| Titel: | Ueber die Untersuchung und das Verhalten von Cement. | 
| Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 551 | 
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                        Ueber die Untersuchung und das Verhalten von
                           								Cement.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 471 d.
                           								Bd.)
                        Ueber die Untersuchung und das Verhalten von Cement.
                        
                     
                        
                           Die Anfertigungsweise der Probekörper bespricht R. DyckerhoffX. Generalversammlung des Vereins deutscher
                                       										Cementfabrikanten.. So lange Zug- und Druckproben durch
                              									Handarbeit hergestellt wurden, war man bestrebt, für beide Arten der Probekörper
                              									gleiche Dichte zu erzielen. Nach Einführung des Rammapparates zur Anfertigung der
                              									Würfel gab man 150 Schläge à 2k mit dem Böhme'schen Hammerapparate (vgl. 1884 256 492) und erzielte dadurch die gleiche Dichte, wie bei
                              									Anfertigung durch Handarbeit. Als die Zugproben ebenfalls mit dem Hammerapparate
                              									hergestellt wurden, war man bestrebt, die seitherige Zugfestigkeit zu erhalten.
                              									Zufällig waren da auch 150 Schläge à 2k
                              									nothwendig; die Dichte muſs aber in diesem Falle gröſser ausfallen, als bei den
                              									Druckproben, indem der gleiche Arbeitsaufwand auf eine 5 mal kleinere Masse
                              									verwendet wird. Gibt man aber nur 30 Schläge, so erhält man Probekörper von der
                              									gleichen Dichte wie bei der Handarbeit, aber die Festigkeit ist erheblich geringer.
                              									Als Beleg dafür mag die folgende Tabelle angeführt werden.
                           
                           1 Cement: 3 Normalsand.
                           
                              
                                 Marke
                                 
                                    
                                    Anfertigung
                                    
                                 Wasser-Zusatz
                                 Spec. Gew.
                                 Festigkeit28 Tage
                                 
                              
                                 Zug
                                 Druck
                                 Zug
                                 Druck
                                 
                              
                                 A„„
                                 Schlagapparat 150 SchlägeHandapparatSchlagapparat 30
                                    											Schläge
                                       10 Proc.   10   „   10   „
                                 2,3042,2282,232
                                 2,220––
                                 22,122,418,6
                                 224,0––
                                 
                              
                                 B„„
                                 Schlagapparat 150 SchlägeHandarbeitSchlagapparat 30
                                    											Schläge
                                       10 Proc.10 „  10   „
                                 2,3042,2352,228
                                 2,230––
                                 20,520,615,6
                                 193,6––
                                 
                              
                           Der Grund, warum die Handarbeit bei gleicher Festigkeit geringere Dichte gibt, liegt
                              									jedenfalls in der verschiedenen Art der Bearbeitung. Die mit der Hand hergestellten
                              									Probestücke sind weicher und elastischer als die mit dem Apparate hergestellten,
                              									welche auffallend fest sind. Wie Dyckerhoff schon
                              									früher gezeigt hatte, ist sogar die Festigkeit verschieden bei gleicher Dichte und
                              									gleichem Arbeitsaufwande, wenn die Arbeit in verschiedener Weise ausgeführt wurde.
                              									Die Dichte kann daher nur dann ein Maſsstab für die richtige Anfertigung der
                              									Probekörper für Zug und Druck sein, wenn die beiden Proben in gleicher Form und auf
                              									dieselbe Weise hergestellt werden.
                           Zur Normirung der Schlagzahl mit dem 2k-Hammer für
                              									die Herstellung der Zugprobekörper hat Böhme wiederholt
                              									verschiedene Versuchsreihen ausgeführt, bei welchen wechselnde Schlagzahlen benutzt
                              									wurden. Es ergab sich für Normalproben aus 1 Th. Cement und 3 Th. Normalsand:
                           
                              
                                 
                                 MittleresGewichtnach
                                    											demEinschlagen
                                 Dichtehierzu
                                 MittlereZugfestig-keit nach7
                                    											Tagen
                                 
                              
                                 
                                 g
                                 
                                 
                                 
                              
                                   I. durch Handarbeit
                                 160,0
                                 –
                                 16,06,
                                 
                              
                                   II.    „     Apparatarbeit   75 Schläge à 2k
                                 158,0
                                 2,225
                                 12,75
                                 
                              
                                  III.    „               „         100       „      à 2k
                                 159,5
                                 2,246
                                 13,25
                                 
                              
                                 IV.    „               „         125       „
                                 159,5
                                 2,246
                                 14,56
                                 
                              
                                  V.    „               „         150       „
                                 159,0
                                 2,239
                                 15,56
                                 
                              
                           Mithin bei 150 Schlägen eine Differenz gegen die Handarbeit um 0k,5. Wenn also behauptet wird, daſs die Handarbeit
                              									gröſsere Zugfestigkeit gibt, so erklärt dies Böhme
                              									dahin, daſs dieselbe zu lebhaft durchgeführt wurde. Es ist auch nicht
                              									ausgeschlossen, daſs beim Abschneiden und Glätten der Apparatproben gefehlt wurde,
                              									indem auch hier die bekannte Uebung in der Handhabung des Formkastens eine
                              									unerläſsliche Bedingung ist. Auch die Dichte der Apparatzugprobekörper und der
                              									Apparatdruckprobekörper ist fast ganz gleich.
                           
