| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 172 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 97
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									6 und 7.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Fig. 46 zeigt
                              									eine Ventilsteuerung der Sächsischen
                                    										Stickmaschinenfabrik in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 47263 vom 2.
                                 									December 1888) in einer Stellung, in welcher die Ventile geschlossen sind.
                           In dem Ventilgehäuse A befindet sich das selbsthätige,
                              									durch die Feder E belastete Ansaugeventil, sowie das
                              									gesteuerte und durch die Feder F belastete
                              									Auslaſsventil. Bei Q ist die Zündvorrichtung
                              									angedeutet.
                           Die am Auslaſsventil befindliche Stange K1  trägt einen Muff' L1
                              									, in welchem sich eine am Steuerhebel H angehängte Stange K2 führt. Auf K2 sitzt ein Muff L2. Zwischen den Muffen L1 und L2 befindet sich eine Feder m (Spiralfeder oder Blattfeder o. dgl.) die so stark ist, daſs sie die
                              									Feder F überwindet. Da die Stange K2 auf die Stange K1 des Auslaſsventils
                              									nicht auftrifft, so wird die Bewegung des Steuerhebels H auf das Auslaſsventil durch die Feder m
                              									übertragen. Die Höhe des Daumens an der Steuerscheibe G
                              									ist so bemessen, daſs das Auslaſsventil geöffnet wird, bis es auf dem
                              									gegenüberliegend angeordneten Ansaugeventil aufsitzt, der Steuerhebel aber noch eine
                              									darüber hinausgehende Bewegung erhält, durch welche die Feder m gespannt wird. Wird die Geschwindigkeit des Motors zu
                              									groſs, so setzt sich der Regulatorhebel R, nachdem das
                              									Auslaſsventil geöffnet und die Feder m etwas gespannt
                              									ist, auf einen Ansatz g1 des Steuerhebels G und hindert den
                              									letzteren am Zurückgehen. Das Auslaſsventil C bleibt in
                              									Folge dessen geöffnet und sitzt, da die Feder m
                              									gespannt ist, mit Druck auf dem Ansaugeventil B auf. Es
                              									kann ein Ansaugen von Explosionsgemisch nicht früher wieder erfolgen, als bis nach
                              									verminderter Geschwindigkeit der Regulatorhebel R den
                              									Steuerhebel G freigibt, worauf das Auslaſsventil sich
                              									schlieſsen und das Ansaugeventil sich wieder öffnen kann.
                           Eine Steuerung für den gelegentlich der Besprechung der Münchener Kraft- und
                              									Arbeitsmaschinenausstellung beschriebenen Viktoria-Motor von Hees und Wilberg in
                              									Magdeburg wird durch * D. R. P. Nr. 46436 vom 28. Juli 1888 bekannt.
                           In Fig. 47 ist
                              										a die Hauptwelle der Gasmaschine, von welcher aus
                              									durch Räderübersetzung von 2 : 1 Steuerungswelle c in
                              									Umlauf versetzt wird. In diese Welle c ist ein
                              									excentrischer Zapfen b eingedreht, an dem wieder der
                              									Balken d gelagert ist. Das eine Ende d1 des Balkens d ist durch Scharnier mit dem Winkelhebel e und dieser durch Schubstange f mit dem Zündschieber i oder einem anderen
                              									Zündmechanismus verbunden. An der Schubstange f ist ein
                              									festes Stück h
                              									angebracht, welches bis
                              									unter die Ventilstange v reicht. Das andere Ende d2 des Balkens d ist mit einer Rolle k
                              									versehen. Der Hebel l, der mit einem Arme unter die
                              									Auslaſsventilstange m greift, reicht mit dem anderen
                              									Arme unter die Rolle k.
                           Die Steuerung arbeitet wie folgt: Der excentrische Zapfen b dreht sich um die Achse der Welle c in der
                              									Richtung des Pfeiles. Auf seiner Bahn durchläuft der Zapfen die Punkte von 0 bis 8 (Fig. 48 Taf. 7), wovon
                              									die Punkte 1, 3, 5 und 8
                              									die Todtpunktlage des Kolbens der Maschine bedeuten. Die Punkte 0' bis 8' bezieh. 0'' bis 8'' sind die
                              									Stellungen der Balkenenden d1 bezieh. d2
                              									bei den verschiedenen Excenterstellungen von 0 bis 8. Die Arbeit der Gasmaschine beginnt mit dem Einsaugen
                              									des Gasgemisches und entspricht dies der Stellung 8 des
                              									Excenters. Der Zapfen bewegt sich über 0 nach dem
                              									Todtpunkte 1, was am Hebel e eine Bewegung 8', 0',  1',  und am
                              									Einlaſsventil ein Heben und Senken bedeutet, da die Stellung 1' des Hebels e dieselbe wie 8' ist. Das Senken des Ventils wird durch die
                              									Federkraft bewirkt. Jetzt beginnt im Arbeitscylinder die Verdichtung, weshalb alle
                              									Ventile von nun an geschlossen bleiben müssen. Diese Periode dauert so lange, bis
                              									der Kolben im unteren Todtpunkte angelangt ist, also der Zapfen b im Punkte 3 sich
                              									befindet. Hier beginnt die Expansion der Gase; die Stellung der Steuerung zeigt,
                              									daſs die Ventile noch geschlossen bleiben. Ehe der Kolben im nächsten Todtpunkte
                              									anlangt, beginnt die Ausströmung der verbrannten Gase im Punkt 5 der Bahn des Excenters b. Dieses wird durch das Ende d2 des Balkens d und den
                              									Hebel l bewirkt; denn während der Excenter b eine Kreisbahn durchläuft, muſs das Ende d2 des Balkens eine
                              									ellipsenähnliche Curve beschreiben, die durch die Punkte 0'' bis 8'' angedeutet ist. Bei dem Punkte
                              										5'' stöſst d2 auf den Hebel l, drückt diesen herunter bis Punkt 7'' und
                              									verläſst ihn wieder bei Punkt 8''. Dadurch macht der
                              									Hebel l den Weg von I bis
                              										II, was am anderen Arme den Ventilhub I1, II2 ausmacht.
