| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 49 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 7
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									4.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Griffin-Gasmaschine (vgl. D. p. J. 1888 270 146) arbeitet im Sechstakt, da sie einen Doppelhub
                              									zum Einsaugen und Ausstoſsen von Kühlluft gebraucht. Da die gröſseren Nummern dieser
                              									Maschine doppeltwirkend ausgeführt werden, so fällt eine Arbeitsleistung auf 1½
                              									Kurbelumdrehungen. Die kleineren Maschinen erhalten zwei Arbeitscylinder, so daſs
                              									auch hier 2 Arbeitsleistungen auf 3 Umgänge fallen. In Iron, 1888 * 170, werden folgende Versuche veröffentlicht, welche Prof.
                              										Kennedy mit einer Griffin-Maschine von 8 Pferd angestellt hat.
                           
                              
                                 
                                    Nummer der Versuche
                                    
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                   1. Art der Arbeitsabnahme
                                 Bremse
                                 Bremse
                                 Mittelaus denReihen
                                 Dynamo
                                 Bremse
                                 
                              
                                   2. Arbeitsleistung
                                 volle
                                 volle
                                 1 u. 2
                                 volle
                                 halbe
                                 
                              
                                   3. Dauer des Versuches. in Stunden
                                 2
                                 2
                                 4
                                 1
                                 ½
                                 
                              
                                   4. Anzahl der auf jeder
                                    											Cylinderseite      abgenommenen Indicator-Diagramme
                                 8
                                 8
                                 16
                                 6
                                 6
                                 
                              
                                   5. Mittlere Anfangspressung (über
                                    											der      Atmosphäre)
                                 135,8
                                 142,9
                                 139,3
                                 149,4
                                 –
                                 
                              
                                   6. Mittlere Spannung während der
                                    											Ar-      beitsleistung
                                     56,19
                                     57,24
                                     56,71
                                      59,00
                                    36,1
                                 
                              
                                   7. Mittlere Spannung während der
                                    											Saug-      periode
                                      3,54
                                      3,54
                                      3,54
                                       3,54
                                 –
                                 
                              
                                   8. Mittlere wirksame Pressung (aus 6 u. 7)
                                     52,65
                                   53,7
                                     53,17
                                     55,46
                                 –
                                 
                              
                                   9. Umlaufzahlen in 1 Minute
                                 228,7
                                 218,9
                                 223,8
                                 210,4
                                 215,5
                                 
                              
                                 10. Nominelle Anzahl Explosionen in
                                    											der      Minute
                                 152,5
                                 145,9
                                 149,2
                                 140,3
                                 143,7
                                 
                              
                                 11. Wirkliche Anzahl Explosionen in
                                    											der      Minute
                                 151,8
                                 145,8
                                 148,8
                                 140,3
                                 143,7
                                 
                              
                                 12. Indicirte Leistung aus dem Diagramm      des
                                    											Arbeitshubes
                                     18,82
                                   18,42
                                     18,62
                                     18,26
                                   11,45
                                 
                              
                                 13. Indicirte Leistung aus dem
                                    											Gesammt-      Diagramm
                                    17,64
                                    17,28
                                    17,46
                                    17,17
                                 –
                                 
                              
                                 14. Groſses Gewicht an der Bremse in Pfd.
                                   178,12
                                  206,12
                                 –
                                 –
                                    98,25
                                 
                              
                                 15. Kleines Gewicht an der Bremse   „
                                     52,82
                                   78,62
                                 –
                                 –
                                   29,9
                                 
                              
                                 16. Mittlerer wirksamer Hebelarm (Radius)      in
                                    											Zoll
                                   33,3
                                 33,3
                                 –
                                 –
                                   33,1
                                 
                              
                                 17. Bremsleistung in Pferd
                                    15,13
                                   14,75
                                     14,94
                                 –
                                      7,72
                                 
                              
                                 18. Elektrische Pferd
                                 –
                                 –
                                 –
                                   10,3
                                 –
                                 
                              
                                 19. Nutzeffect der Maschine oder Ver-      hältniſs
                                    												\frac{\mbox{Bremsleistung}}{\mbox{indicirte
                                       												Leistung}} in Proc.
                                   85,8
                                  85,4
                                   85,6
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 20. Gasverbrauch in der Stunde
                                    											(ohne      Zündflamme)
                                 355,5
                                 349,0
                                 352,2
                                 354,5
                                   28,6
                                 
                              
                                 21. Gasdruck beim Gasmesser. in Zoll
                                    1,4
                                      1,55
                                       1,47
                                     2,1
                                       2,15
                                 
                              
                                 22. Temperatur beim Gasmesser (Fahr.)
                                  66,6
                                  67,4
                                  67,0
                                   60,5
                                   60,2
                                 
                              
                                 23. Gasverbrauch für 1 indic.
                                    											Pferdestärke      (12.)
                                   18,89
                                   18,96
                                   18,92
                                     18,87
                                   25,0
                                 
                              
                                 24. Gasverbrauch für 1 gebremste
                                    											Pferde-      stärke
                                   23,5
                                    23,66
                                    23,58
                                 –
                                   37,0
                                 
                              
                           
                           Versuche mit einer doppelcylindrigen zweipferdigen Maschine, welche bei der ersten
                              									Nummer zwei kleine Dynamomaschinen mit 16 bezieh. 32 Glühlampen von 16 Normalkerzen
                              									bethätigte, hatten folgende Ergebnisse:
                           
                              
                                 
                                    Versuch-Nummer
                                    
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                   1. Versuchsdauer in Stunden
                                 1
                                 1
                                 1
                                 
                              
                                   2. Anzahl Indicator-Diagramme von jedem Cylinder
                                 4
                                 4
                                 4
                                 
                              
                                   3. Mittelwerth der Initialspannungen (üb. d.
                                    											Atmosph.)
                                 137,2
                                 148,6
                                 159,2
                                 
                              
                                   4. Mittelwerth der mittleren Arbeitsspannung
                                   50,3
                                   54,4
                                   58,6
                                 
                              
                                   5. Mittelwerth der mittleren Spannung der Hübe
                                     2,3
                                     2,3
                                     3,3
                                 
                              
                                   6. Mittelwerth der Nutzpressung
                                   48,0
                                   52,1
                                   56,3
                                 
                              
                                   7. Umdrehungen der Kurbelwelle in der Minute
                                 204,7
                                 203,1
                                 192,0
                                 
                              
                                   8. Explosionen in der Minute
                                 135,9
                                 135,4
                                 128,0
                                 
                              
                                   9. Indicirte Leistung in Pferd (aus den
                                    											Arbeitshüben)
                                       4,48
                                       4,83
                                       4,92
                                 
                              
                                 10. Indicirte Leistung in Pferd (netto)
                                       4,28
                                       4,63
                                       4,73
                                 
                              
                                 11. Gasverbrauch in 1 Stande
                                 102,0
                                 115,0
                                 117,5
                                 
                              
                                 12. Gasverbrauch in 1 Stunde und indic. Pferd
                                   22,75
                                   23,80
                                   23,8
                                 
