| Titel: | Ueber Paraffin im Erdöle. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 519 | 
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                        Ueber Paraffin im Erdöle.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 468 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Paraffin im Erdöle.
                        
                     
                        
                           In den meisten Fällen, wo eine Paraffinbestimmung ausgeführt werden soll, hat man mit
                              									einem Gemische desselben mit flüssigen Oelen zu schaffen. Nun ist Paraffin kein
                              									einheitlicher und durch bestimmte physikalische Eigenschaften begrenzter Körper, der
                              									sich scharf den anderen flüssigen Bestandtheilen entgegenstellen läſst; vielmehr
                              									stellt es ein Gemisch verschiedenartiger homologer Kohlenwasserstoffe dar, dem in
                              									seiner Gesammtheit unter gewöhnlichen Bedingungen eine feste Aggregatform zukommt,
                              									das aber in seinen Gliedern eine Abstufung dieser Eigenschaften zeigt und allmählich
                              									sich den bei gewöhnlicher Temperatur flüssig bleibenden Gliedern nähert. Bekanntlich
                              									läſst sich durch Destillation eine Scheidung in diesem Sinne nicht zu Wege bringen
                              									und darf auch nicht zur Regel gemacht werden, daſs flüssigen Bestandtheilen der
                              									Rohöle durchwegs niederigere Siedepunkte zukommen als den festen, vielmehr tritt
                              									öfters das Gegentheil ein, was zu dem Schlusse führt, daſs wir es nicht mit den
                              									Gliedern einer homologen Reihe zu thun haben, sondern daſs deren mehrere vorhanden
                              									sein müssen. Bekanntlich besitzen von allen Isomeren die mit Normalstructur die
                              									höchsten Siedepunkte, während mit der Anhäufung von Alkyl(Methyl)-gruppen im
                              									Moleküle die Flüchtigkeit gesteigert wird. Consequenter Weise werden auch den normal
                              									gebauten festen Paraffinen höhere Schmelzpunkte entsprechen als den gleichnamigen
                              									Isomeren, und es sind in Folge dessen flüssige Isomere von einem Kohlenstoffgehalte
                              									denkbar, welche bei Normalstructur bereits festen Aggregatszustand annehmen würden.
                              									Werden bei weiterer Steigerung des Kohlenstoffgehaltes die ersteren fest, so
                              									steigert sich bei letzteren der Schmelzpunkt. Da nun das Erdöl, aus den bereits
                              									gepflogenen Untersuchungen und seinen sonstigen Eigenschaften nach zu schlieſsen,
                              									die meisten bekannten Glieder homologer Reihen von den leichtflüchtigsten bis zu den
                              									schwersten in seiner
                              									Zusammensetzung enthält und da dieselben mit der Steigerung des Kohlenstoffgehaltes
                              									auch in ihrer Consistenz allmählich steigen, so bedingt diese Allmählichkeit, daſs
                              									der Uebergang von einer Aggregatform in die andere nur nach und nach geschieht und
                              									daſs diesen Uebergangsgliedern unausgesprochene Eigenschaften, je nach den dieselbe
                              									beeinflussenden Temperatur- und Druckverhältnissen, zukommen. Diese Uebergangsgrenze
                              									findet zweimal statt; einmal beim Uebergange aus dem gasförmigen in den flüssigen,
                              									ein anderes Mal aus dem flüssigen in den festen Zustand. In das Bereich des letzten
                              									Stadiums gehören die Bestandtheile der Erdölrückstände, welche somit nicht scharf in
                              									feste und flüssige getrennt werden können, sondern bei welchen dieser Uebergang
                              									durch eine Anzahl Glieder mit dazwischenliegenden Eigenschaften, d.h. dickflüssiger
                              									Consistenz und geringen Schmelzpunkten übermittelt wird. Wiegen feste Bestandtheile
                              									mit höheren Schmelzpunkten vor, so verleihen sie den Rückständen ein consistenteres
                              									Aussehen, anderenfalls dieselben flüssig bleiben, und da unter gleichen Bedingungen
                              									normale Kohlenwasserstoffe am höchsten schmelzen, so beeinfluſst die Gegenwart
                              									höherer Glieder normaler Structur am meisten die Consistenz. Da jedoch auſser der
