| Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. | 
| Autor: | Willkomm | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 496 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Neuerungen an
                           								Wirkereimaschinen.
                        (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								273 S. 1.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									27 und 28.
                        Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Verwendung der Wirkwaaren zu Stoffen für Oberkleider (sogen. Tricotstoffe im
                              									engeren Sinne) hat seit etwa acht Jahren eine wesentliche Vermehrung der Rundstühle
                              									im Gefolge gehabt, denn wenn man auch mannigfach derlei Kleiderstoffe am
                              									Kettenstuhle arbeitet (etwa dreireihigen Atlastricot aus Kammgarn oder Seide), so
                              									ist doch zweifellos der Rundkulirstuhl die für solche Stoffabrikation
                              									leistungsfähigste und meist verwendete Wirkmaschine. Seine Arbeitsgeschwindigkeit
                              									ist in jedem einzelnen Systeme der Maschenbildung doppelt so groſs wie die des
                              									flachen Kulirstuhles, weil in einem solchen Systeme alle Arbeiten zur Herstellung
                              									der Maschen gleichzeitig erfolgen, also nicht die Maschinentheile für das Kuliren
                              									und diejenigen für das Ausarbeiten auf einander zu warten brauchen. Durch die
                              									gröſsere Anzahl der Systeme, welche an den mittleren gebräuchlichen Maschinen doch 8
                              									bis 10 beträgt, an groſsen Stühlen aber leicht auf 20 und mehr steigt, erhöht sich
                              									die Leistung eines solchen Stuhles sehr bedeutend. Nicht in dem Maſse günstig, wie
                              									man wohl wünschen mag, ist die Verwendung des Rundstuhles zu Farbmustern, welche
                              									auch in Kleiderstoffen vielfach verlangt werden. Die Lang- und Querstreifen oder die
                              									als Streumuster vereinzelt vorkommenden Farbbilder hat man als Preſsmuster, als
                              									Ringelwaare, unterlegte und plattirte Farbmuster, sowie in einzelnen Fällen sogar
                              									als Futterwaare, deren farbige Futterfäden nach der Waarenvorderseite
                              									hindurchdringen, hergestellt, ohne von irgend einer Art, als besonders ergiebig,
                              									recht befriedigt zu sein. Der Fachmann weiſs recht wohl, daſs die Fadenlage in
                              									Wirkwaaren überhaupt die Darstellung gröſserer Farbbilder nicht gestattet, wenn
                              									nicht die wichtigste Eigenschaft dieser Waaren, ihre Elasticität, wesentlich
                              									vermindert werden soll;
                              									trotzdem sucht man noch fortwährend durch neue Mittel und Stuhleinrichtungen die
                              									oben genannten Musterarten an Rundstühlen in vortheilhafterer Weise herzustellen,
                              									wie die neuerdings entstandenen und in der Folge beschriebenen Vorrichtungen
                              									erkennen lassen.
                           Ein Ringelapparat für englische Rundwirkstühle von Karl August Oertel in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P.
                                 									Nr. 47703 vom 24. Juni 1888) verwendet für ein System am Stuhle zwei oder mehrere in
                              									Form zweiarmiger Hebel aufgelagerte Fadenführer GG1 (Fig. 1 Taf. 27), welche
                              									von den Kröpfen aa1
                              									eines Musterrades F unter Gegenwirkung von Federn HH1 ein- und ausgerückt
                              									werden. In der tiefsten Lage G1 legen sie den Faden mittels eines Hilfsführers N zur Arbeit in die Nadeln, beim Ausrücken, also Heben
                              									in die höchste Lage G wird der Faden über die Kante des
                              									Stelleisens O gezogen und von dem gegen letztere
                              									abwärts bewegten und drückenden Hebelende E
                              									zerschnitten, das freie Fadenende aber durch einen der federnden Klemmhebel JJ1 an das Stelleisen
                              										f angedrückt. Der Nadelcylinder des Stuhles enthält
                              									eine Curvenführung AA1
                              									, welche den Hebel M
                              									bewegt und durch Zugstange M2 und Klinke M5 das Musterrad F
                              									dreht. Dieselbe Curve AA1 bewegt den Klinkhebel B, welcher mit B3 das Kettenrad C mit der Musterkette C3 umdreht, deren aufgeschraubte Knöpfe C4 durch den
                              									Winkelhebel D das Messer E
                              									emporheben, worauf es durch den Zug der Feder E2 schnell auf O herabfällt und den ausgerückten Faden zerschneidet. Die Klemmhebel JJ1 werden durch die
                              									Fadenführer selbst, welche beim Emporsteigen an den Bolzen L stoſsen, zeitweilig von f abgerückt, damit
                              									sie die Fadenenden freigeben, wenn der betreffende Faden wieder in Arbeit kommen
                              									soll.
