| Titel: | Bergbau, Aufbereitung und Hüttenwesen auf der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 306 | 
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                        Bergbau, Aufbereitung und Hüttenwesen auf der
                           								Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 193 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									11.
                        Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
                           								Berlin.
                        
                     
                        
                           
                              c) Ventilatoren:
                                 									
                              Hierher gehören
                              18) der von Dingler's Maschinenfabrik zu Zweibrücken
                                 										gebaute, patentirte Kley'sche Ventilator, welcher
                                 										auf der Grube Kreuzgräben benutzt wird;
                              19) der patentirte Pelzer'sche Ventilator der Grube
                                 										Altenwald, welcher ein eigenthümliches Flügelrad besitzt, sowie der
                                 										Doppelventilator System Pelzer, und
                              20) der Doppelventilator, System Guibal, welche
                                 										allgemein bekannt sind. Bei dem letzteren System auf dem Kasbergschachte der
                                 										Grube Von der Heydt kann jeder Ventilator sowohl für sich unmittelbar aus der
                                 										Grube als auch der linke Ventilator vom rechten saugen, während beim Pelzet'schen Doppel Ventilator (Kirchheckschacht,
                                 										Von der Heydt) beim Zusammenarbeiten der eine aus der Grube, der zweite aus dem
                                 										ersteren saugt.
                              21) Wetterriſs und Wettertafel: Die Abtheilung Karl, Grube Von der Heydt, ist
                                 										sehr ausgedehnt und hat eine groſse Zahl einfallender Wetterströme, dabei aber
                                 										nur so viel Wetter, daſs auf den Kopf der Belegschaft wenig mehr als 2cbm kommen. Die Vertheilung der frischen
                                 										Wetter geschieht sehr aufmerksam mit Hilfe des Wetterrisses und der
                                 										Wettertafel.
                              Die Einrichtung des Risses ist auf demselben erläutert, sie gestattet mit ihren
                                 										beweglichen Fahnen, welche Belegung, Fördermenge und Wettermenge an den
                                 										einzelnen Betriebspunkten angeben, den Riſs selbst Jederzeit ändern und somit
                                 										für längere Betriebsperioden verwenden zu können.
                              Die Wettertafel stellt den Stammbaum der Wetter dar und dient dem Wettersteiger
                                 										zur leichteren Regelung des Wetterzuges. Auf dieselbe wird die aus dem
                                 										Wetterrisse ermittelte Soll-Geschwindigkeit der Wetter an den einzelnen
                                 										Meſspunkten mit rother Kreide aufgetragen, das Ergebniſs der ausgeführten
                                 										Messung aber mit weiſser Kreide. In solcher Weise kann einerseits der
                                 										Wettersteiger, der immer nur mit Wettergeschwindigkeiten zu rechnen hat, sehr
                                 										leicht etwa nothwendige Aenderungen im Wetterzuge vornehmen, andererseits auch
                                 										der Betriebsführer jederzeit sich von der richtigen Wetterführung
                                 										überzeugen.
                              
                           
                              d) Sicherheitslampen:
                              22) Schondorf'sche Sicherheitslampe mit magnetischem
                                 										Verschlusse und Wenderoth's Sicherheitslampe mit
                                 										doppeltem Magnetverschlusse (vgl. D. p. J., 1889
                                 											273 49).
                              
                           
                              e) Control- und
                                    											Signalvorrichtungen:
                                 									