                           Töpffer bestätigt, daſs man mit dem Böhme'schen Apparate sehr gleichmäſsige Resultate
                              									erhält, und führt Versuche an, die mit zwei verschiedenen Apparaten durchgeführt
                              									wurden.
                           Dyckerhoff bemerkt, daſs er schon wiederholt
                              									Verschiedenheiten in den Dichtigkeitsverhältnissen der Zug- und Druckprobekörper
                              									bemerkt hat, will auf die Dichte aber kein besonderes Gewicht legen, indem man
                              									hauptsächlich darauf zu sehen hat, daſs man mit der Maschine dieselbe Zugfestigkeit
                              									erhält, wie mit der Hand.
                           Schumann bespricht die Herstellung der Druckprobekörper.XI. Generalversammlung des Vereins deutscher
                                       											Cementfabrikanten. Läſst man dieselben in der Form erhärten,
                              									so ergeben sich andere Festigkeitszahlen, als beim Ablösen derselben gleich nach der
                              									Anfertigung. Bei der Mischung von 1 Cement: 3 Sand mit 10 Proc. Wasser wurden z.B.
                              									folgende Festigkeitszahlen erhalten:
                           
                              
                                 
                                 In der Form erhärtet
                                 Form gleich abgelöst
                                 Differenz
                                 
                              
                                 Cement 1
                                 244,0
                                 227,0
                                 17,0
                                 
                              
                                       „      2
                                 242,0
                                 208,0
                                 34,0
                                 
                              
                                       „      3
                                 222,0
                                 195,0
                                 27,5
                                 
                              
                                       „      4
                                 220,0
                                 201,6
                                 18,4
                                 
                              
                                       „      5
                                 166,0
                                 142,0
                                 24,0
                                 
                              
                           Die Würfel, welche in der Form erhärteten, haben sämmtlich eine höhere Festigkeit
                              									geliefert, als jene, die gleich herausgenommen wurden, aber aus den Differenzen
                              									läſst sich keine bestimmte Regel ableiten. – Böhme
                              									bestätigt, daſs derartige Unterschiede vorkommen, bei seinen Versuchen aber von
                              									höchstens 10 bis 11k. – Schott macht darauf aufmerksam, daſs die Differenzen abhängig sind von dem
                              									gröſseren oder geringeren Gehalte an Feuchtigkeit. Man erhält bei weichem Mörtel
                              									nach dem Auseinandernehmen der Form leicht keine Würfel, sondern abgestumpfte
                              									Rhomboeder. Die Versammlung beschlieſst, die Druckprobekörper erst 24 Stunden nach
                              									dem Einschlagen aus der Form zu nehmen.
                           Schiffner bespricht die Prüfung
                                 										rasch bindender Cemente nach den Normen. Diese ist mitunter recht
                              									schwierig, da wirklich rasch bindende Cemente häufig abbinden, bevor man im Stande
                              									ist, die Probekörperchen herzustellen; besonders zu berücksichtigen ist dabei der
                              									Einfluſs der Temperatur. Bei schnell bindenden Cementen sollte die Temperatur nie
                              									höher als 15 bis 18° C. sein, da sonst die Festigkeitszahlen in Folge theilweiser
                              									Abbindung während der Verarbeitung zu Ungunsten des Cementes ausfallen. (Ueber den
                              									Einfluſs der Temperatur auf die Bindezeit vgl. das Werk Candlot's.) Wenn selbst bei niedriger
                              									Temperatur die Abbindung zu rasch stattfinden sollte, so schlägt Schiffner vor, die Probekörper nicht mit der Maschine,
                              									sondern mit der Hand herzustellen, und die Mörtelquantitäten der Bindezeit
                              									entsprechend, so gering zu nehmen, daſs je nach der Schnelligkeit nur Mörtel für 1
                              									bis 2 Zugproben verarbeitet und die Proben mit möglichster Schnelligkeit hergestellt
                              									werden. In gleicher Weise hergestellte Maschinenprobekörper ergaben bei sehr schnell
                              									bindenden Cementen nur ⅔ der Festigkeit der Probekörper von Handarbeit.
                           Die strenge Prüfung eines Cementes hat lange nicht den ihr angemessenen Werth, wenn
                              									die Sicherheit dafür fehlt, daſs am Bauplatze der Mörtel in dem zuvor bestimmten
                              									Verhältnisse zusammengesetzt wird; es ist daher zur zeitweiligen Controle
                              									wünschenswerth, ein Verfahren zur Untersuchung der
                                 										Cementmörtel auf dem Bauplatze zu besitzen.
                           Der russische Ingenieur P. Goloubiatnikow schlägt nun
                              									ein einfaches Verfahren vor, das sich bewährt haben soll und das auf der Bestimmung der Siebfeinheit beruht. Man schlägt 100g Cement durch ein 900 maschiges Sieb und bestimmt
                              									so die Procente a des Siebfeinen. Ebenso bestimmt man
                              										b, die Procente Sand, welche das gleiche Sieb
                              									hindurchläſst. Nimmt man nun 100g der Mischung,
                              									enthaltend Cg Cement
                              									und Zg Sand, so
                              									erhält man eine durchgesiebte Menge M und es ist:
                           C + Z = 100 und ac + bz = M,
                           aus welchen Gleichungen sich c
                              									und Z leicht bestimmen läſst. Es ist:
                           
                              C=\frac{M-100\,b}{a-b}\ \mbox{und}\ Z=\frac{100\,a-M}{a-b}.
                              
