| Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 364 | 
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                        Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
                           								Unfallverhütung in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 145 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
                        Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
                           								Berlin.
                        
                     
                        
                           Eine reiche Ausstellung von Ausrüstungsgegenständen für Dampfkessel hat auch die
                              									Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover
                              									veranstaltet. Fig. 21 zeigt eine Plattenfeder für
                              									Manometer, auf welche ein Ring R zum Schütze gegen
                              									Verziehen zwischen den sie einklemmenden Flanschen angenietet ist. Der Ring R verhindert also Veränderungen des Zeigerwerkes.
                           
                              
                              Fig. 21., Bd. 274, S. 365
                              
                           
                              
                              Fig. 22., Bd. 274, S. 365
                              
                           
                              
                              Fig. 23., Bd. 274, S. 365
                              
                           Namentlich bei lange anhaltendem oder stoſsweise auftretendem
                              									Drucke auf die Plattenfeder findet dieses Verziehen sonst sehr leicht und häufig
                              									statt; sehr geringe Ungenauigkeiten können aber bei dem geringen Hube, den die
                              									Plattenfedern haben, und bei der dadurch bedingten Lage des Angriffspunktes der
                              									Druckstange nahe an der Zeigerwelle schon einen stark bemerkbaren Einfluſs auf die
                              									Zeigerstellung und die Richtigkeit der Anzeige des Manometers ausüben.
                           Die Bewegung der Platten- oder Röhrenfeder der betreffenden Federmanometer wird durch
                              									eine Druckstange auf einen, durch einen Evans-Lenker
                              									gerade geführten Hebelarm übertragen, an dessen Ende sich ein Schreibstift befindet. Dieser
                              									Stift verzeichnet die Druckänderungen auf einer mit Papier bespannten, durch ein
                              									Uhrwerk gedrehten Trommel.
                           Bei den ausgestellten Indicatoren dieser Firma wird der Schreibstifthebel a (Fig. 22) durch einen
                              									unverkürzten Evans-Lenker gerade geführt. Diese
                              									Geradführung unter Berücksichtigung einer fünfpunktigen Geraden gibt den Indicatoren
                              									eine groſse Vollkommenheit. Zwischen Kolbenweg und Schreibstift weg findet
                              									vollständige Gleichmäſsigkeit der Theilung statt und ist das
                              									Geschwindigkeitsverhältniſs ein sieb völlig gleichbleibendes, denn die drei Punkte
                              										a-b-c sind so angeordnet, daſs sie bei jeder
                              									Verschiebung in einer Geraden liegen. Die Anordnung des Schreibzeuges auf dem Deckel
                              									des Indicatordampfcylinders hat sich im praktischen Gebrauche beim Reinigen und
                              									Feder wechseln aufs Beste bewährt.
                           
                              
                              Fig. 24., Bd. 274, S. 366
                              
                           Fig. 23 zeigt einen Wasserstandszeiger. Die Spindeln
                              									der Wasserstandsventilköpfe sind mit steigendem Gewinde versehen. Auf der Spindel
                              									ist der Handhebel mit einem Gewichte belastet und kann man beim Springen eines
                              									Glases diese Ventile selbst aus einiger Entfernung mit einer Stange schnell
                              									zuwerfen. Zum Durchstoſsen ist die Spindel der Ventile durchbohrt und dazu mit
                              									patentirtem Verschlusse, bestehend in einem kleinen mittels Schraubenzieher, nach
                              									Entfernung der Kapselmutter P, drehbaren Kükens K, versehen. Die völlige Dichtigkeit dieses Kükens ist
                              									nicht erforderlich, da die Mutter P bis m nach auſsen abdichtet. Es ist noch auf die Verpackung
                              									der Gläser bei D1
                              									hinzuweisen; die dichtenden Gummiringe D1 liegen nach Lösung der Mutter und Abheben des
                              									Druckringes ganz frei.
                           
                              
                              Fig. 25., Bd. 274, S. 366
                              
                           
                           In ähnlicher Weise wie bei der Durchlaſsvorrichtung beschrieben sind die
                              									Probirventile Fig. 24 in dieser Beziehung
                              									eingerichtet, bei Welchen zugleich, um ein wirkliches Dichthalten zu erzielen, bei
                              										F eine Graphitgummiplatte oder Weichmetallplatte
                              									einlegt ist; beim Oeffnen nimmt das Wasser den durch Pfeil o bezeichneten Weg nach x.
                           
