| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 399 | 
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                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									20 und 21.
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           
                              Quecksilber.
                              
                           Gustav Kroupa bespricht in der Oesterreichischen Zeitung für Berg- und Hüttenwesen, 1889 Nr. 2 bis 6, B. Christy's Broschüren: Quicksilver-Reduction at New-Almaden und Quicksilver-Condensation at New-Almaden (vgl. Transactions of the American Inst. of Mining Engineers, Bd. 13 und 14),
                              									welche in Bezug auf die Metallurgie des Quecksilbers überhaupt, sowie insbesondere
                              									über die Gewinnung desselben in Californien interessante Mittheilungen enthalten und
                              									daher auszugsweise hier wieder gegeben werden sollen.
                           
                              A) Die Erze.
                                 									
                              Gediegenes Quecksilber kommt selten vor, meistens wird Zinnober gewonnen, der in
                                 										der Regel von zerbrechlichem, glänzend schwarzem Bitumen und zuweilen von
                                 										Pyriten begleitetest und verschiedene Schichten von Chlorit- und Talkschiefer
                                 										imprägnirt. Das erzführende Gestein ist mit kleinen Serpentin- oder Dolomitadern
                                 										durchzogen. Mitunter erscheint das Bitumen flüssig wie Steinkohlentheer.
                              Durch die Aufbereitung werden die Erze in folgende Klassen zerlegt:
                              
                                 
                                    a) Granza
                                    3,5
                                    bis
                                    9
                                    Zoll,
                                    reich,
                                    Stufferze
                                    
                                 
                                    b) Terreroc) Granzita
                                    3,51¼
                                    „„
                                    63½
                                    „„
                                    armarm,
                                    Grobgries
                                    
                                 
                                    d) Tierras
                                    Staub
                                    „
                                    1¼
                                    „
                                    arm,
                                    Feingries.
                                    
                                 
                              
                           
                              
                              B) Oefen, deren Construction,
                                    											Arbeit, Betriebsresultate.
                                 									
                              Was die Oefen anbetrifft, so sind Oefen a) mit intermittirendem und b) mit
                                 										continuirlichem Betriebe vorhanden.
                              
                                 a) Oefen mit intermittirendem
                                       												Betriebe:
                                 Nur einer von den vielen hier erbauten derartigen Oefen hat sich erhalten (Christy's Ofen), dessen Construction aus den
                                    												Fig.
                                       												1 bis 3 ersichtlich
                                    											ist.
                                 Der eigentliche Ofenschacht O ist durch
                                    											Gewölbemauern von der Feuerung F auf der einen
                                    											und von der Gaskammer auf der anderen Seite getrennt. Die Scheidemauern
                                    											bekamen die Form eines mit dem convexen Theile gegen den Ofenraum gekehrten
                                    											Gewölbes, damit ihre Widerstandsfähigkeit gegen den seitlichen Druck der
                                    											Erzsäule erhöht werde. Die Scheidemauern sind mit einer groſsen Anzahl von
                                    											Oeffnungen versehen, durch welche die Feuerungsgase von der Feuerung aus
                                    											eintreten und durch die Erzsäule gegen die Gaskammer auf der linken Seite
                                    											ziehen. Die Erze werden in Körben oben in den Ofenschacht eingelassen. Auf
                                    											dem Boden des Ofens wird aus groben Erzstücken eine Anzahl Kanäle derart
                                    											gebildet, daſs dieselben eine Fortsetzung der Oeffnungen in der Scheidemauer
                                    											bilden; früher hat man Erzziegel hierzu verwendet.
                                 Nach Vollendung dieser Reihe von Kanälen wird eine Lage von 2 bis 3 Fuſs
                                    											Dicke der grobkörnigen Erze eingetragen und dann werden wieder auf früher
                                    											erwähnte Art mit der zweiten Reihe der Löcher übereinstimmende Kanäle in der
                                    											Erzsäule ausgespart. Dies wiederholt sich, bis der Ofen bis zur Gicht
                                    											beschickt ist. Um der natürlichen Neigung der Flamme, sich nach oben zu
                                    											verbreiten, entgegen zu wirken, werden die Kanäle im oberen Theile des Ofens
                                    											kleiner gemacht; auch wird aus diesem Grunde zu den grobkörnigen Erzen in
                                    											diesem Falle vor der Beschickung etwas Feinkörniges zugeschlagen. Der
                                    											Erzschacht ist im Inneren 12 Fuſs lang, 9 Fuſs breit und 17 Fuſs 6 Zoll
                                    											hoch.
                                 Die Beschickung beträgt 80 bis 100*. Der Ofen hat auf jeder Seite zwei
                                    											Ziehöffnungen, welche während des Brandes zugemauert sind. In ihnen befinden
                                    											sich Schaulöcher, welche durch je einen luttirten Ziegel verschlossen
                                    											werden. Das Beschicken geschieht durch acht Arbeiter in einem Tag. Auf die
                                    											oberste Schicht des beschickten Ofens kommen Stücke von altem Eisen, und
                                    											darauf in 2 bis 3 Zoll dicker Lage Strohdünger und schlieſslich eine ebenso
                                    											dicke Lage von feuchtem Lehm zu Hegen. Nun kann die Röstperiode, welche in
                                    											der Regel fünf Tage und vier Nächte dauert, erfolgen. Den Ofen bedient ein
                                    											Arbeiter in zwölfstündiger Schicht. Der Arbeiter hat die Feuerung zu
                                    											bedienen, die in den zugemauerten Ziehöffnungen entstehenden Risse zu
                                    											verschmieren und die Sprünge in der Lehmdecke an der Gicht mit Asche zu
                                    											bedecken. Nach beendeter Röstperiode folgt das Abkühlenlassen des Ofens. Dies verlangt
                                    											natürlich keine Arbeit und geschieht in drei Tagen und drei Nächten. Die
                                    											Luft zieht durch den Ofen und reiſst die etwa noch im Ofen eingeschlossenen
                                    											Quecksilberdämpfe mit in die Condensatoren, welche aus gemauerten Kammern
                                    											mit auf- und absteigendem Zuge bestehen. Nach dieser Zeit sind die
                                    											ausgebrannten Erze derart abgekühlt, daſs sie aus dem Ofen gezogen werden
                                    											können. Diese Arbeit besorgen vier Arbeiter. Vor dem Ziehen wird die Decke
                                    											an der Gicht weggebrochen, damit ein kräftiger Zug nach oben hergestellt
                                    											werde. Es dauert somit eine Beschickung oder ein Brennen 10 Tage und können
                                    											daher nur drei Brände im Monate gemacht werden.
                                 Früher währte ein Brand in Ermangelung guter Oefen nicht so lange. Die
                                    											Rückstände waren aber haltig und die beim Ziehen beschäftigten Arbeiter
                                    											hatten durch Hitze und Quecksilberdämpfe viel zu leiden. Zu bemerken wäre
                                    											noch, daſs in dem ersten Condensator zwei Trockenkammern für Erze eingebaut
                                    											sind, was auch aus Fig. 1 und 3
                                    											ersichtlich ist.
                                 An Holz und Arbeit kostet eine Tonne Erz 1,368
                                    											Doll. bei der Verarbeitung und die Erzeugung an Quecksilber beträgt 1,873
                                    											Flaschen.
                                 