                              									normalen Reihe noch andere im Erdöle vorkommen, so wiederholt sich diese
                              									Uebergangsgrenze öfters und die Consistenzverhältnisse werden dadurch
                              										complicirter.Engler und Böhm
                                    											haben in der öfters citirten Arbeit „Ueber die
                                          													chemische Natur des Vaselines“ beim fractionirten Fällen
                                    											der gebleichten Erdölrückstände mit Aether und Alkohol die Wahrnehmung
                                    											gemacht, daſs wenngleich die Fällungsproducte stufenweise in ihrer
                                    											Schmelzbarkeit abnehmen, sobald die Fällung bei erniedrigter Temperatur
                                    											ausgeführt wird, das dabei gefällte Product höher schmelzbar ist, als von
                                    											der letzten Fällung unter gewöhnlichen Bedingungen. Es scheint demnach diese
                                    											Beobachtung darauf hinzuweisen, daſs man eben mit verschiedenartigen Gruppen
                                    											fester Bestandtheile zu thun hat, welche sich durch eine wenngleich wenig
                                    											differirende Löslichkeit gegenüber den angewendeten Lösungsmitteln
                                    											auszeichnen. Auf dieses Verhalten ist auch die bereits mitgetheilte
                                    											Thatsache zurückzuführen, daſs man durch Behandlung mit Amylalkohol aus dem
                                    											amorphen Rückstande krystallinisches Paraffin ausscheiden kann, welches
                                    											somit ungünstigere Lösungsverhältnisse gegenüber den amorphen Bestandtheilen
                                    											(Isomeren) zeigt.
                           Die Auseinandersetzungen und die Rücksicht auf das gegenseitige auſserordentliche
                              									Mischungs- und Lösungsvermögen der Bestandtheile genügen, um die Unmöglichkeit des
                              									Auffindens einer Methode einzusehen, welche eine völlige Trennung und Abscheidung
                              									der festen Bestandtheile (Paraffin) von den flüssigen bewerkstelligen sollte.
                              									Vielmehr muſs eine Einigung erzielt werden über jene Eigenschaften, welche
                              									Kohlenwasserstoffe für den technischen Gebrauch zum Paraffine geeignet machen; und
                              									da diese in erster Linie durch den Schmelzpunkt bedingt werden, so ist man vor die
                              									Aufgabe gestellt, sich über jene niedrigste Schmelzpunktsgrenze zu einigen, bis zu
                              									welcher die Bestandtheile noch zu dem Paraffine zu schlagen sind. Zaloziecki schlägt für diese kritische Grenze 35 bis
                              									40° vor, und zwar aus dem Grunde, weil Paraffine von solchen Schmelztemperaturen im
                              									Gemenge mit anderen, gewöhnlich in Erdölrückständen sich vorfindenden, von denen die
                              									höchsten Glieder bei 60 bis 65° schmelzen, durchschnittlich ein Paraffin von 45 bis
                              									50° Schmelzpunkt geben würden, welchem somit technisch verwerthbare Eigenschaften
                              									zukommen, und zweitens, weil bei Anwendung des Zaloziecki'schen Verfahrens und Ausfällung bei 0° die zuletzt gefällten
                              									Antheile dieser Schmelzpunktsgrenze bei verschiedenen Erdölen nahekommen.
                           Bezüglich der Paraffinbestimmungsmethode nach Zaloziecki
                              									ist noch hervorzuheben, daſs beim Versetzen des Rohöles mit Amyl- und Aethylalkohol
                              									mit dem Paraffine zugleich dunkelfarbige, asphaltartige und harzige Bestandtheile
                              									niedergeschlagen werden, von denen es sich nicht leicht befreien läſst. Dieselben
                              									sind zwar in dem Alkoholgemische selbst in der Wärme unlöslich und aus dem
                              									Niederschlage läſst sich durch Auskochen mit einem gleichvolumigen Amyl- und 75°
                              									Aethylalkoholgemische, dem noch etwa 5 Proc. Benzin zugegeben war, Paraffin
                              									vollständig ausziehen, ohne daſs nennenswerthe Antheile der Verunreinigungen mit
                              									übergehen; doch müſste man noch weitere Versuche zur Isolirung auf diesem Wege
                              									anstellen, bevor darüber ein Urtheil abgegeben werden kann.
