| Titel: | Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche Zwecke. | 
| Autor: | W. Koort | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 49 | 
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                        Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche
                           								Zwecke.
                        (Schluſs des Berichtes Bd. 273 S.
                           								447.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3 und 4.
                        Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche
                           								Zwecke.
                        
                     
                        
                           An dem in Fig.
                                 										1 im Längsschnitt und in Fig. 2 im Grundriſs
                              									dargestellten Puddelofen mit Vor- und Arbeitsherd sind direkt zwei
                              									Schachtgeneratoren AA1
                              									angebaut, welche mit kaltem oder erhitztem Gebläsewind betrieben und mit Koks u.s.w.
                              									beschickt werden. Durch schmale Schlitze oder Züge treten die Gase aus den
                              									Generatoren in einen Reinigungsraum B, in welchem sich
                              									eine bedeutende Menge Flugstaub ablagert, den man von Zeit zu Zeit durch seitlich
                              									angebrachte Thüren während des Betriebes entfernen kann.
                           Aus dem Reinigungsraume strömen die Gase durch einen kurzen Zug C dem Ofen zu und vereinigen sich unmittelbar beim
                              									Austritte aus der schlitzförmigen Oeffnung des Zuges C
                              									mit der durch den Kanal D zugeführten heiſsen
                              									Verbrennungsluft, streichen über den Arbeitsherd E und
                              									Vorherd F des Ofens hin und ziehen von da durch den
                              									Fuchs G und je nach der Einstellung der Schieber HH1 und der Hähne JK bezieh. J1
                              									K1 durch den einen oder
                              									anderen der beiden Wärmespeicher LL1 zur Esse M (vgl. D.
                              									R. P. Nr. 45654 vom 20. December 1887, Glaser).
                           Die zur Erhitzung der Verbrennungsluft dienenden Wärmespeicher LL1 sind zu beiden
                              									Seiten des Ofens unter der Hüttensohle angeordnet. Abwechselnd gehen die Abgase
                              									durch den einen derselben und heizen diesen, während die Verbrennungsluft durch den
                              									anderen vorher erhitzten Wärmespeicher zieht und dort auf 800° C. erwärmt wird.
                           Den Gasen wird ihr Weg durch zwei Schieber HH1 angewiesen, welche in dem zweitheiligen Fuchs G angebracht sind.
                           Die Schieber HH1, aus
                              									Thonplatten bestehend, bewegen sich zwischen gekühlten Rahmen. Abwechselnd ist ein
                              									Schieber geöffnet, der andere geschlossen.
                           Jeder Wärmespeicher L(L1) besteht aus dem in bekannter Weise mit Steinen
                              									ausgesetzten Regenerator N(N1) und dem ebenfalls geheizten Kanal O(O1).
                           Zur Umsteuerung der abziehenden Gase bezieh. der zugeführten Verbrennungsluft dienen
                              									vier aus feuerfestem Material hergestellte Einweghähne JK und J1
                              									K1 welche indessen auch
                              									durch Schieber, Ventile oder Klappen bezieh. Thüren ersetzt werden können.
                           Beim Austritt aus dem Ofen fallen die Gase in den Fuchs G und theilen sich hier.
                           Der gröſsere Theil streicht durch den Regenerator N, der
                              									Rest durch den Feuerkanal O des Wärmespeichers L. Die Hitze der Abgase wird hierbei fast vollkommen
                              									aufgespeichert; denn die Gase gehen mit einer Durchschnittstemperatur von nur 250° C. in die
                              									Esse ab. Die Abführung der Gase zur Esse M erfolgt
                              									durch die Einweghähne J und K.
                           In dem anderen Wärmespeicher L1 wird gleichzeitig die gepreſste Verbrennungsluft erhitzt. Dieselbe
                              									strömt durch den gröſseren Einweghahn K1 an der kältesten Stelle des Regenerators N1 ein, tritt an der
                              									heiſsesten Stelle desselben aus und in den hocherhitzten Kanal O1, um von da durch den
                              									Schlitz des zweiten kleinen Einweghahnes J1 dem Vereinigungspunkte von Generatorgas und
                              									Verbrennungsluft mittels Kanal D zugeführt zu
                              									werden.
