| Titel: | Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Autor: | Stammer | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 223 | 
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                        Neuere Verfahren und Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Schluſs des Berichtes S. 170 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									9.
                        Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           Ueber das Vorkommen und die Anhäufung der Raffinose in den Säften und Producten der
                              									Rübenzuckerfabrikation veröffentlicht J. Cech in
                              									Dobrowitz Untersuchungen (Oesterreichisch-Ungarische
                                 										Zeitschrift für Zuckerindustrie, Bd. 18 Heft 1 S. 26. Vgl. 1889 272 130, 132).
                           Die Untersuchung erstreckte sich auf jene Säfte der Rohzuckerfabrikation, welche nach
                              									Beendigung der einzelnen Operationen des Zuckergewinnungsprozesses einer anderen
                              									Station zugeführt werden, also eine chemische oder mechanische Umwandlung
                              									vollständig durchgemacht haben. Es waren dies:
                           1) der Diffusionssaft von der Batterie,
                           2) der aussaturirte Rübensaft,
                           3) der über Spodium filtrirte Dünnsaft,
                           4) der filtrirte Dicksaft,
                           5) die Füllmasse,
                           6) das aus der Füllmasse ausgeschleuderte (I.) Product, und
                           7) der von den Centrifugen ablaufende Syrup (II. Product), deren direkte
                              									Polarisationszahlen mit jenen nach der Inversionsmethode gefundenen in Betracht
                              									gezogen werden sollten.
                           
                           
                              
                                 
                                 Nummer
                                 Trocken-substanz
                                 DirektePolarisation
                                 Zucker nachderInversions-methode
                                 Differenz
                                 
                              
                                 Diffusionssaft
                                 12345678
                                 12,012,413,512,612,512,013,012,7
                                   10,23  10,45  11,82  11,05  10,20  
                                    											9,93  11,07  11,02
                                 10,1510,4511,6711,0710,11  9,9010,8210,93
                                    0,08   0,00   0,15– 0,02  
                                    											0,09   0,03   0,25   0,09
                                 
                              
                                 AussaturirterSaft
                                 12345678
                                 12,311,713,413,412,612,212,413,2
                                   10,94  10,59  12,25  12,25  11,90  11,34  11,28  12,18
                                 10,9610,5312,0512,2311,7511,2411,3412,00
                                 – 0,02   0,06   0,20   0,02  
                                    											0,15   0,10– 0,06   0,18
                                 
                              
                                 FiltrirterDünnsaft
                                 1234567
                                 13,512,811,611,512,412,611,7
                                   12,45  11,73  10,52  10,51  11,21  11,27  10,72
                                 12,4311,7410,4410,4511,1411,2510,65
                                    0,02– 0,01   0,08   0,06  
                                    											0,07   0,02   0,07
                                 
                              
                                 Dicksaft
                                 1234567
                                 49,052,049,447,250,147,646,2
                                 44,947,845,5  43,25  45,9543,442,1
                                 44,6347,6445,1442,9845,5343,0741,79
                                    0,27   0,16   0,36   0,27  
                                    											0,42   0,33   0,31
                                 
                              
                                 Füllmasse
                                 123456
                                   93,82  93,56  93,59  92,90  93,25  92,93
                                 87,586,386,686,087,286,7
                                 87,0285,8986,0885,4286,7086,03
                                    0,48   0,41   0,58   0,58  
                                    											0,50   0,67
                                 
                              
                                 I. Product
                                 123456
                                   99,32  98,87  98,94  98,89  98,95  98,72
                                 98,597,997,897,697,997,5
                                 98,4897,8197,7397,5497,8097,47
                                    0,02   0,09   0,07   0,06  
                                    											0,10   0,03
                                 
                              
                                 Ablaufsyrup
                                 123456
                                 80,3  80,95  80,15  81,20  81,35  81,70
                                 67,068,467,768,168,468,9
                                 65,9967,4766,5167,0167,1567,46
                                    1,01   0,93   1,19   1,09  
                                    											1,25   1,44
                                 
                              
                           