                           Während der ganzen Umdrehung des Excenters b muſs durch
                              									Uebertragung der Bewegung auf Winkelhebel e und
                              									Schubstange f der Zündschieber i eine zwangläufige, auf- und abwärts gehende Bewegung machen, und tritt
                              									die Aenderung der Bewegungsrichtung bei Punkt 0 und
                              									Punkt 4 der Excenterbahn ein. In dem Schieber sind
                              									Kanäle so angeordnet, daſs bei Punkt 3 der Excenterbahn
                              									eine Entzündung des Gasgemisches eintritt.
                           In der Ausführung ist am Balkenende d2 eine Rolle k
                              									angebracht. Damit man aber beim Aufsetzen der Rolle k
                              									auf den Hebel l keinen Schlag hört, ist letzterer so
                              									geformt, daſs die Hebelkante, wo die Rolle k aufläuft,
                              									eine Tangente der ellipsenähnlichen Curve mit dem Berührungspunkte in 5'' derselben bildet. Der Schlag beim Aufsetzen des
                              									Auslaſsventils wird ebenfalls herabgemindert und zwar durch die Form des Hebels, welche so ist, daſs
                              									die Geschwindigkeit des Ventils im letzten Augenblicke eine geringe wird.
                           Bei der Hahnsteuerung von F. J. Dresch in Chemnitz (* D.
                                 									R. P. Nr. 43707 vom 20. Januar 1888) wird der durch Schnecke und Schneckenrad in
                              									Umdrehung versetzte Hahnkegel durch eine Wand so abgetheilt, daſs die
                              									Verbrennungsgase nicht mit dem im Inneren des Hahnkegels eingeschlossenen frischen
                              									Gasgemische in Berührung kommen. Der Hahnkegel wird durch einen federnden Deckel in
                              									das vom Kühlwasser umschlossene Gehäuse so hineingedrückt, daſs er sich bei seiner
                              									Ausdehnung achsial verschieben kann.
                           Einen ruckweise bewegten Drehschieber benutzt A. Beyer
                              									in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 45150 vom 9. September 1887) zur Vertheilung der Ladung
                              									und der Rückstände. Die Vertheilungsscheibe ist auſsen mit Zähnen versehen, welche
                              									von entsprechend bewegten Sperrklinken zeitweise erfaſst werden.
                           Um denselben Schieber zur Vertheilung und Zündung der Ladung für zweicylindrige und
                              									eincylindrige Gasmaschinen verwenden zu können bezieh. um bei Zwillingsmaschinen
                              									einen Cylinder abstellen zu können, benutzt J. B.
                                    										Ullrich in Leipzig (* D. R. P. Nr. 45177 vom 15. Februar 1888) eine
                              									Einrichtung, welche nach Verschiebung eines Zwischenstückes die Wege nach der
                              									entsprechenden Seite verlegt. Der Schieber wird zwischen den beiden
                              									Gasmaschinencylindern angeordnet.
                           Derselbe Erfinder (* D. R. P. Nr. 43162 vom 20. September 1887) bringt auch einen
                              									Drehschieber in Vorschlag, welcher bei einer Umdrehung sowohl zweimal die vom Kolben
                              									angesaugte Ladung in den Cylinder treten, als auch zweimal die Zündung erfolgen
                              									läſst. Es ist also für zwei Antriebspiele des Cylinders nur eine Umdrehung des
                              									Drehschiebers erforderlich.
                           Ein Schieber, welcher wie der eben beschriebene auch Undichtheiten durch langsame
                              									Bewegung vermeiden will, wird von C. G. Schanze in
                              									Riesa (* D. R. P. Nr. 42530 vom 14. August 1887) angegeben.
                           Der Schieber D (Fig. 49) wird mittels
                              									Uebersetzung 1 : 4 in rotirende Bewegung gesetzt und bewegt durch zwei gleiche,
                              									conische Räder den seitwärts am Cylinder A angeordneten
                              									Auspuffschieber E. Diese Anordnung bewirkt, daſs die
                              									Schieber zweimal langsamer sich bewegen als die gewöhnlichen Schieber und
                              									Ventile.
                           Der Betriebsgang ist folgender: Hat der Kolben im Cylinder seine äuſserste Stellung
                              									durch Expansion der entzündeten Gase erreicht und ist im Begriffe zurückzugehen, so
                              									öffnet sich Kanal i im Schieber E auf seine entsprechenden Oeffnungen kk1 im Gehäuse F, so daſs
                              									die Verbrennungsrückstände aus dem Cylinder A durch die
                              									Gehäuseöffnungen k nach dem Kanäle i im Schieber E und aus
                              									diesem durch die Gehäuseöffnung k1 nach dem Auspuffrohre entweichen.