                           Französischer Rundwirkstuhl mit Ringelapparat von Gebrüder Haaga in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 47246 vom
                                 									25. Mai 1888). Während an englischen Rundstühlen, die gewöhnlich nur wenige Systeme
                              									enthalten, das selbsthätige Abschneiden der ausgerückten Fäden durch eine Schere und
                              									Anlegen der neuen Fäden schon mehrfach und unter verschiedenen Ausführungsformen der
                              									Theile zur Anwendung gekommen ist, tritt diese Einrichtung an französischen
                              									Rundstühlen meines Wissens zum ersten Male auf: In jedem Systeme sind vor der
                              									Mailleuse zwei Fadenführer a und b (Fig. 2 Taf. 27) an Platten
                              									angeschraubt und mit denselben an einem lothrechten Stelleisen so zu verschieben,
                              									daſs sie, bevor sie sich heben oder senken, unten mit ihrem Oehre vor die Nadelreihe
                              									schwingen und nach dem Vorschieben wieder über diese Nadelreihe zurückschwingen. Der
                              									Schlitz f in jeder Führungsplatte hat eine diesen
                              									Bewegungen entsprechende Form, so daſs die Excenter c
                              									und d durch h und i, p und q die Platten mit
                              									den Führern nur zu heben, und die Federn c1 sie nur zu senken brauchen. Der oben stehende
                              									Führer ist in Thätigkeit, er liefert seinen Faden durch einen Schlitz im Blechstücke
                              										x an die Mailleuse; der untere Führer dagegen hat
                              									beim Senken vor den
                              									Nadeln seinen Faden unter die Nadelreihe gebracht, wo er, da er noch an der letzten
                              									Masche hängt, mit fortgezogen, aber schlieſslich von einer Schere l zerschnitten wird, während die Feder m das freie Fadenende an das Streicheisen v klemmt und festhält. Sobald dieser untere Führer sich
                              									hebt, so bringt er auch den Faden wieder über die Nadelreihe, leitet ihn also in
                              									einer Lücke durch die Nadelreihe, welche ihn alsbald mit fortführt bis zur
                              									Mailleuse. Die Bewegung des einen Scherenblattes l
                              									veranlaſst das Excenter e durch grjw und das andere Blatt ist am Streicheisen v befestigt. Mit der Schere l öffnet sich
                              									auch die Feder m, um das festgeklemmte Fadenende frei
                              									zu geben. Die Excenter cd haben regelmäſsig wechselnde
                              									Erhöhungen und Vertiefungen, sie sind an der Welle s
                              									befestigt, welche durch ein Klinkrad t und einzelne auf
                              									dem Nadelringe angebrachte Bolzen u gedreht werden
                              									kann, wenn diese Bolzen an das Rad t treffen. Ein Zähl-
                              									und Musterapparat innerhalb des Stuhles wirkt auf diese Bolzen u derart, daſs er sie an t
                              									hinausschiebt oder von t hinweg einwärts zieht, so daſs
                              									nach beliebig vielen Umdrehungen der Fadenwechsel eintreten kann. Der Apparat ist an
                              									vorhandenen Stühlen leicht anzubringen.
