| Titel: | Neuerungen an Sicherheitslampen. | 
| Autor: | Kn. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 49 | 
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                        Neuerungen an Sicherheitslampen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 264 S.
                           								381.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3 und 4.
                        Neuerungen an Sicherheitslampen.
                        
                     
                        
                           Am 30. April hat die Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin
                              									ihre Pforten geöffnet, eine Ausstellung, welche dem Schütze des Arbeiters gewidmet
                              									ist und sich aus der Reihe der letztjährigen Ausstellungen edler und würdiger
                              									heraushebt, als beispielsweise der vorjährige „Grand concours“ in Brüssel.
                              									Die Ausstellung ist reichhaltig beschickt und gewährt, dank den Bemühungen aller
                              									betheiligten Kreise und den erzielten Resultaten, die Aussicht, daſs Leben und
                              									Gesundheit der Arbeiter in Zukunft mehr als bisher gesichert sein werden. Sie wird
                              									daher zweifellos eine nachhaltige Wirkung ausüben und mit dazu beitragen, den
                              									Frieden zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu fördern und zu befestigen.
                           Es ist naturgemäſs, wenn auf einer derartigen Ausstellung auch die dem Bergbaue so
                              									unentbehrlichen Sicherheitslampen reich vertreten sind, und zwar haben eine ganze
                              									Reihe Firmen, auch ausländische, theils bewährte, theils neue Constructionen
                              									ausgestellt. Der Catalog enthält etwa 17 Nummern, von denen indessen noch einige
                              									fehlen. Unter den Ausstellern sind hervorzuheben die Königl.
                                 										Bergwerksdirektion zu Saarbrücken, das Reichsversicherungsamt, Gebr. Stern in Essen an der Ruhr, W. Seippel in Bochum und vor allem Friemann und Wolf in Zwickau i. S., welche letzteren
                              									Firmen zugleich eine Reihe Neuerungen vorführen. Ferner sind noch zu nennen S. Elster in Berlin und J.
                                 										Pintsch in Berlin. Auch von Seiten der belgischen Industrie sind Lampen zur
                              									Ausstellung gebracht, und zwar von A. Merlin in
                              									Ans-lez-Liège und von A. Verschueren in Antwerpen, von
                              									denen die letztere indeſs bei Reinigung von Abortanlagen Verwendung findet (Räumung
                              									der Fäkalstoffe der Stadt Antwerpen). Im Folgenden sei nun sowohl über die auf der
                              									Ausstellung vertretenen Lampen, als auch überhaupt über die an Sicherheitslampen
                              									getroffenen Abänderungen berichtet.
                           Von den ausgestellten Lampen sei zunächst die Lampe der Königl. Bergwerksdirektion zu Saarbrücken genannt, welche Lampe
                              									bekanntlich eine Abänderung der Müseler-Lampe ist und
                              									sich von dieser dadurch unterscheidet, daſs der innere Blechschornstein und das
                              									diesen einschlieſsende, über dem Glascylinder befindliche wagerechte Drahtgeflecht
                              									fehlt (vgl. Zeitschrift für Berg-, Hütten- und
                                 										Salinenwesen, Bd. 31 und Bd. 33).
                           Ferner sind in mehreren Exemplaren von Heckel und Nonweiler in Saarbrücken gefertigte, mit
                              									Magnetverschluſs versehene Schondorf'sche und Wenderoth'sche Lampen ausgestellt (vgl. die D. R. P.
                              									Nr. 15150 und Nr. 16566); auf letztere werden wir bei einem späteren Berichte
                              									ausführlicher zurückkommen.
                           
                           Eine bewährte Lampe hat auch das Reichsversicherungsamt
                              									vorgeführt, und zwar die nach den Vorschriften der Königl. Preuſsischen
                              									Wettercommission hergestellte, für Rüböl bestimmte Lampe von W. Seippel in Bochum in W. mit dem unter Nr. 24547 patentirten
                              									Plombencontrolverschluſs, der in etwa 25000 Exemplaren zur Ausführung gelangt ist.
                              										W. Seippel hat ferner, wie erwähnt, selbst Lampen
                              									verschiedener Systeme für Oel und Benzin ausgestellt, theils mit einer neuen
                              									Zündvorrichtung.
                           Die Abänderungen und Vervollkommnungen, welche in den letzten Jahren von deutscher
                              									Seite an der Davy'schen Sicherheitslampe getroffen
                              									worden sind, erstrecken sich überhaupt in der groſsen Mehrzahl, und die Ausstellung
                              									bestätigt dies theilweis, auf die zuerst von C. Wolf in
                              									Zwickau i. S. vorgenommene Anbringung einer von auſsen zu bethätigenden Zündvorrichtung, um dadurch dem Arbeiter jede
                              									Veranlassung zu nehmen, die Lampe bei eingetretenem Erlöschen zu öffnen. An diesen
                              									Verbesserungen der Zündvorrichtung, über deren Werth die Meinungen noch getheilt
                              									sind, ist C. Wolf selbst mit einer Reihe von
                              									Constructionen betheiligt. Einige der anderen Anordnungen zeigen einen direkten
                              									Zusammenhang mit der oben erwähnten Wolf'schen
                              									Construction. Ein Theil der Neuerungen läſst indeſs auch das Bestreben erkennen, die
                              									Sicherheit des Korbes zu erhöhen und so die Möglichkeit zu verringern bezieh. zu
                              									beseitigen, daſs die im Inneren des Korbes sich bildende Explosionsflamme sich nach
                              									auſsen fortpflanze.
                           Hinsichtlich der Zündvorrichtungen sei zuerst die Anordnung von H. Catrice in Peruwelz, Belgien, genannt (* D. R. P. Nr. 41140 vom 22. December 1886), bei welcher ein Reibzündhölzchen dicht neben dem
                              									Dochtende zur Entzündung gelangt. Die Anwendung von Reibzündhölzchen bietet den
                              									Vortheil, daſs auch ein mit schweren Oelen getränkter Docht sicher angezündet werden
                              									kann, während bei anderen Anordnungen der Gebrauch von flüchtigen, leicht brennbaren
                              									Stoffen erforderlich ist.