                              
                           Später hatte man diese beiden kleinen Dynamomaschinen durch eine groſse ersetzt,
                              									deren Strom durch Widerstände verbraucht wurde, so daſs der Motor volle Umlaufzahl
                              									hatte. Die Leistung betrug dann 4,83 indicirte Pferdestärken und der Gasverbrauch
                              										23cbf,8 für 1 indicirte Pferd und Stunde. Der
                              									dritte Versuch wurde bei derselben Anwendung vorgenommen, bei gröſserem Widerstand
                              									im Stromkreise der Dynamomaschine und etwas geringerer Umlaufzahl, wobei der
                              									Gasverbrauch auf 23cbf,9 stieg.
                           Der Erfinder dieser Maschine, S. Griffin in Kingston (*
                              									D. R. P. Nr. 44410 vom 5. Februar 1888), bringt folgende eigenartige Maschine mit
                              									regulirbarer Verdichtung und Expansion in Vorschlag.
                           Beim Beginn des ersten Auswärtsganges des Kolbens (Fig. 16 Taf. 4) ist der
                              									Einlaſsschieber d mit dem Kolben b gleichläufig und im Begriff, mittels seines Kanals
                              										f den Zutritt von Explosionsgemisch zum Cylinder
                              									zuzulassen, während das Auslaſsventil c geschlossen
                              									ist. Während dieser Zeit bewegt sich der Kolben schlieſslich nach auſsen. Diese
                              									Stellung kann je nach dem gewünschten Expansionsgrad durch hierzu geeignete Mittel
                              									verändert werden. Bis zu dieser Stellung hat sich der Schieber ganz geöffnet und
                              									demnach die Kanäle gfe vollkommen freigegeben und ist
                              									dann wieder zurückgegangen und gerade im Begriff, den Zutritt der Ladung
                              									abzuschneiden und so weiteres Zutreten derselben während des noch zu vollendenden
                              									Kolbenhubes zu verhindern. Gleichzeitig beginnt das Auslaſsventil c sich zu öffnen und gestattet dadurch der Luft oder
                              									den Verbrennungsgasen aus der vorherigen Explosion in den Cylinder hinter das
                              									Explosionsgemisch einzutreten, bis der Kolbenhub vollendet ist. Das Auslaſsventil
                              										e bleibt so lange offen, bis der Kolben nach
                              									einwärts geht. Auch diese Stellung kann und soll ganz nach der gewünschten Expansion
                              									der Ladung eingestellt werden. Durch den Rückgang des Kolbens werden die Luft und diejenigen
                              									Verbrennungsgase, welche hinter den Kolben während des Rückganges, also Saugens,
                              									eintreten, entweder vollkommen oder theilweise ausgetrieben. Jetzt wird plötzlich
                              									das Auslaſsventil geschlossen, während auch gleichzeitig das Einlaſsventil in einer
                              									Lage ist, daſs sämmtliche Kanäle desselben nach auſsen geschlossen sind. Es findet
                              									demgemäſs Verdichtung der Ladung statt, so lange, bis der Kolben die gezeichnete
                              									Stellung erreicht hat. In diesem Augenblicke kommt der Zündkanal h in Verbindung mit dem Kanal e im Cylinder und das Gasgemisch wird entzündet.
                           Bei dem nun folgenden Rückwärtsgange (Einzug des Kolbens) ist das Auslaſsventil
                              									geöffnet und Verbrennungsgase werden theilweise ausgetrieben.
                           Soll die Maschine im Sechstakt arbeiten, so wird der Gang folgendermaſsen
                              									eingerichtet.
                           Beim Beginn des ersten Auszugs ist der Einlaſsschieber offen, ist verbunden mit der
                              									Oeffnung g in dem Schieberdeckel i und mit dem Kanal e in
                              									dem Cylinder a, so daſs Luft während des ganzen
                              									Kolbenhubes hinter den Kolben b treten kann. Wenn
                              									dieser Kolbenhub vollendet ist und der Kolben in seine äuſserste Lage gelangt ist,
                              									so wird die Verbindung durch die Kanäle gfe
                              									abgeschnitten und das Auslaſsventil c öffnet sich, und
                              									zwar während des ganzen Einzuges des Kolbens. Auf diese Weise werden alle
                              									Verbrennungsgase mit Luft durch das Auslaſsventil ausgetrieben, und es bleibt nur
                              									diejenige Luft in dem Cylinder, welche in dem Verdichtungsraum enthalten ist. Jetzt
                              									schlieſst sich das Auslaſsventil und die Kanäle gfe
                              									sind wieder geöffnet. Während des ersten Theiles des nunmehrigen zweiten
                              									Kolbenauszuges wird das Entzündungsgemisch durch die Kanäle gfe in den Cylinder geleitet, bis der Kolben nahezu seine äuſserste Lage
                              									erreicht hat. Diese Stellung richtet sich ganz nach der gewünschten Expansion des
                              									Gasgemisches. Von dieser Stellung an wird der Zutritt von Gas abgeschnitten, dagegen
                              									öffnet sich gleichzeitig das Auslaſsventil c und durch
                              									dieses tritt Luft beim weiteren Auswärtsgehen des Kolbens hinter das entzündbare
                              									Gasgemisch. Während eines Theiles des darauf folgenden Kolbeneinzuges wird ein mehr
                              									oder weniger groſser Theil dieser Luft, welche vorher in den Cylinder eingesaugt
                              									wurde, wieder ausgestoſsen, bis sich plötzlich Auslaſsventil c schlieſst und Verdichtung des Gemisches eintritt. Am Ende der
                              									Verdichtung erfolgt die Entzündung des Gemisches, also dritter Auszug des Kolbens,
                              									sodann Ausstoſsen der Verbrennungsgase beim dritten Einzüge des Kolbens.
                           Auch C. Hasemann in Berlin (* D. R. P. Nr. 45085 vom 15.
                                 									März 1888) bezweckt die Reinigung des Cylinders von Verbrennungsrückständen.
                           Fig. 17 zeigt
                              									den Arbeitskolben i in seiner inneren
                              									Todtpunktstellung; nach
                              									erfolgter Zündung findet Expansion des Cylinderinhaltes so lange statt, bis nach
                              									erfolgter Freilegung des Seitenkanals 2 durch den sich
                              									nach auſsen bewegenden Kolben 1 und nach Eröffnung des
                              									gesteuerten Ventils 3 Spannungsausgleich des
                              									Cylinderinhaltes mit der Atmosphäre stattgefunden hat. Nach erfolgtem
                              									Wiederabschluſs des gesteuerten Ventils 3 saugt der
                              									nach auſsen weitergehende Kolben 1 durch den am hinteren Cylinderende in
                              									tangentialer Richtung zum Cylinderumfang einmündenden düsenförmigen Kanal 5 und das Saugventil 6
                              									Luft aus der Saugleitung an, wodurch die noch im Cylinder befindlichen
                              									Verbrennungsrückstände hinter dem Kolben 1 her nach dem
                              									anderen Theil des Cylinders gedrängt werden. Die mit entsprechend hoher
                              									Geschwindigkeit durch den düsenförmigen Kanal 5
                              									eintretende Luft wird nur in Richtung des Cylinderumfanges und durch die
                              									fortschreitende Kolbenbewegung aus der ihr in dem Kanal 5 ertheilten Bewegungsrichtung abgelenkt, so daſs sie, rotirende Schichten
                              									bildend, die Verbrennungsrückstände ohne wesentliche Mischung mit demselben vor sich
                              									herschiebt, bis dieselben bei Ankunft des Kolbens 1 in
                              									seiner äuſseren Todtpunktstellung den vorderen Theil des Cylinders etwa bis zum
                              									Seitenkanale 2 ausfüllen, während der hintere Theil des
                              									Cylinders zwischen dem Seitenkanale 2 und dem
                              									Cylinderboden mit Luft gefüllt ist.
                           Beim Rückhube des Kolbens 1 werden zuerst die im
                              									vorderen Theile des Cylinders befindlichen Rückstände, sowie etwa im Ueberschusse
                              									angesaugte Luft durch den Kanal 2 und das geöffnete
                              									Ventil 3 in die Abgasleitung ausgetrieben, worauf nach
                              									Abschluſs des Kanales 2 durch den rückkehrenden Kolben