                              
                              Fig. 26., Bd. 274, S. 367
                              Fig. 26. Schnitt a, b.
                              
                           Ein sehr einfaches Probirventil mit Klappe, mit Gummi- oder Holzdichtung, und
                              									Hebelbelastung ist in Fig. 25 wiedergegeben. An den
                              									fein austretenden Strahlen ist die genaue Unterscheidung der Farbe zwischen Dampf
                              									und Wasser sehr leicht und zweifellos.
                           An Schutzgläsern um den Heizer vor Glassplittern und austretendem heiſsen Wasser etc.
                              									zu schützen, falls ein Wasserstandsglas im Begebe springt, sind unter anderen die in
                              										Fig. 26 abgebildeten hervorzuheben, bestehend in
                              									einem starken, das Wasserstandsglas G bis ¾ etwa
                              									umgebenden, hinten offenen Glascylinder B, welcher mit
                              									geeigneter Metallfassung TD an jedem Hahnkopfe leicht
                              									angebracht werden kann, da der Körper durch Bolzen o
                              									ebenso leicht zu befestigen wie abzunehmen ist.
                           Die genannte Firma zeigt auch Wasserstandsapparate, welche im Wesentlichen dem Ochwadt'schen Apparate am Schwartzkopff'schen Kessel entsprechen, da sie ebenfalls eine freie
                              									Verbindung des Kesselinneren mit einer Glasplatte gestatten, durch welche ein
                              									Einblick in das Kesselinnere ermöglicht wird.
                           
                              
                              Fig. 27., Bd. 274, S. 368
                              
                           Fig. 27 und 28
                              									veranschaulichen zwei Ausführungen dieser Glasplattenwasserstandszeiger. Der
                              									Wasserstandskopf E wird mit dem Flansche F vor einem entsprechenden Schlitze in der
                              									Kesselstirnwand angebracht, so daſs das Kesselwasser durch den vom Hebel H beeinfluſsten Hahn H vor
                              									die Glasplatte G entweder unmittelbar (Fig. 27) oder nach einer weniger zweckentsprechenden
                              									Anordnung mittelbar durch Seitenkanäle treten kann. Die Hähne H können auch zum Ausblasen benutzt werden.
                           Ebenso kurz und sehr einfach fällt der in Fig. 29
                              									wiedergegebene ganz in Rothguſs hergestellte Doppel-Wasserstandszeiger mit nur zwei
                              									Hähnen für vier Absperrungen aus. Die Handhebel HH sind
                              									durch Stange T verbunden, und können die Hähne, je nach
                              									Entfernung der Voreiler V, V1, auch einzeln benutzt werden. Die Bohrungen im Gehäuse und Küken sind so
                              									gewählt, daſs man auch nur je rechts oder links absperren kann. Der Querschnitt bei
                              										B wird gesetzmäſsig hergerichtet.
                           
                              
                              Fig. 28., Bd. 274, S. 368
                              
                           Erwähnt sei noch ein Zeigerschwimmer, bei welchem eine Parallelführung der
                              									Schwimmerstange angewendet ist und die Stopfbüchse durch Anordnung eingeschliffener
                              									Metallkegel vermieden ist. Auch der in D. p. J. 1887
                              										264 * 12 bereits beschriebene Rosenkranz'sche Speiserufer ist ausgestellt.
                           Die übrigen der zahlreich ausgestellten Ausrüstungsgegenstände bieten kein hervorragendes
                              									Interesse, so daſs wir sie hier übergehen können.
                           Auch die bezüglichen Erzeugnisse der Firmen Julius Blancke
                                 										und Comp. in Merseburg, Gebrüder Körting in
                              									Hannover, Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal,
                              										Schäffer-Budenberg in Buckau sind im Wesentlichen
                              									allgemein bekannt und zum Theil auch an dieser Stelle bereits beschrieben.
                           
                              
                              Fig. 29., Bd. 274, S. 369
                              Fig. 29. Ansicht u. Schnitt.
                              
