| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 7 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Neue Arbeitsverfahren: Nach dem Vorschlage von P. M. Schiersand in Rappel-Chemnitz (* D. R. P. Nr.
                                 									43194 vom 26. Oktober 1887) wird beim Ansaugehub des Arbeitskolbens zunächst Luft,
                              									dann ein entzündbares Gasgemisch und endlich wieder Luft angesaugt, welche bei
                              									Beginn des Verdichtungshubes je nach Stellung des bezüglichen Auslaſsventils
                              									entweder ganz oder nur theil weise wieder ausgestoſsen werden soll. Das Verfahren
                              									wird in dieser Form nur ausführbar sein, wenn eine schichtenweise Lagerung der drei
                              									eingesaugten Gasarten möglich ist.
                           Nach dem Verfahren von W. v. Oechelhäuser in Dessau (*
                              									D. R. P. Nr. 47189 vom 31. August 1888) soll der Arbeitskolben während seines
                              									Kraftschubes mehrere von einander getrennte, nach einander an verschiedenen Stellen
                              									des Arbeitshubes stattfindende Antriebe erhalten. Es wird also eine Trennung des
                              									üblichen einen Explosionsstoſses in mehrere auf
                              									einander folgende Verpuffungen bezieh. Arbeitsantriebe herbeigeführt, um den
                              									höchsten Arbeitsdruck herabzumindern und gröſsere Gleichförmigkeit im Antriebe zu
                              									gewährleisten.
                           Das Verfahren wird im Wesentlichen ausgeführt durch stoſsweise mehrmalige schnelle
                              									Einspritzung verdichteten Gases bei gleichzeitiger Entzündung desselben im
                              									Explosionsraume. Die zur Ausführung des Verfahrens entworfene Maschine ist in Fig. 1
                              									dargestellt; dieselbe arbeitet naturgemäſs im Zweitakt.
                           Die zur Verbrennung bestimmte Luft wird in bekannter Weise im vorderen Theile des
                              									vorn geschlossenen Arbeitscylinders durch das Ventil a
                              									angesaugt und durch das Ventil b in den mit Wasser
                              									gekühlten Luftsammler c gedrückt; letzterer steht durch
                              									das gesteuerte Ventil d und den Kanal l mit dem Arbeitsraume A
                              									in Verbindung. Das Gas wird mittels der vom Kreuzkopf direkt bewegten, einfach
                              									wirkenden Pumpe e aus dem Gaszufluſsrohre f angesaugt und in das als Gassammler dienende Rohr g gedrückt. Sauge- und Druckventil der Gaspumpe sind in
                              									der Deckelkammer h angeordnet. Der Gassammler g setzt sich in dem Bodendeckel D des Arbeitsraumes fort und mündet vor dem Gaseinlaſsventil h, welches als Kegelventil mit Kolbenführung und Feder
                              									in dem Deckel des Arbeitscylinders angebracht ist. Das Ausgangsventil der
                              									Verbrennungsgase liegt bei i und wird von derselben
                              									Excenterstange y gesteuert wie das Gaseinlaſsventil h.
                           Nachdem der Arbeitsraum des Motors vor Beginn des Arbeitshubes mit der gesammten zur
                              									Verbrennung bestimmten Luft geladen ist, findet ungefähr im Todtpunkte die erste
                              									stoſsweise Einspritzung des Gases bei nahezu constantem Volumen statt, und zwar aus
                              									dem Kanäle K durch plötzliche Oeffnung und Schlieſsung
                              									des Ventils h, während gleichzeitig die Zündung der mit gröſster
                              									Geschwindigkeit eintretenden Gasmasse an einer im Verbrennungsraume beständig
                              									wirkenden Zündvorrichtung stattfindet. In der Abbildung ist zu diesem Zwecke bei z ein elektrischer Lichtbogen angenommen.
