| Titel: | Ueber die Berliner Ausstellung zur Verhütung der Infection in Brauereien; von Prof. Alois Schwarz in M.-Ostrau. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 123 | 
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                        Ueber die Berliner Ausstellung zur Verhütung der
                           								Infection in Brauereien; von Prof. Alois Schwarz in M.-Ostrau.
                        (Schluſs des Berichtes S. 65 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									5.
                        Berliner Ausstellung zur Verhütung der Infection in
                           								Brauereien.
                        
                     
                        
                           Der Begründer der Cellulosefiltration, Heinr. Stockheim
                              									in Mannheim, hatte seine Apparate wieder in der bekannten Form und guten Ausführung zur Ausstellung
                              									gebracht. Die groſse Verbreitung, welche diese Apparate erfahren haben, lassen eine
                              									neuerliche Beschreibung überflüssig erscheinen; erwähnt sei bloſs die Neuerung, daſs
                              									die Apparate, nachdem sie mit Filtermasse beschickt und die Kammern entleert sind,
                              									vor dem Eintritt des Bieres mit comprimirter Luft gefüllt werden; während die
                              									Eingangskammern sich so unter Gegendruck mit Bier füllen, verhütet die Luftspannung
                              									in der noch geschlossenen Ausgangskammer ein allmähliches Eindringen in die noch
                              									nicht entwässerten Filterschichten, sondern erst nachdem die Eingangskammern
                              									gänzlich entlüftet und mit Bier gefüllt sind, bewirkt das nun gleichmäſsig auf der
                              									ganzen Fläche in die Filterschichten eintretende Bier eine Entwässerung derselben
                              									unter Ausschluſs von Bierverlust. Diese Art der Füllung bietet den weiteren Vorzug,
                              									daſs gleich das erste Bier, womit der Apparat sich füllt, die volle Kohlensäure
                              									erhält. Dieser Vortheil der Stockheim'schen Apparate
                              									ist bei allen Apparaten, die diese Fabrik seit zwei Jahren auf den Markt brachte,
                              									anwendbar.
                           Die Maschinen- und Pumpenfabrik von Gebrüder Guttsmann
                              									in Breslau stellte eine reiche Auslese, insbesondere ihre Rapid-Bierfilter in
                              									verschiedenen Gröſsen aus. Dieselben sind einfach in der Handhabung, billig für den
                              									Betrieb und liefern ein schönes Filtrat. Die Innenflächen des Apparates sind
                              									emaillirt. Die Firma stellte ferner ihren Einschaltungsapparat zur Schonung der
                              									Lagerfässer (D. R. P. Nr. 47692 vom 22. September 1887) aus, welcher die Möglichkeit
                              									des Zerspringens von Lagerfässern beim Abziehen unter Luftdruck ausschlieſst. Er
                              									besteht aus zwei schmiedeeisernen, innen verzinnten Kesseln, von denen jeder etwa
                              										1hl Inhalt hat, und welche dazu bestimmt sind,
                              									abwechselnd das aus dem Lagerfasse selbsthätig zuflieſsende Bier aufzunehmen. Durch
                              									einen auf dem Apparate befindlichen Vierwegehahn ist man im Stande, den in einem
                              									Luftkessel erzeugten Druck in den mit Bier gefüllten Kessel zu leiten, wodurch das
                              									Bier durch den Abfüllapparat gedrückt wird, während gleichzeitig aus dem anderen
                              									Kessel die darin befindliche Luft ins Freie gelangt, damit aus dem Lagerfasse das
                              									Bier nachflieſsen kann. Der beschriebene Vorgang geht abwechselnd in dem einen oder
                              									dem anderen Kessel vor sich, so daſs stetiger Ausfluſs erzielt wird, wobei die
                              									Lagerfässer entweder gänzlich vom Drucke entlastet bleiben, oder wenn man das
                              									Abziehen noch mehr beschleunigen will, höchstens einen Druck von 0at,1 auszuhalten haben.
                           Während also dieser Apparat zwischen Lagerfaſs und Filter eingeschaltet wird, dient
                              									derselbe nicht allein dazu, bei nicht mehr ganz festen Lagerfässern dennoch unter
                              									hohem Druck abziehen zu können, sondern das Abfüllen selbst sehr zu beschleunigen,
                              									weil die Kessel einen hohen Druck bis 4at
                              									aushalten. Der Zwischenapparat schont demnach die Lagerfässer, hält dieselben dicht
                              									und schlieſst ein Ausströmen der Kohlensäure aus dem Biere aus.