                              23) Gerhard's Fördercontrolapparat (Fig. 5), welcher als
                                 										Geschwindigkeitsmesser für Fördermaschinen dient, hat gegenwärtig folgende
                                 										Einrichtung: Ein in einem guſseisernen Gehäuse senkrecht stehender
                                 										Schwungkugelregulator wird durch die beiden conischen Räder a und b von der
                                 										auſserhalb des Gehäuses sich befindenden Riemenscheibe c in Umdrehung gesetzt, welch letztere ihre Bewegung von einer auf der
                                 										Seilkorbachse der Fördermaschine sitzenden gröſseren Riemenscheibe erhält. Die
                                 										Auswärtsbewegung der an Winkelhebeln befestigten Schwungkugeln wird durch die
                                 										Zugstangen d auf die verschiebbaren Muffe e übertragen, derart, daſs diese beim Stillstande
                                 										der Maschine sich an ihrer höchsten Stelle befindet und beim Betriebe bezieh.
                                 										Auseinandergehen der Schwungkugeln nach unten geschoben wird. Durch die Bewegung
                                 										der Muffe e wird mittels des Hebels f die Achse g gedreht.
                                 										Letztere geht durch die Rückwand des Gehäuses und trägt hier einen Hebel h, welcher mittels Gelenkstange den auf einem in
                                 										der Rückwand befestigten Zapfen drehbaren Zeiger z
                                 										bewegt. Der Zeiger ragt über das Gehäuse hinaus und gibt mit seiner Spitze auf
                                 										der hinter ihm (ebenfalls auſsen an der Rückwand) befestigten Scale ii die Umfangsgeschwindigkeit des Seilkorbes an.
                                 										Die Dimensionen des Apparates sind so gewählt, daſs bei seiner Aufstellung dicht
                                 										neben dem Teufenzeiger (der Maschinenwärter hat dann von seinem Stande aus
                                 										gleichzeitig beide Apparate vor Augen) der Zeigerweg und die Scala deutlich
                                 										erkennbar sind.
                              Der Abwärtsbewegung der Muffe e wirkt eine
                                 										schraubenförmig gewundene und über die Regulatorachse geschobene Stahlfeder
                                 										entgegen. Da aber die Zunahme der Federkraft einer einfachen Feder beim
                                 										Zusammendrücken nicht in gleichem Maſse wächst wie die Centrifugalkraft der
                                 										Schwungkugeln, so ist noch eine zweite, und zwar gebogene Feder aus Flachstahl
                                 										an zwei Zapfen kk aufgehängt, welche die Federkraft
                                 										der gewundenen Feder ergänzt derart, daſs sie beim Stillstande das Bestreben
                                 										hat, die Schwungkugeln von einander zu entfernen, nach einem gewissen Wege der
                                 										Kugeln aber umgekehrt dieselben zusammen zu halten sucht. Hierdurch ist eine
                                 										fast gleichförmige Eintheilung der Scala ii ermöglicht. Ohne
                                 										die zweite Feder würde der Zeiger geringere Geschwindigkeiten nicht angeben und
                                 										bei gröſseren Geschwindigkeiten gleich bis an das Ende der Scala überschlagen;
                                 										auſserdem gibt die zweite Feder den Zeigerbewegungen eine gröſsere Ruhe.
                              Ueber dem Raume des Gehäuses, welches den Regulator umschlieſst, ist durch eine
                                 										Wand ein zweiter Raum abgetrennt, welchen Glasthüren bezieh. Glasscheiben
                                 										abschlieſsen. In diesen Raum ragt eine, an einem mit der Muffe e verbundenen Arme befestigte Stange hinein, welche
                                 										an ihrem oberen Ende einen Schreibstift trägt. Letzterer bewegt sich mit der
                                 										Muffe senkrecht auf und ab und fixirt diese Bewegung auf dem Papierstreifen der
                                 										Trommel l, welche zwischen zwei Stahlspitzen in dem
                                 										Trommelhalter m drehbar eingesetzt und an ihrem
                                 										oberen Rande verzahnt ist. In die Verzahnung greift das Triebstockrädchen n,
                                 										welches durch die auf dem Gehäuse des Apparates aufgestellte Ankeruhr in
                                 										Umdrehung gesetzt wird. Die Trommel macht in 12 oder auch 14 Stunden eine
                                 										Umdrehung, wobei der Schreibstift in fortlaufender Weise die Anzahl der Züge aus
                                 										dem Schachte und die entsprechenden Seilgeschwindigkeiten auf dem Papierstreifen
                                 										aufträgt. Der Trommelumfang und dementsprechend die Länge des Papierstreifens
                                 										ist so groſs, daſs die einzelnen Curven sich deutlich erkennen lassen, also der
                                 										Streifen ein genaues Bild vom Betriebe der Fördermaschine nebst den Pausen
                                 										gibt.
                              Die Streifen sind mit einem Liniennetz bedruckt, dessen Wagerecht-Linien die
                                 										Geschwindigkeit des Seiles anzeigen, während die Senkrecht-Linien für die
                                 										Stunden und Minuten dienen. Der Trommelhalter m ist
                                 										einerseits auch in zwei Stahlspitzen drehbar eingespannt, so daſs die Trommel
                                 										beim Auf- oder Ablegen eines Streifens mit dem Rahmen durch die Thüröffnung
                                 										herausgedreht werden kann und sich auch wieder leicht in die durch einen