                           Durch Versuche wurde ermittelt, daſs die Summe der beiden möglichen Fehler höchstens
                              									4,5 Proc. beträgt, während bei Bestimmung des Bruchgewichtes 10 Proc. Fehler nicht
                              									ausgeschlossen sind.
                           Das Verhältniſs \frac{c}{Z}, dessen Ermittelung wichtig, ist
                              									gleich \frac{M-100\,b}{100\,a-M}.Wenn a = b, so wählt man ein andermaschiges
                              									Sieb.
                           Auch für feuchte Mörtel eignet sich das Verfahren; man macht den Mörtel mit viel
                              									Wasser zu einem dünnen Brei an und verdampft dasselbe unter stetem Umrühren auf
                              									freier Flamme. Der Rückstand läſst sich mit den Fingern zu Mehlfeinheit zerdrücken
                              									und in der Korngröſse der Cemente hat sich nichts geändert (Deutsche Bauzeitung, 1888).
                           M. Meyer berichtet in einem über den Dietz'schen Etagenofen gehaltenen Vortrage über
                              									Bestimmungen der Sinterungstemperaturen der Cemente,
                              									die im Laboratorium für Thonindustrie ausgeführt wurden. Sechs verschiedene
                              									Cementrohmassen wurden zu Tetraedern geformt, diese möglichst enge an einander auf
                              									eine Thonplatte gestellt und damit Vorversuche angestellt; dieselben ergeben, daſs
                              									der Schmelzpunkt sämmtlicher Massen zwischen der Garbrenntemperatur des
                              									Hartporzellans und der des Segerporzellans liegt. Weitere Versuche im Senfströmofen
                              									ergaben, daſs Sinterungspunkt und Schmelzpunkt der Proben sehr nahe an einander
                              									liegen bei den einzelnen Proben, und daſs auch die Schmelzpunkte verschiedener
                              									Massen nicht fern von einander liegen. Um zu genaueren Resultaten zu gelangen, wurde
                              									das Brennmaterial abgewogen. Es zeigt sich, daſs die Tetraeder zu Glas
                              									zusammenschmelzen, wenn der Seger'sche Normalkegel 15
                              									noch nicht geschmolzen war. Da die Thonunterlage einen gewissen Einfluſs auf die
                              									Schmelzbarkeit der Proben ausübt, wurde zunächst Marmorpulver und dann gesiebte Koke
                              									als Unterlage verwendet. Bei einem Brennmaterialverbrauche von 1100g Koks zeigten sämmtliche Proben ein poröses
                              									Aussehen, während bei 1150g Koks sämmtliche Proben
                              									zu Tropfen zusammengeschmolzen waren. Die geschmolzenen Proben zerfielen spontan.
                              									Nach der Schmelzbarkeit geordnet enthielten die Rohmassen folgende Mengen
                              									kohlensauren Kalk in Procenten ausgedrückt:
                           
                              
                                 1
                                 76,6
                                 3
                                 75,2
                                 5
                                 77,4
                                 
                              
                                 2
                                 76,2
                                 4
                                 76,3
                                 6
                                 78,8
                                 
                              
                           Nr. 3 enthielt viel Magnesia, Nr. 1 und 2 enthalten viel Eisenoxyd. Berücksichtigt
                              									man dies, so ergibt sich die Schmelzbarkeit abhängig von der Zusammensetzung des
                              									Rohmaterials, aber nicht von der Abstammung desselben.
                           Um einen Einblick in die bei der Einwirkung des Kalkes auf den Cement auftretenden
                              									Wärmeverhältnisse zu gewinnen, wurden einige calorimetrische Versuche angestellt:
                              									Ein Erlenmeyer'scher Kolben wurde nach auſsen gut
                              									isolirt, mit 250cc 10procentiger Salzsäure und mit
                              										20g mit Säure gereinigtem Normalsande gefüllt;
                              									der Apparat wurde auf Zimmertemperatur gebracht, die Temperatur mittels eines in 1/20° C.
                              									getheilten Thermometers abgelesen, dann unter Umschwenken rasch der auf das Feinste
                              									gepulverte Cement eingeworfen, die Flasche gut geschüttelt und in jeder Minute das
                              									Thermometer abgelesen. So war binnen 2 bis 3 Minuten das Maximum der Wärme erreicht,
                              									und es begann dann ein regelmäſsiges Sinken derselben. Der Wasserwerth des
                              									Apparates, sowie die Correctur für die Verluste durch Strahlung wurden durch Füllung
                              									desselben mit warmem Wasser, sowie durch Auflösen mit reinem Aetzkalke in demselben
                              									bestimmt.
                           Die sechs verschiedenen Cemente geben, nach ihrer Schmelzbarkeit geordnet, folgende
                              									Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Kalkgehalt
                                 
                              
                                 1
                                 1,76°
                                 C.
                                 60,3
                                 
                              
                                 2
                                 1,77°
                                 „
                                 61,1
                                 
                              
                                 3
                                 1,78°
                                 „
                                 61,1
                                 
                              
                                 4
                                 1,82°
                                 „
                                 63,8
                                 
                              
                                 5
                                 1,80°
                                 „
                                 65,3
                                 
                              
                                 6
                                 1,80°
                                 „
                                 67,7
                                 
                              
                           Die Differenzen sind hier vom Kalkgehalte abhängig. Weiter hat sich ergeben, daſs je
                              									stärker ein Cement gebrannt ist, um so geringere Wärmemengen von ihm abgegeben
                              									werden; da die Endproducte dieselben sind, so muſs beim Garbrennen eine
                              									Wärmeentwickelung vor sich gehen. Ein ungleichmäſsig gebranntes Stück Cement wurde
                              									in drei Theile zerlegt, je nachdem die Hitze eingewirkt hatte. Beim Auflösen
                              									entwickelte das Ungare auf 1g 2° C., der bessere
                              									Brand 1,94° und der
                              									Garbrand 1,82°. Basische Hochofenschlacken ergaben: ungranulirt 0,8°, granulirt
                              									1,8°. – Die calorimetrische Prüfung gibt also ein einfaches Mittel, Cemente auf
                              									Gehalt an Schlacken zu prüfen.
                           
                        
                           
                              Einwirkung der Luft, des Süſs- und Seewassers, des Frostes
                                 										auf Cement.
                              
                           
                              a) Vor der Verwendung.
                              Dr. Tomëi in Oppeln berichtet über die Einwirkung der Luft auf Cement im Anschlusse an
                                 										frühere Mittheilungen, bei welchen sich ergeben hatte, daſs
                              1) die Einwirkung der Luft am intensivsten nachzuweisen ist bei Proben mit reinem
                                 										Cement,
                              2) die trockene Kohlensäure nicht wesentlich nachtheilig, in einzelnen Fällen
                                 										sogar bessernd,
                              3) die feuchte Luft bei längerer Einwirkung unbedingt schädlich wirkt.
                              Der Cement war in festgeschlossenen Kästen ausgebreitet der Einwirkung von
                                 										Kohlensäure bezieh. Luft ausgesetzt. Die Trocknung der Luft wurde mit
                                 										Chlorcalcium und Schwefelsäure bewirkt.
                              Um Aufschluſs über das sogen. Nachfeinen der Cemente zu erhalten, wurden genaue
                                 										Siebproben angestellt, dabei aber gefunden, daſs dieselben keinerlei
                                 										wesentlichen Unterschied ergeben. Die Temperaturerhöhung hat bei Einwirkung von
                                 										feuchter Luft regelmäſsig abgenommen. Aus den Zahlen einer beigegebenen Tabelle
                                 										ist sowohl die schädliche Einwirkung der feuchten Luft als auch der trockenen
                                 										und feuchten Kohlensäure zu ersehen. Eine besonders groſse Verschlechterung
                                 										tritt bei der Einwirkung von Feuchtigkeit ein. Diese Versuche beweisen, daſs ein
                                 										rationelles Lagern des Cementes bessernd auf denselben einwirkt, mindestens
                                 										nicht schädlich wirkt, während nicht sachgemäſses
                                    											Lagern besonders bei feuchter Luft entschieden
                                    											nachtheilig den Cement beeinfluſst (XI. Generalversammlung des Vereins
                                 										deutscher Cementfabrikanten).
                              