                           Die Stellung der beiden Hähne eines jeden Wärmespeichers ist während des
                              									Ofenbetriebes die gleiche und um 90° verschieden gegen die der Hähne des anderen
                              									Wärmespeichers.
                           Um die Feuerführung bezieh. die Winderhitzung zu ändern, erhalten die Schieber im
                              									Fluſskanale die umgekehrte Stellung und werden auch beide Hahnpaare um 90°
                              									verstellt.
                           Die vier durch an Hebeln Q sitzende Gegengewichte P entlasteten Hähne werden nämlich von Hand aus durch
                              									ein Hebelsystem gleichzeitig um ein Weniges aus ihren Gehäusen gehoben (gelüftet),
                              									dann durch ein zweites Hebelsystem sofort um 90° gedreht und endlich durch
                              									Nachlassen des ersteren Hebelsystems wieder gesenkt. Die ganze Operation des
                              									Umsteuerns erfolgt in äuſserst kurzer Zeit.
                           Bei Auſserbetriebsetzung des eigentlichen Ofens, z.B. wegen kleiner Reparaturen oder,
                              									wenn eine oder einige Schichten ausfallen, kann man die Wärmespeicher LL1 mit geringem
                              									Breunstoffaufwande weiter heizen, so daſs dieselben bei Wiederinbetriebsetzung des
                              									Flammofens heiſs sind.
                           Zu diesem Behufe schlieſst man einen etwa hierfür vorgesehenen Schieber X (Fig. 1), welcher aus
                              									feuerfestem Material besteht bezieh. sperrt durch geeignete Vorrichtung Zug C gegen den Ofen ab und läſst die Generatorgase,
                              									nachdem die Einweghähne entsprechend verstellt und die Fuchsschieber HH1 bis auf ein Minimum
                              									geschlossen sind, durch den Luftkanal D in beide
                              									Wärmespeicher eintreten, wo sie mit dem kleinen, durch den Fuchs einströmenden
                              									Luftquantum verbrennen.
                           Um die Leistung von Glaskühlöfen zu vermehren, ohne ihre Länge oder ihre Oberfläche
                              									wesentlich zu vergröſsern, werden nach dem D. R. P. Nr. 46481 vom 20. Juli 1888 (Brogan, French, Craig) in den Oefen A drei oder mehr etagenförmig angeordnete
                              									Auflageflächen für die zu kühlenden Glastafeln angebracht. Dieselben bestehen aus je
                              									einem feststehenden Stangenrost I1
                              									I2
                              									I3 (Fig. 3) und einem
                              									zugehörigen Schieberost J1
                              									J2
                              									J3
                              									, welcher letztere auf den an Hebelarmen befindlichen
                              									Rollen K verschoben und zugleich mittels
                              									Verbindungsstangen N und Handhebels P1
                              									P2
                              									P3 (Fig. 4) höher oder tiefer
                              									gestellt, d.h. über oder unter die Stangen des festen Rostes gebracht werden kann.
                              									Gleichzeitig ist ein für sämmtliche vorhandenen Etagenroste einstellbarer Elevator D vorhanden, welcher aus einem Rahmenwerk von Stangen besteht, das auf den
                              									Hebelarmen E ruht. Diese Hebelarme sind an Kreuzstangen
                              										F befestigt, welche sich durch die Ofenseite
                              									erstrecken und an ihren Enden Arme G haben, an denen
                              									eine Verbindungsstange g befestigt ist, deren anderes
                              									Ende nahe der Ausgangsthür des Ofens mit einem Handhebel H (Fig.