                                 										Anschlagstift begrenzte Normallage zurückschieben läſst.
                              24) Gerhardt's Depressionsmesser (Fig. 6) mit
                                 										Registrirwerk für Ventilatoranlagen: Derselbe zeigt gegenwärtig folgende Einrichtung: A und
                                 											B sind zwei zusammengegossene, genau
                                 										cylindrisch und beide gleich weit ausgebohrte Cylinder mit gemeinschaftlichem
                                 										Boden, welche an letzterem durch die Oeffnung o mit
                                 										einander in Verbindung stehen und bis zu einer gewissen Höhe xx mit Wasser gefüllt werden.
                              Der Cylinder B ist oben mit einem Deckel luftdicht
                                 										abgeschlossen und wird mittels des Hahnes y durch
                                 										eine Rohrleitung mit dem Saug-Kanal der Ventilatoranlage in Verbindung
                                 										gebracht.
                              Der Cylinder A erhält ebenfalls einen Deckel, durch
                                 										welchen die Stange des hohlen Schwimmers C lose
                                 										hindurch geht und geführt wird. Durch die Oeffnung z kann die äuſsere Luft in den Cylinder A
                                 										treten, ohne auf die Schwimmerstange einen merkbaren Einfluſs auszuüben.
                              Die Schwimmerstange ist oben in den Schreibfederhalter e eingeschraubt, an welchem das eine Ende des Hebels f um einen Stift leicht drehbar angeschlossen ist,
                                 										während das andere Ende desselben von der Schlinge g leicht beweglich unterstützt wird.
                              Auf der Welle des Zeigers h ist ein Gegenlenker
                                 										angebracht, dessen Zapfen in ein Auge des Hebels f
                                 										bei i greift und dadurch einerseits die senkrechten
                                 										Bewegungen des Schwimmers C auf den Zeiger h überträgt, welcher die Luftverdünnung und den
                                 										Ueberdruck bei Stillständen im Saugkanal bezieh. Wetterschachte innerhalb der
                                 										Grenzen, wie sie beim Grubenbetriebe vorkommen, in etwas vergröſsertem Maſsstabe
                                 										an der Scale J angibt, anderseits die Gradführung
                                 										des Schreibfederhalters in senkrechter Richtung bewirkt, wobei die kleinen
                                 										Ungenauigkeiten durch die dünne flache Feder k
                                 										ausgeglichen werden.
                              Auſser dem Schwimmer C befinden sich keine bewegten
                                 										Theile in den Cylindern bezieh. in der Wasserfüllung, wie dieses bei älteren
                                 										Constructionen stets der Fall war, dieselben sind vielmehr sämmtlich in einem,
                                 										über den Cylindern errichteten, mit Glasthüren verschlossenen Holzkasten, worin
                                 										der Raum für die Stunden-Uhr durch die punktirt angegebene wagerechte
                                 										Scheidewand dicht von dem unteren Raume abgetrennt ist, untergebracht.
                              An dem Deckel des Cylinders B sind das Spurlager der
                                 										Trommel D, welches gleichzeitig als Lagerbüchse der
                                 										gemeinschaftlichen Zeigerund Gegenlenkerwelle ausgebildet ist, und das
                                 										Stützzapfenlager für die Schwinge g angegossen. Das
                                 										ganze Hebelwerk kann also leicht mit diesem Deckel ein- und ausgebaut
                                 										werden.
                              Die Stunden-Uhr, welche zum Zählen der Maschinenumdrehungen mit einem groſsen
                                 										Sekundenzeiger versehen wird, treibt mittels Schraubengetriebe und Schraubenrad
                                 										die Trommel D in 24 Stunden einmal herum. Dabei
                                 										stellt die Feder t auf Papierstreifen, welche um
                                 										die Trommel gelegt werden und mit entsprechender Eintheilung versehen sind, in
                                 										einer fortlaufenden Curve den Gang der Maschine dar, indem sie genau die im
                                 										Wetterschachte erzielte Luftverdünnung angibt.
                              25) Depressionsmesser, System Ochwadt: Bei dem
                                 										aufgestellten Apparate ist abweichend von früheren Einrichtungen in zwei gleich
                                 										weit gebohrten, communicirenden Röhren je ein Schwimmer vorhanden, welche beide
                                 										mittels Kette und Scheibe auf die Zeigerwelle wirken und von denen der eine die
                                 										Schreibvorrichtung trägt. Ist der Apparat bis zur Ueberlaufschraube gefüllt, so
                                 										tauchen beide Schwimmer etwa 40mm tiefer ein,
                                 										als zum Schwimmen erforderlich, und dieses Mehr
                                 										darf verdunsten, ehe eine Störung des Gleichgewichtes eintreten kann. Es bleibt
                                 										also der Nullpunkt monatelang unverändert.
                              26) Gruben-Contact-Apparat mit Läutewerk für kräftigen Einzelschlag ohne
                                 										Laufwerk: Bei maschinellen Seil- oder Kettenförderungen kann man von vielen
                                 										Punkten des Stollens oder der Strecke aus Signale nach dem Maschinenraume
                                 										geben.
                              