                           Dieser Vorgang wird sich wiederholen, sobald die Kurbelwelle zwei volle Umdrehungen oder vier
                              									Takte gemacht hat; in dieser Zeit hat Schieber E eine
                              									halbe Drehung gemacht und der Kanal i ist wieder in
                              									Correspondenz mit den Oeffnungen kk1 im Gehäuse F. Sind
                              									nun durch beendeten Rückgang des Kolbens die Verbrennungsrückstände entwichen und
                              									der Kolben im Begriff wieder vorwärts zu gehen, so erfolgt das Ansaugen von
                              									Gasgemisch. Kanal h im Schieber bezieh. in der
                              									Steuerung D öffnet sich auf seine correspondirenden
                              									Oeffnungen ll1 im
                              									Gehäuse B. Der Gaseinlaſs wird durch einen Winkelhebel
                              									bewirkt, dessen durch Umlauf zweier Daumen erfolgender Aushub das Gasventil
                              									herunterdrückt und dadurch öffnet. Zwischen dem Ventilgehäuse und dem
                              									Schiebergehäuse B ist eine Aussparung n an dem Flansch und vier Bohrungen angeordnet, durch
                              									welche Luft in nöthiger Menge dem Gase vor Eintritt in den Schieber beigemischt
                              									wird. Das Gasgemisch nimmt also seinen Weg durch die Gehäuseöffnung l, den Kanal h und weiter
                              									durch die Gehäuseöffnung l1, passirt den Kanal I und tritt durch die im
                              									Centrum des Cylinderdeckels angebrachte Oeffnung H in
                              									den Cylinder. Das Ansaugen des Gemisches erfolgt bis zur Beendigung des ganzen
                              									Hubes. Ist der Hub vollendet, so sind die Gehäuseöffnungen ll1 vollständig geschlossen, ebenso das
                              									Gasventil.
                           Bei dem darauf folgenden Rückgange des Kolbens tritt Verdichtung des Gasgemisches im
                              									Cylinder ein. Ist nun der Kolben in die innere Todtpunktstellung gelangt, so erfolgt
                              									die Entzündung des verdichteten Gasgemenges im Cylinder.
                           Der Zündungsvorgang geschieht wie folgt: In dem Schieber bezieh. der Steuerung D ist seitwärts durch die Bohrung G, die vorn dicht verschraubt ist, ein Zündraum
                              									geschaffen, in welchen die Kanäle: g für
                              									Gemischeinströmung aus dem Cylinder, f für Entzündung
                              									des im Zündraume G befindlichen Gasgemisches an der
                              									auſsen brennenden Zündflamme Z und e für Uebertragung des in G entzündeten Gemisches nach Cylinder A
                              									münden. Befindet sich der Kolben behufs Verdichtung auf seinem Rückgange, so öffnet
                              									sich im ersten Viertel desselben Kanal g im Schieber
                              										D auf seine entsprechende Oeffnung g1 im Gehäuse B, der Zündraum G füllt
                              									sich mit brennbarem Gemische aus dem Cylinder, alsdann wird Kanal g und Oeffnung g1 geschlossen.
                           Ganz kurz vor beendeter Verdichtung öffnet sich Kanal f
                              									auf seine entsprechende Oeffnung; das Gemisch entzündet sich nun an der auſsen
                              									brennenden Zündflamme Z. Beim Eintritte des Kolbens in
                              									die innere Todtpunktstellung schlieſst Kanal f im
                              									Schieber D die mit ihm nach auſsen entsprechende
                              									Oeffnung im Gehäuse B. Im Moment der erfolgten
                              									Schlieſsung von f öffnet sich Kanal e auf seine entsprechende Oeffnung e1; die noch im
                              									Zündraume G brennenden Gase übertragen sich nach dem
                              									Kanäle I zwischen Cylinderdeckel C und dem Gehäuse B, von
                              									welchem aus die Weiterzündung nach dem Cylinderinhalte erfolgt.
                           Bei dem Schieber von E. Hahn in Frankfurt a. M. (* D. R. P.
                           
                           Nr. 45568 vom 5. April 1888) vollziehen sich die Schieberbewegungen beim jedesmaligen
                              									Hubwechsel und setzen während des übrigen Kolbenweges aus.
                           Beim ersten Aufgange des Kolbens (Viertakt) wird das Gasgemisch durch das
                              									Zuführungsrohr a (Fig. 50), Höhlung b und Kanal c angesaugt
                              									und zu Beginn des folgenden Verdichtungshubes durch Niederdrücken des Schiebers C die Zuführung abgeschlossen. Beim dritten Hube, dem
                              									Arbeitsgange des Kolbens, findet die Verbindung des Cylinderraumes A mit dem im Schieberdeckel befindlichen Zündraume n und der darin brennenden Flamme f1 durch die Kanäle d des Schiebers C und e des Schieberdeckels statt, während gleichzeitig der
                              									obere Kanal o des Schieberdeckels, der den Abzug der
                              									Rauchgase gestattet, abgeschlossen wird, so daſs die Explosion im Inneren sich
                              									vollziehen kann. Während des nunmehr folgenden Hubwechsels stellt sich durch
                              									weiteres Abwärtsschieben des Schiebers die Verbindung nach auſsen her und die
                              									Verbrennungsrückstände nehmen ihren Weg durch Kanal c,
                              									Schieberhöhlung g und Abführungsrohr h ins Freie. Vor Beginn des neuen Spieles wird der
                              									Schieber mittels einer Feder oder eines mit der unrunden Scheibe in Verbindung
                              									gebrachten Hebelarmes in seine Anfangsstellung, die der Saugeperiode entspricht,
                              									zurückgeschoben.