                           Vorläufig erachtet Zaloziecki, wenn es sich darum
                              									handeln sollte, Paraffin im Erdöle zu bestimmen, folgenden Weg für den besten: Man
                              									scheidet aus dem Erdöle durch Destillation die flüchtigsten Bestandtheile bis 200°
                              										abDas Abtreiben der flüchtigsten Bestandtheile ist insofern angezeigt, als
                                    											dieselben das gröſste Lösungsvermögen für Paraffin besitzen. Bis 200° ist
                                    											man sicher, daſs keine bedeutendere Zersetzung des Paraffines und kein
                                    											Ueberdestilliren desselben stattfinden kann. – In dem Kerosin jedoch wurde
                                    											nach Zaloziecki's Methode Paraffin entdeckt
                                    											(1888 267 * 276)., nimmt einen
                              									gewogenen Theil des Rückstandes zur Untersuchung, indem man ihn zuerst mit der
                              									10fachen Menge Amyl- und darauf mit demselben Quantum 75° Aethylalkohol versetzt und
                              									während 12 Stunden an einem Orte bei 0° stehen läſst (das Einhalten der Temperatur
                              									ist sehr wichtig, wenn es sich um Uebereinstimmung der Resultate verschiedener
                              									Versuche handelt, und kann speciell diese Temperatur leicht dadurch geregelt werden,
                              									daſs man das Gefäſs im Keller oder Eisschranke in schmelzendes Eis oder Schnee
                              									stellt), darauf kalt filtrirt und den Niederschlag zuerst mit einem gekühlten
                              									Gemische von 2 Th. Amyl- und 1 Th. 70° Aethylalkohol vollständig auswäscht, darauf
                              									den Amylalkohol durch Aethylalkohol auf dem Filter verdrängt, in eine kleine
                              									Porzellanschale oder in einen Tiegel den Niederschlag abspült, bei 110° trocknet und
                              									darauf je nach der Reinheit desselben mit 5 bis 50 Proc. concentrirter
                              									Schwefelsäure, der ⅓ rauchender zugemischt ist, bei 150 bis 160° während ¼ bis ½
                              									Stunde unter fleiſsigem Umrühren erhitzt, hierauf mit Blutlaugensalzrückständen neutralisirt und nach
                              									dem Ueberführen in den Extractionsapparat das nun reine Paraffin, dem jedoch eine
                              									gelbliche Farbe hartnäckig anhaftet, auslaugt. Die Verluste, die der rohe
                              									Paraffinniederschlag gegenüber dem gereinigten erfährt, sind mitunter sehr
                              									bedeutend, hängen von der Reinheit des Rohöles und dem Gehalte desselben an
                              									asphaltartigen Beimischungen ab und betragen 5 bis 60 Proc.
                           Die Bestimmung des Protoparaffines in Erdölen stellt meistens nur ein theoretisches
                              									Interesse dar, weil die unmittelbare Gewinnung desselben ohne Destillation vorerst
                              									zu noch ungelösten Aufgaben gehört, und die Ausführung derselben die
                              									Quantitätsverhältnisse ohne jedes Proportionalitätsgesetz ändert und somit keinen
                              									Schluſs auf die factisch mögliche Ausbeute zuläſst. Es bleibt daher kein anderer
                              									Weg, als eine Probedestillation im Kleinen und die Bestimmung des Paraffines auf
                              									analoge Weise im Destillate, wobei jedoch die Behandlung mit Schwefelsäure wegfallen
                              									kann, weil das dabei gewonnene Paraffin nur unbedeutend verunreinigt ist. Aus später
                              									mitzutheilenden Gründen wäre eine Destillation im Vacuum aus einem Paraffin- oder
                              									Schwefelsäurebade am meisten zu empfehlen, der Einfachheit wegen wird man aber davon
                              									Abstand nehmen und empfiehlt Zaloziecki dafür folgendes
                              									Verfahren.
                           Ein 10 bis 12cm langes, 2 bis 2cm,5 breites Rohr aus schwer schmelzbarem Glase
                              									wird an einem Ende rund abgeschmolzen, an dem anderen mit einem Korke und einem
                              									knieförmig gebogenen Ableitungsröhrchen versehen. In das Rohr bringt man 10g Erdölrückstände, hängt dasselbe unter einem
                              									Winkel von 45° in ein Stativ und umgibt von auſsen mit einem dichten Drahtnetze. Das
                              									Ableitungsrohr steckt man in ein Probirgläschen, welches bestimmt ist, das
                              									übergehende Product aufzunehmen, worauf mit einer Gaslampe der Inhalt bis auf einen
                              									kohligen Rückstand abdestillirt wird. Wird das Destillationsrohr und das
                              									Probirgläschen vor und nach der Operation gewogen, so bestimmt man zugleich den
                              									Rückstand und aus der Differenz den Verlust in Form von Gasen. Aus dem Proberöhrchen
                              									führt man den Inhalt in ein Wasserglas und bestimmt darin das Paraffin wie bereits
                              									mitgetheilt.
