| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 320 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 285
                           								d. Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           IV. Destillation und
                                 										Rectification.
                              								
                           Ueber die Reinigung des Spiritus, über die Gewinnung des
                                 										Spiritus direkt aus der Maische und über die Schädlichkeit der Verunreinigungen
                                 										des Spiritus wurden bei Gelegenheit der Referate über den Reinigungszwang
                              									in chemischer, technischer und hygienischer Beziehung in der Generalversammlung des
                              										Vereins der Spiritusfabrikanten (Bd. 12
                              									Ergänzungsheft S. 31) Mittheilungen gemacht, denen wir hier das Folgende entnehmen.
                              									Ueber den Gehalt des Spiritus an Fuselöl, Aldehyd und Säure berichtet Hayduck nach Untersuchungen von Gronow. Von 22 Proben erwies sich nur eine als aldehydfrei, alle anderen
                              									zeigten mehr oder weniger starke Reaction. In allen Fällen zeigte der Rohspiritus
                              									eine saure Reaction, jedoch betrug der Gehalt an Säure, auf Essigsäure bezogen,
                              									ungefähr 0,01 Proc., nur in einem Falle 0,1 Proc. Die Säure erwies sich als
                              									Ameisensäure, nicht, wie man vielfach annimmt, Essigsäure. Der Fuselölgehalt,
                              									bezogen auf 100 Proc. Alkohol, schwankte bei 38 Proben Kartoffelspiritus zwischen
                              									0,02 und 0,42 Proc., bei 8 Proben Kornspiritus zwischen 0,4 und 0,6 Proc.; eine
                              									neunte Probe Kornspiritus von 94 Vol.-Proc. Alkohol enthielt nur 0,2 Proc. Fuselöl.
                              									Bei der Untersuchung mehrerer aus einer Brennerei stammender Proben zeigte sich die
                              									Gesetzmäſsigkeit, daſs der Spiritus um so weniger Fuselöl enthielt, je
                              									hochprocentiger er war; bei Proben aus verschiedenen Brennereien traten hierin
                              									jedoch vielfach Ausnahmen ein (vgl. hierüber auch 1889 272 87). Ueber die Entstehung des Fuselöles konnte nichts Sicheres
                              									ermittelt werden. Theilweise bildet sich dasselbe bei der Gährung durch den Einfluſs
                              									der Hefe (vgl. die Untersuchungen von Ordonneau und von
                              										Claudon und Morin,
                              									1887 265 330 und 1888 268
                              									182), theilweise entstehen Verunreinigungen auch durch die Destillation, wie z.B.
                              									das Furfurol und Acetal. Ein Einfluſs der Construction der Brennapparate auf den
                              									Gehalt an Fuselöl konnte nicht festgestellt werden, in höherem Grade wie die
                              									Construction scheint die Art und Weise, wie der Apparat geführt wird, von Einfluſs
                              									zu sein. Eine Untersuchung von 2 Proben Maische auf Fuselöl ergab, auf 100 Proc.
                              									Alkohol bezogen, einen Gehalt von 0,352 bezieh. von 0,305 Proc.; die aus denselben
                              									Brennereien stammenden Rohspiritusproben enthielten 0,1 bis 0,2 Proc. Fuselöl. Es
                              									scheint demnach ein groſser Theil des in der Maische enthaltenen Fuselöls nicht in
                              									den Rohspiritus zu gelangen. Die Resultate der Rohspiritusuntersuchungen ergaben,
                              									daſs derselbe schon durch richtig geleitete Destillation in einem sehr reinen
                              									Zustande gewonnen werden kann; doch besitzt derselbe immer einen sehr unangenehmen,
                              									wahrscheinlich von flüchtigen, aus den Rohstoffen stammenden Substanzen herrührenden
                              									Geruch. Dieser schlechte Geruch kann fast vollständig durch Behandlung des Spiritus
                              									mit Kohle beseitigt werden, so daſs man dann ein Product erhält, welches
                              									wahrscheinlich allen Anforderungen der Reinheit, sowie auch des Geruches und
                              									Geschmackes entspricht. Die Verwendung der Kohle zur Reinigung verdient daher
                              									jedenfalls groſse Beachtung und dieses um so mehr, als die vielfach geäuſserte
                              									Ansicht, daſs durch die Einwirkung der Kohle auf Spiritus Aldehyd gebildet wird,
                              									sowie andererseits, daſs durch die Kohle das eigentliche Fuselöl nicht entfernt
                              									wird, durch diesbezügliche Versuche nicht bestätigt wurde. Es zeigten diese Versuche
                              									vielmehr bei Gemischen von Alkohol mit Bestandtheilen des Fuselöls nach der
                              									Behandlung mit Kohle stets eine Abnahme des letzteren, allerdings kein gänzliches
                              									Verschwinden desselben. Eine Bildung von Aldehyd konnte ebenfalls nicht constatirt
                              									werden; es fand im Gegentheile eine bedeutende Verminderung daran statt. Verfasser
                              									kritisirt nun einige der bekanntesten Reinigungsverfahren, mit welchen Versuche
                              									angestellt wurden. Das Verfahren von Bang und Ruffin (vgl. 1889 272 34)
                              									ist jedenfalls rationell; es fragt sich jedoch, ob dasselbe sich für den Betrieb
                              									kleinerer Brennereien eignen würde. Durch das Verfahren von Grote und Pinette (vgl. 1888 269 329) gewonnener Spiritus zeigte zwar einen geringeren
                              									Fuselgehalt, war aber keineswegs fuselfrei. Weiter wurden Proben untersucht, welche
                              									nach dem Verfahren von Traube dargestellt waren (vgl.
