| Titel: | J. Baumann's Kuppelung für Telegraphenleitungen. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 415 | 
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                        J. Baumann's Kuppelung für
                           								Telegraphenleitungen.
                        Mit Abbildungen.
                        Baumann's Kuppelung für Telegraphenleitungen.
                        
                     
                        
                           Seither wurden die Kuppelungen in den Telegraphen- und Telephonleitungen vielfach
                              									durch Löthung fertiggestellt. Besonders für den Bau von Telephonanlagen liegen in
                              									der Löthung eine Anzahl von Unzukömmlichkeiten und Feuersgefahr, welche J. Baumann nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1889 Bd. 12 S. 25, in folgender Weise zu
                              									umgehen strebt.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 274, S. 415
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 274, S. 415
                              
                           Zunächst wird die Kuppelung in der gewöhnlichen Weise durch Biegen der beiden
                              									Drahtenden gebildet, wie Fig. 1 angibt. Hierauf wird
                              									über die Kuppelung ein Röhrchen aus Blei geschoben, welches mittels einer Zange,
                              									ähnlich wie sie zur Herstellung von Plombenverschlüssen für die Güterwagen des
                              									Eisenbahndienstes verwendet werden, in die Fig. 2 gegebene Form
                              									derart gepreſst wird, daſs das Blei die Kuppelung vollständig umfaſst. Das Blei
                              									dringt dabei etwas in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Gängen der
                              									Drahtwindungen ein und schlieſst sich an den Enden der Kuppelung enge an den Draht
                              									an, so daſs die ganze Kuppelung sammt einem kurzen Stücke des anschlieſsenden
                              									einfachen Drahtes von dem vollständig anliegenden Blei umhüllt ist. Die Kuppelung
                              									selbst ist so mit einem völlig wasserdichten Bleiüberzuge versehen, welcher das
                              									Oxydiren der Verbindungsstelle der Drähte verhindert.
                           Die vorstehend beschriebene Art der Herstellung von Drahtkuppelungen läſst sich auch
                              									auf die Drahtverbindungen für Zimmerleitungen anwenden und hier vereinfachen. Da der
                              									Zimmerleitungsdraht nur einen sehr geringen Zug hat, kann die Verbindung der
                              									Drahtenden durch wenige Umwindungen bewirkt, die Kuppelung selbst und damit die
                              									nöthigen Bleiröhrchen und die Zange kürzer gehalten werden. Die Isolirung der
                              									fertigen Kuppelung geschieht nun am einfachsten dadurch, daſs vor Herstellung der
                              									Kuppelung über das eine der zu verbindenden Drahtstücke ein der Länge der Kuppelung
                              									entsprechendes Gummiröhrchen gesteckt wird, das nach Umpressung der Kuppelung mit
                              									dem Bleimantel über letzteren gezogen wird. Nur in Ausnahmsfällen wird man zu
                              									Chatterton-Compound oder ähnlichen Isolirmitteln greifen müssen. In den gewöhnlichen
                              									Fällen, wo die Zimmerleitung durch gewöhnlichen baumwollumsponnenen Draht gebildet
                              									wird, genügt das Gummiröhrchen vollkommen, da im Allgemeinen die Kuppelungsstelle
                              									keinen höheren Isolationswiderstand als der ungekuppelte Draht aufzuweisen
                              									braucht.