                           Die in Fig. 1
                              									und 2 Taf. 3
                              									dargestellte Construction besteht in einem, an entsprechender Stelle der Lampe
                              									angebrachten cylindrischen Gehäuse a von 20mm Durchmesser und 25mm Höhe, in welches eine Trommel n lose
                              									eingesetzt wird. Am inneren Umfange derselben sind die zur Aufnahme der
                              									Streichhölzer bestimmten Röhrchen e angelöthet.
                              									Dieselben sind von etwas geringerer Höhe als die Trommel, so daſs die zwischen die
                              									Röhrchen gelötheten Theilungswände die letzteren überragen und mit der äuſseren
                              									Trommelwand Schutzfächer bilden, in welchen die Streichholzköpfe vollständig von
                              									einander getrennt sind, damit durch Ueberspringen eines Funkens die ganze Ladung
                              									sich nicht auf einmal entzünden kann. Oberhalb der Röhrchen e ist auf dem Gehäuse a das viereckige Rohr
                              										b befestigt, welches mit den Röhrchen e durch ein Loch in Verbindung steht. Rohr b enthält im Inneren die flache Feder c, welche mit ihrem unteren Ende an die Rohrwand
                              									gelöthet ist und sich oben gegen eine gerauhte Fläche der gegenüberliegenden Rohrwand legt. Das obere
                              									Ende der Feder ist rechtwinklig umgebogen und ist auf diesen Winkel ein Plättchen
                              										p gelöthet, welches die Mündung des Rohres
                              									vollständig verschlieſst. Das Gehäuse a hat unten einen
                              									ziemlich hohen Flansch k, auf welchem der Deckel d drehbar befestigt ist. Der Deckel wird durch
                              									Ausschnitt i und Stift i1 verschlossen gehalten, wobei der durch
                              									Rohr r gesteckte Draht u
                              									mit seinem unteren Ende in der Höhlung v des Deckels
                              									steht. Auf dem Deckel d befindet sich an entsprechender
                              									Stelle eine Erhöhung q, welche mit einer Curvennuth z von solcher Länge versehen ist, daſs dieselbe
                              									ungefähr über zwei Rohrmündungen reicht, so daſs also die Trommel n jederzeit mittels des Stiftes in Drehung versetzt
                              									bezieh. ein Streichholz unter Rohr b eingestellt werden
                              									kann. Am Eingange von b sind noch zwei Federn f angebracht, welche das hinaufgedrückte Streichholz in
                              									dieser Stellung festhalten.
                           Zur Entzündung der Lampe wird nun mittels eines durch den Schlitz z eingeführten Stiftes ein Streichholz unter Rohr b eingestellt und kräftig hinaufgedrückt, wobei die
                              									Feder c zurückweicht, das Streichholz auf der rauhen
                              									bezieh. chemisch präparirten Fläche sich entzündet und neben dem Dochte aufflammt.
                              									Das obere Plättchen p weicht dabei ebenfalls mit der
                              									Feder c zurück und hält im Uebrigen den Apparat gegen
                              									Eindringen von Gasen verschlossen. Die Streichhölzchen sind etwa 20mm lang und können dicker als gewöhnliche
                              									Zündhölzchen sein; sie werden fest in die Röhrchen e
                              									eingesteckt, damit sie nicht von selbst herausfallen können. Die Zündvorrichtung
                              									wird von unten lothrecht in die Lampe eingesetzt und am Umfange des Flansches k mit dem Lampenboden verlöthet, so daſs in dieser Lage
                              									das Rohrende b gerade mit dem Dochte in gleicher Höhe
                              									liegt (vgl. auch Comptes rendus de la société de l'industrie
                                 										minerale, 1887 S. 237).
                           Wie bereits erwähnt, liegen neuere Zündvorrichtungsconstructionen auch von Friemann und Wolf in Zwickau i. S. vor, welche
                              									Neuerungen zum Theil auch auf der Ausstellung vertreten sind.
                           C. Wolf hatte seine Zündvorrichtung früher bereits mit
                              									einer Schutzkappe versehen (vgl. 1887 263 132), um ein
                              									Verspritzen der Zündpillentheilchen nach oben in den Drahtschornstein oder seitlich
                              									an den Glascylinder zu verhindern. Neuerdings ist nun an dieser Schutzkappe ein
                              									Messer zum Abschneiden des verbrauchten Zündstreifens angebracht, um der aus
                              									Entzündung des Streifens entstehenden Gefahr vorzubeugen und so die Veranlassung zu
                              									Durchschlägen zu beseitigen (* D. R. P. Nr. 43234 vom 30. Juni 1887). Das Messer b (Fig. 3) ist unterhalb des
                              									wagerechten Theiles der bei c drehbaren Schutzkappe a angebracht, und die letztere ist an einer Seite mit
                              									einer gekrümmten Verlängerung d versehen, welche durch
                              									Stifte g h der Schiebestange e beeinfluſst wird. Beim Bethätigen der Zündvorrichtung (Herabziehen von
                              										e) erfährt daher die Schutzkappe a eine entsprechende Drehung, wobei ihr Messer b den über die Zündvorrichtung hinausragenden
                              									Papierstreifen b1
                              									abschneidet. Beim Emporschieben der Stange e tritt dann
                              									die Kappe a wieder zurück und ermöglicht damit das
                              									weitere Vorschieben des Zündstreifens, dessen Zündung wie bekannt erfolgt.
                           Während die eben genannte Zündvorrichtung für mit Benzin gespeiste Sicherheitslampen
                              									bestimmt ist, hat sich C. Wolf in Firma Friemann und Wolf in Zwickau i. S. in neuerer Zeit eine
                              									Zündvorrichtung patentiren lassen für Sicherheitslampen, in welchen schwere Oele
                              									oder ein Gemisch von Erdöl und Paraffin gebrannt werden (* D. R. P. Nr. 44392 vom
                              									24. Februar 1888). Zum Entzünden des Dochtes ist in diesem Falle eine länger
                              									andauernde Flamme erforderlich, als durch Zündpillenstreifen zu erzeugen möglich
                              									ist. Es werden deshalb Streifen mit Zündpillen verwendet, die nicht durch Schlag,
                              									sondern durch Reibung entzündet werden und eine lang andauernde Flamme abgeben.