                           Einen Schritt weiter als alle bekannten Ringelapparate geht der Hundwirkstuhl mit Knüpfapparat von C. Terrot in Cannstatt (* D. R. P. Nr. 47290 vom 1.
                                 									December 1888), weil er für ein System eine gröſsere Anzahl Fäden (es sind deren
                              									sechs angegeben) abwechselnd derart in Betrieb bringt, daſs er den folgenden Faden
                              									an den vorhergehenden anknüpft. Es sind zwar im Allgemeinen Knoten in Kulirwirkwaare
                              									nicht gebräuchlich, das Anlegen der Fäden wird vielfach vorgezogen, aber sie sind
                              									auch nicht gerade ausgeschlossen und die Terrot'sche
                              									Einrichtung arbeitet mit groſser Genauigkeit und Sicherheit den in Fig. 7 Taf. 27
                              									gezeichneten Knoten. Der Apparat ist, wie Fig. 3 zeigt, am
                              									Ruudstuhle in der Ausdehnung von S3 aufwärts bis S
                              									angebracht und wird vom Zahnkranze S3 des Nadelringes N1 in Bewegung gesetzt. Jeder Arm o2 des oberen Theiles
                              										Fig. 3 und
                              										5 ist der
                              									Führer eines Fadens und der arbeitende Faden macht den in Fig. 4 skizzirten Weg 11 * von der Spule S zu
                              									den Nadeln N: er geht durch das Oehr seines Armes o2 über die Rollen I II III durch die Oehre V
                                 										VII und dazwischen durch das Oehr VI eines
                              									federnden Fadensammlers n1. Während dieser Faden 1 arbeitet, wird
                              									schon der nächstfolgende, welcher nach 1 arbeiten soll,
                              									in der Richtung 22 * um die durch Rolle II gebildete Schleife 11
                              									herumgeführt, so daſs beide Fäden in die Lage kommen, welche sie später im Knoten
                              									einnehmen, aber vorläufig nur lose an einander liegen. Sobald der Wechsel eintreten
                              									soll, legt sich die Bremse y an die Rollen I III und der Knoten 12 *
                              									wird fest zusammen gezogen, der Stuhl aber verarbeitet inzwischen den von n1 aufgesammelten Faden
                              										1 *. Die Enden der Fäden am Knoten werden
                              									abgeschnitten, während der Führer o2 * an die Stelle von o2 rückt, und ein neuer Führer kommt
                              									gleichzeitig mit dem weiter folgenden Faden an die Stelle von o2 * und letzterer wird
                              									nun wieder um die Schleife des arbeitenden Fadens herumgelegt. Behufs Herstellung
                              									dieser Verbindung nimmt zunächst ein beweglicher Arm a
                              										(Fig. 5
                              									und 6),
                              									welcher zwei Zangen enthält, mit einer derselben den Faden o2 von seinem Führer ab und geht mit ihm
                              									unter der Rolle II hin und hinter derselben empor; dort
                              									gibt er ihn an einen Greifer d (Fig. 6) ab, welcher ihn um
                              									die zwei Schutzwinkel x und um die zwei Strecken des
                              									Fadens 1 herumführt, wobei d um 180° gedreht wird. Nun öffnen sich beide Zangen von a, erfassen beide Enden der eben hergestellten
                              									Schleifenlage des Fadens 2 und halten sie fest, um zur
                              									rechten Zeit den Knoten 21 zusammenziehen zu können.