                           Diese Einspritzung des Gases und Zündung wird nun bei einer anderen Stellung des
                              									Arbeitskolbens während desselben Hubes einmal oder auch mehrere Male wiederholt,
                              									ohne daſs jedoch gleichzeitig neue frische Luft eingeführt wird. Zu ersterem Zwecke
                              									kann man beispielsweise die Steuerstange y (Fig. 2) mit
                              									zwei Hubknaggen y1 und
                              										y2 versehen, die
                              									beim Hingange die Klinke n zweimal schnell heben und
                              									fallen lassen und damit gleichzeitig durch Vermittelung des Hebels h1 (Fig. 1) das
                              									Gaseinlaſsventil h zweimal schnell öffnen und
                              									schlieſsen. Hierbei legt sich die Klinke n gegen das
                              									feste Winkelstück o, während sie beim Rückwärtsgange so
                              									weit zurückgedreht wird, daſs die Steuerungsstange y
                              									mit ihren beiden Knaggen y1
                              									y2 frei passiren kann,
                              									ohne daſs das Ventil beeinfluſst wird. Die Feder n1 bringt die Klinke n
                              									wieder in ihre normale Lage zurück.
                           In Folge der zwei- bezieh. mehrmaligen Einführung des Gases kann die Hubhöhe des
                              									Ventiles im Vergleiche zu einer einmaligen Einführung derselben Gasmenge eine so
                              									geringe werden, daſs an dem unteren Ende des Hebels n
                              									eine Gleitrolle nicht erforderlich ist Demgemäſs kann der jedesmalige Abschluſs des
                              									Ventiles durch die Ventilfeder fast sofort herbeigeführt werden, sobald die Knaggen
                              										y1 und y2 den Hebel n passirt haben.
                           Der gleiche Zweck kann auch mittels Schieber erzielt werden, welche mit einer oder
                              									mehreren schmalen Einlaſsöffnungen versehen sind. In jedem Falle aber muſs der
                              									Ueberdruck des Gases und der Einlaſsmechanismus für das Gas so beschaffen sein, daſs
                              									Gaseinströmung und Zündung an den betreffenden Stellen des Arbeitshubes nahezu bei
                              									constantem Volumen erfolgen. Auch können statt einer Einlaſsöffnung in den Wandungen
                              									des Arbeitsraumes und statt eines sich mehrmals öffnenden Ventiles oder Schiebers
                              									zwei oder mehrere Einlaſsöffnungen, Ventile oder Schieber angeordnet werden, so daſs
                              									das Gas nicht nur zu verschiedenen Zeiten aus ein und derselben Oeffnung
                              									eingespritzt wird, sondern auch an verschiedenen Stellen in den Arbeitsraum
                              									eintritt.
                           Die Vortheile der wiederholten Gasladung und Verbrennung gegenüber einer nur
                              									einmaligen Ladung und Verbrennung sollen sich aus der Zusammenstellung der beiden
                              									Arbeitsdiagramme (Fig. 3) ergeben. Die Linie 1-2-3-4 stellt
                              									das Diagramm für einmalige Ladung und Verbrennung und die Linie 1-2-5-6-7-4 das Diagramm für eine zweimalige Ladung und
                              									Verbrennung dar. Von 1-2 ist Verdichtung der Luft in
                              									dem Luftsammler oder Arbeitscylinder angenommen. Es kann jedoch diese Verdichtung
                              									auch fortfallen. Wie sich auch die Arbeitsfläche des Diagrammes und die
                              									Gasersparniſs je nach der Zahl und dem Zeitpunkte der stoſsweisen Gaseinströmungen
                              									ändern möge, so wird doch die Gesammtarbeitsleistung bei mehrmaliger Verbrennung mit
                              									geringeren Druckhöhen 5, 6 und gleichzeitig geringeren
                              									Temperaturen und Wärmeverlusten erreicht, als bei einmaliger Verbrennung derselben
                              									Gasmenge mit dem hohen Anfangsdruck 3 und hoher
                              									Anfangstemperatur.