                           Fig. 4 zeigt
                              									die Zündvorrichtung im Querschnitte, während Fig. 5 die im Gehäuse a gelagerte und durch den Oelbehälter der Lampe
                              									hindurchtretende Spindel m zeigt, durch welche die
                              									Zündvorrichtung bethätigt wird. Durch das nur am oberen Ende theilweise offene
                              									Gehäuse a der Zündvorrichtung geht ein fest gelagerter
                              									Bolzen b, welcher innerhalb des Gehäuses zwei zur
                              									Transportirung des an der Platte f geführten
                              									Zündstreifens e dienende Zahnräder c und zwischen diesen den eigentlichen Reiber d aufnimmt. Dieser Reiber d ist in der Mitte mit einem Schlitze versehen, der gröſser als der durch
                              									ihn tretende Stift b ist, so daſs der Reiber nicht
                              									allein eine Auf- und Abwärtsbewegung, sondern auch eine seitliche Bewegung ausführen
                              									kann. Im unteren Theile des Reibers d ist ein zweiter
                              									Führungsschlitz vorgesehen, durch den ein gleichfalls in dem Gehäuse a gelagerter Stift g
                              									hindurch tritt. Ein am Reiber d befestigter Stift h ist durch einen Schlitz des Gehäuses a nach auſsen geführt und wird hier von dem einen Ende
                              									einer um einen Bolzen gewickelten Feder l ergriffen,
                              									welche bestrebt ist, den Stift h und hierdurch den
                              									Reiber d selbst hochzuschnellen.
                           Soll der Reiber d zur Bethätigung der Zündvorrichtung
                              									nach unten gezogen und die Feder l gespannt werden, so
                              									dreht man die aus dem Oelbehälter der Lampe heraustretende Spindel m in der Pfeilrichtung (Fig. 4) herum, wobei die
                              									an dem excentrischen Stifte o sitzende Nase n der Spindel den Reiber d
                              									zuerst nach der Seite drückt, so daſs der aus dem Kasten a heraustretende Arm d1 mit dem zugespitzten gebogenen Ende d2 des Reibers d von dem Zündstreifen e
                              									abgehoben und in dieser abgehobenen Lage nach unten geführt wird, ohne den
                              									Papierstreifen n mitzunehmen. Zwischen der Nase n und den Theilen mm1 der Spindel ist genügender Zwischenraum, um ein
                              									Hindurchtreten der Transporträder c zu ermöglichen. Bei
                              									weiterer Drehung der Spindel und nach Abheben des Reibers von dem Zündstreifen e greift der excentrische Stift o in die Zähne der Transporträder c ein,
                              									dreht die letzteren um einen Zahn herum und schiebt dadurch gleichzeitig den
                              									Papierstreifen e um die Entfernung zweier Zündpillen in
                              									die Höhe. Der Reiber d wird durch die Nase n in seiner untersten Lage so lange festgehalten, bis
                              									letztere bei weiterer Drehung der Spindel m den
                              									Schulteransatz am Reiber d verlassen hat. Nun kann die
                              									Schlagfeder l in Wirkung treten, die zuerst durch den
                              									Angriff an den Stift h den Reiber d nach rechts drückt, damit die Spitze d2 des Armes d1 fest an dem
                              									Papierstreifen e zur Anlage kommt, und alsdann den
                              									Reiber d in gerader Führung schnell nach oben treibt,
                              									wobei die Spitze des Reibers die Zündpille aufreiſst und dadurch eine Zündung
                              									herbeiführt.
                           Um nicht ein Abreiſsen der Zündpille ohne Zündung derselben zu veranlassen, empfiehlt
                              									es sich, dieselbe in der Mitte zu schlitzen. Die durch die besondere Art Zündmasse
                              									durch Reibung derselben erzeugte Flamme brennt ausreichend lange, um den mit
                              									schweren Oelen oder Erdöl und Paraffin gespeisten Docht zum Entflammen zu
                              									bringen.
                           Um indeſs diese Zündvorrichtung auch für Benzinsicherheitslampen verwendbar zu
                              									machen, hat dieselbe in einem neuesten Patente (* Zusatzpatent Nr. 47638 vom 24.
                              									Februar 1888) eine Abänderung dahin erfahren, daſs der Reiber für den Zündstreifen
                              									wieder durch einen Hammer ersetzt ist, der indeſs durch eine Feder nur einen
                              									begrenzten Antrieb erhält, so daſs er den letzten Theil seines zur Ausführung des
                              									Schlages nothwendigen Hubes durch sein Beharrungsvermögen zurücklegt. Diese
                              									Einrichtung hat den Vortheil, daſs der Hammer zur Zündung der Pille nur einen
                              									momentanen Schlag ausführt, während das Ausbrennen derselben unbehindert durch den
                              									Hammer erfolgt.
                           Der guſseiserne Lampenölbehälter enthält einen kastenförmigen Raum, in den die
                              									Zündvorrichtung, in einem leicht auseinandernehmbaren Gehäuse untergebracht, von
                              									unten eingeschoben und durch einen aufschraubbaren Ring festgehalten wird. Durch die
                              									Gehäuseplatten a (Fig. 6 und 7) der Zündvorrichtung
                              									führt ein Stift b, auf welchem in derselben Weise wie
                              									bei der Vorrichtung des Patentes Nr. 44392 die Transporträder c sitzen, zwischen denen sich der Schlaghammer d auf und ab bewegen kann. Dieser Hammer erhält, wie
                              										Fig. 7
                              									erkennen läſst, dadurch eine Geradführung, daſs der Stift b in einem Schlitze des Hammers und ein Stift e des letzteren in einem Schlitze e1 des Gehäuses geführt wird. Die Bewegung des
                              									Hammers erfolgt wie bei der Hauptconstruction durch eine mit Nase p versehene Spindel o und
                              									mittels einer Feder f. Diese letztere sitzt auf den
                              									Stiften g und g1 und ist derart ausgebildet, daſs das wirksame
                              									gegen den Hammer d drückende Ende in dem mit
                              									Anschlagnase versehenen anderen festen Ende der Feder seinen Anschlag findet, so
                              									daſs der Hammer d den letzten Theil seines Weges durch
                              									seine lebendige Kraft zurücklegen muſs.