                           Dagegen sei der Sicherheitswasserstand von Bohlecke und
                                 										Poggenstahl in Buckau-Magdeburg, welcher sich an mehreren Stellen in der
                              									Ausstellung findet, näher beschrieben unter Bezugnahme auf Fig. 30 Taf. 9 Heft
                              									4.
                           Der Apparat zeigt eine eigenartige Selbstschluſsvorrichtung der Zugangsöffnungen zum
                              									Wasserstandsglase, welche in Thätigkeit tritt, wenn das das zerspringt.
                           In den vorderen Theilen der Ventilköpfe V sind Ventile
                              										A angebracht, welche zugleich als
                              									Reinigungsschrauben dienen. Durch diese Ventile kann sowohl ein willkürliches
                              									Oeffnen und Schlieſsen bewerkstelligt werden, als auch ein plötzlicher selbsthätiger
                              									Schluſs der Ventile beim Zerspringen des Glases erfolgt. Im Inneren der
                              									Schraubenstücke B befinden sich die Spindeln C, welche nach auſsen hin abgedichtet sind und die
                              									Griffe H tragen. Die Kegel D sind mit den Spindeln C durch getheilte
                              									Hülsen E, welche mit Federn versehen sind, verbunden.
                              									Die Kegel D befinden sich gesicherten Zustande, sobald
                              									die Griffe H von geöffneter Stellung aus parallel der
                              									Achse des Wasserstandsglases gestellt sind; es findet alsdann im Wasserstandsglase und Dampfkessel ein
                              									Druckausgleich statt, und die Federn halten die Kegel D
                              									offen.
                           Zerbricht das Wasserstandsglas, so ist der Druckausgleich unterbrochen und wird
                              									sowohl der Dampf- als auch der Wasserkanal durch die Kegel D momentan geschlossen. Durch die Griffe H
                              									ist man in der Lage, sowohl Dampf als auch Wasser abzublasen; wird z.B. der obere
                              									Griff nach rechts gedreht, „geschlossen“, der untere nach links gedreht,
                              										„geöffnet“, so strömt Wasser aus, stellt man die Griffe entgegengesetzt,
                              									so strömt Dampf aus.
                           Durch dieses mechanische Oeffnen und Schlieſsen, welches der Kesselwärter öfters
                              									vorzunehmen hat, bleiben die Kegel D völlig intact und
                              									können auch bei dem kesselsteinhaltigsten Wasser nie versagen.
                           Um auch während des Betriebes in gerader Richtung hindurchstoſsen zu können, sind
                              									Zwischenhähne G angeordnet.
                           
                              
                              Fig. 31., Bd. 274, S. 370
                              
                           
                              