                           Diese und eine weitere Reihe von angeschlossenen Versuchen bestätigen nicht die
                              									Wahrnehmung Pellet's, sie
                              									sprechen im Gegentheile für die Ausführungen Dr. v. Lippmann
                                 										8, also für dessen Anschauung, daſs die Raffinose bereits in der Rübe
                              									vorkommt; sie beweisen ferner, daſs die heutige Fabriksmanipulation mit den Säften
                              									eine Bildung der Raffinose aus dem Rohrzucker nicht verursachen kann.
                           Um höhere Ausbeuten aus den Füllmassen zu erzielen, empfiehlt Svoboda in Pecek die Abkühlung sorgfältiger zu regeln (Böhmische Zeitschrift für Zuckerindustrie, Bd. 13
                              									Heft. 5 S. 357), und zwar in folgender Weise:
                           Man läſst die Füllmasse in 11m lange, 0m,65 hohe, 2m,3
                              									breite Reserven ab, zwischen denen sich ein ebenso langer Schneckentransporteur
                              									befindet, der die Füllmasse der Maische zuführt. In diesen Reserven behält die
                              									Füllmasse aber noch nach 12 Stunden eine derartige Temperatur, daſs man eine
                              									raschere Abkühlung bewirken muſs.
                           Zu diesem Behufe wird die offene Rinne des Schneckentransporteurs mit einem Mantel
                              									mit Gegenstrom-Kühlung versehen, wobei die Füllmasse, schraubenartig in dünnen
                              									Schichten vorwärts geschoben, wiederholt mit den kalten Wandungen der Rinne in
                              									Berührung kommt.
                           Bei einer solchen Einrichtung kann die Füllmasse auf einen beliebigen Wärmegrad
                              									abgekühlt werden, in Folge dessen eine 3 bis 4 Proc. höhere Ausbeute an erstem
                              									Producte entfällt.
                           Ein Verfahren zur Entzuckerung von Melassen oder anderen Zuckerlösungen mittels
                              									Calciumoxychlorides oder basischen Chlorcalciums wurde C. Bögel in Brieg patentirt (D. R. P. Nr. 46019 vom 25. Februar 1888).
                           Dieses Verfahren der Zuckergewinnung aus Melasse oder anderen wässerigen oder
                              									alkoholischen Zuckerlösungen beruht auf der Thatsache, daſs, wenn man in eine mit
                              									Kalk gesättigte Zuckerlösung Calciumoxychlorid oder basisches Chlorcalcium einführt,
                              									die auf solche Weise zugeführte Kalkmenge ausreicht, allen in der Auflösung
                              									enthaltenen Zucker als in Wasser unlöslichen Zuckerkalk niederzuschlagen. Um auf
                              									billige Weise Aetzkalk im Status nascendi zu erhalten, wird ein basisches
                              									Chlorcalcium, welches wasserärmer ist als das durch Kochen von Chlorcalcium mit
                              									Wasser und Kalk erhaltene, in folgender Weise dargestellt: Man nimmt Chlorcalcium in
                              									Pulverform, mischt es mit gepulvertem gebrannten Kalk und bespritzt das Gemenge mit
                              									Wasser. Die Operation geschieht am besten auf einem Kollergange, um eine recht
                              									innige Vermischung hervorzubringen.
                           Auf der Eigenschaft, sich im kalten Wasser in Chlorcalcium und Calciumoxydhydrat zu
                              									zersetzen, beruht nun die Anwendung des basischen Chlorcalciums zur Gewinnung des
                              									Zuckers aus Melasse oder Syrupen und Pflanzensäften. Gibt man nämlich in eine kalte,
                              									mit Kalk gesättigte wässerige Zuckerlösung, deren Concentration nicht zu hoch ist (also etwa 5 bis
