| Titel: | Neuere Oeldampfbrenner. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 337 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuere Oeldampfbrenner.
                        (Patentklasse 4 und 26. Fortsetzung des Berichtes
                           								Bd. 263 S. 374.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 16.
                        Neuere Oeldampfbrenner.
                        
                     
                        
                           Zu den Oeldampfbrennern ist in gewissem Sinne auch die LucigenbeleuchtungVgl. Scientific American Supplement, 1888 Nr.
                                    											628 S. 10026. zu rechnen, über welche bereits kurz in D. p. J., 1887 263 * 378,
                              									berichtet wurde. Diese Beleuchtungsmethode, welche in England ausgedehnte Verwendung
                              									gefunden hat, auch in Frankreich bei dem Mobilisirungsversuche der Regierung zur
                              									nächtlichen Verladung von Mannschaften u.s.w. angewandt wurde, besteht bekanntlich
                              									in der Verbrennung eines innigen Gemisches von Preſsluft und fein zerstäubtem Oele.
                              									Durch die Verwendung geringwerthiger Rückstände der Oelfabriken u.s.w. sollen die
                              									Kosten nur 1/10
                              									bis 1/12
                              									derjenigen der Gasbeleuchtung, und ungefähr 1/20 derjenigen mittels elektrischen Lichtes betragen.
                              									Eine Fläche von 1km wurde mit einem Kostenaufwande
                              									von ungefähr 1 M. in der Brennstunde tageshell beleuchtet, und konnte bei einer
                              									Probebeleuchtung im Crystal Palace zu London gewöhnliches Manuscript in einer
                              									Entfernung von 150 Schritt von einer Lampe gelesen werden, deren Kosten 25 Pf. in
                              									der Brennstunde betrugen. Mit der Lucigenlampe ist
                              									demnach eine billige Beleuchtung von groſser Helligkeit geschaffen, deren
                              									Unempfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse sie besonders zur Anwendung bei Arbeiten
                              									im Freien geeignet macht.
                           Eine neue Form dieser Lampe, construirt von J. B. Hannay
                              									in Cove Castle, Schottland, ist kürzlich in Deutschland patentirt worden (*D. R. P.
                              									Nr. 43600 vom 25. August 1887), und betrifft die Neuerung im Wesentlichen eine
                              									zweckmäſsigere Bauart (vgl. Rouart, 1888 269 *8).
                           Der Brenner besteht, wie bei der älteren Construction, aus zwei sich concentrisch
                              									umgebenden Düsen a und b
                              										(Fig. 1
                              									Taf. 16), von denen die innere a den bei c eintretenden Brennstoff durch die Rohre d und e zugeführt erhält,
                              									geregelt durch das Ventil f, während in den Raum
                              									zwischen den Düsen a und b
                              									die Preſsluft oder der Dampf geleitet wird. Die innere Düse a besitzt ein kleines, rundes und centrisches Loch, und tritt nur wenig
                              									aus der äuſseren Düse hervor, welche letztere sich in der Form genau an die innere
                              									Düse anschlieſst und mit dicht neben einander liegenden Rippen an derselben anliegt,
                              									so daſs die Preſsluft durch die so gebildeten Kanäle fein vertheilt und das Sausen
                              									und Zucken der Flamme vermindert wird. Diese Preſsluft wird bei g zugeleitet, passirt gleichfalls ein Schraubenventil
                              									und tritt durch Rohr h in die Schlange i. Hier hoch erhitzt, gelangt sie dann in den Rohren
                              										k und l nach dem Raume
                              									zwischen den Düsen und wärmt auf diesem Wege gleichzeitig das im Rohre e aufsteigende Oel vor. Zu diesem aus den Düsen tretenden und innerhalb
                              									des Trichters m brennenden Gemische wird Auſsenluft
                              									durch Löcher eines Mantels n geleitet, welche über den
                              									Rand eines cylindrischen Ringes o am Trichter m entlang zur Flamme tritt, um einen unmittelbaren und
                              									ungleichmäſsigen Zutritt zur letzteren zu verhindern. Es wird so eine Flamme von
                              									nahezu 1m Höhe und 0m,25 gröſstem Durchmesser gebildet. Neben den Düsen ab ist ein kleiner, vom Rohre d aus mit Oel gespeister Dochtbrenner angeordnet, welcher, als kleine
                              									Flamme permanent brennend, die etwa erloschene Hauptflamme wieder zünden soll.