                              
                                 b) Oefen mit continuirlichem
                                       												Betriebe und zwar
                                    										
                                 
                                    1) Grobkornöfen.
                                       											
                                    Als solche dienen Schachtöfen, welche nach dem Muster des von Exeli in Idria aufgestellten Schachtofens
                                       												erbaut sind (vgl. Berg- und Hüttenmännische
                                          													Zeitung, 1874 S. 79 Taf. 3 Fig. 18 bis
                                       													20 und 1876 S. 79 85. 1879 S. 239. 1888 S. 411). Dieselben
                                       												werden zunächst bis über das Niveau der drei Holzfeuerungen mit
                                       												Rückständen und dann bis zum obersten Schauloch mit Erzen gefüllt. Ueber
                                       												der Erzsäule bleibt ein Raum von 140 Cubikfuſs frei, in welchem sich die
                                       												Gase vor dem Austritte aus dem Ofen sammeln. Die Erze werden mit 1½
                                       												Proc. Kohle, Holzkohle oder Koks aufgegichtet, wodurch bezweckt werden
                                       												soll, die Erzsäule lockerer und die Temperatur auch im höheren
                                       												Ofentheile möglichst beständig zu erhalten. In den Beschickungstrichter
                                       												kommen als Satz 276k Erz und 1,5 Proc.
                                       												Koks oder Kohle. Der Trichter wird entleert, nachdem ein Theil Erz in
                                       												den Aschenfall gezogen ist, was geschieht, sobald sich im obersten
                                       												Schauloch Dunkelrothglut zeigt. Alle 2 Stunden wird gegichtet und man
                                       												setzt in 24 Stunden 8l,71 durch. Die
                                       												ganze Ofenfüllung beträgt 19l,05. Eine
                                       												Post verweilt etwas über 52 Stunden im Ofen. Die Kosten betragen für
                                       													1t Erz bei 7 Proc. Ausbringen (=
                                       												1,831 Flaschen Quecksilber) an Brennmaterial und Arbeitslöhnen 0,9527
                                       												Doll., d.h. nur 70 Proc. der Betriebskosten der intermittirenden
                                       												Oefen.
                                    
                                 
                                    2) Grobgriesöfen
                                          													(Granzitaöfen).
                                       											
                                    Oefen für dieses Material sind von Scott und
                                          													Hüttner den älteren Hasenclever-Helbig'schen Schüttröstöfen nachgebildet. Der
                                       												Granzitaofen Nr. 1 ist in der Metallurgie von Dr. Stölzel, S. 1459, beschrieben und
                                       												abgebildet und besitzt 4 Rutschschächte. Der Ofen verarbeitet in 24
                                       												Stunden 36t (engl. Tons) = 32t,66 (metr. Tonnen) bei 45 engl. Tons
                                       												Füllung. Jede Post verweilt 30 Stunden im Ofen. Die Kosten betragen für
                                       												die englische Tonne (0,9072 metr. Tonn.) verarbeitetes Erz 0,640
                                       												Doll.
                                    Der Granzitaofen Nr. 2 (Fig. 4 bis
                                       													6) besitzt nur zwei Schächte mit einem gemeinschaftlichen
                                       												Beschickungstrichter a und zwei Essen oder
                                       												Gaskammern g, welche durch zwei Scheider
                                       												derart eingetheilt sind, daſs der Scheider oberhalb der Feuerung im
                                       												ersten unteren Drittel der Höhe und in der zweiten Gaskammer im
                                       												mittleren Höhendrittel sich befindet. Die Feuergase durchstreichen
                                       												zunächst das unterste Drittel des Ofens, kommen in die zweite Gaskammer
                                       												und treten hier, gezwungen durch den Scheider wieder in den Ofen,
                                       												durchziehen sein zweites Drittel und treten in den oberen Theil der
                                       												Gaskammer über der Feuerung ein. Von da strömen sie wieder durch das
                                       												letzte Drittel des Ofens zu der oberen Hälfte der zweiten Gaskammer, von
                                       												wo sie schlieſslich durch das Rohr zu den Condensatoren geleitet werden.
                                       												Der Beschickungstrichter ist in Abtheilungen getheilt, deren jede
                                       												abwechselnd mit 1000 Pfund (453k,6)
                                       												beladen, in 40 Minuten geleert wird, nachdem eine Ziehung durch zwei
                                       												Ziehöffnungen h auf jeder Seite und an
                                       												einem Ende des Ofens stattgefunden hat. Aus jeder Oeffnung werden 250
                                       												Pfund gezogen. Nach 40 Minuten wird aus den übrigen vier Oeffnungen
                                       												gezogen, was sich in 40 Minuten abwechselnd wiederholt. Beim Ziehen der
                                       												ausgebrannten Erze bewegt sich die ganze Erzsäule, das Gut rollt über
                                       												unter 45° geneigten Thonplatten hinab, mischt sich und bietet dem Feuer
                                       												neue Oberflächen. Die Erze werden also automatisch gewendet und
                                       												gekrählt. Die Kosten der Verarbeitung von 1 engl. Tonne Erz (0,9072
                                       												metr. Tonnen) mit 2,09 Proc. Quecksilber beträgt 1,006 Doll.
                                    
                                 
                                    3) Tierraöfen (Feingries-
                                          													und Schliechöfen).
                                       											
