| Titel: | Elektrische Schneidmaschine der Jeffrey Company für Kohlenbergwerke. | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 418 | 
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                        Elektrische Schneidmaschine der Jeffrey Company
                           								für Kohlenbergwerke.
                        Mit Abbildung.
                        Elektrische Schneidmaschine der Jeffrey Company.
                        
                     
                        
                           Die Elektricität erscheint aus mehreren Gründen als ein vorzügliches Mittel zur
                              									Uebertragung der Kraft in Kohlenbergwerke; ihre Anwendung für letztere wird aber
                              									wesentlich dadurch erschwert, daſs in ihnen die Ansprüche an den Motor sehr hoch
                              									sind und der Motor unter
                              									sehr ungünstigen Einflüssen darin zu arbeiten hat. Die Jeffrey Manufacturing Company in Columbus, Ohio, arbeitet seit zwei Jahren
                              									daran, den elektrischen Betrieb an Stelle des Betriebes mit verdichteter Luft bei
                              									der Legg-Maschine für Kohlenbergwerke einzuführen.
                              									Endlich hat sie durch die Mitwirkung von Foree Bain in
                              									Chicago die in der Textfigur nach dem Engineering and Mining
                                       										Journal vom 6. Juli 1889 * S. 5 abgebildete Schneidmaschine hergestellt,
                              									welche seit dem 1. Mai in den Gruben der Shawnee and Iron
                                 										Point Coal Company in Shawnee, Ohio, täglich benutzt wird und sich gut
                              									bewährt hat. In dieser Grube hat Bain auch einen
                              									gleichen elektrischen Aufzug eingerichtet, dessen Motor 8  leistet und nebst
                              									einer Anzahl von Glühlampen den Strom aus derselben Leitung erhält wie die
                              									Schneidmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 274, S. 418
                              
                           Der Motor nimmt, wie der Londoner Electrical Engineer
                              									vom 12. Juli 1889 * S. 27 nach dem Western Electrician
                              									mittheilt, nur einen Raum von etwa 130qc ein und
                              									ist sehr stämmig und dauerhaft gebaut, der Erbauer will aber noch keine
                              									Einzelnheiten über denselben bekannt geben. Der Motor erfordert bei seiner vollen
                              									Beanspruchung 220 Volt und einen Strom von 60 Ampère und liefert 15 . Die
                              									Maschine macht einen Schnitt von 1m,677 Tiefe,
                              										0m,91 Breite und 0m,1 Höhe in 3¼ bis 5 Minuten, und das Zurücknehmen der Maschine erfordert
                              									4 bis 6 Minuten. Es können somit in der Stunde etwa 6, in einem zehnstündigen
                              									Arbeitstage also bequem 60 Schnitte gemacht werden. Auf diese Weise können täglich
                              									56 bis 93qm Kohlenfläche unterschnitten werden; es
                              									entspräche dies 200l Kohle, doch meinen
                              									Sachverständige, daſs man unter günstigen Umständen 300t  Kohle zu unterschneiden vermöge. In einem Falle sind in 10 Stunden
                              										112qm unterschnitten worden.
                           Die Maschine besteht aus einem Grundrahmen, der 0m,6 breit und 1m,8 bis 2m,1 lang ist; er ist aus zwei fest verbundenen
                              									gekehlten Stahlstäben gebildet; auf jedem Stab ist eine Zahnstange befestigt, die
                              										ihre Zähne nach
                              									unten streckt; in die Zähne greifen die Zahnräder an dem Gleitrahmen, der auf dem
                              									Grundrahmen ruht und namentlich aus zwei T-förmigen Stahlstäben besteht, auf denen
                              									am Ende der elektrische Motor angebracht ist; die Uebertragung der Bewegung auf die
                              									Zahnräder, welche den Gleitrahmen fortbewegen, erfolgt durch Stirnräder. An dem
                              									einen Ende des Gleitrahmens liegt die Welle mit den Messern, welche von passenden
                              									Messinglagern in starken Stahlschuhen fest gehalten wird. Die Messer sind aus
                              									Werkzeugstahl hergestellt und sind auf die Welle aufgeschraubt. Die Welle wird von
                              									der Triebwelle aus durch eine stählerne Kette ohne Ende in Umdrehung versetzt und
                              									dabei in der erwähnten Weise in der Kohle bis zu der verlangten Tiefe vorwärts
                              									bewegt. Die Vorwärtsbewegung wird durch einen selbsthätigen Hebel in oder auſser
                              									Thätigkeit gesetzt.
                           Auch die Ellsworth and Morris Coal Company in dem
                              									Hocking Valley hat die mit verdichteter Luft betriebene Jeffrey-Maschine durch eine solche elektrische Maschine ersetzt, obgleich
                              									jene zu groſser Befriedigung gearbeitet hatte.
                           Die elektrische Maschine kann leicht von zwei Mann gehandhabt werden und arbeitet
                              									gleich gut auch in Thon, wie in Kohle.
                           Die erste Anlage kostet bei einer elektrischen Anlage etwas mehr als bei einer
                              									solchen für verdichtete Luft; wenn aber die Elektricität zugleich in der Grube für
                              									andere Zwecke benutzt wird, so ist die erste Anlage nicht theuerer, Erneuerungen
                              									aber und Erweiterungen stellen sich entschieden billiger. Die Betriebskosten sind
                              									bei beiden Anlagen etwa gleich groſs, die Maschine mit Elektricität arbeitet aber
                              									schneller.