                                 										4) verbunden ist, durch welchen das Heben und Senken des Elevators bewirkt
                              									wird. Der Handhebel H bewegt sich in einem Quadranten,
                              									in welchem er für die eine der drei Lagen eingestellt werden kann, d.h. in die
                              									Normallage, bei welcher der Elevatorrost in einer Linie mit dem untersten Rost des
                              									Ofens ruht; in die Mittellage, bei welcher der Elevator in oder über der Linie des
                              									zweiten Rostes ruht, und in eine dritte Lage, bei welcher der Elevator dicht über
                              									die Linie des obersten Rostes gehoben wird, wie in Fig. 3 mit punktirten
                              									Linien angedeutet. Auf diese Weise kann die Glasplatte, sobald sie von der Bank B auf den Elevator geschoben wird, mittels des
                              									Handhebels H, durch welchen der Elevator bewegt wird,
                              									in eine passende Lage zu einem der drei Roste gebracht werden.
                           Oswald Lippert in Bunzlau bringt bei Wannenöfen einen
                              									oder mehrere in den Schmelzraum a (Fig. 5) hineingebaute
                              									verdeckte Galleabsonderungsräume b an, in welchen die
                              									Glasgalle ohne Unterbrechung des Schmelzprozesses ausgeschieden wird.
                           Der Betrieb stellt sich folgendermaſsen: Das Material wird bei d in den Raum a
                              									eingeführt. Die neuen Auflagen verdrängen die schon halb geschmolzene Masse der
                              									Pfeilrichtung nach durch ef in die Räume b. Da nun bekanntlich die Glasgalle sofort nach oben
                              									steigt, sobald die Flamme keinen Einfluſs ausübt und die Temperatur etwas
                              									herabgedrückt ist, sondert sich dieselbe hier ab und kann leicht abgelassen werden.
                              									Nachdem die Glasmasse in b von der Glasgalle gereinigt
                              									ist, tritt dieselbe bei g in den Schmelzraum a hinüber, in welchem die sogen. Blankschmelze
                              									vollzogen wird, um bei h in den Verarbeitungsraum G zu gelangen und bei i
                              									verarbeitet zu werden (D. R. P. Nr. 45063 vom 13. Mai 1888).
                           Oscar Gutherz in Alt-Rohlau bei Karlsbad, Böhmen,
                              									benutzt nach dem D. R. P. Nr. 44990 vom 17. September 1887 zum Einbrennen von Farben
                              									und Gold auf Porzellan-, Thon- und Glaswaaren eine Tunnelmuffel (Fig. 6), welche durch fünf
                              									Fallthüren in vier von einander getrennte und beliebig wieder zu vereinigende
                              									Kammern eingetheilt ist.
                           Die Kammer II ist diejenige, in welcher die Hochglut zum
                              									Garschmelzen der Farben erzeugt wird. Dieselbe wird auf vier Seiten durch die
                              									Vorfeuerung (Staffelrost) durch Kanäle vom Feuer umgeben. Auf einer Seite befindet
                              									sich eine Platte aus Glas oder Flimmer zur Beobachtung des Fortschrittes im
                              									Brand.
                           Kammer I hat durch entsprechende Kanäle ebenfalls eine,
                              									aber schwächere Erwärmung und dient zum Anwärmen.
                           
                           Kammer III ist die erste Abkühlkammer und Kammer IV die zweite Abkühlkammer.
                           Je nach Bedarf und gemäſs der Natur der zu schmelzenden Gegenstände kann natürlich
                              									eine gröſsere Anzahl von Anwärm- und Abkühlkammern angebracht werden, die natürlich,
                              									je weiter sie sich vom Feuerherd entfernen, eine um so geringere Wärme haben.
                           Durch diese Einrichtung soll man also in den Stand gesetzt werden, das Brenngut von
                              									einer Kammer in die andere schieben und so den verschiedenen Brennstadien vorn
                              									Anwärmen bis zum Abkühlen aussetzen zu können.
                           Franz Fürst Lobkowitz in
                              									Schloſs Krimic bei Pilsen macht nach dem D. R. P. Nr. 46758 vom 28. September 1888
                              									den Vorschlag, die Herstellung von Ringöfen zum Brennen von Ziegeln u. dgl. dadurch
                              									billiger zu gestalten, daſs die Ringofenkammern und Rauchkanäle nicht aus fertigem Baumaterial errichtet, sondern in
                              									das Erdreich versenkt, d.h. eingegraben werden, wobei das ausgehobene Material
                              									sofort zu Ziegeln geformt werden kann. Die ausgegrabenen Räume, welche die Kammern
                              									und Rauchkanäle bilden, werden mit frischen, trockenen oder ausgebrannten Ziegeln
                              									eingewölbt und hierauf mit den bekannten, für den Betrieb von Ringöfen
                              									erforderlichen Einrichtungen ausgestattet.