                           Das Spannen der Feder bezieh. die Abwärtsbewegung des Hammers 
                              									d erfolgt durch Drehung der Spindel o in der Pfeilrichtung, indem die Nase p des excentrischen Stiftes q sich gegen den Ansatz d2 des Hammers legt. Ehe aber die Nase bei weiterer
                              									Drehung der Spindel den Hammer freigibt, schiebt der Stift q durch Eingriff in die Zähne der Transporträder c den Zündstreifen um die Entfernung zweier Zündpillen in die Höhe. Zur
                              									sicheren Functionirung des Mechanismus wird der Hammer d dabei auch dann noch in gespannter Lage von der Nase p gehalten, wenn der Vorschub des Zündstreifens bereits
                              									vollendet ist. Gibt nun die Nase p den Hammer frei, so
                              									zündet derselbe durch seinen Anschlag an die Ambosplatte l die darunter liegende Pille und fällt dann sofort etwas zurück. Durch
                              									die Kappe mm1, welche
                              									zugleich als Schutz gegen versprengte Theilchen der Zündpille dient, wird der
                              									Feuerstrahl dem Benzindochte zugeleitet und dieser leicht entzündet.
                           Die Drehung der Spindel o erfolgt von dem zur
                              									Herausnahme der Zündvorrichtung zurückziehbaren Bolzen r aus. Der Zündstreifen i ist in der
                              									gezeichneten Weise bezieh. durch einen Ansatz d1 des Hammers geführt und kann zufolge der ganzen
                              									Anordnung des Hammers d zwischen den letzteren und der
                              									Ambosplatte l eingeführt werden, ohne eine Bewegung der
                              									Theile nöthig zu machen. Alle beweglichen Theile der Vorrichtung sind von Stahl und
                              									gehärtet und mit Rücksicht auf das Rosten noch verzinnt.
                           Wie der Zündstreifenabschneider ist auch diese letzte Zündvorrichtung auf der
                              									Unfallverhütungs-Ausstellung in mehreren Exemplaren vertreten. Die Friemann und Wolf'sche Ausstellung ist überhaupt die
                              									reichhaltigste auf dem Gebiete der Sicherheitslampen, und sind ferner die Pieler'sche Untersuchungslampe, eine Anzahl
                              									Markscheiderlampen mit beweglichen und feststehenden Glaslinsen (vgl. 1888 267 288), eine Sicherheitslampe mit gefaltetem und
                              									längsgeschlitztem Schutzmantel gegen groſse Wettergeschwindigkeiten und eine Reihe
                              									Universalsicherheitslampen mit Zündvorrichtung vorgeführt. Auch der
                              									Magnetverschluſs, der Apparat zum gefahrlosen Füllen der Sicherheitslampen und der
                              									Probirapparat zur Untersuchung der Lampen auf ihre Sicherheit gegen Gase sind
                              									ausgestellt.
                           Die jüngste Wolf'sche Zündvorrichtung (D. R. P. Nr.
                              									47638 vom 24. Februar 1888), bei welcher das Anschlagen der Zündpille von der
                              									Rückseite aus erfolgt, so daſs das Sprühfeuer unbehindert gegen den Docht geleitet
                              									wird, zeigt damit eine gewisse Verwandtschaft mit der um wenige Monate älteren
                              									Zündvorrichtung von W. Seippel in Bochum i. W. (* D. R.
                                 									P. Nr. 44776 vom 28. December 1887), welch letztere als aus der ältesten Wolf'schen Construction hervorgegangen angesehen werden
                              									darf. Bei dieser und bei den späteren Constructionen wird der Zündstreifen durch
                              									eine Transportvorrichtung vor der Zündstelle gegen die
                              									feststehende Gehäusewand gedrückt und an derselben entlang geschoben. Hierbei wird
                              									öfters die Zündpille verletzt und unbrauchbar gemacht, oder der Zündstreifen wird sich,
                              									besonders wenn er etwas feucht geworden ist, vor der Zündstelle in Falten legen, so
                              									daſs die Zündpille durch den aufschlagenden Hammer nicht getroffen wird und eine
                              									Zündung nicht eintritt.
                           Diese Umstände sucht W. Seippel zu vermeiden, indem er
                              									den Zündstreifen hinter der Zündstelle erfaſst und den
                              									Hammer von rückwärts aufschlagen läſst. Der Zündstreifen z (Fig.
                                 										8) mit seinen Zündpillen a, die in möglichst
                              									gleichen Abständen von einander auf dem Streifen angebracht sind, wird von einer
                              									Rolle innerhalb der Zwischenwände w und w1 (Fig. 9) vor die
                              									Zündöffnung e geführt. Diese Zündöffnung e besteht aus einer kurzen Röhre und ist mit ihrer
                              									Oeffnung nach dem zu entzündenden Dochte gerichtet. Die Zündröhre besitzt nach innen
                              									einen Steg s, auf welchem die Entzündung der Pille a durch Schlag vor sich geht. Der Zündstreifen z wird damit von hinten geschlagen, und die Zündpille
                              									sprüht durch die freie Oeffnung der Zündröhre das Feuer unmittelbar gegen den Docht.
                              									Der schwache Steg s, welcher vorzugsweise den Schlag
                              									des Hammers aufnehmen muſs, ist dem Sprühfeuer nur wenig hinderlich. Dabei verdeckt
                              									der Hammer c beim Aufschlagen die Oeffnung e der Zündröhre voll und ganz, so daſs ein Zurücktreten
                              									von Sprühfeuer in das Innere des Zündapparates vermieden ist.