                              										4 und des gesteuerten Ventiles 5 die Verdichtung der im hinteren Theile des Cylinders
                              									befindlichen Luft, sowie der etwa zurückgebliebenen Rückstände beginnt; gleichzeitig
                              									treibt der vom Kreuzkopfe mitgeschleppte Kolben der Gaspumpe das beim Kolbenaushube
                              									aus der Gasleitung angesaugte Gas in den Cylinder, wo sich dasselbe mit der in
                              									rotirender Bewegung befindlichen Luft mischt.
                           Die Lage des Seitenkanales 2 kann so bemessen werden,
                              									daſs entweder ein Theil der Rückstände im Cylinder verbleibt, oder daſs dieselben
                              									gerade vollständig ausgetrieben werden, oder aber daſs noch ein Luftüberschuſs durch
                              									den Cylinder geht.
                           Die Anordnung des gesteuerten Ventiles 3 am Seitenkanale
                              										2 gestattet die Anwendung einer vergröſserten, vom
                              									Compressionsverhältnisse unabhängigen Expansionswirkung.
                           Die in Fig. 18
                              									dargestellte Maschine von C. Ridealgh und C. J. Fairman in Sunderland, England (* D. R. P. Nr.
                                 									44572 vom 26. Januar 1888) läſst die Kurbel DE in einem
                              									völlig geschlossenen Gehäuse arbeiten, in welches das Gas- und Luftgemisch
                              									eintritt.)
                           Wenn die Maschine von der in Fig. 18 angegebenen
                              									Stellung in Gang gesetzt
                              									wird, dann beginnt der Kolben seinen Hub nach aufwärts, die Luft- und
                              									Gaszutrittsventile F und K
                              									öffnen sich fast gleichzeitig, bleiben offen und lassen Luft bezieh. Gas so lange
                              									einströmen, bis der Kolben das obere Ende des Hubes erreicht; dann werden die
                              									Ventile F und K sofort
                              									geschlossen. Die hierbei verdichtete Ladung wird dann entzündet und der Kolben
                              									wieder herabgetrieben, indem er gleichzeitig die Luft in der Kammer E und in dem Kanäle P1, sowie das Gas und die Luft oder die Luft allein
                              									in dem Kanäle P verdichtet, bis die Ausströmungslöcher
                              										TT frei werden, so daſs die Verbrennungsgase
                              									entweichen können. In diesem Augenblicke hebt der Daumen D2 an der Kurbel D die Stange D4 und diese die Ventile R und H, demzufolge die verdichtete Luft aus der Kurbelkammer
                              									heftig aufwärts in die Kanäle P1 und P5 in das Ventil R
                              									dringt, woselbst sie sich mit dem ebenfalls verdichteten und aus der Kurbelkammer
                              									und dem Raume P durch die Löcher P2 und Bohrungen P4 kommenden Gemenge
                              									von Gas und Luft vermischt. Dieses Gemenge wird dann durch das Ventil H in das Zuführungsende H1 des Motorcylinders gedrückt. Die
                              									einströmende Ladung erhitzt sich an den warmen Wänden des Cylinders, dehnt sich
                              									schnell aus und unterstützt die Abführung der Verbrennungsstoffe durch die
                              									Oeffnungen TT. Die lebendige Kraft des Schwungrades
                              									bringt die Kurbel über den todten Punkt, und da die Ventile H und R gleichzeitig dadurch geschlossen
                              									werden, daſs der Excenterdaumen D2 die Verbindung der Stange D4 mit der Achse H2 aufhebt, so wird der Aufwärtshub des
                              									Kolbens erreicht. Das Explosionsgemenge wird nun aufs Neue verdichtet, und wenn der
                              									Kolben an das Zuleitungsende des Cylinders anlangt, wird ein Theil der Ladung in das
                              									Zündrohr U gedrängt und das Gasgemenge entzündet; der
                              									Kolben wird dann wieder zurückgetrieben, und das Spiel der Maschine wiederholt
                              									sich.
                           Aus der Anordnung der eingeschlossenen Kurbelkammer und des geschlossenen
                              									Zuleitungsventiles H ist ersichtlich, daſs ein etwa
                              									hinter den Kolben oder das Zuleitungsventil H
                              									entweichendes Gas nicht verloren ist, sondern beim nächsten Hube der Maschine in die
                              									Verbrennungskammer zurückgedrückt wird.
                           Aus der beschriebenen Anordnung ist ersichtlich, daſs eine fortwährende
                              									Luftcirculation zwischen der Kurbelkammer und der unteren Seite des Ventiles H besteht.
                           Wenn nun letzteres in seinem Sitze ruht, so befindet sich der Boden des Ventiles R in der durch die punktirte Linie Z angegebenen Lage, und in dieser Stellung sind die
                              									Oeffnungen P2 in dem
                              									Rohre P1 durch den
                              									oberen festen Theil des Ventiles R geschlossen.
                           SS sind Scheiben mit dem Riemen S1, welcher den Regulator S2 treibt. Die Wirkung
                              									desselben besteht darin, das untere Ende des in S4 centrirten Winkelhebels S3 mittels der Gleithülse des Regulators
                              									und der Feder S6 nach
                              									links zu bewegen, sobald die Maschine zu schnell läuft. Das obere Ende S5 dieses Hebels bewegt
                              									sich dann nach rechts, wodurch die Backe m der Stange
                              										M auſser Eingriff mit der Nase m1 am Ende der Stange
                              										L gebracht und auf diese Weise das Gasventil K unbewegt in seinem Sitze belassen wird. Letzteres
                              									wird durch eine passende Feder in seiner Stellung gehalten.
                           Wenn die Schnelligkeit wieder normal geworden und die verschiedenen Theile wieder
                              									ihre ursprünglichen Stellungen eingenommen haben, dann greift die Backe m wieder in m1 ein und das Gasventil K wird wieder gehoben.
                           U ist ein hohles, oben geschlossenes Rohr, das von der
                              									Flamme V erhitzt wird; letztere schlägt aus dem
                              									Behälter W und brennt in einem mit Asbest überzogenen
                              									Rohre W1. w ist das Gaszuführungsrohr des Behälters W.
                           Um bei Viertakt-Gasmaschinen die eingeführte Gasladung durch Zupressen von Luft zu
                              									vermehren bezieh. nach erfolgter Arbeitsleistung einen Theil der gespannten Abgase
                              									durch weitere Expansion Arbeit verrichten zu lassen, hat N.
                                    										Pirrie in Belfast, Irland (* D. R. P. Nr. 46036 vom 15. Februar 1888)
                              									folgende in Fig.
                                 										19 dargestellte Einrichtung getroffen.
                           Der Arbeitscylinder a mit Kolben c, vorn mit einem Deckel und einer Stopfbüchse versehen, steht durch die
                              									beiden Verbindungsrohre h und i mit dem Reservoir b in Verbindung, c ist ein selbsthätiges, eventuell gesteuertes
                              									Einlaſsventil mit Zündvorrichtung m, f ist das
                              									Ausblaseventil, g ein Ein- und Auslaſsventil. Sind alle
                              									Ventile geschlossen, in der gezeichneten Kolbenstellung durch das Einlaſsventil e ein Explosionsgemenge angesaugt und in b verdichtete Luft, so wird in der gezeichneten
                              									Stellung ein Theil dieser Luft von b nach a überströmen und die Ladung vermehren. Geht nun der
                              									Kolben rückwärts, so schlieſst er die Oeffnung h und
                              									comprimirt die Ladung in a, gleichzeitig wirkt die in
                              										b eingeschlossene Luft, die noch etwas Ueberdruck
                              									hat, expandirend auf den Kolben c, und sobald die Luft
                              									in b auf atmosphärische Spannung expandirt hat, kann
                              									durch Ventile g, sei es, daſs dasselbe selbsthätig
                              									wirkt oder durch den Hebel l mittels Nocken n auf der Steuerwelle o
                              									geöffnet wird, noch Luft nachströmen. Während des Hubwechsels wird das
                              									Explosionsgemenge entzündet. Wenn nun beim Vorwärtsgange des Kolbens c das Ventil g während des