                              										12k Zucker in 1hl) auf einmal oder allmählich dieses Pulver von basischem Chlorcalcium
                              									unter stetem Umrühren hinzu, und zwar wegen der bedeutenden Wärmeentwickelung in
                              									einem Gefäſse mit Kühlvorrichtung, so fällt fast sämmtlicher Zucker der Lösung als
                              									unlöslicher Zuckerkalk nieder; die Flüssigkeit trennt man vom Niederschlage mittels
                              									irgend einer mechanischen Filtrirvorrichtung und reinigt den gesammelten
                              									Niederschlag des unlöslichen Zuckerkalkes mittels Auswaschens mit heiſsem Wasser und
                              									verarbeitet dann den so gereinigten Zuckerkalk in bekannter Weise auf Zucker. Die
                              									Laugen werden calcinirt und das so erhaltene Chlorcalcium wieder zur Darstellung von
                              									basischem Chlorcalcium verwendet, bis durch die wiederholte Benützung ein
                              									Umkrystallisiren des Chlorcalciums nothwendig wird.
                           Es ist aber nicht nothwendig, den ganzen Zucker der Lösung durch Zusatz und
                              									Zersetzung von basischem Chlorcalcium auszuscheiden, sondern man kann auch wie folgt
                              									verfahren: Man setzt nur so viel basisches Chlorcalcium zu der mit Kalk gesättigten
                              									Zuckerlösung, daſs ungefähr 50 Proc. des Zuckers der Lösung ausgefällt werden:,
                              									hierauf trennt man mittels Filterpressen die Flüssigkeit vom Zuckerkalke; die
                              									Mutterlauge erhitzt man zum Sieden und gibt kurz vor dem Beginne des Kochens Natron
                              									oder Kali hinzu. Dadurch wird Chlornatrium bezieh. Chlorkalium gebildet, welches in
                              									Lösung bleibt, während der andererseits gebildete Zuckerkalk unlöslich sich
                              									ausscheidet; der so erhaltene Zuckerkalk wird ebenfalls mittels Filterpressen von
                              									der Flüssigkeit getrennt, gereinigt und auf bekannte Art auf Zucker verarbeitet. Die
                              									Mutterlauge, falls man Melasse oder Syrupe verarbeitet hat, enthält regelmäſsig
                              									etwas Chlorcalcium und Spuren von Zucker, aus welchem Grunde man dieselbe zur
                              									Verdünnung der Melasse oder Syrupe statt Wasser anwendet. Die Wiederbenützung geht
                              									so lange, bis die Flüssigkeit zu salzhaltig ist.
                           Patent-Ansprüche: 1) Verfahren zur Entzuckerung von
                              									Melasse oder anderen Zuckerlösungen mittels Calciumoxychlorids oder basischen
                              									Chlorcalciums, darin bestehend, daſs man wässerige oder alkoholische Zuckerlösungen
                              									oder Zuckerkalklösungen zur Fällung von Zuckerkalk mit basischem Chlorcalcium
                              									versetzt. 2) Herstellung des zu dem unter 1) angegebenen Verfahren erforderlichen
                              									basischen Chlorcalciums durch Vermischen von gebranntem Kalke und Chlorcalcium in
                              									Pulverform und Bespritzen des Gemisches mit Wasser.
                           Ein Verfahren und Apparat zur Darstellung von Raffinade aus Sandzucker wurde N. Tscherikowski in Smiela (Ruſsland) patentirt (D. R.
                              									P. Kl. 89 Nr. 46745 vom 1. December 1887).
                           Dieses Verfahren bezweckt die Herstellung von Raffinade aus reinem weiſsen
                              									Krystallsandzucker oder Zuckermehl, ohne daſs es nöthig wäre, den zu verarbeitenden
                              									Zucker zu lösen, die Zuckerlösung zu klären, zu filtriren und einzukochen.
                           
