| Titel: | Ueber die Berliner Ausstellung zur Verhütung der Infection in Brauereien; von Prof. Alois Schwarz in M.-Ostrau. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 66 | 
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                        Ueber die Berliner Ausstellung zur Verhütung der
                           								Infection in Brauereien; von Prof. Alois Schwarz in M.-Ostrau.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 5.
                        Berliner Ausstellung zur Verhütung der Infection in
                           								Brauereien.
                        
                     
                        
                           Aus Anlaſs der am 16. Juni 1889 abgehaltenen Generalversammlung des Vereins Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin war
                              									von diesem Vereine eine Ausstellung veranstaltet worden mit der ausschlieſslichen
                              									Bestimmung, Apparate vorzuführen, welche construirt wurden, um die Infection in
                              									Brauereien zu verhindern oder einzuschränken. Bei der hohen Bedeutung, welche die
                              									Auswahl, Reinzucht und Fortpflanzung einer bestimmten, passenden Heferasse nach Dr.
                              										Hansen's Methoden für das neuere Braugewerbe
                              									erlangt hat, kommt solchen Apparaten eine erhöhte Bedeutung zu. Die nachfolgende
                              									Besprechung der wichtigsten derselben soll gleichzeitig ein Bild des gegenwärtigen
                              									Standes dieses Zweiges der Brautechnik liefern.
                           Unter den einschlägigen Apparaten sind diejenigen von Bedeutung, welche das bisher
                              									allgemein übliche Kühlschiff ersetzen sollen. Letzteres muſs als die erste und
                              									nachhaltigste Quelle der Infection in der Brauerei bezeichnet werden, weil die
                              									durch das Kochen sterilisirte Würze daselbst unter Luftzutritt abkühlt und hier
                              									zahlreiche Keime der verschiedenartigsten Organismen aufnimmt, welche sich im
                              									weiteren Verlaufe des Brauprozesses entwickeln und ihre schädlichen Wirkungen
                              									ausüben können. – Von Apparaten zum Ersatze des Kühlschiffes waren drei verschiedene
                              									ausgestellt.
                           Die Maschinenfabrik Germania vorm. J. S. Schwalbe und Sohn zu Chemnitz hatte eine
                              									vollständige Anlage zum Kochen, Sterilisiren und Kühlen von Bierwürze nach System
                              										Hoffmann und Ebert, wie dieselbe seit mehr als
                              									einem Jahre in der Exportbrauerei Scheibe in Betrieb
                              									steht, vorgeführt.
                           Die in Fig. 1
                              									Taf. 5 abgebildete Anlage hat den Zweck, die fertig gekochte Bierwürze unter
                              									Ausschluſs atmosphärischer Luft von den Trubtheilen zu filtriren und dieselbe dann
                              									während des ganzen Kühlprozesses, also vom kochenden Braukessel bis in die
                              									Gährbottiche, vollständig vor wilden Hefen, Bakterien und sonstigen Keimen zu
                              									bewahren, um sie in reinem Zustande der Gährung übergeben zu können.
                           Bei dem bis jetzt üblichen Koch- und Kühlverfahren geschieht die Verarbeitung des
                              									Bieres unter Zutritt von atmosphärischer Luft; somit können die in der Luft niemals
                              									fehlenden Keimsporen die Bierwürze inficiren und auf dieselbe nachtheilig einwirken,
                              									was die vielen Veränderungen derselben, sowie die verschiedenen abnormen
                              									Gährungserscheinungen, welche trotz Verwendung einer gesunden Hefe vorkommen,
                              									beweisen.
                           Man war daher bestrebt, die Bierwürze so schnell als möglich nach dem Fertigkochen
                              									abzukühlen, um dieselbe recht bald den Einflüssen der Atmosphäre zu entziehen; auch
                              									machte man schon Versuche, die Bierwürze während des Abkühlens nur mit sterilisirter
                              									Luft in Berührung zu bringen, allein ohne durchschlagenden Erfolg. Durch obige
                              									Anlage jedoch werden die geschilderten Gefahren beseitigt.
                           Die Einrichtung der Apparate ist folgende: Die fertig gekochte Würze wird mit dem
                              									Hopfen in den luftdicht verschlieſsbaren Sterilisirapparat G geleitet oder auch in demselben fertig gekocht; sterilisirte Luft wird
                              									eingeblasen und die Ausdünstungen durch den Dunstschlot regulirt. Durch die auf dem
                              									Seihboden abgesetzte Hopfenschicht wird die Würze heiſs filtrirt, durch eine
                              									geeignete Heber-Abläuterungsvorrichtung aus dem Apparate gezogen und sofort über den
                              									durch F luftdicht ummantelten Kühlapparat gelassen. Die
                              									Würze kommt nur mit sterilisirter Luft in Berührung, verläſst den Apparat G trubfrei, möglichst heiſs und sonach auch keimfrei,
                              									läuft, mit genau regulirbarer Menge sterilisirter Luft in Berührung gebracht, über
                              									den Kühlapparat, bleibt mithin auch während des ganzen Kühlprozesses keimfrei, ohne
                              									Mangel an der zur Gährung erforderlichen Luft zu leiden. Die Würze bleibt während
                              									des Abkühlens klar und durchsichtig, was in Brauereien bisher äuſserst selten, mit Kühlanlagen
                              									ähnlicher Arbeitsweise aber noch nicht erreicht wurde.
