| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Autor: | C. J. Lintner | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 378 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        (Schluſs des Berichtes S. 328 d. Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Schnitze berechnet aus seinen Versuchen
                           
                              
                                 a)
                                 specifisches
                                 Gewicht
                                 des
                                 Malzschrotes
                                 1,4540.
                                 
                              
                                 b)
                                 „
                                 Volumen
                                 „
                                 „
                                 0,6877.
                                 
                              
                           VI. Die Proportionalitätsmethode, wie sie bisher allgemein gehandhabt wird, gibt die
                              									Extractausbeute aus einem Malze stets um mehr als ein
                              									Procent zu hoch an, und zwar deshalb, weil die durch die vermaischte
                              									Malztrockensubstanz gebundene Wassermenge bei der Berechnung des
                              									Maischwassergewichtes nicht in Abzug gebracht wird. Sobald jedoch das gebundene
                              									Wasser ermittelt und in Abrechnung gebracht wird, so stimmen die Angaben der
                              									Proportionalitätsmethode gut überein mit den Angaben der Zweifiltratsmethode, sonst
                              									gleiche Umstände vorausgesetzt.
                           Zur Beantwortung der Frage, nach welcher Methode die Extractausbeute aus einem Malze
                              									ermittelt werden soll, unterwirft der Verfasser die drei gegenwärtig zur Verfügung
                              									stehenden Methoden einer kritischen, vergleichenden Untersuchung, nämlich:
                           a) Die Proportionalitätsmethode ohne oder mit Berücksichtigung des gebundenen Wassers.
                           b) Die Treberfiltratsmethode.
                           c) Die Zweifiltratsmethode.
                           ad a) Die Proportionalitätsmethode ohne Berücksichtigung des gebundenen Wassers kann
                              									überall da, wo eine exacte Extractbestimmung erforderlich ist, z.B. bei der
                              									Erforschung der Entstehungsbedingungen des Extractes aus dem Malze, nicht zur
                              									Anwendung kommen, weil sie erwiesenermaſsen die Extractausbeute um mehr als 1 Proc.
                              									zu hoch ergibt. In allen Fällen jedoch, wo es auf ein paar Zehntelprocent zu viel
                              									nicht ankommt (und das sind doch wohl die häufigeren. D. Ref.), kann man sie der
                              									Einfachheit wegen dulden, wenn von der errechneten Extractausbeute 1,2 Proc.
                              									abgezogen und der verbleibende Rest als ungefähre Extractausbeute gegeben wird.
                           Die Proportionalitätsmethode mit Berücksichtigung des gebundenen Wassers ist eine
                              									exacte Methode, verlangt aber mehr Arbeit, mehr Material und mehr Apparate; denn sie
                              									fordert:
                           α) daſs die aus den gewöhnlichen 50g Malzschrot erhaltene Maische nach dem Abkühlen
                              									in einem Halb- oder Ganzliterkolben verdünnt, durch etwa 3 Stunden mittels einer
                              									Wasserluftpumpe entlüftet, dann bei 15° C. im Wasserbade temperirt und endlich sorgfältig
                              									auf die Marke des Kolbens eingestellt werde;
                           β) daſs das Erdölvolumen ermittelt werde. Des Erdöles
                              									bedient sich Schultze zur Ermittelung des wahren
                              									Volumens des Malzschrotes. Das Erdöl erwies sich hierzu geeignet wegen seines
                              									geringen Lösungsvermögens gegenüber dem Malzschrote. Es ist das in einem Halb- oder
                              									Ganzliterkolben befindliche Maischschrotgewicht nach völliger Entlüftung und bei 15°
                              									C. aufzufüllen.
                           ad b) Die Methode der Extractbestimmung aus dem Treberfiltrate führt zu
                              									Extractausbeuten, welche mit denen der richtigen Proportionalitäts- und denen der
                              									Zweifiltratsmethode übereinstimmen, wenn die Trebern völlig ausgewaschen und das
                              									absolute Gewicht, sowie das specifische Gewicht des Filtrates (dieses bis auf die 5.
                              									Decimale) sorgfältig ermittelt werden, natürlich unter Anwendung der Schultze-Ostermann'schen Extracttabelle.
                           Die Methode, zu welcher nach Schultze nicht mehr als
                              										7g,5 Malzschrot zu verwenden sind, ist des
                              									Aussüſsens der Trebern wegen zeitraubend und daher für Laboratorien mit massenhaften
                              									Extractbestimmungen nicht geeignet.
                           ad c) Die Zweifiltratsmethode erfordert den geringsten Zeitaufwand und hat deshalb am
                              									meisten Aussicht, nach dem Hinfalle der gewöhnlichen Proportionalitätsmethode in
                              									allgemeine Aufnahme zu kommen (s. o. D. Ref.).
                           In der Voraussetzung, daſs die Zweifiltratsmethode allgemeine Annahme bei den
                              									Brautechnikern finden werden, hat Schnitze die
                              									Ausrechnung der bei dieser Methode in Betracht kommenden Gehaltsfactoren
                              										\frac{e_1\,s_1}{100} und
                              										\frac{e_2\,s_2}{100} des Productes
                              										250\,\left(\frac{e_1\,s_1}{100}\right)^2 mit der groſsen Thomaſs'schen Rechenmaschine ein für allemal ausgeführt
                              									und die drei Gröſsen in zwei Tabellen zusammengestellt.
                           Bei den Versuchen über die Proportionalitätsmethode mit Berücksichtigung des
                              									gebundenen Wassers machte Schultze eine Beobachtung,
                              									welche er in Satz VII niederlegt; nämlich:
                           VII. Das wahre Volumen aus Extract + Trebern in 1l
                              									Maische ist immer gleich dem wahren Volumen der Malzschrotmenge, aus welcher der
                              									Extract und die Trebern durch Maischung entstanden sind. Oder: Bei der Umwandlung
                              									von Malzschrot in Extract und Trebern wird das wahre Volumen nicht verändert.
                           Das II. Heft der oben genannten Mittheilungen aus der
                                 										österreichischen Versuchsstation für Brauerei und Mälzerei in Wien enthält
                              									ferner:
                           