                           Der Druck, unter welchem der Brennstoff austritt, ist gleich oder gröſser als der
                              									Druck der angewendeten Preſsluft, der ungefähr 1 bis 1k,5 für 1qm beträgt. Die Textfig. 1 zeigt einen mit drei derartigen Brennern
                              									eingerichteten Apparat für 10000 Kerzen Lichtstärke.
                           Fig. 1., Bd. 269, S. 338Von deutschen Firmen ist hier ein Dampfbrenner der Firma Gebrüder A. und O. Huff und G.
                                 										Scheinert in Berlin S. W. (*D. R. P. Nr. 38652 vom 7. Januar 1886) zu
                              									nennen, welcher gleichfalls eine ruhige, nicht flackernde Flamme von groſser
                              									Leuchtkraft bietet, und eine leichte Entfernung der unvergasten Rückstände
                              									ermöglichen soll. Fig. 2 Taf. 16 zeigt die Anordnung, wie sie für Rundbrenner Verwendung
                              									findet, und bezeichnet a den Brenner mit Schale a1, in welche etwas
                              									Brennstoff gegossen und zur Erhitzung des Brenners angezündet wird, um die Vergasung
                              									des durch das Dochtrohr c zuflieſsenden Mineralöles zu
                              									bewirken. Auf das andere, obere Ende des Brenners a ist
                              									der Brennerkopf e aufgeschraubt, und besteht dessen
                              									Eigenthümlichkeit darin, daſs der in demselben angeordnete Hohlraum f, in welchen der mit feiner Gasausströmungsöffnung
                              									versehene Conus des Brenners a frei hineinragt, diesen
                              									Conus unter Freilassung eines ringförmigen Hohlraumes umgibt. In diesem letzteren
                              									sammeln sich alle aus dem Brennstoffe sich abscheidenden harzigen und öligen,
                              									unvergast bleibenden Bestandtheile an, und können nach Abschraubung des
                              									Brennerkopfes e leicht entfernt werden. Dieser
                              									Sammelraum schützt zugleich die Gasausströmungsöffnung im Conus des Brenners 
                              									a vor Verstopfung. Das Gas strömt aus dem Hohlraume f durch eine Anzahl ringsherum angebrachter feiner
                              									Oeffnungen i aus, steigt zwischen den beiden
                              									schalenförmigen Ringen h und h1 des Brennerkopfes e empor, um sich mit der unter der Glocke k aufsteigenden Luft zu mischen, und brennt, aus dem
                              									mittleren Ausschnitte der Glocke h emporsteigend und
                              									von der Brennscheibe l getheilt, innerhalb des
                              									Cylinders als stetige Flamme. Der Hohlraum f im
                              									Brennerkopfe dient Zugleich als Gasbehälter, und regelt die Spannung zwischen dem
                              									sich nicht völlig gleichmäſsig entwickelnden und dem aus der Oeffnung i Ausströmenden Gase, so daſs eine ruhig brennende
                              									Flamme entsteht. Diese Einrichtung läſst sich auch mit geringen Aenderungen für
                              									Flach- und Freibrenner verwenden.
                           Vielen solcher Dampfbrenner haftet der Nachtheil an, daſs die Vergasung des flüssigen
                              									Brennstoffes theilweise ungenügend vor sich geht, weil die meist in einer Röhre
                              									bestehende Retorte nicht genügend Heizfläche bietet, um ein gleichmäſsiges, von
                              									flüssigen Theilen freies Gas herzustellen. O. Marwitz
                              									in Lugano, Schweiz (*D. R. P. Nr. 39539 vom 4. November 1886) ordnet deshalb vor der
                              									Retorte noch einen Vorwärmer an, so daſs die Vergasung des Brennstoffes schon vor
                              									der Retorte eingeleitet wird, und in dieser letzteren mehr eine starke Erhitzung des
                              									eintretenden Oeldampfes stattfindet.
                           Das aus einem höher gelegenen Oelbehälter nach dem Vorwärmer a (Fig.