                              27) Elektrischer Signal-Apparat bei der Schachtförderung und Seilfahrt: An Stelle
                                 										der mechanischen Signale treten bei tiefen Gruben die elektrischen. Seit 1873
                                 										ist auf den Königlichen Saarbrückener Gruben ein von Siemens und Halske in Berlin construirter magnet-elektrischer
                                 										Signalapparat eingeführt, welcher sich durchaus bewährt hat.
                              28) Wasserstandszeiger für Dampfkessel, System Ochwadt. Der ausgestellte Wasserstands-Apparat ersetzt die gesonderten
                                 										Verbindungen durch einen einzigen senkrechten Schlitz, welcher, in der Stirnwand
                                 										des Kessels beginnend, sich bis an die Glasplatte fortsetzt und so gestattet,
                                 										durch letztere bei jeder Höhe des Wasserspiegels bis ins Kessel-innere zu sehen.
                                 										Um das Verspannen der Glasplatten zu verhindern, liegen unter den Muttern zum
                                 										Anziehen derselben starke Federn.
                              Das Reinigen der Glasplatten erfolgt bei abgesperrtem Glase mittels einer
                                 										besonderen, mit einer gewissen Hahnstellung in Wirksamkeit tretenden Bohrung
                                 										durch einen kräftigen, von oben nach unten durchstreichenden Wasserstrahl und
                                 										kann bei den von der Firma Richard Schwartzkopf im
                                 										Betriebe ausgestellten Apparaten beobachtet werden.
                              Auf Grube Von der Heydt sind 21 dieser Apparate in Betrieb.
                              29) Anemograph auf der Grube Heinitz: Die jeweilige Geschwindigkeit des durch
                                 										einen Guibal-Ventilator erzeugten Wetterstromes
                                 										wird auf einem Papierstreifen graphisch dargestellt. Der Apparat steht mit einem
                                 										Contact-Anemometer gewöhnlicher Construction auf der Tiefbausohle eines anderen
                                 										Schachtes in elektrischer Verbindung. Die durch Vermittelung des
                                 										Contact-Anemometers von der Lokalbatterie desselben gelieferten Ströme erregen
                                 										den Elektromagneten A (Fig. 7) des
                                 										Registrirapparates und bewirken mittels des Hebelsystemes abc ein Drehen des Rades B von rechts nach links um je einen Zahn auf einen Contact. Die Achse
                                 										des Rades B trägt zwei Triebe C und D, welche mit
                                 										den beiden Rädern E und F in Einklang gebracht werden können. Auf der Achse von E sitzen zwei Scheiben, von welchen die hintere
                                 										eine Eintheilung von 0 bis 25° trägt und mit der vorderen Scheibe dazu dient,
                                 										die Zahl der nicht zu registrirenden Contacte nach Belieben einzustellen.
                                 										Hierbei wird folgendermaſsen verfahren: Man hebt mit der linken Hand den Zeiger
                                 											G in die Höhe, faſst mit der rechten Hand die
                                 										vordere Scheibe und dreht sie so lange von links nach rechts, bis der Zeiger
                                 										über dem Theilstrich steht, welcher der Zahl der nicht zu registrirenden
                                 										Contacte entspricht. Vom Theilstrich 90 an sind aus Mangel an Platz nur je 2
                                 										Zahlen markirt, so daſs man zu lesen hat 80, 90, dann 10 = 100, 11 = 110
                                 										u.s.w.
                              Es wird angenommen, daſs sämmtliche Hebel in der durch Fig. 7
                                 										veranschaulichten Ruhestellung sich befinden und der Zeiger G z.B. auf 40 steht. Da in dieser Lage Rad E und Trieb C in
                                 										Eingriff sind, so wird E und damit auch der Zeiger
                                 											G nach rechts gedreht, und nach dem 40.
                                 										Contacte der Hebel d durch Zeiger G und Hebel f
                                 										ausgelöst. Das Rad
                                 											E fällt, durch das Gewicht H getrieben, in seine Ausgangsstellung zurück, der
                                 										Trieb D kommt in Eingriff mit Rad F und der Wagen mit Stift fängt an zu
                                 										registriren.
                              Die viertelstündige Auslösung des Wagens geht folgendermaſsen vor sich. Auf der
                                 										die Uhr mit dem Registrirapparate verbindenden Transmissionsachse, die jede
                                 										Stunde eine Umdrehung macht und mit Hilfe eines Gegengewichtes das Papier um
                                 											20mm vorwärts schiebt, sitzt ein
                                 										vierfaches Excenter, auf welchem der Stift g des
                                 										Hebels h gleitet. Während der viertelstündigen
                                 										Bewegung wird der Stift g vom Excenter nach unten
                                 										gedrückt, fällt je am Ende einer Viertelstunde in den nächstfolgenden Einschnitt
                                 										des Excenters und löst mittels des Stiftes i den
                                 										Hebel d wieder ein. Damit wird der Wagen frei und
                                 										fährt in seine Anfangsstellung zurück.
                              Will man eine beliebige andere Contactzahl nicht auf den Wagen wirken lassen, so
                                 										hat man einfach den Zeiger G auf die betreffende
                                 										Zahl der Scala einzustellen. Dabei ist jedoch zu beachten, daſs diese
                                 										Einstellung nur dann geschehen kann, wenn Trieb E
                                 										und Rad C auſser Eingriff sind, d.h. wenn der Wagen
                                 										seine Function übernommen hat.
                              Die Schnurrolle K trägt einen Stift l, auf welchem der Hebel m bei gleichzeitiger Schlieſsung des Contactes mn so lange aufliegt, als der Wagen mit Stift eine gewisse Stelle des
                                 										Papieres nicht überschritten hat. In 10 Secunden vor Schluſs der Viertelstunde
                                 										wird durch die Uhr ein zweiter Contact hergestellt; nur wenn beide Contacte
                                 										zugleich geschlossen sind, d.h. die Minimalcontactzahl nicht erreicht ist, kann
                                 										die Glocke in Thätigkeit kommen. Sobald die Glocke ausgelöst ist, läutet sie
                                 										fort, bis man den Draht an der Glocke niederzieht.
                              