                           Fig. 7 und
                              										8 stellen
                              									einen Koksofen dar, für welchen H. Müller in Morsbach
                              									bei Aachen ein D. R. P. unter Nr. 48945, gültig vom 27. Juli 1888, erhalten hat. Der
                              									Ofen dient zur Verkokung von sogen. Boulets, rundlichen Körpern von Nuſs- bis
                              									Faustgröſse, welche aus Feinkohle und Steinkohlenpech durch Pressen hergestellt
                              									sind. Der Erfinder benutzt zum Verkoken ein Gas, welches nur so viel freien
                              									Sauerstoff enthält, als es zur Verbrennung desselben nothwendig ist, und läſst die
                              									Flamme durch ein in einem senkrechten oder stark geneigten Kanal enthaltenes
                              									Haufwerk jener Boulets hindurchstreichen, bis diese dadurch von ihrem Gehalte an
                              									flüchtigen Bestandtheilen befreit sind.
                           Das genannte Gas (Generatorgas u.s.w.) wird zunächst in den Kanal a des Verkokungsofens eingeführt, wo durch Spalten im
                              									Gewölbe des Kanals regulirbare Verbrennungsluft hinzutritt. Beide vereint
                              									durchstreichen dann den Wärmespeicher c, um aus diesem
                              									durch andere Kanäle und eine Anzahl seitlicher Einströmungsöffnungen bei d in den Ofenschacht e zu
                              									gelangen, jenen Raum, welcher mit den zu verkokenden Eierbriquettes gefüllt gehalten
                              									wird. Nach Durchstreichung einer Säule derselben verlassen die abgekühlten
                              									Verbrennungsproducte, beladen mit Destillationsproducten, den Schacht bei f durch seitliche Oeffnungen, durchstreichen die Kanäle
                              										y und gelangen dann zum Schornstein oder finden zu
                              									Heizzwecken Verwendung.
                           Die zu verkokenden Körper werden zunächst in den mit Wasserverschluſs i versehenen Vorrathstrichter k eingefüllt und gelangen aus diesem in demselben Maise nach e, wie sie aus letzterem Raume unten durch Walze l oder eine ähnliche Vorrichtung zunächst nach dem
                              									Blechkasten m abgezogen und dann von hier durch
                              									Oeffnung n nach untergeschobenen Wagen verfüllt
                              									werden.
                           Christian Hans in Barmen hat eine Neuerung an Ringöfen
                              									zum Brennen von Kalk, Ziegelsteinen u.s.w. vorgeschlagen (D. R. P. Nr. 48460 vom 6.
                              									September 1888). Der Erfinder bezweckt, die Feuchtigkeiten, welche sich theils bei
                              									dem Bau des Ofens im Boden vorgefunden oder welche eventuell später wieder
                              									hinzugekommen, unschädlich zu machen und ferner, die ausgenutzten Heizgase sowie die
                              									Wärme des sich abkühlenden Materials zu verwenden.
                           Das Trocknen der Ofensohle m (Fig. 9 und 10) erfolgt in der Weise,
                              									daſs die Rauchgase, sowie die Ofenwärme von den wagerechten Rauchkanälen n durch besondere Kanäle o
                              									u.s.w. in die Entfeuchtungskanälchen q eindringen, die
                              									Feuchtigkeiten verdunsten und diese dann vermöge der Rauchgase durch die senkrechten
                              									Kanäle g nach dem Hauptsammelkanal h bezieh. durch den Kanal k (Fig.