                              									1889 272 34). Die eine Probe aus Daber enthielt noch
                              									0,37, eine andere aus Braunschweig 0,39 Proc. Fuselöl. Von einer vollständigen
                              									Entfuselung war also hier keine Rede; doch waren beide Proben vollständig frei von
                              									Aldehyd und zeichneten sich in sehr vortheilhafter Weise durch einen viel besseren
                              									Geruch und Geschmack vor allen anderen Proben aus. Von den genannten
                              									Reinigungsmethoden hat nach Ansicht des Verfassers wohl die meiste Aussicht auf
                              									Anwendung im kleineren Betriebe die Verwendung der Kohle, da diese bereits seit
                              									langer Zeit sich bewährt hat und noch den groſsen Vortheil besitzt, daſs sie keine
                              									kostspieligen Betriebseinrichtungen erfordert. Doch glaubt der Verfasser bei den
                              									günstigen Resultaten, die er bei der Untersuchung von Rohspiritusproben, welche doch nur einen
                              									verhältniſsmäſsig geringen Fuselölgehalt besaſsen, erhielt, die Hoffnung aussprechen
                              									zu können, daſs es mit einem brauchbaren Destillirapparate bei richtiger Leitung der
                              									Destillation schon ohne weitere Reinigungsmittel gelingen wird, einen Spiritus in
                              									der Brennerei zu erzeugen, welcher allen gesetzlichen Anforderungen der Reinheit
                              									genügen wird.
                           Delbrück weist darauf hin, daſs es in erster Linie
                              									darauf ankommen wird, in den Brennereien direkt Sprit aus der Maische zu gewinnen.
                              									Daſs dieses möglich sein wird, unterliegt keinem Zweifel, denn die Versuche haben
                              									gezeigt, daſs man mit guten Brennapparaten sehr wohl einen hochprocentigen und
                              									fuselarmen Sprit erzeugen kann. Es wird aber weiter darauf ankommen, dem Sprit auch
                              									den schlechten Geruch, der für den Consum das Ausschlaggebende ist, zu nehmen.
                              									Hierzu dürfte die Filtration über Kohle, indem man an den Brennapparat ein
                              									Kohlefilter anschlieſst, geeignet sein. Die Kohle, welche voraussichtlich schnell
                              									unbrauchbar werden würde, könnte durch überhitzten Dampf wohl leicht regenerirt
                              									werden.
                           Zuntz geht auf die Versuche über die Schädlichkeit des
                              									Fuselöls näher ein und erwähnt besonders die Versuche von Straſsmann, über welche wir bereits berichtet haben (1889 272 89). Aus allen bisherigen Erfahrungen zieht er
                              									vorläufig den Schluſs, daſs man nicht berechtigt ist, eine Fuselölmenge von 0,3 bis
                              									0,4 Proc. auf 100 Proc. Alkohol für besonders schädlich zu halten.
                           Ueber das Entfuselungsverfahren von J. Traube (vgl. 1889 272 34)
                              									liegen mehrere Aeuſserungen in der Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 7, 108, 116 und Ergänzungsheft 63, vor.