                                    Der Ofen Nr. 3 dient zur Verarbeitung von feinkörnigen Erzen. Derselbe
                                       												hat drei Paar Ofenschächte (Fig. 7 und
                                       													8) und daher eine eigenthümliche Entleervorrichtung.
                                    Die beiden äuſseren Paare der Erzschächte haben einen Plattenspalt von 3
                                       												Zoll und das innere Paar einen solchen von 5 Zoll. Das letztere Paar war
                                       												ursprünglich zum Rösten der „granzita“ bestimmt; doch wird nun im
                                       												ganzen Ofen nur „tierra“ geröstet. Die Entleervorrichtung, die
                                       												Feuerungen, die Mauern mit den Ein- und Austrittsöffnungen, die
                                       												Gaskammern und der „Erzrechen“ zum Auflockern der
                                       												zusammengefrittenen Erze in dem obersten Theile sind ganz so wie beim
                                       												Ofen Nr. 1 hergestellt.
                                    Unter jedem Paar Schächten befindet sich aber ein Kanal zum Unterfahren
                                       												der Rückstandswagen, welche von einer Eisenbahn hereingefahren werden.
                                       												Der ganze Ofen ruht auf einer geneigten Ofenplatte, die für je zwei
                                       												Ofenschächte Ablaſsöffnungen ausgespart hat. Die beiden äuſseren
                                       												Oeffnungen sind 3 Zoll und die mittlere 5 Zoll breit. Unmittelbar unter
                                       												jeder Ablaſsöffnung befindet sich ein flacher guſseiserner Träger o, welcher dreimal so groſs ist wie die
                                       												Ablaſsöffnung über ihm. Der Träger ruht an seinen beiden Enden auf
                                       												Rollen, und zwar bewegt er sich in einer zu seiner Längenausdehnung
                                       												senkrechten Richtung. Jeder dieser Träger ist mit einem Hebelarme h verbunden, durch welchen von auſsen die
                                       												Platte in eine hin und her gehende Bewegung gebracht werden kann. Wenn
                                       												sich der Träger in der mittleren Lage befindet, so ruht auf ihm die
                                       												ganze Erzsäule, indem die Erze so lange ausströmen bis sich auf allen
                                       												Kanten des Trägers der natürliche Böschungswinkel gebildet hat, wodurch
                                       												die ganze Erzsäule im Gleichgewichte erhalten bleibt.
                                    Wenn aber dem Träger mittels des Hebels h
                                       												eine kleine hin und her gehende Bewegung ertheilt wird, so wird die
                                       												Erzsäule aus dem Gleichgewichte gebracht und die ausgebrannten Erze
                                       												fallen von allen Kanten des Trägers in die untergestellten Wagen herab.
                                       												Die Scheidemauern zwischen zwei Erzkammern ruhen auf guſseisernen hohlen
                                       												Trägern e.
                                    Ursprünglich war der Raum unter diesem Träger gegen die
                                       												Ausströmungsöffnung in der Bodenplatte frei. Da es aber oft geschah,
                                       												daſs die Erze des einen Schacht-Paares die Erze des zweiten im
                                       												Herabströmen hemmten, ja oft den Ausfluſs desselben vollständig
                                       												verhinderten, so muſste man bei e eiserne
                                       												Scheid er anbringen, welche an die hohlen Träger befestigt wurden.
                                    Die Thonplatten sind bei diesem Ofen etwas anders angebracht als bei den
                                       												Oefen Nr. 1 und 2.
                                    Die Feuerung des Ofens befindet sich 5 Fuſs über der Ziehöffnung und die
                                       												zur Verbrennung nöthige Luft wird durch die heiſsen, ausgebrannten Erze
                                       												unter den Rost geleitet. Hierdurch werden die auf den austragenden
                                       												Träger angelangten Rückstände möglichst von den eingeschlossenen
                                       												Quecksilberdämpfen und der lästigen Hitze frei. Beim Ofen Nr. 1 und 2
                                       												ist die Feuerung fast in gleicher Höhe mit den Ziehöffnungen angebracht,
                                       												und die ausgebrannten Erze kühlen nur in den Ziehöffnungen aus.
                                    Der Ofen Nr. 3 ist von einem aus groſsen Eisenblechplatten bestehenden
                                       												Mantel gänzlich eingeschlossen. Der vorhandenen Anzahl der Thonplatten
                                       												entspricht auch eine gerade so groſse Anzahl der in der Ofenansicht Fig.
                                          													8 ersichtlich gemachten Schaulöcher, durch welche man bei
                                       												eintretenden Verstopfungen nöthigenfalls mittels einer Stange nachhelfen
                                       												kann. Die gewöhnliche Leistung dieses Ofens ist 36 engl. Tonnen = 32,659
                                       												metr. Tonnen.
                                    Der Ofen faſst 51 engl. Tonnen = 46,267 metr. Tonnen. Eine Beschickung
                                       												verweilt 34 Stunden im Ofen.
                                    
                                    Die Arbeit bei diesem Ofen ist folgende: Die Träger oder Rüttelplatten
                                       												werden in Zeitpausen von 10 bis 15 Minuten so in Bewegung gesetzt, daſs
                                       												aus jeder Ablaſsöffnung 1t in 2
                                       												Stunden herausströmt. Insoweit nun die Erzsäule in den verschiedenen
                                       												Ofenschächten in Folge des Ziehens nachgeht, wird oben aus den
                                       												betreffenden Beschickungstrichtern gegichtet. Es wird stets 1t Erz für einen der drei Trichter
                                       												zugeführt; dieselben werden der Reihe nach, aber in Zwischenräumen von
                                       												40 zu 40 Minuten, gefüllt, so daſs mit mit anderen Worten in 2 Stunden
                                       												durch jeden Trichter 1t (0,9072 metr.
                                       												Tonnen) Erz zugeführt wird.
                                    Die Kosten der Verarbeitung betrugen für die Tonne (oder 0,9072 metr.
                                       												Tonnen) 0,721 oder für 1 metr. Tonne = 0,795 Doll.
                                    Ofen Nr. 4 war ein intermittirender Ofen, welcher abgetragen werden
                                       												muſste.
                                    Ofen Nr. 5 war der Versuchsofen von Büttner and
                                          													Scott; die Leistungsfähigkeit betrug ursprünglich nur 6t, später, nach der Vergröſserung
                                       												desselben, leistete er das Doppelte. Wegen seiner geringen Hohe wird das
                                       												Brennmaterial nicht genügend ausgenützt und stellen sich in Folge dieses
                                       												Umstandes auch die Kosten höher, so daſs der Ofen sich nur selten im
                                       												Betriebe befindet.
                                    Ofen Nr. 8 ist der letzte in der Reihe der Oefen für feinkörnige Erze; er
                                       												wurde bereits früher von M. G. Rolland
                                       												veröffentlicht (vgl. auch Langer: „Die
                                             														Quecksilbergewinnung in Californien“). Er besteht
                                       												eigentlich aus zwei ganz getrennten Oefen, welche in einem Ofen massiv
                                       												vereinigt sind.
                                    Jeder Ofen besitzt zwei Schächte, eigene Feuerung und Gaskammern.
                                    Die Feuerung befindet sich 3 Fuſs über der Entleeröffnung, so daſs der
                                       												untere Theil des Ofens als Kühlraum fungirt. Das Einsetzen der
                                       												Thonplatten geschieht wie beim Ofen Nr. 3. Die letzten Platten – nahe an
                                       												der Entleeröffnung – sind aus Guſseisen hergestellt. Der Ofen ist mit
                                       												Eisenpanzer versehen. Seine normale Leistung beträgt 24t in 24 Stunden, die Ofenfassung
                                       												beträgt 32t, und dem zu Folge bleibt
                                       												eine Post 32 Stunden im Ofen.
                                    Gegichtet wird 1t (engl.) Erz auf
                                       												einmal und für einen Ofen.
                                    Die Entleervorrichtung bei diesem Ofen beruht auf demselben Grundsatze
                                       												wie diejenige des Ofens Nr. 3, nur hat hier die Rüttelplatte eine andere
                                       												Form und wird auf eine andere Art in Bewegung gesetzt. Sie ruht nicht
                                       												auf Rollen, sondern ist auf einem groſsen guſseisernen Rahmen befestigt,
                                       												welcher die Form des Buchstaben H besitzt. Die Füſse desselben ruhen in
                                       												Lagern, welche eine hin und her gehende Bewegung des ganzen Stückes
                                       												zulassen. Die Verbindungsstangen des Rahmens befinden sich unter der
                                       												Hüttensohle und tragen eine Platte, auf welcher auf einem Geleise ein
                                       												niedriger Blockwagen steht. Dieser Blockwagen hat ebenfalls ein Geleise
                                       												(in senkrechter Richtung auf das Geleise der Platte), auf welchem ein 7
                                       												Fuſs langer Rückstandswagen unterhalb, genau an die Entleerplatte,
                                       												eingeschoben wird.
                                    