                           Die Transportvorrichtung für den Zünd streifen besteht aus einem Schieber b, der mittels einer am Gehäuse gut geführten
                              									Druckstange d auf und ab bewegt wird und der einen
                              									Schlitz f besitzt, durch den das verbrauchte Zündband
                              									hindurch geführt ist. Am oberen Ende des Schiebers b
                              									ist ein Daumen n drehbar, welcher einerseits den
                              									Schlaghammer bethätigt, andererseits den Vorschub des Zünd Streifens bewirkt. Der
                              									Hammer c sitzt an dem freien Ende der im Gehäuse
                              									festgenieteten Schlagfeder h, welche an geeigneter
                              									Stelle eine Nase m trägt.
                           Beim Niederziehen des Schiebers b mittels der Stange d wird nun die Nase n
                              									desselben gegen die schräge Fläche der Nase m der
                              									Schlagfeder h und damit der im Schlitze f des Schiebers b
                              									befindliche Zündstreifen z fest gegen die mitbewegte
                              									Rückwand des Schiebers b gedrückt und somit
                              									festgeklemmt. Beim weiteren Niederziehen des Schiebers b wird daher der festgeklemmte Zündstreifen z
                              									nach unten gezogen und hierbei die folgende Zündpille vor die Oeffnung e der Zündröhre gebracht. Bei dieser Bewegung ist auch
                              									durch die Nase n und m die
                              									Schlagfeder h gespannt, und indem die beiden Nasen an
                              									einander vorbei gehen, schlägt der Hammer c kräftig auf
                              									die vor der Oeffnung e befindliche Zündpille und bringt
                              									sie zur Entzündung. Beim Hochschieben der Stange d wird
                              									der Daumen n durch die Nase m nach unten gedrückt, so daſs die Klemmwirkung auf den Zündstreifen
                              									aufhört und der letztere in Ruhe bleibt.
                           Vorausgesetzt, daſs der Zündstreifen immer intact bleibt und ein sicheres Functioniren der
                              									Vorrichtung gestattet, würde diese Art des Transportes des Zündstreifens auch den
                              									Vortheil gewähren, daſs der verbrauchte Zündstreifen im Gehäuse bleibt und nicht in
                              									den Lampenraum tritt, und daſs der Zündstreifen beim Transport nicht gegen
                              									festliegende Gegenflächen gedrückt wird, sondern gegen mitbewegte Klemmflächen, so
                              									daſs ein Beschädigen des Zündstreifens durch Reibung vermieden ist.
                           Die Firma W. Seippel hat, wie erwähnt, ebenfalls ihre
                              									Lampen mit Plombenverschluſs (D. R. P. Nr. 24547 vom 2. Februar 1883) auf der
                              									Ausstellung vorgeführt, und sind 4 der 16 ausgestellten Lampen mit der genannten
                              									Zündvorrichtung versehen.
                           Auch die Zündvorrichtung von Fischer in Homberg a. Rh.
                                 									(* D. R. P. Nr. 44958 vom 28. December 1887) lehnt sich an die Wolf'sche Construction an, indem der Schlaghammer durch
                              									einen Reiber ersetzt wird unter Verwendung einer aus Schwefel und Phosphor
                              									bestehenden Zündmasse.
                           An der Schiebestange e (Fig. 10 Taf. 3) sitzt
                              									drehbar ein Schieber b, welcher beim Emporschieben der
                              									Stange e (von der punktirt gezeichneten Lage aus) mit
                              									seinem hakenförmigen Ende den Zündstreifen c und mit
                              									dem anderen Ende den Reiber a in einer Einkerbung
                              									erfaſst und entgegen der Feder f mit in die Höhe führt,
                              									bis er gegen den festen Bolzen d stöſst. Beim weiteren
                              									Heben von e dreht sich daher jetzt der Schieber b und gibt den Reiber a
                              									frei, welcher, von der Feder m an den Zündstreifen c angedrückt, jetzt unter dem Einflüsse der Feder f über die Zündmasse gezogen wird und letztere
                              									entflammt. Das Erfassen des Zündstreifens und des Reibers erfolgt beim
                              									Herunterziehen der Schiebestange e durch Aufsetzen des
                              									Schiebers b auf den Bolzen l.
                           Wie Catrice verwendet auch J.
                                 										Müller auf Zeche Mathias bei Essen a. d. Ruhr für seine Zündvorrichtung
                              									Streichhölzer, welche er mittels einer Schublade in das Innere der Lampe einführt (*
                              									D. R. P. Nr. 45317 vom 29. Februar 1888).
                           Als Vorrathsgehäuse ist auſsen am Oelbehälter O (Fig. 12 Taf.
                              									3) ein Gehäuse g angebracht, in dem aufrecht stehend
                              									eine Anzahl Streichhölzer s enthalten sind, welche
                              									durch Federn f stets nach der Oeffnung des Gehäuses hin
                              									vorgedrückt werden. Diese Oeffnung mündet in einen schmalen, in das Innere des
                              									Oelbehälters hineingebauten, ungefähr bis an die Dochthülse reichenden Kasten k, in welchem der mit Halter h ausgerüstete Schieber i schubladenartig
                              									verschiebbar ist. Der Halter h dient zur Aufnahme der
                              									aus dem Gehäuse g vorgedrückten Streichhölzer s und ist mittels eines Ansatzes h1 in einem Schlitze
                              										m des Schiebers i
                              									senkrecht verschiebbar. Eine weitere Führung erhält der Halter h durch den Zapfen h2
                              									, der in dem Schlitze a
                              									der im Kasten k besonders befestigten Platte p gleitet (Fig. 11). Zufolge dieser
                              									Schlitzführungen muſs
                              									daher der Halter h beim Verschieben des Schiebers i eine auf und ab steigende Bewegung ausführen.