                           J. Warschalowski in Wien (* D. R. P. Nr. 44420 vom 26.
                                 									Januar 1888) führt das verdichtete Gas auf getrennten Wegen, aber gleichzeitig in
                              									den mit Luft angefüllten Verdichtungsraum.
                           Beim Vorwärtsgange des Kolbens wird Gas durch die Kanäle SS1
                              									S2 (Fig. 4) und Luft durch das
                              									Luftventil C durch Kanal D
                              									in den Cylinder A eingeführt; nun erfolgt der Rückgang
                              									des Kolbens, wobei Gas und Luft zusammengepreſst werden und das Gas in dem oberen
                              									Theile des Kanales D entzündet wird.
                           Das Gas strömt durch Gasventil E ein, während die Luft,
                              									und zwar zum Zwecke des geräuschlosen Luftsaugens, aus dem Hohlraume des
                              									Maschinenbettes durch das Rohr d, das Luftventil C und den Kanal D in den
                              									Cylinder A tritt, ohne daſs vorher eine Vermengung von
                              									Gas und Luft eingetreten wäre. An den Cylinderdeckel B
                              									schlieſst das Auspuffventil an, während an der Seite des Cylinders der mit dem
                              									Zündrauchfange Q1
                              									versehene Schieberdeckel mit dem Zündschieber F
                              									angebracht ist, welcher Schieber behufs strahlenförmiger Ausbreitung des Gases
                              									mehrere feine Einlaſskanäle SS1
                              									S2 in sich schlieſst.
                              									Die Bewegung geschieht von der Kurbelwelle aus.
                           Th. Heese in Berlin (* D. R. P. Nr. 43185 vom 27. August
                                 									1887) trifft folgende Anordnung, um bei Gasmaschinen, welche mit Gemisch aus einem
                              									besonderen Behälter gespeist werden, die Gefahr einer Entzündung des Gemisches in
                              									diesem Behälter zu beseitigen. Der Gemischbehälter (Fig. 5) wird aus einem
                              									Rohre lm mit dem Raume R
                              									gebildet oder statt dessen nur aus einem Schlangenrohre.
                           Angenommen, der Behälter sei mit verdichteter Luft angefüllt, und es werde an der dem
                              									Arbeitscylinder zunächst gelegenen Stelle l die
                              									entsprechende Menge Gas, welches nur einen geringen Theil des Behälterinhalts
                              									ausmacht, eingepreſst, so wird dieses letztere die daselbst vorhandene Luft
                              									verdrängen und auf den in unmittelbarer Nähe der Eintrittsstelle h gelegenen Theil des Rohres beschränkt bleiben. Der
                              									verhältniſsmäſsig enge Querschnitt des Rohres bietet der Luft und dem eingepreſsten
                              									Gase eine so geringe Berührungsfläche, daſs eine Vermischung derselben nur in
                              									geringem Grade stattfinden kann. Wird nun die im Behälter unter Druck
                              									aufgespeicherte Ladung durch Oeffnen des Schiebers h
                              									(oder eines Ventils) in den Cylinder eingelassen, so tritt zuerst das Gas ein,
                              									welches durch die nachströmende Luft vollständig in den Ladungsraum übergeführt wird
                              									und sich darin mit der Luft vermischt.
                           Das brennbare Gas wird in das Rohr ml nur an einer der
                              									Eintrittsöffnung in den
                              									Arbeitscylinder nahe liegenden Stelle eingepreſst. An derselben Stelle kann auch die
                              									verdichtete Luft eingelassen werden, in welchem Falle jedoch zuerst die Luft
                              									eintreten muſs, während das Gas nachgepreſst wird. Es ist jedoch vortheilhafter, den
                              									Eintritt der Luft nach dem entgegengesetzten Ende des Behälters zu verlegen; alsdann
                              									ist es gleichgültig, ob Gas und Luft zugleich oder in einer beliebigen Reihenfolge
                              									in den Behälter eingeführt werden.