                           Die Unterhaltung der Flammen f geschieht von einem
                              									Gasbehälter durch Rohrleitung m. Die Speisung des
                              									Behälters erfolgt während des Verdichtungshubes, und zwar so, daſs ein geringer
                              									Theil der Gasfüllung in der entsprechenden Stellung des Schiebers aus A durch Kanal c,
                              									Aussparung i im Schieber und Winkelbohrung l im Schieberspiegel B mit
                              									hieran sich anschlieſsender Rohrleitung nach dem Gasbehälter überströmt. Zur
                              									Sicherung des letzteren ist in Leitung m ein Rückventil
                              									eingeschaltet.
                           Die im Zündraume n sich entwickelnden Rauchgase finden
                              									während des Saug-, Verdichtungs- und Auspuffspieles durch Kanal o, Schieberöffnung g und
                              									Abführungskanal h ihren Abzug nach auſsen. Während der
                              									beiden erstgenannten Spiele ist auſserdem durch eine seitliche Erweiterung des
                              									Kanales o und durch einen seitlich im Schieber C befindlichen Winkelkanal die Verbindung des
                              									Zündraumes n mit der auſsen brennenden Flamme
                              									hergestellt, wodurch sich die Innenflamme entzündet, falls sie während der Explosion
                              									verlöschen sollte. Wird in den Raum n eine
                              									Platinspirale oder ein Platingewebe eingelegt, so wird dadurch in Folge des
                              									Erglühens des Platins die Flamme f1 ebenfalls gegen Erlöschen geschützt und die
                              									Auſsenflamme kann wegfallen.
                           Schieber und Schieberdeckel werden durch Federn leicht angedrückt und sind mittels
                              									Traverse t und Stellschraube u gegen Abheben gesichert.
                           Bei Viertaktmaschinen benutzt W. Schmidt in Kalk bei Deutz (* D. R. P. Nr. 44633 vom 2. August 1887) eine Ventilanordnung nach Fig. 51 unter
                              										Anwendung eines
                              									Verdichtungsraumes, um durch Bildung eines gasreichen Gemenges im Cylinder eine
                              									gröſsere Kraftleistung und durch Expansion der Verbrennungsgase einen erhöhten
                              									Nutzeffect, also geringen Gasverbrauch zu erzielen.
                           Nach jeder Kraftwirkung werden die Verbrennungsrückstände, welche am Ende des
                              									Ausblasespieles in dem Verdichtungsraume zurückbleiben würden, aus demselben durch
                              									atmosphärische Luft möglichst verdrängt werden, daſs zu dieser Luft reines Gas oder
                              									ein Gemisch von Gas und Luft angesaugt wird, und daſs dieses Ansaugen vor dem Ende
                              									des Ansaugehubes (Ansaugespiel) unterbrochen wird, wodurch bei dem darauffolgenden
                              									Arbeitsspiel eine möglichst hohe Expansion der Verbrennungsgase und damit ein
                              									erhöhter Nutzeffect erreicht wird. Je nachdem man reines Gas oder ein überreiches
                              									Gasgemisch in gröſserer oder geringerer Menge zu der im Verdichtungsraume
                              									befindlichen Luft einführt und je nachdem man auf einen kürzeren oder längeren Theil
                              									des Kolbenhubes ansaugt bezieh. den Expansionsgrad variirt, kann man die
                              									Kraftleistung des Motors verändern.
                           Der vor dem Kolben des Motors befindliche Raum ist durch einen Deckel abgeschlossen
                              									und dient als Luftpumpe, indem die Luft durch Vermittelung von Saug- und
                              									Druckventilen angesaugt und durch eine Rohrleitung nach einem Luftbehälter gepreſst
                              									wird.
                           Die Steuerungsorgane des Motors werden durch die Steuerwelle q bewegt, welche bei zwei Kurbel Umdrehungen einmal umläuft.
                           Hat der Kolben beim Ausblasen noch nicht seinen ganzen Weg zurückgelegt, so wird
                              									durch die auf der Steuerwelle q sitzenden Nocken das
                              									Luftventil g mittels des Hebels h und das Einströmungsventil n mittels des
                              									Hebels p geöffnet. Die im Luftbehälter eingesammelte
                              									verdichtete Luft gelangt alsdann durch die Kanäle ll
                              									und das Einströmungsventil n in den hinter dem Kolben
                              									befindlichen Raum, wobei sie die daselbst noch vorhandenen Verbrennungsgase durch
                              									das Ausblaseventil austreibt.
                           Hat der Kolben den hinteren todten Punkt erreicht, so ist der Druck im Luftbehälter
                              									auf atmosphärische Spannung gesunken und das Ausblaseventil wird geschlossen,
                              									während das Gaseinlaſsventil i geöffnet wird. Der
                              									Kolben saugt alsdann zu der im Verdichtungsraume befindlichen atmosphärischen Luft
                              									durch das Rohr s Gas an, welchem man eine beliebige
                              									Menge Luft beimischt, je nachdem das Luftventil g mehr
                              									oder weniger öffnet oder früher oder später schlieſst.