                                    Setzt man nun mit Hilfe von Hebeln den H-förmigen Rahmen in Bewegung, so
                                       												bewegt sich damit auch die Platte und somit auch der Rückstandswagen und
                                       												es müssen dem zu Folge die von der Entleer -platte herabrutschenden Erze
                                       												in den Rückstandswagen fallen.
                                    1t Erz (0,9072 metr. Tonnen) mit 1,298
                                       												Proc. Hg erforderte 0,837 Doll. Kosten = 0,9225 Doll. für die metr.
                                       												Tonne.
                                    Im J. 1887 wurden beispielsweise in Neu-Almaden 12648300 Pfd. grobkörnige
                                       												und 51503000 Pfd. feinkörnige Erze bei einem Erfolge von 2000 Flaschen
                                       												(Flasche = 75,5 Pfd.) verarbeitet was einem Ausbringen von 2,38 Proc.
                                       												entspricht.
                                    Was das Geschichtliche der Oefen anbetrifft, so behandelte man anfangs
                                       												die Erze unter Kalkzuschlag in Retorten. Hierbei bedurfte man aber bei
                                       												kostspieligem Betriebe reicher Erze (weshalb man zur billigeren Röstung
                                       												derselben überging und intermittirende Oefen einrichtete, von denen sich
                                       												aber nur der oben erwähnte erhalten hat, indem solche Oefen groſse
                                       												Quecksilberverluste und für die Arbeiter Gesundheitsschädigung
                                       												herbeiführen und sich nur Stückerze verarbeiten lassen, weshalb man die
                                       												Schliege mit Thon zu Ziegeln anbalzen muſste. Dies wurde durch
                                       												Einführung von Exeli-Schachtöfen für grobes Korn und Scott-Hüttner'sche (eigentlich Hasenclever-Helbig'sche) Oefen für Gries und Schliege
                                       												vermieden.
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 C. Condensatoren.
                                 
                              Die benutzten Systeme beruhen auf nachstehenden Grundsätzen: Kühlen der Ofengase
                                 										durch Berührung mit der Luft oder dem Wasser ausgesetzten groſsen strahlenden
                                 										Oberflächen; Condensation der Dämpfe in groſsen, die Geschwindigkeit des
                                 										Gasstromes vermindernden Kammern; Wirkenlassen der Adhäsionskraft durch
                                 										Anbringung von Reibungsflächen und Benutzung von Querströmen und
                                 										Wirbelbewegungen. Die Construction der Condensatoren ist nachstehende:
                              
                                 1) Gemauerte
                                       												Condensatoren.
                                    										
                                 Dieselben sind besonders bei intermittirenden Oefen in Anwendung. Man sieht
                                    											aus Fig.
                                       												9, 10 und 11,
                                    											daſs jeder Condensator eine kleine und enge Kammer ist, die durch eine
                                    											senkrechte Scheidemauer in zwei Abtheilungen getheilt ist. Die Gase treten
                                    											in den Condensator nahe an der Decke ein, gehen in einer Abtheilung herab
                                    											und ziehen unten durch überwölbte Oeffnungen in der Scheidemauer in die
                                    											andere Abtheilung., aus welcher sie oben dann in einen zweiten Condensator
                                    											austreten. Früher waren die Condensatoren oben mittels eines gemauerten
                                    											Kanals verbunden, neuerlich benützt man zu diesem Zwecke mit Vortheil Röhren
                                    											aus Thon und Eisen.
                                 Die Decken der heiſsen Condensatoren sind zeitweise aus guſseisernen Platten
                                    											hergestellt. Diese Decken werden zum Trocknen der feuchten „tierra“
                                    											benützt. In anderen Fällen sind sie mit flachen gemauerten Gewölben bedeckt. Der
                                    											Boden hat, wie Fig. 9 zeigt, eine
                                    											Neigung von 10° von der Mitte nach beiden Enden zu. Dies bezweckt das
                                    											beständige Abflieſsen des Quecksilbers in die Ablaſsrinnen. Der Boden ist
                                    											sehr sorgfältig und dicht gemauert und dann mit einer Lage von Cement
                                    											versehen. Darauf kommt bei allen Condensatoren – die heiſsesten ausgenommen
                                    											– eine Schutzdecke von Asphalt. In den Endmauern am Boden sind Mannlöcher
                                    											von 2 Fuſs im Quadrat gelassen, welche zur Reinigung der Condensatoren
                                    											dienen. Bei den heiſsen Condensatoren sind diese Löcher durch eiserne
                                    											Platten geschlossen, die mit Letten und Asche luttirt werden.
                                 In den kalten Condensatoren müssen – weil sie saure Wasser enthalten – zum
                                    											Verschlusse Glas-Schiebfenster angewendet werden.
                                 Die Condensatoren sind in einer Reihe neben einander derart aufgestellt, daſs
                                    											zwischen jedem Paar ein Luftraum entsteht. Das früher erwähnte Gerinne geht
                                    											auf beiden Seiten einer Reihe von Condensatoren und erhält das von den
                                    											Condensatoren abflieſsende Quecksilber. Dieses Gerinne ist gemauert und mit
                                    											Cement und Asphalt ausgefüttert. Durch eine angemessene Neigung führt dieses
                                    											Gerinne die Producte der Condensation zu Kästen, aus welchen dieselben
                                    											mittels Röhren in das Wäg- und Verpackungslokal geleitet werden. Jeder Ofen
                                    											hat sein eigenes Wäg- und Verpackungslokal.
                                 Ein gemauerter Condensator, verbunden mit Trockenkammern für
                                    											„tierras“) ist in der Zeichnung des intermittirenden Ofens angegeben.
                                    											Es sind in den Condensator zwei senkrechte Kammern T eingebaut, in welche die zu trocknende „tierra“ oben
                                    											eingebracht und unten im heiſsen Zustande auf die Sohle vor den
                                    											Ziehöffnungen ausgebreitet wird. Die Feuchtigkeit dunstet rasch aus. Die
                                    											heiſsen Gase des Ofens circuliren um die Trockenkammern. Eine Verbesserung
                                    											dieses Entwurfes zeigen die Fig. 12, 13 und
                                    												14. Diese Form ist ein Theil der Condensationsanlage des Ofens
                                    											Nr. 3. Bei dieser Anordnung ist die Trockenkammer mit Thonplatten versehen,
                                    											welche so gestellt sind, wie in dem Ofen von Scott-Hüttner. Die Platten ruhen auf eisernen Querstangen.
                                 Die Art, auf welche die getrocknete „tierra“ aus der Trockenkammer
                                    											gezogen wird, ist aus der Zeichnung ersichtlich. Die Ofengase gehen um die
                                    											Kammern herum und erhitzen deren Inhalt. Der aus der Feuchtigkeit erzeugte
                                    											Wasserdampf entweicht durch die in den hohlen Wänden der Kammern gebauten
                                    											Kanäle in die Atmosphäre.
                                 Um Quecksilberverluste zu vermindern, werden diese Condensatoren
                                    											unterkanalisirt und mit geneigten, mit Theer gestrichenen Eisenplatten in
                                    											Fundamenten versehen.
                                 Um das Mauerwerk vor dem Einflüsse der Säure zu schützen, wird dasselbe nach
                                    												Randol mit einer heiſsen Mischung von
                                    											Asphalt und Steinkohlentheer gestrichen.
                                 