                           
                              b) Nach der Verwendung.
                              Für die praktische Verwendung von Portland-Cement ist es nicht unwichtig, das Verhalten des Cementes unter verschiedenen
                                    											Bedingungen der Erhärtung kennen zu lernen. Untersuchungen über diesen
                                 										Gegenstand hat R. DyckerhoffProtokoll der XI. Generalversammlung des Vereins deutscher
                                          													Cementfabrikanten. angestellt. Um die Festigkeit der
                                 										Cemente zu prüfen, wenn sie nicht nach 24 Stunden unter
                                    											Wasser gebracht werden, sondern früher, wurden drei Reihen von Würfeln
                                 										in der Mischung von 1 Cement: 3 Sand nach dem Normenverfahren hergestellt und
                                 										nach 6, 12 und 24 Stunden unter Wasser gebracht. Einer der geprüften Cemente
                                 										hatte eine Bindezeit von 6 Stunden und, nach Normen geprüft, 24k Zugfestigkeit.
                              
                              Die Druckfestigkeit der drei Würfelreihen betrug nach 28 Tagen:
                              
                                 
                                    nach 6 Stunden
                                    12 Stunden
                                    24 St. unter Wasser gebracht
                                    
                                 
                                    244,0
                                    250,0
                                    252k/qcm
                                    
                                 
                              Die Festigkeiten sind also annähernd die gleichen, gleichgültig, ob man die
                                 										Proben nach 6, 12 oder 24 Stunden unter Wasser bringt. Fettere Cemente können
                                 										noch früher unter Wasser gebracht werden, magere werden dagegen durch Eindringen
                                 										des Wassers zerstört.
                              Wird der Mörtel statt mit 10 Proc. Wasser mit 12 oder 15 Proc. Wasser angemacht,
                                 										so bindet er später ab und kann daher erst später unter Wasser gebracht werden.
                                 										Man darf also Cementmörtel unter Wasser setzen, sobald sie abgebunden haben.
                              Wird dagegen der Cementmörtel während des Abbindens einem
                                    											Wasserdrucke ausgesetzt, so erhärtet er nur theilweise, unter Umständen
                                 										auch gar nicht. Beweise dafür wurden bei Versuchen mit einer Cisterne erbracht.
                                 										Eine solche wurde aus Ziegelsteinen aufgeführt, und zwar 2m hoch mit 50cm lichter Weite. Die Wandstärke betrug ½ Stein; der Mörtel bestand
                                 										aus 1 Portland-Cement: 3 Sand. Nach einigen Tagen wurde die Cisterne mit Wasser
                                 										gefüllt, welches im unteren Theile durch Fugen und Steine drang. Zwei Tage
                                 										später wurde das Wasser abgelassen und eine Seite mit Mörtel 1 Cement: 1 Sand
                                 										verputzt und mit reinem Cemente eingeschliffen. Der Verputz war vollkommen
                                 										wasserdicht; ein Versuch, die anderen drei Seiten unter Wasser zu verputzen gab
                                 										ein ungünstiges Resultat, da nur der Mörtel im oberen Drittel das Wasser gut
                                 										hielt, unten aber durchlässig war. Bei steigendem Wasserandrange nimmt also die
                                 										Erhärtungsfähigkeit der Cemente ab, und wird bei einem gewissen Drucke gleich
                                 										Null. Man hat bei Wasserandrang den Druck desselben nach Möglichkeit zu
                                 										beseitigen und – kann dies nicht vollständig geschehen – einen rasch bindenden
                                 										Cement anzuwenden, in der Mischung 1 Cement: 1 Sand oder bei der Mischung 1 : 3
                                 										unter Zusatz von ¼ Kalkhydrat (um den Mörtel dicht zu machen). Probekörper aus
                                 										dieser Mischung erhärteten nach ¼ Stunde.
                              Verhalten der Cementmörtel beim Erhärten an der
                                    											Luft. Aus der nachstehend wiedergegebenen Tabelle lassen sich folgende
                                 										Schlusse ziehen. Der benutzte Cement, welcher bei 5 Stunden Bindezeit nach der
                                 										Normenprobe 21k,0 Festigkeit ergab – also kein
                                 										Cement von auſsergewöhnlicher Festigkeit war – lieferte nach Jahresfrist beim
                                 										Erhärten in Wasser 32k,9. Vergleicht man die
                                 										Versuchsreihe 1 mit den Reihen 2 bis 10, so ersieht man, daſs die Festigkeit in
                                 										der Luft unter allen angewendeten Verhältnissen höher ist, als im Wasser, woraus
                                 										folgt, daſs Portland-Cement auch ausgezeichnete Luftmörtel liefert. Für die
                                 										Endfestigkeit ist es unwesentlich, ob der Mörtel nur einige Tage oder mehrere
                                 										Wochen unter Wasser war. Erhärtet der Mörtel im Freien, wobei er zeitweilig naſs
                                 										wird, so ergibt er die gröſste Festigkeit.
                              
                              Festigkeit der Portland-Cement-Mörtel beim Erhärten in Wasser und an der
                                 										Luft.
                              
