| Titel: | P. Guillaumin's Brückenwage. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 496 | 
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                        P. Guillaumin's Brückenwage.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 26.
                        Guillaumin's Brückenwage.
                        
                     
                        
                           Brückenwagen mit Schiebegewichten nach dem sogen. Schnellwagensysteme gewähren den
                              									Vortheil raschen Abwägens durch Ablesung bei einer beschränkten Anzahl von
                              									Gewichtsstücken, doch bieten diese Wagen Schwierigkeiten in Bezug der Untersuchung
                              									auf Empfindlichkeit und Genauigkeit der Wiegevorrichtung, Schwierigkeiten, die mit
                              									der Tragkraft der Wage rasch zunehmen.
                           Diesen Uebelständen soll durch die in der Revue générale des
                                       										machines outils, 1888 Bd. 2 * Nr. 1, beschriebenen Wiege- und
                              									Controleinrichtungen von P. Guillaumin begegnet werden,
                              									deren Hebelverbindungen aus der Textfig. 1
                              									ersichtlich sind. Hierin bedeuten (L, l) die
                              									dreieckförmigen Brückenhebel, welche mit dem winkelrecht dazu liegenden
                              									Verbindungshebel (C, c) das untere Hebelsystem bilden,
                              									dessen Gesammtübersetzung \frac{L}{l}\,.\,\frac{C}{c}=100 ist,
                              									wobei die Gröſse der einzelnen Factoren \frac{L}{l} oder
                              										\frac{C}{c} beliebig und ohne Einfluſs für das Ganze bleibt.
                              									Diese Hebelverbindung ist an dem unteren Wiegehebel
                              										\frac{F}{f}=\frac{1}{10} derart angehängt, daſs die Zugstange
                              										S (Fig. 8 Taf. 26) denselben
                              									in Folge der Belastung P herabzieht, während eine
                              									Schalenbelastung in B diese Wirkung noch verstärkt.
                           Fig. 1., Bd. 269, S. 496Fig. 2., Bd. 269, S. 496Nun ist aber der Wiegehebel F von seinem
                              									Drehpunkte aus nach rechts verlängert, diese Hebel Verlängerung f1 aber gleich f gemacht, so daſs ein in M oder A1 (Fig. 8) bezieh. in f1 angehängtes Gewicht
                              									die Hebelverbindung rechts dreht, demnach das Gleichgewicht herbeizuführen im Stande
                              									ist.
                           Es wird aber auch bei unbelasteter Brücke und in Folge der Hebelübersetzung
                              										\frac{F}{f_1}=\frac{1}{10} eine Gewichtsbelastung von 1k in B, einer
                              									Belastung von 10k in A1 bezieh. f1 die Wage halten, ebenso wie 10k in S ebenfalls
                              										10k in f1
                              									, weil \frac{f}{f_1}=1 ist, die
                              									Gleichgewichtslage herbeiführen muſs. Es entsprechen aber 10k in S einer
                              									Brückenlast
                           
                              P=10\,.\,\frac{C}{c}\,.\,\frac{L}{l}=10\,.\,100=1000^k
                              
                           An dem unteren Wiegehebel T (Fig. 8 Taf. 26) ist ferner
                              									ein oberer rechts drehender Hebel T1 in N angelenkt,
                              									welcher die Schale B entlastet und die Zeigerspitze
                              									trägt. Wird daher in A1
                              									ein der Tragkraft der Wage entsprechendes, ständiges Gewicht angehängt und durch
                              									Ausgleichsgewichte in B und M das Gleichgewicht der Nichtbelastung vorerst herbeigeführt, während die
                              									Schiebegewichte q, Q und Q1 sämmtlich auf die Nullpunkte der
                              									Hebeleintheilungen eingestellt sind, so folgt bei eintretender Brückenbelastung P die Nothwendigkeit der Entlastung des unteren
                              									Wiegehebels durch Verstellung der Schiebegewichte nach gleichem Richtungssinne. Zur
                              									Erleichterung und Vereinfachung der Ablesung sind die Hebeleintheilungen t, T und T1 in der Weise eingerichtet, daſs mit q die Gewichtseinheiten der Brückenlast von 1 bis
                              										100k, Q die
                              									Hunderte (Metercentner zu 100k) und mit Q1 die Tausende (Tonnen
                              									zu 1000k) angezeigt werden.
                           Die Untersuchung der Wage auf ihre Richtigkeit erstreckt sich auf
                           1) die Herstellung der Gleichgewichtslage der Wiegehebel mittels
                              									Ausgleichungsgewichte (Tara) in M.
                           2) Die nachfolgende Untersuchung der Gleichheit der Hebelarme f und f1
                              									, indem auf die Teller A
                              									und A1 gestellte,
                              									gleich groſse Gewichtsstücke die Gleichgewichtslage herbeiführen müssen.
                           3) Durch Schalenbelastung in B, welche dem 10fachen
                              									Gewichte in A1 das
                              									Gleichgewicht halten wird.
                           4) Durch Schalenbelastung in B, welche bei unverändertem
                              									Zustande der Wage die Genauigkeit der Hebeleintheilung anzeigt, sofern durch
                              									Verstellung der Schiebegewichte q, Q und Q1 das Gleichgewicht
                              									herbeigeführt wird.
                           5) Durch unmittelbare Vergleichung einer bekannten Brückenlast mit der Angabe durch
                              									die Schiebegewichte.
                           6) Durch Vergleichung einer in M angehängten
                              									Gewichtsbelastung mit einer bekannten Brückenlast, welches im Verhältnisse 1 : 100
                              									steht, oder endlich mittels einer Schalenentlastung in B, welche im Verhältnisse 1 : 1000 zur aufgesetzten Brückenlast stehen
                              									muſs.
                           
                           Die gesammte Anordnung der Wage ist aus den Fig. 5, 6, 7 Taf. 26 ersichtlich,
                              									wobei die Wiegehebel in Fig. 8 im vergröſserten
                              									Maſsstabe dargestellt sind. Eine Anzahl von 20k-Gewichtsstücken sind bloſs zur Untersuchung vorräthig, während das Abwiegen
                              									lediglich mittels der Schiebegewichte durchgeführt wird.
                           Fig. 3., Bd. 269, S. 498Fig. 4., Bd. 269, S. 498Abänderungen der Wiegehebelanordnungen zeigen die Textfig. 2 bis 4. In Fig. 2 ist der obere
                              									Wiegehebel von gleicher aber beliebig groſser Schenkellänge, während in Fig. 3 das
                              									Hebelverhältniſs \frac{F}{f} beliebig, wenn nur das
                              									Gesammtverhältniſs das gleiche bleibt. In der Anordnung Fig. 4 ist der Hebel mit
                              									der Tonneneintheilung T1 tief gelegt, während der Wiegehebel F und
                              										F1 gleichschenkelig
                              									und beliebig lang ist, wenn nur das Verhältniſs \frac{F}{f_1}=10
                              									bleibt.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