                           Viele Anzeichen sprechen dafür, daſs während der Destillation der Rückstände
                              									Veränderungen mit dem Paraffine vorgehen, von denen die Bildung eines ausgesprochen
                              									krystallinischen Gefüges die zuerst sich aufdrängende Erscheinung ist, Auſserdem
                              									findet bei einer so hohen Temperatur eine gröſsere Zersetzung statt, welche sich in
                              									dem Auftreten von Gasen und der Bildung von Kohle kundgibt. Es war mithin die
                              									Annahme nicht ausgeschlossen, daſs an diesem Zersetzungsprozesse Paraffin selbst
                              									theilnehmen konnte und zwar in doppeltem Sinne; einmal war eine thatsächliche
                              									Zersetzung, Spaltung des Paraffines denkbar, zweitens auch die Möglichkeit nicht
                              									ausgeschlossen, daſs unter den Zersetzungsproducten anderer nicht paraffinartiger
                              									Stoffe Paraffin auftritt. Der erste Fall wäre mithin mit einem Verluste, der zweite
                              										mit einem Gewinne an
                              									Paraffin verbunden. Zur vorläufigen Entscheidung der Frage hat Zaloziecki Versuche in der Weise angestellt., daſs aus
                              									dem Rohmateriale auf die bekannte Weise Paraffin ausgeschieden und das nun
                              									Paraffinfreie Oel der Destillation unterworfen wurde.
                           Es wurde ein gröſserer Posten eines dunkelbraun gefärbten Rohöles von Lipinki mit der
                              									10fachen Menge Amyl- und demselben Quantum 75° Aethylalkohol versetzt und durch eine
                              									Woche bei 0° stehen gelassen, worauf der Niederschlag von der Lösung abfiltrirt und
                              									letztere von den Alkoholen durch Destillation befreit wurde. Darauf wurde noch
                              									weiter zur Trennung der leichteren Bestandtheile destillirt und das rückständige
                              									dicke Oel bis auf einen kohligen Rückstand in gewöhnlicher Weise abgetrieben. Die
                              									Destillate wurden in zwei Theile, einen leichteren und einen schwereren, getrennt
                              									und darauf an einem kühlen Orte ausgestellt. Bereits am zweiten Tage zeigten sich
                              									Paraffinschuppen, deren Menge noch in den folgenden Tagen zunahm, im Ganzen jedoch
                              									nicht allzu bedeutend war, so daſs die ganze Masse bei dieser Temperatur (etwa 4 bis
                              									6°) nicht gestand. Das ausgeschiedene und ausgepreſste Paraffin zeigte 47°
                              									Schmelzpunkt. Das rückständige Oel wurde behufs weiterer Ausscheidung mit dem
                              									Alkoholgemische versetzt und lieferte wieder, wenn auch geringe Mengen Paraffin von
                              									41° Schmelzpunkt. Um jedoch sicher zu sein, daſs durch die ursprüngliche Behandlung
                              									mit den Alkoholen auch thatsächlich alles Paraffin (es ist hier Paraffin in dem
                              									bereits erörterten Sinne zu verstehen) ausgeschieden war, wurde eine Partie des
                              									schweren Oeles, von denen ein Theil zu den geschilderten Versuchen benutzt wurde,
                              									abermals der Behandlung mit Alkoholen in niedriger Temperatur ausgesetzt, wobei zwar
                              									noch ein geringer Niederschlag entstand, welcher aber bei Zimmertemperatur nach dem
                              									Abscheiden sich bereits flüssig erwies. Nichtsdestoweniger wurde diese zweite Lösung
                              									nach vorbereitender Behandlung abermals auf Paraffin destillirt und dieselbe
                              									Erscheinung bestätigt.
                           Es zeigen demnach diese Versuche, daſs bei der Destillation der Erdölrückstände eine
                              									thatsächliche Bildung des Paraffines stattfindet, wobei jedoch über das Material,
                              									welchem dasselbe seine Entstehung verdankt, sowie über die Art und Weise derselben
                              									kein Aufschluſs sich ergibt – vielmehr verlangt derselbe weitere Untersuchungen.
