| Titel: | Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 328 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Fabrikation von Stärke, Dextrin, Traubenzucker u.s.w.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 272 S.
                           								522.)
                        Neuerungen auf dem Gebiete der Fabrikation von Stärke
                           								u.s.w.
                        
                     
                        
                           Der Combination von Reibe und Mahlgang in der Kartoffelstärkefabrikation scheint ein nicht unbedeutender
                              									Concurrent in der sogen. Compoundreibe von H. Schmidt in Cüstrin (D. R. P. Nr. 45284)Eine genaue Beschreibung und Zeichnung der Compoundreibe folgt im nächsten
                                    											Berichte. erwachsen zu sein. In der vorjährigen Campagne haben
                              									schon mehrere gröſsere und kleinere Fabrikanten mit derselben gearbeitet und
                              									erklären nun, auf den Mahlgang verzichten zu
                              									können.
                           O. Saare hat in der Versuchsfabrik des Herrn Schmidt die Leistungsfähigkeit der Compoundreibe sowohl
                              									nach ihrer Fähigkeit zu zerkleinern als auch in Bezug auf deren Kraft verbrauch
                              									geprüft und darüber in der Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 12 Nr. 24, einen Artikel geschrieben, dem wir
                              									folgendes entnehmen: Die Compoundeinrichtung wie sie zu den Versuchen diente, war
                              									ein um die Reibe gelegter Mantel von Siebblech, bei welchem
                              									abwechselnd ein Aufhau nach innen, der andere nach
                              									auſsen erfolgt war. Die nach innen gerichteten Aufhaue
                              									sollten das Zerkleinern des Reibsels befördern, während
                              									die nach auſsen gerichteten dem genügend zerkleinerten Reibsel den Austritt in die Reibselgrube gestatteten. Das Siebblech war der Reibtrommel und ihrem Gehäuse so
                              									angepaſst, daſs alle gröberen Stücke, welche die nach auſsen gerichteten Aufhaue nicht passiren konnten, immer wieder über die
                              									Reibtrommel hin und zwischen den Reibklotz gerissen
                              									wurden bis sie zum Austreten genügend zerkleinert waren. Dadurch, daſs der
                              									Compoundeinsatz durch Aufwinden der Reibtrommel leicht zu entfernen war und durch
                              									eine sehr praktische Anordnung der Befestigung des zurücklegbaren Reibgehäuses, war
                              									es möglich, den Compoundeinsatz ohne groſsen Zeitaufwand einzusetzen oder
                              									wegzulassen.
                           Die Reibtrommel hatte einen Durchmesser von 400mm
                              									und war mit neuen Sägeblättern (18 Zähne auf den Zoll) belegt. Es wurden vier
                              									Versuche angestellt, und zwar mit je 10k vorher
                              									gewaschener und abgetrockneter Kartoffeln gleicher Qualität mit 17,7 bis 17,9 Proc.
                              									Stärkegehalt.
                           Das Zerreiben wurde in der Weise vorgenommen, daſs bei dem Angehaltenen Tempo in einer Stunde beiläufig ein Wispel verarbeitet worden
                              									wäre. Das Reibsel wurde in der ganz leeren Reibselgrube aufgefangen und durch ein
                              									sauberes Rohr in ein Faſs abgepumpt und so lange nach völliger Aufbringung der
                              									Kartoffeln Wasser durch die Reibe gelassen, bis dasselbe völlig stärkefrei aus der
                              									Pumpe lief; auch das Waschwasser wurde mit dem Reibsel in dem Fasse vereinigt.
                              									Zuerst wurde durch ein Sieb Nr. 24 und die abflieſsende Milch durch ein
                              									Seidengazesieb Nr. 15 gesiebt. Die gesiebte Stärkemilch wurde in einem zweiten Fasse
                              									aufgefangen, am nächsten Tage das Wasser abgezogen, die Stärke auf Filtern
                              									gesammelt, getrocknet und gewogen.
                           Der erste Versuch wurde auf einer gut montirten Reibe mit fein Angestelltem Reibklotze
                              										ohne Compoundeinsatz, der zweite auf einer gut Montirten Reibe mit Compoundeinsatz vorgenommen. Der dritte Versuch wurde mit einer schlecht montirten Reibe ohne Compoundeinsatz
                              									und der vierte mit einer schlecht montirten Reibe mit Compoundeinsatz vorgenommen.