                           Soll nun die Lampe angezündet werden, so zieht man den Schieber i, so weit als der Zapfen h2 es gestattet, heraus. Der Halter h geht dabei an der Oeffnung des Vorrathsgehäuses g vorbei, kann aber jetzt kein Streichholz aufnehmen,
                              									da sich in ihm noch der Rest des vorher benutzten abgebrannten Streichholzes
                              									befindet. Diesen Rest entfernt man durch die im äuſseren Theile des Kastens k angebrachte Oeffnung b,
                              									welche indeſs nur so hoch ist, daſs wohl das abgebrannte Stück durch dieselbe
                              									herausgenommen, nicht aber ein ungebrauchtes Streichholz nach auſsen gebracht werden
                              									kann. Schiebt man nun die Schublade i einwärts, so
                              									nimmt der Halter beim Passiren der Oeffnung des Gehäuses g ein Streichholz in sich auf und führt es in das Innere des Kastens,
                              									während die Oeffnung des Gehäuses g durch die
                              									Seitenwand des Schiebers i verschlossen wird. Beim
                              									weiteren Einschieben des Schiebers i aber macht der
                              									Halter h zufolge der Schlitzführungen a und m eine aufsteigende
                              									Bewegung und führt dadurch das in ihm enthaltene Streichholz s an der gerauhten oder präparirten federnden Platte c entlang. Das Streichholz gelangt dadurch in
                              									unmittelbarer Nähe des Dochtes zur Entzündung, so daſs dieser bei einiger Neigung
                              									der Lampe angezündet werden kann. Das Zündholz (Wachszündhölzer) läſst man bis auf
                              									den Halter h abbrennen.
                           Zum Einfüllen neuer Streichhölzer erhält das Gehäuse g
                              									eine verschlieſsbare Oeffnung, so daſs bei der Abgabe der Lampe die Streichhölzer
                              									unzugänglich sind und die Zündung derselben nur im Inneren der Lampe bewirkt werden
                              									kann. Dieser Verschluſs des Vorrathsgehäuses dürfte allerdings ein wunder Punkt der
                              									Construction sein, da ein einfacher Verschluſs dem Arbeiter ein unbefugtes Oeffnen
                              									und Entnahme von Streichhölzern sehr nahe legt und ein complicirter Verschluſs sich
                              									mit Rücksicht auf die praktische Verwendbarkeit der Lampe wenig empfehlen würde.
                           In neueren Ausführungsformen ist die Schublade und das Vorrathsgehäuse durch eine
                              									Revolverzündvorrichtung ersetzt, und mit derartiger Müller'scher Streichholzzündung versehene Sicherheitslampen sind von der
                              									Firma Gebr. Stern in Essen a. d. Ruhr in mehreren
                              									Exemplaren auf der Ausstellung vorgeführt.
                           Als letzte Construction auf diesem Gebiete ist endlich noch die Zündvorrichtung von
                              										E. Bovermann in Essen a. d. Ruhr zu nennen (* D. R. P. Nr. 46257 vom 26. Mai 1888), bei welcher ein durch Schlag entzündbarer Zündsatz
                              									in Kugelform Verwendung findet.
                           An dem Boden des Lampenbehälters a (Fig. 13 Taf. 3) befinden
                              									sich im Inneren zwei senkrecht zum Boden stehende, nach unten offene Röhren. In
                              									einer derselben ruht eine spiralförmig gewundene Feder b, deren Enden einerseits an dem Deckel der Röhre, andererseits an einem
                              										Knopfe g befestigt sind. An diesem Knopfe sitzt noch ein
                              									Schlagbolzen e, welcher in der am oberen Ende mit einer
                              									rechtwinklig zur Achse stehenden, dem Dochthalter zugewendeten Oeffnung m versehenen zweiten Röhre geführt wird. Vom oberen
                              									Rande des Gefäſses a ist an einer Seite ein Röhrchen
                              										h angebracht, welches in absteigender Richtung in
                              									das vorbeschriebene Rohr mündet und dadurch eine Verbindung von auſsen her mit dem
                              									Schlagbolzenrohre herstellt. Dieser Kanal dient als Behälter für die Zündkugeln. Ein
                              									um den Deckel des Brennstoffbehälters geschraubter Ring c, an welchem die Sicherungen für den Cylinder d angebracht sind, schlieſst den Kanal von oben.
                           Sobald der Knopf g vom Boden genügend abgezogen wird,
                              									spannt sich die Feder b und die Oberkante des
                              									Schlagbolzens e tritt unter die Einmündung des mit
                              									Zündkugeln gefüllten Kanales h, wodurch eine derselben
                              									aus diesem in die Schlagbolzenröhre gelangt. Wird der Knopf g losgelassen, so schnellt vermöge der gespannten Feder b der Schlagbolzen wieder in die Röhre hinein und
                              									entzündet durch den entstehenden Schlag die vor dem Bolzen gelagerte Kugel am oberen
                              									Ende der Röhre bei der seitlich mündenden Oeffnung m.
                              									Der aus m hervorsprühende Feuerstrahl entzündet dabei
                              									den im Dochthalter befindlichen Docht. Eine vereinfachtere Anordnung würde sich noch
                              									ergeben, wenn die Schlagfeder b unmittelbar um den
                              									Bolzen e gelegt würde.
                           Wenden wir uns nun zu den Neuerungen an Sicherheitslampen, welche speciell eine
                              									Erhöhung der Sicherheit gegen Explosionsgefahr bezwecken, so ist zunächst die
                              									Anordnung von J. Jaff in Wien (* D. R. P. Nr. 41755 vom
                                 									21. Mai 1887) zu erwähnen, bei welcher über den Drahtkorb ein Mantel gelegt ist, der
                              									aus einer Reihe von neben bezieh. über einander liegender Wickelungen einer Art
                              									Perlenschnur besteht. Die Schnur ist durch Hohlkügelchen a (Fig.