                           Ein veränderlicher Füllungsgrad des Cylinders wird also dadurch erreicht, daſs man
                              									den Eintritt von Gas und Luft durch Schlieſsen der Ventile gi und n bei entsprechender Kolbenstellung
                              									unterbricht. Hierauf wird das im Cylinder befindliche Explosionsgemenge verdünnt,
                              									indem der Kolben den übrigen Theil seines Hubes vollendet. Beim Kolbenrückgange
                              									zieht sich die Cylinderfüllung zunächst wieder auf das der atmosphärischen Spannung
                              									entsprechende Volumen zusammen, um dann in dem Verdichtungsraume zusammengepreſst zu
                              									werden.
                           Durch diese Art der Cylinderfüllung wird einestheils erreicht, daſs die Ladung
                              									möglichst frei von Verbrennungsgasen ist und aus einem möglichst gasreichen Gemenge
                              									besteht, welches die zu einer vollkommenen Verbrennung nothwendige Menge Sauerstoff
                              									enthält. Anderentheils kann durch die angewendete Verdünnung der Ladung im Cylinder,
                              									durch die darauffolgende Verdichtung und Entzündung derselben, ein beliebiger
                              									Expansionsgrad der Verbrennungsgase erzielt werden. Man kann also den Motor mit
                              									jeder beliebigen Menge Explosionsgemenge, von dem geringsten Füllungsgrade an,
                              									welcher überhaupt möglich ist, bis zur vollen Ladung des Cylinders betreiben, je
                              									nachdem man das Luftventil g, das Einströmungsventil
                              										n und das Gaseinlaſsventil i früher oder später schlieſst.
                           Die Maschine kann mit einem beliebig zu wählenden Expansionsgrade betrieben werden,
                              									indem man die festen Steuerungsnocken zur Bewegung der Ventile g und n so ausführt, daſs
                              									sie stets bei einem bestimmten Punkte des Kolbenhubes den Schluſs dieser Ventile
                              									bewirken.
                           Hierbei wird das Gaseinlaſsventil i durch einen
                              									schrägen, vom Regulator beeinfluſsten Nocken gesteuert, welcher mehr oder weniger
                              									Gas gibt oder den Gaseintritt für eine oder mehrere Arbeitsspiele unterbricht, um
                              									dadurch die Geschwindigkeit der Maschine zu reguliren. Anstatt des schrägen Nockens
                              									kann auch ein gerader Nocken angewendet und die Regulirung nur in der Weise bewirkt
                              									werden, daſs bei eintretender Geschwindigkeitssteigerung der Gaseintritt
                              									unterbleibt, indem der Regulator den Nocken verschiebt.
                           Es können jedoch behufs Regulirung der Maschine sowohl der Expansionsgrad als auch
                              									die Gaszufuhr veränderlich gemacht werden, indem man den Schluſs der drei Ventile
                              										gn und i zugleich
                              									verändert, in der Weise, daſs die Nocken, welche dieselben öffnen, mit Abstufungen
                              									oder einer schrägen Abfallfläche versehen und auf der Steuerwelle durch den
                              									Regulator verschiebbar gemacht werden.
                           
                        
                           
                              Regulirungsvorrichtungen.
                              
                           Die an einer Körting'schen Gasmaschine dargestellte
                              									Regulirung (Fig.
                                 										53) wird durch die Auspuffgase bethätigt, indem der bei rascherem Gange in
                              									der Maschine vermehrte Druck in der Auspuffleitung benutzt wird, um einen mittels
                              									Gewichts- oder Federdruckes belasteten Kolben zu heben, oder einen elastischen,
                              									ebenfalls belasteten Sack auszudehnen und durch die eintretende Bewegung eine Klinke
                              									zu verschieben, durch deren Stellung gewisse zur Kraftäuſserung der Maschine nöthige
                              									Bewegungen so beeinfluſst werden, daſs sie entweder vollzogen werden oder nicht. Als
                              									eine solche Bewegung kann sowohl das Oeffnen und Schlieſsen des Gaseinlaſsventiles
                              									als auch des Auspuffventiles dienen.
                           
                           A ist die Kurbelwelle mit dem Steuerdaumen B, dessen Druck durch ein Stangen- und Hebelwerk CDE zum Heben des Ventiles J dient. Am Arme D befindet sich eine
                              									Schneide, welche gegebenenfalls mit einer Klinke F, die um einen festen Zapfen G drehbar ist, in Eingriff kommt. Verbunden mit der
                              									Klinke F ist der Arm L,
                              									auf welchen der Kolben E wirkt, der sich dicht oder
                              									annähernd dicht in einem Gehäuse bewegt, welches unterhalb des Kolbens mit der
                              									Auspuffleitung in Verbindung steht. Der Kolben ist durch eine Feder belastet. Steigt
                              									nun der Druck in der Auspuffleitung vermöge zu raschen Ganges der Maschine, so
                              									überwindet der Kolben die Belastung und drückt auf den Arm L und bewirkt so den Eingriff der Klinke F
                              									mit der am Arme D befindlichen Schneide, sobald dieser
                              									Arm durch den Daumen B niedergedrückt ist. Der Arm D wird durch die Klinke dann in dieser niedergedrückten
                              									Lage erhalten und das Ventil offen gehalten, wodurch das Einsaugen einer frischen
                              									Ladung gehindert wird.