                           Die völlig ausgewaschene Pülpe wurde bei den beiden ersten Vergehen von beiden Sieben vereinigt, beim dritten und vierten Versuche Jedoch die Pülpe
                              									des Siebes Nr. 24 (grob) und jene des feinen Siebes Nr. 15 getrennt getrocknet und
                              									gewogen. Durch Bestimmung der absoluten Trockensubstanz in den lufttrockenen
                              									Producten wurde dann festgestellt, wie viel absolut trockene Stärke und wie viel absolut trockene Pülpe in
                              									jedem Falle resultirte.
                           Die Summe beider gab die vorhandene Menge Trockensubstanz, mit Ausnahme der löslichen
                              									Bestandtheile, der zu den Versuchen benutzten Kartoffelmengen. In der Pülpe wurde dann noch auf
                              									chemischem Wege die Menge der nicht frei gemachten Stärke bestimmt und aus der Summe
                              									dieser und der frei gemachten die in Gesammtheit bei den Versuchen auf die Reibe
                              									gebrachte Stärke und endlich der Procentsatz der in jedem Falle durch die Reibe (mit und ohne
                              									Compoundeinsatz) frei gemachten Stärke ermittelt.
                           Der erste Versuch lieferte 395g,5 Pülpe und 1521g,9 frei gemachte Stärke, also zusammen 1917g,4 Trockensubstanz. Der zweite Versuch
                              									lieferte 356g,3 Pülpe und 1563g frei gemachte Stärke, zusammen 1919g,3 Trockensubstanz. Ferner lieferte der erste Versuch 1521g,9
                              									frei gemachte und 264g gebundene Stärke, zusammen
                              										1785g,9 Gesammtstärke. Der zweite Versuch 1563g
                              									frei gemachte und 223g gebundene Stärke, zusammen
                              										1786g Gesammtstärke. Der dritte Versuch ergab 446g,5 grobe und 42g,8 feine Pülpe und
                              										1428g,4 frei gemachte Stärke, der vierte Versuch 3468,1 grobe und 46g,3 feine Pülpe und 1532g,5 frei gemachte Pülpe; beim dritten Versuche zusammen an Trockensubstanz 1917g,7 und beim vierten
                              										1924g,9.
                           Die angeführten Zahlen zeigen eine sehr schöne Uebereinstimmung in Rücksicht auf die
                              									angewandten Mengen (10k) Kartoffeln und deren
                              									gleicher Qualität, und beweisen deutlich den günstigen Effect des Compoundeinsatzes.
                              									Während bei schlechter Reibevorrichtung allein nur 80,57 Proc. der vorhandenen
                              									Stärke gewonnen wurden, erzielte man mit dem Compoundeinsatze 85,32 Proc., also um
                              									rund 5 Proc. mehr und gerade so viel als mit einer sehr
                                 										guten Reibe. Aber selbst bei der gut montirten Reibe erzielte der
                              									Compoundeinsatz eine um 2,25 Proc. höhere Ausbeute der vorhanden gewesenen
                              									Gesammtstärke.
                           Berechnet man die gefundenen Zahlen auf Handelsstärke mit 20 Proc. Wasser und auf
                              									feuchte Stärke mit 50 Proc. Wasser bei Verarbeitung von 20 Proc. Kartoffeln, so
                              									ergibt sich, daſs: 1) eine gute Reibe ohne
                              									Compoundeinsatz aus 100 Centner 20 Proc. Kartoffeln, 21,3 Proc. Handelsstärke und
                              									34,1 Proc. feuchter Stärke, eine gute Reibe mit
                              									Compoundeinsatz 21,9 Proc. Handelsstärke und 35 Proc. feuchte Stärke frei machen
                              									kann und 2) daſs eine schlechte Reibe ohne
                              									Compoundeinsatz 20,1 Proc. trockene (Handels-) Stärke und 32,2 Proc. feuchte Stärke
                              									und endlich eine schlechte Reibe mit Compoundeinsatz
                              									21,3 Proc. trockene und 34,1 Proc. feuchte Stärke frei machen kann.
