| Titel: | Neuerungen an Bohrmaschinen. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 69 | 
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                        Neuerungen an Bohrmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Bohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           Richards' Flügelbohrmaschine.Ueber Flügelbohrmaschinen vgl. Asquith, 1887 264 * 597. Berry, 1887 264 * 630. Radial
                                          													Drill Co., 1887 265 * 314 und 266 * 586. Hülse, 1887 266 * 583. Niles, 1887 266
                                       												* 584. Bett, 1888 270 * 398. Grant, 1888 270 * 399. Um den
                              									Uebelständen abzuhelfen, welche mit rasch laufenden Winkelrädern verknüpft und die
                              									namentlich bei Flügelbohrmaschinen wegen ihrer gröſseren Anzahl störend sind, zu
                              									begegnen, baut G. Richards, Atlantic Works in
                              									Manchester, eine Flügelbohrmaschine mit ausschlieſslich Riemenbetrieb, wobei nur für
                              									die kleineren Umlaufszahlen der Bohrspindel ein Rädervorgelege eingeschaltet wird,
                              									das unmittelbar auf der Bohrspindel liegt und nach Drehbanksart angeordnet ist (Engineering, 1888 Bd. 46 * S. 468).
                           An der Fuſsplatte der Standsäule (Fig. 1) läuft auf
                              									festem Zapfen die Stufenscheibe und treibt mittels eines Winkelriemens eine
                              									Riemenrolle, von welcher längs des Flügels ein zweiter wagerecht laufender Riemen
                              									über die Triebscheibe auf der Bohrspindel und eine entsprechende Endrolle geführt ist, wobei eine
                              									Spannrolle die bessere Anlage dieses Riemens an die Triebscheibe vervollständigt.
                              									Auf einem stehenden Zapfen ist das ausrückbare Rädervorgelege für den langsamen Gang
                              									angeordnet, dessen Excenterzapfen am Bohrschlitten sitzt. Letzterer ist nach oben in
                              									einem leichtgebauten Rahmen erweitert, welcher die Lager für die Steuerungstheile
                              									und den die Bohrspindel entlastenden Gewichtshebel enthält. Dieser ist mittels
                              									Hängestangen mit der runden Zahnstange der Spindelverlängerung durch eine Zapfennuſs
                              									verbunden, so daſs nach erfolgter Auslösung der oberen Steuerungsschnecke das
                              									Gegengewicht wirksam und die Bohrspindel gehoben wird.
                           Fig. 1., Bd. 273, S. 70 Die Universal-Flügelbohrmaschine der Universal Radial Drill Co. in Cincinnati, Ohio, zeigt
                              									nach American Machinist, 1888 Nr. 46 * S. 4, die schon
                              									früher beschriebene Bauart (vgl. Radial Drill Co., 1887
                              										265 * 314 und Niles,
                              									1887 266 * 584), nur daſs hier der Ausladearm noch um
                              									seine wagerechte Achse drehbar, daher die Bohrspindel auch in jeder Ebene schräg
                              									stellbar ist.
                           Die glatte cylindrische Bohrsäule stützt sich vermöge eines Spurzapfens auf einen
                              									Säulenstumpf, welcher auf der Grundplatte befestigt ist. Nur bei schwerer Arbeit
                              									wird diese leicht drehbare Bohrsäule mittels der im Fuſsrande vorgesehenen, in einer
                              									Ringnuth laufenden Schraube mit der Grundplatte fest verbunden. Um dadurch aber die
                              									leichte Beweglichkeit nicht zu verlieren, ist das innere Spurlager der Bohrsäule auf
                              									einer federnden Platte befestigt, welche die Bohrsäule von der Grundplatte abhebt,
                              									sobald die Schrauben gelüftet werden. Der Betrieb erfolgt von einer wagerechten
                              									Decken welle aus durch Winkelräder auf die mittlere Welle der Bohrsäule, welche aus
                              									derselben verschiebbar ist, um den Eingriff der Winkelräder den örtlichen
                              									Verhältnissen anpassend zu ermöglichen. Mittels Stirnrad paares wird eine auſsen
                              									hängende Seitenwelle betrieben, welche durch ein Winkelradpaar die
                              									Riemenstufenscheiben und von diesen aus die liegende Antriebswelle im Flügel
                              									bethätigt.