                           Weil nun die Bierwürze während des ganzen Vorganges immer mit derselben Menge reiner
                              									Luft von gleicher Beschaffenheit und gleicher Temperatur in Berührung kommt, so
                              									muſs, bei sonst geordnetem Brauvorgange, ein sehr gleichmäſsiges Bier erzielt
                              									werden, zumal man auch den Vergährungsgrad durch vermehrte bezieh. verminderte
                              									Luftzuführung in der Gewalt hat. Der Apparat G, wie die
                              									Ummantelung F des Kühlers, also auch der letztere
                              									selbst, werden vor dem Gebrauche durch Einlassen von bis auf 120° erwärmtem Dampf
                              									sterilisirt. Die Hilſsapparate A, B, C, D und E, die zur Herstellung und Zufuhr keimfreier Luft
                              									dienen, sind möglichst vereinfacht, leicht übersichtlich und mit Einrichtungen zum
                              									Messen der Temperaturen und des Druckes versehen. Die Kühlschiffe und die Trubsäcke
                              									und die für sie erforderlichen groſsen Räume werden durch diese Anlage erspart. Die
                              									Kühlapparate mit Ummantelungen können ohne Bedenken an jedem Orte aufgestellt werden
                              									und ist der Kühlprozeſs von Witterungsverhältnissen unabhängig. Diese Anlage
                              									arbeitet bereits in mehreren Brauereien mit vorzüglichem Erfolge, und wurden mit
                              									derselben in allen Fällen vollständig gleichmäſsige Gährungen und ein tadelloses,
                              									haltbares Product erzielt.
                           Die Maschinenfabrik F. Ergang in Magdeburg hatte
                              									gleichfalls einen Berieselungs-Kühlbottich zum Kühlen, Lüften und Klären von
                              									Bierwürze unter Einwirkung keimfreier Luft nach Angaben des Brauereidirektors Rosing in Hadmersleben ausgestellt. Der Apparat soll
                              									zugleich Ersatz für die zur weiteren Temperaturerniedrigung benutzten
                              									Berieselungs-Kühlapparate sein.
                           Die Kühlung der Würze geschieht in einem mit kupfernem Wellblechmantel versehenen
                              									Bottich (Fig.
                                 										2), dessen gewellte Auſsenfläche mit Brunnen- oder Eiswasser berieselt
                              									wird. Zur Lüftung wird keimfreie Luft in feiner Vertheilung am Boden des Bottichs
                              									durch die Würze hindurch geblasen und dadurch gleichzeitig eine die Kühlung
                              									beschleunigende Bewegung hervorgebracht. Zur Klärung wird die Würze nach vollendeter
                              									Kühlung einige Zeit in Ruhe belassen.
                           Zum Abschluſs gegen die unreine Auſsenluft ist der Bottich mit einem durch
                              									Wasserverschluſs abgedichteten Deckel versehen. Dieser Wasserschluſskranz ist zur
                              									Vertheilung der Kühlflüssigkeit benutzt, indem das Kühlwasser durch ein innerhalb
                              									des Deckelkranzes unter dem Bottichrande gelegenes Sprengrohr eingeführt wird und
                              									durch Oeffnungen am Rande des Verschluſskranzes in gleichmäſsiger Vertheilung am
                              									Mantel herniederrieselt. Diese Anordnung hält den Wasserverschluſs des Deckels stets
                              									gefüllt und rein, da sowohl das an der Innenseite des Deckels abflieſsende
                              									Condenswasser, als auch etwa übertretender Schaum durch das Berieselungswasser
                              									hinweggespült werden. Das abflieſsende Kühlwasser sammelt sich in einem am
                              									Bottichboden befindlichen Fangkranz, aus dem dasselbe durch ein Rohr abgeführt
                              									wird.
                           Die Füllung des Bottichs geschieht bei gehobenem Deckel mittels eines Schwenkrohres
                              									über den Rand hinweg. Die beim Auflegen des Deckels eingeschlossene unreine Luft
                              									wird durch die der Würze zunächst noch innewohnende Wärme sterilisirt. Will man auch
                              									diese Berührung der Würze mit unreiner Luft vermeiden, so kann man den Bottich auch
                              									bei geschlossenem Deckel durch eine verschlieſsbare Oeffnung in demselben füllen,
                              									nachdem das ganze Innere ausgedämpft und mit sterilisirter Luft ausgeblasen ist. Zum
                              									Ablassen der gekühlten Würze dient ein Pendelrohr mit Schwimmer und Seihsieb, damit
                              									die abgeklärten obersten Schichten stets zuerst zum Auslaſs kommen und ein
                              									Mitreiſsen von Geläger verhindert wird. Auſser diesem Auslaſs befinden sich am
                              									Bottichboden noch ein Ablaſshahn für trübe Würze und ein solcher für Spülwasser.
                           Zum Einblasen von Luft dienen vier oder mehr mit Zerstreuungskapseln versehene Düsen
                              									am Boden des Bottichs, welche auſsen mit Regulirventilen versehen sind. Um ein
                              									Zurücktreten der Würze in die Luftleitung zu verhindern, ist das Luftzuführungsrohr
                              									nahe dem Bottichrande angelegt, und führen von dort aus abfallende Leitungen zu den
                              									vorerwähnten Düsen. Ein verschlieſsbarer Abzweig der Luftleitung ist durch einen
                              									Gummischlauch mit einer am Bottichdeckel befindlichen Oeffnung zu verbinden, um beim
                              									Absetzen, sowie beim Auslassen der Würze sterilisirte Luft in den Bottichraum
                              									einführen und so beständig einen geringen Ueberdruck reiner Luft über der Würze
                              									erhalten zu können. Die Abführung von Luft und Wasserdampf geschieht durch eine
                              									Oeffnung an der Spitze des Deckels, an welcher ein nach unten geführtes, mit
                              									Wasserverschluſs versehenes Rohr angeschlossen ist.
                           Die Aufstellung des Bottichs geschieht entweder ganz freistehend, oder auch in
                              									Verbindung mit den Wänden des Kühlraumes, so daſs alle Theile innen und auſsen
                              									behufs Reinigung sowohl von der Sohle des Aufstellungsortes, als auch von dem in
                              									Brüstungshöhe um den Bottich angelegten Podest aus zugänglich sind.