                           Aus dem Angeführten geht hervor, daſs der Compoundeinsatz die Nachtheile einer
                              									schlechten Reibe völlig ausgleichen und deren Leistungsfähigkeit auf die Höhe einer
                              									guten Reibe zu bringen vermag.
                           Bei diesen Versuchen wurde ferner constatirt, daſs der Mehrverbrauch an Kraft bei
                              									Einfügung des Compoundeinsatzes nur 1,2 indicirte Pferdestärken beträgt, während auf
                              									den Mahlgang 1,5 bis 2  zu rechnen sind. Gegen die Compoundreibe wurde
                              									geltend gemacht, daſs sich dieselbe sehr leicht verstopfen könne, aber Saare bestreitet dies nach seinen Beobachtungen. Wenn
                              									schon dieser Uebelstand eingetreten sei, könne man leicht durch Zuführen eines
                              									Wasserstrahles die Reinigung herbeiführen, auch kann in kurzer Zeit (20 Minuten) der
                              									Einsatz leicht gewechselt werden.
                           Auf Grund der beschriebenen Versuche glaubt Saare sagen
                              									zu können, daſs die Compoundreibe im Stande sei, den Mahlgang völlig zu ersetzen und daſs dieselbe in der
                                 										Anschaffung billiger sei als Reibe und Mahlgang zusammen.
                           Ueber die Einführung von Centrifugen in Naſs-Stärkefabriken sprach sich Saare auf der 37. Generalversammlung der
                              									Stärke-Interessenten ungünstig aus; die Einführung derselben wäre hauptsächlich aus
                              									ökonomischen Gründen nicht anzustreben. Nach seinen Angaben stellt sich die Arbeit
                              									des Centrifugirens auf 15,80 M. für 100 MC. feuchter Stärke. Da man nun
                              									durchschnittlich nur 16 Proc. Wasser auf der Centrifuge entfernen könne, so ergäbe
                              									sich nur ein Gewinn an den Transportkosten von 16 MC, und dieser Gewinn beträgt bei
                              									einer Transportstrecke von 200km kaum die Kosten
                              									des Centrifugirens. Auſserdem soli die durch das Centrifugiren mit Luft gesättigte
                              									Stärke eine groſse Neigung zum Schimmeln haben.
                           
                        
                           b) Reisstärke.
                              								
                           Neuerung bei der Fabrikation von Stärke aus Körnerfrüchten,
                                 										insbesondere Reis, von Robert Stoltenhoff (D.
                              									R. P. Kl. 89 Nr. 46618 vom 8. Mai 1888).
                           Dieses Quellverfahren besteht darin, die Reis- oder Fruchtkörner eventuell nach
                              									vorheriger Behandlung mit schwefliger Säure in einer
                              									Batterie von geschlossenen und gleichzeitig unter Luftleere gehaltenen Grefäſsen von
                              									einem continuirlichen Strome von Natronlauge in solcher Richtung durchlangen zu
                              									lassen, daſs die frische Lauge immer die am weitesten ausgelaugte Charge und die
                              									gesättigte Lauge auf die frische Charge trifft.
                           R. Stoltenhoff will hauptsächlich darauf hinarbeiten,
                              									die bis jetzt in der Reisstärkefabrikation üblichen Verfahren, welche der
                              									Natronlauge nur eine rein mechanische Wirkung bei schädlichem Zutritte der Luft
                              									gestatten, durch seine rationelle Methode zu ersetzen.
                           Durch sein Verfahren der raschen örtlichen Trennung der Proteïne von der Stärke will
                              									er die zahlreichen Uebelstände der Erzeugung von Reisstärke besonders in den
                              									Sommermonaten endgültig beseitigen.
                           Es muſs allerdings behauptet werden, daſs bei sorgfältig geleiteter Fabrikation
                              									Pilzbildungen und Verderben der Stärke selbst in der warmen Jahreszeit leicht und
                              									immer vermieden werden können, aber jedenfalls bietet das Stoltenhoff'sche Verfahren sowohl in ökonomischer als auch in technischer
                              									und wissenschaftlicher Beziehung eine sehr beachtenswerthe Neuerung auf dem Gebiete
                              									der Reisstärkefabrikation. (D. Ref.)