                              Fig. 32., Bd. 274, S. 370
                              
                           Zwischen den Ventilköpfen V befindet sich die Glasröhre
                              										a, welche durch die Muttern b festgehalten wird. Behufs Einsetzen eines neuen Glases versieht man die
                              									Glasröhre a von beiden Enden aus mit Muttern b, Packringen c und
                              									Gummiringen d, setzt alsdann die Buchsen e, welche die Gummischeiben f tragen, auf die Enden der Glasröhre und bring dieselbe zwischen die
                              									Gewindezapfen g, worauf man die Muttern anzieht. Der
                              									Vortheil dieses Einsetzens liegt darin, daſs, nachdem die Muttern abgeschraubt sind,
                              									man die Buchsen und Packringe abseits vom Kessel bequem von Glassplittern und Gummi
                              									reinigen kann; ferner kann ein Verstopfen der Kanäle durch Gummi, wie dasselbe
                              									häufig bei gewöhnlichen
                              									Wasserstandsgläsern vorkommt, bei unserem Apparate durch die Anordnung der Buchsen
                              										e nicht eintreten.
                           An diesem Wasserstandsapparate kann im Inneren der Glasröhre a ein kupferner Stab J angeordnet werden,
                              									wodurch der Stand des Wassers weithin erkennbar wird, sowie eine gläserne
                              									Schutzhülse K. Der von Gebrüder
                                 										Howaldt in Kiel zur Ausstellung gebrachte Wasserstand besitzt ebenfalls
                              									Ventile in den Köpfen, welche bei unbeschädigtem Wasserstandsglase durch leichte
                              									Federn frei gehalten werden, aber durch den Dampfdruck in abdichtende Stellungen
                              									gelängt werden, wenn das Glas zerspringt.
                           Der Wasserstand von J. C. Braun in Nürnberg, welcher in
                              										Fig. 31 bis 34
                              									abgebildet ist, bietet eine Vorrichtung zum gefahrlosen Reinigen der Wasserwege zum
                              									Glase, sowie Selbstschluſsventile für gesprungene Gläser. In dem nach dem Kessel
                              									führenden Theile des Wasserstandes (Fig. 31 und 32) liegt die mit Auſsengewinde versehene und durch
                              									Stopfbüchse abgedichtete hohle Ventilspindel. Durch eine nahezu halbe Umdrehung des
                              									Handgriffes a wird das Ventil geöffnet oder geflossen.
                              									Bei geschlossenem Ventile ist der Raum, in welchem der Ventilspindelkopf liegt,
                              									durch die ringförmige Oeffnung b und deren
                              									Abgangsstutzen nach auſsen geöffnet; bei offenem Ventile dichtet der
                              									Ventilspindelkopf rückwärts auf dem ringförmigen Ende der Oeffnung b ab und bewirkt den Abschluſs nach auſsen. In der
                              									hohlen Ventilspindel befindet sich die ebenfalls durch Stopfbüchse abgedichtete
                              									Durchstoſsstange, deren innerer Kopf auch rückwärts abdichtet. Die Reinigung der
                              									Kanäle geschieht, indem man die Durchstoſsstange nach innen drückt, der Dampf drückt
                              									dieselbe wieder heraus. Während des Durchstoſsens oder nach demselben läſst man den
                              									Wasserstand ausblasen.
                           Seitlich vom Raume des Absperrventiles liegt der Raum für das Selbstschluſsventil und
                              									das Wasserstandsglas, beide Räume sind durch eine Oeffnung c verbunden, deren Reinigung unter Abschluſs des Wasserstandes vom Kessel,
                              									nach Herausschrauben der gegenüberliegenden Verschluſsmutter ganz gefahrlos
                              									geschehen kann, das Selbstschluſsventil hindert hierbei nicht. Im Uebrigen wird ein
                              									Verlegen dieser Oeffnung, siehe reichlich groſs ist, kaum je vorkommen, es wird ein
                              									Putzen derselben bei jeder Kesselreinigung genügen.
                           Der Selbstschluſs ist folgendermaſsen beschaffen: An dem unteren Wasserstandskopfe
                              									ist die Construction aus der Zeichnung (Fig. 33 u.
                              										34) leicht ersichtlich. An dem oberen
                              									Wasserstandskopfe ist das Selbstschluſsventil mit einem Bügel versehen, an welchem
                              									dasselbe durch die oben hinausragende und mittels einer Stopfbüchse abgedichtete
                              									Stange geführt ist. Eine Feder hält das Ventil von seinem Sitze ab. Sobald das Glas
                              									zerspringt, hört der Druck unter dem Ventile auf und der Druck über dem Ventile
                              									überwindet die Federspannung und drückt es augenblicklich auf seinen Sitz, so daſs
                              									man die Absperrventile ohne Gefahr schlieſsen kasn, um ein neues Glas einzusetzen. Die
                              									Ventilstange des Selbstschluſsventiles ist oberhalb der Stopfbüchse in Verbindung
                              									mit einem Excenter (e), welcher durch einen seitlich
                              									angebrachten Griff (f ) um 180° drehbar ist. Ist dieser
                              									Griff nach unten gestellt, so wird durch den Excenter das Ventilstängchen nach unten
                              									gehalten, so daſs sich das Ventil beim Glasbruche in der bereits erwähnten Weise
                              									schlieſsen kann. Es ist dies also die Griffstellung während des Betriebes. Stellt
                              									man den Griff f jedoch nach oben, so hält der Excenter
                              									(e), mittels des an dem unteren Theile der Ventilstange befindlichen Scheibchens das
                              									Ventil hoch, so daſs es sich nicht mehr schlieſsen kann. Dieses Festhalten des
                              									Ventiles ist nöthig, wenn man den oberen Wasserstand durchblasen lassen will. Der
                              									Griff ist nach dem Durchblasen sofort wieder nach unten zu stellen. Soll ein neues
                              									Glas eingesetzt werden, so wird durch Abschrauben der oberen Mutter die ganze
                              									Selbstschluſsvorrichtung herausgenommen und kann dann das Einsetzen wie bei
                              									gewöhnlichen Wasserständen stattfinden. Die Glaslängen sind aus anderseits stehendem
                              									Schema ersichtlich und genau einzuhalten.
                           
