| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 368 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 320
                           								d. Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           VI. Apparate.
                              								
                           Einen Maischdestillirapparat zur Gewinnung eines möglichst
                                 										fuselfreien Spiritus hat die Kupferwaarenfabrik von Fr. Rath in Neuhaldensleben hergestellt. Die Firma ist bereit, einen neuen
                              									Apparat ihrer Construction in einer Brennerei von nicht zu kleinem Umfange
                              									aufzustellen, und falls wider Erwarten der Spiritus nicht möglichst rein sein
                              									sollte, den Apparattheil, welcher die Entfuselung bewirken soll, zurückzunehmen,
                              									ohne daſs dem Besteller Kosten dadurch entstehen, während der übrige Apparat in den
                              									Händen des Besitzers bleibt.
                           Destillirapparat zur direkten Gewinnung von Feinsprit,
                                 										Vorlauf und Nachlauf aus der Maische von Georg
                                    										Braun in Dürkheim a. H., Pfalz (D. R. P. Nr. 46112 vom 15. Juli 1888).
                           Combinirter Maisch-, Brenn- und
                                 										Spiritusrectificirapparat von Joseph Scheibner
                              									in Berlin (D. R. P. Nr. 46389 vom 9. August 1888. Zusatzpatent zu Nr. 42907 vom 11.
                                 									August 1887). Nach dem Hauptpatent wurde die Maischcolonne bezieh. die Maisch- und
                              									Luttercolonne mit einer daneben stehenden Spritblase verbunden. Nach dem
                              									vorliegenden Patent wird die Luttercolonne allein und direkt mit einer daneben
                              									stehenden Spritblase mittels der Alkoholdampfübersteigrohre und der
                              									Phlegmarücklaufrohre verbunden, während die anderen, darunter liegenden
                              									Colonnentheile abgeschlossen und mit Wasser ausgefüllt sind (vgl. auch 1889 271 365).
                           Dampfdestillircolonne zur Destillation von dicken
                                 										Flüssigkeiten oder deren Behandlung mittels Gasen von Paul Alfred Mallet und Tiburce
                                    										Albert Pagniez in Paris (D. R. P. Nr. 46523 vom 28. April 1888.
                                 									Zusatzpatent zu Nr. 31003 vom 17. Februar 1884).
                           Condensations- und Kühlapparat von Langen und Hundhausen in Grevenbroich (D. R. P. Nr.
                                 									44920 vom 1. December 1887. Zusatzpatent zu Nr. 37534 vom 26. Juli 1885).
                           