                              Beobachtungen von S. Rohn über die Aenderungen, welche im
                                 										Laufe der Zeit im Rauminhalte der Schankfässer eintreten.
                              
                           Es ergab sich:
                           
                           1) Bei den Hektoliterfässern treten bereits nach einjährigem Gebrauche bedeutende
                              									Schwankungen im Faſsinhalte ein.
                           2) Da diese Schwankungen sowohl in Ab- als auch in Zunahmen des Volumens bestehen, so
                              									erhält sich der mittlere Faſsinhalt selbst in drei Jahren auf nahezu gleicher
                              									Höhe.
                           3) Bei Einhalb-Hektoliter- und Einviertel-Hektoliterfässern unterliegt der Inhalt
                              									selbst nach dreijährigem Gebrauche keinen wesentlichen Veränderungen.
                           4) Beim Abziehen des Bieres ohne besondere Abziehvorrichtung entsteht in Anbetracht
                              									der niederen Temperatur des Bieres (ungefähr +  2° C.) nur wenig Schaum.
                           5) Der in Folge des Bierschaumens beim Füllen der Fässer sich ergebende, zum Theil
                              									mit Schaum erfüllte Raum ist sehr gering und beträgt im Mittel nur 0,5 Proc.
                           6) Selbst das (mittels eines Apparates von Stockheim)
                              									filtrirte Bier schäumt wenig und übersteigt der Abgang an leerem Raume auch hier
                              									nicht 0,5 Proc.
                           
                        
                           Ueber die Temperatur der Pfannenböden von Franz Schwackhöfer.
                              								
                           Als Versuchsgegenstände dienten ein Maischkessel aus Kupfer, eine Würzepfanne, deren
                              									Boden theils aus Eisen und theils aus Kupfertafeln zusammengesetzt ist und eine neue
                              									eiserne Pfanne, welche sowohl zum Maisch- als zum Würzekochen dient. Es wurden auf
                              									der Innen- und Auſsenseite Platten angelöthet, welche aus Legirungen von bekannten
                              									Schmelzpunkten bestanden. Dabei zeigte es sich, daſs die Temperatur auf den
                              									Auſsenseiten der Pfannen unmittelbar über den Feuerbrücken mehr als 192° C. betragen
                              									kann, während auf den correspondirenden Stellen der Innenseiten die Temperatur
                              									höchstens 130° C. und im übrigen Theile der Pfanne durchschnittlich 115° C. war.
                           Eine darauf folgende Mittheilung von S. Rohn und Dr. H.
                                 										Wichmann betrifft einen bemerkenswerthen Fall von einem unreinen
                                 										Tiefbrunnenwasser. Das Bohrloch von der Erdoberfläche an ist 168m tief; ein gemauerter Brunnenschacht geht 30m tief in den Boden. Da, wo dieser Schacht auf dem
                              									Erdreiche aufsitzt, sind seitliche Zuflüsse vorhanden, welche sich dem aus dem
                              										138m tiefen Bohrloche kommenden Wasser
                              									zumischen. Es wurde zuflieſsendes Wasser und solches aus dem Bohrloche gesondert
                              									aufgefangen und untersucht. Die chemische Analyse beider Wässer ergab:
                           