                                 										3 Taf. 16) tretende Brennmaterial wird hier durch die von der erhitzten
                              									Retorte r übertragene Wärme zum gröſsten Theile
                              									vergast, und gelangt von hier durch einen engen Kanal nach der Retorte r. Die Menge des eintretenden Oeldampfes und die
                              									Lichtstärke der Lampe wird durch ein Regulirventil c
                              									bestimmt, durch dessen Schluſs die Lampe auch gelöscht wird. Die Retorte r hat eine backofenähnliche Construction, und ist ihr
                              									zur starken Erhitzung des Oeldampfes eine möglichst groſse Heizfläche gegeben, so
                              									daſs der Oeldampf auf eine Temperatur erhitzt wird, wie sie nicht erreicht werden
                              									kann, wenn der Brennstoff erst in der Retorte selbst vergast wird. Durch die
                              									Regulirschraube c kann der Eintritt in die Retorte und
                              									in die übrigen Theile der Lampe ganz abgeschnitten werden, so daſs das Schwitzen und
                              									Feuchtwerden irgend eines Theiles möglichst verhindert ist. Von der Retorte gelangt
                              									der heiſse Oeldampf durch den in einem Arme der Lampe ausgesparten Kanal d nach der Düse f, und von
                              									hier unter Ansaugung von Verbrennungsluft nach dem Injector g, aus welchem die Flammen dann durch die Brennlöcher i hervorbrechen, und in weiſser, hell leuchtender und
                              									nicht ruſsender Krone um den flachen Boden der Retorte nach oben schlagen. Der
                              									Injector ist oben offen, wird aber durch die Preſsschraube m und durch eine schräge Führung am anderen Arme n der Lampe fest und dicht an den flachen Boden der Retorte r angepreſst. Diese Anordnung gibt der Lampe die
                              									Eigenschaft, daſs die Flamme auch bei starkem Winde nicht verlöscht, was bei anderen Constructionen
                              									leicht eintritt. In den unteren Theil der Düse f ist
                              									mit einer Schraube t das Zündbecken b befestigt, und dient der über der Schraube t befindliche Raum e zur
                              									Ablagerung etwaiger mitgerissener Vergasungsrückstände, welche durch Abschrauben des
                              									Beckens leicht beseitigt werden können.
                           Der Dampfbrenner von W. W. Batchelder in New York (*D.
                              									R. P. Nr. 41343 vom 22. Februar 1887) ist mehr für Heiz- als für Leuchtzwecke
                              									bestimmt. Er kann an vorhandenen Heizbrennern mit flachem Dochte angebracht werden,
                              									und entwickelt diesen Brennern gegenüber, deren Heizeffect unmittelbar von der
                              									Gröſse der Dochtflamme abhängt, wesentlich mehr Heizkraft, unter Zuhilfenahme einer
                              									rationellen Luftzuführung.
                           Der Oelbehälter A (Fig. 4 Taf. 16) ist von
                              									bekannter Anordnung und besitzt oben eine Luftkammer B,
                              									durch welche die Dochtröhren C, deren Zahl beliebig
                              									ist, in bekannter Weise hindurchgehen. An die Luftkammer B, welche in ihrem oberen Theile gelocht ist, schlieſsen sich, durch Siebe
                              										d getrennt, über den Dochtröhren C die Dampfkammern D an,
                              									von länglich rechteckiger Form. Im unteren Theile derselben sind Wände a mit länglicher Oeffnung b eingesetzt, deren geneigte Wände einen sich verengenden Durchgang für
                              									die Oeldämpfe bilden und damit das Einschlagen der Dochtflamme t in die Dampfkammer verhindern. Zugleich wird dadurch
                              									auch die Dochtflamme so weit eingezwängt, daſs sie nur als kleine, blaue, Dampf
                              									erzeugende Flamme brennt. Auf dem oberen Ende jeder Dampfkammer ist ein länglicher
                              									Brenner E mit seitlichen Oeffnungen e aufgesetzt, an denen die entwickelten Oeldämpfe zur
                              									Verbrennung gelangen. Diese Brenner E sind von Kästen
                              									mit senkrechten Stirnwänden, aber geneigten Seitenwänden G umgeben, welche die sich an der Dampfkammer D vorwärmende Verbrennungsluft in zweckmäſsiger Weise gegen die
                              									Brenneröffnungen e leiten. Zur Regulirung des
                              									Luftzutrittes sind an einer mit Hebel L verbundenen
                              									Stange K gelochte Platten H angeordnet, welche die Luft gleichmäſsig vertheilt zuleiten. Der Brenner
                              									kann noch eine weitere Ausbildung erfahren durch Aufsetzen eines Metallmantels M, welcher das Zuströmen kalter Auſsenluft und ein
                              									Flackern der Flamme verhindert. Will man den Apparat gebrauchen, so legt man zur
                              									Entzündung der Dochtflammen t die in Scharnieren
                              									beweglichen Dampfkammern D um, und schraubt die Dochte
                              									einstweilen so niedrig, daſs sich kein Oeldampf entwickelt. Nach eingetretener
                              									Erwärmung der Dampfkammern schraubt man dann die Dochte heraus, und kann die sich
                              									dadurch bildenden Dämpfe an den Brenneröffnungen e
                              									entzünden.