                              									Sobald die Schleifen 21 um einander herum gelegt sind,
                              									so bleibt der Knüpfapparat stehen, und eine Zähl- und Musterscheibe wird noch direkt
                              									von Erhöhungen des Nadelkranzes gedreht und bestimmt die Zeit des Fadenwechsels. Ist
                              									dieselbe gekommen, so hält die Bremse y die Rollen I III (Fig. 4 und 5) fest und die Rolle II wird gehoben, um ihre Fadenschleife 1 fallen zu lassen. Nach dem Knüpfen legt sich ein
                              									drehbarer Arm b7 mit
                              									der Rolle IV an den neuen Faden, zieht ihn wieder in
                              									Schleifenform aus und gibt diese Schleife an die wiederum gesenkte Rolle II und I ab, worauf auch
                              									die Bremse y sich öffnet und den gewöhnlichen Fadenlauf
                              									wieder herstellt. Der Fadensammler n1, welcher durch das Verarbeiten seines Vorrathes
                              									gesenkt worden war, hebt sich wieder empor, um den Vorrath für eine nächste
                              									Knüpfzeit auszuziehen.
                           Der franzosische Rundwirkstuhl für Preſsmusterwaare von
                              										Wilhelm Heidelmann in Stuttgart (* D. R. P. Nr.
                                 									48148 vom 16. December 1888) gewährt die Möglichkeit, in einer Maschenreihe viele
                              									Nadeln neben einander nicht zu pressen, also eine groſse Anzahl Doppelmaschen neben
                              									einander herzustellen, ohne daſs dieselben lange Schleifen bekommen, welche
                              									bekanntlich für die weitere Arbeit und auch für den Gebrauch der fertigen Waare
                              									recht störend wirken. Der Faden wird, wie Fig. 8 Taf. 27 zeigt, nur
                              									zwischen denjenigen Nadeln, welche Maschen bilden sollen, zu Schleifen s kulirt, auf die anderen Nadeln n aber gerade gestreckt (d) hingelegt. Die Mailleuse h (Fig. 10 und 11) enthält
                              									deshalb nur an einzelnen Stellen Kulirplatinen g, ist
                              									aber sonst leer. Vor der Mailleuse h ist, fest mit ihr
                              									verbunden, ein Preſsrad m angebracht, welches an den
                              									Stellen der Platinen g tiefe Einschnitte, am übrigen
                              									Umfange aber Preſszähne für die einzelnen Nadeln enthält. Die Zähne drücken auf die
                              									Nadeln und schlieſsen deren Haken, während die Schleifen von den Platinen vor die
                              									Haken geschoben werden; folglich gelangen die kulirten Schleifen s in ihre offenen Nadelhaken, weil an Stelle der
                              									kulirten Nadeln das Preſsrad eine breite Lücke l
                              									enthält, die gerade Fadenstrecke d aber kommt auf die
                              									zugepreſsten Haken. Wenn nun nach der Mailleuse, also bei p1 die Maschen ausgearbeitet werden, so wird dort wieder ein
                              									Musterpreſsrad verwendet, welches nur die Nadeln mit den kulirten Schleifen s preſst, für die übrigen aber Lücken enthält. Beim
                              									Abschlagen entstehen dann aus den Schleifen s die neuen
                              									Maschen und die geraden Fadenstrecken d fallen von den
                              									Nadeln ab und liegen dann gerade gestreckt auf der Waarenrückseite, sie geben also
                              									genau die Fadenlage der unterlegten Farbmuster, wie Fig. 9 zeigt. Das Resultat
                              									dieser Arbeit wird also genau genommen zu den unterlegten Farbmustern zu rechnen
                              									sein, wenngleich es aus mehrfacher Preſsmusterarbeit hervorgeht. Es ist hierbei eine
                              									Jacquin-Mailleuse verwendet worden, weil eine solche nur das Anbringen eines
                              									Preſsrades m leicht gestattet, und man hat ein Gegenrad
                              										p angebracht, um diejenigen Nadeln zu unterstützen,
                              									auf denen kulirt wird. Bei Veränderungen der Muster sind allerdings die Platinen g in anderer Reihenfolge in die Mailleuse einzusetzen
                              									und auch beide Preſsräder, sowie das Gegenrad neu anzufertigen; immerhin können die
                              									Kosten hierfür unter Umständen gegenüber der besseren Arbeit und Waare als gering
                              									erscheinen. Es wird sich empfehlen, die Jacquin-Mailleusen mit groſsem Durchmesser
                              									zu bauen, damit man groſse Platinen mit langer Führung erhält und das Auslaufen und
                              									Abnutzen thunlichst vermindert wird.