                           Neue Gasmaschinen. Die gelegentlich unseres Berichtes
                              									über die vorjährige Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung in München bereits
                              									besprochene stehende Gasmaschine der Nähmaschinenfabrik von Dürkopp und Comp. in Bielefeld können wir nunmehr durch eine genaue
                              									Durchschnittszeichnung in Fig. 6 und 7 näher erläutern.
                           Die stehend angeordnete Steuerwelle dient zugleich als Spindel und Regulator und
                              									läuft zwischen dem Eintrittsventil B und dem
                              									Austrittsventil B1 um.
                              									Das in die Leitung tretende Gas wird durch ein Ventil H
                              									in seiner Menge geregelt und das in richtigem Verhältnisse hergestellte
                              									Explosionsgemisch tritt durch den Kanal in den Cylinder, in den der Zünder Z mündet. Beide Ventile B
                              									und B1 werden durch die
                              									Steuerscheibe c bethätigt, zu welchem Zwecke diese
                              									entsprechende Nocken trägt, um damit entweder direkt das Ventil B oder indirekt durch Vermittelung des Hebels A das Ventil B1 zu bewegen. Es ist dieses Ventil mit einer
                              									Entlastung versehen, indem die durchbohrte Stange f im
                              									Inneren die Stange c birgt, welche oben ein zweites
                              									kleines Ventil a trägt, dessen Sitz also innerhalb des
                              									Kegels b liegt und eine Anzahl Oeffnungen in letzterem
                              									abschlieſst bezieh. öffnet. Da das Auslaſsventil gegen die Endspannung der Maschine
                              									gehoben werden muſs, so bewirkt die frühere Hebung des kleinen Ventiles eine
                              									Entlastung zu Gunsten der Hebung des gröſseren. Diese Einrichtung macht sich nach
                              									Angabe der Fabrik deshalb nothwendig, weil sie eine wesentliche Bedingung für einen
                              									gleichmäſsigen ruhigen Gang der conischen Antriebsräder der Maschine einschlieſst.
                              									Der Porter'sche Regulator steht mit der
                              									Gasregulirvorrichtung in Verbindung. Die Hubscheibe K,
                              									welche dazu dient, den Zünder bei jedem Hube zu öffnen und zu schlieſsen, trägt an
                              									der unteren Seite eine innere Verzahnung, um mittels eines Zwischenrädchens J den Regulator anzutreiben, der etwa dreimal so viel
                              									Umdrehungen macht, wie die Steuer welle und die Muffe G
                              									sich auf und nieder bewegt, um mittels der Hebelübersetzung DEF auf das Gasventil einzuwirken. Die Muffe G steht mit der Muffe des Regulators durch eine Stange und Stifte in
                              									Verbindung, welche in der hohlen und geschlitzten Steuerwelle untergebracht
                              									sind.
                           Unter dem Namen Acme-Gasmaschine wird von der Acme Machine Company in Glasgow die in Fig. 8 und 9 dargestellte Maschine
                              									gebaut (vgl. Industries, 1889 * S. 77). Die Maschine
                              									besitzt zwei Cylinder A und B, deren hintere Enden mit einander verbunden sind. Kolben D
                              									des Cylinders A greift an eine sechszöllige Kurbelwelle a, Kolben C des Cylinders
                              										B an eine vierzöllige Kurbelwelle b. Die Wellen a und b stehen durch die im Verhältnisse von 2 : 1
                              									angeordneten Zahnräder c so in Verbindung, daſs der
                              									Kolben D zwei Hübe macht, während der Kolben C einen Hub ausführt.