                              
                              Fig. 33., Bd. 274, S. 372
                              Fig. 34. Griffstelung während des
                                 										Betriebs.
                              
                           
                              
                              Fig. 34., Bd. 274, S. 372
                              Fig. 33. Griffstellungen
                                 										abblasen.
                              
                           Die Untersuchung der Selbstschlüsse erfolgt für das obere Ventil, indem man das
                              									untere Absperrventil schlieſst, und darf bei richtigem Funktion am unteren
                              									Wasserstandsablasse kein Dampf ausströmen; bei der Prüfung des unteren Ventiles
                              									schlieſst man das obere Ventil ab und darf dann am oberen Wasserstandstheile kein
                              									Ausströmen von Wasser stattfinden.
                           
                           Zum Schütze der Heizer gegen das Umherschleudern der Splitter Zersprungener
                              									Wasserstandsgläser bringen J. und A. Erbslöh in Barmen U-förmig gebogene Schutzgläser um
                              									das Glas an. Dieselben sind durch federnde Knaggen leicht an jedem gewöhnlichen
                              									Wasserstandsglase aufbringen und durch eine Kette in der erforderlichen Stellung zu
                              									sichern.
                           Anders geartete Schutzvorrichtungen gegen umherfliegende Glassplitter sind um das
                              									Wasserstandsglas herumgelegte senkrechte Messingdrähte zu nennen, wie sie an dem
                              									Kessel der Königl. preuſsischen Eisenbahnverwaltung angeordnet sind, ferner eine
                              									halbrunde, innen weiſse Blechhülse, welche vorn durch ein Drahtgitter abgeschlossen
                              									ist, durch welches der Blick auf den Wasserstand gestattet wird (Chemische Fabrik in
                              									Sagbusch); es ist zu bemerken, daſs sich der Wasserstand von dem weiſsen
                              									Hintergrunde der Blechhülse sehr deutlich abhebt. Endlich sind auch Blechrahmen zu
                              									nennen, welche Glasplatten in sich aufnehmen und im Winkel um das Wasserstandsglas
                              									gestellt sind, so daſs der Blick auf letzteres nur von den Seiten gestattet ist.
                           Auch Wasserstandsgläser, welche statt der Glasröhren aus ebenen Platten in
                              									entsprechenden Gestellen bestehen, sind in der österreichischen Abtheilung
                              									vorhanden.
                           Wir haben uns nun noch mit einigen Sicherheitsvorkehrungen zu beschäftigen, welche
                              									besonders Wassermangel und Dampfüberdruck ankündigen sollen.
                           Zu diesem Behufe sind Manometer zu nennen, welche bei Ueberschreitung des zulässigen
                              									Druckes durch den Zeiger einen elektrischen Contact herstellen und dadurch eine
                              									Klingel zum Ertönen bringen.
                           Der von L. Strube in Buckau-Magdeburg am Kessel der
                              									Köngl. preuſsischen Staatseisenbahnverwaltung, sowie in der Abtheilung der
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsvereine ausgestellte Amphlet'sche Wasserstandszeiger besteht aus einem Schwimmer, welcher die
                              									jeweilige Höhenlage des Kesselwassers auſserhalb auf einem über dem Kessel
                              									angebrachten Zifferblatte durch einen vom Schwimmer bewegten Zeiger angibt. Die
                              									Bewegungen des Schwimmers werden durch ein Zahngetriebe in der bei Manometern
                              									üblichen Weise auf den Zeiger übertragen. Der wunde Punkt dieses Apparates ist die
                              									Führung und Dichtung der Schwimmerstange in einer am Kessel sitzenden
                              									Stopfbüchse.
                           Einen magnetischen Wasserstand der üblichen Form haben Schäffer und Budenberg in Buckau ausgestellt. Ferner ist hier zu nennen
                              									die Black'sche Signalpfeife (Kessel der
                              									Eisenbahnverwaltung, ausgestellt von Dreyer, Rosenkranz und
                                 										Droop und in der Abtheilung der Kesselüberwachungsvereine durch Schäffer und Budenberg), sowie der Daelen'sche Speiserufer (Kesselüberwachungsvereine).
                              									Der letztere ist nach Patent Nr. 44675 gebaut und sei mit Bezug auf Fig. 35 beschrieben.
                           Daelen's Speiserufer besteht aus dem Metallstutzen b, welcher auf dem Kessel befestigt wird und unten das,
                              									im tiefsten Wasserstande mündende eiserne Tauchrohr d, oben das geschlossene,
                              									kupferne Leitungsrohr c trägt. Auf dieses wird das
                              									eigentliche Arbeitsorgan schlieſsend, aber leicht gehend aufgesteckt und durch Draht
                              									und Plombe mit dem Stutzen b verbunden. Dasselbe
                              									besteht aus dem doppelwandigen Cylinder ef, innen
                              									Kupfer, auſsen Stahl, dessen Hohlraum g durch das Rohr
                              										h mit der Bourdonfeder i verbunden ist. Der gemeinschaftliche Hohlraum ist ganz geschlossen und
                              									mit besonders präparirtem Steinöle gefüllt. Die Bourdonfeder ist mit den, zum
                              									Anzeigen dienenden Vorrichtungen von einem Gehäuse umschlossen, Welches auf einer
                              									Seite eine Glasscheibe trägt.
                           