                                 
                                    Vers.-Reihe
                                    Mörtel-Mischung
                                    
                                       
                                       Erhärtungsart
                                       
                                    Zugfestigkeit in k/qcm
                                    
                                 
                                    1 Woche
                                    4 Woch.
                                    13 W.
                                    26 W.
                                    1 Jahr
                                    
                                 
                                      1
                                    1 Cem.: 3 Sand
                                    Im Wasser
                                    17,5
                                    21,0
                                    22,7
                                    28,2
                                    32,9
                                    
                                 
                                      2
                                    „
                                    An d. offenen Luft im Zimmer
                                    17,9
                                    22,7
                                    26,1
                                    32,4
                                    35,6
                                    
                                 
                                      3
                                    „
                                    1 Tag im Wasser, dann an   der Luft im Zimmer
                                    18,7
                                    25,4
                                    29,3
                                    34,1
                                    38,4
                                    
                                 
                                      4
                                    „
                                    2 Tage im Wasser, dann an   der Luft im Zimmer
                                    19,3
                                    26,9
                                    31,5
                                    38,1
                                    40,1
                                    
                                 
                                      5
                                    „
                                    4 Tage im Wasser, dann an   der Luft im Zimmer
                                    18,0
                                    28,9
                                    33,4
                                    38,7
                                    41,3
                                    
                                 
                                      6
                                    „
                                    1 Woche im Wasser, dann   an der Luft im Zimmer
                                    17,4
                                    28,2
                                    34,9
                                    39,4
                                    41,9
                                    
                                 
                                      7
                                    „
                                    2 Wochen im Wasser, dann an   der Luft im Zimmer
                                    –
                                    26,5
                                    35,2
                                    40,0
                                    42,2
                                    
                                 
                                      8
                                    „
                                    4 Wochen im Wasser, dann   an der Luft im Zimmer
                                    –
                                    21,3
                                    34,9
                                    41,2
                                    42,9
                                    
                                 
                                      9
                                    „
                                    Im Freien
                                    16,1
                                    27,6
                                    25,5
                                    35,4
                                    53,5
                                    
                                 
                                    10
                                    „
                                    1 Woche im Wasser, dann ins Freie
                                    17,6
                                    22,1
                                    30,3
                                    33,9
                                    56,1
                                    
                                 
                                    11
                                    1 Cem.: 6 Sand
                                    Im Wasser
                                      8,0
                                    12,0
                                    16,6
                                    20,1
                                    23,8
                                    
                                 
                                    12
                                    ½ Kalkhydrat
                                    Im Freien
                                      8,6
                                    13,5
                                    22,9
                                    24,1
                                    35,1
                                    
                                 
                                    13
                                    „
                                    1 Woche im Wasser, dann   im Freien
                                    –
                                    12,6
                                    23,6
                                    24,2
                                    40,2
                                    
                                 
                              Sämmtliche Proben wurden normengemäſs mit dem Hammerapparate
                                 										eingeschlagen und die ersten 24 Stunden in einem feuchten Raume aufbewahrt.
                              Schumann berichtet über das Verhalten des Portland-Cementes beim Erhärten in Seewasser. Das
                                 										verwendete Seewasser stammte aus der Nordsee, Zur Herstellung der Mörtel wurde
                                 										gewöhnlicher Mauersand verwendet.
                              
                                 
                                    Cement-marke
                                    BindezeitinStunden
                                    Zugfestigkeit in k/qcm
                                    
                                 
                                    Mit Süſswasserangemacht,in
                                       												Süſswassererhärtet
                                    Mit Süſswasserangemacht,in
                                       												Süſswassererhärtet
                                    Mit Seewasserangemacht,in
                                       												Süſswassererhärtet
                                    Mit Seewasserangemacht,in
                                       												Süſswassererhärtet
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    1 Woche
                                    4 Wochen
                                    1 Woche
                                    4 Wochen
                                    1 Woche
                                    4 Wochen
                                    1 Woche
                                    4 Wochen
                                    
                                 
                                    A
                                    8
                                    20,9
                                    26,7
                                    18,6
                                    25,1
                                    17,1
                                    24,8
                                    16,9
                                    23,2
                                    
                                 
                                    B
                                    6
                                    –
                                    25,6
                                    17,5
                                    22,4
                                    –
                                    22,8
                                    15,5
                                    20,6
                                    
                                 
                                    C
                                    6
                                    18,1
                                    23,6
                                    16,7
                                    21,2
                                    14,9
                                    20,5
                                    15,3
                                    19,3
                                    
                                 
                                    D
                                    6
                                    15,6
                                    21,1
                                    13,8
                                    19,3
                                    11,4
                                    18,0
                                    11,0
                                    17,7
                                    
                                 
                                    E
                                    ½
                                    15,4
                                    20,4
                                    14,9
                                    18,6
                                    12,9
                                    17,1
                                    12,0
                                    17,0
                                    