                           Der Kolben D saugt eine Ladung durch Kanal G ein. Bei Beginn des Ausschubes des Kolbens D hat der Kolben C soeben
                              									den Auslaſs überdeckt und geht einwärts. Sobald Kolben D seinen Ausschub beendigt hat und umgekehrt läuft, wird der Gas- und
                              									Luftzulaſs abgeschlossen, so daſs nunmehr die Verdichtung der Ladung beginnt. Hat
                              									Kolben D den Verdichtungsschub beendet, so läſst Kolben
                              										C den Glühzünder O
                              									frei, und die Entzündung erfolgt. Beide Kolben C und
                              										D gehen arbeitverrichtend vorwärts. Der Kolben C legt den Auslaſs S frei,
                              									wenn der Kolben D seinen Ausschub beendigt hat, so daſs
                              									nunmehr beide Kolben C und D den Ausschub der Verbrennungsrückstände besorgen können, welche in die
                              									Kammer T des Maschinengestelles geblasen werden.
                           Gas und Luft treten durch FQ in die Mischkammer P. Die Luft wird aus der Kammer R des Maschinengestelles mittels Rohres I
                              									gesaugt. Die Kammer M dient als Wasserbehälter, welcher
                              									mit den Kühlmänteln G verbunden ist.
                           J. Roots in London (* Englisches Patent Nr. 9310 vom 26.
                              									Juni 1888) läſst den Kolben B (Fig. 10) ein Gemenge von
                              									Gas durch G und Luft durch F mittels des Ventils E in die Kammer C und theilweise den Cylinder A einsaugen. Beim Rückschube des Kolbens B
                              									wird das Gemenge zunächst im Raume C und dann auch im
                              									hinteren Cylinderraume verdichtet. Bei H wird nun die
                              									Entzündung eingeleitet, wodurch der Kolben B arbeit
                              									verrichtend vorgetrieben wird, während nach Freigabe der Oeffnung D die in der Kammer C
                              									verdichtete Ladung ebenfalls entzündet wird und nunmehr gleichfalls
                              									arbeitverrichtend auf Kolben B wirkt. Es ist also auch
                              									hier eine doppelte Kraftäuſserung während eines Ausschubes wie bei dem Schiersand'schen Verfahren vorhanden.
                           Um die Verbrennungsrückstände aus dem Arbeitscylinder zu schaffen, benutzt C. Davy in Sheffield (* Englisches Patent Nr. 13916 vom
                              									13. Oktober 1887) eine Luftpumpe. Dieselbe ist nach der bezeichneten Patentschrift
                              									zwischen zwei Viertaktmaschinen, welche an derselben Kurbelwelle wirken, aber
                              									abwechselnd arbeiten, so angebracht, daſs sie abwechselnd eine Luftladung in jeden
                              									Cylinder bei dessen Ausschubspiel einbläst.
                           Bei der Beck-Gasmaschine, welche nach Rollason's Patent einer Mittheilung im Engineer, 1888 * S. 368, zu Folge in England ausgeführt
                              									wird, ist der Verbrennungsraum des Arbeitscylinders mit einem Mantel umgeben,
                              									welcher mit schlecht die Wärme leitenden Stoffen so ausgefüllt ist, daſs hierdurch die
                              									Uebertragung der Hitze auf den Wärmeschutzmantel umhüllenden Wassermantel verhindert
                              									wird (?). Die Maschine muſs im Sechstakt arbeiten, da sie nach jedem Arbeitshube
                              									eine Luftladung einsaugt und dann wieder ausstöſst.
                           Die Forwand-Gasmaschine wird einer dem Engineering entnommenen Mittheilung des Technikers, 1889 * S. 102, zu Folge von T. B. Barker und Comp. in Birmingham gebaut. Die
                              									Maschine kennzeichnet sich durch eine groſse rotirende Zündscheibe, welche acht
                              									Zündöffnungen enthält und ruckweise umgedreht wird.