                           
                           Fig. 2., Bd. 273, S. 71 Diese Scheiben- sowie Räderwerke sind am Hintertheile eines verschiebbaren
                              									Rohrstückes angeordnet, an dessen Vordertheil der Ausladearm um einen Scheibenzapfen
                              									mittels Schneckenradtriebwerkes verdrehbar ist. Zwischenräder vermitteln den Betrieb
                              									zwischen Flügelwelle und untere Stufenscheibenwelle, während die am Schlitten schräg
                              									zu stellende Bohrspindel mittels Winkelräder getrieben wird. Die Steuerung wird
                              									durch zwei Paar Stirnräder von ungleicher Uebersetzung in der Weise nach beiden
                              									Richtungen erzielt, daſs vermöge einer zwischenliegenden ausrückbaren Kuppelung
                              									immer je eines dieser Räder mit der Steuerwelle gekuppelt wird. Da nun beim unteren
                              									Radpaare noch ein
                              									Zwischenrad eingelegt ist, so folgt, daſs bei einer mit dem abgekröpften Handhebel
                              									erfolgten Verstellung dieser Kuppelung entweder Stillstand oder langsamer
                              									Steuerungsgang in der Bohrrichtung oder rascher selbsthätiger Rückgang der
                              									Bohrspindel in recht einfacher Weise erhalten wird.
                           Bei Hulse's Flügelbohrmaschine ist die Anordnung des Triebwerkes und die Einrichtung
                              									zum Heben und Senken des Flügels mittels Kraftbetrieb bemerkenswerth.
                           Fig. 3., Bd. 273, S. 72 Genau in der Drehungsachse des Flügels ist eine stehende Welle gelegt,
                              									welche mittels des an der Rückseite der Standsäule angebrachten Triebwerkes
                              									bekannter Anordnung bethätigt wird. An der durch den oberen Flügelzapfen gehenden
                              									Verlängerung ist ein schwaches Winkelrad aufgekeilt, welches durch eine ausrückbare
                              									Keilbüchse ein Wendegetriebe und dadurch die oben liegende Riemenscheibenwelle nach
                              									irgend einem Drehsinn in Thätigkeit setzt. Hierdurch wird mittels eines Riemens die untere
                              									Schneckenwelle betrieben und ein Mutterschneckenrad gedreht, welches auf der inneren
                              									Standspindel aufgreift, wodurch der Flügellagerschlitten getragen wird.
                           Längs des Flügels ist ferner die wagerechte Triebwelle abgezweigt, geht an der
                              									Bohrspindel vorbei und treibt diese durch Vermittelung einer stehenden Zwischenwelle
                              									durch ein Stirnradpaar die Bohrspindelhülse. Am unteren Theile dieser Zwischenwelle
                              									wird die Steuerscheibe durch Winkelräder betrieben und die Steuerung nach üblicher