                              									Zunächst berichtet v. Diest-Daber, über die Resultate
                              									seiner Versuche mit diesem Verfahren, welche sehr günstig lauten. Veranlaſst durch
                              									die Mittheilung Hayduck's,
                              									daſs die Untersuchung zweier Proben von nach Träube's
                              									Verfahren gereinigtem Spiritus noch 0,37 bis 0,39 Proc. Fuselöl ergeben habe,
                              									behauptet Traube, daſs diese Verunreinigung nicht
                              									eigentliches Fuselöl gewesen sein könne, und daſs das zur Prüfung benutzte Verfahren
                              									von Röse auſser Fuselöl auch andere Verunreinigungen
                              									angäbe. Er erklärt, im Stande zu sein, aus einem Gemische von reinem Alkohol und
                              									einer bestimmten Menge Fuselöl das letztere nach seinem Verfahren vollständig wieder
                              									abzuscheiden. Wenn die Versuche in Daber und in Braunschweig noch nicht ganz
                              									befriedigende Resultate ergeben haben, so läge dieses daran, daſs einmal die ersten
                              									Apparate nicht ganz nach Wunsch construirt, und daſs andererseits, wie dieses in
                              									Braunschweig der Fall war, die Vorrichtungen noch nicht derart gewesen seien, um die
                              									nöthige Zahl von Abhebungen, welche im Interesse der
                              									absoluten Reinigung nothwendig sind, erzielen zu können. Hierzu würden vielleicht 20
                              									bis 25 Abhebungen nothwendig sein. Nach dem Verfasser ist es möglich, 20 bis 30
                              									Abhebungen innerhalb 1½ Stunden, bei vollkommener Construction sogar in noch
                              									kürzerer Zeit, zu machen, so daſs es auch für kleinere Brennereien möglich sein
                              									würde, auf diese Weise eine vollständige Entfuselung vorzunehmen. Verfasser ist
                              									überzeugt, auch den ersten Ansprüchen der Raffineure durch den alleinigen Effect
                              									seines Verfahrens genügen zu können, läſst es aber dahingestellt, ob dieses in allen
                              									Fällen zweckmäſsig sein würde, oder ob nicht vielmehr die absolute Entfuselung durch
                              									Combination seines Verfahrens mit anderen noch besser zu erreichen sein würde. In
                              									Daber z.B. habe die Verbindung mit einer Rectificationscolonne eine ganz erhebliche
                              									Verbesserung der Waare ergeben. Dieses bestätigt v.
                                 										Diest an einer anderen Stelle, indem er anführt, daſs eine in Regenwalde
                              									von Birner untersuchte Probe als fuselfrei bezeichnet
                              									wurde und daſs nach der neuerdings dem Apparate gegebenen Gestaltung ein völlig
                              									fuselfreier Sprit von guter Qualität und zwar bis zu 95 Proc. von der angewandten
                              									Rohwaare erhalten wurde. Die Redaction der Spirituszeitschrift bemerkt hierzu, daſs
                              									der erzielte Reinheitsgrad auch der mit der Colonne bewirkten Rectification
                              									zugeschrieben werden könne, worauf Traube an einer
                              									anderen Stelle nochmals hervorhebt, daſs die Colonne nicht nothwendig ist, sondern
                              									daſs es nach seinem Verfahren gelingt, selbst bei einer Füllung von nur wenigen
                              									hundert Litern Rohspiritus bis etwa 95 Proc. der angewandten Rohwaare als völlig
                              									fuselfreien Sprit von guter Qualität zu erhalten. – Faſst man alle diese
                              									Ausführungen zusammen, so muſs man wohl die Frage nach der Brauchbarkeit des Traube'schen Verfahrens zur Zeit als eine noch nicht
                              									vollständig gelöste bezeichnen.
                           Verfahren zur Reinigung von Rohalkoholen mit Hilfe der
                                 										Alkalibisulfite, allein oder im Gemische mit neutralen Alkalisulfiten; von
                              										la société française des alcools purs in Paris (D.
                              									R. P. Nr. 46627 vom 13. Mai 1888 ab). Das Verfahren ist gekennzeichnet durch: a) Die
                              									Eliminirung des Gesammtgehaltes an Aldehyd und Aceton als Vorlauf und Umwandelung
                              									desselben in Aldehydsulfite bezieh. Acetonsulfit mittels einer concentrirten
                              									Bisulfitlösung; b) bei Gegenwart von Butylaldehyd im Rohalkohol in Aldehydsulfit
                              									durch Zusatz von neutralem Sulfit zu dem Alkalibisulfit; c) die Destillation der
                              									nach a) oder b) erhaltenen Gesammtmasse zur Trennung des Alkohols von den Aldehyd-
                              									und Acetonsulfiten, welche im Rückstande verbleiben; d) nochmalige Destillation des
                              									unter c) erhaltenen Destillates in Gegenwart einer Base, wie Natron, Kali, Kalk
                              									behufs Bindung der unter c) mit übergegangenen schwefligen Säure und Gewinnung
                              									chemisch reinen Alkohols im Destillat; e) die Destillation der bei der Fractionirung
                              									verbleibenden, schwerer flüchtigen Fraction nach der einer bekannten Arbeitsweise.
                              									(Die Verbindungen der Aldehyde und des Acetons können zur Gewinnung dieser Stoffe
                              									benutzt werden.)