                                 										11) in den Kamin l angesaugt werden. Das in
                              									den Trockenkammern c auf Gerüsten aufgestapelte
                              									Material wird in folgender Weise angetrocknet bezieh. die darin enthaltene
                              									Feuchtigkeit entfernt:
                           Die hierzu nöthige Wärme wird zunächst dem äuſseren Schmauchkanale s entnommen, in welchen die Wärme des sich abkühlenden
                              									Materials oder die verbrauchten Heizgase, mit oder ohne frische Luft gemengt, in
                              									einer unten beschriebenen Weise hineingelangten.
                           Von s wird dieses Wärme enthaltende Gasgemisch durch den
                              									Zweigkanal b1 (Fig. 9) und das
                              									Ventil c1 in den oberen
                              									Kanal d1 der
                              									Trockenkammer geführt, aus welchem es durch Oeffnungen f1 in der vorderen Wand e1 von d1 in die Trockenkammer
                              										c selbst gelangt, um quer durch dieselben durch
                              									Oeffnungen h1 in der
                              										d1
                              									gegenüberliegenden Bodenfläche in getrennte Kanäle g1 zu treten und dann durch Ventile nach dem rings um
                              									den Ofen laufenden Kanal i1 in einen Nebenkamin oder auch in den Hauptkamin l abgeführt zu werden. Beide Kamine können überhaupt zu beiden
                              									vorliegenden Neuerungen, auſser zu dem Hauptzwecke des Ofens, einzeln allein oder
                              									gemeinsam benutzt werden. Die wärmeführenden Gase gelangen nach s durch Oeffnungen in die einzelnen Theilkanäle t1
                              									, von wo dieselben durch Kanälchen s1 aus dem inneren,
                              									ebenfalls durch Schieber in einzelne Abtheilungen zu trennenden, ringsum laufenden
                              									Schmauchkanal o1 kommen
                              										(Fig. 9),
                              									oder sie kommen durch x (Fig. 10), den Sammelkanal
                              										a1 bezieh. aus den
                              									in denselben mündenden Kanälchen z direkt durch die mit
                              										z in Verbindung stehenden Füllschächte aus dem
                              									Brennraume a.
                           Die frische Luft nach s führt man durch Kanäle q1 (Fig. 11) zunächst in den
                              									inneren Schmauchkanal o1, von wo dieselbe, wie vorher beschrieben, durch die Kanäle s1 nach s gelangen kann.
                           Man hat es in dieser Weise durch die verschiedenen Kanäle und Ventile vollständig in der Hand,
                              									das nach c geführte Gasgemisch mehr oder weniger warm
                              									und mit mehr oder weniger frischer Luft zum Antrocknen des daselbst aufgestapelten
                              									Materials zu benutzen.
                           Dr. P. Jochum und Th.
                                 										Ehrhardt in Ottweiler haben eine Neuerung an Brennöfen erdacht, welche die
                              									unter Nr. 39797 patentirte Ofenanlage (vgl. D. p. J.,
                              									1888 270 289) für continuirlichen und intermittirenden
                              									Betrieb unter vollkommener Ausnutzung der Feuergase gleich gut verwendbar machen
                              									soll.
                           An den Langseiten liegen einander gegenüber die Feuerungen f1 bis f6 (Fig. 12).
                           Jede Feuerung besteht aus Plan- und Treppenrost, jeder Aschenfall ist verschlieſsbar,
                              									um die Luftzufuhr beschränken zu können. Mitten hinter jeder Feuerung sind
                              									Zungenpfeiler p aus bestem feuerfesten Material, durch
                              									welche der Feuerkanal in zwei Schächte ss gespalten
                              									wird, und diese steigen hinter den Feuerwänden bis unter das Gewölbe des Ofens auf.
                              									Die Feuergase werden dann aus dem Ofen durch mehrere in der Sohle vertheilte
                              									Oeffnungen abgesaugt.
                           Die Abzugsöffnungen münden sämmtlich in einem unter der Sohle liegenden Ringkanal R, in welchem die abziehenden Gase gesammelt werden, um
                              									dann durch Schlitze dem Rauchschachte Z zuzuströmen.