                           Bei langsamerem Gange der Maschine bleibt der Kolben unten, die Schneiden kommen
                              									nicht zum Eingriffe und das Auslaſsventil gelangt am Ende des Kolbenhubes auf seinen
                              									Sitz.
                           Zweck der in Fig.
                                 										54 bis 56 dargestellten Regulirungsvorrichtung von A.
                                    										Monski in Eilenburg (* D. R. P. Nr. 44409 vom 4. Februar 1888) ist, die bei
                              									Viertaktmaschinen gebräuchlichen Zahnräder zu beseitigen und an deren Stelle eine
                              									Kurbel oder ein Excenter treten lassen zu können. Um die Bewegung der Ventile bei
                              									jedem vierten Kolbenhube bezieh. jeder zweiten Umdrehung, wie erforderlich, zu
                              									bewirken, wird, an der Excenterstange b eine im
                              									Drehpunkte a, bewegliche Zunge a angebracht, welche abwechselnd einmal gegen die Ventilstange stöſst und
                              									einmal dieselbe unberührt läſst. Dieses Hin- und Herbewegen der Zunge a kann selbsthätig in folgender Weise geschehen.
                           Die Vorrichtung ist gebildet aus dem auf dem Stifte d
                              									beweglich angebrachten Theile A, welcher zwei
                              									Anschlagtheile vv1,
                              									eine Schleiffeder f und einen Führungsarm i darstellt, sowie ferner aus den beiden Federn s und s1 und den am Cylinder befestigten Anschlagstiften
                              										oo1. Die. Feder f schleift auf der Seitenfläche der Zunge a und hält den Theil A in
                              									seiner jeweiligen Lage. Der Arm i besitzt einen
                              									vorstehenden Stift i1;
                              									derselbe bewegt mit Drücken die Flachfedern ss1, die am Cylinder befestigt sind. Wenn das Excenter
                              									den Weg x durchläuft, so stöſst entweder der Arm v1 gegen den Anschlag
                              										o1 oder Arm v gegen Anschlag o. In
                              										Fig. 56
                              									stöſst Arm v1 gegen o1, wobei die Feder s1 nach rechts gedrängt
                              									wird. Die Kraft der Flachfedern ss1 ist derartig, daſs sie die Reibung der
                              									Schleiffeder f nicht zu überwinden vermag. In Folge
                              									dessen wird, sobald das Excenter den Weg z durchlaufen,
                              									das Ventil auf seinen Sitz gefallen und die Zunge auſser Berührung mit dem
                              									Auslaſsventile gelangt ist, die Feder s1 in ihre normale Lage zurückkehren und dabei die
                              									Zunge nach links drücken, dem keinerlei Hindernisse im Wege stehen, da dieselbe auf Bolzen a1 leicht beweglich
                              									ist. Diese Bewegung kann sich auf dem Wege y vollkommen
                              									vollziehen. Die Zunge wird jetzt an der Stange vorbei gehen. Nun aber stöſst Arm v gegen Anschlag o; die
                              									Feder s erhält eine Durchbiegung nach rechts, welche
                              									auf dem Wege y das Zurückführen der Zunge in die Lage
                              										Fig. 56
                              									bewirkt.
                           Regulirung von W. Bernhard in Gaudenzdorf bei Wien (* D.
                                 									R. P. Nr. 41639 vom 13. April 1887).
                           In dem Rohre, welches den Schieberkasten mit der Gasleitung verbindet, wird ein durch
                              									Federdruck geschlossen erhaltenes Ventil angeordnet, und zwischen die nach auſsen
                              									verlängerte Ventilspindel und einen mit dem Steuerungsschieber verbundenen Arm,
                              									welcher die Ventilspindel in den entsprechenden Momenten hineinzudrücken hat, ist
                              									ein Zwischenglied eingeschaltet, welches durch den Regulator gehoben und gesenkt
                              									werden kann. Wächst die Geschwindigkeit über ein gewisses Maſs, so zieht dieses
                              									Zwischenglied sich aus dem Raume zwischen Ventilspindel und Schieberarm zurück, so
                              									daſs dieser Arm die Spindel nicht mehr zurückdrücken, also das Ventil nicht mehr
                              									öffnen kann. Wenn man die Maschine in Gang setzt, wird das Zwischenglied mittels
                              									einer Klinke in die richtige Lage gebracht, welche Klinke sich beim ersten
                              									Ueberschreiten der gewünschten Geschwindigkeit automatisch auslöst.
                           Der Mechanismus, durch welchen die Bewegungen des Regulators auf das erwähnte
                              									Zwischenglied übertragen werden, ist derartig eingerichtet, daſs er die Regulirung
                              									für verschiedene Maximalgeschwindigkeiten, bei welchen das Ausrücken des
                              									Zwischengliedes stattfinden soll, gestattet
                           Bei der Regulirungsvorrichtung von R. Westphal in Berlin
                              									(* D. R. P. Nr. 46402 vom 17. Juli 1888) wird durch Beeinflussung des Auslasses und
                              									Einlasses geregelt (Fig. 57).
                           Ist die Maschinengeschwindigkeit zu groſs, so wird das von der Steuerungswelle A der Maschine in Thätigkeit gesetzte Auslaſsventil B vermöge eines vom Regulator beeinfluſsten Mechanismus
                              										c offen gehalten, und ein vor dem selbsthätigen
                              									Einlaſs- und Mischventile D angeordnetes
                              									Rückschlagventil E für die Gasleitung schneidet, indem
                              									es lose auf seinem Sitze ruht, bei dem Ansaugespiele des Kolbens den Gaszutritt ab.