                           Die zur Verwendung kommende Luft wird durch eine Kolbenpumpe von einem möglichst
                              									staub- und rauchfreien Orte zunächst durch einen Flanellsack (Vorfilter) gesaugt und
                              									in einen gröſseren Luftkessel gedrückt, aus dem dieselbe durch ein Wattfilter und
                              									einen Schlangenkühlapparat zum Kühlbottich gelangt. Das Wattfilter ist, um ein
                              									Durchwachsen der abgefilterten Keime zu verhüten, mit Ausdämpf- und
                              									Trockenvorrichtung versehen.
                           Als Aufstellungsort für den Kühlbottich ist ein gut zu lüftender, kühl zu haltender
                              									Raum vorzusehen. Zu Anfang der Berieselung, so lange das Kühlwasser mit Temperaturen
                              									über 30 bis 40° abläuft, ist es zweckmäſsig, den Kühlraum gut zu ventiliren, damit
                              									man nach Möglichkeit durch theilweise Verdunstung des Rieselwassers die Abkühlung erhöhen kann. Wird
                              									mit Eiswasser gekühlt, so ist es nöthig, den Raum zum Schütze gegen Wärmeaufnahme
                              									von auſsen abzuschlieſsen.
                           Die Berieselung mit Brunnenwasser, dessen Temperatur wohl im Mittel zu 10° anzunehmen
                              									ist, erfolgt zweckmäſsig, bis die Würze eine Temperaturerniedrigung auf etwa 20°
                              									erfahren hat, und beträgt die hierzu erforderliche Menge für 1hl Würze annähernd 2hl Wasser.
                           Das in der ersten Periode der Kühlung mit einer Temperatur von 40 bis 80° und mehr
                              									abflieſsende Wasser eignet sich zum Auffangen behufs späterer Verwendung in der
                              									Spülhalle. Da, wo Wassermangel vorhanden ist, läſst sich das ganze
                              									Berieselungswasser für untergeordnete Zwecke verwenden.
                           Die weitere Kühlung mit Eiswasser, welches einem Eiswasserkasten oder, wo angängig,
                              									einem Süſswasserkühler der maschinellen Kälteanlage zu entnehmen ist, ist so zu
                              									reguliren, daſs das abflieſsende Wasser eine Temperaturdifferenz von 2 bis 3° gegen
                              									die im Bottich enthaltene Würze hat. Die zu erzielende Wirkung hängt hierbei, wie
                              									bei den sonst gebräuchlichen Kühlapparaten, wesentlich von der Anordnung der
                              									Einrichtung ab.
                           Der Apparat ist leicht zu reinigen und bezüglich seiner Reinlichkeit zu controliren,
                              									und das geringe Luftquantum, mit dem man zu arbeiten hat, läſst sich durch das
                              									vorbeschriebene Filter völlig keimfrei machen.
                           Die auf einem Kühlschiffe sich abspielenden Vorgänge werden in dem Apparate
                              									vollkommen nachgeahmt. Die Klärung der Würze geht erfahrungsgemäſs trotz der etwas
                              									hohen Würzeschicht im Bottich ziemlich schnell von statten, so daſs durch das
                              									vorerwähnte Schwimmrohr nach etwa einstündigem Absetzen eine vollkommen klare Würze
                              									abläuft. Die Kühlung der Würze bis auf Gährkellertemperatur dauert ungefähr 4
                              									Stunden, wovon die eine Hälfte auf die Berieselung mit Brunnenwasser, die andere auf
                              									die mit Eiswasser zu rechnen ist.
                           Die Apparate werden in Gröſsen bis zu 90hl Inhalt
                              									gebaut. Bei gröſserem Ausschlagsquantum empfiehlt es sich, zwei Apparate anzuwenden,
                              									damit das Verhältniſs zwischen Inhalt und Kühlfläche des Apparates kein zu groſses
                              									wird.
                           Als dritten ähnlichen Apparat zum Ersatze des Kühlschiffes hatte die
                              									Actiengesellschaft F. Eckert in Berlin einen wagerechten Kühlapparat mit schwingenden Kühlkörpern
                              									ausgestellt (Fig. 3 umstehend). Er ist mit einer
                              									Haube und einem Ventilator versehen, hat Wannenform und wirkt durch eine innerhalb
                              									auf wagerechter Achse schwingende Kühlvorrichtung. Die als Gegengewicht dienenden
                              									Hohlkörper vermitteln durch Gummischläuche den Zu- und Abfluſs des Kühlwassers;
                              									dasselbe läuft durch die einzelnen Röhren in senkrecht zur Welle gerichtete
                              									Kühltaschen und diese erhalten ihre schwingende Bewegung am äuſseren Ende der Welle durch einen Arm,
                              									welcher mittels einer einfachen und im Ausschlagwinkel stellbaren mechanischen
                              									Vorrichtung seine Bewegung erhält. Der schwingende Arm ist mit der Welle nur durch
                              									einen Schraubenbolzen verbunden; nach dessen Entfernung und nachdem die
                              									Gummischläuche abgenommen sind, kann die ganze Kühlvorrichtung aus dem Bottich
                              									herausgedreht und ebenso wie der Bottich selbst leicht gereinigt werden. Die
                              									Kühlkörper können, da sie nur durch je zwei Schrauben zusammengehalten sind, sehr
                              									leicht aus einander genommen und zusammengesetzt werden, um sie im Inneren von
                              									Schlamm u. dgl. zu reinigen, wodurch die gute Wirksamkeit stets erhalten bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 274, S. 70
                              
                           Der Apparat hat auſser dieser Wasserkühlung auch Luftkühlung, welche durch einen
                              									unterhalb des Bottichs befindlichen Ventilator erzeugt wird. Ueber dem Apparate ist
                              									eine Haube angebracht, unter welcher das Luftrohr des Ventilators einmündet;
                              									gleichzeitig kann ein feiner Wasserstrahl eingeführt und zerstäubt werden, um der
                              									Luft die wünschenswerthe Feuchtigkeit zu verleihen. Eine Klappe macht die Haube von
                              									oben zugänglich und ein Dunstrohr dient zur Abführung der sich entwickelnden Dämpfe.