                              
                                 
                                 2) Eiserne Condensatoren.
                                    										
                                 Dieselben besitzen mehr Kühlungsflüssigkeit als gemauerte. Sie wurden zuerst
                                    											1873 von Fiedler in Gestalt eines groſsen
                                    											Kastens (vgl. Berg- und Hüttenmännische
                                       												Zeitung, 1879 S. 239 Fig. 21 bis 23 Taf. 7 und 1889 S. 145)
                                    											eingeführt, der sich aber wegen zu groſsen Zuges und raschen stellenweisen
                                    											Wegfressens des Eisens nicht bewährte.
                                 Schachtöfen für Stückerze sind mit einer Flugstaubkammer versehen, aus
                                    											welcher Gase und Dämpfe durch drei 20 Fuſs lange, 22 Zoll weite und unter
                                    											10° geneigte Blechröhren in einen aus mehreren U-Röhren bestehenden
                                    											Condensator treten.
                                 Randol's Oberflächencondensator (Waterback) hat
                                    											in den beiden Endmauern des gemauerten Condensators guſseiserne, durch eine
                                    											wagerechte Scheidewand in zwei Theile getheilte Kästen von 3 Fuſs 6 Zoll
                                    											Länge, 16,5 Fuſs Höhe und 14,5 Zoll Tiefe mit ¾ Zoll dicken Wänden, welche
                                    											durch eiserne Röhren, in denen Wasser circulirt, oben und unten mit einander
                                    											verbunden sind. Diese Einrichtung wird hauptsächlich am ersten gemauerten
                                    											Condensator jedes Systems angebracht, wo dann in Folge der herrschenden
                                    											Hitze das saure Wasser nicht angreift. Die Anschaffungskosten sind gering
                                    											und ein solcher Condensator wirkt so viel wie drei gewöhnliche gemauerte.
                                    											Durch Anstrich mit Asphalt und Steinkohlentheer sucht man das Eisen vor dem
                                    											Verderben zu schützen.
                                 
                              
                                 3) Condensatoren aus Holz und
                                       												Glas.
                                    										
                                 Randol und Fiedler lieſsen sich einen solchen
                                    											Condensator patentiren. Der Zweck desselben war, das schwere Mauerwerk
                                    											überhaupt, besonders aber, wo die Temperaturen niedrig und die sauren Wasser
                                    											sehr ätzend sind, durch eine leichtere Construction von Holz und Glas zu
                                    											ersetzen.
                                 Man entnimmt aus Fig. 15, daſs
                                    											alle Seiten eines solchen Condensators aus Glasscheiben gemacht sind, welche
                                    											ohne Glaserkitt eingesetzt werden. Die Holzbestandtheile sind sehr gering;
                                    											Nägel und andere Metallbestandtheile sind zur Herstellung dieser
                                    											Condensatoren nicht benützt worden. Der sanft geneigte Boden ist aus
                                    											geschnittenen Glasscheiben nach Art der Schindeln auf einem Dache
                                    											zusammengelegt. Die Glasscheiben sind am unteren Ende in V-Form geschnitten.
                                    											Ueber diesen geneigten Boden flieſst das condensirte Quecksilber in ein
                                    											hölzernes Gerinne.
                                 Die Hauptfigur des Condensators ist ein quadratisches Prisma (4½' × 4½' ×
                                    											25'), bedeckt mit einem Glasdache. Die Condensatoren sind durch kurze Lutten
                                    											verbunden, welche den Prismen ähnlich construirt sind.
                                 Diese Lutten verbinden abwechselnd die Prismen oben und unten 4 Fuſs über dem
                                    											Boden. Es steigen dem zu Folge die Gase in einem Prisma auf und gehen im
                                    											zweiten herunter.
                                 Damit die condensirten Kügelchen aus der Wirkung des Stromes weggeschafft werden, ist
                                    											in jedem Prisma ein todter Raum gelassen (oben und unten), wo die Kügelchen
                                    											die nöthige Zeit zum Absetzen gewinnen. Diese Condensatoren widerstehen den
                                    											sauren Wassern gut, und so lange sie in continuirlichem Betriebe sich
                                    											befinden, arbeiten sie auch gut.
                                 Nur im Falle einer zeitweiligen Stockung des Ofenbetriebes trocknen sie aus
                                    											und in Folge dessen schrumpfen die Holzbestandtheile zusammen, wodurch der
                                    											Condensator leck und der Ofenzug dann gestört wird.
                                 Diesem zeitweiligen Uebel läſst sich aber abhelfen, wenn die
                                    											Holzbestandtheile nach dem Auspumpen der Luft aus den Poren mit
                                    											Steinkohlentheer oder heiſsem Asphalt imprägnirt werden. Da nur wenig Holz
                                    											bei der Construction angewendet wird, werden auch die Imprägnirungskosten
                                    											unwesentlich sein.
                                 Als den Säuren am besten widerstehendes Holz ist das der Fichte erkannt
                                    											worden.
                                 
                              
                                 4) Frictions-Condensatoren.
                                    										