                           Wirkmaschine für Links- und Links-Waare von C. Terrot in Cannstatt in Württemberg (* D. R. P. Nr.
                                 									47799 vom 13. Januar 1889). Die sogen. Links- und Links- oder Strick-Waare besteht
                              									aus abwechselnd einer nach rechts hin und einer nach links hin abgeschlagenen
                              									Maschenreihe. In der Waare w von Fig. 13 Taf. 27 ist z.B.
                              									jede Reihe 1 nach rechts und jede Reihe 2 nach links über ihre nachfolgende Reihe
                              									hinabgeschoben oder abgeschlagen worden. Zu ihrer Herstellung gehören zwei
                              									symmetrisch gegen einander liegende Nadelreihen nm,
                              									welche abwechselnd die Waare tragen und eine neue Maschenreihe arbeiten. Man kann
                              									also dergleichen Waare am Handfangstuhle arbeiten, hat auch englische und
                              									französische Ruudstühle zu ihrer Herstellung eingerichtet und selbst flache
                              									mechanische Kulirstühle und Strickmaschinen zur Links- und Links-Arbeit geeignet
                              									gemacht. Die Vorlage besteht nun nicht in der Einrichtung einer besonderen
                              									Wirkmaschinenart, sondern in der Construction eigenthümlicher Nadeln, welche an
                              									runden oder flachen Maschinen gebraucht werden können und namentlich das Uebertragen
                              									der Waare von einer Nadelreihe auf die andere erleichtern sollen. Diese Nadeln sind
                              									einzeln beweglich und es besteht jede aus zwei unabhängig von einander bewegten
                              									Theilen n und n1 oder m und m1 (Fig. 12 bis 15). Das
                              									untere Stück n enthält einen steifen Haken 3 und das obere Stück n1
                              									, welches zum Theil in einer Rinne 4 des unteren hin und her gleitet, ist vorn zugespitzt
                              									und liegt mit seiner Spitze entweder in der Rinne 4, so
                              									daſs die Waare w von n auf
                              										n1 geschoben werden
                              									kann, oder reicht über den Haken 3 seiner Nadel, sowie
                              									bisweilen auch über denjenigen der Gegennadeln (Fig. 15) behufs des
                              									Abschlagens und
                              									Uebertragens der Maschen hinweg. Die Fig. 12 bis 15
                              									verdeutlichen die Maschenbildung auf einer Nadelreihe n. Während die Nadeln n und Schieber n1, getrieben von
                              									geeigneten, an 67 wirkenden Nuthenführungen oder
                              									Schlössern, in ihren Lagerschlitzen 8 nach vorn gehen,
                              									hält ein Streicheisen x die Waare w zurück, so daſs dieselbe auf n1 geschoben wird. Ist der Faden f in den Haken 3 eingelegt
                              									worden, so geht n schneller zurück als n1, der Haken 3 kommt unter die Spitze von n1 und die Platine q (Fig.
                                 										13) schiebt die Waare w von n1 hinab in die neue
                              									Schleife, welche gleichzeitig während dieses Abschlagens durch q aus dem Faden in 3
                              									gebildet wird. Damit wird eine Maschenreihe 1 nach
                              									rechts abgeschlagen. Nun gehen einzeln die Platinen q
                              									und Schieber n1 zurück
                              									und darauf n und n1 wieder vorwärts, wobei x1 die Waare w zurückhält, so daſs dieselbe auf n1 gelangt. Dabei sind Haken 3 und Gegenhaken III dicht an einander
                              									gerückt; sie bewegen sich nun beide gleichmäſsig nach links, während n1 liegen bleibt und
                              									die nach rechts sich wendende Platine q die Waare w von n1 über beide Haken hinwegschiebt und in den Haken
                              										III fallen läſst, so daſs also diese Waare nun auf
                              									den Gegennadeln m hängt. Dieselben arbeiten in gleicher
                              									Weise wie oben angegeben ihre nach links abfallende Maschenreihe und übertragen dann
                              									ebenso die Waare wieder auf die Nadeln n.
