| Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 145 | 
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                        Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
                           								Unfallverhütung in Berlin 1889.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 108 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									8 und 9.
                        Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
                           								Berlin.
                        
                     
                        
                           Die Ausrüstung der Dampfkessel, die sogen. Armatur,
                              									bietet manche interessante Gesichtspunkte. Das gesammte Streben, den Dampfkessel mit
                              									Sicherungen so auszurüsten, daſs eine herannahende Gefahr für den Betrieb zeitig
                              									genug gemeldet wird, um beseitigt werden zu können, bevor sie Schaden verursacht,
                              									findet sich am auffälligsten und besten durch die Ausstellung im Schwartzkopff'schen Kesselhause betont und zum
                              									Ausdrucke gebracht. Der ausgestellte Zweiflammrohrkessel bietet für jeden
                              									vorkommenden Betriebsunfall eine vorbeugende Gegenmaſsregel.
                           In erster Linie ist hier der Schwartzkopff'sche Sicherheitsapparat gegen die durch Wassermangel entstehenden
                                 										Gefahren und gegen Ueberschreitung des zulässigen Druckes (Fig. 14 bis 16 Taf. 8) zu
                              									erwähnen.
                           Das unten offene Rohr a, welches durch ein gewundenes
                              									Kupferrohr c in den Kopf d
                              									mündet, reicht bis an die niedrigste Wassergrenze in den Kessel und füllt sich
                              									demgemäſs bis an den mit einem Probirhahne b
                              									verschlossenen Kopf d mit Wasser. Von dem Kopfe d aus geht durch Rohr a
                              									ein unten geschlossenes Rohr e hindurch; in diesem
                              									stecken zwei isolirte Kupferdrähte fg, welche bei h und i Ringe aus einem
                              									bei bestimmter Temperatur schmelzenden Metalle besitzen. Unter jedem der Ringe ist
                              									eine unten geschlossene Büchse angebracht und dicht über dem Boden derselben ist die
                              									Isolirung der Drähte weggenommen. Sobald das Wasser unter die niedrigste
                              									Wassergrenze NW sinkt, entleert sich der ganze mit
                              									Wasser gefüllte Hohlraum zwischen den beiden Röhren a
                              									und e bis zum Kopfe d. An
                              									die Stelle des Wassers tritt jetzt Dampf, dessen Temperatur über dem Schmelzpunkte
                              									des Ringes h liegt. Dieser schmilzt nun in kürzester
                              									Zeit ab, das flüssige Metall fällt auf den Boden der Büchse und stellt da eine
                              									metallische Verbindung der beiden Drähte f und g her. Sobald dies geschieht, wird der Strom einer
                              									elektrischen Batterie geschlossen und elektrische Läutewerke in Thätigkeit gesetzt.
                              									Ist das Wasser im Kessel wieder auf den normalen Stand gebracht, so hat man nur den
                              									Hahn b zu öffnen, um die Hohlräume und das Kupferrohr
                              										c wieder mit Wasser zu füllen. Ferner nimmt man die
                              									Drähte heraus und setzt einen neuen Schmelzring auf.
                           Der untere Schmelzring i hat den Zweck, die
                              									Ueberschreitung der zulässigen Dampfspannung zu signalisiren. Zu diesem Behufe ist
                              									das ihn aufnehmende Rohrende möglichst nahe über der Feuerung angebracht, also an
                              									der Stelle, wo das Wasser am heiſsesten ist. Der Ring i
                              									ist so zusammengesetzt, daſs er schmilzt, wenn das Wasser heiſser wird, als dem zulässigen
                              									Dampfdrucke entspricht. Soll z.B. der Dampfdruck von 6at nicht überschritten werden, so wird der Ring i aus einem Metalle hergestellt, welches dicht bei 160° C. schmilzt.
                              									Sobald also der Druck im Kessel höher steigt als der Wasserwärme von 159,3° C.
                              									entspricht, wird der Ring i schmelzen, der Contact
                              									zwischen den beiden Drähten fg hergestellt sein, und
                              									das Signal ertönen. – Es ist gelungen, die Metalllegirungen für diese Ringe so genau
                              									herzustellen, daſs kaum Fehler von 0,5° C. vorkommen. Für den oberen Ring h muſs der Schmelzpunkt dicht über 100° C; liegen, weil
                              									dieser Ring auch schmelzen muſs, wenn geringer Druck im Kessel ist. Hier soll
                              									überhaupt mit Sicherheit ein Schmelzen bei jedem Dampfzutritte erfolgen.
