| Titel: | Neuerungen an Oeldampfbrennern. | 
| Autor: | Kn. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 155 | 
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                        Neuerungen an Oeldampfbrennern.
                        (Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes Bd. 269
                           								S. 337.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
                        Neuerungen an Oeldampfbrennern.
                        
                     
                        
                           In D. p. J. 1887 263 * 378
                              									und 1888 269 * 337 ist bereits über eine Beleuchtungsart,
                              									das Lucigenlicht, berichtet worden, welche seit ihrem
                              									Erscheinen eine immer ausgedehntere Anwendung auch in Deutschland gefunden hat. Die
                              									vortheilhaften Seiten dieser für groſse Räume, Werkstätten, freie Plätze u.s.w.
                              									bestimmten Beleuchtungsart, nämlich der rationelle Betrieb und die
                              									Wetterbeständigkeit, haben naturgemäſs eine Anzahl ähnlicher Beleuchtungsarten
                              									hervorgerufen (vgl. z.B. die Doty-Lampe 1888 269 * 342), welche zur Zeit mit einander in Wettbewerb
                              									stehen. Auch das letzte Jahr hat wieder eine Anzahl neuer Formen bezieh.
                              									Verbesserungen der genannten Arten gebracht, über welche in folgendem berichtet
                              									werden soll.
                           Es sei hier zunächst einer Verbesserung des Brenners der durch das Patent Nr. 43600
                              									geschützten Lampe gedacht (vgl. 1888 269 * 337), für
                              									welche Vervollkommnung der Lucigen Light Comp. Lim. und
                              										George Gerrard in Westminster (Middlesex, England)
                              									ein D. R. P. N. 48435 vom 23. November 1888 ertheilt ist. Die Anordnung ist in Fig. 5 Taf. 9
                              									zur Darstellung gebracht, und wird der Brennstoff, wie bisher, durch das Rohr o unter Druck der Düse d
                              									bezieh. der Brennermündung l zugeführt, während der
                              									durch die Flamme selbst überhitzte Dampf oder die Preſsluft durch Rohr a, Schlange k und Rohr m zur Düse und Mündung l
                              									gelangt. Das Trocknen des Dampfes bezieh. Erhitzen der Preſsluft ist nothwendig, da
                              									dem Dampfe beigemischtes Wasser dem Brenner hinderlich ist und der durch das
                              									Ausdehnen der Preſsluft in der Verbrennungskammer erfolgenden Temperaturerniedrigung
                              									damit begegnet wird. Der Raum zwischen den Düsen d und
                              										e läſst sich durch Einschrauben von e in b regeln. Der
                              									Verbrennungscylinder f hat nun jetzt die aus der Figur
                              									ersichtliche Gestalt mit Luftöffnungen g und
                              									aufgebogenem Rande h erhalten, welche Form einem
                              									doppelten Zwecke entspricht, nämlich einerseits die Verbrennungsluft zweckmäſsig
                              									gegen die Flamme zu leiten und andererseits eine Rinne für etwa innerhalb des
                              									Cylinders f condensirendes Oel zu bilden. Das letztere
                              									wird auf irgend eine Weise abgeleitet. Dieser neue Lucigenbrenner soll vor dem
                              									älteren den Vorzug haben, daſs die Flamme in Folge der Zuführung der
                              									Verbrennungsluft von unten und gegen dieselbe vollständig ruhig brennt und jedes
                              									Zucken der Flamme vermieden ist.
                           
                           Wie erwähnt, ist die Lucigenbeleuchtung auch von der französischen Militärverwaltung
                              									Versuchen unterzogen worden, über welche wir noch die nachstehenden Mittheilungen
                              									folgen lassen (Glaser's Annalen
                                 										f. Gew. u. B., 1889). Nach dem Avenir
                                 										militaire wurden im April 1887 in Soissons Beleuchtungsproben ausgeführt.
                              									Es handelte sich in einem Falle darum, das Ausladegeleis für eine mittels Bahnzuges
                              									eintreffende gemischte Militärabtheilung zu erhalten. Zu dem Zwecke wurden zwei
                              									Lucigenlampen von je 2000 Kerzenstärke in einem Abstande von 200m von einander aufgestellt. Die Brenner waren auf
                              									etwa 8 bis 9m hohe Pfähle gesteckt, und durch
                              									eiserne Leitungsröhren von 15mm lichtem
                              									Durchmesser wurde das Oel und die Preſsluft von einem gemeinschaftlichen Oel-, sowie
                              									von dem Luftbehälter zu den beiden Lampen geführt. Zum Betriebe der Luftpumpe waren
                              									16 Soldaten in vier Ablösungen abcommandirt, also jeweilig vier Mann thätig.
                              									Dieselben wurden nach je 2 Stunden abgelöst. Die Lampen brannten von 8 Uhr Abends
                              									bis 4 Uhr Morgens, und es wurden währenddessen auf offener Strecke ausgeladen: zwei
                              									Bataillone Infanterie, zwei Schwadronen Cavallerie und zwei Batterien Artillerie.
