| Titel: | M. Frey's Hobelmaschine mit Bohr- und Fräserwerk. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 495 | 
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                        M. Frey's Hobelmaschine mit Bohr- und
                           								Fräserwerk.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Frey's Hobelmaschine mit Bohr- und Fräserwerk.
                        
                     
                        
                           Die Fertigstellung gröſserer Werkstücke durch auf einander folgende Bearbeitungen auf
                              									einer und derselben Maschine mit einmaligem Aufspannen erhöht zweifellos die
                              									Genauigkeit der Arbeit. Obwohl dieser Vorgang den Grundsätzen der Arbeitstheilung zu
                              									widersprechen scheint, und kostspieligen Maschinen Arbeiten zuweist, die billiger
                              									auf einfacheren Werkzeugmaschinen herzustellen sind, so darf andererseits nicht
                              									übersehen werden, daſs die sonst erwachsenden Unkosten für die wiederholten
                              									Umspannungen gröſserer Werkstheile mit den dadurch bedingten Raumbehinderungen,
                              									Zeitverlusten und Stillständen von Werkzeugsmaschinen nicht mit der Schärfe in die
                              									Berechnung gezogen werden, wie dies thatsächlich der Fall sein müſste.
                           Unter Umständen dürfte daher dieses Verfahren eine beschleunigte Fertigstellung
                              									groſser Werkstücke ermöglichen und wird mitunter die Auſserbetriebsetzung einzelner
                              									Arbeitsvorrichtungen die Fabrikation weniger belasten, als die zeitweilige
                              									Unthätigkeit des bedienenden Arbeiters.
                           Auch darf nicht übersehen werden, daſs schwere Werkstücke doch auch in der Hauptsache
                              									schwere, stark ausladende Werkmaschinen erfordern, es daher nicht gleichgültig ist,
                              									ob diese einzelnen selbständigen Werkzeugmaschinen in hinreichender Zahl, oder ob
                              									nur die Arbeitstheile derselben in einer gröſseren Anzahl und in zweckentsprechender
                              									Verbindung in einer Werkstätte betriebsfähig vorhanden sind.
                           Allerdings werden durch diese verbundenen Maschinen auch höhere Ansprüche an den
                              									Arbeiter gestellt, denn derselbe muſs alsdann im Stande sein, gleich gut hobeln,
                              									bohren und fräsen zu können. Bedenkt man aber ferner, daſs durch die neueren
                              									Schleifmaschinen das Vorrichten der Werkzeuge viel zweckmäſsiger durch besonders
                              									geschulte Arbeiter erfolgt und die eigentliche Führung der Arbeit weniger
                              									Geschicklichkeit voraussetzt als das genaue Aufspannen und Einstellen des
                              									Werkstückes zum Werkzeuge oder umgekehrt, so wird auch ein solches Bedenken
                              									gemildert. Wirthschaftlich vortheilhafter wird es immer sein, eine kleinere Zahl
                              									tüchtiger, wenn auch theurerer Arbeiter an vollkommenen Maschinen, als eine gröſsere Zahl solcher
                              									zu beschäftigen, die an veralteten, wenig leistungsfähigen Arbeitsmaschinen ihre
                              									Zeit vertrödeln. Endzweck jedes Werkes bleibt doch die billige Herstellung eines
                              									gröſsten Maſses von Erzeugnissen in möglichster Vollendung. Werden die entbehrlichen
                              									Arbeitslöhne kapitalisirt, so stehen ganz erhebliche Beträge für Anschaffung
                              									leistungsfähiger Arbeitsmaschinen und Werkzeuge zur Verfügung, welche die Leistung
                              									und Ertragsfähigkeit des Werkes erhöhen und dasselbe in Zeiten lebhafter
                              									Geschäftstätigkeit gegen den Mangel an Arbeitskräften sichern.
                           Dem steht aber gegenüber, daſs in Zeiten geschäftlichen Stillstandes das
                              									Maschinenkapital brach liegt, während sonst die Arbeiterentlassung wohl Schaden
                              									bringt, sonst aber weniger Kosten verursacht.
                           Nach diesen Grundsätzen ist M. Frey's Hobelmaschine
                              									entworfen.
                           Dieselbe ist nach Revue generale des machines-outils,
                              									1888 Bd. 2 * S. 1, in der Hauptsache eine Tischhobelmaschine (Fig. 1 und 2 Taf. 26), deren
                              									Tischplatte c vermöge einer Schraubenspindel a sowohl Schnittbewegung für das Hobeln, als auch
                              									Schaltvorschub während des Fräsens von Seiten eines unmittelbar wirkenden Riemens
                              									erhält. Dementsprechend ist an einer Seite des Gestellrahmens f ein Querbalken mit dem Supporte für den Hobelstahl,
                              									an dessen Rückseite aber ein zweiter Querbalken h für
                              									das Fräserwerk angebracht, der Rahmen aber hinreichend erweitert, um das Fräsen der
                              									Seitenflanken des Werkstückes zu ermöglichen. Das Fräserwerk, welches ebenso wohl
                              									als Bohrvorrichtung gebraucht werden kann, besteht aus dem Schlitten g, an welchem die Spindellager angegossen sind, deren
                              									Büchsen j, k, u (Fig. 3) zur Führung, zum
                              									Spindelantrieb und zur Lothrechtverstellung dienen.
                           Der Betrieb erfolgt von der Riemenscheibe l (Fig. 1)
                              									unmittelbar von der Deckenwelle aus, durch Vermittelung der auf der Keilnuthwelle
                              										m wandernden Schnecke n auf das Rad o (Fig. 3), während die
                              									Steuerung nach Bohrmaschinenart mittels Stufenräder x
                              									von der Welle m auf den Scheckentrieb v, t bezieh. auf die Druckspindel r, s abgeleitet wird. In die mit Keilnuth q versehene Hauptspindel p
                              									kann sowohl ein Lochbohrer als auch ein Kolbenfräser F
                              									eingesetzt werden, sowie durch Vermittelung von Winkelrädern mittels des in Fig. 4 zur
                              									Ansicht gebrachten Zusatztheiles d1 eine auf wagerechter Spindel sitzende
                              									Fräserscheibe bethätigt wird.
                           Die Schaltung des Hobelwerkzeuges wird nach jedem Hubwechsel des Tisches nach
                              									bekannter Art durch die Schraubenspindel im Querbalken ausgeführt, während die
                              									Querverstellung des Fräserwerkes durch die Spindel i
                              									von der Antriebswelle m und Sperrwerk a1
                              									b1 abgeleitet ist. Die
                              									Längsverschiebung des Aufspanntisches c in langsamer
                              									Gangart ergänzt die Steuerungsbewegung für das Fräsen, wohingegen das Stellrad d mit dem Sperrstifte e
                              									die Lage des Tisches während des Bohrens sichert.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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