                           Sodann ist der Controlapparat für Wasserstandsgläser zu betrachten, wie er in Fig. 17 Taf. 9
                              									dargestellt ist.
                           Dieser Apparat besteht, wie aus der Skizze ersichtlich ist, aus einem auſserhalb des
                              									Kessels nach oben ansteigenden Rohre r, welches am
                              									zweckmäſsigsten an der Kesselstirnwand mittels eines Flansches f angebracht wird, und dessen in den Kessel
                              									hineinreichender Theil mit der Marke des niedrigsten Wasserstandes abschneidet.
                              									Dieses Rohr endet in einem mit Hahn h2 abschlieſsbaren Glasrohre g, in dem sich ein Schwimmer s befindet, dessen Bewegung nach unten in geeigneter Weise begrenzt ist.
                              									Der zwischen Stirnwand und Glasrohr eigeschaltete Hahn h1 dient dazu, bei einem etwaigen Bruche
                              									des Glases das Rohr absperren und ein neues Glas einsetzen zu können, während das am
                              									oberen Hahne h2
                              									befindliche nach unten gebogene Kupferrohr r2 verhindern soll, daſs beim Oeffnen des Hahnes
                              									Wasser gegen das Glasrohr spritzt. Sobald nun bei genügendem Wasserstande Druck im
                              									Kessel entsteht, wird sich das Rohr r1, nachdem die atmosphärische Luft entfernt worden
                              									ist, mit Wasser anfüllen, und der Schwimmer erscheint im obersten Theile des
                              									Glasrohres. Hier bleibt derselbe so lange sichtbar, bis eine Unterschreitung des
                              									niedrigsten Wasserstandes stattgefunden hat, In diesem Augenblicke fällt das in dem
                              									Rohre r1 stehende
                              									Wasser in den Kessel zurück, und der Schwimmer muſs, da sich das Rohr nunmehr mit
                              									Dampf anfüllt, in seine tiefste Lage sinken. Nach Aufspeisen des Kessels bis über
                              									die Marke des niedrigsten Wasserstandes füllt sich das Rohr r1 mit Wasser, der Schwimmer wird im
                              									oberen Theile des Glasrohres sichtbar und zeigt so an, daſs wieder ein genügender
                              									Wasserstand im Kessel vorhanden ist.
                           Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daſs an dem neuen Controlapparat etwa
                              									auftretende Undichtigkeiten, welche die Anzeige des gewöhnlichen Wasserstandsglases
                              									sehr bedeutend beeinflussen, ohne jede Rückwirkung auf dessen richtige Arbeit sind,
                              									und daſs eine durch Ansatz von Kesselstein hervorgerufene partielle Verstopfung des
                              									Rohrinneren ebenfalls keinerlei Einfluſs auf das genaue Verhalten desselben ausübt.
                              									Die Wirkung des Apparates würde lediglich dann als aufgehoben zu betrachten sein, wenn das
                              									Rohr r1  durch
                              									Kesselstein oder Schlamm völlig verstopft und so die Verbindung mit dem
                              									Kesselinneren gänzlich unterbrochen ist.
                           Abgesehen davon, daſs ein Umlauf des Wassers im Rohre r1 nicht stattfindet, und so verhütet
                              									wird, daſs sich bei schlechtem Speisewasser Kesselstein oder Schlamm in
                              									nennenswerther Menge im Rohrinneren ablagert, so bietet der Hahn h2 dem Kesselheizer
                              									jeder Zeit die Möglichkeit, sich von dem ordnungsmäſsigen Zustande des Apparates zu
                              									überzeugen und es dürfte genügen, wenn diese Controle alle Tage einmal vorgenommen
                              									wird. Tritt beim Oeffnen des Hahnes h2 ein voller Wasserstrahl aus, so ist das Rohrinnere
                              									frei von Ansätzen, während, wenn dies nicht der Fall ist, eine Reinigung, die in
                              									leichtester Weise durchführbar ist, vorgenommen werden muſs.