                           Die Zündscheibe a (Fig. 11 bis 13) ist auf
                              									einem Zapfen hinter der Verbrennungskammer des Cylinders drehbar angebracht und hat
                              									eine Anzahl Sperrzähne e auf seinem Umfange; sie erhält
                              									ihre Bewegung von einer Sperrklinke l, welche
                              									ihrerseits von einer kleinen Kurbel am Ende der Seitenwelle unter Einschaltung des
                              									Verbindungsgliedes n bewegt wird. Wenn der Cylinder
                              									seine Füllung von verdichteter Gas- und Luftmischung erhält, füllt sich auch der
                              									Kanal d mit entzündbarem Gase. Die Scheibe a wird in Folge ihrer ruckweisen Bewegung zur
                              									bestimmten Zeit in die zur Zündung der Gasmischung im Cylinder erforderliche Lage
                              									gebracht. Der Schlitz oder die kleine Gaskammer fg in
                              									der Scheibe a, welche sich dem Kanäle d nähert, erhält entzündliches Gas von dem Gaskanale
                              										j im Deckel b, indem
                              									der Kanal j2 in der
                              									Scheibe o während der Bewegung in gegenüberstehende
                              									Lage kommt und mit dem gekrümmten Schlitze j im Deckel
                              										b in Verbindung tritt. Die kleine Gaskammer fg erhält atmosphärische Luft – zur Bildung eines
                              									explosiven Gasgemenges in der kleinen Kammer – durch die Leitung f2 in dem festen Deckel
                              										b, welche Leitung f2 mit dem Kanäle g der
                              									kleinen Kammer fg communicirt.
                           Durch die Bewegung des Gesperres wird die kleine Gaskammer fg in der Scheibe a nach erfolgter Füllung
                              									rasch vorwärts gedreht und das Gasgemenge durch den Zünder h1 entzündet. Die Zündung der Füllung in
                              									der kleinen Kammer fg findet statt, unmittelbar bevor
                              									der Kanal h dem Kanale d,
                              									welcher in den Cylinder a2 führt, gegenüber kommt. Die Leitung h
                              									öffnet sich in den Kanal g der kleinen Gaskammer fg, unmittelbar nachdem letztere und Kanal f2 geschlossen wurden,
                              									und Leitung i tritt in Verbindung mit Kanal d ein wenig vor dem Zusammentreffen der Oeffnungen h und d.
                           Die Gaszufuhr wird durch einen Hebel o und Gasventil r regulirt. Der Hebel erhält seine Bewegung durch eine
                              									Spindel o1 von einem
                              									zweiten Hebel, welcher von einem Daumen auf der Seitenwelle getrieben wird. Der
                              									Daumen ist unter der Controle des Regulators. Der Hebel o trägt einen Hebedaumen p1, der auf einen Hebel p einwirkt; letzterer hat an seinem Ende einen Stutzen q1
                              									, der sich in einem Schlitze q der Sperrklinke l bewegt. Läuft die
                              									Maschine so langsam, daſs Gaszufuhr nöthig ist, so wirkt der Daumen p1 auf den Hebel p
                              									und bewirkt, daſs der
                              									Stutzen q1 von dem
                              									Schlitze q entfernt wird und die Sperrklinke in die
                              									Zähne des Sperrrades einschlägt. Läuft andererseits die Maschine zu schnell, so daſs
                              									das Gasventil nicht geöffnet wird, so hält der Stutzen q1 die Sperrklinke aus.
                           Dieser Gasmotor ist seitens des Prof. R. H. Smith, Mason
                              									College, Birmingham, einer Reihe von Proben unterworfen gewesen. Die Proben wurden
                              									vorgenommen bei ganzer und halber Belastung und völliger Entlastung. Die Probe bei
                              									voller Belastung dauerte 85 Minuten. Die Geschwindigkeit betrug 176,86 Umdrehungen
                              									in der Minute. Die indicirten Pferdestärken beliefen sich auf 5,54 und die gebremste
                              									Pferdekraft auf 4,807, was einem Effect von 0,8677 gleichkommt. Die Menge
                              									verbrauchten Gases betrug 163,2 Fuſs oder 20,79 Cubikfuſs für die Stunde indicirter
                              									Pferdekraft und 23,97 Fuſs für die Stunde gebremster Pferdekraft. Bei halber
                              									Belastung betrug die Leistung 3,084 Pferdekräfte und der Gasverbrauch 31,86 Fuſs für
                              									die Pferdekraft und Stunde. Die Zündflamme verbrauchte ungefähr 2 Fuſs stündlich.
