| Titel: | Willis' hydropneumatischer Geschwindigkeitsmesser. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 498 | 
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                        Willis' hydropneumatischer
                           								Geschwindigkeitsmesser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Willis' hydropneumatischer Geschwindigkeitsmesser.
                        
                     
                        
                           Der Geschwindigkeitsmesser von Willis, dessen
                              									Beschreibung und Abbildung The Engineer, 1888 Bd. 66 *
                                 									S. 358, enthält, ist dazu bestimmt, die Geschwindigkeit umlaufender Wellen mit hoher
                              									Drehungszahl, als Schraubenwellen von Dampfschiffen, Ventilatoren, Dynamomaschinen
                              									u.s.w. zu messen, und zwar ganz unabhängig von der Lage und Entfernung der Wellen.
                              									Dazu bedarf es nur, den beweglichen Theil des Geschwindigkeitsmessers – einen Kolben
                              									– und die Scala durch gewöhnliche eiserne oder kupferne Röhren zu verbinden. Man
                              									kann auch mit einem Motor, der in der Nähe der Welle liegt, zwei oder mehrere
                              									Meſsapparate an verschiedenen Stellen in Thätigkeit setzen, was namentlich auf
                              									Schiffen sehr bequem ist.
                           Die Anordnung des Instrumentes ist folgende: Auf das hohle Untergestelle desselben
                              									ist ein Aufsatz I aufgeschraubt (Fig. 9), welcher eine
                              									Luftkammer C bildet, die durch eine Gummiplatte A dicht gegen die äuſsere Luft abgeschlossen wird.
                              									Diese Gummiplatte wird mittels der beiden Metallplatten L von
                              									der Stange E eines Excenters F gefaſst, welches mit der Achse G in
                              									Verbindung steht, und durch sie mittels der Schnurscheibe H von der Welle, deren Geschwindigkeit bestimmt werden soll, in schnelle
                              									Umdrehung gesetzt wird. Der Umdrehungszahl der Spindel G entsprechend macht dann der Membrankolben A
                              									eine mehr oder minder groſse Anzahl von Hüben.
                           Die Luftkammer C steht nun, wie Fig. 10 deutlich zeigt,
                              									durch eine Oeffnung mit dem einen Ende einer bei M in
                              									das Freie mündenden weiteren Bohrung in Verbindung, in welche bei B ein enges Röhrchen bis zur Mitte hineinreicht. Der an
                              									der Mündung dieses Röhrchens bei jedem Kolbenspiele einmal nach auſsen, einmal nach
                              									innen vorüberstreichende Luftstrom übt nun die bekannte saugende Wirkung auf das
                              									Röhrchen B aus, in dessen Innerem ein luftverdünnter
                              									Raum entsteht, dessen Spannung um so geringer ausfällt, je mehr die Anzahl der
                              									Kolbenhübe wächst.
                           Der eigentliche Meſsapparat gleicht völlig einem gewöhnlichen Vacuummeter. Das enge
                              									Röhrchen B steht mit einer oben offenen Glasröhre N in Verbindung, welche wieder mit der oben luftdicht
                              									verschlossenen Glasröhre O umgeben ist, die unten mit
                              									dem Wassergefäſse P communicirt. Letzteres ist mit
                              									gefärbtem Wasser gefüllt, welches natürlich nach Maſsgabe des Unterdruckes in dem
                              									Innenraume das Rohr O bis zu einer gewissen Höhe füllt,
                              									wobei durch den Flüssigkeitsstand an einer Scala die Umdrehungszahl angezeigt
                              									wird.
                           Läſst man das Röhrchen B nicht direkt in das Rohr N münden, sondern schaltet man dazwischen noch eine
                              									längere Rohrleitung ein so kann man den Meſsapparat an beliebigen Orten bezieh. auch
                              									mehrere solche Apparate aufstellen, ohne daſs deren Wirkung irgendwie beeinfluſst
                              									wird. Rohrleitungen bis zu 100m Länge bei 10mm Weite lassen sich zweckmäſsiger Weise anwenden.
                              									– Um die beste Saugwirkung des Apparates ausprobiren zu können, ist das Röhrchen B in einen Schraubenpfropfen eingesetzt, mittels dessen
                              									es höher oder tiefer gestellt werden kann.
                           Der Geschwindigkeitsmesser von Willis, welcher von Davis and Son in Derby gebaut wird, soll sich bei
                              									eingehenden Proben durchaus bewährt haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