                           An die Rundkulirstühle schlieſst sich an eine Rundstrickmaschine für reguläre Strümpfe von Henshall, Hepworth und Hanson in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 48463 vom
                                 									31. Juli 1888), welche in Fig. 16 Taf. 27 im
                              									Querschnitte gezeichnet ist. Sie enthält ein kegelförmiges Nadelbett 3, drehbar im Gestell 1,
                              									und um dasselbe herum liegend einen ebenfalls kegelförmigen Schloſsmantel 4, welcher auch drehbar ist. Bei dem Rundstricken zur
                              									Herstellung eines Waarenschlauches wird das Nadelbett 3
                              									durch die Räder 56 von der Triebwelle 2 gedreht und der Schloſsmantel 4 durch den Bolzen 14 festgestellt. Bei der
                              									Arbeit flacher Stücke für die Ferse und Fuſsspitze wird die Welle 2 nach rechts geschoben, also Rad 6 aus 5 entfernt und Rad
                              										7 in 8 eingerückt, so
                              									daſs jetzt die Welle 2 durch 11
                                 										12 den Schloſsmantel schwingend hin und her dreht, während das Nadelbett
                              										3 durch den Bolzen 13
                              									festgestellt ist. Das Schloſs ist so eingerichtet, daſs es während dieses Schwingens
                              									durch einzelne Ringe 30 des Gestelles regulirt werden
                              									kann zur Bearbeitung von nach und nach einer gröſser oder kleiner werdenden
                              									Nadelzahl. Diejenigen Schloſsdreiecke, welche die Nadeln herabziehen, sind mit dem
                              									äuſseren Ringe 22 verbunden und können durch Drehen
                              									desselben zur Arbeit fester oder lockerer Waare verstellt werden. Ueber dem
                              									Nadelbett 3 ist noch ein zweites kurzes Führungsbett
                              										92 angebracht, welches man durch Drehung der
                              									Cylinder 91 oder 94 heben
                              									und senken kann; wird es gehoben, so drückt es die Zungennadeln oben etwas aus
                              									einander, erweitert also den Nadelkreis und bildet eine etwas weitere Waare als vorher, welche
                              									Einrichtung zur Erweiterung des Strumpflängens in der Wade benutzt werden soll,
                              									derart, daſs auf eine Anzahl Umdrehungen das Heben und darauf ebenso das Senken von
                              										92 stetig erfolgen soll. Der Fadenführer 110 wird bei der schwingenden Bewegung des
                              									Schloſsmantels 4, auf welchem er befestigt ist, dadurch
                              									verschoben, daſs seine Platte 113 mit Zähnen in die
                              									zahnförmigen Führungsnuthen des Ringes 92 eingreift.
                              									Zum Abzug der Waare werden die mit 103 angedeuteten
                              									Haken benutzt, welche von verschiedener Länge in einer Anzahl von etwa 10 Stück an
                              									der Waare hängen und unten Gewichte tragen; die längsten Stäbe hängt man an die
                              									einseitig an zuarbeitenden Fersen und Fuſsspitzen, damit deren Gewichte nicht an die
                              									der übrigen antreffen, während sie allein hinabsinken.
                           Lamb'sche Strickmaschine für
                                 										schlauchförmige und einseitig offene Waare von gleichmäſsiger Maschenlänge
                              									von Seyfert und Donner in Chemnitz (* D. R. P. Nr.