                              									Zwecks Ablassens der oberen wässerigen Schichten der Flüssigkeit ist ein drehbares
                              									Rohr, welches sich an der Seitenwand befindet, vorgesehen. Der übrige Inhalt wird
                              									nach vollendeter Kühlung durch ein Bogenstück an dem unteren Theile des Bottichs, an
                              									welchem sich ein Dreiwegehahn befindet, abgelassen. Zum Betriebe während der
                              									Ausstellung diente ein vierpferdiger Bénier'scher
                              									Heiſsluftmotor.
                           Eine weitere Vorrichtung zum Ersatze des Kühlschiffes war eine von der Firma Burmeister und Wains in Kopenhagen ausgestellte Centrifuge zur Kühlung und Filtration der Bierwürze,
                              									welche in Fig.
                                 										4 im Durchschnitt dargestellt ist. Dieselbe hat die gewöhnliche Anordnung
                              									einer Centrifuge, ist jedoch luftdicht geschlossen und steht mit der Auſsenluft
                              									bloſs durch das Luftfilter A in Verbindung. Der Einlauf
                              									der heiſsen Würze erfolgt durch das Rohr C in den
                              									Centrifugenkörper G, in welchem die in der Würze
                              									suspendirten Stoffe ausgeschleudert und an der Peripherie des Cylinders D abgesondert werden. Die Centrifuge macht eine
                              									bestimmte Anzahl von Umdrehungen in der Minute; ist diese Tourenzahl erreicht, so ertönt ein Läutewerk und
                              									es wird der Antriebsriemen durch den Regulator selbsthätig abgeworfen. Die
                              									Centrifuge schlieſst mit dem Rohre B an einem
                              									Filtrationsbottich (Hopfenseiher) an und mit dem Rohre C an einem Mitrailleusenkühler. Ersterer dient dazu, den Hopfen
                              									zurückzuhalten; letzterer dient zur Kühlung der geklärten Würze, nachdem dieselbe
                              									die Centrifuge verlassen hat. Die Lüftung der Würze erfolgt in der Centrifuge selbst
                              									in der Weise, daſs Luft durch das Luftfilter eingesaugt wird, welche sich der Würze
                              									mittheilt und diese mit dem etwa nöthigen Sauerstoffe versorgt.
                           Der Apparat bedeutet ebenfalls einen wichtigen Fortschritt, da er im Stande ist, ohne
                              									Anwendung des Kühlschiffs eine klare, vollkommen sterile und genügend gelüftete
                              									Würze zu liefern. Er zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, daſs er leicht mittels
                              									heiſsen Wassers oder Dampfes zu reinigen und zu sterilisiren ist und keinerlei
                              									Pumpen für die Zuleitung der Würze und der Luft erfordert. Mit diesem Apparate
                              									werden gegenwärtig in mehreren Brauereien Versuche angestellt, welche
                              									voraussichtlich günstige Ergebnisse liefern werden.
                           Von Bedeutung sind auch diejenigen Vorrichtungen, welche
                              									den vorstehend beschriebenen Apparaten die erforderliche keimfreie Luft zu liefern
                              									haben und welche überhaupt reine Luft in gröſseren Mengen denjenigen Räumen des
                              									Brauereibetriebes, in welchen das Bier der Infection durch fremde Organismen
                              									ausgesetzt ist, zuführen. Solche Luftfilter waren in
                              									drei verschiedenen Systemen ausgestellt. Hervorragende Beachtung fand ein nach dem
                              									Patente des Dr. K. Möller (Firma K. und Th. Möller in Brackwede, Westfalen) ausgeführtes
                              									Luftfilter, welches, auf wissenschaftlicher Grundlage ruhend, die angedeutete
                              									Aufgabe in vollendeter Weise gelöst hat. Dieses Luftfilter, welches 300cbm Luft in der Stunde liefert, hat nachstehende
                              									Einrichtung (Fig.
                                 										5 und 6):
                           Das keimdichte Luftfilter besteht aus einem Vorfilter V,
                              									welches den gewöhnlichen Staub, den Ruſs, etwa der Luft beigemischte Dunstbläschen
                              									und den gröſsten Theil der Bakterien und Hefenpilze zurückhalten soll, und dem
                              									Hauptfilter K, welches sämmtliche nicht vor dem
                              									Vorfilter zurückgehaltenen Mikroben und deren Sporen aufzunehmen bestimmt ist, so
                              									daſs die Luft dieses Filter völlig keimfrei verläſst. Jedes dieser Filter ist in
                              									einem luftdichten eisernen Kasten eingeschlossen, welche sich von einander leicht
                              									lösen lassen, ohne daſs die unfiltrirte Luft in den keimfreien Raum über dem
                              									Hauptfilter eindringen kann. Wird das Hauptfilter vor dem Feucht werden geschützt,
                              									so kann es angeblich ohne Reinigung Jahre lang benutzt werden, während das
                              									Vorfiltertuch e vergleichsweise schnell verschmutzt und
                              									alle 3 bis 6 Monate durch Ausklopfen gereinigt werden muſs. Jedes der beiden Filter
                              									ist aus kräftigen Geweben von Baumwolle hergestellt, die in Taschenform genäht sind
                              									und dadurch in kleinem Raume groſse Filterfläche bieten. Das Vorfilter hat ein
                              									Filtertuch aus 1 bis 2 Lagen, das Hauptfiltertuch besteht aus 10 Lagen;
                              									dementsprechend muſs die Filterfläche des letzteren erheblich gröſser sein als die
                              									des ersteren. Jedes der Taschenfilter wird in (einen oder mehrere) Winkeleisenrahmen
                              										b eingespannt, der luftdicht in seinem Blechkasten
                              									eingenietet ist; dieser Rahmen trägt eine Anzahl Stiftschrauben, auf welche die
                              									Kragen des Filtertuchs geschoben werden; die Kragen der verschiedenen Lagen des
                              									Tuchs werden dabei auf einander gelegt und mittels eines Flacheisenrahmens g durch die auf den Stiftschrauben befindlichen Muttern
                              									zusammengedrückt und abgedichtet. Um das Zusammenklappen der Taschen durch den Druck
                              									der zu filternden Luft zu verhüten, werden in dieselben starke Rohrgestelle f eingeschoben, welche mittels zweier darüber
                              									fortlaufender Winkeleisen h durch vier kräftige
                              									Schrauben in die Taschen gepreſst werden. Jede Tasche ist an fünf Seiten geschlossen
                              									und an der sechsten Seite offen, wo die filtrirte Luft austritt, deren Richtung
                              									durch Pfeile angedeutet ist.