                              									ganzen Hubes oder eines Theiles des Hubes geöffnet war und, bevor der Kolben c das Verbindungsrohr h
                              									überschreitet, wieder geschlossen wurde, so ist der Behälter b mit Luft von atmosphärischer Spannung oder von etwas höherer Spannung,
                              									je nachdem das Ventil g früher oder später geschlossen
                              									wurde, gefüllt. Die in a expandirenden Gase haben aber
                              									eine weit höhere Spannung und strömen sofort durch h
                              									nach b über, bis in a und
                              										b Spannungsausgleich stattgefunden hat.
                           Geht nun der Kolben wieder rückwärts und hat Kolben c
                              									die Verbindung 
                              									h geschlossen, so öffnet sich das Ausblaseventil f und die in a vorhandene
                              									Spannung entweicht ins Freie. Die in b gespannten Gase
                              									verrichten beim Rückgange des Kolbens c noch Arbeit,
                              									indem sie zuerst durch i und sodann durch i und h in den Cylinder
                              										a expandiren. Ist der. Kolben c in seiner äuſsersten Rückwärtsstellung angekommen, so
                              									öffnet sich für einen Augenblick das Ventil g, von der
                              									Steuerwelle o aus gesteuert, und die vor dem Kolben c befindlichen Gase können auf atmosphärischen Druck
                              									expandiren; der Kolben geht nunmehr wieder vorwärts und saugt durch Ventil e eine frische Ladung von brennbarem Gasgemische an und
                              									gleichzeitig comprimirt er vor sich, sobald Ventil g
                              									geschlossen ist, Luft in das Reservoir b.
                           Die Verdichtung kann sofort bei Beginn des Kolbenhubes beginnen oder erst nach einem
                              									Theile desselben, je nachdem das Ventil g früher oder
                              									später geschlossen wird. Zu diesem Zwecke ist auf der Hülse p ein schräger Nocken n angebracht und ist
                              									die Hülse selbst verstellbar. Ist nun der Kolben in die vordere gezeichnete Stellung
                              									wieder angelangt, so ist hinter ihm in a angesaugtes
                              									Gemenge von atmosphärischer Spannung, dagegen in dem Behälter b verdichtete Luft, und es wird ein Theil derselben
                              									nunmehr von b nach a durch
                              									den Kanal h überströmen und so die Ladung
                              									vermehren.
                           Beim Rückgange des Kolbens wird diese Cylinderladung comprimirt, um alsdann in der
                              									Todtpunktstellung entzündet zu werden und Kraft abzugeben.
                           Die Gasmaschine von J. F. Hey in Straſsburg i. E. (* D.
                                 									R. P. Nr. 46581 vom 17. April 1888) besitzt zwei Arbeitscylinder, in denen dieselben
                              									Verbrennungsgase nach einander zur Wirkung gelangen. Die Cylinder liegen entweder
                              									achsial hinter einander, so daſs beide Kolben durch Schubstangen mit der Kurbelwelle
                              									verbunden und doch in entgegengesetzten Richtungen bewegt werden können, oder sie
                              									liegen neben einander und beide Kolben bewegen sich übereinstimmend.
                           Bei der Anordnung, welche die Fig. 20 zeigt, bezeichnet
                              										k das Gaszuführungsrohr und e das Auspuffrohr. Die Luft, welche mit dem Gase eingesaugt wird, kann
                              									durch eine Oeffnung in der Seitenfläche des Schieberkastens p ausströmen, wenn der Schieber m eine
                              									bestimmte Stellung eingenommen hat, in welcher seine Seitenfläche m1 (Fig. 21) die betreffende
                              									Oeffnung freigibt. Die Zündvorrichtung kann auch an diesem Schieberkasten angebracht
                              									werden. Die Drehung des Schiebers kann durch die Zahnradsegmente x und y, die Schubstange
                              										t und ein Zahnradvorgelege zz1
                              									, welches die Umdrehungszahl der Kurbelwelle für den
                              									Steuerungsmechanismus auf die Hälfte reducirt, bewerkstelligt werden.
                           Bei der Anordnung, welche Fig. 22 zeigt, ist k1 das
                              									Gaszuführungsrohr, l das Luftzuführungsrohr, während
                              									das Auspuffrohr in achsialer Richtung des Schiebers d2 angenommen ist. Die eigenthümliche
                              									Bewegung des Schiebers
                              										d2 wird sowohl
                              									durch eine Schleife an der Lenkstange v, welche mit
                              									dieser Schleife den auf der Achse des Schiebers d2 befestigten Hebel o
                              									umfaſst, als auch durch die Wahl des Angriffspunktes dieser Lenkstange an der
                              									Corliſsdrehscheibe w ermöglicht, welche in Fig. 22
                              									schematisch dargestellt ist.
                           Entweder wirkt ein Kolben (z.B. a) als Arbeitskolben und
                              									der andere (b) als Expansionskolben, oder es tauschen
                              									beide nach je einer Umdrehung ihre Aufgaben gegenseitig aus. Der erste dieser Fälle
                              									soll zunächst erläutert werden.
                           Die Anfangsstellung ist in Fig. 20 dargestellt. Bei
                              									dem ersten Hube gehen die Kolben in die Mittelstellung über, d.h. sie berühren sich
                              									beinahe in der Mitte des Cylinders; hierbei saugt der Kolben a im vorderen Ende durch c frisches
                              									Gasgemisch an, bis der Schieber m an einer bestimmten
                              									Stelle plötzlich den Gaszutritt schlieſst. Während dessen hat der Drehschieber c2 den bei Beginn des
                              									Hubes schon theilweise geöffneten Auspuffkanal e
                              									vollständig geöffnet.
                           Bei dem zweiten Hube gehen die Kolben wieder in die Stellung von Fig. 20 zurück. Das
                              									angesaugte Gasgemisch wird verdichtet, die Schieber mc1 und c2 drehen sich in der Pfeilrichtung, wobei der
                              									Auspuffkanal bis gegen Ende des Hubes geöffnet bleibt. Die zwischen die Kolben a und b tretende Luft
                              									kühlt den Cylinder ab.
                           Bei dem dritten Hube gehen die Kolben wieder zusammen. Das verdichtete Gasgemisch
                              									explodirt, der Schieber c2 beginnt den Abschluſs des
                              									Auspuffkanales, zwischen den Kolben a und b bildet sich ein elastisches Luftkissen, welches den
                              									Stoſs der Explosion aufnimmt. Die Kolben a und b bewegen sich hierbei gegen einander und der Raum
                              									zwischen denselben wird mit dem Kanäle C verbunden.
                              									Diese auch schon während der Explosion entstehende Verbindung hat auf die Wirkung
                              									der Explosion keinen Nachtheil, weil die letztere sich rasch vollzieht.
                           Bei dem vierten Hube gehen die Kolben wieder in die Anfangsstellung zurück. Die
                              									expandirenden Verbrennungsgase strömen durch den Kanal C in den Raum zwischen den beiden Kolben a
                              									und b ein und expandiren hier in diesem Raume, welcher
                              									um den Betrag des Hubraumes des Kolbens b gröſser ist
                              									als bei anderen Maschinen, an welchen der zweite Cylinder fehlt. Sind die Kolben
                              									dann am Ende ihres Hubes angelangt, dann ist der Zustand wieder hergestellt, welcher
                              									am Anfange des erläuterten Arbeitsprozesses vorausgesetzt wurde.
                           Wenn beide Kolben nach je einer Umdrehung ihre Aufgabe gegenseitig vertauschen, so
                              									ist der Arbeitsvorgang wie folgt:
                           Bei dem ersten Hube gehen die Kolben o und b (Fig. 22) in die Höhe.
                              									Hierbei saugt der Kolben a das Gasgemisch an, während
                              									das unter dem Kolben b befindliche verdichtete
                              									Gasgemisch explodirt. Der Auspuffkanal wird geöffnet und, noch bevor der Schieber
                              										d3 den
                              									Explosionsraum mit dem Kanäle C verbindet, wieder
                              									geschlossen.
                           