                              
                              Fig. 35., Bd. 274, S. 374
                              
                           Bei normalem Betriebe steht das Wasser in d und c. Sobald der Wasserspiegel im Kessel bis unter die
                              									Mündung von d gesunken ist, fällt das Wasser aus c und d in den Kessel
                              									zurück. Die höhere Temperatur des nunmehr eintretenden Dampfes bewirkt eine
                              									Ausdehnung des inneren Kupferrohres e, welche gröſser
                              									ist als die des äuſseren Stahlrohres f. In Folge
                              									dessen, sowie der hinzukommenden Volumenzunahme des Steinöles erfolgt der Eintritt
                              									eines Theiles desselben in die Bourdonfeder und durch die hierdurch verursachte
                              									Bewegung des freien Endes derselben wird zuerst eine rothe Scheibe vor eine durch
                              									die Glasscheibe sichtbare Oeffnung geschoben und hierauf die elektrische Leitung ein
                              									oder mehrfach geschlossen, so daſs, je nach den örtlichen Verhältnissen zunächst ein
                              									Zeichen im Kesselhause und hierauf auſserhalb desselben eine sichtbare und hörbare,
                              									sowie in dem Falle noch eine schriftliche Meldung erfolgt, wo auch in Abwesenheit
                              									des Aufsichtspersonales der Bericht vollzogen werden soll.
                           Das Ventil v dient zum Probiren des Apparates auf seine
                              									Betriebsfähigkeit und ist nur dem Aufsichtsbeamten zugänglich. In Folge Oeffnens
                              									desselben tritt der Dampf in c und bringt die
                              									Wassersäule zum Fallen, trotz normalem Wasserstande im Kessel.
                           Der Apparat ist durch einen plombirten Draht mit dem Körper b
                              									verbunden und kann leicht und ohne Betriebsstörung ausgewechselt werden, da das Rohr
                              										c, auf welches derselbe mit nur geringem Spielraume
                              									lose aufgesteckt wird, oben geschlossen ist.
                           Eine Einrichtung zum Anzeigen der Dampfspannung, sowie auch eines zu hohen
                              									Wasserstandes kann auf Wunsch ohne Schwierigkeit, unter Benutzung des Stutzens b, also ohne weitere Anbohrung des Kessels angebracht
                              									werden.
                           Mehrere Ausführungen von Wasserstandszeigern bezieh. Alarmapparaten für niedrigsten
                              									Wasserstand zeigt R. Wolf in Bromberg; in dem.
                              									Wasserstande bewegt sich ein Schwimmer, welcher optisch oder elektrisch anzeigt.
                           Als Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberschreitung des höchsten Kesseldruckes sind
                              									ferner die in D. p. J. 1886 261 * 363 bereits beschriebenen nachgiebigen Verschlüsse zu erwähnen.
                           Einer näheren Besprechung sind jedoch schlieſslich die eigenartigen Manometerfedern
                              									von R. Gradenwitz in Berlin würdig, welche eine
                              									eigenthümliche Wellenform haben. Mit Recht sind die Plattenfedermanometer weniger
                              									beliebt als die Röhrenfedermanometer, da dieselben in Folge der geringen
                              									Nachgiebigkeit der Plattenfeder auf die Dauer nur für einen Druck bis höchstens
                              										10k mit Sicherheit wirken. Dieser geringe Hub
                              									ist äuſserlich leicht erkennbar an den Apparaten, deren Eintheilung für einen