                              									Die Mannschaften wurden zugleich gespeist. Der Beleuchtungsversuch gelang
                              									vollkommen. Die Lucigenlampen brannten ohne jede Unterbrechung und der ganze Betrieb
                              									regelte sich ohne Störungen in höchst gleichmäſsiger Weise.
                           Zu gröſserer Ausdehnung gelangte die Lucigenbeleuchtung während des bekannten
                              									Mobilmachungsversuches des 17. französischen Armeecorps (Herbst 1887). Hierbei
                              									wurden gleichzeitig auch umfassende Vergleiche mit dem Erdöl-, Gas- und elektrischen
                              									Lichte angestellt. Nach dem Avenir militaire wurden die
                              									in dem Mobilmachungsgebiete gelegenen Bahnhöfe von Castelnaudary, Montauban,
                              									Villefranche u.a. O., sowie der die Bahnhöfe Carcassone und Estagnol verbindende
                              									groſse Einschnitt durch Lucigenlampen beleuchtet. Auf den gröſseren
                              									Beleuchtungsfeldern bediente man sich zum Betriebe der Luftdruckpumpe eines
                              									zweipferdigen Erdölmotors. Derselbe genügte für die Unterhaltung von vier groſsen
                              									Brennern, welche 200m von einander auf Pfählen
                              									aufgestellt waren. Jede Aenderung im Aufstellungsorte der Brenner wurde trotz der
                              									eisernen 15mm weiten Zuleitungen durch
                              									Zuhilfenahme geeigneter Façonstücke leicht und schnell bewirkt. Zur bequemen
                              									Beförderung war die Betriebsmaschine und Luftpumpe auf einen offenen Güterwagen
                              									bezieh. Bahnmeisterwagen verladen.
                           Die Versuche beim 17. Armeecorps ergaben, daſs das Lucigen für gelegentliche
                              									Beleuchtungseinrichtungen eine der vortheilhaftesten Lichtquellen ist, sowohl was
                              									Helligkeit als Billigkeit in der Anlage, als auch Einfachheit der ganzen Einrichtung
                              									und namentlich der Bedienung anbelangt. Gerade der Umstand, daſs für die Einrichtung
                              									einer Lucigenbeleuchtung keine besonders vorgebildeten und eingeschulten Arbeiter
                              									erforderlich sind, was ja beim elektrischen Lichte nothwendig ist, hat nach obiger Quelle die
                              									französische Militärverwaltung bestimmt, das Lucigen für die Beleuchtung der
                              									Bahnhöfe, für nächtliche Arbeiten auf der Strecke u.s.w. in Anwendung zu
                              									bringen.
                           In fast noch höherem Maſse als für militärische Zwecke hat sich das Lucigen für
                              									gewerbliche vortheilhaft erwiesen. Bald nach seiner Erfindung vom Chemiker Hannay wurde das Lucigen schon im Sommer 1886 auf den
                              									groſsen Baustellen der Tay- und der Firth of Forth-Brücke verwendet. Die Brenner mit dem
                              									Oelbehälter waren auf etwa 3m hohen Gerüsten
                              									aufgestellt. Diese für die starke Leuchtkraft des Lichtes geringe Hohe genügte, da
                              									das Lucigen nur wenig blendet und die Arbeiter auch nicht durch dunkle Schatten
                              									stört. Die Flamme zeigte die Form eines leuchtenden Kranzes von hellgelber Farbe.
                              									Das die Flamme begleitende zischende Geräusch war hier im Freien ohne Bedeutung.