                                 
                              Alle Proben, bei welchen Mörtel mit Seewasser in Berührung kam, haben eine etwas
                                 										geringere Festigkeit ergeben, als bei der gewöhnlichen Prüfungsweise. Am
                                 										schädlichsten wirkt das Anmachen des Cementes mit Seewasser; man wird deshalb wo
                                 										möglich den Cement mit Süſswasser anmachen müssen. Dem zerstörenden Einflüsse
                                 										des Seewassers entgegen wirkt das rasche Erhärten des Cementes, der ein weiteres
                                 										Eindringen des Wassers und damit auch der darin gelösten Magnesiasalze
                                 										verhindert. Daſs dabei die Dichtigkeit eine groſse Rolle spielt, geht schon daraus hervor,
                                 										daſs, wenn man z.B. den Mörtel 1 Cement zu 3 Sand durch Zusatz von Kalkhydrat
                                 										dichter macht, dieser widerstandsfähiger wird, obgleich gerade Kalkhydrat der
                                 										Einwirkung des Seewassers leichter zugänglich ist, als Portland-Cement. Daſs der
                                 										Cementmörtel in der That in Seewasser gut erhärtet, geht auch aus Mittheilungen
                                 										des Oberinspektors Bömches hervor, wonach
                                 										Probekörper, die 1 Jahr lang im Seewasser gelegen hatten, an Festigkeit
                                 										beständig zunahmen, und daſs Prismen aus 1 Cement: 3 Sand nach 20 monatlichem
                                 										Liegen im Seewasser vollkommen hart und scharfkantig sich erwiesen.
                              Entgegen diesen Erfahrungen sind neuerdings Bedenken gegen die Haltbarkeit des
                                 										Portland-Cementes geltend gemacht worden, und zwar auf Grund gewisser
                                 										Laboratoriums versuche von Prof. Brazier und der in
                                 										neuerer Zeit an verschiedenen Häfen Englands beobachteten Zerstörungen durch
                                 										Einwirkung des Meerwassers. Insbesondere lenkten die Schäden am Hafendamme zu
                                 										Aberdeen die Aufmerksamkeit der Fachmänner auf diesen Gegenstand. Der
                                 										Wellenbrecher zu Aberdeen wurde wie folgt hergestellt:
                              Auf dem Meeresboden wurden zunächst groſse, mit Guſsbeton gefüllte Säcke von
                                 											100000k Gewicht verlegt und die Oberfläche
                                 										durch Taucher möglichst eben gemacht. Die Mischung des Betons war 1 Th. Cement,
                                 										2½ Th. Sand und 3½ Th. Kies. Auf diese Betonsäcke kamen zunächst Betonblöcke zu
                                 										liegen, welche aus Guſsbeton in der Mischung 1 Cement: 4 Sand: 5 Kies
                                 										hergestellt und an der Luft erhärtet waren. Dem Beton waren noch groſse
                                 										Steinstücke einverleibt. Das Gewicht der Blöcke betrug anfangs 7500 bis 18000k, später 10000 bis 24000k. Diese Blöcke wurden mit offenen Fugen über
                                 										einander gesetzt bis zu 8m Höhe und bis 30cm über Niedrigwasser. Auf die Betonblöcke kam
                                 										endlich eine 5m,5 hohe Schicht aus Guſsbeton
                                 										zu liegen, welcher zwischen Spundwänden eingebracht wurde und aus der Mischung 1
                                 										Cement: 3 Sand und 4 Kies bestand. Die mittlere Dicke des Wellenbrechers betrug
                                 										etwa 12m. Die verwendeten Materialien waren
                                 										angeblich gut. – Schon nach einigen Jahren zeigten sich nun bedeutende Schäden.
                                 										Bei schweren Stürmen waren einzelne Betonblöcke aus dem Damme herausgeschleudert
                                 										worden. (Aehnliche Erscheinungen sind nicht selten, so wurde z.B. an der Nordsee
                                 										beobachtet, daſs 20000k schwere Blöcke bei
                                 										schwerem Seegange 5m hoch gehoben und über den
                                 										Damm geworfen wurden.) Durch die entstandenen Spalten konnte das Seewasser
                                 										eindringen und bewirkte weitere Zerstörung des Dammes. In einzelnen Fugen und
                                 										Spalten wurde das Auftreten eines rahmartigen Schlammes beobachtet, der nach
                                 										Untersuchung von Prof. Brazier aus Magnesia und
                                 										kohlensaurem Kalke bestand.
                              Nach dem Urtheile von Fachmännern ist es fehlerhaft, Betonblöcke von so geringem
                                 										Gewichte anzuwenden. Ein zweiter Fehler ist der, daſs man mit dem Cement zu sehr
                                 										gespart hat. Nach Schumann sollte selbst bei gestampftem Beton
                                 										kein schwächeres Mischungsverhältniſs als 1 Cement: 2 Sand: 3 Kies angewendet
                                 										werden, an jenen Stellen, die dem Angriffe des Meerwassers direkt ausgesetzt
                                 										sind. Die Zerstörung des Hafens zu Aberdeen ist also mechanischen Einflüssen
                                 										zuzuschreiben. Hätte man in Aberdeen so gebaut, wie jetzt in Holland gebaut
                                 										wird, so wären die Schäden nicht aufgetreten. In Deutschland wird bei Hafen
                                 										bauten seit 20 bis 25 Jahren reichlich Portland-Cement verwendet, es sind aber
                                 										nur ausnahmsweise üble Erfahrungen damit gemacht worden, und dies in
                                 										vereinzelten Fällen, wenn schlechtes Material zur Verwendung kam.
                              M. v. FroidevilleProtokoll der XI. Generalversammlung des Vereins deutscher
                                          													Cementfabrikanten. und Schott machen darauf aufmerksam, daſs Mörtel, die mit einem
                                 										Ueberschusse von Wasser angemacht werden, im Froste sich leicht abblättern; die
                                 										Ursache davon ist das unter der Oberfläche eingeschlossene Wasser, welches als
                                 										Eis schädlich wirkt. Manske bestätigt, daſs
                                 										Betonbauten aus magerem Mörtel dem Froste gut widerstehen, fand aber in
                                 										Uebereinstimmung mit Schott und Froideville, daſs bei Betonarbeiten, bei denen ein
                                 										glattes Abreiben der Oberfläche stattfindet, der Frost dieselbe zerstört.
                              Delbrück erinnert an den Bau eines Schornsteines von
                                 											30m Höhe, der bei 10 bis 12° Kälte
                                 										aufgeführt wurde; das Abtragen dieses Schornsteines war sehr schwierig, da der
                                 										Mörtel sich nur mit groſser Mühe von den Mauersteinen trennen lieſs.
                              Ueber den Einfluſs des Frostes auf die Festigkeit der
                                    											Cemente hat Dr. Böhme (Mittheilungen aus den
                                    											königl. technischen Versuchsanstalten zu Berlin, 1889 S. 43) eine Reihe
                                 										von Versuchen angestellt und die Resultate derselben in vier Tabellen
                                 										wiedergegeben. Die Ausführung der Versuche erfolgte für jede der benutzten zehn
                                 										Cementmarken:
                              1) in Bezug auf die allgemeinen Eigenschaften der Cemente,
                              2) auf Zugfestigkeit und Druckfestigkeit derselben mit reinem Cement und einem
                                 										Gemenge aus 1 Gew.-Th. Cement + 3 Gew.-Th. Normalsand, und zwar für 7 Tage und
                                 										28 Tage alte Normenproben,
                              3) auf Abnutzbarkeit des reinen Cementes und der Mörtel aus 1, 2, 3 und 4
                                 										Gew.-Th. Normalsand auf 1 Gew.-Th. Cement an Probekörpern., welche
                              a) im feuchten Raume an der Luft,
                              b) die ersten 24 Stunden an der Luft, die übrige Zeit unter Wasser
                                 										erhärteten,
                              c) die ersten 24 Stunden an der Luft erhärteten und hierauf durch Frost
                                 										beansprucht wurden, indem sie 20 Stunden in den Frost von – 12° c. bis – 15° C.,
                                 										hierauf 4 Stunden zur Aufthauung unter Wasser von 18° C., dann nochmals 20
                                 										Stunden in den Frost, schlieſslich 4 Stunden zur Aufthauung kamen und die übrige
                                 										Zeit unter Wasser gesetzt wurden.
                              