                           Behufs Sterilisirung, d.h. zur Tödtung der in dem Filterstoffe und in dem
                              									Reinluftraume enthaltenen Mikroben, läſst man bei s
                              									Dampf einströmen, der die Filtertücher durchdringt und durch die Reinluftröhre
                              									abströmt, diese gleichzeitig sterilisirend; währenddeſs schlieſst man die
                              									Lufteintrittsöffnung durch einen Blindflansch ab, um den Austritt des Dampfes dort
                              									zu hindern. Nach dem Sterilisiren das Filtertuch trocknen zu können, ist zwischen
                              									Hauptfilter und Vorfilter eine mit gespanntem Dampfe zu füllende Heizschlange h angebracht, aus der das gebildete Condenswasser
                              									ebenso wie aus dem Filter durch einen Condenswasserapparat abgeleitet wird. Während
                              									des Trocknens wird ein kräftiger Luftstrom mittels eines Ventilators durchgelassen,
                              									welch letzterer auch während des demnächstigen Betriebes des Luftfilters die
                              									erforderliche Druckluft liefert. Um das Eindringen von Mikroben während des
                              									Stillstandes des Ventilators zu hindern, befindet sich in der mit dem Filterkasten
                              									luftdicht verbundenen Reinluftleitung ein Wasserverschluſs. Bei fachgemäſser
                              									Behandlung kann völlige Keimfreiheit der filtrirten Luft erzielt werden.
                           Um sich fortlaufend derselben zu vergewissern, befindet sich an dem Reinluftraume des
                              									Filterkastens ein Luftprüfer L, bestehend aus einem
                              									Lufthahn mit Schutzhaube, welche letztere das Hineinfallen von Keimen aus der Luft
                              									während der Probenahme verhütet. Die Proben werden in der Weise aufgestellt, daſs
                              									man die zu untersuchende Luft in einen mit Nährgelatine ausgekleideten sterilisirten
                              									Kolben strömen läſst. Enthält die Luft Keime, so bilden sich auf der Nährgelatine
                              									längstens in 8 bis 10 Tagen (!) Kolonien der fraglichen Mikroben; bleibt die
                              									Gelatine unverändert, so war die Luft keimfrei.
                           Das erste nach Angabe der Fabrikanten völlig keimdichte Filter wurde an Macheleidt und Comp. in Scheibe i. Th. im August 1887
                              									geliefert und ist ununterbrochen in Betrieb gewesen; es liefert die Luft für die Ummantelung des Kühlers
                              									und den Gährkeller (bezieh. den Kaum für Hefereinzucht). Kürzlich ist eine complete
                              									Filteranlage für die Herren H. J. ten
                                 										Doornkaat-Koolmann, Bayrisch-Bierbrauerei, Westgaste bei Norden
                              									(Ostfriesland), und zwei einfache Keimfilter für die Maschinenfabrik Germania in Chemnitz (für das Böhmische Brauhaus Berlin) geliefert worden. In allen diesen
                              									Fällen haben sich diese Filter vortrefflich bewährt und der von ihnen zu lösenden
                              									Aufgabe bestens entsprochen, so daſs diese Apparate vollkommen geeignet erscheinen,
                              									in Verbindung mit den früher beschriebenen Kühl- und Klärvorrichtungen die Infection
                              									in der Brauerei in wirksamster Weise zu verhüten.
                           Eine von Richard Papperitz in Berlin ausgestellte
                              									Luftfiltriranlage war folgende:
                           Ein länglicher viereckiger Kasten trägt in einiger Entfernung über dem Boden einen
                              									zweiten Boden, welcher nicht über die ganze Länge reicht, und über diesem zweiten
                              									Boden eine gerade Zahl senkrecht eingeschobener Zwischenwände, welche abwechselnd
                              									oben und unten eine Oeffnung über die ganze Kastenbreite lassen.
                           Oben ist der Kasten durch einen Deckel geschlossen, welcher nur zwischen der letzten
                              									Zwischenwand und der Riemenwand des Kastens eine Oeffnung nach oben trägt. Zwischen
                              									den eingeschobenen senkrechten Wänden sind liegende Rohre in die Seitenwände des
                              									Kastens eingedichtet, welche durch auſserhalb des Kastens liegende Doppelbogen unter
                              									einander zu mehreren Schlangen verbunden sind. Der übrige senkrecht auf- und
                              									abgewundene Raum zwischen den Scheidewänden ist mit losen, sehr luftdurchlässigen,
                              									scharfkantigen, feinen Metalldrehspänen angefüllt. Am geschlossenen Ende des Raumes
                              									zwischen den Böden ist die Eintrittsöffnung für die zu reinigende Luft angebracht.