                           Das Verfahren besteht wesentlich darin, den Sandzucker oder das Zuckermehl durch
                              									Einwirkung direkten Dampfes von 2 bis 3at Spannung
                              									in der Zeit von 1½ bis 3 Minuten in einen füllmasseartigen, ungefähr 100° C. heiſsen
                              									Zuckerbrei umzuwandeln, der noch Krystalle enthält, und alsdann diesen Brei schnell
                              									auf 29 bis 33° C. abzukühlen.
                           Behufs Ausführung des Verfahrens bringt Tscherikowski
                              									den zu raffinirenden Sandzucker oder das Zuckermehl in einen Maischapparat, der in
                              									der Fig. 3
                              									Taf. 9 im Längsschnitte dargestellt ist. Dieser Maischapparat besteht aus einer
                              									wagerechten, mittels Zapfen M und N in Gestellböcken D
                              									drehbar gelagerten Trommel F, die mit Einfüllloch L und Luft- und Probirhahn n versehen ist. Dem Einfüllloche L diametral
                              									gegenüber ist die Trommel F mit mehreren
                              									Ablaſsöffnungen a versehen, welche, in einer Reihe
                              									hinter einander liegend, durch einen mit Handgriffen F2 ausgerüsteten Schieber b verschlossen und geöffnet werden können. An der
                              									inneren Trommelwand sind Rührschaufeln Z angeordnet.
                              									Der Zapfen M der Trommel ist hohl, und durch denselben
                              									geht ein Rohr P hindurch, in die Trommel hinein bis zur
                              									gegenüberliegenden Stirnwand derselben. Das Rohr P ist
                              									innerhalb der Trommel perforirt, am hinteren Ende geschlossen und wird durch einen
                              									am Gestelle D befestigten Arm k festgehalten, so daſs es sich bei der Drehung der Trommel nicht
                              									mitdrehen kann. Durch einen Dreiwegehahn G steht das
                              									Rohr P mit einer Dampfleitung und einem ins Freie
                              									führenden Condensationswasser-Ableitungsrohre in Verbindung.
                           Die Trommel F wird etwa bis zu zwei Drittel ihres
                              									Inhaltes mit zu raffinirendem Sandzucker angefüllt und das Einfüllloch mit dem
                              									Deckel m verschlossen. Die Trommel wird alsdann in
                              									Umdrehung versetzt, das in der Dampfleitung etwa vorhandene Condensationswasser
                              									durch den Hahn G in die Condensationswasserleitung
                              									abgelassen und hierauf der Hahn G so eingestellt, daſs
                              									der Dampf in das Rohr P und durch dieses in die Trommel
                              										F eintritt. Man läſst den Dampf, welcher eine
                              									Spannung von 2 bis 3at haben muſs, nur 1,5 bis 3
                              									Minuten lang auf den Zucker einwirken und erhält dadurch einen füllmasseartigen
                              									Brei, welcher sich von gewöhnlicher Füllmasse dadurch unterscheidet, daſs der Zucker
                              									nicht vollständig aufgelöst ist, sondern die Krystalle zum Theil intact erhalten
                              									sind. Der Zuckerbrei, welcher hierbei eine Temperatur von 97 bis 100° C. annimmt,
                              									wird alsdann aus der Trommel abgelassen, indem man durch Oeffnen des Schiebers b den Zuckerbrei durch die Abfluſsöffnungen a hindurch in die unter denselben befindlichen Formen
                              										Q abflieſsen läſst.
                           Im Anfange, so lange durch Erfahrung und Uebung der Zeitpunkt des Ablassens der
                              									fertigen Zuckermasse noch nicht festgestellt ist, nimmt man zuvörderst durch den
                              									Hahn n eine Probe, zu welchem Zwecke der Dampfhahn G geschlossen, der Cylinder mit dem Hahne n nach unten gekehrt und letzterer geöffnet wird.
                              									Flieſst die Füllmasse durch den Hahn in Gestalt eines weiſsen Breies heraus, so sieht man die Operation
                              									als beendet an.
                           Die Formen Q sind an der Spitze geschlossen und stehen
                              									auf einem Wagen, welcher aus einem auf Rädern ruhenden Kasten R besteht, der die Zuckerformen Q enthält, oben durch einen Deckel r
                              									geschlossen und mit Wasser angefüllt ist zum Kühlen der Formen. Nachdem sämmtliche
                              									Formen des Wagens gefüllt sind, befördert man den Wagen in jene Fabrikabtheilung, in
                              									welcher die endgültige Abkühlung der Zuckermasse durch rasche künstlich geregelte
                              									Kühlung vorzunehmen ist. Zu diesem Zwecke ist an der einen Seite des Kastens R ein Rohr S mit einem
                              									Trichter s angebracht; von diesem Rohre aus durchlaufen
                              									den Kasten quer zwischen den Formenreihen die perforirten Röhrchen q. In den Trichter s läſst