                           
                           Hefe-Reinzucht-Apparate. Bei dem gegenwärtig allgemeinen
                              									Interesse, welches die zur Zeit wichtige Frage der Hefe-Reinzucht nach Dr. Hansens Methoden in Brauerkreisen in Anspruch nimmt,
                              									fanden auf der Ausstellung zur Verhütung von Infection in der Brauerei die zur
                              									Reinzucht der Hefe dienenden Apparate besondere Beachtung und wurden auf das
                              									eingehendste studirt. Sie waren in mehreren, jedoch im Wesentlichen auf dem gleichen
                              									Grundgedanken beruhenden Ausführungen vertreten. In erster Linie fesselte der
                              									Kopenhagener Originalapparat, welcher vom Kupferschmiedemeister W. E. Jensen in Kopenhagen direkt nach Angaben des
                              									Erfinders Dr. Hansen angefertigt ward, die
                              									Aufmerksamkeit der Besucher. Die gleiche Ausführung zeigte auch der von der
                              									Kupferwaarenfabrik F. W. Pest in Berlin ausgestellte
                              									und sehr schön ausgestattete Apparat, welcher Firma von den Herren Dr. Hansen und Jensen die
                              									Ausführung der Apparate für Deutschland übertragen wurde. Ein dritter Apparat,
                              									gleichfalls in schöner Ausführung, mit einigen Verbesserungen war von G. Hermann Schneider in Hamburg vorgeführt, und endlich
                              									war auch ein kleiner Apparat in der Ausstellung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei zur Ansicht gebracht.
                           Der Apparat Fig.
                                 										7 Taf. 5 besteht im Wesentlichen aus drei Haupttheilen: dem Würzecylinder
                              										A, dem Gährungscylinder B (deren hier zwei vorhanden sind) und dem Luftbehälter C mit der zugehörigen Luftpumpe t.
                           Der Würzecylinder A, auf einer Unterlage c etwas erhöht aufgestellt, ist bei gleichem
                              									Durchmesser etwas höher als der Gährungscylinder. Sein Deckel trägt einen Luftfilter
                              										d, bestehend aus einer Metallkapsel, die eine
                              									festgepackte Säule aus Baumwolle, etwa 20cm lang
                              									und 3cm im Durchmesser (etwa 35 bis 40g), eingepreſst enthält. Das Filter wird mittels
                              									eines luftdicht aufgeschraubten Deckels geschlossen, welcher mit dem
                              									Luftzuleitungsrohre g des Luftbehälters in Verbindung
                              									steht. Vor seiner Verwendung wird das Filter durch zweistündiges Erhitzen auf 150°
                              									sterilisirt. Das Filter setzt sich nach dem Inneren des Cylinders in ein Rohr fort,
                              									welches an seinem unteren geschlossenen Ende mit einigen feinen Oeffnungen versehen
                              									ist, durch welche die durch das Filter kommende Luft ausströmen kann. Aus dem Deckel
                              									führt noch ein zweimal gebogenes Luftrohr b, dessen
                              									unteres Ende unter Wasserverschluſs steht und welches eine Weite von über 1cm hat. Der Deckel des Würzecylinders trägt weiter
                              									in geringem Abstande ein ringförmiges Ueberrieselungsrohr e, dessen innere Seite fein gelocht ist und welches an dem einen offenen
                              									Ende mit der Kaltwasserleitung in Verbindung steht. Der Würzecylinder trägt drei
                              									Hähne, von denen der eine a die Verbindung mit dem
                              									Gährcylinder herstellt, der nebenan befindliche den Cylinder mit dem
                              									Würzezuleitungsrohre verbindet, während der obere f als
                              									Probirhahn für Würze dient.