                           Zur Vergasung des Brennstoffes bezieh. zur Uebertragung der Flammenwärme auf die
                              									Dochtröhre verwendet O. Lilienfein in Stuttgart (*D. R.
                              									P. Nr. 39057 vom 11. September 1886) einen auf das Dochtrohr 
                              									a (Fig. 5 und 6 Taf. 16) gesteckten
                              									Rechen b von stark wärmeleitendem Metalle. Das
                              									Dochtrohr a ist in der vorderen Hälfte mit einem
                              									cylindrischen Hahne c versehen, vor dem sich der
                              									Gasraum befindet. Auf diesen Theil, welcher in der Mitte mit einer feinen Oeffnung
                              										a1 für den Gasstrom
                              									versehen ist, wird eine mit Zugloch d1 versehene Röhre d
                              									aufgesetzt, durch welches Zugloch der Gasstrom die zur rauchfreien Verbrennung
                              									nöthige Luft aufnimmt. Das Gemenge wird dann dem in die Röhre d eingesetzten Eisen- oder Specksteinbrenner e zugeführt, aus dem es als schöne breite Gasflamme
                              									geräuschlos brennt. Die Flamme bestreicht die Spitzen des Rechens b, welcher über dem Brenner steht, und so die Wärme auf
                              									die Dochtröhre überträgt.
                           Wie bei den meisten Dampfbrennern wird auch bei dem Brenner der Firma R. Wallwork und A. Collings
                                 										Wells in Manchester (*D. R. P. Nr. 42190 vom 22. December 1886) derjenige
                              									Raum, in dem die Vergasung des flüssigen Brennstoffes vor sich geht, von der Flamme
                              									unmittelbar bestrichen, und zwar in der Art, daſs die letztere zwischen Doppelrohren
                              									brennt, in denen der Brennstoff circulirt. Der letztere wird in dem Rohre a (Fig. 7 Taf. 16) zugeleitet
                              									und gelangt durch den wagerechten Kanal b in das enge
                              									Rohr, welches von dem weiteren Röhre c umschlossen ist,
                              									fällt dann in dem letzteren herab in den Kanal b1 (Fig. 9) und geht von da
                              									aus wieder in dem weiten Rohre c1 in die Höhe, um in dessen eingeschlossenem engen
                              									Rohre in den Kanal b2
                              										(Fig. 8)
                              									zu laufen. Dieser führt die schon stark erhitzte und theilweise verdampfte
                              									Flüssigkeit in das enge Rohr innerhalb des weiteren Rohres c2, von welch letzterem der Dampf oder das
                              									Gas nach dem Kanäle b3
                              									geleitet wird. Von diesem aus wird der Brenner d (Fig. 7)
                              									gespeist. Die wagerechten Kanäle b bis b3 werden von auſsen in
                              									den Brennerkörper gebohrt und durch Schrauben geschlossen. Der ganze Brenner ist von
                              									einem Conus e umgeben, mit Schlitzen zur Luftzuführung,
                              									welcher wieder von einem gleichfalls geschlitzten Ringe e1 umschlossen wird. Der letztere ruht auf
                              									einem, auf dem Rohre a auf- und abschraubbaren
                              									Handrädchen e2, so daſs
                              									durch entsprechendes Drehen des letzteren die Stellung des Conus e zum Brenner d geregelt
                              									werden kann, je nach der Beschaffenheit des Brennstoffes. Durch Verstellung von e1 auf e läſst sich ferner das zugeführte Luftquantum
                              									regeln.
                           Der im Rohre a zugeleitete Brennstoff wird einem
                              									vertragbaren Oelbehälter entnommen, in dem durch irgend welche Mittel ein Druck zum
                              									Emportreiben des Brennstoffes erzeugt wird.
                           Einen gleichen Brennstoffauftrieb setzt auch der Dampfbrenner von J. Schweizer in Solothurn und P. E. Huber in Riesbach voraus (Englisches Patent A. D. 1886 Nr. 15560).
                              									Der Brennstoff wird dem Brenner B (Fig. 10 Taf. 16) aus dem
                              									Behälter A unter Druck zugeführt, tritt in die Kammer
                              										a ein und wird hier vergast, um dann durch Rohr d nach dem Brenner d1 zu entweichen. Indem der Gasstrom in die Oeffnung
                              										e
                              									der Kammer b eintritt, saugt er Luft an, und dieses Gemenge wird
                              									an den Oeffnungen n entzündet. Diese Flamme erhält dann
                              									die Kammer a auf der zur Verdampfung nöthigen
                              									Temperatur.