                           Neuerungen an diesem Apparate unter D. R. P. Nr. 46570
                              									vom 8. Mai 1888. Zweites Zusatzpatent zu Nr. 37534 vom 26. Juli 1885.
                           Weitere Neuerungen an demselben Apparate unter D. R. P.
                              									Nr. 46889 vom 6. Mai 1888. Zusatzpatent zu Nr. 37250 vom 26. Juli 1885.
                           Gährbottich- und Hefenbottichkühler, beweglich durch das zum
                                 										Kühlen gebrauchte Wasser von Julius Geyer in
                              									Löbau, Westpreuſsen (D. R. P. Nr. 46406 vom 16. August 1888). Die Umsteuerung des
                              									Kühlwasserzuflusses geht in der Weise vor sich, daſs durch die Zunge a1 des die Kühlschlange
                              									tragenden Wagebalkens a unter Vermittelung eines Hebels
                              										h ein Kipprad (oder Kipphebel) k bethätigt wird, welches durch Zugkraftorgane mit im
                              									Wasserzufluſsbehälter d angeordneten Ventilen d1
                              									d2 verbunden, diese
                              									abwechselnd öffnet und schlieſst, während gleichzeitig die am oberen Ende der
                              									Kühlschlangen in den Behältern bx und by befindlichen Ventile v
                              									und v1 durch am
                              									Wagebalken befestigte Zugkraftorgane abwechselnd geschlossen und geöffnet
                              									werden.
                           In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 16,
                              									berichtet der Erfinder noch über einige Veränderungen an seinem Apparate, welche er
                              									für die Zwecke der Gährbottichkühlung in Folge Anordnung der Steuerbehörde
                              									angebracht hat. Daselbst wird auch mitgetheilt, daſs die Hubhöhe jeder Schlange 35
                              									bis 50cm beträgt, und daſs in der Minute 2 bis 3
                              									Hub, jeder zu 3 bis 4l Wasser, stattfinden.
                           Apparat zum Kühlen und Erhitzen von Flüssigkeiten von
                              										J. Fischer in Wien (D. R. P. Nr. 46104 vom 22.
                                 									April 1888. Zusatzpatent zu Nr. 31794 vom 2. December 1884).
                           Maisch- und Kühlapparat mit rotirendem oder oscillirendem
                                 										Gehäuse von Johann Hampel in Dresden (D. R. P.
                                 									Nr. 46646 vom 4. April 1888).
                           Verfahren und Apparat zum Weichen von Gerste von Karl Kernreuther und Wilhelm
                                    										Kumpfmiller in München (D. R. P. Nr. 46440 vom 14. März 1888. Zusatzpatent
                                 									zu Nr. 43758 vom 28. December 1887).
                           Einen elektrischen Signalapparat zum Anzeigen des
                                 										Kohlensäuregehaltes der Luft, welcher bei einem Gehalte der Luft von 6
                              									Proc. Kohlensäure in Thätigkeit tritt, hat Dr. Emmerlich in München in Gemeinschaft mit C.
                                 										Martini angefertigt. Nach den Sitzungsberichten der
                                 										Münchener Gesellschaft für Morphologie und Physiologie, 1888 Heft 2,
                              									gründet sich der Apparat auf der Ausdehnung eines Metallstabes durch die Wärme einer
                              									unter dieser befindlichen Flamme, welche, sobald der Kohlensäuregehalt der Luft auf
                              									6 Proc. steigt, kleiner wird und bei 8 Proc. erlischt. Durch die Verminderung der
                              									Wärmequelle und die dadurch bedingte Zusammenziehung des Metallstabes wird der
                              									Läuteapparat in Thätigkeit gesetzt. Durch Versuche wurde festgestellt, daſs ein
                              									Gehalt der Luft von 6 Proc. Kohlensäure für den Menschen noch nicht gefährlich ist,
                              									die Gefahr vielmehr erst bei 15 bis 20 Proc. beginnt. Der Apparat warnt also
                              									rechtzeitig. Seine Aufstellung ist in Eisfabriken, Preſshefefabriken, Gährkellern
                              									u.s.w. angezeigt. Da ein sehr groſser Kohlensäuregehalt der Luft auch für die Gährung
                              									ungünstig wirkt, so kann der Apparat auch Verwendung finden, um die Nothwendigkeit
                              									der Luftveränderung in Kellern anzuzeigen. Zur Erwärmung kann jede beliebige Flamme
                              									(Erdöl, Gas, Kerze u.s.w.) benutzt werden. Preis des Apparates 20 M.
                           
