| Titel: | C. Hasemann's trockene Schieberluftpumpe mit Druckausgleichung der schädlichen Räume und Blattfederventilen. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 500 | 
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                        C. Hasemann's trockene Schieberluftpumpe mit
                           								Druckausgleichung der schädlichen Räume und Blattfederventilen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Hasemann's trockene Schieberluftpumpe mit
                           								Druckausgleichung.
                        
                     
                        
                           Glaser's Annalen vom 15. Juni 1888, * S. 241, enthalten
                              									die Beschreibung und Zeichnung einer Schieberluftpumpe, welche von Ingenieur C. Hasemann in Berlin construirt ist, und verschiedene
                              									interessante Züge in ihrem Baue darbietet. Die wesentlichsten Punkte sind die
                              									Anordnung zur Ausgleichung des Druckes in den schädlichen Räumen, und die Anwendung
                              									des Blattfederventiles für den Austritt der Druckluft.
                           Fig. 13 und
                              										14 Taf.
                              									26 zeigen den Schieber in Längs- und Querschnitt. In Fig. 1 ist die Vorkehrung
                              									genau zu erkennen, welche den Druckausgleich der schädlichen Räume während der
                              									Todtpunktstellung vermittelt. Die nicht patentirte AusgleichsvorrichtungDas darauf nachgesuchte Patent wurde, weil durch ein älteres amerikanisches
                                    											Patent antecipirt, verweigert. besteht aus dem Stege A in der inneren, die Vertheilung der angesaugten Luft
                              									bewirkenden Schieberhöhlung B des mit negativen inneren
                              									Deckungen versehenen Schiebers; der Steg A hält den
                              									Eintrittskanal C so lange geschlossen, als durch die
                              									Schieberhöhlung die Verbindung der nach beiden Kolbenseiten führenden
                              									Vertheilungskanäle D und D1 dauert.
                           Das für den Austritt der Preſsluft dienende Blattfederventil besteht aus einer 1mm dicken, 40mm
                              									breiten, aus gehärtetem und angelassenem Stahle derselben Qualität, wie er bei
                              									Bandsägen verwendet wird, hergestellten Blattfeder E
                              										(Fig.
                                 									14), welche über dem 20mm breiten und 440mm langen Durchlaſskanale des Schiebers liegt, und
                              									dem darüber Hegenden, der Leichtigkeit halber ebenfalls aus Stahl, jedoch von
                              									geringerer Qualität, hergestellten Bügel F. Die Führung
                              									der Blattfeder E und des Bügels F wird bewirkt durch zwei mit Bunden versehene Stifte G; die über den Stiften G
                              									sitzenden Schraubenfedern H haben das Bestreben, die
                              									Stifte G, den Bügel F und
                              									die Blattfeder E nach unten auf die obere gehobelte
                              									Fläche des Schiebers, welche gleichzeitig die Sitzfläche bildet, zu pressen. Die
                              									Blattfeder E besitzt im umgespannten Zustande (Fig. 14) eine
                              									leichte, mit ihrer convexen Seite gegen die Sitzfläche gerichtete Krümmung, während
                              									der darüber liegende, ebenfalls leicht gekrümmte Bügel F so gebogen ist, daſs bei flach auf den Sitz angepreſster Lage der
                              									Blattfeder E nur die äuſseren Enden von Blattfeder und
                              									Bügel auf einander liegen, während in der Mitte ein geringer, nach den Enden zu
                              									allmählig abnehmender Spielraum bleibt. In Folge der gekrümmten Form der Blattfeder
                              										E werden bei der durch die Schraubenfedern H bewirkten Niederdrückung ihrer Enden sämmtliche
                              									unteren Flächenelemente, successive von der Mitte aus nach den Enden zu, zur Auflage
                              									gebracht, bis die Blattfeder E die sich der ebenen
                              									Sitzfläche vollständig anschmiegende Form angenommen hat; der von oben gleichmäſsig
                              									auf die ganze Fläche der Blattfeder E einwirkende
                              									Ueberdruck der comprimirten Luft preſst nunmehr die Blattfeder auf ihrer ganzen
                              									Fläche gegen den Sitz.