                           Vorerst stand zu prüfen, ob dieses Verhalten sich überhaupt verallgemeinern lasse, ob
                              									es etwa mit dem Vorkommen gewöhnlicher Bestandtheile des Erdöles zusammenhänge oder
                              									von Zufälligkeiten in der Zusammensetzung desselben bedingt ist. Es wurden daher
                              									Rohöle anderen Ursprunges derselben Behandlung unterworfen und dabei bereits
                              									Anhaltspunkte gefunden, welche die Lösung dieser Frage näher rücken.
                           Ein dunkelbraunes, fast schwarzes Erdöl von Kryg hat sich ganz analog verhalten;
                              									dagegen das reine, weingelbe Rohöl von Klentschany bei Wiederholung des Versuches
                              									negative Resultate ergeben, d.h. das von Paraffin befreite Oel erwies sich bei der
                              									Destillation zur Trockene nicht Paraffin liefernd. Eine einfache Zusammenstellung
                              									der Eigenschaften der beiden Paraffin bildenden Rohöle mit dem Klentschanyer muſste
                              									auf die Vermuthung führen, daſs die Ursache des Verhaltens auf die Reinheit des
                              									letzteren zurückgeführt werden kann, daſs somit gerade die Verunreinigungen der
                              									beiden ersten das eigentliche genetische Moment des Paraffines bei der Destillation
                              									ausmachen. Eine Bestätigung muſste diese Ansicht finden, sobald man durch
                              									entsprechende Behandlung die dunklen Rohöle von diesen muthmaſslichen Paraffin
                              									bildenden Verunreinigungen befreite und die gereinigten Rohöle, welche
                              									nachgewiesenermaſsen aus reinen Kohlenwasserstoffen bestehen, analogen Versuchen
                              									unterwarf, und dieselben kein Paraffin zu bilden vermochten.
                           Zu diesem Zwecke wurde das Rohöl aus Lipinki zuerst wiederholt mit 66° Schwefelsäure
                              									mit bedeutenden Zusätzen rauchender gereinigt und darauf mit
                              									Blutlaugensalzrückständen entfärbt, analog wie früher das Protoparaffin
                              									ausgeschieden wurde, und das nach dem Abtreiben der Alkohole rückständige Oel
                              									destillirt. Im Destillate waren jedoch keine Spuren von Paraffin zu entdecken, und
                              									ebenso verhielt sich ein aus anderer Quelle stammendes vollkommen gereinigtes Erdöl.
                              									Erwähnenswerth ist es, daſs Engler (a. a. O.) bei der
                              									Destillation des flüssigen Vaselines ausdrücklich hervorhebt, daſs die Destillate
                              									flüssig blieben. Es ist somit die Beziehung zwischen den fremden verunreinigenden
                              									Bestandtheilen des Rohöles, welche man gewöhnlich als asphaltartige harzige Körper
                              									bezeichnet und der Paraffinbildung indirekt naheführt; nichtsdestoweniger war die
                              									Feststellung einer direkten Beziehung damit wünschenswerth. Die nächste Aufgabe
                              									umfaſste demnach eine Isolirung dieser uns unbekannten Körper, um sie in diesem
                              									Zustande der Prüfung zu unterwerfen. Bereits früher hat Zaloziecki einen ungefähren Weg zu ihrer Abscheidung angegeben. Eine
                              									gröſsere Partie dunklen Rohöles wurde wie zur Paraffinbestimmung mit den Alkoholen
                              									versetzt, der Niederschlag, welcher auſser diesen kurz „Asphalt“ genannten
                              									Körpern Paraffin enthielt, zehnmal mit gröſseren Mengen Alkoholmischung, unter
                              									Zusatz von etwas Benzin, ausgekocht, so daſs schlieſslich aus demselben das ganze
                              									Paraffin ausgezogen wurde, ohne daſs bedeutende Antheile gefärbter Substanzen in
                              									Lösung übergingen. (Von der Reinheit dieser Substanz kann man sich überzeugen durch
                              									Erhitzen derselben mit 66° Schwefelsäure, wobei die ganze Masse verkohlt und
                              									verbrannt wird, ohne daſs durch Extraction Paraffin sich nachweisen läſst.) Der so
                              									vorbereitete Asphalt hat bei der Destillation ansehnliche Mengen Paraffin
                              									geliefert.
                           
                              (Schluſs folgt.)