                           Bei dem zweiten Hube gehen die Kolben wieder nieder in die in Fig. 22 gezeichnete
                              									Stellung. Unter dem Kolben a findet hierbei Verdichtung
                              									statt, während die Expansion der Verbrennungsgase über beiden Kolben a und b, also in einem
                              									Raume weiter vor sich geht, der um das Doppelte des Expansionsraumes gröſser ist als
                              									bei Maschinen mit nur einem Cylinder. Der Auspuffkanal bleibt geschlossen.
                           Bei dem dritten Hube steigen die Kolben, Das verdichtete Gasgemisch unter dem Kolben
                              										a explodirt jetzt, während der Kolben b frisches Gemisch ansaugt. Der Auspuffkanal wird
                              									während dieses Kolbenaufganges geöffnet, aber noch bevor der Schieber d3 den Explosionsraum
                              									mit dem Kanäle C verbindet, wieder geschlossen.
                           Bei dem vierten Hube expandiren die unter dem Kolben a
                              									befindlichen Verbrennungsproducte weiter über die Kolben a und b, also wieder in einem Raume, der um
                              									das Doppelte gröſser ist als der Expansionsraum bei Maschinen mit nur einem
                              									Cylinder, während das unter dem Kolben b vorher
                              									angesaugte Gasgemisch verdichtet wird. Der Auspuffkanal bleibt unterdessen
                              									geschlossen. Es tritt jetzt wieder der Zustand ein, welcher am Anfange des
                              									Arbeitsprozesses vorausgesetzt wurde.
                           Soll die in Fig.
                                 										20 gezeichnete Anordnung nach dem als zweiter bezeichneten Falle arbeiten,
                              									bei welchem die Kolben a und b ihre Aufgabe nach jedem Doppelhube gegenseitig austauschen, so ist es
                              									nur erforderlich, den Cylindertheil, in welchem der Kolben b sich bewegt, durch einen Deckel von der äuſseren Atmosphäre
                              									abzuschlieſsen, den Kanal C bis an dem Ende dieses
                              									Cylindertheiles zu verlängern und an diesem Ende das erforderliche Zuführungsventil
                              									anzubringen.
                           Einen Differentialkolben verwenden P. Niel in Gravigny,
                              									Frankreich, und J. M. Bennett in Glasgow (* D. R. P.
                                 									Nr. 45705 vom 4. April 1888). Der Cylinder a (Fig. 23)
                              									erhält zwei verschieden groſse Bohrungen; der engere Theil a1
                              									, in welchem die Expansion stattfindet, ist an seinem
                              									unteren Ende geschlossen; der weitere Theil a2
                              									, in welchem das explosible Gemisch angesaugt und
                              									verdichtet wird, ist nach oben offen. Der obere Theil a2 hat ein solches Volumen, daſs das in
                              									denselben angesaugte Gasgemisch, wenn es in dem engeren Theile a1 expandirt, genau
                              									oder nahezu atmosphärischen Druck besitzt. Entsprechend den beiden verschieden
                              									weiten Theilen a1 und
                              										a2 des Cylinders
                              									ist der Kolben b eingerichtet; letzterer wirkt an
                              									seinem schwächeren Ende a1 als Treibkolben, an seinem weiteren a2 als Pumpenkolben.
                           Pumpenraum und Expansionsraum stehen durch Kanäle im Schiebergehäuse c mit einander in Verbindung; die Kanäle werden durch
                              									einen Kolbenschieber dd1
                              									d2 regulirt; dieser
                              									wirkt in der Weise, daſs er gleichzeitig den Zutritt des Gasgemisches in die Pumpe
                              									und den Uebergang des Gemisches in den Arbeitscylinder a1 ermöglicht. Der Kolbenschieber besteht
                              									aus drei mit einander durch das Halsstück e verbundenen
                              									Kolben dd1
                              									d2
                              									, welche derart angeordnet sind, daſs zwischen d1
                              									und d2 ein genügend groſser
                              									freier Raum f liegt, um einen groſsen Theil des durch
                              									die Pumpe a2
                              									verdichteten Gasgemisches aufzunehmen, während zwischen d1 und d ein
                              									kleinerer freier Kaum g vorhanden ist, welcher beim
                              									Spielen des Kolbenschiebers den Saugkanal h, durch den
                              									das explosible Gemisch nach der Pumpe a2 zuströmt, freigibt. Der nach der Pumpe a2 abführende Kanal hat
                              									nach dem Schiebergehäuse c zwei Oeffnungen, von welchen
                              									eine mit dem kleineren Raume g, die andere mit dem
                              									gröſseren Raume f verbunden ist. Mit letzterem steht
                              									auch der Kanal i, welcher nach dem unteren Ende des
                              									Arbeitscylinders 04 abführt, in Verbindung.
                           Befindet sich nun der Kolben b in seiner tiefsten Lage
                              										(Fig.
                                 									23), so gestattet der von der Kurbelwelle j
                              									bewegte Kolbenschieber dd1
                              									d2 eine Verbindung
                              									zwischen der Pumpe a2
                              									und dem Saugkanale h, so daſs beim folgenden
                              									Aufwärtsgange des Kolbens b eine bestimmte Menge
                              									explosiblen Gasgemisches in den Pumpenraum a2 gesaugt wird. Gleichzeitig expandirt das vorher
                              									entzündete Gasgemisch in dem Arbeitscylinder a1. Ist der Aufwärtsgang des Kolbens vollendet, so
                              									ist die Verbindung zwischen dem Pumpenraume a2 und dem Saugkanale h
                              									abgeschnitten und das am unteren geschlossenen Ende des Arbeitscylinders angeordnete
                              									Ventil k1 welches unter
                              									Vermittelung des Hebels l und des Excenters m von der Kurbelwelle j
                              									bethätigt wird, wird geöffnet, so daſs während des folgenden Einwärtsganges des
                              									Kolbens die Verbrennungsgase ausgestoſsen werden. Beim Beginne dieses Einwärtsganges
                              									stellt der Raum f zwischen d1 und d2 während kurzer Zeit eine direkte Verbindung
                              									zwischen dem Pumpenraume a2 und dem Arbeitscylinder a1 her, so daſs die Pumpe eine genügende Menge
                              									frischen Gasgemisches in den Raum f treibt, um die
                              									Verbrennungsgase aus f in den Explosionsraum a1 zu drücken. Hierauf
                              									schlieſst das Ventil diese Verbindung wieder ab, dagegen bleibt dieselbe vom
                              									Pumpenraume a2 nach dem
                              									Raume f noch bis fast zum vollständigen Niedergange des
                              									Kolbens b geöffnet. Kurz vor Ende desselben öffnet der
                              									Kolbenschieber dd1
                              									d2 die Verbindung mit
                              									dem Arbeitscylinder a1
                              									wieder, so daſs das verdichtete Gemisch unmittelbar vor Schluſs oder während des
                              									Schlieſsens des Ausströmventiles k in den
                              									Arbeitscylinder a1
                              									überströmt und den letzten Rest der Verbrennungsgase aus demselben austreibt. Bei
                              									gerade vollendetem Kolbeneinzuge ist die Verbindung zwischen der Pumpe a2 und dem Raume f des Kolbenschiebers wieder abgeschnitten, dagegen ist
                              									die Verbindung zwischen f und der Oeffnung x (Fig. 24) hergestellt.
                           Fig. 24 ist
                              									ein Schnitt durch das Schiebergehäuse c senkrecht zu
                              										Fig. 23.
                              									In die Oeffnung x in dem Rohre n ragt ein rothglühendes geschlossenes Rohr o
                              									hinein, das von auſsen durch die aus dem Rohre p
                              									strömende Gasflamme stets auf seiner Glühtemperatur erhalten wird. Ein Theil des in
                              									dem Raume f enthaltenen, in den Arbeitsraum a1
                              									strömenden Gases streicht
                              									in dieses rothglühende Rohr o und entzündet sich und
                              									die ganze in dem Raume a1 enthaltene Ladung.
                           Die Oeffnung x ist in dem Augenblicke, wo die Entzündung
                              									der Ladung vor sich gehen soll, durch den Theil d2 des Kolbenschiebers dd1
                              									d2 geschlossen, dagegen
                              									steht der Raum f mit dem Rohre p1 durch die feinen Kanäle vv1 in Verbindung,
                              									wobei die Durchlaſsöffnung dieser Kanäle vv1 durch die Schraube v2 regulirt werden kann. In Folge dessen
                              									strömt eine kleine Menge des verdichteten Gasgemisches in die Kammer p1. Ist letztere durch
                              									das Ventil q geöffnet, so entzündet die in p1 seitlich
                              									hineinschlagende Gasflamme s das in p1 enthaltene Gas;
                              									hierauf wird die Kammer p1 vom Ventile q abgeschlossen und die in
                              									ersterer enthaltene Gasflamme schlägt durch x und über
                              									das inzwischen weiter nach abwärts gegangene Kolbenventil dd1
                              									d2 und dessen Raum f in den Arbeitsraum a1 über.
                           Diese Gasmaschine kann auf drei verschiedene Arten regulirt werden:
                           1) dadurch, daſs ein gewisses Volumen Luft und Gas von constanter Mischung zugelassen
                              									wird und bei zunehmender Geschwindigkeit die Zuströmung von Gas- oder
                              									Kohlenwasserstoffdämpfen ganz abgeschnitten wird, so daſs nur Luft verdichtet wird
                              									und (ohne Explosion) wieder expandirt;
                           2) dadurch, daſs das Mischungsverhältniſs von Luft und Gas bezieh.
                              									Kohlenwasserstoffen nach der Geschwindigkeit des Motors regulirt wird.