                              									Zu beiden Seiten des Lufteinganges sind in demselben Raume einander gegenüber
                              									mehrere Streudüsen angebracht, durch welche hoch gespanntes Wasser während des
                              									Lufteinganges zu feinstem Nebel zerstäubt wird. Durch die wagerechten Rohrschlangen
                              									wird auf einige Grade unter Null abgekühltes Salzwasser geführt. Am obersten, dem
                              									Eingangsende der Rohrschlange, und am untersten, dem Ausgangsende, sind je zwei
                              									Ventile angebracht, welche ermöglichen, daſs man statt der kalten Salzlösung
                              									gespannten Dampf durch die Rohrsysteme schicken kann. Ueber dem Deckel des Kastens
                              									führt aus der letzten Kammer ein Kanal nach dem Verwendungsorte der gereinigten
                              									Luft. Der letzte aufsteigende Theil des auf- und abgewundenen weiten Kanales im
                              									Kasten, der an der Erwärmung und Abkühlung des Kasteninhaltes Theil nimmt, ist mit
                              									feinster Glaswolle angefüllt. Der ganze Kasten ist so schräg aufgestellt, daſs das
                              									Gefälle in der Richtung der einströmenden Luft nach einer Ecke des Kastens gerichtet
                              									ist, und dieser ist an der tiefsten Stelle mit einem Wasserableiter versehen. Ebenso
                              									ist am tiefsten Punkte einer jeden zwischen den senkrechten Wänden gebildeten Kammer
                              									ein solcher Wasserabfluſs
                              									angebracht, der keine Luft ausläſst. In dem aufsteigenden Kanäle, welcher die in
                              									allen Theilen angefeuchtete Luft nach der ersten Kammer führt, ist ein steil
                              									liegendes Gitter angebracht, auf welchem ebenfalls grobe Metallspäne ruhen, welche
                              									einen groſsen Theil des Wassers aus der dort aufsteigenden feuchten Luft in Form von
                              									feinen Tröpfchen an ihren scharfen Kanten absondern; an den gekühlten feineren
                              									Spänen der folgenden Kammern und schlieſslich an der kalten Glaswolle des
                              									Ausgangsraumes ist dies in erhöhtem Maſse der Fall. Das sich ausscheidende Wasser
                              									läuft zu Boden und führt die Unreinigkeiten durch die Wasserableiter mit sich fort.
                              									Während des Durchganges der Luft durch den gekühlten Kasten sinkt die Temperatur
                              									derselben und findet eine Wiederverdampfung von Wasser aus diesem Grunde nicht
                              									statt. Die Luft tritt gewaschen, gekühlt und getrocknet aus. Nach jedem Gebrauche
                              									des Apparates wird derselbe dadurch sterilisirt, daſs man an Stelle des kalten
                              									Salzwassers hinreichend heiſsen Dampf durch die Rohrschlangen läſst. Nach Füllung
                              									mit Wasser läſst sich der ganze Apparat auskochen. Zum Zwecke der Herausnahme und
                              									mechanischen Reinigung der Füllmassen sind die eine Stirnwand des Kastens zum
                              									Abschrauben und die Zwischenwände zum Herausziehen eingerichtet.
                           Ein kleines Luftfilter in Verbindung mit einem Luftdruckabziehapparate hatte die
                              									Firma N. Schäffer in Breslau ausgestellt. Dasselbe hat
                              									den Zweck, die Luft, welche zum Abziehen des Bieres auf das Lagerfaſs gepumpt wird,
                              									zu reinigen. Es besteht aus einem einfachen cylindrischen Kessel, in dessen unterem
                              									Theile sich eine Lösung von übermangansaurem Kali befindet. Ein Rohr von der
                              									Luftpumpe führt die Luft bis nahe zum Boden des Kessels, worauf dieselbe durch die
                              									Lösung emporsteigt und gewaschen wird. Damit die Luft vollständig trocknet, bevor
                              									sie auf das Lagerfaſs kommt, ist in einiger Entfernung über dem Lagerfaſs ein Boden
                              									von gelochtem Blech angeordnet, auf welchem sich eine Schicht Gewerbesalz befindet,
                              									an welche die Luft ihre Feuchtigkeit abgibt; nach dem Durchstreichen einer über der
                              									Salzschicht angebrachten Watteschicht gelangt die Luft gereinigt und trocken in das
                              									Lagerfaſs.
                           Neben den vorgeführten Luftfiltern waren auch die ausgestellten Wasserfilter für den
                              									angestrebten Zweck von besonderer Bedeutung, da auch durch eine zweckmäſsig
                              									durchgeführte Filtration des Wassers der Infection in der Brauerei wirksam
                              									vorgebeugt wird. In erster Linie sind es die von der Firma Arnold und Schirmer in Berlin ausgestellten Piefke-Filter nach der neuen Construction C
                              									für gröſseren Betrieb, da diese nicht allein zur Wasserreinigung, sondern auch zur
                              									Filtration von Bier für Brauereien in Frage kommen und für beide Zwecke thatsächlich
                              									den höchsten Anforderungen genügen. Auch bei den Filtern nach Construction C ist eine gröſsere Anzahl gleichzeitig wirkender
                              									Einzelfilter (Filterkammern in einem luftdicht verschlossenen Gefäſs) über einander
                              										angeordnet, wodurch
                              									im verhältniſsmäſsig kleinen Raume eine sehr groſse Filterfläche untergebracht
                              									ist.