                                 										15 Taf. 3) aus Eisen oder Stahl gebildet, die auf einem Drahte aufgefädelt
                              									und daran gelöthet sind. Diese Schnur wird nun in wagerechten Lagen um das
                              									Drahtgeflecht d (Fig. 14) gewickelt, und
                              									bilden diese über einander liegenden Reihen eine Art Mantel, welcher wirksamen
                              									Schutz gegen Explosionsgefahr bieten soll. Der Anfangs- und Endpunkt dieser Schnur
                              									wird in geeigneter Weise (mittels eines feinen Drahtes oder durch Löthen) an dem
                              									Korbe befestigt. Auch kann man nach Belieben einzelne oder sämmtliche Lagen der
                              									Perlenschnur durch senkrechte Drähte, welche nach Art der Gewebefäden die einzelnen
                              									Lagen der Schnur durchlaufen, versteifen, um die Festigkeit der Umhüllung zu
                              									erhöhen. Der Drahtkorb hat oben zwei Lagen Geflecht, zwischen denen entweder eine
                              									Perlenschnur spiralförmig zusammengerollt angebracht ist, oder es sind die hohlen
                              									Eisenkügelchen a einfach in den Raum zwischen die
                              									beiden Lagen des Drahtgeflechtes eingestreut, so daſs der ganze innere Raum oberhalb
                              									des Glascylinders von dem Drahtgeflechte und der Umhüllung a umschlossen ist.
                           
                           Die Fig. 14
                              									zeigt an der Lampe noch einen doppelten, mit Ausschnitten c versehenen Schirm bb1, durch den mittels Verdrehung der Theile auf
                              									einander der Luftzutritt zur Lampe beim Vorhandensein von Explosionsgasen ganz
                              									abgeschnitten werden kann.
                           Eine wenig Vertrauen erweckende Schornsteinconstruction schlägt H. Siebeck in Bochum i. W. vor (* D. R. P. Nr. 44243
                                 									vom 18. November 1887). Die durch den gebräuchlichen Drahtschornstein gebotene
                              									Sicherheit gegen Entzündung der Schlagwetter in den Gruben ist insofern nur eine
                              									mäſsige, als die Möglichkeit, die Verbrennung der Schlagwetter auf das Lampeninnere
                              									zu beschränken, mit der Zunahme der Wetterstromgeschwindigkeit abnimmt. Bei einer
                              									gewissen Geschwindigkeit versagt dann der Korb seinen Dienst, indem der an der einen
                              									Seite des Korbes eintretende Wetterstrom die innerhalb der Lampe verbrennenden Gase
                              									durch die andere Seite des Drahtgeflechtes hindurchtreibt und eine Entzündung der
                              									Grubengase herbeiführt. Um nun diese Wirkungen starker Wetterströme auf das
                              									Lampeninnere zu vermeiden, ohne dabei die Leuchtkraft der Lampe zu schwächen oder
                              									eine Erhitzung der letzteren herbeizuführen, bringt H.
                                 										Siebeck den in Fig. 16 Taf. 3
                              									dargestellten Schornstein in Vorschlag, a, b, c, d und
                              										e sind conische Blechhülsen, von denen der in der
                              									Pfeilrichtung ankommende Wetterstrom in seiner Geschwindigkeit gebrochen und
                              									verlangsamt wird, dann an denselben heruntergleitet und durch die mit f, g, h, i und k
                              									bezeichneten ringförmigen Drahtgewebe in das Innere der Lampe treten kann. Je nach
                              									der Wettergeschwindigkeit kann man nun diese Drahtgewebe ganz wagerecht, wie bei g, h, i und k, oder bei
                              									geringerer Wettergeschwindigkeit, wie bei f gezeichnet,
                              									etwas geneigt anordnen.
                           Eine Erhöhung der Betriebssicherheit bezweckt auch die Lampenconstruction von J. Pearson in Levenshulme bei Manchester (Englische
                              									Patente AD 1888 Nr. 1500 und 3071). Die Sicherheitslampe ist mit einer
                              									Auslöschvorrichtung versehen, welche durch einen Ring aus leicht schmelzbarem
                              									Metalle in gespannter Lage erhalten und bei gefahrdrohender Temperaturerhöhung des
                              									oberen Lampentheiles durch Schmelzen des Ringes ausgelöst wird (vgl. Clapp und Sandbrook und Marshall, 1887 263 * 134). Die zweite
                              									Construction, Nr. 3071, ist eine Vervollkommnung des ersteren, Patent Nr. 1500,
                              									indem bei jener bei bevorstehender Gefahr auch die Luftein- und Luftauslässe der
                              									Lampe geschlossen werden.
                           Diese Anordnung zeigen die Fig. 17 und 18 Taf.
                              										4.Auf der Tafel ist anstatt Pearson irrthümlich
                                    												Sandbrock und Marshall
                                    										angegeben. Auf dem Oelbehälter der Lampe ist ein Ständer m errichtet, an dem die mehrfach gekröpfte Stange j geführt ist, welche von dem aus leicht schmelzbarer
                              									Legirung gemachten Ringe l in gehobener Lage gehalten
                              									wird. Diese Stange j trägt oben eine Platte f und unten den Auslöscher k, den eine Spiralfeder k1 über
                              									die Flamme zu stülpen sucht, woran sie durch die gehobene Stellung der Stange j gehindert ist.
                           Die Lufteinlasse a sind an der oberen
                              									Glascylinderführung angebracht, und über denselben ist eine mit correspondirenden
                              									Löchern c versehene Platte b drehbar. Eine Spiralfeder d (Fig. 18) sucht
                              									diese Platte so zu verstellen, daſs die Löcher c nicht
                              									mit den Löchern a übereinstimmen, daſs mithin die
                              									Lufteinlasse geschlossen sind. Diese Drehung wird aber dadurch verhindert, daſs ein
                              									Stift p der Platte b an
                              									dem kleinen am Gestelle drehbaren Hebel o Anlage
                              									findet, dessen anderer in das Lampeninnere reichender Arm in eine Oese der Stange
                              										j hineinreicht.