                              									Art davon abgeleitet (Industries vom 11. Januar 1888 *
                              									S. 29).
                           Fig. 4., Bd. 273, S. 73G. Booth's Ausbohrmaschine, bei welcher namentlich der Bohrspindelschlitten
                              									bemerkenswerth erscheint, ist nach The Engineer, 1888
                              									Bd. 65 * S. 531, von George Booth and Co. in Halifax
                              									gebaut (vgl. Niles, 1888 267
                              									* 583). An die mit Führungsschlitzen und Spannlöchern versehene Grundplatte von 5029
                              									zu 1956mm Länge und Breite ist eine Querwange
                              									angesetzt, auf welcher mit 1524mm Verschiebung die
                              									Standsäule mittels Zahnstangenbetrieb sich einstellen läſst. An deren lothrechter
                              									Seitenführung gleitet der Bohrschlitten, welcher in seinem weit vorragenden Arme
                              									Führung für das verschiebbare Bohrspindellager gewährt. Die Hochstellung der Bohrspindel wird bis 1830mm, die Ausschiebung in der Achsenrichtung bis
                              										1220mm ermöglicht. Der Betrieb der
                              									guſsstählernen 100mm starken Bohrspindel erfolgt
                              									nach üblicher Art von einem Spindelstockvorgelege durch Vermittelung der liegenden
                              									und stehenden Zwischenwelle und eines Stirnradpaares, während die von 0,8 bis 6mm beliebig abgestufte Schaltung der Bohrspindel
                              									sich in vortheilhafter Weise vor älteren Einrichtungen dieser Art unterscheidet,
                              									indem die Schaltungsgröſse nicht von Differentialrädern oder Stufenscheiben abhängig
                              									ist, sondern mittels Versatzrädern, wie bei einer Drehbank, beliebig bemessen werden
                              									kann.
                           Dies wird dadurch erreicht, daſs das als Spurlager ausgebildete Bohrspindellager
                              									mittels einer Leitspindel schlittenartige Bewegung erhält. Diese Leitspindel wird
                              									von einer gleichliegenden Welle von der Bohrspindel aus betrieben, indem auf einem,
                              									am Armende befindlichen drehbaren Schlitzlager (Schere) nach üblicher Anordnung die
                              									gewählten Versatzräder die erforderliche Verbindung herstellen. Durch eine
                              									Ausrückkuppelung wird der Selbstgang abgestellt und alsdann der Vorschub mit Handrad
                              									bewerkstelligt.
                           Fig. 5., Bd. 273, S. 74Bickford's freistehende
                                 										Bohrmaschine unterscheidet sich vor den bekannten amerikanischen
                              									Bohrmaschinen (vgl. Gould-Eberhardt, 1886 262 * 395 und Currier-Synder, 1888 268 * 20) nur in
                              									unwesentlichen Aenderungen der Steuerungsanordnung und in weniger gefälliger
                              									Formgebung. Auch wird durch den Wegfall der üblichen Rücken strebe die
                              									Standfestigkeit der ganzen Maschine vermindert. Der Steuerungsriemen läuft auf
                              									wagerechten Stufenscheiben, betreibt unmittelbar von der Bohrspindel aus die
                              									stehende Steuerwelle, welche vermöge Winkelrad und Schneckentriebwerk die
                              									Zahnstangenhülse der Bohrspindel bethätigt. Sowohl diese Zahnstangenhülse als auch
                              									das untere Schlittenlager sind durch selbständige Gewichte entlastet.
                           
                           Der den unteren cylindrisch abgedrehten Säulenfuſs lagerartig umfassende Tischwinkel
                              									führt eine stehende Zahnstange, welche sich an die Säule anlegt und auf den unteren
                              									Rand derselben stützt, zur Höhenverstellung des Bohrtisches dient und mit dem
                              									Tischwinkel um die Säule gedreht werden kann; während eine Klemmschraube die
                              									Feststellung sichert (American Machinist, 1888 Bd. 11
                              									Nr. 36 * S. 7).
                           Fig. 6., Bd. 273, S. 75 Von W. Lodge und H.
                                 										Dreses in Cincinnati, Ohio, wird nach dem Amerikanischen Patent Nr. 385063
                              									vom 24. December 1887 eine Ausrückvorrichtung der Steuerung für Bohrmaschinen
                              									gebaut, welche aus einer mittels Handhebel F (Fig. 6) auf der Getriebswelle C verschiebbaren Zahnkuppelung E besteht,
                              									welche in das lose laufende Schneckenrad D greift.
                              									Federstifte a und b und
                              									eine Stellplatte i sichern die Einstellung des in der
                              									Gabel der Getriebswelle C um einen Stift drehbaren
                              									Handhebels F.
                           
                              
                                 Pr.