                           Der Gährungscylinder B ist ganz ähnlich eingerichtet,
                              									besitzt jedoch im Inneren einen Rührapparat k, welcher
                              									an seinem unteren Ende mit zwei Schraubenblättern versehen ist, von welchen das eine
                              									ein Kautschukblatt trägt, so daſs der Boden und die Wand des Cylinders bei der
                              									Umdrehung davon berührt werden. Der Deckel des Gährungscylinders trägt ebenfalls ein
                              									Luftfilter A, sowie ein doppelt gebogenes Rohr i mit Wasserverschluſs b;
                              									der Hahn a stellt die Verbindung mit dem Würzecylinder
                              									her, während bei m der Abzughahn für die zu entleerende
                              									Hefe und Würze sich befindet. An der Seite des Gährungscylinders befindet sich ein
                              									kleines 1cm,5 langes Röhrchen l, welches am Ende mit Kautschukschlauch, Quetschhahn
                              									und Glasstöpsel verschlossen ist; dasselbe dient zum Einführen der Hefe beim ersten
                              									Anstellen der Gährung. Der Hahn m zum Abzapfen des
                              									Bieres und der Hefe ist so eingerichtet, daſs während des Abzapfens keine Luft von
                              									auſsen in den Cylinder dringen kann und daher jeder Infection von auſsen vorgebeugt
                              									wird.
                           An der Seite des Gährungscylinders ist ein Glasrohr o
                              									angebracht, welches den jeweiligen Stand der Flüssigkeit im Cylinder anzeigt und
                              									mittels zweier Hähne und entsprechender Dichtungen mit dem Inneren des Apparates in
                              									Verbindung steht.
                           Die Luftpumpe t ist auf dem Fundamente u angebracht und durch das Rohr s mit dem Luftbehälter C verbunden, welcher
                              									mit Manometer r und Sicherheitsventil q ausgestattet ist.
                           Vor Inbetriebsetzung wird der ganze Apparat, insbesondere die beiden Cylinder, durch
                              									Einleiten von heiſsen gespannten Wasserdämpfen sterilisirt. Hierauf wird die Würze
                              									aus der Hauptleitung des Sudhauses im siedend heiſsen Zustande in den Würzecylinder
                              									eingeführt, daselbst durch Einströmen der nöthigen filtrirten Luftmengen gelüftet
                              									und durch Ueberrieselung mit kaltem Wasser abgekühlt. Die gekühlte Würze wird
                              									hierauf durch den Hahn a in die Gährungscylinder
                              									abflieſsen gelassen, bis sie die Höhe des Hefeeinführungsröhrchens l erreicht hat: hierauf wird reine Samenhefe unter
                              									möglichst vollständiger Verhütung jeder Infection zugesetzt, sodann wieder Würze
                              									zuflieſsen gelassen, bis dieselbe den Stand der obersten Marke am Glasrohre (79cm Höhe) erreicht hat, in welchem Falle der
                              									Gährungscylinder etwa 2001 Würze enthält. Sodann
                              									wird mittels des Rührapparates umgerührt und die Würze durch zehn Tage der Gährung
                              									überlassen. Nach dieser Zeit wird das Bier abgezapft, indem man gleichzeitig Luft
                              									durch das Filter und den Gährcylinder streichen läſst. Sobald etwas Schaum
                              									auszutreten beginnt, wird mit dem Abzapfen innegehalten, etwas Würze zuflieſsen
                              									gelassen, neuerlich umgerührt und von dieser Mischung etwa 25l Hefe abgezapft; sodann wird nochmals Würze
                              									zuflieſsen gelassen, neuerlich umgerührt und abermals etwa 251 abgezogen, welche Masse durch Marken am
                              									Glasrohre ersichtlich gemacht wird. Die abgezapften 501 liefern Stellhefe für etwa 8 bis 19hl
                              									Würze. Der im Gährungscylinder verbleibende Heferest genügt, um die neuerdings
                              									zuflieſsenden 2001 sterilisirte Würze in Gährung
                              									zu bringen, welche nach zehn Tagen Stellhefe für weitere 10hl
                              									liefert, so daſs ein Gährungscylinder monatlich die für das Anstellen von etwa 25
                              									bis 30hl Würze erforderliche rein gezüchtete Hefe
                              									liefert. Wenn zwei Gährungscylinder in Verwendung stehen, so kann man entweder zwei
                              									verschiedene Heferassen oder das doppelte Quantum derselben Hefe erzielen.