                        
                           VII. Analyse.
                              								
                           Ueber den Nachweis von Fuselöl in Spiritus
                              									veröffentlicht L. v. Udransky in der Zeitschrift für physiologische Chemie, Bd. 13 S. 248,
                              									eine Untersuchung, welche sich an seine Arbeiten über Furfurolreactionen, über
                              									welche wir bereits berichtet haben (1889 271 371),
                              									anschlieſst. Der Verfasser fand, daſs der käufliche Amylalkohol stets
                              									Verunreinigungen enthält, zu denen auch das Furfurol gehört und in Folge dieser
                              									Verunreinigungen ganz andere Eigenschaften besitzt als absolut reiner Amylalkohol,
                              									welchen der Verfasser sich nach einem sehr umständlichen Verfahren darstellte.
                              									Dieses reine Product besaſs den widrigen, die Schleimhäute intensiv reizenden Geruch
                              									in viel geringerem Maſse, gab beim Schütteln mit Wasser nur eine vorübergehende
                              									Opalescenz und zeigte vor Allem ein ganz anderes Verhalten gegen Alkalien und
                              									Säuren. Während das käufliche Product mit diesen Reagentien intensive Färbungen
                              									gibt, blieb der gereinigte Amylalkohol auch bei der Behandlung mit gröſseren Mengen
                              									Alkalien oder Säuren entweder vollständig farblos oder zeigte doch nur ganz schwach
                              									gelbe Färbungen. Der Verfasser schlieſst aus seinen Versuchen, daſs das Furfurol es
                              									ist, welches im käuflichen Amylalkohol die Verfärbung und Verharzung verursacht;
                              									denn als er dem reinen Präparate 0,15 Proc. Furfurol zusetzte, erhielt er mit
                              									Natronlauge, Salzsäure und Schwefelsäure dieselben Farbenerscheinungen wie mit dem
                              									käuflichen Producte. Gieſst man zu einer Lösung von einigen Tropfen furfurolfreien
                              									Amylalkohols und zwei Tropfen 0,5 procentigen Furfurolwassers in 1cc reinsten Aethylalkohols etwa 2cc concentrirte Schwefelsäure, so entsteht an der
                              									Berührungsfläche ein lebhaft indigorother (?) Farbenring, welcher bei passender
                              									Ausführung des Experimentes recht lange Zeit gleich bleibt und erst allmählich
                              									violettfarben wird. Neben diesem rothen bezieh. blauen Farbenton ist auch noch ein
                              									brauner bei der Reaction zu bemerken; er ist jedoch sehr schwach und zwar um so
                              									schwächer, je vorsichtiger die Reaction ausgeführt wird. Im Spectroskop zeigt diese
                              									Rothfärbung eine kräftige Absorption, welche zwischen E
                              									und b beginnt und bis F
                              									oder noch etwas darüber hinaus reicht. Die Reaction ist sehr beständig, und die
                              									Spektralerscheinungen sind noch nach Wochen ganz rein und scharf zu erkennen.
                              									Rohspiritus zeigt schon direkt bei Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure,
                              									jedenfalls in Folge seines Gehaltes an Furfurol, dieselbe Reaction, jedoch sind die
                              									Farbenerscheinungen wegen anderer Verunreinigungen nicht so deutlich. Dieser
                              									störende Einfluſs läſst
                              									sich aber beseitigen, wenn man den Rohsprit mit reinstem Aethylalkohol verdünnt und
                              									noch Furfurolwasser hinzufügt.
                           Der Verfasser benutzt nun diese Reaction, welche Amylalkohol mit Furfurol und
                              									Schwefelsäure gibt, zum Nachweise des Amylalkohols und verfährt dabei wie folgt:
                              										5cc des zu prüfenden Weingeistes werden mit 2
                              									Tropfen 0,5 procentigen Furfurolwassers versetzt. Dann läſst man 5cc concentrirte Schwefelsäure zuflieſsen, indem
                              									man durch Abkühlen dafür sorgt, daſs die Temperatur nicht über 60° steigt. Bei
                              									Gegenwart von Fuselöl entsteht an der Berührungsfläche ein rother, allmählich in
                              									Violett übergehender Farbenring, welcher nach unten und oben durch einen bräunlichen
                              									Saum begrenzt ist. Bei viel Fuselöl ist die Rothfärbung gleich so intensiv, daſs die
                              									Prüfung im Spectralapparate vorgenommen werden kann. Ist der Fuselölgehalt gering,
                              									so läſst man eine halbe Stunde stehen und befördert durch langsames Schwenken unter
                              									Abkühlung das Vermischen der Flüssigkeiten. Bei sehr geringem Fuselgehalte empfiehlt
                              									sich fractionirte Destillation und Prüfung der letzten Fraction. Die Reaction soll
                              									noch bei einer Verdünnung von 1 : 10000 Amylalkohol auffinden lassen; doch ist in
                              									diesem Falle die Färbung schon so schwach, daſs die spectroskopische Prüfung ein
                              									negatives Resultat gibt. Für diese Prüfung liegt die Grenze bei 1 : 4000 bis 1 :
                              									5000. Als charakteristisch für den Amylalkohol darf nur die in violett übergehende
                              									Rothfärbung und der Absorptionsstreifen gelten. Verunreinigungen, welche der