                              									Ueberdruck von 20k vorgesehen ist. Die Theilung
                              									nimmt in ihren Abmessungen nach der Höhe zu ganz bedeutend ab und zeugt dieses
                              									Abnehmen dafür, daſs die Plattenfeder nahezu bis an ihre Elasticitätsgrenze in
                              									Anspruch genommen ist. Die Ueberanstrengung hat zur Folge, daſs die Feder nach
                              									gewisser Betriebsdauer bei einer Entlastung des Manometers nicht mehr in ihre
                              									natürliche Lage zurückkommt, d.h., daſs der Zeiger den Nullpunkt nicht mehr
                              									erreicht. Der Apparat hat demnach seine Zuverlässigkeit eingebüſst. Hierzu kommt
                              									noch, daſs eine stoſsweise Belastung bezieh. plötzliche Entlastung äuſserst
                              									nachtheilig auf den Apparat wirkt, da das zur Bewegungsübertragung nothwendige
                              									Kugelgelenk durch plötzliche Erschütterungen sich sehr stark lockert, wohl gar sich
                              									gänzlich löst und der Apparat somit untüchtig wird.
                           Die bei den Röhrenfedermanometern in Anwendung kommenden Röhren werden bis jetzt aus
                              									einem Blechstreifen hergestellt, welcher über einem Dorne mit ovalem Querschnitte
                              									zusammengebogen und an den Berührungsstellen der Längskanten verlöthet wird. Die
                              									Feder erleidet nothwendiger Weise eine beständige Durchbiegung in den End-Punkten
                              									der groſsen Achse. Eine natürliche Folge dieser ständigen Zerrung ist das
                              									Undichtwerden der Feder an diesen beiden Punkten: auſserdem wird durch die
                              									symmetrische Form des Querschnittes die Wirkung eines inneren Druckes, da sich
                              									selbiger den Seiten mit nahezu gleichem Erfolge mittheilt, nur eine geringe Bewegung des
                              									freien Endpunktes hervorrufen.
                           Der Härtegrad der Feder wird durch das beim Löthen unvermeidliche Erwärmen des
                              									Materials ein ungleichmäſsiger und zeigt sich daher, wenn auch in geringem Maſse,
                              									die zur Drehung des Zeigers nothwendige Bewegung des Rohres mehr als eine
                              									Verbiegung, denn als eine Federung, wodurch natürlich die Empfindlichkeit des
                              									Apparates bedeutend leidet.
                           Die von R. Gradenwitz in Berlin angefertigte
                              									Wellrohrfeder (vgl. Fig. 36 Taf. 9) ist nach Art der Patronenhülsen aus einer Blechplatte
                              									ohne Löthnaht aus dem Vollen gezogen, wodurch die Feder einen durchaus
                              									gleichmäſsigen Härtegrad und groſse Elasticität erhält. Durch die unsymmetrische
                              									Querschnittsform, welche der Feder gegeben wird, ist die Durchbiegung begünstigt und
                              									wird eine gröſsere Dauerhaftigkeit erreicht.
                           Der Hub einer so angeordneten Feder ist bedeutend gröſser als es für die zu
                              									erzielende Wirkung auf den Zeiger erforderlich ist; es ist demnach ein Nachlassen
                              									der Feder auf lange Zeit ausgeschlossen. Es besitzen diese Federn einen bedeutenden
                              									Grad von Elasticität noch da, wo die Elasticitätsgrenze einer gelötheten oval
                              									profilirten Feder längst überschritten ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