                           Bei der Verwendung des Apparates ist besonders darauf zu achten, daſs die Dämpfung
                              									sämmtlicher Theile vor der Benützung derart gründlich erfolgt, damit eine niedere
                              									Sterilisirung des Apparates eintritt, und daſs ferner während aller Operationen ein
                              									derartiger Ueberdruck im Apparate herrscht, daſs das Eindringen der Auſsenluft
                              									absolut unmöglich ist. Die vorzüglichen Erfolge, welche mit diesen
                              									Hefe-Reinzucht-Apparaten erzielt wurden, haben denselben bereits vielfache
                              									Einführung verschafft, welche in der nächsten Zeit noch eine bedeutendere Steigerung
                              									erfahren dürfte, in dem Maſse als die Wichtigkeit der rein gezüchteten Hefe immer
                              									mehr gewürdigt wird.
                           Von den weiter ausgestellten einschlägigen Apparaten ist noch der
                              									Turbinen-Vacuum-Zeug-Ziehapparat von Hoz und Kempter in
                              									Konstanz zu erwähnen.
                           Der Apparat besteht aus dem äuſseren cylindrischen Gefäſse, dem frei eingestellten
                              									Circulationscylinder und dem Verschluſsdeckel. Mit dem Verschluſsdeckel sind
                              									verbunden: ein Scheidungscylinderstück, die Turbine, der Antriebmechanismus und das
                              									Luftfilter (eine mit Watte gefüllte Kapsel). Das Abdichten des Kessels erfolgt durch
                              									Flügelschrauben mit Gummizwischenlage.
                           In den Apparat wird das für einen Bottich erforderliche Quantum Anstellhefe und Würze
                              									gebracht, hierauf das Einfüllventil geschlossen und die Handkurbel in Bewegung
                              									gesetzt. Die Turbine bewirkt nun eine Strömung des Gemenges um den
                              									Circulationscylinder in spiralförmig auf- und absteigender Richtung. Da die saugende
                              									Wirkung der Turbine jedoch das Mehrfache der passirenden Flüssigkeit beträgt, so
                              									findet, so lange gedreht wird, eine stetige Luftströmung durch das Luftfilter in den
                              									Apparat statt. Der Circulationscylinder besitzt oben eine Auslage, welche in
                              									Verbindung mit dem am Deckel befindlichen Scheidungscylinderstücke einen
                              									Flüssigkeitsabschluſs zwischen dem äuſseren und dem inneren Raume des
                              									Circulationscylinders bildet. In Folge dieses Abschlusses kann nur die Flüssigkeit
                              									den Kreislauf um den Circulationscylinder machen, während die eingesaugte Luft nicht
                              									in den inneren Raum zurücktreten kann, sondern oben durch ein vorhandenes
                              									Ausgangsventil entweicht.
                           Es ist auch ferner durch diese trennende Flüssigkeitsschicht das Lufteintrittsventil
                              									von dem Luftausgangsventil streng geschieden, so daſs die eingesaugte Luft erst die
                              									Flüssigkeit nothwendiger Weise passiren muſs, ehe sie zum Ausgangsventil gelangt, um
                              									zu entweichen. Es bleibt dem Apparate dadurch der Vorwurf erspart, der anderen
                              									Hefeaufziehapparaten gemacht worden ist, daſs die eingesaugte Luft zum gröſsten Theile unbenutzt wieder
                              									durch das Ausgangsventil entweiche.
                           Da sich das flüssige Gemenge und die eingesaugte filtrirte Luft fortwährend in
                              									Bewegung befinden, so genügt zur Mischung und Lüftung eine Bewegung der
                              									Antriebskurbel während 1 bis 2 Minuten. Das Einfüllen von Hefe und Würze findet
                              									durch ein Schraubenventil in der Einsenkung des Deckels statt, für die Entleerung
                              									befindet sich unten ein Schieberhahn. Zur Reinigung werden die Flügelschrauben
                              									gelöst und der Deckel mit Armatur abgenommen, sowie der Circulationscylinder
                              									herausgehoben. Da hierdurch alle Theile freiliegen und der Bürste allerwärts
                              									zugänglich sind, so kann die Reinigung gründlich ausgeführt werden.
                           Ein ähnlicher ausgestellter Apparat war der Hefe-Aufzieh- und
                                 										Lüftungsapparat von W. Stavenhagen in Halle a.