                              									Spiritus beim Aufbewahren in Holzgefäſsen aufnimmt, geben auch die Furfurolreaction,
                              									jedoch in anderer Weise bezüglich der Farbe; auch zeigen diese Reactionen keine
                              									Spectralerscheinungen. Verfasser hat auch versucht, die Reaction zur quantitativen
                              									Bestimmung des Fuselöls zu benutzen, jedoch sind, wie bekannt, derartige
                              									colorimetrische Methoden mit groſsen Unsicherheiten behaftet.
                           Eine Zusammenstellung und kritische Besprechung der
                                 										zahlreichen, zum Nachweise und zur Bestimmung des Fuselöls in Trinkbranntweinen
                                 										in Vorschlag gebrachten Methoden bringt Karl
                                 										Windisch in den Arbeiten aus dem kaiserlichen
                                 										Gesundheitsamt, Bd. 5 S. 373 (auch Zeitschrift für
                                 										Spiritus-Industrie, Bd. 12 S. 143 und 158). Der Verfasser bespricht
                              									zunächst die Methoden zum qualitativen Nachweise des
                              									Fuselöls, von denen wir diejenigen von v. Udransky
                              									(siehe voriges Referat), Godefroy, Uffelmann und Ekmann an dieser Stelle bereits erwähnt haben (vgl.
                              									1886 261 442. 1889 271 371).
                              									Der Verfasser kommt zu dem Schlusse, daſs von allen in Vorschlag gebrachten Methoden
                              									nur die folgenden empfohlen werden können. Man macht zunächst die Geruchsprobe durch
                              									Riechen am stark verdünnten Branntwein; ferner extrahirt man den Branntwein nach Marquardt mit Chloroform, verdunstet letzteres, oxydirt
                              									den Rückstand des Chloroformauszuges entweder nach Wagner mit Platinmohr oder nach Otto und Marquardt mit Kaliumpermanganat und Schwefelsäure und
                              									prüft alsdann durch den Geruch. Ist Amylalkohol vorhanden, so entsteht nach einander der
                              									Geruch nach Valeraldehyd, Valeriansäureamyläther und zuletzt nach Valeriansäure; man
                              									soll auf diese Weise noch 0cc,005 Amylalkohol
                              									nachweisen können. Zu bemerken ist, daſs ätherische Oele den Geruch verdecken und
                              									die Prüfung vielfach ganz unmöglich machen. Es ist daher eine Abscheidung derselben
                              									vorher nothwendig. Nach Hager soll diese mittels
                              									Glycerin oder mittels geschmolzenen Wachses oder Paraffins geschehen können. Auch
                              									Aldehyd, Furfurol und Fettsäureäther machen die Prüfung oft unmöglich. Wenn man den
                              									Spiritus nach Rose untersucht, so kann man die
                              									Chloroformschicht in der Bürette, welche das Fuselöl enthält, nach der Entfernung
                              									des Aethylalkohols mit Wasser zur Oxydation nach Marquardt benutzen. Als weitere Methode empfiehlt Verfasser die Uffelmann'sche Methylviolettprobe. Zur Darstellung der Reagensflüssigkeit löst man 1 Th.
                              									Methylviolett in 100 Th. Wasser und setzt so viel 2procentige Salzsäure zu, bis die
                              									Lösung deutlich grün ist. Aus dieser grünen, frisch bereiteten Lösung nimmt
                              									Amylalkohol den Farbstoff in seiner natürlichen Farbe, also violett, heraus. Setzt
                              									man daher in einer Porzellanschale zu dem Verdunstungsrückstande des
                              									Chloroformauszuges etwa die vierfache Menge dieser Lösung zu, so entstehen bei
                              									Anwesenheit von Amylalkohol violette Tröpfchen, welche auf der grünen Flüssigkeit
                              									schwimmen. Die Methode liefert, wie Verfasser sich überzeugt hat, gute Resultate;
                              									doch ist zu beachten, daſs auch einige andere Körper dieselbe oder doch eine sehr
                              									ähnliche Reaction geben. So sollen Furfurol, Cassiaöl und Nitrobenzol sich genau so
                              									verhalten wie Amylalkohol, nur sollen die Tröpfchen am Boden schwimmen und beim
                              									Furfurol rasch miſsfarben werden; auch kommen Cassiaöl und Nitrobenzol im Spiritus
                              									wohl kaum vor. Normaler und Isobutylalkohol geben ebenfalls Tröpfchen, doch sind
                              									diese blau, nicht violett. Einige ätherische Oele geben theils blaue, theils
                              									violette Tröpfchen, jedoch erst bei starkem und anhaltendem Schütteln, während sie
                              									bei Amylalkohol sofort und ohne Schütteln auftreten.
                           Von den Methoden zur quantitativen Bestimmung des
                              									Fuselöls erwähnt Verfasser zunächst diejenige von Marquardt und das Diaphanometer von Savalle.
                              									Die Unsicherheit beider Methoden ist bekannt und wird vom Verfasser bestätigt.
                              									Ebenso ist die Ekmann'sche Methode (1889 271 371) nur in beschränktem Maſse brauchbar. Zu der Röse'schen Methode erwähnt Verfasser eine von ihm
                              									angegebene Verbesserung der Herzfeld'schen
                              									Schüttelbürette, welche eine wesentlich genauere Ablesung, nämlich bis zu 0cc,01, mit absoluter Sicherheit ermöglicht. Die