                                 Sie werden vorzugsweise in Gestalt von Drehsieben in gemauerten und eisernen
                                    											Condensatoren angebracht. Statt Scheidemauern sind in denselben drei
                                    											Drehsiebe angebracht.
                                 Jedes Sieb besteht aus einer schweren hölzernen Achse, deren Lager sich im
                                    											Mauerwerke des Condensators befinden, so daſs man von auſsen der Achse eine
                                    											beliebige Lage ertheilen kann. Jede dieser drei Achsen trägt eine
                                    											Sperrklappe von dicken Bohlen. Ist diese Klappe wagerecht gestellt, so
                                    											versperrt sie den Durchgang der Gase gänzlich. Wenn alle drei Klappen
                                    											senkrecht stehen, so ist der Condensator in zwei Abtheilungen getheilt und
                                    											bei Aenderung der Winkel werden auch dem Gasstrome verschiedene Richtungen
                                    											vorgeschrieben.
                                 Auſserdem trägt die Achse hölzerne Arme, die ähnlich den Zähnen eines Kammes
                                    											angebracht, jedoch so vertheilt sind, daſs hierdurch die Elemente einer
                                    											Schraubenfläche gebildet werden. Diese Arme bieten dem Zuge der Gase ein
                                    											kleines Hinderniſs, verursachen aber mehrfache Richtungsänderungen derselben
                                    											und geben Veranlassung zur Wirbelbildung, wobei sie natürlicher Weise
                                    											gleichzeitig eine beträchtliche Frictions- und Adhäsionsoberfläche
                                    											bilden.
                                 Der Condensator, sowie auch die Siebe sind mit einer starken Schicht von
                                    											Asphalt bedeckt.
                                 Aus den Condensatoren treten die abgehenden Gase durch Baker'sche Holzlutten (Fig. 16) von 36 ×
                                    											36 Zoll zu gemauerten Thürmen und werden von da durch am Bergabhange
                                    											gemauerte theilweise in die Erde eingebaute Kanäle zur Esse geführt. Die
                                    											Lutten sind doppelt. Die einzelnen Theile werden mit Feder und Nuth
                                    											eingepaſst; zwischen die einzelnen Lagen wird eine Schicht von Asphaltpapier
                                    											oder Asphaltfilz gebracht.
                                 Am Fuſse der Thürme sind Hilfsfeuerungen angebracht oder diese werden durch
                                    											einen mittels Wasserrades betriebenen Guibal'schen Ventilator ersetzt. Derselbe hat Vorzüge vor den Feuerungen,
                                    											indem dabei die früher geheizte lange Kanalleitung als Theil eines
                                    											Condensators betrachtet werden kann. Der kürzeste Weg für die Gase bis zu
                                    											ihrem Austritte in die Atmosphäre darf nicht unter 690 Fuſs betragen.
                                 Die höchste Temperatur in einem Ofen betrug 946° C., die Dämpfe entwichen mit
                                    											372° C. in die Condensatoren und verlieſsen dieselben bei 13 bis 14° C.
                                 Der Quecksilberverlust in den Rückständen beträgt nach Christy nur 0,05 Proc., dagegen werden durch
                                    											die Esse gröſsere Mengen von Quecksilber in festem und flüssigem Zustande
                                    											fortgeführt, während der Verlust im Condensator gleich Null ist, da das ins
                                    											Gemäuer eindringende Quecksilber beim Abreiſsen der Condensatoren wieder
                                    											gewonnen wird. Der durchschnittliche Quecksilberverlust in New-Almaden liegt
                                    											zwischen 4 und 5 Proc.
                                 
                              
                           
                              D) Die Condensationsproducte.
                                 									
                              An den inneren Flächen der Condensatoren u.s.w. bildet sich neben Quecksilber
                                 										Rufs, die sogen. Stupp, welche aus Kohlenstoff und Kohlenwasserstoff besteht und
                                 										feinvertheiltes Quecksilber, Sulfide, Quecksilbersalze u.s.w. eingeschlossen
                                 										enthält. Die Stupp enthält auch Bruchstücke aus den gemauerten Condensatoren. In
                                 										den Glas- und Holzcondensatoren ist sie mit verdünnter Schwefelsäure
                                 										gemischt.
                              Die Stupp der letzteren wird in besonderen Setzkästen separirt und filtrirt.
                                 										Letztere sind aus starken Bohlen construirt und besitzen senkrechte
                                 										Scheidewände, die den Strom zu einem Wege in Schlangenlinie zwingen. In den
                                 										einzelnen Abtheilungen befinden sich Filter von Holzkohle und Koks, welche von
                                 										Zeit zu Zeit herausgenommen und erneuert werden. Die benutzten Filter werden der
                                 										Beschickung zugeschlagen, das durchgegangene Quecksilber wird vom Boden durch
                                 										ein Rohr abgeleitet.
                              Die trockene Stupp wird auf geneigten Flächen aus Cement nach Zusatz trockener
                                 										Holzasche kräftig durchgekrückt, wobei etwa 4 bis 5 Proc. Hg ausflieſsen. Der
                                 										Rückstand geht in die Beschickung zurück.
                              Die Arbeiter leiden zuweilen an Quecksilbervergiftung, weshalb die Handarbeit,
                                 										wenn möglich, durch hydraulische Pressen ersetzt werden soll.
                              Man schützt die Stupparbeiter vor Vergiftung durch Anwendung von Masken und
                                 										dadurch, daſs man sie fleiſsig Bäder nehmen läſst.
                              Wegen der Analyse der Gasproducte und der daran geknüpften, sehr interessanten
                                 										Erörterungen wird auf die S. 65 u. ff. der Quelle verwiesen.
                              
                           
                              E) Zukünftige Verbesserungen der
                                    											Quecksilbercondensation.
                                 									