                           Der Hauptzweck, den das neue Verfahren erreichen will, ist die Auflösung und örtliche Trennung
                              									des groſsten Theiles der überhaupt auflösbaren Proteïnstoffe schon beim Quellprozesse, also im Anfangsstadium der Fabrikation.
                              									Durch möglichst energische Auslaugung der Reiskörner bei zeitlich möglichst
                              									beschränkter Berührung mit der Lauge und Oeffnung der Zellen derselben in Folge der
                              									durch die Luftleere innerhalb der Körnerzellen erzeugten Spannungen soll der oben
                              									genannte Zweck erreicht werden. Die Durchsaugung der Lauge geschieht mittels einer
                              									Pumpe, welche die Luftleere erzeugt und unterhält. In Folge der in den Körnerzellen
                              									erzeugten Spannungen werden dieselben zersprengt, deren Inhalt bloſsgelegt, so daſs
                              									die Lauge direkt auf den Inhalt wirken kann, ohne erst die Zellwände Auflösen zu
                              									müssen. Durch den erzielten Abschluſs des Quellgutes gegen Sauerstoff und
                              									Kohlensäure sind alle Ursachen ferngehalten, aus denen Wiederausfällung von Kleber,
                              									Pilzerzeugung und Gährungen resultiren können.
                           Die fortschreitende Bewegung der Lauge und ihre Bewegungsrichtung in Rücksicht auf
                              									das Quellgut erzielen die rasche örtliche Trennung der ausgelaugten Proteïne von der
                              									Stärke. Der Prozeſs ist in 6 Stunden vollendet. Aus der erhaltenen Quellauge wird
                              									nun der Kleber mit Säuren ausgefällt; am zweckmäſsigsten mittels Kohlensäure, welche
                              									man bis zur Bildung von doppeltkohlensaurem Natron zuführt, auch Rauchgase lassen
                              									sich hierzu verwenden. Der auf diese Art gewonnene Kleber enthält 90 Proc. reines Proteїn.
                           Die ausgefällte Lösung von Natriumbicarbonat wird mittels Aetzkalk caustisch gemacht
                              									und neuerdings zur Auslaugung benützt.
                           Andere Körnerfrüchte (insbesondere würde sich dies auf Mais anwenden lassen)
                              									behandelt man in ähnlicher Weise vor der Auslaugung mit Natronlauge mit schwefliger
                              									Säure oder deren sauren Salzen in hölzernen Apparaten. Die Stärke der sauren Lösung
                              									soll einem Gehalte von 2,5 bis 10g freier Säure im
                              									Liter entsprechen.
                           Die nach diesem Prozesse erhaltenen sauren Lösungen dienen dann zum Ausfällen des
                              									Klebers aus der Natron-(Quell)-Lauge.
                           
                        
                           c) Dextrin und Traubenzucker.
                              								
                           Bas Amylodextrin Nageli's und seine Beziehung zu löslicher
                                 										Stärkt von T. H. Brown und G. H. Morris (Chemical Society vom 6. Juni 1889).
                           Das Amylodextrin, welches Walter Nägeli im J. 1874 in
                              									seinen „Beiträgen zur näheren Kenntniſs der Stärkegruppe in chemischer und
                                 										physiologischer Beziehung“ beschrieb, erhielt derselbe durch lang andauernde
                              									Einwirkung von kalten verdünnten Säuren auf intacte Stärkekörner, durch nachherige
                              									Reinigung, Abdampfen oder Gefrieren in Scheibchen, welche krystallinische Structur
                              									zeigten; beim Fällen mit Alkohol erhielt er das Amylodextrin in Nadeln, welche in
                              									radialer Richtung um die Achse gruppirt erschienen. Nägeli
                              									„unterschied zwei Modificationen von Amylodextrin, welche beide sich in festem
                                 										Zustande mit Jod
                                 										nicht färben, indeſs die Lösung der einen eine violette, die der anderen eine
                                 										rothe Farbe annimmt; aus den gefärbten Lösungen lassen sich beide durch
                                 										verschiedene Fällungsmittel mit blauer Farbe ausscheiden.“
                           Nach den Verfassern bildet das Amylodextrin nach der Fällung mit Alkohol
                              									krystallinische Kügelchen, welche den Inulinkügelchen gleichen; durch Jod wird ihr
                              									Amylodextrin röthlichbraun gefärbt.