                              									Durch das in seinem freien Spiele nicht behinderte bezieh. selbsthätige Einlaſs- und
                              									Mischventil D tritt alsdann nur Luft und durch das
                              									offenstehende Auslaſsventil B gelangen Gase der
                              									vorherigen Verbrennung in den Arbeitscylinder. Diese Gasarten werden später beim
                              									Niedergange des Kolbens durch das offene Auslaſsventil wieder ausgestoſsen. Der vom
                              									Regulator – dessen besondere Einrichtung hier unerheblich ist – beeinfluſste
                              									Mechanismus c veranlaſst dann mit abnehmender
                              									Geschwindigkeit eine entsprechende Verkürzung der Zeit, während welcher das
                              									Auslaſsventil bei jedem folgenden Ansaugehube offen bleiben und das Rückschlagventil
                              										E auf seinem Sitze ruhen muſs. Ist die
                              									Normalgeschwindigkeit der Maschine eingetreten, so wird das Auslaſsventil B stets rechtzeitig geschlossen und das
                              									Rückschlagventil verbleibt in geöffneter Stellung sowohl beim Ansaugen des
                              									Gasgemisches in dem Arbeitscylinder, als auch bei der Zusammenpressung und
                              									nachfolgenden Verbrennung des Gemisches.
                           Dadurch, daſs bei eintretender Regelung neben den Verbrennungsgasen durch das
                              									Auslaſsventil erhebliche Mengen atmosphärischer Luft durch das Einlaſs- und
                              									Mischventil in den Cylinder angesaugt werden, wird bei langen Ausströmungsleitungen,
                              									welche durch örtliche Verhältnisse in Städten fast immer bedingt sind, eine
                              									erhebliche Verminderung der Arbeit des Ansaugens erzielt wegen der fortfallenden
                              									Reibung der zurückgesaugten Gase in den Ausströmleitungen. Damit hängt der Vortheil
                              									einer günstigen Beeinflussung des Gasverbrauches des Motors zusammen. Mit dem
                              									Ansaugen von kalter Luft in den Cylinder während der Regelungszeiten wird auſserdem
                              									eine günstige Kühlung desselben bezweckt.
                           Die Entzündung der Cylinderladung geschieht durch eine von der Maschine gesteuerte
                              									Zündvorrichtung F.
                           Das in Fig. 58
                              									in Verbindung mit dem Rückschlagventile E besonders
                              									dargestellte Einlaſs- und Mischventil verfolgt den Zweck, dem Cylinder während des
                              									Arbeitsspieles Gasgemisch von stets gleicher Zusammensetzung und während der
                              									Regelungszeiten nur atmosphärische Luft zuzuführen. Dasselbe ist ein
                              									Doppelsitzventil. Bei a schlieſst die Gasleitung an das
                              									Ventil an. Unmittelbar unter der Ventildichtungsfläche f für Gas sind Aussparungen g angebracht, die
                              									sich nach oben verengen und deren Höhe e mindestens
                              									gleich der ganzen Hubhöhe des Ventiles ist. Durch diese Aussparungen wird das Gas
                              									bis zu den unteren Dichtungsflächen f geleitet. Die
                              									Querschnittsgröſse der Gaszuführung ergibt das Product aus der vom Hube bedingten
                              									Breite d der frei werdenden Aussparungen g, der überall gleichen Tiefe c derselben und deren Anzahl. Die Luft tritt bei b ein. Der Querschnitt der Zuführung für letztere muſs mindestens so groſs
                              									sein wie derjenige der ringförmigen Durchlaſsöffnung, den die oberen
                              									Ventilschluſsflächen h beim gröſsten Hube des Ventiles
                              									bilden. Dadurch, daſs das Gas unter gewissem Drucke eintritt, sowie in Folge der aus
                              									der Zeichnung sich ergebenden Anordnung der Ventilsitze zu einander und der dem
                              									Luftstrome rechtwinklig gegen den Gasstrom angewiesenen Richtung wird erreicht, daſs
                              									eine innige Mischung der beiden Gasarten eintritt, noch ehe dieselben über die
                              									oberen Ventilsitzflächen hinaustreten.
                           Nach dem Regulirungsverfahren für Viertaktmaschinen von J.
                                    										Piegl und J. S. Schuster in Wien (* D. R. P. Nr. 43868 vom 10. März 1887)
                              									wird eine nach unten offene Kammer am Luftzuleitungsrohre in Verbindung mit der Steuerung der Gas- und
                              									Lufteinlässe in solcher Weise angeordnet, daſs bei Beginn des ersten Hinganges
                              									zunächst der Lufteinlaſs und erst später der Gaseinlaſs geöffnet wird, bei Beginn
                              									des ersten Rückganges der Gaseinlaſs geschlossen, aber der Lufteinlaſs erst später
                              									während des Rückgangverlaufes geschlossen wird, so daſs von dem während des ersten
                              									Hinganges eingesaugten explosiblen Gemenge während des ersten Theiles des ersten
                              									Rückganges ein Theil in die vorgenannte Kammer zurückgedrängt und nur der Rest des
                              									Gemenges verdichtet und dann entzündet wird, um so einen Theil der durch Verdichtung
                              									des ganzen Cylinderinhaltes oder bei Ansaugung einer kleineren Ladungsmenge, als sie
                              									dem Cylinderinhalte entspricht, durch Verdünnung entstehenden Kraftverluste zu
                              									vermeiden.