                           3) daſs die zutretende Menge des Gasgemisches, welche von der Pumpe angesaugt wird,
                              									nach der Geschwindigkeit des Motors geregelt wird.
                           Zur Regulirung nach allen diesen drei Arten dient bei dem vorliegenden Gasmotor ein
                              									und derselbe Apparat, welcher in Fig. 24 veranschaulicht
                              									ist. Derselbe besteht aus zwei Kämmen t und t1, von denen ersterer
                              									auf der Verlängerung des Kolbenventiles dd1
                              									d2 selbst, der andere
                              									an dessen Excenterstange angeordnet ist. Auf dem Kamme t ruht das eine Ende eines Winkelhebels w,
                              									welches mit einem verstellbaren Gewichte u1 versehen ist. Der Hebel u ist in dem Consol w am Gehäuse des
                              									Regulirventiles w1
                              									drehbar gelagert; dieses Ventil w1 regulirt entweder nur die Gaszuströmung oder die
                              									zuströmende Menge des Gas- und Luftgemisches. Der andere Arm des Winkelhebels u ist mit der Stange y
                              									verbunden, deren anderes Ende wiederum von dem Kamme t1 beeinfluſst wird. Die Stange y ruht innerhalb ihrer beiden Enden auf der Spindel w2 des Regulirventiles
                              										w1, welches durch
                              									eine Spiralfeder w3
                              									stets nach oben gegen seinen Sitz gepreſst wird. Die Kämme t und t1
                              									liegen und wirken einander entgegengesetzt, t mit
                              									seiner oberen, t1 mit
                              									seiner unteren Kante.
                           Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist demgemäſs folgende: Bei der Bewegung des
                              									Kolbenschiebers dd1
                              									d2 wird der durch das
                              									Gewicht u1 belastete
                              									Arm des Winkelhebels u zunächst von dem Kamme t gehoben und veranlaſst dadurch den auf der Ventilspindel w2 liegenden Hebel y, sich so lange seitlich zu bewegen, bis dessen freies
                              									Ende auch von dem oberen Kamme t1 freigelassen wird. Der belastete Hebelarm des
                              									Winkelhebels u wird durch den Kamm t stets zu einer bestimmten Höhe gehoben und kann dann
                              									frei abwärts fallen, wozu er eine bestimmte Zeitspanne braucht. Letztere kann durch
                              									Verschieben des Gewichtes u1 nach der Geschwindigkeit innerhalb gewisser Grenzen regulirt werden.
                              									Wenn der Gasmotor mit regelmäſsiger Geschwindigkeit läuft, so kommt durch das
                              									Herabfallen des Gewichtshebels die Spitze der Stange y
                              									unter den Kamm t1 zu
                              									liegen; letzterer drückt beim Abwärtsgange des Kolbenschiebers dd1
                              									d2 gegen die Spitze von
                              										y, wodurch die Spiralfeder w3 zusammengedrückt und das Ventil w1 geöffnet wird. Wenn
                              									dagegen der Gasmotor mit gröſserer als normaler Geschwindigkeit läuft, so geht der
                              									Kolbenschieber dd1
                              									d2 mit seinem Kamme t1 zu rasch abwärts,
                              									als daſs er die langsamer abwärts gehende Stange y
                              									fangen und ihre Spitze herabdrücken könnte; in Folge dessen wird das Ventil w1 nicht geöffnet.
                           Gibt man dem freien Ende der Stange y oder dem Kamme t1 Abstufungen, so kann
                              									man die Füllung in verschiedener Weise nach der Geschwindigkeit des Gasmotors
                              									ändern.
                           Auch die Gasmaschine von B. Lutzky in München (* D. R.
                                 									P. Nr. 43800 vom 22. Januar 1888) besitzt einen Differentialkolben, welcher als
                              									Pump- und Verdichtungskolben dient (Fig. 25).
                           Entweder ist er über den Expansionsraum k gestülpt,
                              									wobei der Kolben K beweglich ist, oder es gleitet K in den Explosionsraum; in beiden Fällen wird bei der
                              									Expansion die Fläche f um die Ringfläche f1 vergröſsert. Durch
                              									Vorwärtsbewegen des Kolbens wird in den Raum k Gemisch
                              									eingesaugt, welches durch Rückwärtsbewegen verdichtet wird, bis in der Todtpunktlage
                              									die Explosion erfolgt. In diesem Augenblicke öffnet sich Ventil v, so daſs der Raum k mit
                              									dem ringförmigen Expansionsraume k1 in Verbindung steht; es wird also der durch
                              									Explosion erzeugte Druck auf die beiden Flächen f und
                              										f1 übertragen.
                              									Durch diese Construction läſst sich, je nach der Gröſse der Ringfläche f1
                              									, eine beliebig groſse Endspannung erreichen, und die
                              									Expansion kann auf das Kleinstmögliche ausgenutzt werden. Während der Ansaugung und
                              									Verdichtung im Raume k steht der Ringraum durch Ventil
                              										v1 mit der
                              									Atmosphäre in Verbindung. Die Ventile werden durch Nocken n, die durch Hebel h wirken, gesteuert.
                           Bei der Gasmaschine von F. N. Santenard in Puteaux, Frankreich (* D. R. P. Nr. 43330 vom 11. September 1887) kann die Explosion ohne Verdichtung des Gemisches von den vorderen, oder
                              										mit Verdichtung von den hinteren Cylinderräumen aus
                              									erfolgen.
                           Die vorn stattfindenden Explosionen, welche unter Anderem bequemen Leergang der
                              									Maschine ermöglichen, dienen zuvörderst dem Zwecke der Ingangsetzung. Das Anlassen des Motors
                              									geschieht von Hand mittels Drehung des leichten Schwungrades um so viel als
                              									erforderlich ist, um den Kolben B (Fig. 26) nach M, d.h. bis etwa zur Mitte seines Hubes zu führen, von
                              									hier aus beginnt die Ingangsetzung, denn das mittels dieser Kolbenbewegung durch
                              									Ventile und den Kanal R in den Cylinder eingesaugte
                              									Luft- und Brenngasgemisch tritt hier mit dem elektrischen Zünder M in Contact und treibt, auf diese Weise zur Explosion
                              									gebracht, den Kolben bis an das hintere Ende seines Weges. Ein im Rohre D unterhalb des Kanales R
                              									angeordnetes Rückschlagventil F, dessen Sitz nach unten
                              									gekehrt ist, ist mit einer Spiralfeder versehen. Bei dem durch das Schwungrad
                              									bezieh. durch die auf dasselbe übertragene Kraft der Explosion bewirkten Rückgange
                              									des Kolbens nach vorn wird zunächst, in Folge Verbindung der Schiebermuschel G mit den Kanälen E und
                              										H, die in Kammer C
                              									befindliche Luft angesaugt und verdünnt, während vorn die Verdichtung der
                              									Verbrennungsgase beginnt. Ein Theil dieser Gase wird im weiteren Verlaufe der
                              									Verdichtung durch das unter dem wachsenden Drucke niedergehende Ventil Y in den mit seinem hinteren Ende an den während der
                              									Verdichtung geschlossenen Kanal X des Schieberkastens
                              									sich anschlieſsenden Haupttheil des Rohres D und
                              									hierauf, bei entsprechender Stellung des Schiebers, in die Kammer C gedrückt, während das Rohr D mit verbrannten Gasen gefüllt bleibt. Die Einführung in C erfolgt, während der Kolben den letzten Theil seines
                              									Weges bis zum vorderen Hubende zurücklegt. Bei Beginn eines neuen Hinganges des
                              									Kolbens wird der gröſsere Rest der verdichteten Verbrennungsgase im Haupttheile von
                              										D eingeschlossen, und zwar bei X durch den Schieber, bei Y durch das auf seinen Sitz zurückspringende Ventil, während der in R und dem oberen Theile von D befindliche kleinere Rest dieser Gase auf der vorderen Seite des Kolbens
                              									zur Ausdehnung und demnächst zur Mischung mit dem neu angesaugten explosiblen
                              									Gemenge gelangt, worauf bei M eine neue Explosion
                              									erfolgt und die weiter oben geschilderten Vorgänge sich wiederholen, nur mit dem
                              									Unterschiede, daſs jetzt die an Stelle verdünnter Luft in Kammer C eingeschlossenen verdichteten Verbrennungsgase auf
                              									dem Wege EGH hinter den Kolben strömen und denselben,
                              									vermöge ihrer Ausdehnungskraft nach vorn zurücktreiben helfen. Beim nächstfolgenden
                              									Hingange des Kolbens werden diese Rückstände, insoweit dieselben in den
                              									Arbeitscylinder AA gelangt sind, auf dem Wege HIJ dem Auspuffrohre zugeführt.
                           Hat nach mehreren dieser vorn stattfindenden Explosionen die Maschine ihre normale
                              									Geschwindigkeit erreicht, so setzt man den Zünder M
                              									auſser Thätigkeit, und das bei einem neuen Hingange des Kolbens angesaugte, bei M nicht mehr entzündbare explosible Gasgemisch gelangt
                              									hierauf vorn beim nächsten Hergange des Kolbens in derselben Weise zur Verdichtung,
                              									wie dies bei den Verbrennungsgasen der Fall war, um demnächst – durch den beim
                              									Vorrücken des Schiebers mit F und E in Verbindung gesetzten Kanal X – verdichtet in die Explosions- und Verbrennungskammer C einzutreten, wo sich dasselbe mit dem Reste der von
                              									vorn stammenden Verbrennungsgase mischt. Durch die nun folgende Rückwärtsbewegung
                              									des Schiebers wird die Einschlieſsung des verdichteten Gemisches in C und G
                              									bewerkstelligt.
                           Vom hinteren Cylinderende aus wird die Maschine in folgender Weise betrieben:
                           Die den hintersten dieser Räume bildende Kammer C ist
                              									von dem Arbeitscylinder AA durch dessen Boden getrennt.
                              									Zwischen diesen beiden Räumen findet eine unmittelbare Verbindung niemals statt, und