                              									Verbesserung besteht darin, daſs Verfasser der Röhre einen Radius von nur 2mm,1 gibt, so daſs 1cc in der Röhre eine Längenausdehnung von 7cm,2 besitzt. Die Röhre des neuen Apparates ist 18cm lang und faſst nur 2mm,5. In Bezug auf die Traube'schen Verfahren macht Verfasser darauf aufmerksam, daſs zwischen
                              									der Steighöhenerniedrigung im Capillarimeter und der Tropfenzahlenvermehrung des
                              									Stalagmometers eine
                              									Beziehung besteht, in der Art, daſs bei Anwendung derselben Substanzen das
                              									Verhältniſs der Erhöhung der Tropfenzahl, gemessen in Tropfen, zu der Erniedrigung
                              									der Steighöhe, gemessen in Millimetern, eine constante Zahl ist; dieselbe war bei
                              									den im Gesundheitsamt benutzten Apparaten = 1,7. Zum Schlusse geben wir nach der Zeitschrift für Spiritusindustrie nachstehend eine
                              									Zusammenstellung der umfangreichen Literatur des besprochenen Gegenstandes:
                           1) Hager, Pharmaceutische
                                 										Centralhalle 1881 Nr. 25. Chemisches
                                 										Centralblatt, 1881 S. 712.
                           2) Allen, Archiv für Pharmacie, 1880
                              									I. Hälfte S. 232.
                           3) Bolley, Bolley's Handbuch der
                                 										chemisch-technischen Untersuchung, S. 743.
                           4) Stein, Ebendaselbst.
                           5) Otto, Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, Bd. 6 S. 275.
                           6) Betelli, Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, Bd. 8 S. 72.
                           7) Uffelmann, Archiv für Hygiene,
                              									1886 Bd. 4 S. 232.
                           8) Wagner, Gerhardt's org. Chemie von
                                 										Wagner, Bd. 2 S. 782.
                           9) Otto und Marquardt, Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1665.
                           10) Hager Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1881 Nr. 25. Chemisches
                                 										Centralblatt, 1881 S. 712 ff.
                           11) Savalle, Stenberg, Wagner, Bär, Die
                                 										Verunreinigung des Trinkbranntweins, insbesondere in hygienischer
                                 										Beziehung. Bonn 1885, bei Strauß.
                           12) F. L. Ekmann, Chemiker-Zeitung,
                              									1888 Bd. 12 S. 564.
                           13) Bang, l'alcool, la santé publique et
                                 										le budget par L. Grandeau. Paris 1888. Librairie du
                                 										Temps.
                           14) L. Godefroy, Comptes rendus, 1888
                              									Bd. 106 S. 1018.
                           15) X. Rocques, Comptes rendus, 1888
                              									Bd. 106 S. 1296.
                           16) W. Windisch, Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1888 Bd. 11 S. 145.
                           17) Jorissen, Bull. Acad. Beige, Bd.
                              									50 S. 108. Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1880 Bd. 8 S. 2439.
                           18) K. Förster, Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1882 Bd. 15 8. 238.
                           19) Böttger, Bolley's Handbuch der
                                 										chemisch-technischen Untersuchung, S. 743.
                           20) Bouvier, Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, Bd. 11 S. 343.
                           21) Flügge, Flügge's Handbuch der
                                 										hygienischen Untersuchungsmethoden.
                           22) Uffelmann, Archiv für Hygiene,
                              									1883 Bd. 1 S. 445. 1886 Bd. 4 S. 229.
                           23) W. Windisch, Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S. 517.
                           24) Uffelmann, Archiv für Hygiene,
                              									1886 Bd. 4 S. 339.
                           25) Hager, Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1881 Nr. 25. Chemisches
                                 										Centralblatt, 1881 S. 712.
                           26) Savalle, Das Diaphanometer,
                              									Abbildung des ganzen Apparates und der Typen des Diaphanometers siehe Märcker, Handbuch der Spiritusfabrikation, 3. Aufl. S.
                              									210; 4. Aufl. S. 171.
                           27) F. L. Ekmann, Om Bräuvins finkelolja
                                 										och deß quantitativa Bestämning. Stockholm 1887. Ref. hierüber: Chemiker-Zeitung, 1888 Bd. 11 S. 564. Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1888 Bd. 11 Nr. 19
                              									S. 145.
                           28) W. Windisch, Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1888 Bd. 11 Nr. 19 S. 145.
                           29) Marquardt, Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1882 Bd. 15 S. 1370 und 1661.
                           Zur Untersuchung des Spiritus gibt H. Bornträger in der Zeitschrift für analytische Chemie, Bd. 28 S. 60, eine Zusammenstellung
                              									über das Verhalten der wichtigsten Verunreinigungen des Handelsspiritus, nämlich des
                              									Aldehyds, des Acetals und des Amylalkohols, welches diese in Einern Zustande oder
                              									wenn sie in erheblichen Mengen im Spiritus gelöst sind, zeigen. Wir lassen diese
                              									Zusammenstellung hier folgen:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                    Aldehyd
                                    