                           
                              f) Sprengstoffe und
                                    											Zündmaschine.
                                 									
                              30) Verwendung von brisanten Sprengstoffen in Verbindung mit Wasserpatronen auf
                                 										Grube Dudweiler: Seit einem Jahre wird an solchen Arbeitspunkten, die sehr
                                 										trocken und reich an Kohlenstaub sind, oder wo ein Auftreten von Schlagwettern
                                 										befürchtet wird, ausschlieſslich mit Gelatinedynamit in der Form von
                                 										Wasserpatronen geschlossen. Beim Herrichten der letzteren, von denen eine im
                                 										Modell vorliegt, wird zu jedem Sprengschusse stets nur eine einzige der nicht
                                 										über 18mm dicken Gelatinepatronen verwendet,
                                 										die daher in fünf verschiedenen Längen (bis zu 310mm) vorräthig gehalten werden. In die Gelatinepatrone wird am unteren
                                 										Ende ein Holzpflöckchen gesteckt, oben das Zündstäbchen eingeführt und sodann
                                 										die Patrone mit dem unteren Ende vorne in die wasserdichte Papierhülse gebracht.
                                 										Diese Hülse hat 30mm Durchmesser bei 430mm Länge und wird, nachdem die Patrone
                                 										eingeführt, voll Wasser gegossen, dann am offenen Ende mit einem Lettenstöpsel
                                 										verschlossen und dort so fest zugebunden, daſs beim Abwärtsdrehen der Patrone
                                 										kein Wasser ausflieſst. Durch das Holzpflöckchen, das Zündstäbchen und den dieses umgebenden
                                 										Lettenstöpsel wird die Gelatinepatrone in einfacher Weise im Inneren der Hülse
                                 										festgehalten und bleibt bei jeder Richtung des Bohrloches von Wasser umgeben.
                                 										Der Lettenpfropfen dient gleichzeitig den ersten Besatznudeln als
                                 										Widerlager.
                              Auf vorgenannter Grube, wo das Wasserschieſsen eine ausgedehnte Anwendung
                                 										gefunden hat, ist man bisher mit dem Erfolge in jeder Weise zufrieden: Bei
                                 										vorschriftsmäſsigem Herrichten der Patrone und vorschriftsmäſsigem Besetzen des
                                 										Loches kann die Gefahr einer Entzündung schlagender Wetter durch den
                                 										Sprengschuſs als ausgeschlossen gelten. Nicht zu verkennen ist aber, daſs es
                                 										beim Schieſsen mit Wasserpatronen vor allem auf die genaue Durchführung des
                                 										Wasserbesatzes und die vorschriftsmäſsige Herstellung der Patrone selbst
                                 										ankommt. Die Controle dieser Durchführung ist allerdings sehr erschwert. Auf
                                 										Grube Dudweiler sucht man sie dadurch herbeizuführen, daſs man das Besetzen und
                                 										Wegthun der Bohrlöcher besonders angelernten „Schieſshauern“ übertragen
                                 										hat; diese allein sind im Besitze einer elektrischen Zündmaschine, haben, wenn
                                 										nur eben möglich, selbst die Wasserpatronen jedesmal herzurichten, müssen sich
                                 										aber auf alle Fälle vor dem Besetzen zunächst erst überzeugen, daſs die
                                 										Herrichtung der Patrone vorschriftsmäſsig erfolgt ist.
                              31) Elektrische Zündmaschine für bergmännische Arbeiten: Die Wirkungsweise der
                                 										leicht beweglichen ausgestellten Maschine beruht auf Anwendung der
                                 										Reibungselektricität (drei neben einander angebrachte Scheiben aus Hartgummi).
                                 										Zum Ansammeln der Elektricität dient eine Leydener-Flasche. Das Innere der Maschine besitzt ein wasserechtes
                                 										Gehäuse.
                              