                           Beim Abheben der Blattfeder E durch den von unten
                              									einwirkenden Ueberdruck legt sich dieselbe zuerst gegen den leicht concav gekrümmten
                              									Bügel F, so daſs eine übermäſsige Durchbiegung und
                              									Inanspruchnahme derselben verhindert wird; der auf die Blattfeder E von unten einwirkende Ueberdruck schiebt nunmehr die
                              									Blattfeder, den Bügel F und die Stifte G gegen den Druck der Federn H nach oben, bis sich die Bunde der Stifte G
                              									gegen die zu ihrer Führung dienende Traverse legen; das Ventil ist jetzt ganz
                              									geöffnet. Beim Hubwechsel, wenn sich die Drücke zu beiden Seiten der Blattfeder E ausgeglichen haben, pressen die Schraubenfedern H die gleichzeitig nach unten ausfedernde Blattfeder wieder gegen den
                              									Sitz.
                           Die betreffende Luftpumpe hat 500mm Hub und
                              									Durchmesser; die Geschwindigkeit der Luft in den Kanälen berechnet sich zu etwa
                              										25m.
                           Der Hub der Blattfeder beträgt an den Enden 10mm,
                              									in der Mitte wegen der Krümmung des Bügels F 12mm, so daſs eine Verengung des Durchganges an
                              									keiner Stelle stattfindet.
                           Das Gewicht der Blattfeder, des Bügels und der beiden Führungsstifte beträgt zusammen
                              										0k,8 bei 88qcm Durchgangsquerschnitt, also für 1qcm
                              									Querschnitt nur 0k,009; ein so geringes Gewicht
                              									dürfte bei keiner anderen Ventilanordnung auch nur annähernd erreicht werden.
                           Bei kleineren mit noch höheren Umlaufzahlen arbeitenden Compressoren, wo die
                              									Durchlaſskanäle im Schieber geringere Breite besitzen, kann die Dicke der Blattfeder
                              									und des Bügels noch schwächer genommen und hierdurch das Gewicht noch weiter
                              									vermindert werden.
                           Da auſser der Blattfeder auch der darüber liegende Bügel wegen seiner geringen Dicke
                              									noch eine bedeutende Federkraft besitzt, so kommt beim Aufsetzen des Ventiles auf
                              									die Sitzfläche nie die ganze Masse des Ventiles gleichzeitig und momentan zur Ruhe,
                              									vielmehr vollzieht sich der Uebergang aus der Bewegung in die Ruhelage ganz
                              									allmählig, so daſs auch hierdurch eine dauernde Haltbarkeit des Materiales und der
                              									Dichtungsflächen gewährleistet wird.
                           Das zur Herstellung der Blattfeder dienende Material kommt fix und fertig als sogen.
                              									Bandsägenstahl, zu Rollen aufgewunden, in den verschiedensten Dimensionen in den
                              									Handel; die diesem Stahle durch das Aufrollen ertheilte geringe bleibende
                              									Durchbiegung macht denselben ohne weitere Nacharbeit für die Zwecke des Ventiles
                              									brauchbar; das Abschneiden des Stahles auf Länge, sowie das Einbohren der Löcher
                              									geschieht am besten nach erfolgtem Weichmachen der betreffenden Stellen mittels
                              									einer Stichflamme.
                           Für solche Fälle, wo das Ventil chemischen Einflüssen ausgesetzt ist und Stahl
                              									angegriffen würde, kann die Blattfeder auch aus jeder zweckentsprechend
                              									zusammengesetzten und hart gewalzten Bronzelegirung hergestellt werden.
                           Zur Ausführung des Blattfederventiles (D. R. P. Nr. 42696) sind die
                              									Maschinenbauanstalten Humboldt in Kalk bei Köln a. Rh.
                              									und Weise und Monski in Halle a. S. berechtigt; auf
                              									Wunsch werden auch an andere Firmen Licenzen vom Patentinhaber C. Hasemann, Ingenieur, Berlin O, Raupachstraſse 15,
                              									ertheilt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