                                 
                                    Acetal
                                    
                                 
                                    Amylalkohol
                                    
                                 
                              
                                 1. Siedepunkt2. Spec. Gewicht
                                 der chemisch reinen Körper
                                 21,0°    0,807
                                 104,0°      0,821
                                 130,0°      0,825
                                 
                              
                                 3. Verhalten gegen Wasser
                                 leicht löslich
                                 unlöslich
                                 unlöslich
                                 
                              
                                 4. Verhalten gegen Chloroform
                                 wird davon aufgenommen,sinkt zu Boden und
                                    											vermehrtdas Volumen des Chloro-forms *
                                 desgleichen *
                                 desgleichen
                                 
                              
                                 5. Verhalten gegen ammoniakalische
                                    											Silber-    lösung und Wasser beim Erwärmen
                                 schöner Silberspiegel
                                 kein Spiegel, Spurenvon Reduction
                                    											desSilbers
                                 keine Einwirkung
                                 
                              
                                 6. Verhalten gegen eine farblose Mischung
                                    											von    wässeriger Fuchsinlösung und saurem schwef-    ligsaurem
                                    											Natrium **
                                 starke Violettfärbung, diedurch
                                    											concentrirte Salzsäureblau wird *. Nachweis von1 : 5000000
                                 keine Färbung
                                 keine Färbung
                                 
                              
                                 7. Verhalten gegen concentrirte
                                    											Schwefelsäure,    in gleicher Menge zugesetzt
                                 starke Braunfärbung
                                 desgleichen
                                 desgleichen
                                 
                              
                                 8. Verhalten gegen Kalilauge (1 : 3), in
                                    											gleicher    Menge zugesetzt
                                 gelbliche Färbung
                                 desgleichen
                                 desgleichen
                                 
                              
                                 9. Verhalten gegen eine gleiche Menge
                                    											concen-    trirter Schwefelsäure und dann
                                    											concentrirte    Kalilauge zugesetzt
                                 starke Abscheidung von Kohleund
                                    											geringer Geruch nachAcroleïn *
                                 starker Geruchnach Acroleïn *
                                 farblose Flüssigkeit mitangenehmem
                                    											Geruch *
                                 
                              
                                 10. Verhalten gegen 3 Tropfen concentrirter
                                    											Salz-      säure und 10 Tropfen farblosen Anilinöls
                                 gelbrothe Färbung (bei vielAldehyd)
                                 keine Färbung
                                 schön himbeerrothe Fär-bung (bis 0,05
                                    											Proc.)
                                 
                              
                                 11. Verhalten beim Verdünnen mit 2 Th.
                                    											Wasser,     Ausschütteln mit Chloroform, Trennung des-     selben
                                    											und Versetzen desselben mit 3 Tropfen     concentrirter Salzsäure und
                                    											10 Tropfen farb-     losen Anilinöls
                                 das Chloroform färbt
                                    											sichgelbroth (bei starken Men-gen, bei Spuren nicht) *
                                 keine Färbung *
                                 das Chloroform färbt sich(bei
                                    											starken Mengen tiefroth, bei Spuren rosa) *
                                 
                              
                                 12. Verhalten gegen concentrirte
                                    											Jodkalium-      lösung
                                 starke Braunfärbung
                                 keine Färbung
                                 desgleichen
                                 
                              
                           * Eigene Beobachtungen des Verfassers. ** Comptes
                                 										rendus, 105, 1182 (vgl. auch 1889 272 44).
                           
                           Die Farbenreactionen werden am besten in einer kleinen weiſsen Porzellanschale
                              									gemacht.
                           1) Eine Probe desselben verdünnt man mit viel Wasser und beobachtet, ob sich obenauf
                              									ölige Tropfen ansammeln. Ist dies der Fall, so prüft man dieselben nach obiger
                              									Vorschrift auf Acetal mit concentrirter Schwefelsäure und Kalilauge (Acroleïngeruch)
                              									und auf Amylalkohol mit concentrirter Salzsäure und Anilinöl. Eine weitere Probe
                              									prüft man auf Aldehyd mit Jodkalium und saurer schwefligsaurer Natriumfuchsinlösung
                              									(Spuren von Aldehyd enthält jeder Spiritus).
                           2) Scheiden sich keine Tropfen ab, so prüft man
                           a) wie oben auf Aldehyd,
                           b) eine weitere Probe verdünnt man mit 2 Th. Wasser, schüttelt mit etwas Chloroform,
                              									trennt dasselbe, läſst bei gelinder Temperatur verdunsten und prüft den etwa
                              									bleibenden Rückstand wie oben auf Acetal und Amylalkohol. Auch die spanische Prüfung
                              									des Spiritus, nur mit concentrirter Schwefelsäure und Kalilauge, ist nach Ansicht
                              									des Verfassers recht gut und genügt für die meisten Fälle, denn wenn beide Lösungen
                              									für sich den Spiritus nicht färben, so enthält derselbe obige 3 Stoffe entweder gar
                              									nicht oder nur in ganz geringen Spuren.
                           In derselben Zeitschrift, 1889 S. 26 (auch Zeitschrift für
                                 										angewandte Chemie, 1889 S. 112) empfiehlt J.
                                 										Traube zur Untersuchung des Spiritus das Geiſsler'sche Vaporimeter. Setzt man die vaporimetrische Quecksilberhöhe =
                              									0, so ergaben sich folgende Höhen:
                           
                              Concentration 50 Volumprocent.
                              
                           
                              
                                 Sprit
                                 rein
                                 
                                 
                                 
                                 0
                                 
                              
                                 „
                                 mit
                                 0,25
                                 Volumproc.
                                 Aldehyd
                                 + 16,2
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,25
                                 „
                                 Kartoffelfuselöl
                                 –   2,1
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,25
                                 „
                                 Kornfuselöl
                                 –   1,7
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,25
                                 „
                                 Maisfuselöl
                                 –   1,1
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,25
                                 „
                                 Isoamylalkohol
                                 –   2,5
                                 
                              
                           
                              Concentration 10 Volumprocent.
                              