                           
                              g) Verschiedenes.
                                 									
                              32) Verbesserter Fleuss'scher Athmungsapparat:
                                 										Derselbe besteht aus dem Filterkasten, dem Luftkissen, der Gesichtsmaske, dem
                                 										Sauerstoffcylinder nebst vier Verbindungsschläuchen.
                              Als 33) kommen noch die Radsätze, Patent Halmay (D.
                                 										R. P. Nr. 25006) in Betracht, die eine gröſsere Sicherheit des Betriebes
                                 										gewähren, insofern, als die Räder dieser Sätze stets auf den Schienen Reiben und
                                 										dadurch ein Entgleisen des Wagens möglichst vermieden wird. Da sie leichter
                                 										beweglich sind als die früheren Radsätze, so wird auch das Arbeitspersonal mehr
                                 										geschont.
                              34) Als Wohlfahrtseinrichtung würden die Kaffeeschänken zu erwähnen sein, welche
                                 										auf den Gruben Dechen und Heinitz hergerichtet sind und sich eines reffen
                                 										Zuspruches seitens der Arbeiter erfreuen sollen.
                              
                           
                        
                           6) Bergwerksgesellschaft
                                 											„Gneisenau“ in Derne bei Dortmund.
                              								
                           Die reichhaltige Ausstellung ist durch eine gedruckte Beigabe erläutert.
                           
                           Von allen Grubenarbeiten kann man das Abteufen von Hand als die gefährlichste Arbeit
                              									bezeichnen, während man beim Abteufen von mehr als 58 Schächten nach dem Verfahren
                              										Kind-Chaudron's auch nicht eine einzige schwere
                              									Verletzung von Arbeitern zu beklagen hat (vgl. wegen des älteren Kind-Chaudron'schen Verfahrens Staſsfurt S. 196).
                           Zum ersten Male hat Chaudron bei den Schächten der Zeche
                              									Gneisenau ein neues Cüvelirungsverfahren angewendet, welches das Abteufverfahren
                              									unter Wasser in bemerkenswerther Weise billiger macht und daher eine häufigere
                              									Anwendung desselben ermöglicht.
                           Anstatt die mit einem Gleichgewichtsboden versehene Cüvelage beim Einsenken stets mit
                              									dem Kopfe oberhalb des Wasserspiegels im Schachte zu halten, hat Chaudron den Gedanken gehabt, die Cüvelage oben mit
                              									einem Deckel zu verschlieſsen, sobald ihre Höhe die entsprechende Höhe des Theiles
                              									vom Schachte erreichte, welche zu cüveliren nöthig war und dann die Cüvelage
                              									einzusenken.
                           Nachdem der zwischen der Cüvelage und dem Schachtstoſse frei gebliebene Raum mit
                              									Cement betonirt worden und dieser die nöthige Festigkeit erlangt hat, sümpft man das
                              									Wasser mit dem Kübel, baut den Deckel, die Gleichgewichtsröhren und den falschen
                              									Boden aus und bringt dann am Fuſse der Cüvelage noch eine Anschluſscüvelage an, um
                              									die Dichtigkeit des Schachtes sicher zu stellen.
                           Auf dem Schachte II der Zeche Gneisenau hat man diese Anschluſscüvelage bis zu einer
                              									gewissen Teufe im Kohlengebirge verlängern müssen, um einen Wasserzufluſs von etwa
                              										1cbm in der Minute zu bezwingen, welchen man
                              									im Sandsteine, welcher das Zwischengebirge der Kohlenflötze I und II bildet,
                              									angefahren hatte.
                           Am Kopfe der Cüvelage werden Keilkränze angebracht, welche die Cüvelage mit dem
                              									Schachtstoſse verbinden sollen.
                           An dem ausgestellten Modelle kann man sich das Einsenken der mit dem Deckel
                              									versehenen Cüvelage klar machen.
                           Ganz besonders bemerkenswerth ist die durch ein Modell in 1/10 natürlicher
                              									Gröſse dargestellte Seilfahrteinrichtung mit Briart'scher Schachtführung. Letztere besteht aus starken Schienen, welche
                              									durch I-Träger verbunden sind. Diese sind in der Mitte des Schachtes auf 3 bis 4m,5 Entfernung angebracht. Die Schienen haben eine
                              									Länge von 9m.
                           Die aus zwei Etagen bestehenden Förderkörbe werden nur auf ihrer längeren durch
                              									stählerne Schuhe, welche an den Körben gut befestigt sind, geführt. Diese
                              									Führungsschuhe umfassen den Kopf der Schiene, jedoch derart, daſs genügender
                              									Spielraum zum freien Gleiten derselben längs den Führungsschienen bleibt.
                           Die in zwei parallelen Längsreihen laufenden Schienen sind unter sich und mit den
                              									Trägern durch zwei starke geschmiedete Stahlklauen verbunden, welche den Fuſs der
                              									Schiene unterhalb und oberhalb eines jeden Trägers fassen. Das Ganze ist durch Schrauben fest
                              									angezogen. Ein Guſsstüek, welches als Verbindungsstück dient und zwischen die
                              									Schienen gesteckt wird, wird ebenfalls durch Schrauben gehalten. Dasselbe hat den
                              									Zweck, das Biegen der Schienen zwischen den Trägern zu vermeiden und die Festigkeit
                              									der Verbindung zu erhöhen. Die Schienen liegen dann noch in Einschnitten von 10mm Tiefe, welche in entsprechenden Entfernungen in
                              									die Träger eingelassen wird; es erleichtert dies das Einbauen der Führung und
                              									verhindert jede seitliche Ausbiegung der Führungsschienen.
                           Diese Führung ist also widerstandsfähig, leicht einzubauen, und die Entfernung
                              									zwischen den Führungsschienen bleibt constant. Sie stellt eine Trennung der beiden
                              									Fördertrumes her und ist an den Füllörtern nicht unterbrochen.
                           Durch die auf der Zeche Gneisenau zum ersten Male getroffenen Dispositionen ist das
                              									Schachtgeviere unnöthig geworden, die Schachtmündung ist vollständig frei, so daſs
                              									die Reparatur und Controle der Förderschale nebst Zwischengeschirr erleichtert ist.
                              									Das eiserne Seilscheibengerüst findet in einiger Entfernung von der Schachtmündung
                              									seine Stützpunkte; die 6m Durchmesser besitzenden
                              									Seilscheiben liegen über der Hängebank, der Schacht ist von allen Seiten zugänglich.
                              									Derselbe ist mit Geländer, Schachtthüren und Aufsetzvorrichtungen nach System Stauss versehen. Die von der Friedrich-Wilhelms-Hütte
                              									in Mühlheim a. d. Ruhr erbaute, 600  besitzende Fördermaschine ist für eine
                              									Dampfspannung von 7at construirt. Die Seiltrommeln
                              									haben 8m Durchmesser und 1m,50 lichte Breite, so daſs die verhältniſsmäſsig
                              									nahe Lage der Maschine am Schachte auf die Seilführung keinen Einfluſs hat. Die Kraft-Brialmont'sche Steuerung ist einfach und so
                              									angeordnet, daſs der Maschinist die Hängebank übersehen und dort vom Schachte aus
                              									jederzeit controlirt werden kann. Die Fördermaschine ist noch versehen mit einer
                              									Dampf- und einer Handbremse, einem Teufenanzeiger, einem Weidtmann'schen Geschwindigkeitsmesser, Sicherheitsventilen an den
                              									Dampfcylindern, zwei Hebelstutzen zum Festhalten der Seiltrommeln und einem Schwartzkopf'schen Sicherheitsapparate.
                           Der Weidtmann'sche Geschwindigkeitsmesser zeichnet jeden
                              									Seilhub, jede Bewegung des Förderseiles, die Geschwindigkeit desselben an jeder
                              									Stelle, jede Ruhepause und Controlstriche bei Revision durch Beamte auf.
                           Die zweistöckigen Förderkörbe fassen 20 Mann. Bei der Hypersiel'schen Fangvorrichtung, bei welcher die Fangklauen durch eine
                              									Spiralfeder bewegt werden, liegen alle beweglichen Theile in Rothguſsschalen. Für
                              									den Fall der Noth ist ein Nothdampfkabel mit doppeltem Vorgelege, Handbremse und
                              									zwei Sperrklinken vorhanden. Das Seil ist für eine Bruchbelastung von 100000k construirt. Elektrische Signale nebst Telephon
                              									Verbindung zwischen Hängebank und Füllort sollen eingerichtet werden.
                           