                                 									47810 vom 5. Oktober 1888). Das Schloſs in der gewöhnlichen Lamb'schen Strickmaschine enthält bekanntlich einen Nadelheber und zu
                              									beiden Seiten desselben je einen Nadelsenker; von den letzteren beiden Dreiecken
                              									wirkt das eine beim Hingange und das andere beim Hergange, um die Nadeln zur
                              									Maschenbildung herab zu ziehen, sie müssen folglich beide in genau gleicher Höhe
                              									stehen, wenn sie gleichlange Maschen und gleichmäſsige Waare liefern sollen. Wenn
                              									man einseitig offene Waare arbeitet, so stellen beide Nadelreihen nach einander eine
                              									Maschenreihe her, dann ist also erforderlich, daſs alle vier Seitendreiecke der
                              									Maschine in genau gleicher Höhe stehen, und das ist erfahrungsmäſsig sehr schwierig
                              									zu erreichen. Im vorliegenden Falle wird deshalb das in Fig. 17 Taf. 27
                              									gezeichnete Schloſs verwendet, welches einen Nadelsenker a und zwei Nadelheber b enthält und damit den
                              									Vortheil gewährt, daſs bei einseitiger oder einreihiger Waare nur eben dieses eine
                              									Dreieck a abschlägt, also die Nadeln beim Hin- und
                              									Hergange ganz gleich weit senkt und bei einseitig offener Waare nur die beiden
                              									Nadelsenker a auf beiden Maschinenseiten in gleiche
                              									Lage zu bringen sind. Dieses Schloſs hat weiter den Vortheil, daſs die Nadelheber
                              										b als einarmige Hebel schräg abwärts hängen und
                              									folglich vorlaufend die Nadeln heben, aber nachlaufend, wie b linksseitig in Fig. 17 zeigt, von den
                              									Nadelfüſsen n1 etwas
                              									gehoben werden und nicht, wie die bisherigen fest liegenden Seitendreiecke, welche
                              									vorlaufend die Nadeln nochmals niederdrücken, schädlich auf die Nadeln und das Garn
                              									wirken. Durch Federn werden die Heber b wieder in ihre
                              									tiefste Lage gezogen. Damit nun aber auch bei diesem Schlosse der Nadelsenker a derjenigen Seite, welche nicht arbeitet, auch nicht
                              									auf die Nadeln drückt und die Waare. unnöthig anspannt, so ist in der vorliegenden
                              									Maschine die Einrichtung getroffen, daſs das ganze Schloſs selbsthätig von der
                              									Nadelreihe emporgehoben wird, wenn es nicht arbeitet. Die Maschine wird als
                              									mehrköpfige, d.h. als solche gebaut, welche neben einander mehrere Waarenstücke, z.B. Hosen
                              									arbeitet, und wird von Elementarkraft bewegt, es ist also das selbsthätige Reguliren
                              									ihrer Arbeit sehr wichtig; sie arbeitet die Hosentheile oben einseitig offen und
                              									unten im Beinlängen rund geschlossen, mindert aber diese Stücke auch selbsthätig, so
                              									daſs vollkommen reguläre Waare entsteht mit durchaus gleichmäſsiger Maschenlage im
                              									offenen und geschlossenen Theile.