                           Der Raum über den aus verzinntem Messinggewebe hergestellten, durch starke verzinnte
                              									Messingsiebbleche unterstützten Böden der Filterkammern steht mit dem äuſseren
                              									Gefäſsraume in freier Verbindung. Unter den Kammerböden sind zur Ableitung der
                              									filtrirten Flüssigkeit bestimmte Hohlräume gebildet, welche nach auſsen dicht
                              									geschlossen sind und nach innen mit einem cylindrischen Sammelraume für das aus
                              									sämmtlichen Kammern abgehende Filtrat in Verbindung stehen, von wo aus letzteres am
                              									Boden des Filtergefäſses ins Freie tritt. Damit eine stets gleichmäſsige Wirkung in
                              									sämmtlichen Kammern stattfindet, ist in dem cylindrischen Sammelraume ein Standrohr
                              									angeordnet.
                           Die sämmtlichen Filterkammern werden durch eine inmitten des Standrohres angebrachte
                              									Spindel mit Mutter zusammengezogen. Für jede Kammer ist ein Rührarmpaar auf den
                              									cylindrischen Rändern der ersteren aufgelegen. Die Bewegung der Rührarme wird durch
                              									einen Bügel bewirkt, welcher die Enden sämmtlicher Arme umfaſst. Der Bügel wird
                              									durch einen Aufsatz auf der Verschluſsmutter für den Filtereinsatz centrisch geführt
                              									und kann durch einen Mitnehmer, welcher seine Führung in der Stopfbüchse des
                              									Gefäſsdeckels findet, mittels einer Kurbel in Drehbewegung gesetzt werden.
                           Das in geeigneter Weise aus präparirter Pflanzen- und Asbestfaser bestehende, in
                              									vollkommen trockenem Zustande (in Form von gedarrten Tafeln und loser Faser) zur
                              									Lieferung gelangende, eigenartige und vollkommen indifferente Filtrirmaterial wird
                              									dem zuvor mit Wasser zu füllenden Apparate, aus einem um 1 bis 3m höher stehenden Gefäſse oder mittels einer
                              									Pumpe, in starker Verdünnung (es zertheilt sich in kaltem Wasser sehr leicht und
                              									schnell) durch den Eingangshahn zugeführt und lagert sich auf den sämmtlichen
                              									Gazeböden gleichmäſsig ab, während das Verdünnungswasser durch den Ausgangshahn
                              									abflieſst. Genau denselben Weg nimmt die zu filtrirende Flüssigkeit; das Filtrat
                              									geht durch den Ausgangshahn ab.
                           Die Filtrirschichten lassen sich je nach Bedarf durchlässiger oder dichter
                              									herstellen, je nachdem man gröberes oder feineres Filtrirmaterial einführt. Man kann
                              									mit diesen Filtern die denkbar feinste Filtration erzielen und erhält in Rücksicht
                              									auf die groſse Filterfläche doch immer eine verhältniſsmäſsig groſse Leistung.
                           Die Reinigung des Filters, welche nothwendig wird, sobald die Filterschichten durch
                              									die abfiltrirten Unreinigkeiten zugesetzt sind, ist in wenigen Minuten auszuführen.
                              									Man leitet von der Ausgangsseite her einen Wassergegenstrom durch den Apparat,
                              									welcher auf der Eingangsseite wieder abgeht, und kurbelt dabei. Das nun unter die
                              									Siebböden der Kammern tretende Wasser löst das Filtrirmaterial mit den aufgenommenen
                              									Substanzen von diesen Böden in Kuchenform los, die Masse wird dann durch die
                              									Rührarme zertheilt und geht mit dem Spülwasser in ähnlicher Form ab, wie sie
                              									eingespült wurde.
                           Zum Zwecke der Bierfiltration sind diese Apparate im Wesentlichen noch mit folgenden
                              									Einrichtungen versehen. Vor dem Eingange des Filters ist ein Luftabscheider
                              									angeordnet, welcher derart construirt ist, daſs der Eintritt der etwa im
                              									Bierleitungsschlauche mitgeführten Luft in den Apparat unter allen Umständen
                              									verhindert wird. Der Luftabscheider wird zur besonderen Sicherheit bei den Piefke-Bierfiltern meist angewandt, obgleich die
                              									Apparate bereits einen verhältniſsmäſsig groſsen Sammelraum für das unfiltrirte Bier
                              									haben, welcher ebenso wie der Sammelraum für das Filtrat an seiner höchsten Stelle
                              									mit Schauglas nebst Hahn zur eventuellen Luftabführung versehen ist.
                           Das Einfüllen des Filtrirmateriales in den Apparat, sowie das spätere Herausspülen
                              									desselben, wenn es durch die abfiltrirten Unreinigkeiten zugesetzt ist, geschieht in
                              									vorher beschriebener Weise.
                           Nach dem Einschlämmen der Filtermasse läſst man das Füllwasser durch den
                              									Entleerungshahn des Filters vollkommen ablaufen, bevor man Bier einführt.
                           Die Biereinführung geschieht unter einem gewissen Gegendrucke, um schon beim
                              									Einlassen desselben ein Freiwerden von Kohlensäure zu verhüten. Die Räume für
                              									filtrirtes und unfiltrirtes Bier werden dabei an höchster Stelle, durch Oeffnen
                              									eines kleinen Hahnes, mit einander in Verbindung gesetzt, damit über und unter den
                              									Filterschichten der gleiche Druck herrscht und sich auf diese Weise der Apparat ohne
                              									jede Schaumbildung langsam ganz mit Bier füllt.
                           Das Filtrat tritt unten in der Mitte des Bodens aus dem Apparate heraus und wird nun
                              									entweder in einem erhöht liegenden Raume oder aber auf gleicher Ebene mit dem Filter
                              									bezieh. Lagerfaſs durch einen mit Ruheraum versehenen Abfüllständer (sogen.
                              									Entschäumer oder Bierberuhiger) ohne den geringsten
                                 										Kohlensäureverlust auf die Transportfässer zum Abzug gebracht.