                           Zur Beurtheilung und Controle des Destillationsbetriebes
                              									empfiehlt Carl Huber in den Berichten der österreichischen Gesellschaft zur Förderung
                              									der chemischen Industrie, Bd. 10 S. 145, die Feststellung der Temperatur
                              									an allen charakteristischen Stellen des Apparates. Aus diesen Daten kann man unter
                              									Zuhilfenahme der latenten Wärme des Alkohols (210) und des Wassers (550), sowie der
                              									specifischen Wärme des Alkohols (0,7) und derjenigen der Alkoholdämpfe (0,45) und
                              									endlich aus der stündlichen Verarbeitung an Maische, sowie aus der stündlichen
                              									Production von Spiritus durch Rechnung finden: a) den Verbrauch an Wasser, b) den
                              									Verbrauch an Dampf, c) die Menge des gebildeten Lutterwassers, d) die Menge der
                              									erzeugten Schlämpe.
                           
                        
                           V. Schlämpe.
                              								
                           
                              Fütterungsversuche über die beste Verwerthung wasserreicher
                                 										Futtermittel, insbesondere der Schlämpe der Karloffelspiritus- und
                                 										Kornbranntwein-Brennereien.
                              
                           Hierüber berichtet Prof. Märcker in der
                              									Generalversammlung des Vereins deutscher Spiritusfabrikanten
                                 										(Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 Ergänzungsheft S. 42). Im Winter
                              									1887 bis 1888 wurden umfangreiche Fütterungsversuche von praktischen Landwirthen
                              									unter Mitwirkung der Versuchsstation Halle zur Ausführung gebracht. Die Versuche
                              									erfolgten nach einem einheitlichen, von Prof. Märcker
                              									entworfenen Plane und unter strenger, analytischer Controle durch die
                              									Versuchsstation. Durch die Versuche sollten vor Allem zwei Fragen entschieden
                              									werden, nämlich erstens, wie man die Schlämpe
                                 										verhältniſsmäſsig am besten ausnutzt, und zwar in der Richtung, daſs man
                              									genau die Grenze festzustellen hat, bis zu welcher die Schlämpe von den Thieren noch
                              									vortheilhaft verwerthet wird – zweitens, wie man bezüglich
                                 										des Gehaltes an Nährstoffen, sowohl stickstoffhaltigen wie stickstofffreien, die
                                 										Rationen einzurichten hat, um die höchste Rente und die beste Ausnutzung des
                                 										Grundfutters zu erzielen. Nachdem der Verfasser zunächst die Nachtheile,
                              									welche ein Uebermaſs von Wasser in der Ration durch Schädigung der Production im
                              									Gefolge hat, des Näheren dargelegt hat (vgl. hierüber unser Referat 1888 269 331), geht derselbe näher ein auf die Zusammensetzung
                              									der Schlämpe. Die zu den Versuchen verwendete Kartoffelschlämpe enthielt im
                              									Durchschnitt zahlreicher Analysen etwa 7 Proc. Trockensubstanz; diese besteht zu
                              									etwa 25 Proc. aus stickstoffhaltigen und zu 50 Proc. aus stickstofffreien Stoffen,
                              									so daſs sich einschlieſslich des Fettes, welches etwa 3 bis 4 Proc. der
                              									Trockensubstanz ausmacht, ein Nährstoffverhältniſs von 1 : 2 berechnet, ein
                              									Verhältniſs, wie es nur in Kraftfuttermitteln, z.B. den Oelkuchen, vorkommt. Es ist
                              									also die Trockensubstanz der Schlämpe als ein sehr intensives Nährmittel zu
                              									bezeichnen und die Erfolge, welche man mit derselben erreicht, entsprechen auch
                              									denjenigen der Kraftfuttermittel vollständig. Dazu kommt noch die hohe
                              									Verdaulichkeit der stickstoffhaltigen Stoffe, welche sich nach den zahlreich
                              									ausgeführten Bestimmungen im Durchschnitt zu 82, in maximo zu 88 Proc. ergaben.
                              									Die stickstofffreien Stoffe sind zu etwa 85 Proc. in Wasser löslich und dadurch für
                              									die Production des Thierkörpers ausgezeichnet zu verwerthen. Eine der
                              									interessantesten Erfahrungen, die bei den Versuchen gemacht wurden, ist die, daſs
                              									man in Form von Schlämpe den Thieren weit gröſsere Wassermengen zuführen kann, ehe
                              									die Production geschädigt wird, als in Form von anderen wasserreichen Futtermitteln,
                              									in denen Wasser in kaltem Zustande oder auch in anderem Verhältnisse zu den
                              									sonstigen Nährstoffen den Thieren geboten wird. Denn während z.B. bei Versuchen an
                              									Mastthieren mit Diffusionsrückständen schon bei einer Gabe von 35 bis 40k Wasser für das Thier von etwa 600k Lebendgewicht eine Schädigung der Production
                              									eintrat, mithin also 30 bis 40k Wasser als die
                              									Grenze der Wassergabe bezeichnet werden müssen, konnten bei der Schlämpe 65k Wasser in der Ration gegeben werden, ehe ein
                              									Sinken der Production hervortrat. Bei Verabreichung von Schlämpe kann man also den
                              									Thieren sehr groſse Wassermengen zumuthen und erreicht damit doch eine
                              									zufriedenstellende Production. Aber eine gewisse Grenze hat die Schlämpegabe auch,
                              									und um diese festzustellen wurden Versuche mit verschiedenen Schlämpemengen, denen
                              									in der Ration Wassergaben von 55 bis 72k,5
                              									entsprachen, ausgeführt. Bei diesen Versuchen sind aus einander zu halten
                              									diejenigen, welche mit Mastthieren und andererseits
                              									diejenigen, welche mit Milchkühen ausgeführt wurden.