                           Hinsichtlich der Wasserhaltung, der Verladung (teleskopartige Rutschen) und
                              									Separation der Kohlen, der Brücke nach der Bergehalde, der Dampfkesselanlage, der
                              									Beleuchtung (vorwiegend elektrisch), der Aus- und Vorrichtungsarbeiten der
                              									Wetterführung in der Grube, der Wasch-, Speise- und Wohnräume sind überall die
                              									neuesten Fortschritte der Technik zur Sicherheit und zum Wohle der Arbeiter
                              									berücksichtigt.
                           Erwähnt sei noch das Modell, welches einen Bremsberg mit einem selbsthätigen
                              									Verschluſs nach dem Systeme Tomson darstellt.
                           
                        
                           7) Mansfeld'sche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft.
                              								
                           Die Mansfeld'sche Gewerkschaft führt bekanntlich einen
                              									sehr alten berühmten Bergbau auf dem nur 8 bis 20cm mächtigen Kupferschieferflötze, dem untersten Gliede der
                              									Zechsteinformation, welches das Harzgebirge bandförmig mit verschiedenen
                              									Unterbrechungen umlagert und in welchem die Kupfererze fein vertheilt als
                              									Kupferglanz, Buntkupfererz und Kupferkies auftreten. Sie enthalten zugleich
                              									Schwefelsilber. Da die Erzführung im Wesentlichen von schädlichen Beimengungen
                              									(Wismuth, Antimon) frei ist, so ist das dargestellte Kupfer sehr rein. Der Gehalt
                              									des Flötzes beträgt durchschnittlich 2 bis 3 Proc. Kupfer und 0,001 bis 0,012 Proc.
                              									Silber (auf 1t Kupfer 4 bis 6t Silber).
                           A) Bergbau. Was den Bergbau anbetrifft, so sind seitens
                              									der Gewerkschaft folgende Gegenstände zur Anschauung gebracht:
                           1) Zweietagiger Förderkorb mit Seilführung und Fangvorrichtung.
                           Die ausgestellten beiden Förderkörbe repräsentiren zwei Systeme der Förderkorbführung
                              									im Schachte, und zwar a) Führung durch Seile, b) Führung durch Leitbäume.
                           Die Förderkorbführung durch Seile ist auf den neuen Tiefbauanlagen Eduard-Schacht II,
                              									Otto-Schacht III und Freiesleben-Schacht III eingeführt, nachdem bereits auf den
                              									älteren Tiefbauanlagen Lichtloch 81, Schacht I, Freieslebenschacht I und
                              									Ernst-Schacht III günstige Erfolge mit derselben erzielt worden waren.
                           Die Förderkörbe auf Eduard-Schacht II sind mit der in natura ausgestellten
                              									Fangvorrichtung versehen, welche sich durch Einfachheit auszeichnet und dabei
                              									mindestens eben solche Sicherheit für das Fangen des Korbes gewährt, als andere
                              									bekannte Fangvorrichtungen. Zur Führung des Förderkorbes dienen zu beiden Seiten
                              									desselben je zwei Eisenseile von 33mm Durchmesser,
                              									welche am Fördergerüste aufgehängt und im Schachttiefsten durch Belastungsgewichte
                              									gespannt werden.
                           Am oberen und unteren Ende des Förderkorbes befestigte zweitheilige Büchsen geben
                              									demselben die nothwendige Führung im Schachte. In den oberen Führungsbüchsen sind
                              									Stahlkeile (Fangkeile) eingepaſst, mittels welcher die Führungsseile fest angeklemmt
                              									werden können. Die Fangkeile, die durch Hebel mit der Königstange in Verbindung
                              									stehen, sind bei gespannter Tragfeder so weit aus den Führungsbüchsen herausgezogen,
                              										daſs die
                              									Führungsseile lose durch dieselben gehen können. Sobald ein Seilbruch erfolgt,
                              									leitet die Tragfeder die Fangwirkung dadurch ein, daſs sie die Königstange
                              									zurückzieht, und somit die Fangkeile an die Führungsseile preſst; das weitere
                              									Festklemmen wird durch das Eigengewicht des Förderkorbes und eventuell der Ladung
                              									bewirkt.
                           Die Verbindungsstücke zwischen Seil und Förderkorb, sowie die Theile der
                              									Fangvorrichtung sind durchweg aus bestem Holzkohleneisen Jon mindestens 42k Bruchfestigkeit für 1qm angefertigt, die durch laufende
                              									Zerreiſsversuche an Probestücken festgestellt wird.
                           Um dem Förderkorbe eine gröſsere Steifigkeit und besseren Halt gegen Zerknicken zu
                              									geben, sind die Seitenwände aus 1mm,5 starkem
                              									Stahlbleche ausgeführt.
                           Als Aufsetzvorrichtungen sind auf der Hängebank hydraulische Caps (System Frantz), auf der Schachtsohle einfache Hebelcaps in
                              									Anwendung.
                           2) Einetagiger Förderkorb mit Holzführung und Fangvorrichtung für Lichtloch 81,
                              									Schacht III.
                           Die verschiedenen Mängel der White und Grant'schen
                              									Excentervorrichtung haben die Aufmerksamkeit auf die von C.
                                 										Wolf in Zwickau construirte Fangvorrichtung (D. R. P. Nr. 24195) gelenkt.
                              									Dieser Fangvorrichtung liegt der Gedanke zu Grunde, durch eine mit Rechts- und
                              									Linksgewinde versehene Spindel, welche durch ein gegen die Leitbäume gedrücktes
                              									Reibungsrad in Umdrehung gesetzt wird, zwei Bremsbacken zeitlich an die Leitbäume zu
                              									pressen. Als Aufsetzvorrichtung kommt für diesen Förderkorb zum ersten Male die von
                              										Hantel und Lueg in Düsseldorf construirte
                              									mechanische Aufsetzvorrichtung (Fig. 8 bis 10) mit gutem Erfolge zur
                              									Anwendung. Die genannte Firma construirt dieselbe folgendermaſsen:
                           Die Stütze a, welche aus Stahl gefertigt ist, hat am
                              									Kopfe eine Schiefe Ebene b und ist mit dem wagerechten
                              									Schlitze c und dem gezeigten Schlitze d versehen.
                           Im Schlitze c führt sich der Rothguſsstein e, der lose auf den in den Böcken g drehbar gelagerten Welle f sitzt. Im Schlitze d gleitet der mit der
                              									Stahlrolle h versehene Bolzen t, welcher die an beiden
                              									Seiten der Stütze a angebrachten und mit der Welle f verkeilten Hebel k mit
                              									einander verbindet. Diese letzteren werden von dem mit einer Einklinkvorrichtung
                              									versehenen Handhebel m in wagerechter Lage gehalten. An
                              									dem Rahmen der Förderschale sind die stählernen Gegenstützen l angenietet, mittels welcher die Schale auf der schiefen Ebene b der Stützen a
                              									aufruht.
                           So lange die Hebel k durch den Handhebel m in der in Fig. 8 gezeichneten
                              									Stellung gehalten werden, kann die Stütze a unter der
                              									Last der Schale nicht ausweichen, weil der Bolzen i ein
                              									Verschieben derselben in wagerechter Richtung nicht zuläſst, die Schale sitzt also
                              									auf (Fig.
                                 									8).
                           