                           Früher hat man das Amylodextrin vielfach mit löslicher Stärke und Stärkecellulose
                              									zusammen geworfen. Nach Brown und Morris unterscheidet sich das Amylodextrin von diesen
                              									Körpern durch seine Jodreaction und durch sein Verhalten gegen Diastase und Säuren,
                              									Lösliche Stärke gibt mit Diastase ein Gemisch von Maltose und Dextrin, während
                              									Amylodextrin bei gleicher Behandlung vollständig in Maltose umgewandelt wird. Lösliche Stärke entsteht zuerst bei Einwirkung von kalten verdünnten Säuren auf Stärke, welche dann
                              									zu Amylodextrin hydrolisirt wird, wobei ein Theil der Stärkesubstanz gleichzeitig
                              									als Dextrose in Lösung geht. Die Zusammensetzung des Amylodextrins entspricht einem
                              									Gehalte von 14,87 Proc. Maltose und 85,13 Proc. Dextrin.
                           Nägeli hielt Stärke, Amylodextrin und Dextrin für gleich
                              									zusammengesetzte Körper und gab ihnen (bei 100° C.) die wahrscheinliche Formel C36H62O31.
                           Die Verfasser hingegen halten das Amylodextrin in der Zusammensetzung für analog mit
                              									dem von ihnen früher beschriebenen Maltodextrin und gaben ihm die Formel: C12H22O11.(C12H20O10)6 (das ist eine Maltosegruppe in Verbindung mit
                              									sechs Dextringruppen).
                           So wie Maltodextrin wird das Amylodextrin durch Diastase vollständig in Maltose
                              									verwandelt. Daſs Amylodextrin eine ganz bestimmte Verbindung sei, ist nach den
                              									beiden Forschern auch dadurch erwiesen, daſs es mit gewöhnlicher Hefe absolut
                              									unvergährbar ist und mit Hilfe der fractionirten Fällung nicht zerlegt werden kann.
                              									Ferner besitzt das Amylodextrin eine deutliche krystallinische Form und geht
                              									unverändert durch den Dyalisator.
                           Verfahren zur Verzuckerung von Stärke durch Malz zu Maltose
                                 										bezieh. Maltosedextrin von Paul Degener in
                              									Berlin (D. R. P. Nr. 46110 vom 1. Juni 1887).
                           Die Verzuckerung zu Maltosedextrin geschieht zum Unterschiede von anderen bekannten
                              									Methoden in der Weise, daſs man die Stärke mit einer mehr oder weniger concentrirten
                              									Lösung bereits verzuckerter Stärke (und nicht mit Wasser) verkleistert und danach
                              									durch Malz oder Malzaufguſs verzuckert.
                           Beobachtungen über die Verzuckerung durch die Diastase
                              									von L. Lindet (Comptes rendus, 1889 Nr. 608 S.
                              									453).
                           Ueber die Zerlegung der Stärke durch Diastase in Maltose und Dextrin und der dabei
                              									verlaufenden Reactionen herrschen verschiedene Ansichten.
                           Nach Payen ist die genannte Zerlegung stets von einer
                              									secundären Reaction begleitet, während welcher die Diastase die Dextrine in Maltose
                              									umwandelt. Diese Reaction kommt aber zum Stillstande, sobald sich eine bestimmte
                              									Menge Maltose gebildet hat, welche dann ein Hinderniſs für jede weitere Verzuckerung
                              									der Dextrine bildet. Nach Payen's Beobachtungen ist
                              									dieses Hinderniſs nur vorübergehend, indem nach Entfernung der Maltose die Diastase
                              									von Neuem ihre verzuckernde Wirkung zu äuſsern vermag.
                           C. Sullivan und Kjeldahl
                              									sind jedoch anderer Ansicht.
                           Zur Klärung dieser gegentheiligen Ansichten entfernte Lindet die bei dem Zerlegungsprozesse sich bildende Maltose mittels
                              									Phenylhydrazin als unlösliches Phenylmaltosazon und fand, daſs danach die Diastase
                              									ihre verzuckernde Wirkung wieder äuſsert.
                           Die Theorie Payen's erhält somit durch die Beobachtungen
                              									von Lindet eine Bestätigung.
                           J. Brössler.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)