                              									S. Derselbe besteht aus einem cylindrischen Gefäſse, das auf einem fahrbaren
                              									Gestelle befestigt ist. Am Boden befindet sich der Auslauf, im Gefäſse selbst ein
                              									Rührwerk mit durchbrochenen Flügeln, welches mittels einer wagerechten Kurbelachse
                              									angetrieben wird, die gleichzeitig die Treibachse einer kleinen rotirenden Pumpe
                              									bildet; die Eingangs- und Ausgangsstutzen sind senkrecht angeordnet und stehen mit
                              									dem Auslaufe am Boden des Gefäſses in Verbindung.
                           Man arbeitet mit dem Apparate folgendermaſsen: Nachdem man die zum Aufziehen
                              									bestimmte Hefenmenge in das Gefäſs geschöpft hat, fährt man dasselbe bis zu dem
                              									anzustellenden Gährbottiche heran, hängt einen an dem oberen Dreiwegehahn gesteckten
                              									Gummischlauch in den Bottich und pumpt mittels der rotirenden Pumpe so viel Bier in
                              									das Gefäſs, bis letzteres ungefähr bis ⅔ seines Inhaltes gefüllt ist. Alsdann stellt
                              									man den Hahn so, daſs dessen offenes Mundstück mit der Pumpe in Berührung kommt,
                              									dreht weiter und pumpt nun, während gleichzeitig die Flügel des Rührwerks lebhaft
                              									arbeiten, Luft durch die Hefe hindurch, bis diese, was sehr schnell geschieht, zur
                              									richtigen Höhe gestiegen ist. Sollte die Gährkellerluft für diese Mischung nicht
                              									rein genug erscheinen, so kann man die betreffende Oeffnung des Dreiwegehahnes mit
                              									einem Luftfilter in Verbindung bringen.
                           Die nunmehr aufgezogene Hefe befördert man nach Umstellen des Dreiwegehahns durch
                              									Rückwärtsdrehen der Pumpe nach dem Bottich zurück; auch dabei ist das Rührwerk
                              									unausgesetzt in Bewegung. Um den letzten Rest überzupumpen, was bei der raschen
                              									Bewegung des Rührflügels schwierig ist, löst man durch einen kurzen Handgriff' die
                              									Räderübersetzung aus, hebt die Flügel aus dem Eingriff und vermag nun den Rest
                              									überzupumpen. Als besonderer Vorzug wird hervorgehoben, daſs alle Theile des
                              									Apparates leicht aus einander zu nehmen und zu reinigen sind.
                           Ein dritter Apparat, der Hefeaufziehapparat vom Braumeister Kleide
                              									in Saalfeld i. Thür,
                              									welchen die Firma H. Gehrke in Berlin ausgestellt
                              									hatte, erregte durch seine Einfachheit das Interesse der Fachleute. Derselbe besteht
                              									aus zwei Theilen: einem Cylinder und einem Trichterkolben. Der Cylinder ist ein
                              									Gefäſs aus verzinntem Kupfer, dessen Boden nach innen ausgebaucht ist, um von dem
                              									Trichterkolben nicht bestrichene Räume zu vermeiden. Er ist auf ein Gestell montirt
                              									und hat zur leichten Handhabung seitlich zwei Handgriffe.
                           Der Kolben besteht aus einem hohlen und an beiden Seiten offenen Handgriffe, der an
                              									eine hohle Kolbenstange angeschraubt ist. An dem unteren Ende dieser Stange ist der
                              									Kolben angebracht, ein Trichter mit vielen 2mm
                              									langen und 10mm breiten Löchern, die in 10mm von einander entfernten Reihen um den Kolben
                              									concentrisch herumlaufen. Unter dem Trichterkolben, welcher ziemlich gut an die
                              									Wandungen des Cylinders anschlieſst, eingeschraubt in die hohle Kolbenstange,
                              									befindet sich der Luftvertheiler. Derselbe besteht aus einem Centralstück, welches
                              									das Schraubengewinde trägt, und vier von ihm ausgehenden, etwas nach abwärts
                              									gebogenen seitlichen Armen, die offen in eine kleine Wulst endigen. Um diese offenen
                              									Enden werden die Ventile, kleine, maulartig sich schlieſsende Gummilippen,
                              									aufgesteckt.