                              									Bei einem Versuche mit Mastochsen, ausgeführt von
                              									Amtsrath Wagner in Warmsdorf, wurden z.B. folgende
                              									Resultate erhalten:
                           
                              
                                 bei
                                 55k
                                 Wasser
                                 in
                                 der
                                 Ration
                                 = 0k,914
                                 Lebendgewichtszunahme
                                 
                              
                                 „
                                 65k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 = 1k,141
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                   72,k5
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 = 0k,845
                                 „
                                 
                              
                           Durch die hohe Schlämpegabe fand also eine sehr erhebliche, etwa 26 Proc. betragende
                              									Verminderung in der Lebendgewichtsproduction statt und man muſs nach diesen
                              									Erfahrungen sagen, daſs die äuſserste zulässige Schlämpegabe für Mastochsen bei
                              									höchstens 70l liegt. Bis zu dieser Gabe wird die
                              									Schlämpe noch in einer, ihrem Nährstoffgehalte entsprechenden Weise zur Wirkung
                              									gelangen. Zwar erreicht man auch durch hohe Schlämpegaben noch einen hohen
                              									Masterfolg, jedoch einen verhältniſsmäſsig geringeren und damit in Verbindung eine
                              									Verringerung der Rente. So betrug z.B. in Warmsdorf bei der mittleren Schlämpegabe
                              									die Rente 21,7 Pf. für Tag und Stück; durch die hohe Gabe sank dieselbe auf 8,2 Pf.
                              									Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den Milchkühen.
                              									Hier gaben die höchsten Schlämpegaben das beste Resultat in Bezug auf den
                              									Milchertrag und es fand durch die hohe Wassergabe auch nicht ein ungünstiger
                              									Einfluſs auf die Beschaffenheit der Milch statt; denn es zeigte dieselbe den
                              									gleichen Gehalt an Trockensubstanz und Fett wie bei der geringen Gabe. Während nun
                              									aber durch die Erhöhung der Schlämpegabe eine Steigerung des Milchertrages von
                              									beispielsweise 1k beobachtet wurde, fand in Bezug
                              									auf das Lebendgewicht bei den Milchkühen genau dasselbe statt wie bei den Mastthieren; mit Erhöhung
                              									der Schlämpegabe verminderte sich die Lebendgewichtszunahme, denn es betrug dieselbe
                              									z.B. in einem Versuche bei der kleinsten Wassergabe 0k,586 Zunahme, bei der höchsten jedoch nur noch 0k,09. Die Anregung, welche durch groſse
                              									Wassermengen für die Milchproduction gegeben wird, geschieht also auf Kosten des
                              									Lebendgewichts. Gibt man gleiche Nährstoffmengen bei schwacher und bei starker
                              									Schlämperation, so bekommt man durch die starke Gabe mehr Milch, aber weniger
                              									Lebendgewicht, durch die schwache mehr Lebendgewicht und weniger Milch. Ob das Eine
                              									oder das Andere vortheilhafter ist, muſs die Rechnung für den speciellen Fall
                              									ergeben. Die günstigen Erfolge, welche hohe Schlämpegaben auf die Milchproduction
                              									ausüben, treten jedoch nur dann zu Tage, wenn daneben hohe
                                 										Gaben an verdaulichen, stickstoffhaltigen Stoffen verabreicht werden. Es
                              									zeigte sich dieses sehr deutlich bei einem von Amtsrath Oesterreich in Siegersleben ausgeführten Versuche, bei welchem durch einen
                              									unbeabsichtigten Zufall neben der höchsten Schlämpegabe eine geringere Menge Proteïn
                              									verabreicht wurde. Dies hatte im Gefolge, daſs der Milchertrag, welcher bei der
                              									geringsten Schlämpegabe 14k,19 betrug und welcher
                              									durch die höhere Gabe auf 14k,49 gesteigert wurde,
                              									durch die höchste Schlämpegabe in Folge der unzureichenden Menge von Proteïn auf
                              										12k,63 herabsank. Aus diesen Beobachtungen
                              									folgt, daſs man die Rationen in den Brennerei-Wirthschaften
                                 										sehr stickstoffreich einrichten muſs, reicher als dies bisher geschehen ist,
                                 										wenn man rentabel arbeiten will.