                              									Beim Leerlaufen verbrauchte die Maschine 53 Fuſs stündlich bei hoher
                              									Geschwindigkeit, 44 Fuſs bei mittlerer und 34 Fuſs bei geringer Geschwindigkeit.
                           Eine Maschine von J. Csonka und D. Banki in Budapest (*
                              									Oesterreichisches Privilegium vom 30. Mai 1888) ist in Fig. 14 und 15
                              									dargestellt. Der Einlaſs von entzündbarem Gasgemisch wird nicht für die ganze Dauer
                              									des Saugehubes vom Arbeitskolben offen gehalten, vielmehr erfolgt der Abschluſs des
                              									Zulaſsventils kurz nach Vollendung des halben Hubes.
                           Die Steuerung bewirkt der Rundschieber S (Fig. 14) mit
                              									dem Ventil S1 und der
                              									Stange S2, welcher im
                              									Gehäuse G sich bewegt. Der innere Schieberraum ist auf
                              									der Ventilseite offen und besitzt mehrere Seitenöffnungen o. Das Gehäuse G ist an einem mit dem
                              									Cylinderraum verbundenen Guſsstücke D angeschraubt.
                              									Dasselbe hat zwei Kanäle K1 und K2,
                              									wovon der erstere zum Auslassen der Verbrennungsgase, der zweite zum Einlassen der
                              									Ladung dient. Je nach der Stellung des Rundschiebers communicirt K1 oder K2 mit D, oder aber sind beide durch Ventil S1 abgesperrt. Die
                              									Feder F drückt das Ventil auf seinen Sitz. Wenn nun die
                              									Steuerstange C die Schieberstange nach einwärts drückt,
                              									öffnet dieselbe zuerst das Ventil S2, und der Ausströmkanal K1 verbindet sich mit D; wenn die Stange C noch
                              									weiter rückt, bedeckt der Schieber den Kanal K1, die Oeffnungen o
                              									decken sich mit K2 und
                              									das Explosionsgemisch hat durch den Schieberhohlraum und D freien Weg in den Cylinder. Stange C erhält
                              									ihre Bewegungen durch die unrunde Scheibe E, die von
                              									der Kurbelwelle aus durch Zahnradübersetzung 1 : 2 in der Pfeilrichtung gedreht
                              									wird. Während zwei Umdrehungen der Kurbelwelle, also während einer Umdrehung der
                              									Scheibe E, vollzieht sich obiger Vorgang.
                           Für das Einlassen des Gases ist Ventil V angebracht, das
                              									durch die um den mit der
                              									Stange c verbundenen Zapfen z drehbaren Zunge geöffnet wird beim Vorwärtsgang der Stange C durch den Theil ac der
                              									unrunden Scheibe. Die Zunge ist mit einer Warze z
                              									versehen, die bei der Vorwärtsbewegung in den Zahn q
                              									stöſst; dieser Zahn ist in einer Gleitschiene befestigt und ist in deren Schlitzen
                              									stellbar. In Folge des Stoſses der schrägen Flächen z
                              									und q überspringt die Zunge den Zahn q, um aber sofort wieder niederzufallen. Wenn die
                              									Geschwindigkeit der Maschine d, also auch die der Zunge
                              										Z eine bestimmte Grenze nicht überschreitet, so
                              									fällt die Zunge vor die Ventilstange und drückt das Ventil auf; beim Rückgang der
                              									Zunge schlieſst eine Feder das Ventil. Bei einer gröſseren Geschwindigkeit fällt die
                              									Zunge beim Ueberspringen des Zahnes q etwas später
                              									zurück und fällt statt vor der Spitze der Ventilstange auf dieselbe und gleitet
                              									darauf, ohne das Ventil geöffnet zu haben. Wenn aber die Geschwindigkeit unter eine
                              									bestimmte minimale sinkt, fällt die Zunge Z unter die
                              									Ventilstange und bewegt sich vorwärts, ohne das Ventil öffnen zu können. Diese
                              									Anordnung hat den Zweck, daſs, im Falle die Maschine stehen bleibt, und zwar in
                              									einer Stellung, bei welcher sonst die Einströmung vor sich geht, kein Gas ins Freie
                              									entweichen kann. Statt Z mit C zu verbinden, kann Z von einer separaten
                              									unrunden Scheibe aus ihre hin und her gehende Bewegung erhalten.