                           Zur Zeit haben namhafte Maschinenfabriken und Eisengieſsereien in England, die
                              									gröſseren Eisenbahngesellschaften, Schiffswerften u.s.w. diese Beleuchtungsart
                              									eingeführt, und auch in Deutschland hat sie Eingang gefunden, und zwar unter anderen
                              									in der Rheinprovinz. Beispielsweise werden die Gieſshallen und die
                              									Maschinenwerkstätte des Neuſser Eisenwerkes erfolgreich
                              									durch Lucigenlicht erleuchtet. Da die Luftpumpe von jeder Transmissionswelle aus
                              									betrieben werden kann und selbst bei mehreren Brennern verhältniſsmäſsig wenig Kraft
                              									verbraucht, so gestaltet sich die Einrichtung der Lucigenbeleuchtung für die meisten
                              									Fabrikräume höchst einfach, zumal die Brenner in beliebiger Entfernung vom
                              									Hauptölbehälter aufgestellt werden können. Die Oel- und Preſsluftleitungen können
                              									wie die Gasleitungen verlegt werden, sowohl ober- wie unterirdisch.
                           Was die Anlage- und Betriebskosten des Lucigens betreffen, so sind natürlich die
                              									englischen Angaben immer etwas optimistisch gefaſst (vgl. 1888 269 * 337). Nach Glaser's Annalen (1889) sind die Anlagekosten erheblich
                              									niedriger als beim elektrischen Lichte, die Betriebskosten dagegen ungefähr gleich.
                              									Die oben besprochenen französischen Versuche ergaben, daſs die gesammten
                              									Einrichtungskosten einer Beleuchtungsanlage mit drei Herden von je 2000 Kerzenstärke
                              									für das Lucigen 4800 M. betrugen, für das elektrische Bogenlicht dagegen 9600 M. Ein
                              									Lucigenbrenner von 2000 Kerzenstärke verbrauchte etwa 81 Oel in der Stunde und erforderte für das Zusammenpressen der nöthigen
                              									Luftmenge eine Arbeit von etwas über ½ EP. Die Ausgaben beliefen sich auf etwa 48
                              									bis 56 Pf. in der Stunde. Es ist dies fast derselbe Preis wie für ein elektrisches
                              									Bogenlicht gleicher Leuchtkraft. Hierbei ist aber noch der Vortheil zu
                              									berücksichtigen, daſs für die Einrichtung und Inganghaltung der Lucigenbeleuchtung
                              									keine besonders geschulten Arbeiter nothwendig sind. Der zu einem Lucigenbrenner der
                              									letztgenannten Stärke gehörige Oelbehälter faſst 160l Oel, genügt also für eine Brenndauer bis zu 20 Stunden. Die kleinen Brenner
                              									von 400 Kerzenstärke verbrauchen stündlich etwa 21
                              									Oel; ihre Oelbehälter haben ungefähr 301
                              									Fassungsraum. Da bei diesen die Brennerdüse sehr fein ist, so erfordern sie ein
                              									besseres Oel als die Brenner der gröſseren Muster. Namentlich muſs dasselbe frei von
                              									allem Bodensatze sein, damit die haarröhrförmige Auſsenoffnung sich nicht
                              									zusetzt.
                           Die bisher beschriebenen Lucigenlampen haben naturgemäſs zufolge ihrer Verbindungen
                              									mit einem Hauptölbehälter und der Luftdruckpumpe nur eine beschränkte
                              									Transportirbarkeit. Um aber auch für gewisse Zwecke Lampen mit völliger
                              									Transportirbarkeit zur Verfügung zu haben, ist die Lucigen
                                 										Light Company zu einer neuen Form geschritten, von welcher die Textfig. 1 eine perspectivische Abbildung gibt. Die
                              									Lucigenlampe hat dementsprechend gleichzeitig eine neue Construction erhalten, und
                              									wird nicht mit Preſsluft, sondern mit Dampf betrieben,
                              									welcher entweder, wenn dies angängig, einem beliebigen Kessel entnommen oder in der
                              									Lampe selbst erzeugt wird (Textfig. 1). Ferner wird
                              									der Brennstoff nicht wie bisher durch den Dampf zersprüht, sondern erst vergast und
                              									dann mit dem Dampfe gemischt. Dieses Verfahren ist bereits früher beim „Jupiter-Lichte“ zur Anwendung gelangt, worüber weiterhin berichtet
                              									werden wird.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 274, S. 158
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 274, S. 158
                              
                           Bei dieser neuen Lucigenlampe (Industries, 1889 Bd. 6 S.