                           Endlich richteten sich die Versuche darauf, festzustellen, wie groſs man die Gaben
                              									von stickstoffhaltigen und stickstofffreien Nährstoffen bemessen müsse, um die
                              									höchste Production zu erzielen. Nach den Wolff'schen
                              									Normen werden für 500k Lebendgewicht 1k,25 verdauliche stickstoffhaltige Nährstoffe
                              									erfordert, und auf dieser Grundlage hat man bisher allgemein die Rationen aufgebaut.
                              									Es wurde nun versucht, die stickstoffhaltigen
                                 										Nährstoffe bis auf 2k zu steigern, und
                              									das Resultat dieser Versuche war ein auſserordentlich günstiges, denn nicht in einem
                              									einzigen Falle ist diese bedeutende Erhöhung ohne Erfolg gewesen. Ueberall ist die
                              									extremste Stickstoffration die allerbilligste gewesen, sie hat sich gröſstentheils
                              									durch die Production selbst bezahlt gemacht, und wo dieses nicht der Fall war, durch
                              									die viel billigere Erzeugung des Düngers. Je stickstoffreicher die Ernährung, um so
                              									billiger wird der Dünger producirt. Als Beleg für diese Schluſsfolgerungen möge aus
                              									den vielen übereinstimmenden Versuchen nur der eine von Amtsrath Rimpan in Schlanstedt ausgeführte hier mitgetheilt
                              									werden:
                           
                              
                                 Stickstoffhaltige Nähr-stoffe in der
                                    											Ration
                                 Lebendgewichtszunahmepro Tag und Stück
                                 Rente pro Tag undStück
                                 
                              
                                 k
                                 k
                                 Pf.
                                 
                              
                                 1,60
                                 1,196
                                   4,4
                                 
                              
                                 1,85
                                 1,279
                                 12,6
                                 
                              
                                 2,09
                                 1,303
                                 16,7
                                 
                              
                           
                           In einer anderen Versuchsreihe fand nun eine einseitige Vermehrung der stickstofffreien Nährstoffe statt. Das Resultat war
                              									hier das umgekehrte, indem auch nicht in einem einzigen Falle von allen 15 zur
                              									Ausführung gelangten Versuchen durch eine Vermehrung der stickstofffreien Nährstoffe
                              									über das jetzt gebräuchliche Maſs hinaus ein günstiger Erfolg erzielt wurde. Bei den
                              									meisten Versuchen fand überhaupt keine Erhöhung der Production statt; aber auch bei
                              									den Versuchen, bei welchen eine Mehrproduction an Milch oder Lebendgewicht erzielt
                              									wurde, machte sich diese in keinem Falle bezahlt. Es ergibt sich aus diesen
                              									Versuchen, daſs die Wolff'schen Zahlen über das Quantum
                              									stickstofffreier Nährstoffe für die Praxis durchaus zutreffend sind, während die
                              									Normen für die stickstoffhaltigen Stoffe, wenigstens bei sehr wasserreicher
                              									Ernährung, zu gering bemessen sind. Als die wichtigsten Resultate aller Versuche
                              									ergeben sich folgende Sätze: 1) Die Darreichung extremer Schlämpegaben ist weder
                              									vortheilhaft für die Production, noch auch rentabel. 2) Die Thiere können in Form
                              									von heiſser Schlämpe innerhalb gewisser Grenzen mehr Wasser vertragen als in Form
                              									von anderen kalten, wasserreichen Futtermitteln. 3) Hierzu ist jedoch unerläſsliche
                              									Voraussetzung, daſs beim Verfüttern wasserreicher Futtermittel die Ration einen sehr
                              									hohen Stickstoffgehalt besitzen muſs. 4) Als zweckmäſsige Höhe der Gabe von
                              									stickstoffhaltigen Nährstoffen ist zwar noch nicht die extremste zu empfehlen, wohl
                              									aber ist zu erwarten, daſs 1k,5 stickstoffhaltige,
                              									verdauliche Nährstoffe auf 500k Lebendgewicht
                              									nicht zu viel sein werden, keinerlei Unzuträglichkeiten hervorrufen und die höchste
                              									und billigste Production leisten werden. (Der Referent kann noch hinzufügen, daſs
                              									die in noch gröſserem Umfange im Winter 1888 bis 1889 ausgeführten
                              									Fütterungsversuche die Resultate der vorjährigen Versuche durchweg bestätigt
                              									haben.)
                           In der an den Vortrag sich schlieſsenden Debatte bemerkt Professor Märcker auf eine Frage, bei welcher Temperatur man die
                              									Schlämpe verfüttern solle, daſs er es für zweckmäſsig halte, dieselbe so heiſs wie
                              									möglich zu verabreichen (Neuhauss-Selchow gibt 50 bis
                              									60° als die geeignetste Temperatur an), v.