                              Christy schlägt auf Grund seiner Erfahrungen die
                                 										folgenden vor: 1) Das Volumen der sogen. permanenten Gase, welche den
                                 										Condensator durchstreichen, muſs auf ein Minimum gebracht werden.
                              Diese Reduction des Volumens steht in einem direkten Verhältnisse mit dem
                                 										Quecksilberdampfverluste. Der Verlust an flüssigem Quecksilber würde sich
                                 										hierdurch verhältniſsmäſsig noch kleiner gestalten. Wenn beispielsweise das
                                 										Volumen der entweichenden Gase auf die Hälfte reducirt wird, so reducirt sich
                                 										der Quecksilberdampfverlust auf die Hälfte und der Verlust an flüssigem
                                 										Quecksilber wird nicht mehr als ¼ des gegenwärtigen Verlustes betragen. Der
                                 										Verlust an flüssigem Quecksilber (durch die Esse) wird eine Function der
                                 										Geschwindigkeit sein, oder des Volumens der entweichenden Gase.
                              Dieser Verlust wird sich wahrscheinlich mit dem Quadrate der Geschwindigkeit
                                 										ändern. Ferner wäre durch Reduciren des Volumens auch die Zahl der
                                 										Wärmeeinheiten, welche der Condensator zu kühlen hat, verringert und daher die
                                 										Leistungsfähigkeit der bestehenden Condensatorsanlage vergröſsert, oder es wäre
                                 										die frühere Leistung durch kleinere Anlage zu erzielen.
                              Es muſs bemerkt werden, daſs die Bedingungen für eine vollkommene Condensation
                                 										und eine ökonomische Verhüttung im direkten Widerspruche stehen.
                              Die beste Condensation müſste bei Benützung des alten Retortensystems und des
                                 										Kalkzuschlages zu erzielen sein. Dies ist aber die theuerste Verhüttung. Man
                                 										kann deshalb die Hüttenmanipulation und die Hütteneinrichtung in New-Almaden als
                                 										die am meisten ökonomische von allen, welche zur Zeit in dieser Art bestehen,
                                 										betrachten, obwohl das Volumen und dem zu Folge der Verlust viel gröſser ist,
                                 										als er bei einem gut geleiteten Retortensysteme sein würde.
                              Da die Quecksilbergewinnung nur einen kaufmännischen Vortheil bezweckt und nicht
                                 										der Zweck wissenschaftlicher Versuche ist, so muſs nur eine Erwägung der beiden
                                 										Umstände bestimmen, ob und wie die Verbesserungen in dieser Richtung – ohne
                                 										dabei das kaufmännische Interesse zu schädigen – platzgreifen sollen.
                              Die einfachste Einführung, welche in groſsen Hüttenanlagen angewendet werden
                                 										könnte, wäre die Benützung des Gases statt des festen Brennmaterials. Das Lowe-Strong-Gas (Wassergas) würde das
                                 										zweckmäſsigste sein.
                              Die Oefen müſsten von auſsen zu heizen sein; in das Innere der Retorten dürfte
                                 										nur so viel Luft zugeführt werden, als gerade zur Oxydation des Schwefels
                                 										nothwendig ist. Dies wäre vom gröſsten Vortheil für die Condensation, doch wäre
                                 										der Brennmaterialverbrauch hierbei groſs, die Ofenconstruction schwer und die
                                 										Ausbesserungen des Ofens theuer.
                              2) Wichtig ist ferner ein hinreichendes Volumen zum
                                 										Absetzen des Quecksilbers und eine genügende Reibungs- und Kühloberfläche.
                              Der Verlust an flüssigem Quecksilber (durch die Esse) scheint nach dem früher
                                 										Angeführten jetzt zwei- bis dreimal so groſs zu sein als der
                                 										Quecksilberdampfverlust. Es scheint möglich, daſs in dieser Richtung eine Reduction des Verlustes
                                 										durch Verminderung der Geschwindigkeit und bei Benützung einer gröſseren
                                 										Reibungsoberfläche zu erreichen wäre.
                              Die Anwendung des Condensators von Pelouze und Audoin wäre vielleicht von
                                 										Vortheil.
                              3) Die Temperatur beim Austritte darf nicht 15° oder 20°
                                    											übersteigen. Es ist schon früher gesagt worden, daſs eine Kühlung unter
                                 										15° keinen Einfluſs auf Verminderung des Quecksilberdampf Verlustes ausübt, und
                                 										es kann deshalb von der Anwendung der Eismaschinen (zur künstlichen weiteren
                                 										Kühlung) keine materielle Erhöhung der Leistung des Condensators erwartet
                                 										werden.
                              In Gegenden, wo das Brennmaterial billig und Wasserkraft im Ueberflusse vorhanden
                                 										ist, wäre die Benützung der künstlichen Kühlung nur aus dem Grunde zu
                                 										rechtfertigen, weil die Condensationsanlagen bedeutend kleiner sein könnten,
                                 										aber eine gröſsere Oekonomie dürfte nicht zu erwarten sein.
                              Es gibt noch einen Umstand, der gegen die Anwendung der Eismaschinen spricht; die
                                 										plötzliche Condensation des Quecksilberdampfes würde stärkere Bildung von
                                 										kleineren Kügelchen verursachen, als es bei allmählicher Kühlung der Fall ist,
                                 										und es würde dem zu Folge ein gröſserer Verlust an flüssigem Quecksilber (durch
                                 										die Esse) folgen.
                              4) Weitere Erwähnung verdient der künstliche Zug,
                                 										die gröſste Nothwendigkeit zur Kühlung der Gase.
                              Hilfsfeuerungen und Dampfstrahlgebläse sind öfters benützt worden, doch waren
                                 										beide eine Verschwendung an Kraft und Wärme.
                              Ein einfacher Saug Ventilator – ähnlich dem „Guibal“ – oder ein
                                 										modificirter und entsprechend modificirter Rootblower wären die besten
                                 										Anordnungen.
                              5) Material für den Bau der Condensatoren. Dieses
                                 										bildet noch ein offenes Feld für Erfindungen. Das Material muſs möglichst dünn
                                 										und ein guter Wärmeleiter sein, muſs jedoch dem Abreiben und der wechselnden
                                 										Einwirkung von Wärme und Kälte, ohne zu springen oder Risse zu bekommen,
                                 										widerstehen und gleichzeitig der Einwirkung von Quecksilber und verdünnter
                                 										Schwefelsäure Widerstand leisten. Vielleicht empfiehlt sich das Barff'sche nichtrostende Eisen.
                              Die Condensatoren müssen leicht und ohne Unterbrechung des Betriebes gereinigt
                                 										werden können.
                              Nach den Annales des mines, 1887 Nr. 1 S. 136, wird
                                 										zu Almaden in Spanien der gewonnene Zinnober in grobe Stücke und Kleinerz
                                 										getrennt. Man verarbeitet die groben Stücke und einen Theil der Kleinerze in 22
                                 										Aludelöfen und in 2 Idriaöfen. Ein Theil des Kleinerzes dagegen wird in zwei
                                 										neueren Oefen, den sogen. Livermore-Oefen, zu Gute
                                 										gemacht. Sie ähneln den Hasenclever-Oefen. Das Erz
                                 										rutscht in einer Reihe paralleler Rinnen allmählich hinab, während die Feuergase
                                 											einer am unteren
                                 										Ende des Ofens vorhandenen Rostfeuerung in dem Ofen emporsteigen. Kleine
                                 										Vorsprünge aus Mauerwerk auf der Sohle und am Gewölbe verhindern, daſs das Erz
                                 										zu schnell hinabrutscht, und drücken die Flamme auf die Erzschicht. Die
                                 										Ofensohle ist 7m lang und um 47° geneigt. Der
                                 										eine der genannten Oefen besitzt 10, der andere 12 Rinnen. Die Condensatoren
                                 										sind aus Mauerwerk, Blech, Schiefer oder auch aus Glas hergestellt, wenn sie
                                 										nahe an der Esse liegen.
                              Bei einem Kohlenverbrauche von 300 bis 350t
                                 										werden in den Oefen bis zu 8t Erze in 24
                                 										Stunden verarbeitet. Schnabel berichtet in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1888
                                 										S. 425, über Idria nach eigener Anschauung folgendes:
                              Im J. 1886 sind daselbst 5001 metr. Centner (100k) gewonnen worden. Der Quecksilbergehalt der Erze beträgt bei
                              
                                 
                                    Stufferzen
                                    0,30
                                    bis
                                      0,50
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Grobgries
                                    0,40
                                    „
                                      0,60
                                    „
                                    
                                 
                                    Feingries
                                    0,80
                                    „
                                      1,00
                                    „
                                    
                                 
                                    Sogen. „Erzen“
                                    3,00
                                    „
                                    10,00
                                    „
                                    
                                 
                              Oefen und Condensatoren zeigen eine hohe Stufe der
                                 										Vollkommenheit. Das Werk gedeiht daher bei einem Durchschnittsgehalte von noch
                                 										nicht 1 Proc.
                              Die Stufferze werden in gepanzerten Schachtöfen verarbeitet, der Feingries zum
                                 										Theil in Fortschaufelungsöfen, zum Theil in Schüttöfen, der Grobgries in Alberti-Flammöfen und die sogen. Erze in
                                 										Fortschaufelungsöfen.
                              Als Condensatoren werden gabelförmige Guſseisenrohre in Verbindung mit einem
                                 										Kasten aus Eisen (Czermak'sche Condensatoren)
                                 										verwendet. Der Quecksilberverlust wird angegeben bei Schachtöfen und Czermak'schen Condensatoren zu 5 Proc., bei Alberti-Oefen zu 14,80 Proc., bei
                                 										Fortschaufelungsöfen zu 10 bis 12 Proc., bei Schüttöfen zu 6,5 Proc.
                              In Almaden sowohl wie in Idria ist das Verfahren der Quecksilbergewinnung ein
                                 										Oxydationsvorgang, indem durch den Sauerstoff der Luft der Schwefel des
                                 										Zinnobers zu schwefliger Säure oxydirt wird, während das frei gewordene
                                 										Quecksilber verdampft (Brenn- und Verdampfungsverfahren). Hingegen werden zu
                                 										Cornachino in Toscana die Erze mit Kalk (140k
                                 										Erz mit 84k Kalk) in Muffeln (2m,7 lang, 64cm breit, 32cm hoch) aus Guſseisen
                                 										geglüht (Niederschlags- und Verdampfungsverfahren), wobei das Quecksilber je
                                 										einer Ladung in 6 Stunden abdestillirt.
                              