                           Wird nun die Temperaturerhöhung im Drahtkorbe eine gefahrdrohende, so kommt der Ring
                              										j zum Schmelzen, die Stange j verliert ihre Unterstützung und sinkt herab. Damit kommt die Spiralfeder
                              										k1 zur Wirkung und
                              									dreht die Kappe k über die Flamme, so daſs die letztere
                              									erstickt wird. Mit der Stange j aber senkt sich
                              									einerseits auch die Platte f auf den Ring g und deckt den Luftauslaſs ab, während andererseits
                              									der Hebel o derart gedreht wird, daſs der Stift p der Platte b seine
                              									Anlage verliert. Die Platte b kann daher dem Zuge der
                              									Spiralfeder d bis zur Anlage des Stiftes r an den Steg s folgen und
                              									die Lufteinlasse werden geschlossen, so daſs auch jede Luft- oder Gasbewegung
                              									abgeschnitten wird.
                           Endlich sei noch einer neueren Sicherheitslampenconstruction von F. D. Cambessédès in Douai gedacht (* D. R. P. Nr.
                                 									45751 vom 15. März 1888), welche Construction aber den unerläſslichen Bedingungen
                              									der Praxis, einfach und dauerhaft gebaut zu sein, nur wenig zu entsprechen, scheint.
                              										Cambessédès bezweckt mit seiner Construction, die
                              									Leuchtkraft der Lampe zu erhöhen und den Oelverbrauch dadurch genau zu regeln, daſs
                              									mittels einer pneumatischen Röhre der Oelspiegel im Dochtrohre constant erhalten
                              									wird. Gleichzeitig ist die Lampe durch Zulöthen geschlossen, so daſs sie von Seiten
                              									des Arbeiters wohl gelöscht, aber nicht geöffnet werden kann.
                           Zur Festlegung des Oelspiegels im Dochtrohre b (Fig. 19 Taf.
                              									4) wird die sogen. Mariotte'sche Flasche verwendet,
                              									indem in den dem Brenner gegenüber höher gelegenen, luftdicht geschlossenen
                              									Oelbehälter o das an beiden Seiten offene Röhrchen q eingesetzt ist, dessen untere Oeffnung bekanntlich
                              									den Oelspiegel im communicirenden Rohre b in einer
                              									durch dieselbe gelegten Wagerechtebene αβ festlegt.
                              									Sinkt beim Brennen der Lampe der Oelspiegel in b, so
                              									treten zur Ausgleichung des Druckes Luftbläschen durch das Röhrchen q in den Oelbehälter, so daſs der Oelspiegel im
                              									Dochtrohre constant bleibt. Dieser seitliche Oelbehälter hat eine sectorförmige
                              									Gestaltung und nimmt fast ein Drittel des Lampenumfanges ein, so daſs dem Vortheile
                              									einer gleichmäſsig gespeisten Flamme der Nachtheil einer Begrenzung des
                              									Beleuchtungsfeldes gegenübersteht. Bei Verwendung von Erdöl ist der seitliche Behälter
                              									überflüssig und wird dasselbe im Raume u
                              									untergebracht.
                           Besonders hebt Cambessédès noch an seiner Lampe die
                              									Luftführung hervor. Die Verbrennungsluft tritt bei m in
                              									einen mit Drahtgewebe versehenen Ringraum i und von
                              									hier durch die nahezu gleichmäſsig ringsherum vertheilten Lampenstützen h in die Kammer g, von wo
                              									der gröſsere Theil durch den Conus e dem Brenner von
                              									auſsen zugeleitet wird, während ein Theil durch die Bohrungen n zum Inneren der Flamme tritt. Der Schornstein r ist oben ebenfalls durch Metallgewebe abgedeckt.
                              									Durch diese Luftführung wird dem Brenner sowohl gleichmäſsig vertheilte, als auch
                              									vorgewärmte Luft zugeführt, und diese beiden Eigenschaften in Verbindung mit der
                              									Anordnung eines constanten Oelspiegels hebt Cambessédès
                              									als die Hauptvorzüge seiner Construction hervor. Nach angestellten Versuchen soll
                              									die Lampe bei einer vierfachen Leuchtkraft gegenüber den Müseler-Lampen kaum die Hälfte des Oelverbrauches erreichen (vgl. Comptes rendus de la société de l'industrie minerale,
                              									1887 S. 26 und 1888 S. 72). Zur weiteren Untersuchung der Lampe wurde von der
                              									genannten Gesellschaft eine Commission von sechs Mitgliedern eingesetzt, deren
                              									Arbeiten indeſs noch nicht abgeschlossen sind.
                           In derselben Quelle (1888 S. 92 und 125) wird auch über die Lampe Fumat berichtet. Von Seiten Mallard's und Le Châtelier's unternommene
                              									Versuche ergaben, daſs die Lampe sich in einem wagerechten Wetterstrome von 4m,5 Geschwindigkeit in der Secunde bei senkrechter
                              									Stellung gut verhielt, daſs sie bei Neigung mit der Haube gegen den Strom lebhafter
                              									brannte, während sie bei Neigung des Bodens gegen den Strom verlöschte. Die Lampe
                              									erhielt dann bezüglich der Luftein- und Luftauslässe eine verbesserte Construction,
                              									so daſs Wetterströme irgend welcher Richtung nie direkt in das Innere der Lampe
                              									gelangen konnten. Die weiteren Versuche ergaben dann, daſs kein Durchschlag
                              									erfolgte, während die Lampe 20 Minuten einem explosiblen Wetterstrome von 4m,5 Geschwindigkeit in der Secunde ausgesetzt
                              									wurde, welches auch die Stellung der Lampe gegenüber den Wetterströmen war.
                           Eine neuere Ausführungsform dieser Lampe zeigen Fig. 20 und 21 Taf. 4. Der
                              									Blechschornstein besitzt unten und oben Löcher zur Zu- und Abführung der Luft.
                              									Concentrisch zum Glascylinder ist eine zugleich als Reflector dienende Luftkammer
                              									angeordnet, welche sich ungefähr auf ¼ des Umfanges erstreckt und durch welche die
                              									Luft in der Pfeilrichtung der Flamme zugeführt wird. Zufolge dieser Luftführung soll
                              									die Flamme selbst in den heftigsten Strömen sich ruhig verhalten haben. Die Lampe
                              										Fumat ist seit längerer Zeit in den Minen von Grand
                              									Combe in Gebrauch.
                           
                              
                                 Kn.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