                                 									Bockelberg-Schönow berichtet über seine Erfahrungen, welche er bei der
                              									Verfütterung der Süſsmaische oder Kunstschlämpe (vgl. 1888 269
                              									332), einem Futtermittel, welches bei der jetzigen Steuergesetzgebung sehr an
                              									Bedeutung gewinnt, gemacht hat. Er hat Anstoſs genommen an der dünnen Beschaffenheit
                              									dieses Futters, hervorgerufen durch einen gröſseren Malzzusatz, und hält dasselbe
                              									daher für geringwerthiger. Märcker macht auf das
                              									Unzutreffende dieser Ansicht aufmerksam; durch das Malz wird die Stärke gelöst,
                              									daher die Masse dünnflüssiger, die Nährstoffe bleiben natürlich dieselben, werden im
                              									Gegentheile durch mehr Malz noch vermehrt. Im weiteren Verlaufe der Debatte wird
                              									noch das Aufkochen der Süſsmaische, um dieselbe haltbar und bekömmlich zu machen,
                              									als dringend nothwendig bezeichnet. (Der Referent möchte noch hinzufügen, daſs bei einem in
                              									diesem Jahre ausgeführten Versuche an Milchkühen die Süſsmaische ein überraschend
                              									günstiges Resultat ergeben hat. Als ein Theil der Diffusionsrückstände durch
                              									Süſsmaische ersetzt wurde, fand bei gleichbleibenden Nährstoffmengen eine bedeutende
                              									Steigerung im Milchertrage statt.)
                           In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, S. 65, 72, 81,
                              									werden noch andere Futtermischungen als Ersatz für die Schlämpe mitgetheilt,
                              									veranlaſst dadurch, daſs die Verfütterung von Süſsmaische bei hohen Kartoffelpreisen
                              									sich nicht rentiren soll.
                           Auf eine Verfälschung der getrockneten Schlämpe durch
                                 										Reishülsen, welche Prof. Schulze in letzter
                              									Zeit mehrfach feststellen konnte, wird in der Zeitschrift
                                 										für Spiritus- und Preſshefeindustrie, Bd. 9 S. 501, aufmerksam gemacht.
                              									Daſs durch die Beimengung der für die Ernährung ganz werthlosen Reishülsen eine
                              									bedeutende Verringerung des Nährwerthes der getrockneten Schlämpe verursacht wird,
                              									liegt auf der Hand.
                           Die Frage, ob eventuell im Futter des Milchviehs enthaltene
                                 										flüchtige Fettsäuren in die Milch übergehen, erörtert Prof. Weiske in der Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 8 (daselbst nach Der
                                 										Landwirth). Bekanntlich beobachtet man bei manchen Futtermitteln einen
                              									ungünstigen Einfluſs auf den Geschmack der Milch. Zu diesen Futtermitteln gehören
                              									unter anderen auch solche, welche Säuren enthalten, wie z.B. Schlämpe, Sauerfutter
                              									u.s.w., und bei diesen will man auch vielfach gefunden haben, daſs die Milch der mit
                              									ihnen ernährten Thiere leicht säuert. Dieses hat zu der Vermuthung geführt, daſs die
                              									Säure dieser Futtermittel direkt in die Milch übergehe und das Säuern derselben,
                              									sowie den schlechten Geschmack verursache. Exacte Versuche von Soxhlet haben jedoch gezeigt, daſs diese Ansicht
                              									unrichtig ist und daſs die ungünstige Wirkung auf die Milch vielmehr darauf
                              									zurückzuführen ist, daſs die genannten Futtermittel, welche reich an Spaltpilzen
                              									sind, die Stallluft mit diesen stark inficiren, und daſs nun aus der Stallluft beim
                              									Melken die Pilze in die Milch gelangen und die geringere Haltbarkeit derselben
                              									verursachen. Aehnlich dürfte es sich nach Weiske's
                              									Ansicht bezüglich des Geruchs und Geschmacks der Milch verhalten, denn wenn auch
                              									manche Futtermittel sehr beträchtliche Mengen von Säuren, darunter auch
                              									übelriechende, flüchtige Fettsäuren, enthalten (z.B. die gesäuerten
                              									Diffusionsrückstände nach Untersuchungen des Referenten bis zu einem Drittel der
                              									Trockensubstanz auf Milchsäure berechnet), so ist doch anzunehmen, daſs unter
                              									normalen Verhältnissen diese Säuren im Thierkörper verbrannt werden und nichts davon
                              									in die Milch gelangt. Diese Annahme fand Weiske durch
                              									einen Versuch bestätigt. Er gab einer Ziege täglich 1g Buttersäure unter den nöthigen Vorsichtsmaſsregeln, so daſs nichts von
                              									dem Buttersäuregeruche in die Stallluft gelangen konnte. Der Geruch und Geschmack
                              									der Milch blieb vollständig rein und frei von Buttersäure. Auch die chemische
                              									Prüfung der Milch ergab
                              									in derselben keinen gröſseren Säuregehalt als bei normaler Fütterung. Verfasser
                              									schlieſst daraus, daſs, sofern nicht zu groſse Quantitäten von organischen Säuren
                              									zur Aufnahme gelangen und sofern durch die Säureaufnahme keine Verdauungsstörungen,
                              									sowie andere der Gesundheit nachtheilige Folgen eintreten, ein Uebergang dieser
                              									Säuren in die Milch nicht stattzufinden scheint, sondern vielmehr auch hier die
                              									verunreinigte Stallluft als die Ursache der schlechten Beschaffenheit der Milch
                              									anzusehen sein dürfte.