                           
                        
                           Blei bezieh. Silber.
                              								
                           Im Nachstehenden finden wir eine Abänderung des bekannten Zinkentsilberungsverfahrens
                              										(Parkes-Prozeſs).
                           Nach dem üblichen Verfahren der Entsilberung des Werkbleies mittels Zink wird dieses
                              									in das Bleibad eingerührt und nach einer gewissen Ruhepause der sich auf der
                              									Oberfläche ansammelnde silberhaltige Zinkschaum abgeschöpft. Da diese Behandlungsweise einen
                              									groſsen Zeitaufwand und viele Entsilberungskessel erfordert, auch an den Arbeiter
                              									groſse Anforderungen gestellt werden, so schlägt E.
                                 										Honold in Bleihütte Binsfeldhammer bei Stolberg (Rheinland) ein
                              									abgeändertes Verfahren und einen Apparat vor, wodurch die Arbeit mehr zu einer
                              									continuirlichen und mehr mechanischen gemacht werden soll.
                           Nach Honold's Verfahren (D. R. P. Nr. 47218 vom 7.
                              									Oktober 1888) wird das Zink nicht mehr in das Werkblei eingerührt, sondern das Blei
                              									wird in geschmolzenem Zustande in feinen Strahlen durch ein Zinkbad geleitet, indem
                              									das auf die Oberfläche des letzteren niederrieselnde Blei von selbst durch das
                              									Zinkbad hindurchstreicht, weil das Blei specifisch schwerer als das Zink ist.
                           Das Zinkbad entzieht dem Werkblei seinen Silbergehalt, wobei der Zinkschaum nach oben
                              									steigt und sich auf der Oberfläche des Zinkbades ansammelt.
                           Zur Ausführung dieses Verfahrens dient die in Fig. 17 und 18
                              									dargestellte Einrichtung.
                           Die Batterie enthält hier fünf bis sechs etagenförmig angeordnete Einzelapparate A1 bis A5. Jeder Apparat
                              									besteht aus einem trichterförmigen Zinkbadbehälter a,
                              									welcher einen durchlöcherten Boden a1 besitzt. Dieser Trichter ist in ein
                              									gleichgestaltetes, etwas gröſseres Gefäſs b eingesetzt,
                              									an dessen Boden, durch einen Krümmer c vermittelt, sich
                              									ein nach oben steigendes Rohr d anschlieſst, so daſs
                              										a und d communicirende
                              									Röhren bilden.
                           Auf die Mündung des Behälters a wird ein Sieb a2 gelegt. Rohr d besitzt einen Abfluſs e,
                              									welcher nach dem nächsten Apparat führt.
                           Die Feuergase durchziehen in Richtung der Pfeile die ganze Batterie der Länge nach,
                              									wobei sie zuerst den oberen Theil der Apparate und dann die Krümmer c bestreichen.
                           Behufs Ingangsetzens der Batterie werden die Trichter a
                              									mit Kaufblei beschickt und dasselbe eingeschmolzen. Wenn dies geschehen, wird das
                              									Zink aufgegeben und ebenfalls eingeschmolzen.
                           Der Stand des Bleies ist dann ungefähr der aus der Zeichnung ersichtliche; das Zink
                              									wird in a entsprechend dem geringeren specifischen
                              									Gewichte höher stehen als das Blei in d. Aus dem
                              									Einschmelzkessel, welcher seinen Platz auf der linken Längsseite der Batterie
                              									findet, gelangt das Werkblei auf das Sieb a2 des ersten Apparates A1 und rieselt von hier in feinen Strahlen
                              									auf das Zink nieder und durchstreicht dasselbe, sein Silber abgebend.
                           Das zum gröſsten Theil entsilberte Blei geht seinen Weg weiter durch c und d nach A2
                              									, um hier weiter entsilbert zu werden. So wird das Blei
                              									durch sämmtliche Apparate geführt und flieſst aus dem letzten Apparate A5 silberarm ab; aus
                              									diesem gelangt das Blei nach einem auf der rechten Seite aufgestellten Kessel, um
                              									hier in üblicher Weise mittels Wasserdampfes vom mitgeführten Zink befreit zu werden. Der
                              									sich bildende Zinkschaum wird in Folge seines leichteren specifischen Gewichtes in
                              									dem Gefäſse a zurückbleiben und sich auf der Oberfläche
                              									des Metallbades ansammeln. Von Zeit zu Zeit wird der Betrieb unterbrochen, die
                              									Gefäſse werden durch Unterbrechung der Feuerung abgekühlt und dann mittels einer
                              									Hebevorrichtung auf einmal herausgezogen. Das verbleibende Metall tritt durch den
                              									durchlöcherten Boden a1
                              									zurück, während der Zinkschaum auf demselben liegen bleibt, um von hier entfernt zu
                              									werden.
                           Sollte es nun z.B. wünschenswerth erscheinen, den Reichschaum bezieh. Goldschaum vor
                              									dem Herausnehmen aus den Trichtern a noch vorher besser
                              									auszusaigern, so könnte dies, nachdem die Batterie abgekühlt war, einfach dadurch
                              									geschehen, daſs man die Feuerung derart absperrt, daſs nur die beiden ersten Kessel
                              									gefeuert werden.
                           Die Krümmer c liegen in einer kälteren Zone der
                              									Feuerung. Dies hat den Zweck, zu verhindern, daſs nicht wie bei den bisherigen
                              									Feuerungsanlagen der Entsilberungskessel durch die Circulation des von unten nach
                              									oben steigenden wärmeren Bleies eine schlechte Abscheidung des Zinkschaumes erfolgt,
                              									sondern daſs dieser Schaum und das eingeschmolzene Zink ruhig auf dem Blei
                              									schwimmen, ohne sich weiter mit demselben zu mischen.
                           Die Feuerungsanlage ist ferner derart einzurichten, daſs die vier bis fünf ersten
                              									Kessel sehr stark geheizt werden können, während die Temperatur der folgenden Kessel
                              									mehr oder weniger niedrig gehalten werden kann, um während des Entsilberns zu
                              									bewirken, daſs die aus den heiſsen Kesseln mit übergerissenen Zinkschaumtheilchen in
                              									den letzteren kälteren Gefäſsen zum Ausscheiden gebracht werden.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