                           
                              
                                 Sprit
                                 rein
                                 
                                 
                                 
                                 0
                                 
                              
                                 „
                                 mit
                                 0,05
                                 Volumproc.
                                 Aldehyd
                                 + 6,0
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,05
                                 „
                                 Kartoffelfuselöl
                                 – 0,5
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,05
                                 „
                                 Kornfuselöl
                                 – 0,5
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,05
                                 „
                                 Maisfuselöl
                                 – 0,0
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 0,05
                                 „
                                 Isoamylalkohol
                                 – 0,6
                                 
                              
                           
                        
                           VIII. Allgemeines und
                                 										Theoretisches.
                              								
                           Ueber das Verhalten der Stärke beim Erhitzen mit Wasser und
                                 										über die Kleisterbildung einiger Stärkesorten hat C. J. Lintner Untersuchungen ausgeführt (Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 91, daselbst nach Brauer- und Mälzer-Kalender). Bekanntlich sind die
                              									Temperaturen, bei welchen die verschiedenen Stärkesorten verkleistern, sehr
                              									verschieden. Die hierüber vielfach gemachten Angaben entsprechen jedoch nicht
                              									völlig; den thatsächlichen Verhältnissen; namentlich gilt dieses für die Stärke der
                              									Getreidearten, für welche die angeführten Werthe durchweg zu niedrig sind und mit
                              									vielen neueren Beobachtungen nicht übereinstimmen. Dieses gab die Veranlassung zu
                              									den vorliegenden Versuchen, bei welchen der Verfasser das Verhalten der Stärke beim
                              									Erhitzen mit Wasser in der Weise prüfte, daſs in Zwischenräumen von 5 zu 5 Graden
                              									die Veränderungen, welche das Stärkekorn erlitten hatte, durch das Mikroskop und
                              									mittels der Jodreaction festgestellt wurden. In der einen Versuchsreihe wurde die
                              									Stärke mit viel Wasser, in einer anderen zur Erzeugung eines steifen Stärkekleisters
                              									nur mit wenig Wasser erhitzt. Den Angaben des Verfassers über die beobachteten
                              									Veränderungen entnehmen wir hier nur die Temperaturen, bei welchen vollständige
                              									Kleisterbildung eintrat. Es verkleisterten:
                           
                              
                                 Kartoffel
                                 bei 
                                 65°
                                 C.
                                 
                              
                                 Gerste
                                 „
                                 80°
                                 „
                                 
                              
                                 Hafer
                                 „
                                 85°
                                 „
                                 
                              
                                 Roggen
                                 „
                                 80°
                                 „
                                 
                              
                                 Weizen
                                 „
                                 80°
                                 „
                                 
                              
                                 Reis
                                 „
                                 80°
                                 „
                                 
                              
                                 Mais
                                 „
                                 75°
                                 „
                                 
                              
                                 Luftmalz
                                 „
                                 85°
                                 „
                                 
                              
                                 Darrmalz
                                 „
                                 80°
                                 „
                                 