                              									Die im Ringkanale zur Ruhe kommenden Feuergase setzen hier Flugasche u.s.w. ab, ehe
                              									sie durch den Rauchschacht Z und Uebergangskanal V dem nächsten Ofen zuströmen. Dieses Ueberleiten von
                              										V nach den Zuführungskanälen W2
                              									W3 des zweiten Ofens
                              									wird mittels der Ventile g (Fig. 13) bewirkt.
                           Die Kanäle W2
                              									W3 sind vollständig von
                              									einander getrennt. Von jedem derselben zweigt wieder ein Kanal ab, der die heiſsen
                              									Verbrennungsgase des ersten Ofens bezieh. die durch den Einsatz des vorangehenden
                              									Ofens vorgewärmte Verbrennungsluft dem zweiten Ofen zuführt, indem jene Feuergase
                              									oder die erwärmte Verbrennungsluft durch die Schächte ss mit den Verbrennungsgasen des Feuers des zweiten Ofens direkt gemischt
                              									werden. Hierdurch wird die vollständige Verbrennung gleich hinter dem Rost bewirkt.
                              									Es ist auf diesem Wege auch zu ermöglichen, daſs das auf den glühenden Rost
                              									aufgegebene Brennmaterial bei geschlossenem Aschenfall entgast und das erzeugte Gas
                              									im Ofen verbrannt wird, ehe die letzte Ausnutzung des Brennmaterials durch direkte
                              									Luftzuführung unter den Rost erfolgt. Bei solchem Verfahren würden die Feuerungen
                              									als Gasgeneratoren wirken. Durch die in die Kanäle W2
                              									W3 eingebauten Ventile
                              									ist es dem Brenner in die Hand gegeben, das Feuer in den Ecken nach eigenem Willen
                              									zu reguliren.
                           Der Arbeitsvorgang im zweiten Ofen entspricht demjenigen im ersten Ofen. Die Kanäle
                              										V und V1 legen sich in Mäander-Form an einander. Hierdurch
                              									soll sich schon bei drei Oefen ein continuirlicher Betrieb ermöglichen lassen,
                              									indem das Feuer in gerader Linie von einem Ofen zum anderen vorwärts und auf
                              									demselben Wege rückwärts geführt werden kann. Soll dann ein Ofen, z.B. der zweite,
                              									ausgeschaltet werden, so zieht man das in die Sohle des mäanderförmigen
                              									Uebergangskanals eingebaute Rauchventil g2
                              									, schlieſst dagegen durch Ventile gg1 die Kanäle W2 und W3 ab und leitet so die
                              									Feuergase durch den zwischen beiden Oefen unterhalb VV1 liegenden Fuchskanal F1 dem Hauptrauchkanal
                              										F3 und dann direkt
                              									dem Schornstein zu, oder letzterer Kanal wird durch einen Schieber abgesperrt und
                              									die Feuergase werden so gezwungen, durch Kanal F2 und dessen geöffnetes Ventil g3 in den
                              									Uebergangskanal V1 und
                              									zum dritten Ofen zu treten.
                           Die Anlage der Fuchskanäle F ist unter dem Trockenboden
                              									für die Waare gedacht.
                           Der Patentanspruch für die vorstehend beschriebene Ofenanlage hat die folgende
                              									Fassung:
                           
                              „Ein Ofensystem für intermittirenden oder continuirlichen Betrieb, bei welchem
                                 										die unter der Sohle eines Ofens gesammelten Feuergase bezieh. die durch den
                                 										Einsatz vorgewärmte Verbrennungsluft mittels mäanderförmig hinter einander
                                 										gelegter Uebergangskanäle VV1
                                 										V2, sowie hieran
                                 										sich anschlieſsende, an die Feuerungen jedes Ofens führende Vertheilungskanäle
                                 											WW so von einem Ofen zum anderen geleitet
                                 										werden, daſs das Feuer stets in geraden Linien vorwärts oder rückwärts geführt
                                 										und schon bei drei Oefen continuirlicher Betrieb ermöglicht wird.“
                              
                           W. Koort.
                           
                        
                     
                  
               