                           Soll das Filter gereinigt werden, so wird vorher das noch im Apparate befindliche
                              									Bier mit schwachem Luftdrucke herausgedrückt und so bis
                              									auf den letzten Rest filtrirt auf die Gebinde
                              									gebracht.
                           Trotzdem bei den Piefke-Filtern der Bedarf an
                              									Filtrirmaterial nur ein geringer ist (so z.B. kostet eine Füllung für das gröſste
                              									Bierfilter etwa 5 M.), wirft man das bei der Reinigung aus dem Apparate
                              									herausgespülte Material nicht weg, sondern regenerirt dasselbe mit Hilfe des von Arnold und Schirmer construirten Stofffängers und Sterilisirapparates.
                           Der Stofffänger besteht aus einem mit Eisenfüſsen versehenen dreitheiligen Kasten, in
                              									dessen mittlerer Abtheilung eine hohle mit feiner verzinnter Messinggaze überzogene
                              									Siebtrommel lagert. Eine mit Filz überzogene Walze wird mittels Federdruck an die
                              									Siebtrommel angepreſst. Das verschmutzte Filtrirmaterial wird in die eine mit
                              									Holzboden versehene
                              									Abtheilung des Kastens gethan, ein starker Strahl heiſsen oder kalten Wassers darauf
                              									gerichtet und mittels einer Kurbel die Gazetrommel gedreht. Das Filtrirmaterial
                              									setzt sich an die Trommel an, wird durch die gleichzeitig in Drehung versetzte Filz
                              									walze ausgerungen und nach der zweiten, mit Gazeboden versehenen Abtheilung des
                              									Kastens geführt, während das Schmutzwasser durch die Gazetrommel hindurch zu beiden
                              									Seiten abflieſst.
                           In dieser Weise wird der Filterstoff in wenigen Minuten gereinigt. Will man, nachdem
                              									die Filtermasse nun von den ihr anhaftenden Substanzen befreit ist, auch noch die
                              									möglicherweise in derselben verbliebenen Keime von Mikroorganismen tödten, so wird
                              									das gewaschene Material in einem verzinnten kupfernen Siebkorbe in ein druckdicht zu
                              									verschlieſsendes verzinntes Kupfergefäſs gebracht, durch welches man Dampf leitet.
                              									Das mit fahrbarem Fuſs versehene Gefäſs ist so eingerichtet, daſs ein gründliches
                              									Durchdämpfen des Inhaltes aufs schnellste bewirkt wird. Den Piefke'schen Filtrirapparat kann man mit Hilfe von Dampf jederzeit schnell
                              									und einfach sterilisiren, so daſs vollständige
                                 										Keimfreiheit des ganzen Inneren erzielt wird, also ein Grad der Reinheit,
                              									wie er beim Auseinandernehmen eines Filtrirapparates nie zu erhalten ist. Denn
                              									selbst wenn man die einzelnen Theile auskochen wollte, so ist es doch unvermeidlich,
                              									daſs beim Zusammenbau Keime aller Art sich an dieselben wieder ansetzen und mit
                              									eingebracht werden.
                           Die bekannte Filterfabrik L. A. Enzinger in Worms hatte
                              									neben anderen Apparaten den isobarometrischen
                                 										Faſsfüllapparat ausgestellt.
                           Der Apparat besteht aus dem erhöht auf einem Tische stehenden Gegendruckkessel, den
                              									Faſsfüllhähnen mit Schläuchen und den Faſsauflagern, deren Ständer zum Aufhängen der
                              									Faſsfüllhähne dienen. Am Boden des Kessels befindet sich der Einlaufhahn von 40mm Weite, welche Weite auch der Zuleitungsschlauch
                              									haben soll. Unten an der Vorderseite des Kessels ist der Auslaufstutzen angebracht,
                              									an dessen drei Armen die 20mm bezieh. 25mm weiten Bierschläuche der Abfüllhähne
                              									angeschraubt werden. Die 15mm weiten Luftschläuche
                              									der Hähne werden ebenfalls mittels Verschraubung an den Gewindestutzen auf der
                              									unteren Seite der drei Arme befestigt. Die 7mm
                              									weiten Abspritzschläuche der Hähne werden durch die an der unteren Seite des Tisches
                              									befindliche Schlauchöse gesteckt und in ein unter den Tisch gestelltes Gefäſs
                              									geleitet. Auf dem Auslaufstutzen ist eine Glaslaterne angebracht und in dieser ein
                              									Schwimmerventil, welches selbsthätig den Austritt der überschüssigen Luft und damit
                              									den Zulauf des Bieres regelt.
                           Die Aufstellung des Apparates geschieht in folgender Weise: Die Faſsaufläger werden,
                              									nachdem vorher die kleinen Tische mit Leuchtern an den Ständern angeschraubt wurden,
                              									an der Vorderseite des Kessels in gerader Linie aufgestellt und zwar ein Aufläger
                              									vor der Mitte des Kessels, die beiden anderen rechts und links davon so weit
                              									entfernt, daſs genügend
                              									Platz vorhanden ist, wenn die gröſsten Fässer aufliegen, also etwa 800 bis 1000mm von Mitte zu Mitte. Die Universalgelenke, durch
                              									welche die Stangen der Hähne gehen, werden dann mit ihren Zapfen oben in die
                              									Bohrungen der Ständer gesteckt und mittels Stellschrauben vor dem Herausfallen
                              									gesichert, worauf dann die Schläuche der Hähne an den Auslauf bezieh. Luftröhren des
                              									Kessels angeschraubt werden. Das Abfüllen erfolgt unter einem Drucke von ½ und 1at.
                           Unter den übrigen ausgestellten Apparaten war auch noch ein Flaschenfüllapparat zum
                              									gleichzeitigen Abfüllen von sechs Flaschen, jedoch ohne Revolvervorrichtung,
                              									bemerkenswerth.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