                           Die Verwendung dieses Apparates, welcher mit Ausnahme der Ventile ganz aus Messing,
                              									verzinntem Kupfer und Zinn hergestellt ist, ist eine einfache.
                           Die Hefe wird mit etwas Bierwürze in den Cylinder gebracht, der Arbeitende tritt auf
                              									das Gestell des Cylinders, denselben dadurch festhaltend, und führt den Kolben ein.
                              									Da die Lippen hierbei geschlossen sind und der Kolben ziemlich gut an die
                              									Cylinderwangen schlieſst, so muſs die Hefe zertheilt durch die Schlitze des
                              									Trichters nach oben dringen. Beim Heraufziehen des Kolbens öffnen sich die Lippen,
                              									Luft strömt durch den Handgriff, die Kolbenstange und die Ventile, und vertheilt
                              									sich in der durch die Schlitze des Trichters wieder hereingezogenen Hefenmasse.
                           Eine ganze Reihe neuer Hilfsapparate für die Brauerei, welche wohl nicht in den eng
                              									begrenzten Rahmen der Specialausstellung gehörten, jedoch vielfaches Interesse
                              									boten, waren von der bekannten Specialfirma N. Schäfer
                              									in Breslau ausgestellt worden. Zunächst war ein Apparat zum Entspunden von
                              									Transportfässern nach Construction des Braumeisters Winkler; derselbe besteht aus einer verstellbaren Unterlage, auf welche
                              									das zu entspundende Gefäſs derartig gelegt wird, daſs der Spund unter einem durch
                              									einen Hebel zu bewegenden Dreizackdorn liegt. Durch Herabdrücken des Hebels wird der
                              									Dreizackdorn durch den Spund getrieben, durch einen Wendhebel gedreht und zieht der
                              									Dorn beim Heraufdrücken des Hebels den Spund heraus, der gespalten zur Erde fällt,
                              									Ist das folgende Faſs gröſser, so muſs die Unterlage durch einen Tritt auf die in
                              									die Zahnstange eingreifende Sperrklinke in die entsprechend tiefere Stellung gebracht
                              									werden. Es empfiehlt sich beim Herausheben von Querspunden, den Dorn vorher in
                              									parallele Richtung zur Holzfaser zu stellen, weil dadurch der Pfeil den Spund
                              									leichter durchdringt und ihn, ohne Splitter zu erzeugen, in nur zwei Theile spaltet.
                              									Ferner wird die Arbeit dadurch wesentlich beschleunigt, daſs alle Fässer von
                              									annähernd gleicher Gröſse sortirt und die verschiedenen Sorten nach einander
                              									entspundet werden, weil auf diese Weise das häufige Hoch- und Tiefstellen der
                              									Unterlage vermieden wird.
                           Von den weiter ausgestellten Apparaten sind hervorzuheben:
                           Der Schwalb'sche Schnellkühler für gehopfte Bierwürze zur schnellen Feststellung der
                              									Saccharometergrade von Braumeister Schwalb, technischer
                              									Leiter der Actienbrauerei Neustadt-Magdeburg. Der
                              									Apparat besteht aus einem kupfernen Cylinder zur Aufnahme der Würze. Um diesen zieht
                              									bandartig geformt eine starke kupferne Spirale, welche mit dem Cylinder fest
                              									verlöthet ist. Dieser Würzecylinder paſst genau in ein mit breitem Fuſse versehenes
                              									Messingrohr, welches unten und oben mit einem Stutzen versehen ist. Der untere
                              									Stutzen wird mit der nächsten Kaltwasserleitung durch einen Gummischlauch 10mm verbunden, und umspült das kalte Wasser, indem
                              									es dem Gange der Spirale folgt, den Würzecylinder etwa 30 Mal, wodurch die Würze in
                              									kürzester Zeit auf 14° herabgekühlt wird.