                              Die Angaben über den Ursprung der benützten Cemente sind weggelassen.
                              Aus der Tabelle B und C ist folgendes Beispiel entlehnt: Cement I zeigte nach 7
                                 										Tagen eine Zugfestigkeit von 32,25 und nach 28 Tagen von 37,23k/qcm, wenn er
                                 										wie unter b) angegeben erhärtet; erhärtet er dagegen nach c), also dem Froste
                                 										ausgesetzt, so ist die Zugfestigkeit nach 7 Tagen 33,15, nach 28 Tagen 36,9. Die
                                 										Druckfestigkeit ergibt für denselben Cement nach b) 226,6 nach 7 Tagen und 281,2
                                 										nach 28 Tagen, nach c) die Werthe 207,3 und 266,7k/qcm. In kleingedruckten Zahlen sind
                                 										die durch den Frost hervorgerufenen Festigkeitsänderungen in Procenten der
                                 										Festigkeit der nicht ausgefrorenen Proben beigesetzt. Im Allgemeinen ergibt
                                 										sich, daſs die Werthe der 28 Tageproben ein wesentlich geringeres Zurückbleiben
                                 										der ausgefrorenen Proben gegen die nicht ausgefrorenen zeigen, als dies bei den
                                 										7 Tageproben der Fall ist. Hierdurch erweist sich unverkennbar ein gewisses
                                 										Nacheilen der Frostproben zwischen 7 und 28 Tagen, was zweifellos als eine
                                 										günstige Erscheinung bezeichnet werden muſs, indem hiernach angenommen werden
                                 										darf, daſs solche ausgefrorenen Cemente, welche gegen das Ausfrieren überhaupt
                                 										intact bleiben, durch den Einfluſs desselben nur in der ersten Erhärtungszeit
                                 										zurückgehalten werden, jedoch nachher bestrebt sind, das Versäumte nachzuholen.
                                 										Hierfür sprechen auch die Versuche mit den Plattenproben, die ergeben haben,
                                 										daſs die kurz vor erfolgtem Abbinden mit dem Fingernagel noch ritzbaren nach c)
                                 										in den Frost gebrachten Platten unmittelbar nach dem Aufthauen ebenfalls mit dem
                                 										Fingernagel ritzbar, also in der Erhärtung nicht fortgeschritten waren, während
                                 										die gleichen, nicht ausgefrorenen Platten sich vollständig erhärtet zeigten. Die
                                 										Abnutzungsversuche erfolgten an Würfeln mit 50qcm Fläche durch Schleifbeanspruchung auf einer wagerecht laufenden
                                 										Guſseisenscheibe mit 22 Umdrehungen in der Minute und 30 Umgängen Laufzeit bei
                                 										Anwendung von 20g Naxosschmirgel Nr. 3 auf je
                                 										15 Scheiben-Umgänge, 22cm Schleifradius und
                                 											25k Belastung des Probestückes: Aus der
                                 										Gewichtsdifferenz (G – G1
                                 										) = A der Proben vor
                                 										und nach dem Schleifen in Grammen ergab sich durch Division mit der Dichte der
                                 										7-Tagesproben (γ7)
                                 										die Volumenabnutzung derselben auf
                                 											\frac{A}{\gamma_7}={V_7}^{cc}.
                              Zur Bestimmung der Abnutzung für 28 Tage alte Proben ergab sich die Dichte der
                                 										ursprünglich 355cc fassenden Würfel aus
                              
                                 \frac{\mbox{Gew. d.}\ 28\ \mbox{Tage alten
                                    											Proben}}{355-V_7}=\gamma_{28}
                                 
                              und die Abnutzung selbst auf
                              
                                 \frac{\mbox{Gewichtsverlust der}\
                                    											28-\mbox{Tagesproben}}{\gamma_{28}}={V_{28}}^{cc}
                                 
                              Die Abnutzbarkeit ist in Tabelle D zusammengestellt;
                                 										aus dieser sei wieder der Cement I als Beispiel gewählt.
                              
                              
                                 
                                    Mischungsverhältniſs
                                       												inGewichtstheilen
                                    
                                       
                                       γ
                                       
                                    
                                       
                                       A
                                       
                                    
                                       \frac{A}{\gamma}
                                       
                                    
                                       
                                       γ
                                       
                                    
                                       
                                       A
                                       
                                    
                                       \frac{A}{\gamma}
                                       
                                    
                                 
                                    7 Tage alte Proben
                                    28 Tage alte Proben
                                    
                                 
                                    a
                                    Reiner Cement1 Cement + 1 Normalsand1     „          2      
                                       												„1     „          3       „1     „          4       „
                                    2,0992,0342,2262,1392,042
                                    11,6  8,6  7,713,118,2
                                    5,54,23,56,18,9
                                    2,0842,0232,2152,1202,040
                                    16,4  8,2  4,120,528,7
                                      7,9  4,5  1,9  9,713,8
                                    
                                 
                                    b
                                    Reiner Cement1 Cement + 1 Normalsand1     „          2      
                                       												„1     „          3       „1     „          4       „
                                    2,2202,2642,2302,2472,208
                                    11,2  8,3  8,417,822,9
                                      5,0  3,7  3,8  7,910,7
                                    2,2392,2792,2472,2632,223
                                      6,4  4,0  6,0  9,315,1
                                    2,91,82,74,16,8
                                    