                              
                           Beobachtungen über die Zuckerbildung durch Diastase
                              									theilt L. Lindet in Comptes
                                 										rendus, 1889, 608. 453, mit. Die Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 109, berichtet über diese interessanten
                              									Untersuchungen, wie folgt:
                           „Die Zersetzung der Stärke in Maltose und Dextrin unter dem Einfluſs der Diastase
                                 										ist stets von einer secundären Reaction begleitet, während welcher die Diastase
                                 										die Dextrine in Maltose umwandelt. Diese Reaction ist indeſs nie vollständig;
                                 										sie kommt zum Stillstand, sobald sich eine bestimmte Menge Maltose gebildet hat,
                                 										welche dann ein Hinderniſs für jede weitere Verzuckerung der Dextrine bildet.
                                 										Nach Payen, der diese Beobachtung machte, ist das
                                 										Hinderniſs nur vorübergehend, indem bei der Entfernung der Maltose durch
                                 										alkoholische Gährung in dem Maſse, wie dieselbe verschwindet, die Diastase von
                                 										neuem Maltose auf Kosten der Dextrine zu erzeugen vermag. Diese Theorie ist von
                                 											O'Sullivan und von Kjeldahl in Zweifel gezogen worden. Nach ersterem wird die
                                 										Verzuckerung des Dextrins durch die gleichzeitige Einwirkung der Diastase und
                                 										der Bierhefe bewirkt. Kjeldahl behauptete, daſs die
                                 										spätere Wirkung der Diastase während der Gährung nicht auf die Entfernung des
                                 										Zuckers zurückzuführen ist und daſs in der Flüssigkeit bei genügend langem
                                 										Stehen die Verzuckerung dieselben Grenzen erreicht, als wenn die Flüssigkeit der
                                 										Gährung unterworfen ist. Diese Widersprüche veranlaſsten Lindet, die Maltose mittels Phenylhydrazin als unlösliches
                                 										Phenylmaltosazon zu fällen, wobei sich stets zeigte, daſs nach der Entfernung
                                 										der Maltose die Diastase ihre Thätigkeit wieder aufnimmt und die Dextrine
                                 										verzuckert. Man muſs also annehmen, daſs die Anhäufung der Maltose in der Würze
                                 										die Ursache des Stillstandes im Verzuckerungsprozeſs ist und daſs mit dem Verschwinden
                                 										derselben die Diastase ihre verzuckernde Wirkung gegenüber den Dextrinen wieder
                                 										erlangt. Lindet glaubt somit, Payen's Theorie bestätigen zu können.“ Für die
                              									Ansicht Lindet's dürfte auch die bekannte Erfahrung
                              									sprechen, daſs es in Dickmaischen niemals gelingt, mehr als 80 Proc. Maltose zu
                              									erzeugen, während in dünnen Maischen, also in verdünnten Lösungen, wie sie z.B. Cuisinier für sein Verfahren anwendet, es sehr wohl
                              									möglich ist, fast die ganze Menge der Kohlehydrate in Maltose umzuwandeln,
                              									jedenfalls, weil in diesen verdünnten Lösungen die hemmende Wirkung auf die Diastase
                              									durch den gebildeten Zucker eine nur geringe ist. (Der Ref. vgl. über diese Frage
                              									auch unser Referat üher die Untersuchungen von Müller-Turgau, 1887 265 224 und ebendaselbst S.
                              									465 über die Arbeit von Porion.)
                           Ein Verfahren zur Umwandlung der Stärke durch Malz zu Maltose
                                 										bezieh. Maltose-Dextrin ist Paul Degener in
                              									Berlin patentirt (D. R. P. Nr. 46110 vom 1. Juni 1887). Die Umwandlung geschieht in
                              									der Weise, daſs man die Stärke nicht mit Wasser, sondern mit einer mehr oder weniger
                              									concentrirten Lösung bereits verzuckerter Stärke verkleistert und danach durch Malz
                              									oder Malzaufguſs invertirt.
                           Kohlehydrate als Oxydationsproducte der Eiweiſsstoffe.
                              									In einer Abhandlung in den Berichten der deutschen
                                 										botanischen Gesellschaft, Bd. 7 S. 126, kommt W.
                                 										Palladin auf Grund eigener Untersuchungen wie Beobachtungen anderer
                              									Forscher zu dem Schluſs, daſs auſser durch den Assimilationsprozeſs auch durch
                              									unvollständige Oxydation der Eiweiſsstoffe Kohlehydrate in der Pflanze gebildet
                              									werden.
                           α-AcroseL-Acrose, eine neue Zuckerart, haben E. Fischer und T. Tafel
                              									synthethisch dargestellt (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1889 S. 97). Die α-AcroseL-Acrose ist die erste künstliche Zuckerart der Hexanreihe, welche mit Hefe gährt.
                              									Sie liefert alle charakteristischen Reactionen der natürlichen Zuckerarten, wie
                              									Dextrose, Lävulose und Galactose und unterscheidet sich von diesen nur durch die
                              									optische Inactivität. Denselben Körper erhielten E.
                                 										Fischer und Passmore (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1889 S. 359) aus dem zuckerähnlichen Product
                              									(Formose), welches Loew (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1889 S. 470. 482) durch Condensation des Formaldehyds
                              									erhalten hatte und welches sich als Gemisch von drei verschiedenen Aldehyd- bezieh.
                              									Keton-Alkoholen erwies. Loew beschreibt in der
                              									angeführten Arbeit auch das Verfahren, um durch Condensation des Formaldehyds die
                              									gröſste Menge gährungsfähigen Zuckers zu erhalten. Dieser gährungsfähige Zucker ist
                              									der Lävulose ähnlicher als der Dextrose. Loew nennt ihn
                              									Methose.
                           Untersuchungen über Mannose haben E. Fischer und J.
                                 										Hirschberger ausgeführt (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, Bd. 22 S. 365). Danach ist die Mannose ein
                              									Oxydationsproduct des Mannits, also der Aldehyd des Mannits, und besitzt dieselbe
                              									Constitution wie die Dextrose. Dextrose und Mannose bilden demnach in der Zuckergruppe
                              									zwei Isomere, welche gleiche Structur besitzen und in einander übergeführt werden
                              									können.
                           
                              (Schluſs folgt.)