                           Sobald nun mit Hilfe des Handhebels m die Welle f mit den Hebeln k
                              									zurückgedreht wird, wobei der Bolzen i mit der Rolle
                              										b in dem Schlitze d
                              									aufwärts rückt, so wird durch das Schalengewicht ein selbsthätiges Verschieben der
                              									Stützen a nach auswärts eingeleitet, sie gleiten auf
                              									der Grundplatte des Lagerstuhles g so weit zurück, bis
                              									die Schale sich abwärts bewegen kann (Fig. 9).
                           Durch Vorwärtsbewegung des Handhebels m wird die Stütze
                              										a in die ursprüngliche Lage (Fig. 8) gebracht. Die
                              									aufwärts gehende Schale öffnet die Aufsetzvorrichtung selbsthätig, indem die Stützen
                              										a durch die an die Schale angenieteten Gegenstützen
                              										l um die Welle f
                              									aufwärts gedreht werden, weshalb der Schlitz d in der
                              									Stütze a concentrisch zur Welle f nach unten fortgesetzt ist (Fig. 10). Nach dem
                              									Durchgange der Schale fallen die fast ausbalancirten Stutzen durch ihr Eigengewicht
                              									zurück und dieselbe setzt wieder auf (Fig. 8).
                           3) Förderseil proben und Behandlung der Schachtförderseile. Rücksichtlich Haltbarkeit
                              									und Dauer haben die seit 16 Jahren benutzten Förderseile aus Guſsstahldraht bis
                              									jetzt nur günstige Resultate zu verzeichnen. Nach den von der Ober-Berg- und
                              									Hüttendirektion zu Eisleben den ausgestellten Gegenständen beigefügten
                              									Erläuterungen, ist kein einziger Fall im Laufe der Jahre vorgekommen, daſs durch
                              									Seilbruch bei der Mannschaftsförderung Verunglückungen eingetreten sind. Auf die
                              									Haltbarkeit der Seile ist unter anderem folgendes von Einfluſs: Völlige Vermeidung
                              									des Uebereinanderrollens bei Rundseilen, möglichst groſse Durchmesser der Seilkörbe
                              									wie Seilscheiben, gleiche Durchmesser von Seilkorb und Seilscheibe, Vermeidung der
                              									Seilreibung an den Kanten der Seilscheibenkränze beim Auflaufe des Seiles auf die
                              									Seilscheibe, centrisches Laufen von Seilkörben und Seilscheiben; keine zu groſse
                              									Entfernung zwischen Seilkorbmittel und Schacht u.s.w.
                           4) Betonirung des Förderquerschlages in der II. Tiefbausohle auf den
                              									Freiesleben-Schächten zum Schütze gegen nachfallendes Gestein. Ein Querschlag ist
                              									auf etwa 1000m Länge mittels einer aus 1 Th.
                              									Portlandcement 2½ Th. Steinschlag und 4½ Th. Kies bestehenden 15 bis 20cm starken Betonmasse betonirt.
                           5) Guibal-Ventilator auf Eduardschacht. Derselbe zeigt
                              									den bisherigen Ausführungen gegenüber folgende Abweichungen:
                           Zunächst ist der Verbindungskanal vom Wetterschachte nach dem Ventilator stark
                              									ansteigend und mit möglichst sanften Umbiegungen geführt, um die durch plötzliche
                              									Uebergänge und scharfkantige Umbiegungen verursachten Wirbel des Luftstromes und
                              									dadurch hervorgerufenen Effectverluste möglichst zu vermeiden.
                           Ferner ist aus gleichem Grunde das Flügelrad von der Achse ausgehend mit einem
                              									guſseisernen Conus armirt, der so gestaltet ist, daſs die zu beiden Seiten aus den
                              									Saugkanälen eintretenden Luftströme nach den Schaufeln sanft übergeführt werden.
                           
                           Bei den älteren Ausführungen ohne diesen Leitconus treffen beide Saugströme auf
                              									einander und werden durch das Armsystem hindurchgepeitscht.
                           Es ist leicht ersichtlich, daſs dadurch ein Rückstau entsteht, welcher den Effect
                              									vermindern muſs.
                           Ferner wurde der Ventilator zur Erhöhung der Betriebssicherheit mit zwei
                              									Dampfcylindern bezieh. Dampfmaschinen ausgerüstet, eine für den Betrieb, die andere
                              									als Reserve.
                           Entsprechend den weiten Grenzen, innerhalb deren der Ventilator arbeiten soll – 30
                              									bis 60 Touren in der Minute – wurden die Cylinderdimensionen nicht gleich groſs
                              									genommen.
                           Für die geringere Beanspruchung bei 30 Touren und niedrige Depression ist ein
                              									Cylinder von 300mm Durchmesser, für die gröſsere
                              									Tourenzahl bei höherer Depression ist der zweite Cylinder 400mm, bei 700mm
                              									Hublänge ausgeführt.
                           6) Modell eines Hauses zur Aufbewahrung von Dynamit: Der Vorrathsraum hat massive
                              									Umfassungen, leichtes Pappdach auf Bretterschalung und ist mit einem Erdwalle bis
                              									zur Höhe des Dachfirstes umgeben. Der Zugang zum Vorrathshause bildet eine
                              									gebrochene Linie.
                           Zur Sicherung gegen Blitzschlag ist neben dem Häuschen ein freistehender
                              									Blitzableiter aufgestellt, dessen Fangstange mitten über dem Dache angeordnet
                              									ist.
                           Das Vorrathshäuschen selbst enthält im Inneren zwei von einander getrennte,
                              									verschlieſsbare Abtheilungen, von denen die von auſsen zugängliche Abtheilung zur
                              									Vertheilung der Sprengstoffe, die andere zur Aufbewahrung derselben dient.
                           Alles Nagelwerk, sowie die Thürbeschläge sind aus Kupfer und die Thürschwellen aus
                              									Holz hergestellt; auſserdem sind die Fuſsböden beider Abtheilungen mit Haardecken
                              									belegt.
                           Da die Temperatur in Räumen zur Aufbewahrung von Sprengöl-Präparaten nicht unter + 8°
                              									C. betragen darf, so ist im genannten tauschen eine Dampfheizung eingerichtet. Der
                              									Dampf hierzu wird dem Dampfkessel der Schachtförderanlage entnommen und der
                              									Heizschlange durch besondere Rohrleitung zugeführt.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
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