                              									420) ist der Brennstoff, Theer oder gewöhnliches Schieferöl, in dem oberen,
                              									gröſseren, cylindrischen und luftdicht geschlossenen Behälter enthalten, und wird
                              									dem Brenner bezieh. einer Pfanne im Brenner durch ein mit einem Syphon
                              									ausgestattetes Rohr zugeführt, derart, daſs der Oelstand in der Pfanne selbsthätig
                              									nahezu constant erhalten wird. Der untere cylindrische Behälter, der als Ständer für
                              									den Oelbehälter dient, enthält das den Dampf liefernde Wasser, welches mittels des
                              									von einer kleinen Handpumpe in dem Behälter erzeugten Luftdruckes durch die
                              									gezeichnete Rohrleitung nach dem Brenner befördert wird. Der Brenner selbst besteht
                              									aus einer flachen eisernen Pfanne mit einer groſsen centralen Oeffnung zur Zuführung
                              									von Verbrennungsluft in das Innere des Brenners. Dieser Lufteinlaſs kann mit Hilfe
                              									einer in der Textfigur unten am Brenner sichtbaren, drehbaren Scheibe mit radialen
                              									Schlitzen entsprechend geregelt werden. Die Pfanne ist mit einer oben offenen Klappe
                              									bedeckt, welche Löcher zum weiteren Lufteinlasse enthält, deren Oeffnung durch einen
                              									entsprechend gelochten Ringschieber eingestellt werden kann. Innerhalb der Kappe
                              									liegt eine conische Schlange, deren eines Ende an das Wasserzuleitungsrohr
                              									anschlieſst, während das andere Ende, durch das ganz links am Brenner sichtbare
                              									Ventil absperrbar, in der Mitte der oben genannten centralen Oeffnung der Oelpfanne
                              									mündet.
                           Soll nun die Lampe in Betrieb genommen werden, so wärmt man den Brenner vor (etwa
                              									durch auf die Oelpfanne ausgegossenen und entzündeten Spiritus) und erzeugt in dem
                              									Wasserbehälter durch einige Kolbenhübe einen entsprechenden Druck, welcher das
                              									Wasser auch in die Rohrleitung und in die Verdampfungsschlange treibt, worauf der
                              									erzeugte Dampf in der Mitte des Brenners ausströmt und sich mit dem durch die Flamme
                              									selbst vergasten Brennstoff innig mischt. Dieser Dampfstrahl saugt gleichzeitig noch
                              									Verbrennungsluft an. Zur Wiederherstellung des Druckes im Wasserbehälter genügen
                              									einige Kolbenhübe alle 2 bis 3 Stunden, und da das Oel im Oelbehälter nicht unter
                              									Druck steht, so kann dasselbe während des Brennens jederzeit nachgefüllt werden, so
                              									daſs sich die Brenndauer, so lange der Wasservorrath reicht, ohne Erlöschen der
                              									Flamme beliebig verlängern läſst.
                           Diese neue Lucigenlampe verbrennt wie die mittels Preſsluft betriebenen
                              									Constructionen alle Arten schwerer Kohlenwasserstoffe, ist daher in der Unterhaltung
                              									billig. Die Leuchtkraft ist ebenfalls sehr groſs, doch ist Bedingung für eine gute
                              									Flammenbildung, daſs der Dampf möglichst trocken zur Verwendung gelangt und der 1¼
                              									bis 1½at betragende Dampfdruck möglichst
                              									gleichmäſsig bleibt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 274, S. 159
                              
                           Eine anderweitige Verwendung, welche die Lucigen Light
                                 										Company ihren Brennern gegeben hat und welche hier mitgenannt sein mag,
                              									zeigt die Textfig. 2. Die Lucigenflamme ist in einen Ofen
                              									geleitet und dient hier zum Erhitzen von Nieten für
                              									Kesselschmieden, Schiffswerften u.s.w. Dieser sogen. Pyrigenofen ist aus schmiedeeisernen Platten gebildet, und streicht die
                              									Flamme an der Front entlang und an der Hinterwand zurück, um nach der Esse zu gehen.
                              									Der Arbeitsraum ist etwa 600mm lang, 380mm breit und 250mm hoch und durch eine Schiebethür abschlieſsbar. Die für die Nieten
                              									erforderliche Hitze kann in ungefähr 15 Minuten erreicht werden und wird durch einen
                              									Brenner erzielt mit einem etwa 1601 fassenden
                              									Oelbehälter. An dem letzteren bezeichnet BE die
                              									Druckluftzuleitung, CD einen Wasserablauf für in der
                              									Leitung sich ansammelnde Feuchtigkeit und G und H Ventile zur Regelung des Oel- und Luftzuflusses.