                           Ueber den Glyceringehalt der Branntweinschlämpe
                              									veröffentlicht Hans Graf v.
                                 										Torring in den Landwirthschaftlichen
                                 										Versuchsstationen, 1889 Bd. 36 S. 23, eine umfangreiche Arbeit. Der
                              									Verfasser prüfte nach einer von ihm ausgearbeiteten Methode (ähnlich der von Dietz, vgl. 1888 268 128) 7
                              									Proben Schlämpe auf ihren Gehalt an Glycerin und fand im Durchschnitte auf 1l Schlämpe 2g,520 oder auf 100g Schlämpetrockensubstanz
                              										3g,12 Glycerin. Diese Zahlen bleiben erheblich
                              									unter denen, welche sich aus dem Alkoholgehalte der Maischen auf Grund der von Pasteur ermittelten Zahlen berechnen lassen. Diese
                              									Differenz ist wohl dadurch zu erklären, daſs ein Theil des Glycerins durch
                              									Nebengährungen wieder zerstört wird. Möglicherweise bildet sich durch diese
                              									Zersetzung des Glycerins der im Rohspiritus enthaltene Propyl- und Butylalkohol. In
                              									der getrockneten Schlämpe fand Verfasser, auf wasserfreie Substanz berechnet, nur
                              									1,9 Proc. Glycerin, während 100 Th. Trockensubstanz der frischen Schlämpe 2,57 bis
                              									3,92 Th. Glycerin enthielten. Es geht also beim Trocknen fast die Hälfte des
                              									Glycerins verloren. Verfasser berechnet die Menge Glycerin, welche die Thiere in den
                              									üblichen Schlämpegaben erhalten, und glaubt nach den bis jetzt vorliegenden
                              									Beobachtungen über die Ausnutzung und Bekömmlichkeit des Glycerins, daſs diese
                              									Mengen, besonders in der groſsen Verdünnung, nicht nur ohne Nachtheil für die
                              									Gesundheit der Thiere sein werden, sondern auch voll zur Ausnutzung gelangen, d.h.
                              									eine ihrem Verbrennungswerthe entsprechende Menge Wärme liefern werden. Da nun 100
                              									Th. Glycerin dieselbe Wärmemenge liefern wie 110 Th. Stärke und da andererseits das
                              									Glycerin leicht löslich und resorbirbar und vollständig verdaulich ist, so hält
                              									Verfasser dasselbe für einen sehr werthvollen Bestandtheil der Schlämpe.
                              									Andererseits macht Verfasser darauf aufmerksam, daſs in Folge des Gehaltes der
                              									Schlämpe an Holzfaser und incrustirenden Substanzen die Annahme, daſs die gesammten
                              									stickstofffreien Extractstoffe der Schlämpe den Werth der Stärke besitzen,
                              									unzutreffend sei und eine ungerechtfertigte Ueberschätzung des wirklichen
                              									Nährwerthes dieser Stoffe in sich schlieſsen. (So viel dem Referenten bekannt ist,
                              									bringt man auch nur 85 Proc. der stickstofffreien Stoffe als verdaulich in
                              									Rechnung.)
                           Die Frage, weshalb sich auf Maismaischen, welche mittels
                                 										Hochdruck hergestellt sind, kein Oel absondert, während bei Maischen, nach
                              									altem Verfahren
                              									bereitet, eine bedeutende Oelabsonderung stattfindet, wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 144, von
                              										Heinzelmann dahin beantwortet, daſs das Oel sich
                              									hauptsächlich in den Zellen des Embryo vorfindet, und daſs durch das Zerkleinern des
                              									Maiskorns durch Schroten der Embryo von den Umhüllungen befreit und dadurch das Oel
                              									bloſsgelegt wird. Beim Dämpfen unter Hochdruck ohne Zerkleinerung findet eine solche
                              									Freilegung der ölhaltigen Zellen wahrscheinlich nicht in dem Maſse statt. Jedenfalls
                              									aber ist eine Zersetzung des Oeles, wie der Fragesteller sie vermuthet, nach den
                              									Versuchen, welche Heinzelmann durch Erhitzen von Maisöl
                              									mit Wasser unter hohem Drucke ausgeführt hat, nicht zu befürchten.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)