                              
                                 in 1l Wasser Milligramm
                                 oben (30m)
                                 unten (168m)
                                 
                              
                                 Gesammtabdampfrückstand
                                 875,6
                                 818,0
                                 
                              
                                 Chlor
                                   38,0
                                     9,1
                                 
                              
                                 Salpetersäure
                                   84,0
                                     2,8
                                 
                              
                                 Salpetrige Säure
                                     0,6
                                     1,3
                                 
                              
                                 Ammoniak
                                 Spuren
                                   20,2
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                   59,6
                                   94,8
                                 
                              
                                 Sauerstoff zur Oxydation erfor-    derlich
                                     3,1
                                     2,2
                                 
                              
                           
                           Schlieſslich wird noch eine gutachtliche Aeuſserung des Prof.
                                 										Schwackhöfer mitgetheilt über die Frage, ob die Anwendung von geschwefeltem
                              									Hopfen in der Bierfabrikation als gesundheitsschädlich anzusehen sei bezieh. sich
                              									als gesundheitsschädlich erwiesen habe.
                           Die Frage wurde dahin beantwortet, daſs vom sanitären Standpunkte aus die Verwendung
                              									von geschwefeltem Hopfen, namentlich wenn dieser nach der Schwefelungsprocedur noch
                              									einige Zeit hindurch aufbewahrt wird, nicht beanstandet werden kann. (Daſs
                              									geschwefelter Hopfen bei seiner Verwendung in der Brauerei keine
                              									gesundheitsschädliche Wirkung des Bieres bedingt, wurde bereits von Liebig nachgewiesen. D. Ref.)
                           Zur Frage des Einflusses der aus Würze erzeugten Röststoffe
                                 										auf die Gährung veröffentlicht W. Irmisch
                                 										(Wochenschrift für Brauerei, 1889 Bd. 6 S. 413, neue Versuche, welche zum
                              									Theil schon vor den bereits veröffentlichten (1889 272
                              									474) im Vereinslaboratorium von Niemeyer ausgeführt
                              									wurden. Bei den Versuchen wurde Caramel, Farbmalzauszug und Producte der trockenen
                              									Destillation von Malz und Würze zu Rohrzuckerlösungen gesetzt, welche in Gährung
                              									versetzt wurden. In keinem Falle wurde ein gährungshindernder Einfluſs
                              									wahrgenommen.
                           Durch Erhitzen von Würze unter Hochdruck bei 3,5 bezieh. 3at (135 bis 140° C.) wurde nachher ein niedriger
                              									Vergährungsgrad erzielt. Die Dunkelfärbung der Würzen, die Ausscheidung von braunen
                              									Massen und im Zusammenhange damit die niedriger gewordene Saccharometeranzeige, der
                              									geringere Vergährungsgrad, der höhere Säuregehalt u.s.w. weisen darauf hin, daſs die
                              									Erhitzung der Würze unter Hochdruck weitgehende Veränderungen derselben
                              									hervorruft.
                           Die Erniedrigung des Vergährungsgrades könnte nach Irmisch davon herrühren, daſs durch die sich ausscheidenden Massen, die
                              									wohl Eiweiſskörper sein könnten, der Hefe ein Nährstoff entzogen wird. (Sollte es
                              									nicht wahrscheinlicher sein, daſs durch Erhitzen der Würze auf 135 bis 140° etwas
                              									Maltose caramelisirt und dadurch unvergährbar geworden ist? D. Ref.)
                           Ueber bakteriologische Wasseruntersuchung, sowie Anwendung
                                 										der Hefereinzucht bei der Obergährung hielt E. Chr.
                                 										Hansen im Laboratoriumsklub zu London einen Vortrag (nach The Brewer's Journal in
                              										Wochenschrift für Brauerei, 1889 Bd. 6 S. 474). Im