                           Der Sterilisator und Glasur-Einbrennapparat, System
                              									Brauereidirektor Sallmann in Tilsit. Mittels dieses
                              									Apparates kann man glasirte oder unglasirte Bottiche und Gefäſse so behandeln, daſs
                              									alle an den Wänden derselben befindlichen organischen Stoffe unschädlich gemacht
                              									werden. Ganz besonders bewährt sich der Apparat zum Einbrennen von Glasur und
                              									zeichnet sich hierbei vor den bisher bekannten Einbrennlampen durch vollständige
                              									Gefahrlosigkeit aus, indem jede Explosion unmöglich ist. Auſserdem wird die
                              									Leistungsfähigkeit der alten Systeme bedeutend übertroffen.
                           Der an der Handhabe des Apparates befindliche Hahn wird mittels eines Schlauches mit
                              									der Gasleitung verbunden, während der zweite Hahn mit einer Luftpumpe in Verbindung
                              									gebracht wird. Nachdem das Gas entzündet ist, wird der Lufthahn allmählich geöffnet,
                              									wodurch eine intensive Stichflamme entsteht. Es ist selbstverständlich, daſs die
                              									Bottiche vorher gründlich gereinigt und vollständig trocken sein müssen.
                           Ein Werkzeug zum Entfernen von Korken, Spundsplittern
                              									u.s.w. aus Transportfässern. Durch das bisher allgemein übliche Aufspieſsen der
                              									herauszuhebenden Theile wird viel Pech von den Dauben losgestoſsen und werden
                              									letztere sehr schnell ruinirt. Ferner nimmt das Herausnehmen der Splitter mit dem
                              									Spieſs viel Zeit in Anspruch.
                           Diese Nachtheile kommen bei dem neuen Werkzeuge in Wegfall. Dasselbe besteht aus
                              									einem schwachen Rohre, an dessen unterem Ende zwei mit je einer kleinen Spitze versehene Federn
                              									befestigt sind. Eine schmiedeeiserne Stange ist in dem Rohre beweglich und ist unten
                              									mit einem über die Federn greifenden Ringe versehen, welcher beim Herunterdrücken
                              									der Stange die Federn zusammendrückt. Die Federn ergreifen den herauszuhebenden
                              									Gegenstand klauenartig und wird letzterer dann leicht aus dem Fasse entfernt.
                           Der Etagen-Vormaischapparat von Braumeister Markus in Breslau. Der neue, eigenartig construirte
                              									Etagen-Vormaischer setzt sich mit dem Stutzen a an das
                              									Ablaufrohr des Maischgutbehälters. An diesen Stutzen schlieſst sich nach unten das
                              									runde Eisengebäude b an, welches zur Hälfte seines
                              									Umfanges als Thür gearbeitet ist, um das Innere des Apparates bequem und gründlich
                              									reinigen zu können. Von einer Seite tritt das Wasserrohr e ein, welches, rechtwinkelig nach oben gebogen, in der Mitte des
                              									Apparates senkrecht in die Höhe steigt. Das Rohr ist mit Spritzlöchern f versehen, deren Anzahl nach oben zunimmt. In
                              									bestimmten Zwischenräumen von einander sind am Rohre e
                              									kegel- und am Mantel b trichterförmige Bleche g bezieh. h angebracht,
                              									welche den Zweck haben, das Malzschrot am senkrechten Herabfallen zu hindern.
                              									Während das Maischgut von Etage zu Etage herabgleitet, wird es mit dem Wasser
                              									vermischt und ein Stauben thunlichst ausgeschlossen. Bei k tritt das Maischgut aus dem Apparate in den Maischbottich. Die Schieber
                              										c und d dienen zur
                              									Regulirung des Zulaufes.
                           Endlich ein Gährventilspund mit Federdruck (D. R. P.
                              									angemeldet). Bei diesem neuen Spunde fallen die gewöhnlich zur Regulirung des
                              									Druckes verwendeten Gewichte weg und läſst sich letzterer durch eine kleine
                              									Stellschraube sicher einstellen.
                           Beim Abfüllen wird der Schlauch mit dem Hahn verbunden, in dessen hohlem Küken sich
                              									Salicylwatte befindet. Die von der Pumpe kommende Luft, welche sehr viel
                              									Unreinigkeiten mit sich führt, wird beim Passiren des Hahnes durch die Salicylwatte
                              									vollständig gereinigt. Die Watte kann zu jeder Zeit durch neue ersetzt werden, ohne
                              									daſs dabei die Luft aus dem Lagerfasse oder der Druckleitung entweichen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