                           Vergleicht man den neuen Apparat bezüglich seines praktischen Werthes mit den
                              									gesetzlich vorgeschriebenen Probirhähnen, so muſs man zugeben, daſs ersterer
                              									insofern einen bedeutenden Vortheil gegen letztere bietet, als der Heizer bei
                              									Verwendung der neuen Vorrichtung mit einem Blicke erkennen kann, ob ein genügender
                              									Wasserstand vorhanden ist, und ob die Anzeige des Controlapparates mit derjenigen
                              									des Wasserstandes übereinstimmt, während die Probirhähne, um die Richtigkeit der
                              									Wasserstandsgläser zu controliren, erst geöffnet werden müssen, was erfahrungsmäſsig
                              									selten geschieht.
                           Es ist hierin ein nicht zu unterschätzender Mangel zu erblicken, ganz abgesehen
                              									davon, daſs es besonders für ein ungeübtes Auge schwer ist, zu unterscheiden, ob
                              									Dampf oder Wasser oder ein Gemisch von Dampf und Wasser dem Hahne entströmt.
                           Die Signalisirung des höchsten zulässigen Wasserstandes
                              									ist für viele Kesselanlagen und namentlich für solche von groſser Wichtigkeit,
                              									welche in Folge eines kleinen Dampfraumes oder einer oft wechselnden und zeitweise
                              									heftigen Dampfentnahme dazu neigen, Wasser überzureiſsen. Sehr häufig schon sind
                              									hierdurch schwere Beschädigungen an den Cylindern, Kolben oder Kreuzköpfen der
                              									Maschinen oder ähnliche Unfälle herbeigeführt worden, die in den meisten Fällen mit
                              									kostspieligen Betriebsstörungen und Ausbesserungen verbunden sind.
                           Eine einfache und zuverlässige Vorrichtung zur Verhütung derartiger Unfälle ist der
                              									Signalapparat für den höchsten Wasserstand (Patent Richard
                                 										Schwartzkopff).
                           Derselbe besteht aus einem Rohre r (Fig. 18), welches bis zur
                              									Ebene des höchsten Wasserstandes in den Kessel eintaucht und dicht über dem Kessel
                              									durch einen Hahn h abzusperren ist. An dem oberen Ende
                              									mündet das Rohr r in einen Kopf ä, in welchem ein
                              									Schwimmer s gelagert ist. Dieser Schwimmer ist mit
                              									einer kurzen Stange versehen, welche tief in eine Platinführung geht, und zwar so,
                              									daſs immer nur in einem Punkte eine metallische Berührung stattfindet, ohne jemals
                              										eine störende
                              									Reibung hervorzurufen. In den Deckel des Kopfes sind zwei Polschrauben p1 und p2 eingesetzt: p1 ist mit einer
                              									Hartgummi-Isolirung und am unteren Kopfe mit einer Platinscheibe versehen, p2 dagegen ist mit dem
                              									Deckel, also auch mit der Führung f metallisch
                              									verbunden.
                           So lange der Wasserstand im Kessel in normaler Höhe ist, das Rohr r also in den Dampfraum eintaucht, werden r und k mit Dampf erfüllt
                              									sein, der Schwimmer s ruht in seiner tiefsten Lage und
                              									der Contact p1–p2 ist unterbrochen.
                              									Sobald aber der Wasserstand bei der unteren Mündung des Tauchrohres r die höchste zulässige Grenze erreicht, werden r und k mit Wasser
                              									erfüllt, der Schwimmer s wird angehoben und stellt an
                              									der Platinscheibe von p1 den Contact her, welcher nun in derselben Weise, wie bei dem eben
                              									beschriebenen Sicherheits-Apparate im Kesselhause selbst und gleichzeitig an
                              									beliebig weit entfernten anderen Punkten ein Läutesignal hervorruft und zugleich in
                              									einem Nummerkasten im Kesselhause denjenigen Kessel bezeichnet, der das Signal
                              									veranlaſst hat.