                              									ersten Theile seines Vortrages sucht Hansen die Vorzüge
                              									seines Verfahrens gegenüber dem hygienischen zur Prüfung auf Bakterien im Brauwasser
                              									darzulegen. Neue Thatsachen wurden indessen hierbei nicht vorgebracht (vgl. 1888 268 564).
                           Was die Anwendung der Hefereinzucht bei der Obergährung betrifft, so ergeben sich
                              									vorläufig noch Schwierigkeiten für die Einführung derselben. Hansen zweifelt indessen nicht, daſs es den englischen Technikern gelingen
                              									wird, sein Verfahren der englischen Brauerei anzupassen. Im groſsen Ganzen liegen die
                              									Verhältnisse gegenwärtig ähnlich in England wie vor der Einführung der Reinzucht in
                              									den untergährigen Brauereien. Hansen's und die
                              									Untersuchungen anderer haben dargethan, daſs die englische Satzhefe nicht aus einer einheitlichen Hefeart besteht, sondern aus
                              									mehreren Arten, und daſs sie gewöhnlich von sehr verschiedener Zusammensetzung ist,
                              									welche selbst in derselben Brauerei zu verschiedenen Zeiten wechselt, und welche
                              									daher Biere von verschiedenen Eigenschaften erzeugt und damit eine unregelmäſsige
                              									Biererzeugung zur Folge hat. Um die Gährung zu beherrschen, ist es daher sicher
                              									nöthig, mit systematisch gezüchteter Hefe zu arbeiten. Die Schwierigkeit liegt nun
                              									lediglich darin, daſs noch nicht entschieden ist, ob die Gährungen mit einer
                              									einzigen Hefe geführt werden können, oder ob, wie die englischen Brautechniker
                              									vielfach der Meinung sind, deren mehrere nöthig sind, und zwar eine Hefe für die
                              									Hauptgährung und andere „wilde Hefen“ für die Nachgährung. Man scheint
                              									gegenwärtig in England allgemein der Ansicht zu sein, daſs sich das
                              									Reinzuchtverfahren wohl für sogen. Jungbiere, aber nicht für Lagerbiere eigne.
                              									Letztere sollen ihre charakteristischen Eigenschaften erst durch eine zweite Gährung
                              									erhalten, welche abhängig sein soll von der Zersetzung von Maltodextrin oder
                              									dextrinartigen Körpern, welche nur durch gewisse wilde Hefeformen vergohren werden
                              									könnten. Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht ist bis jetzt noch nicht
                              									geliefert worden (dürfte auch nicht so leicht zu liefern sein, denn diese Ansicht
                              									hat doch sehr viel Unwahrscheinlichkeit. D. Ref.).
                           In Australien, wo ebenso gebraut wird wie in England, wurde die Reinzucht wiederholt
                              									ohne Abänderung mit bestem Erfolge eingeführt, und soll die allgemeine Einführung
                              									reingezüchteter Hefe in den australischen Colonien bevorstehen.
                           Viele dänische und ausländische Brauereien, so in Rotterdam, Hamburg, in Frankreich,
                              									arbeiten mit reingezüchteter Oberhefe.
                           In Burton on Trent dagegen wurden Versuche ohne entscheidendes Resultat gemacht. Es
                              									wurden Versuche angestellt in groſsem Maſsstabe mit mehreren Arten Reinhefe, welche
                              									sich sehr unter einander unterschieden bezüglich des Vergährungsgrades, des Feuers,
                              									Geruches und Geschmackes des daraus fabricirten Bieres, Unterschiede, welche lange
                              									Zeit constant blieben. Das Bier klärte sich jedoch äuſserst langsam. Aus diesem
                              									Grunde wurde keine der erprobten Hefen als tauglich für die Burtoner Gährung
                              									befunden.
                           Ueber die Anzahl der Hefezellen im Biere von Dr. R. Wahl (nach „Mittheilung aus der Versuchsstation
                                 										für Brauereien in Chicago“ aus dem dort erscheinenden Braumeister in der Allgemeinen
                                 										Brauer- und Hopfenzeitung, 1889 Bd. 29 S. 1179).
                           In 1cbmm wurde die folgende Anzahl von Hefezellen
                              									gefunden:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 DurchschnittvonZählungen
                                 Zellen
                                 