                                 
                                    c
                                    Reiner Cement1 Cement + 1 Normalsand1     „          2      
                                       												„1     „          3       „1     „          4       „
                                    2,1692,2762,3372,3332,051
                                    16,312,511,017,322,4
                                      7,5  5,5  4,7  7,710,9
                                    2,1162,2532,3132,2212,042
                                    13,2  6,1  6,9  9,516,2
                                    6,22,73,04,37,9
                                    
                                 
                              a, b und c haben hier die oben angegebene Bedeutung.
                              Auch Dyckerhoff hatte gefunden, daſs Portland-Cement
                                 										dem Froste ausgesetzt in der Festigkeit anfangs zurückbleibt, später aber
                                 										normale Festigkeit erreicht (Thonindustrie-Zeitung,
                                 										Bd. 12 S. 312). Als Beispiel sei folgende Versuchsreihe gewählt:
                              
                                 
                                    Mörtel
                                    1 Woche
                                    4 Wochen
                                    13 Wochen
                                    26 Wochen
                                    
                                 
                                    1
                                    Cement
                                    : 1
                                    Sand
                                    26,1
                                    27,0
                                    26,3
                                           56,4k/qcm
                                    
                                 
                                    1
                                    „
                                    : 3
                                    „
                                      9,1
                                    16,8
                                    21,8
                                    46,4
                                    
                                 
                              Die Proben kamen sofort nach der Anfertigung ins Freie bei – 8° C. Die erste
                                 										Nacht betrug die Temperatur – 11° C. Der Cement hatte bei der Normenprobe 24k,0 und eine Bindezeit von 6 Stunden. Die
                                 										Festigkeit wurde also bei der Mischung 1 Cement : 3 Sand durch den Frost nach 4
                                 										Wochen bis 16k,8 zurückgehalten, sie steigt
                                 										jedoch nach 26 Wochen schon auf 46k,4. Bei dem
                                 										Mörtel 1 Cement : 1 Sand ist der Einfluſs des Frostes geringer, da bei dieser
                                 										Mischung die Festigkeit im Wasser nach 28 Tagen 31k,7 betrug, also eine Herabsetzung derselben von nur 4k,7 constatirt werden konnte.
                              Ebenso ergaben Versuche von E. Riggenbach mit
                                 										langsam bindendem Portland-Cemente unter Anwendung von scharf körnigem Elbsand,
                                 										daſs durch Frost der Erhärtungsprozeſs nicht zum Stillstehen gebracht, sondern
                                 										nur verzögert wird (Deutsche Bauzeitung:
                                    											Thonindustrie-Zeitung, Bd. 12 S. 225). Um ermitteln zu können, ob auch
                                 										bei starkem Froste mit Cementmörtel gemauert werden darf, wurden Probeklötze aus
                                 										je sechs im Verbände auf einander gemauerten Ziegelsteinen hergestellt. Die so
                                 										erhaltenen Würfel waren Mauerkörper von etwa 25cm Seitenlänge; als Mörtel hatte eine Mischung von 1 Raumtheil
                                 										Portland-Cement mit 6 Raumtheilen Sand gedient. Die Steine waren vor Schnee und.
                                 										Eis geschützt worden. Jene Probeklötze, die ausschlieſslich starkem Froste
                                 										ausgesetzt waren, hatten nach 7 bis 12 Tagen eine etwas geringere Festigkeit als die unter
                                 										normalen Verhältnissen hergestellten Mauerwerke. Andere Proben, die nach dem
                                 										Froste einige Zeit bei Thauwetter erhärten konnten, hatten normale Festigkeit;
                                 										dieselben konnten nur durch starke Hammerschläge zerstört werden. Dabei erfolgte
                                 										der Bruch nicht in den Fugen, sondern der Mörtel haftete noch an den einzelnen
                                 										losgetrennten Steintheilchen. Von einer schädlichen Einwirkung des Frostes war
                                 										nichts zu bemerken.
                              Wenn die nöthigen Vorsichtsmaſsregeln (Verwendung von eis- und schneefreien
                                 										Ziegeln, Anmachen des Mörtels und Abspritzen der gemauerten Oberflächen mit
                                 										warmem Wasser) eingehalten werden, so ist das Mauern bei Frost jedenfalls
                                 										zulässig; werden diese Hauptbedingungen nicht erfüllt, so kann mit dem
                                 										frostbeständigsten Mörtel das Mauern bei starker Kälte von unsicherem Erfolge
                                 										sein.
                              Vor Salzzusatz zu Cementmörtel oder Cement-Kalkmörtel wird gewarnt (Dyckerhoff, Seger, Delbrück; Generalversammlung des
                                    											Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement). Nach
                                 											Dyckerhoff ist ein Salzzusatz bei Cementmörteln
                                 										nicht nothwendig, erscheint aber bei Roman-Cement und Kalkmörtel erforderlich.
                                 											Seger hält es für bedenklich, zum
                                 										Mörtelmateriale lösliche Salze zuzusetzen; die Salze ziehen sich in die Steine
                                 										hinein, und diese werden durch die Krystallisation der Salze zerstört. Es hat
                                 										wenig Werth, bei Frostwetter ein Mauerwerk aufzuführen, wenn dasselbe nach 10
                                 										Jahren unbrauchbar wird. Goerke erwähnt, daſs im
                                 										Norden, an der Ostsee der Gebrauch von salzigem Sande zur Mörtelbereitung
                                 										verboten sei.
                              Das Verhalten verschiedener hydraulischer Bindemittel bei
                                    											verschiedener Art der Erhärtung hat R.
                                    											Dyckerhoff geprüft und das Resultat seiner Versuche in der 10.
                                 										Generalversammlung des Vereins deutscher Cementfabrikanten mitgetheilt. Aus den
                                 										Verhandlungen dieses Vereins sind die folgenden Mittheilungen entlehnt.
                              
                           
                              (Schluſs folgt.)