                           Bei allen bisher üblichen Schwimmerapparaten ist der Schwimmerkörper im Kessel selbst
                              									angeordnet und hierdurch einerseits dem Verschmutzen durch Kesselstein, andererseits
                              									den fortwährenden und äuſserst heftigen Bewegungen des Kesselwassers ausgesetzt. Die
                              									Beobachtungen des innerlich elektrisch erleuchteten Kessels ergaben, daſs diese
                              									Wallungen allgemein viel heftiger sind, als man bisher annahm, und es erklärt sich
                              									hierdurch die verhältniſsmäſsig schnelle Abnutzung der beregten Theile bei allen
                              									derartigen Vorrichtungen. – Im Gegensatze hierzu befindet sich bei dem vorliegenden
                              									Apparate der Schwimmer dauernd in Ruhe und wird nur in dem Augenblicke bewegt, wo
                              									bei Erreichung des höchsten Wasserstandes das Wasser in den Kopf des Apparates
                              									eintritt bezieh. aus demselben wieder auszufallen beginnt. Ebenso ist die Gefahr
                              									einer Verschmutzung des Apparatkopfes durch Kesselstein ausgeschlossen, da derselbe
                              									für gewöhnlich nur mit Dampf und nur in den vorerwähnten Zeitpunkten mit Wasser
                              									gefüllt ist. Auſserdem kann der Apparat nach Abschluſs des Hahnes h jederzeit geöffnet und, wenn erforderlich, gereinigt
                              									werden. Die Platinarmirung an der Führung und den Contactstellen beugt der
                              									Möglichkeit eines Versagens durch Oxydirung vor.
                           Eine weitere Ausrüstung des Kessels besteht in der Abblasevorrichtung von R. Weinlig, dem verstorbenen Direktor des Magdeburger
                              									Kesselvereins.
                           Eine besondere Gefahr ist vielfach mit dem Abblasen des Kessels verbunden, namentlich
                              									wenn dieses unter Druck und in bestimmter, knapper Zeit erledigt sein muſs (z.B. in
                              									Zuckerfabriken, Mühlen und allen Anlagen mit knapp ausreichender Kesselzahl).
                           Thatsache und naturgemäſs ist es, daſs in der Ablaſsleitung, besonders in dem gekrümmten Theile
                              									zwischen Kessel und Ablaſshahn, sich oft bedeutende Mengen von Schlamm ablagern und
                              									gewaltsam entfernt werden müssen, wenn der Kessel ganz oder theilweise abgeblasen
                              									werden soll. R. Weinlig hat eine groſse Reihe von
                              									Unfällen festgestellt, die bei dieser Vorrichtung sich ereignen. Diese zu verhüten,
                              									construirte er seine Sicherheitsabblasevorrichtung, Patent R. Weinlig, welche an dem in Rede stehenden Kessel ebenfalls in Betrieb
                              									gezeigt wird. Dieselbe besteht aus einem Doppelventile, welches die Einmündung des
                              									Ablaſsrohres vom Kesselinneren her verschlieſst und durch zwei über dem Kessel
                              									belegene Handräder zu bedienen ist. Das gröſsere der beiden Ventile verhindert das
                              									Hineinspülen von Schlamm und Kesselstein in die Ablaſsleitung während des Betriebes.
                              									Das kleinere Ventil ist in dem ersteren gelagert und steht nur mit dem Dampfraume
                              									des Kessels in Verbindung. Oeffnet man dieses zuerst, so kann man die etwa in der
                              									Rohrleitung oder dem Ablaſsrohre zurückgebliebenen Schmutztheile mit einem kräftigen
                              									Dampfstrahle ausblasen, schlieſst dann das kleine und öffnet das groſse Ventil, um
                              									somit das Abblasen des Kessels in völlig ruhiger und gefahrloser Weise zu
                              									bewirken.
                           Das meiste Interesse an diesem Kessel bietet der Ochwadt'sche Wasserstandszeiger, welcher einen vollständigen Einblick in
                              									das elektrisch beleuchtete Kesselinnere gestattet. Fig. 19 und 20 geben ein
                              									Bild dieses Apparates.
                           Im Gegensatze zu den bisher gebräuchlichen Wasserstandsgläsern, welche mit je einer
                              									Hahnöffnung in den Dampf- und Wasserraum des Kessels münden, besteht der Ochwadt'sche Apparat aus einem Hahnkörper f, der vor einem durchgehenden Längsschlitz d in der Stirnwand angebracht ist und nach vorn in eine
                              									breite flache Kammer b ausläuft, welche durch eine
                              									kräftige Hartglasplatte verschlossen wird. Während also in das Glasrohr des
                              									gewöhnlichen Wasserstandsglases das Wasser von unten eintritt und nur bei ganz
                              									gleichen Druckverhältnissen von der oberen und unteren Zuleitung her genau in
                              									derselben Höhe steht, wie im Kesselinneren, tritt bei dem Ochwadt'schen Wasserstandszeiger der eigentliche Wasserinhalt des Kessels
                              									ungehindert durch Kanal e bis an die Glasplatte, d.h.