                           Diese Brennerconstruction ähnelt mithin dem Marwitz'schen Dampfbrenner, und muſs ebenso, um den Apparat in Gang setzen zu
                              									können, der Brenner B durch irgend ein Mittel anfangs
                              									erwärmt werden.
                           An dieser Stelle ist auch ein Beleuchtungsapparat zu nennen, welcher in neuester Zeit
                              									In England als Concurrent der Lucigenlampe aufgetreten
                              									ist, die Dotylampe, von Capitän Doty construirt, um einen weithin leuchtenden, billigen
                              									Beleuchtungsapparat für Werkstätten u.s.w. zu schaffen.
                           Fig. 2., Bd. 269, S. 342Wie die nebenstehende Textfig. 2 erkennen
                              									läſst, besitzt die Dotylampe (nach Iron, 1888 Bd. 31 * S. 230) als Brennstoffbehälter
                              									einen Eisencylinder, auf dem unmittelbar der Brenner angeordnet ist. In dem
                              									Cylinder, welcher 530mm Höhe und 460mm Durchmesser hat, wird mit Hilfe einer Luftpumpe
                              									ein Druck von 0,7 bis 1k für 1qcm erzeugt, welcher an einem Manometer abgelesen
                              									werden kann. Durch den Deckel des Cylinders ist bis nahe dem Boden das kupferne
                              									Oelzuleitungsrohr von etwa 10 bis 20mm Durchmesser
                              									geführt, welches oberhalb des Deckels unter Einschaltung eines Ventiles sich
                              									fortsetzt und dann spiralförmig gewunden ist, wie die Figur zeigt. Vom oberen Ende
                              									dieser etwa 50 bis 150mm weiten Schlange kehrt das
                              									Rohr innerhalb derselben bis nahe dem Cylinderdeckel zurück (die Figur zeigt die
                              									Anordnung auſsen), und trägt hier den Brenner. Zwischen dem unteren Ende der
                              									Schlange und dem Oelbehälter ist genügend Raum zur Zuführung von Luft gelassen.
                              									Unter dem Brenner ist auf dem Deckel des Cylinders eine Zündschale, gefüllt mit
                              									einem Brennstoff (etwa 20g) aufsaugefähigen
                              									Materiale, wie Asbest u.s.w., angeordnet zur Vorwärmung des Brenners bei
                              									Ingangsetzung des Apparates.
                           Ist die Schlange von dieser Flamme auf die zur Verdampfung des Oeles nöthige
                              									Temperatur gebracht, so wird das Ventil im Zuleitungsrohre geöffnet, das Oel tritt
                              									zu Folge des im Cylinder durch eine Pumpe erzeugten Druckes in die Schlange, wird
                              									hier vergast, und am Brenner entzündet. Es brennt dann mit einer etwa 1m groſsen Flamme aus dem Inneren der Schlange
                              									heraus, die letztere dabei auf der zur Vergasung nöthigen Temperatur haltend. Dieses
                              									Inbetriebsetzen der Lampe nimmt etwa drei bis fünf Minuten in Anspruch, und ist dann
                              									eine weitere Bedienung nicht nöthig. Einige Pumpenhübe alle zwei Stunden genügen, um
                              									den anfänglichen Druck wieder herzustellen, und brennt der Apparat ungefähr 13
                              									Stunden, ohne einer Nachfüllung von Brennmaterial zu bedürfen. Die Kosten betragen
                              									dabei für gewöhnliches Paraffin oder ähnliches Material etwa 50 Pf. in der
                              									Stunde.
                           Diese Dotylampe zeichnet sich vor der Lucigenlampe durch eine gröſsere Transportfähigkeit
                              									aus, indem sie keine Rohrleitungen, Dampf- oder andere Kraft erfordert, und nicht so
                              									stark sprüht. Sie wird in drei Gröſsen von 300, 500 und 1000 Kerzen Lichtstärke
                              									gebaut, und beziehen sich die obigen Werthe auf die mittlere Gröſse. In den Werken
                              									von F. Braby und Co. in Deptford sind kürzlich Versuche
                              									mit der Lampe gemacht worden, und wurde dabei ein hoher Raum von 61m Länge und 12m
                              									Breite von zwei Lampen der mittleren Gröſse derart beleuchtet, daſs in etwa 40m Entfernung von einem der Apparate Zeitungsdruck
                              									gelesen werden konnte.
                           Diese Dotylampe, die sich vornehmlich zur Verwendung in
                              									Werkstätten, auf Schiffswerften u.s.w. eignen dürfte, wird von der Doty Lighting and Heating Corporation, 11, Queen
                              									Victoria Street, London, und von der Firma F. Braby und
                                 										Co., Deptford, in den Handel eingeführt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