                           Ventile. Ein Gas- und Luftventil von Hees und Wilberg in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 42414 vom
                                 									19. August 1887) ist in Fig. 59 dargestellt.
                           Im Ventilgehäuse a ist b
                              									das Luft- und c das Gasventil. Letzteres wird, wenn
                              									auſser Thätigkeit, durch eine Feder in seinem Sitze festgehalten und ist in der
                              									Mitte durchbrochen, so daſs sich die Ventilstange des Luftventiles b frei hindurchbewegen kann. Das Luftventil b wird immer gesteuert, und zwar dadurch, daſs ein
                              									Daumen auf die Rolle d im geeigneten Momente mit seiner
                              									Erhöhung wirkt und diese Bewegung sich auf einen oder mehrere unter die Ventilstange
                              									greifende Hebel e weiter fortpflanzt. Kurz unter dem
                              									Gasventile ist die Ventilstange etwas eingedreht; in diese Aussparung greift nun
                              									eine Gabel f, welche durch Hebel mit dem Regulator in
                              									Verbindung steht, derart, daſs bei normaler Umlaufszahl der Maschine die hinter dem
                              									Schlitze folgende Erhöhung g unter das Gasventil greift
                              									und somit dieses, sowie dadurch, daſs die Gabel in dem eingedrehten Theile des
                              									Luftventiles sitzt, auch dieses mithebt, welche Stellung in der Zeichnung punktirt
                              									dargestellt ist. Ueberschreitet die Maschine die normale Umlaufszahl, so wird der
                              									Theil der Gabel f, welcher unter das Gasventil greift,
                              									zurückgezogen. Es kann nunmehr mittels der in die Aussparung der Ventilstange
                              									passenden Gabel nur noch das Luftventil b gehoben
                              									werden.
                           Bei Gasmotoren, welche ihre luft- und dampfförmigen Verbrennungsrückstände durch
                              									einfache Ventile auslassen, tritt der Uebelstand auf, daſs dem Anhübe dieser Ventile
                              									in Folge der auf denselben ruhenden, von dem Arbeitsspiele des Kolbens herrührenden
                              									Endspannung der Explosionsgase ein ziemlich erheblicher Widerstand entgegengesetzt
                              									wird, da die Endspannung dieser Gase nach dem Arbeitsspiele noch nahezu 1at,5 Ueberdruck beträgt.
                           Um nun diesen auf dem Auslaſsventile lastenden Ueberdruck vor dem Anhübe desselben zu
                              									entfernen bezieh. zu vermindern, wird von Dürkopp und
                                    										Comp. in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 44583 vom 1. April 1888) in diesem
                              									Hauptventile noch ein kleines Ventil derart angeordnet, daſs die Anhubvorrichtung
                              									mittels einer Gleitrolle zuerst das kleine Ventil hebt.
                           Die den Ueberdruck erzeugenden verdichteten Gase treten nun durch die unterhalb des
                              									kleinen Ventiles im Schafte des groſsen Ventiles angebrachten Oeffnungen in den
                              									Auslaſsraum des Ventilgehäuses, und das hierdurch entlastete groſse Ventil kann
                              									hiernach, ohne besonderen Widerstand zu leisten, von der Anhubvorrichtung mittels
                              									eines Rollenbolzens gehoben werden.
                           Derselben Firma ist ein selbsthätiger Gasabschluſs
                              									patentirt (* D. R. P. Nr. 47923 vom 9. Februar 1889).
                           In Fig. 60
                              									stellt A die Steuerachse dar, auf welcher durch den
                              									Regulator die Muffe B auf und ab bewegt werden kann.
                              									Der Winkelhebel C dient zum Oeffnen des Gasventiles V. Im oberen Theile des Hebels C ist ein Bolzen D mit der Gleitrolle c verstellbar. Der Bolzen D hat eine Nase d und die Muffe B hat ebenfalls eine Nase b, welche, wie nachstehend erläutert, den Zweck haben, den
                              									heruntergedrückten Bolzen D mit der Gleitrolle c im geeigneten Momente in die frühere Stellung zu
                              									bewegen. Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Soll die Maschine in
                              									Bewegung gesetzt werden, so drückt man die Rolle c mit
                              									dem Bolzen D nieder und dreht denselben gleichzeitig um
                              									seine eigene Achse, so daſs die kleine Schraube e in
                              									den wagerechten Theil des Schlitzes e1 kommt. Der auf der Muffe B befindliche Nocken a kann jetzt das
                              									Gasventil im geeigneten Momente öffnen. Erreicht nun die Maschine die für sie
                              									bestimmte Umlaufszahl, so wird der Regulator mit der Muffe B in die höchste Stellung steigen, wobei die Nase b an die Nase d stöſst und hierbei den Bolzen
                              										D so weit herumdreht, daſs der Bolzen D durch die Spiralfeder in seine ursprüngliche Stellung
                              									zurückkehren wird.
                           Bleibt nun die Maschine stehen, so wird die Regulatormuffe in ihren tiefsten Stand
                              									gehen, so daſs der Nocken a unterhalb der Rolle c vorbeigeht, ohne das Gasventil zu öffnen.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