                           Die Lamb'sche Strickmaschine von Persson Olsson in
                              									Stockholm (* D. R. P. Nr. 47742 vom 4. März 1888) enthält folgende Vorrichtungen zur
                              									Verstellung des Mitteldreiecks G (Fig. 18 Taf. 28), also
                              									zum Oeffnen und Schlieſsen des Schlosses an einer beliebigen Stelle der
                              									Maschenbreite: Das Mitteldreieck ist durch zwei Schrauben mit einem lothrecht
                              									geführten Schieber E verbunden, welcher am unteren Ende
                              									eine Rolle H trägt, und in der Führungschiene D des Schlittens werden an beliebigen Stellen
                              									Keilstücke KK1
                              									festgestellt, an welche die Rolle H anstöſst und an
                              									denen sie sich hebt oder senkt, so daſs das Schloſs G
                              									sich schlieſst oder öffnet. Eine Feder F hält den
                              									Schieber E und das Dreieck G in jeder Lage genügend fest. Für die Herstellung einseitig offener Waare
                              									haben die Regulirungsstücke die Form eines Doppelhebels bcie; läuft an demselben in der ausgezogenen Lage die Rolle H empor, so geht sie nur von b aufwärts bis über den Drehbolzen c, dann
                              									drückt sie jedoch die beiden in i mit einander
                              									verbundenen Hebel nieder, weil der Drehpunkt e wieder
                              									in einem um g drehbaren Hebel liegt, welcher durch die
                              									schwache Feder h in lothrechter Stellung gehalten wird,
                              									durch den Schieberdruck auf i aber in e so viel nach links ausweicht, daſs i tiefer wie e zu liegen
                              									kommt, worauf die Feder h beim Zurückdrücken von e die beiden Hebel in i
                              									hinabsenkt bis in die punktirte Lage. Kommt das Schloſs nun auf dem Rückwege wieder
                              									an die Hebel, so drückt der Schieber E auf b1 und senkt diesen Arm
                              									etwas, aber nicht um so viel, als daſs die ausgezogene Lage wieder hergestellt
                              									würde, denn das Ende b1
                              									ist schmäler als die Stelle i; es bleibt also die Lage
                              										b1
                              									i1 erhalten. Beim
                              									nächsten Schlittenhube von rechts her gelangt die Rolle B unter den Hebelarm b1 und wird gesenkt bis unter c, ihr Schieber E öffnet also das Schloſs
                              									wieder. Von c ab aber drückt H die Hebel i1 wieder empor bis über die Mittellinie ce
                              									und nun gelangt durch die Wirkung der Feder h der
                              									Doppelhebel wieder in die erste Lage bie. Es ist somit
                              									ein und derselbe Apparat geeignet zum Oeffnen und auch zum Schlieſsen des Schlosses
                              									und seine Stellung für beide Arbeiten wird durch den Schloſsschieber E selbst hervorgebracht.
                           Maschine zur Herstellung von Zierfaden-Posamenten mit
                                 										Randschleifen von Paul Bauer in Buchholz (* D.
                                 									R. P. Nr. 47596 vom 5. April 1888). Die Fig. 19 und 20 Taf. 28
                              									zeigen eine ähnliche Maschine wie die im vorigen
                              									Berichte in D. p. J., 1889 273 5, mit erwähnte
                              									Häkelmaschine; dieselbe ist aber dahin vervollständigt worden, daſs sie die
                              									Schuſsfaden-Posamenten nicht bloſs von der Breite v2
                              									v3 (Fig. 21) herstellt,
                              									sondern einzelne der
                              									Schuſsfäden zu langen Schleifen auszieht und als solche in dem Streifen der Borde
                              									oder des Bandes festhält. Für jedes Waarenstück enthält die Maschine etliche
                              									Zungennadeln n auf beweglicher Nadelbarre a, welche sich im Abschlagkamm e verschieben, ebenso viele Lochnadeln c auf
                              									wendbarer Nadelbarre b, welche die Kettenfäden s, aus denen die Maschenstäbchen hergestellt werden,
                              									führen, und die Schuſsfadenführer f2
                              									f3 mit den Schuſsfäden
                              										v2
                              									v3. Die Kettenmaschine
                              										b trägt nun zur Seite der Lochnadeln noch einige
                              									verschiebbare Stäbchen d, welche im Allgemeinen von
                              									Federn zurückgezogen, von Hebeln und Excentern aber dann vorgeschoben werden, wenn
                              									sie eine Schleife v3
                              									halten sollen. Der Führer f3 geht seitlich über die Lage der Stäbchen d
                              									hinaus, kommt nun d nach vorn, so legt sich der Faden
                              									um ihn herum und wird gehalten, bis die nächste Maschenreihe vollendet ist. Durch
                              									die Verwendung der verschieden weit von den Lochnadeln liegenden Fangstäbe d kann man auch Schleifen von verschiedener Länge
                              									bilden.
                           Prof. Willkomm.
                           
                        
                     
                  
               