                              									es muſs der Ochwadt sehe Apparat jederzeit richtig
                              									zeigen, während bei dem bisher gebräuchlichen Wasserstandsglase nur zu leicht
                              									fehlerhafte Anzeigen vorkommen können, die unter Umständen zu den
                              									verhängniſsvollsten Unfällen führen.
                           Die Verwendung von Glasplatten zum Abschlusse einer derartigen Schauöffnung im
                              									Dampfkessel hat auf den ersten Blick etwas Befremdendes. Durch direkte Versuche ist
                              									jedoch erwiesen, daſs dieselbe durchaus gefahrlos und sogar zuverlässiger zu nennen
                              									ist als die der gewöhnlichen Glasrohre. Die Glasplatten sind einerseits wesentlich
                              									widerstandsfähiger gegen hohen Druck und schnellen Wechsel der Erwärmung,
                              									andererseits gesichert durch den ringsum fest andrückenden Einspannrahmen, der z.B. bei
                              									einer durch Meiſselhiebe zertrümmerten und mit 6at
                              									Dampfdruck belasteten Platte das Herausfliegen von Stücken vollständig
                              									verhütete.
                           Die Glasplatte ist auf ihrer Innenseite durch eine von unten hereingeführte Bürste
                              									jederzeit sauber zu reinigen und hierdurch, im Vereine mit der Verwendung geeigneter
                              									Glühlampen, welche im Kessel selbst angebracht sind, hat Richard Schwartzkopff als erster eine vollkommene Beobachtung der
                              									Wasseroberfläche unter verschiedenen Betriebsverhältnissen, vor und während der
                              									Dampfentwickelung, bei starker und schwacher Dampfabgabe, bei Einstellung derselben
                              									u.s.w. ermöglicht und hier zur Darstellung gebracht.
                           Dieser Wasserstandsapparat gibt in Verbindung mit der durch zweckmäſsig im Kessel
                              									vertheilten Glühlampen erzielten kräftigen Beleuchtung des Kesselinneren ein
                              									vortreffliches Mittel, die Verdampfungsvorgänge im Kessel zu beobachten. Es wird
                              									vortrefflich bemerkbar, wie die Dampfentnahme ein überaus starkes Aufwallen der
                              									Wasseroberfläche bewirkt, wie bei normalem Betriebe eine regelmäſsige Blasenbildung
                              									auftritt und namentlich kleine Wasserflaschen weit in den Dampfraum hinein
                              									geschleudert werden. Naturgemäſs wird das Aufwallen des Wassers nicht nur den
                              									Wassergehalt des Dampfes im Dampfraume stark beeinflussen, sondern auch verhindern,
                              									daſs die oben besprochenen Sicherheitsvorrichtungen zeitig genug wasserfrei gemacht
                              									werden, da ihre untere Mündung lange in dem Bereiche der Wasserblasen bleibt. Um
                              									diesem Uebelstande abzuhelfen, hat R. Schwartzkopff
                              									auch noch einen nach Art der Wasserkreuze bezieh. Oberflächenschwimmer wirkenden
                              									Wellenberuhiger vorgesehen, welcher thatsächlich auf der einen von ihm beherrschten
                              									Kesselhälfte jede Wellenbewegung hindert und eine glatte Oberfläche unter allen
                              									Umständen sichert.
                           Schlieſslich haben wir an diesem Kessel auch noch einen nach dem Patente Lechner ausgeführten Apparat zur Abscheidung von Luft
                              									und Fett aus dem Condensationswasser zu bemerken. Derselbe hat den Zweck, das
                              									Condensationswasser völlig fettfrei zu halten, also das aus der Dampfmaschine etwa
                              									mitgerissene Fett, welches bei Wiederbenutzung des Condensationswassers als
                              									Speisewasser das Kesselblech stark beeinflussen kann, auszuscheiden.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