                              									man nun kaltes Wasser einflieſsen, welches sich durch die Röhrchen q im Kasten vertheilt. Die Ableitung des Wassers
                              									geschieht durch das Ueberlaufrohr l. In 1½ bis 3
                              									Stunden, je nach der Temperatur des kühlenden Wassers und dem Umfange der zu
                              									kühlenden Formen, erstarrt die Zuckermasse so weit, daſs sie auf die Centrifuge zur
                              									Ausschleuderung des zwischen den Krystallen befindlichen Syrups gebracht werden
                              									kann.
                           Nach dem Ausschleudern ist der Zucker nur noch zu trocknen; man hat dann
                              									verkaufsfähige Waare.
                           Ueber dieses Raffinations verfahren Tscherikowsky's
                              									berichtet J. Bocquin (Journal des fabr. de sucre, Bd.
                              									30 Nr. 5 vom 30. Januar 1889) nach seinen im November 1888 in der dem Grafen Bobrinsky gehörigen Raffinerie Smela gemachten
                              									Wahrnehmungen.
                           Die Brode waren von 6½ bis 7½ Pfund russisch, und vorzugsweise zur Ausfuhr nach
                              									Persien und Mittelasien bestimmt.
                           Es werden durch das Tcherikowsky'sche Verfahren alle
                              									fehlerhaften Brode, alle (reinlichen) Abfälle von Raffinade, geschnittenem oder
                              									gebrochenem Zucker der gewöhnlichen Verfahren ausgenutzt. Alles dies geht erst durch
                              									einen Carr'schen Zerkleinerer oder eine Mühle mit
                              									glatten Steinen, um ein gleichmäſsiges Mehl zu erhalten. Dieses Mehl fällt durch
                              									einen Trichter in einen Mischer. In diesem Mischer wird aus dem Zuckermehle
                              									Raffinadefüllmasse in folgender Weise hergestellt. Man öffnet das Mannloch, setzt
                              									den Fülltrichter auf und bringt eine Ladung von 40 Broden ein. Dann schlieſst man
                              									das Mannloch, öffnet den Luft- und den Dampfhahn, verjagt die Luft mittels Dampf,
                              									schlieſst den Lufthahn wieder und setzt das Rührwerk in Bewegung, welches 40
                              									Umdrehungen in der Minute macht. Den Dampfdruck läſst man bis 2at steigen und das Umrühren 2 bis 3 Minuten
                              									dauern, worauf die Ladung des mit Gegenklingen versehenen Mischers in eine
                              									gleichförmige, der fertigen Raffinadefüllmasse ähnliche Masse umgewandelt ist. Man
                              									stellt nun das Rührwerk still und füllt die Formen. Die Formen stehen je in einem
                              									gemeinschaftlichen Kühlkasten, worin Wasser von 5° R. enthalten ist. Das Ausfüllen
                              									geschieht bei 80 bis 81° R. Nach 25 bis 30 Minuten ist der Inhalt der Formen auf 24
                              									bis 27° R. erkaltet und fest geworden; alsdann kommen die Formen in
                              									Schleudertrommeln, zu 40 in zwei Reihen, die Spitze nach innen. Bei Umdrehung der
                              									Schleuder wird der Syrup durch den mit einer Filzscheibe bedeckten Boden
                              									hinausgeschleudert, und das Brod kann nach 30 bis 40 Minuten herausgenommen werden.
                              									Der Syrup beträgt 16 Proc., ist weiſs und wird direkt verkocht. Die mit einer
                              									Papierkappe bedeckten Brode werden senkrecht in einer Trockenkammer, System Tikstein, aufgestellt. Diese Trockenkammern sind
                              									Cylinder von 1m,10 Durchmesser, mit Deckeln vom
                              									selben Durchmesser, die mittels Ketten und Rollen bewegt werden und luftdicht
                              									schlieſsen. In eine Kammer kommen 150 Formen, der Deckel wird geschlossen und
                              									innerhalb der Kammer durch eine Luftpumpe eine Luftleere von 100mm erhalten. Dadurch wird Luft eingesaugt, welche
                              									vorher durch einen Dampfröhrenkörper geht und heiſs und trocken in die Kammer
                              									gelangt. Die Temperatur in der Kammer steigt von 38 auf 53 bis 55° R. Die Luftzu-
                              									und -ableitungsröhren haben 50mm Durchmesser, das
                              									Trocknen dauert 30 bis 35 Stunden, worauf die Brode wie gewöhnlich behandelt
                              									werden.
                           Das Verfahren von Tcherikowsky kann nach Bocquin in der Rohzuckerfabrik in Anwendung kommen. Man
                              									braucht nur sehr weiſse Krystallzucker zu machen und zu feinem Mehl zu mahlen, was
                              									sehr leicht durch eine Cylindermühle oder einen Carr'schen Zerkleinerer geschieht. Man erzielt das gleiche Product aus sehr
                              									weiſsem Krystallzucker, wie aus Abfallbroden der gewöhnlichen Raffinerie, sowie auch
                              									aus ⅓ Lompskrystallen und ⅔ verdorbenen Raffineriebroden.
                           Stammer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