                           Der Pyrigenofen kann in Verbindung mit den Lucigenlampen arbeiten, da die
                              									Preſslufteinrichtungen gleichzeitig zum Leuchten wie zum Heizen dienen können. Die
                              									Temperatur kann gleichmäſsig und unter Controle gehalten werden, und sollen die
                              									Kosten nur ⅗ der gewöhnlichen Art betragen. Dieser Nietofen hat bereits beim Baue
                              									der Tay- und Forth-Brücke Verwendung gefunden, und wurden 32mm starke Nieten schnell und sehr gleichmäſsig
                              									erhitzt, dabei frei bleibend von den beim sonstigen Kohlenfeuer eintretenden
                              									schädlichen Wirkungen des Oxydirens, Schwefelns, Verbrennens u. dgl. (Industries, 1889 Bd. 6 S. 545). Die Lucigen Light Company hat auch die Mehrzahl ihrer
                              									Lampen und den Pyrigenofen auf der Pariser Ausstellung ausgestellt.
                           Eine andere, dem Lucigen-Lichte nahestehende
                              									Beleuchtungsart ist das sogen. „Jupiter-Licht“,
                              									welches Beleuchtungsverfahren von der Harden Star, Lewis and
                                 										Sinclair Company Lim. in London, 114 Cannon Street, betrieben wird.
                              									Dasselbe verdankt nach Iron, 1888 Bd. 32 S. 259, seine
                              									Entstehung dem Bestreben, dem bei der Lucigen- und gleichen Beleuchtungsarten
                              									auftretenden Uebelstande des Verlustes von Oel und Bespritzens naher Gegenstände
                              									vorzubeugen. Zu dem Zwecke wird der flüssige Brennstoff nicht durch Einleiten von
                              									Preſsluft oder Dampf zerstäubt, sondern erst vergast und dann zur vollständigen
                              									Verbrennung mit Preſsluft gemischt.
                           Die Lampe hat daher die in Fig. 6 Taf. 9 dargestellte
                              									Form erhalten, und wird der Brennerkörper von einer cylindrischen Kammer a gebildet, welche durch eine wagerechte Wand in zwei
                              									Theile geschieden ist. In der Mitte ist ein beide Theile verbindendes Rohr g eingesetzt, dessen Mündung mittels der Spindel h verschlossen werden kann. In die untere Kammer b tritt durch die Oeffnung c Preſsluft, welche durch das Rohr g in die
                              									obere, die Oelpfanne bildende Kammer d gelangt. Diese
                              									Oelpfanne steht mit einem seitlichen Oelgefäſse e in
                              									Verbindung, welches durch die Leitung f mit dem
                              									Hauptbrennstoffbehälter verbunden ist. Beide Oelkammern werden mittels einer
                              									Schwimmeranordnung auf nahezu gleichem Oelstande erhalten. Die obere Bedeckung der
                              									Lampe endlich bildet
                              									eine aus Metall hergestellte doppelte Haube von kegelförmiger Gestalt, zwischen
                              									deren Wänden k und l ein
                              									Luftstrom dem oberen Flammentheile zugeleitet wird; an der inneren Haube unten
                              									angebrachte Löcher i führen dem unteren Flammentheile
                              									Luft zu.
                           Um die Lampe in Betrieb zu setzen, wird eine kleine Menge Spiritus auf die Oberfläche
                              									des Mineralöles ausgegossen und entzündet, worauf die Haube kl aufgesetzt wird. Ist nun die Erwärmung des flüssigen Brennstoffes so
                              									weit eingeleitet, daſs eine Vergasung stattfindet, so wird die Preſsluftleitung
                              									geöffnet, womit die Mischung des Oeldampfes mit der Preſsluft und die weitere
                              									Ansaugung von Auſsenluft herbeigeführt ist. Die Haube kl erfüllt dabei, da sie stark erhitzt wird, den doppelten Zweck, die zur
                              									Vergasung des Oeles und Vorwärmung der Preſsluft nöthige Wärme der Kammer a zuzuleiten und dem oberen Flammentheile vorgewärmte
                              									Luft zuzuführen. Es ergibt sich daher eine vollständige Verbrennung und ein
                              									kräftiges helles Licht, und zeigen sich weder Geruch noch Rauch, oder starke
                              									Schatten. Als Brennmaterial dienen wieder gewöhnliches Creosotöl oder ähnliche
                              									Erdölrückstände, welche zu einem niedrigen Preise zu haben sind, und genügen ferner
                              									zum Betriebe mehrerer Lampen von etwa 10000 Kerzen Lichtstärke 2  für den
                              									Luftverdichter. Die Lampen werden in Gröſsen von 100 bis 2500 Kerzenstärke
                              									hergestellt, und zeigt die Textfigur 3 eine 114l-Lampe, welche in der Stunde etwa 71 verbrennt.
                           
                              
                                 Kn.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