                              									eine mittelbare Verbindung zwischen denselben beginnt erst dann, wenn der wieder
                              									hinten angelangte Kolben eben im Begriffe ist, nach vorn zurück zu gehen. In diesem
                              									Momente tritt durch Vermittelung von G die Oeffnung E der Kammer mit der Oeffnung H des Arbeitscylinders in Verbindung, welche einem kleinen Theile der
                              									verdichteten Kammergase ermöglicht, in den schmalen Raum zwischen
                              									Arbeitscylinderboden und Kolben einzuströmen, sich an dem hier angeordneten
                              									elektrischen Zünder Z zu entzünden und hierauf durch
                              									rückschlagende Explosion auf dem Wege HGE, die
                              									Hauptmasse der verdichteten Gase innerhalb der Kammer selbst zur Explosion zu
                              									bringen, worauf die explodirenden Gase auf dem umgekehrten Wege EGH, bei weiterem Vorrücken der Schiebermuschel G, hinter den Kolben strömen. Während dieser so mit
                              									groſser Gewalt nach vorn getrieben wird, vollzieht sich auf seiner vorderen Seite
                              									aufs Neue die Verdichtung des explosiblen Gemisches, worauf nach dem Rückgange des
                              									Kolbens (nach hinten), während dessen die Ausstoſsung der beim Hingange verbrannten
                              									Gase erfolgt, die beschriebenen Vorgänge sich wiederholen.
                           Die Maschine von G. Mc Ghee und P. Burt in Glasgow (* D. R. P. Nr. 43788 vom 13. November 1887) besitzt
                              									zwei Arbeitscylinder, deren Arbeitsräume durch einen Kanal ständig in Verbindung
                              									stehen (Fig.
                                 										27). Die Anordnung stimmt im Wesentlichen mit der der oben beschriebenen
                              										Acme-Gasmaschine überein, da auch hier der Kolben
                              										d die doppelte Hubzahl erhält als Kolben e; die Erfinder gaben in der Patentschrift übrigens
                              									auch an, daſs Kolben d auch die dreifache Hubzahl wie
                              										c erhalten kann.
                           Der Cylinder a besitzt bei j den Ausströmkanal, welcher, damit der Kolben leicht über ihn
                              									hinweggleiten kann, rostartig ausgeführt ist und in das Ausströmrohr mündet. Die
                              									Einlaſsöffnung k nahe am unteren Ende des Cylinders a führt von einem Gas- und Luftventile zum Cylinder a. Durch die der Oeffnung k gegenüberliegende Oeffnung l findet die
                              									Entzündung des Explosionsgemisches statt, indem das im Inneren des Rohres n befindliche Rohr m durch
                              									eine an der Mündung des Rohres p brennende Flamme
                              									glühend gemacht und im Glühen erhalten wird. Der Regulator, der in Fig. 28 näher angegeben
                              									ist, sitzt oberhalb des Gasventiles, welches gewöhnlich geschlossen ist und bei
                              									normaler Geschwindigkeit der Gasmaschine bei jedem Doppelhube des Kolbens e vom Regulator geöffnet wird. Der Regulator besitzt
                              									eine auf und nieder gehende Stange o, welche in der
                              									Führung s am Gasmotor gleitet und an ihrem unteren Ende
                              									mit einem um r2
                              									drehbaren Winkelhebel rr1 verbunden ist, dessen unterer Arm r durch
                              									die am anderen Arme r1
                              									wirkende Feder t für gewöhnlich, d.h. bei normaler
                              									Umlaufszahl der Gasmaschine in senkrechter Lage gehalten wird. In Folge dieser Lage
                              									trifft die Spitze des Hebelarmes r beim Abwärtsgehen
                              									der Stange o in die Gabel u der Ventilstange des Gaseinströmventiles und öffnet dadurch das
                              									letztere, so daſs Gas in die Maschine strömen kann. Der andere Arm r1 des Winkelhebels rr1 stöſst gegen den
                              									Hebel v1, welcher an
                              									einem am Gestelle der Maschine angeordneten Bolzen drehbar ist, und hebt dabei, wenn
                              									er mit normaler Geschwindigkeit abwärts geht, das Belastungsgewicht o1 des Hebels v bis in die durch punktirte Linien angegebene Lage.
                              									Geht die Stange o wieder aufwärts, gleichzeitig hierbei
                              									das Gaseinströmventil abschlieſsend, so fällt der Hebel v sammt Belastungsgewicht in die durch ausgezogene Linien angegebene Lage
                              									zurück. Uebersteigt dagegen die Gasmaschine ihre normale Geschwindigkeit, so stöſst
                              									auch der Arm r1 des
                              									Winkelhebels rr1
                              									rascher gegen den Hebel v1 dessen Gewicht durch den raschen Gang der Maschine mittels des Armes r1 nicht mehr gehoben
                              									werden kann und demzufolge nun der Arm r1 des Winkelhebels rr1 durch das Gewicht v1 aus der wagerechten
                              									Lage gebracht und in die Höhe gehoben wird, hierbei den Arm r ebenfalls zur Drehung veranlassend. Dadurch kommt die Spitze des
                              									Hebelarmes nicht in die Gabel u der
                              									Gaseinströmungsventilstange zu liegen und das Ventil bleibt geschlossen, der
                              									Gaszutritt ist somit für einen Hub abgestellt.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Angenommen, der Raum zwischen den beiden
                              									Kolben d und e in den
                              									beiden Cylindern a und b
                              									sei mit dem explosiblen Gasgemische angefüllt und der Kolben e gebe das Zündloch l frei, so tritt ein
                              									kleiner Theil des Gasgemisches nach dem erhitzten Rohre m und wird dadurch entzündet. Der durch die Entzündung des
                              									Gesammtgasgemisches erhaltene Druck treibt den Kolben d
                              									einen ganzen (einfachen) Hub nach aufwärts und den Kolben e auf halbem Hube in die gezeichnete Lage, so daſs der Kolben e über dem Ausströmkanale j steht. Bei solcher Stellung findet Ausstoſsen der Verbrennungsgase
                              									statt, indem hierbei der Kolben d wieder zurück in die
                              									Anfangslage geht. Der Kolben e geht hierbei noch über
                              									die Ausströmöffnung j hinweg, wieder nach derselben
                              									zurück und schlieſst dieselbe ganz ab, wenn der Kolben d seinen vollen Rückgang ausgeführt hat. Während nun der Kolben d von neuem nach aufwärts geht, steht der Kolben e über der Oeffnung k; in
                              									dieser Zeit wird Gas- und Luftgemisch durch Kolben d angesaugt.
                              									Beim darauf folgenden Rückgange des Kolbens d wird das
                              									Gemisch von Luft und Gas verdichtet, während der Kolben e über der Oeffnung l spielt; er gibt
                              									dieselbe frei, wenn der Kolben d seine tiefste Stellung
                              									erreicht hat.
                           Für seine in D. p. J. 1887 265 * 97 beschriebene Zweikolbengasmaschine bringt J. Atkinson in London (* Zusatz D. R. P. Nr. 42829 vom 19. August 1879)
                              									vier verschiedene neue Bewegungsanordnungen zur Erzielung der eigenthümlichen
                              									Differentialbewegung der beiden Kolben in Vorschlag.
                           In der durch Fig.
                                 										29 dargestellten Anordnung ist A der
                              									Arbeitskolben, B der Saugkolben, C der Cylinder, in welchem beide Kolben sich bewegen.
                              									Die Bewegung des Arbeitskolbens A wird von der
                              									Hauptwelle D durch die Kurbel E und zwei seitlich am Cylinder liegende Lenkstangen F bewirkt, welche an einer im Kolben A befestigten Traverse angreifen. Der Saugkolben B erhält seine Bewegung durch Lenkstange G und Kurbel B von einer
                              									Zwischenwelle J. Auf dieser Welle J sitzt unter bestimmtem Winkel zur Kurbel H eine zweite Kurbel K,
                              									welche mit der auf der Hauptwelle D festsitzenden
                              									Kurbel L durch eine kurze Lenkstange M verbunden ist. Die Kurbel K ist länger als Kurbel L und wird hierdurch
                              									eine schwingende Bewegung der Welle J mit
                              									veränderlicher Winkelgeschwindigkeit hervorgebracht. Durch passende Wahl der
                              									Abmessungen und der Kurbelwinkel erzielt man, daſs der Saugkolben B sich zwar stets in derselben Richtung bewegt wie der
                              									Arbeitskolben A, aber mit verschiedener
                              									Geschwindigkeit, wodurch die Verschiedenheit der Gröſse des Arbeitsraumes zwischen
                              									den beiden Kolben bedingt wird.
                           In der durch Fig.
                                 										30 dargestellten Anordnung ist wiederum A der
                              									Arbeitskolben, B der Saugkolben, C der Cylinder. Die Bewegung des Arbeitskolbens A wird genau, wie vorher beschrieben, durch den
                              									gewöhnlichen Kurbelmechanismus (Kurbel E und
                              									Lenkstangen F) von der Hauptwelle D abgeleitet. Zur Bewegung des Saugkolbens B dient die Lenkstange G
                              									und Kurbel H auf einer Zwischenwelle J, welche in entgegengesetztem Sinne wie die Hauptwelle
                              										D umläuft. Die Bewegung der Welle J wird von der Hauptwelle D abgeleitet durch zwei genau gleich lange Kurbeln K (auf Welle J) und L (auf Welle D), welche durch eine kurze
                              									Stange M verkuppelt sind. Die rotirende Bewegung der
                              									Welle J geschieht mit veränderlicher
                              									Winkelgeschwindigkeit.
                           Die Anordnung nach Fig. 31 unterscheidet sich von der beschriebenen nur durch die andere
                              									Bewegungsübertragung von der Hauptwelle D auf den
                              									Saugkolben B, während der Arbeitskolben A in ganz gleicher Weise als vorher von der Hauptwelle
                              										D bewegt wird. Der Saugkolben B ist auch hier zunächst durch Lenkstange G und Kurbel H mit einer
                              									Zwischen welle J verbunden. Diese Welle hat hier eine
                              									rotirende Bewegung, und zwar in gleichem Sinne als die Hauptwelle D.
                           