                           Eine besondere Art der Regulirung erläutert Fig. 15.
                           Das Durchgangsventil P öffnet sich selbsthätig beim
                              									Vorwärtsgange des Kolbens in der Saugperiode und ist so lange offen, bis dasselbe
                              									durch Zunge Z zugedrückt wird, und bleibt bis beendetem
                              									Hub zu. Die Zunge, welche in diesem Falle federnd gemacht ist, hat die obige hin und
                              									her gehende Bewegung. Beim Hingang erhält dieselbe von der Warze q einen Anschlag, sie hebt sich, fällt hinunter und
                              									stöſst an das mit der Ventilstange verbundene treppenartig ausgebildete Gleitstück
                              										V und drückt das Ventil – in Folge ihrer Federung –
                              									während der weiteren Vorwärtsbewegung immer fester zu. Die Zunge bewegt sich nach
                              									beendetem Hube zurück und läſst das Ventil frei. In Folge der treppenförmigen
                              									Ausschnitte des Gleitstückes wird, je nachdem dasselbe oben oder tiefer unten von
                              									der Zunge getroffen wird, die Einströmung früher oder später abgesperrt. Diese Art
                              									der Regulirung kann auch durch einen anderen Regulator erreicht werden.
                           Die Zündvorrichtung besteht aus einem, mit den Zündlöchern r versehenen, an D angeschraubten Gehäuse R (Fig. 14), in welchem ein
                              									Stempel w und ein Ventil T
                              									sich befindet. Der Stempel w schlieſst in
                              									eingeschobenem Zustande die Zündlöcher r, indem
                              									derselbe auf den Sitz in R aufruht; das Ventil T schlieſst den Raum D.
                              									Die Feder F1 ist
                              									bestrebt, den Stempel und das Ventil gleichzeitig zu schlieſsen. Dieses Ventil ist
                              									mit feinen Löchern versehen, durch welche eine kleine Menge aus dem Raum D ausblasen kann. In der Compressionszeit ist 
                              									w durch die Stange und Bügel B hinausgezogen, und das aus D durch die
                              									feinen Löcher ausblasende Gemisch brennt bei den Oeffnungen r, von einer constanten kleinen Flamme angezündet. Am Ende des Hubes wird
                              									die Stange B freigelassen, F1 schnellt den Kolben zurück und
                              									versperrt die Zündlöcher. Theils durch die erhaltene lebendige Kraft, theils durch
                              									Feder F2 bewegt sich
                              									die Stange noch weiter und lüftet das Ventil T, durch
                              									welches alsdann im Raume r1 die brennende Flamme nach D einschlägt, um
                              									das Gemisch zu entzünden. Die Stange B wird von einer
                              									unrunden Scheibe aus (E1) bewegt, es ist aber einfacher, gleich die Scheibe E auch für die Zündung zu benützen, in welchem Falle
                              									die Scheibe E1
                              									, sowie die Stange B
                              									fortbleiben können.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