                              
                                   1) Würze nach Zusatz von 1½ Pfund Hefe per
                                    											Barrel
                                 10
                                 = 21600
                                 
                              
                                   2) 4 Tage nach dem Anstellen
                                   3
                                 = 67200
                                 
                              
                                   3) 8 Tage nach dem Anstellen
                                   3
                                 = 64800
                                 
                              
                                   4) Nach der Gährung 18 Tage nach dem Anstellen
                                 a) das Bier ist lauterb) das Bier ist grün
                                   4  2
                                 =   1600=   9200
                                 
                              
                                   5) 3 Wochen auf Ruh 
                                 lauter gefaſstgrün gefaſst
                                   5  4
                                 =     400=   2200
                                 
                              
                                   6) 6 Wochen auf Ruh
                                 gut abgesetztschlecht abgesetzt
                                   3  3
                                 =       80=     860
                                 
                              
                                   7) 3 Monate auf Ruh
                                 gut abgesetztschlecht abgesetzt
                                   6  4
                                 =       52=     410
                                 
                              
                                   8) Bier 10 Tage im Vacuum
                                 lauter gefaſstgrün gefaſst
                                   4  4
                                 =       48=     375
                                 
                              
                                   9) Bier nach dem Aufkräusen
                                   3
                                 =   1830
                                 
                              
                                 10) Bier vor dem Spunden
                                   5
                                 =       62
                                 
                              
                                 11) Fertiges Bier beim Abfüllen
                                 staubigfeinglanzfein
                                   6  8  4
                                 =       82=       18=         5
                                 
                              
                                 12) Filtrirtes Bier durch     Stockheim-Filter
                                 vor der Filtration staubigvor der Filtration feinvor der
                                    											Filtration glanzfein
                                   6  8  4
                                 =         5=         1=         ¼
                                 
                              
                           Als besonders merkwürdig erscheint, daſs ein Bier, das gewöhnlich als glanzfein
                              									bezeichnet wird, noch fünf Zellen im Cubikmillimeter ergab, also in 1l nicht weniger als fünf Millionen Hefezellen.
                           Auf der 7. ordentlichen Generalversammlung des Vereins
                                 											„Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei“ in Berlin kamen in Form
                              									von Vorträgen eine Reihe bedeutsamer Fragen für die Brauindustrie zur Sprache,
                              									bezüglich deren wir auf den Bericht über die Versammlung in der Wochenschrift für Brauerei, 1889 Bd. 6 S. 557,
                              									verweisen müssen. Hier sei nur bemerkt, daſs Prof. Delbrück über das Kühlschiff, als einen Apparat, in dem besonders leicht
                              									Infectionen der Würze stattfinden können, und über den Ersatz desselben durch andere
                              									eine Infection verhütende Apparate sprach. Als solche Apparate wurden angeführt, der
                              									Apparat zum Sterilisiren und Kühlen der Würze von Hoffmann und Ebert (1888 269 79), der Apparat von Ergang in Magdeburg, ein Satzbottich mit gewellten Wänden, an denen das
                              									Kühlwasser herunterrieselt, so daſs Klären und Kühlen zugleich stattfindet. Auf
                              									diesen Apparat, sowie auf den als Kühlbottich dienenden Satzbottich von Eckert in Berlin werden wir noch zurückkommen; ferner
                              									wurde noch erwähnt die Klärcentrifuge von Burmeister und
                                 										Wains in Kopenhagen.
                           Der Vortrag Dr. Lindner's behandelte die Organismen,
                              									welche Infectionen verursachen, und die Wege,
                              									aufweichen derartige Infectionen stattfinden können.
                              									Als derartige Organismen kommen in Betracht: wilde Hefen, von Bakterien im Groſsen
                              									und Ganzen nur zwei: die Sarcina und allenfalls auch das Milchsäureferment und
                              									Schimmelpilze, welche weniger einen direkten Einfluſs, als vielmehr einen indirekten
                              									Ausüben, indem durch Wucherungen derselben auf der Malztenne eine Zersetzung
                              									organischer Substanz hervorgerufen wird, wodurch dumpfe Gerüche, schimmeliger Geschmack
                              									u.s.w. entstehen, die sich schlieſslich dem Biere mittheilen. Solche Mikroorganismen
                              									finden sich nun reichlich auf der Gerste, feuchten und trockenen Trebern, Malzstaub,
                              									auf dem Stalldünger u.s.w. und können durch die Luft oder das Wasser der Würze
                              									bezieh. dem Biere sich mittheilen.
                           Dr. Reinke machte nach Versuchen in der Praxis
                              									Mittheilungen über den Vergährungsgrad und über Eiweiſstrübung.
                           Ingenieur Goslich endlich theilt Beobachtungen über die
                              									Controle der Leistungen von Feuerungsanlagen und
                                 										Dampfmaschinen mit und empfiehlt schlieſslich dem Vereine die Anstellung
                              									eines Lehrheizers, der nach solchen Brauereien hingeschickt werden soll, welche
                              									thatsächlich zu viel Kohlen brauchen.
                           Gelegentlich der Generalversammlung veranstaltete der genannte Verein eine sehr bemerkenswerthe Ausstellung von Apparaten zur Verhütung
                                 										der Infection in der Brauerei mit besonderer Berücksichtigung der Einrichtungen
                                 										zum Ersatze des Kühlschiffes, der Hefereinzucht und der Hefewasch und
                                 										Aufziehapparate. Ueber die wichtigsten der dort vertretenen Apparate soll
                              									in dem nächsten Berichte Mittheilung gemacht werden.
                           C. J. Lintner.