                           Die Kurbel H ist mit der Kurbel L auf der Hauptwelle durch die kurze Lenkstange M verbunden. Dadurch, daſs der Mittelpunkt der Welle J innerhalb des Kurbelkreises der Kurbel L liegt, entsteht die ungleichförmig rotirende Bewegung
                              									in gleichem Sinne als bei der Hauptwelle. Auch bei der Anordnung nach Fig. 32 wird
                              									der Arbeitskolben A durch den gewöhnlichen
                              									Kurbelmechanismus (Kurbel E und Lenkstangen F) von der Hauptwelle D
                              									aus bewegt. Zur Bewegung des Saugkolbens B dient eine
                              									auf der Hauptwelle D befestigte unrunde Scheibe G, welche auf eine am Kopfende des Saugkolbens B angebrachte Rolle H
                              									wirkt. Wenn der Kolben B von links nach rechts geht,
                              									drückt die unrunde Scheibe auf die Rolle H und wird
                              									dadurch die Vorwärtsbewegung des Kolbens B bewirkt.
                              									Gleichzeitig wird in dem ringförmigen Raume J zwischen
                              									dem erweiterten Theile des Cylinders C und dem
                              									Saugkolben B die darin enthaltene Luft verdichtet.
                              									Dieser Druck soll den Rückgang des Saugkolbens von rechts nach links bewirken, wobei
                              									in der zweiten Hälfte des Hubes der Compressionsdruck im Arbeitsraume zwischen den
                              									beiden Kolben unterstützend hinzutritt. Ein Luftsaugeventil K am erweiterten Theile des Cylinders C dient
                              									zur Ersetzung der atmosphärischen Luft, welche etwa beim Zusammendrücken durch
                              									Undichtigkeiten des Kolbens verloren gegangen ist. Der unrunden Scheibe läſst sich
                              									leicht eine solche Form geben, daſs die Bewegung des Saugkolbens B wiederum dieselbe ist wie bei den vorhergehenden
                              									Anordnungen.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
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