| Titel: | Gendron's galvanische Bichromat-Zelle. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 68 | 
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                        Gendron's galvanische
                           								Bichromat-Zelle.
                        Mit Abbildungen.
                        Gendron's galvanische Bichromat-Zelle.
                        
                     
                        
                           Die Zelle von Gendron, worin doppelchromsaures Kali oder
                              									Natron als depolarisirende Flüssigkeit benutzt wird, ist auf groſsen Verbrauch und
                              									Umlauf der Flüssigkeit berechnet. Seine Elektrodenfläche ist sehr groſs im
                              									Verhältniſs zum Rauminhalte der Zelle; der innere Widerstand ist klein, weil die
                              									Elektroden einander thunlichst nahe und parallel stehen. Die Zinkplatten lassen
                              									sich leicht und ohne Unterbrechung des Stromes auswechseln; die Flüssigkeit wird auf
                              									gleicher Höhe erhalten und die unteren verbrauchten Schichten flieſsen von selbst
                              									ab.
                           Fig. 1 zeigt (nach La Lumière
                                 										Electrique durch das Centralblatt für
                                 										Elektrotechnik, 1889 * S. 98) ein solches Element; die Hinweglassung eines
                              									Theiles der Vorderwand gewährt einen Einblick in seine Anordnung. Das äuſsere Gefäſs
                              										E ist aus Eisenblech und innen und auſsen mit einer
                              									Lage von hartem Kautschuk überzogen; sein Boden ist ein Quadrat von 46cm Seite und seine Höhe beträgt nur 16cm. In der Mitte der einen Seite ist eine
                              									Ausbauchung, welche den Entleerungshahn R1 enthält. Das poröse Gefäſs P bildet einen langen, wiederholt umgebogenen Kanal von 2cm,5 Weite, seine Herstellung erfordert besondere
                              									Vorsicht, weil die Form der Bogenlinie und die Parallelstellung der Wände durch das
                              									Brennen nicht verändert werden darf. An dem einen Ende des porösen Gefäſses ist im
                              									Boden ein Loch, das über einem ebensolchen des äuſseren Gefäſses sich befindet und
                              									das den Entleerungshahn R aufnimmt.
                           Dieses Gefäſs P zerlegt das Element in eine Reihe von
                              									parallelen Zellen, immer eine negative zwischen zwei positiven; aber alle positiven
                              									und alle negativen stehen untereinander in Verbindung.
                           Bei dem in Paris ausgestellten Modelle haben die Zinkplatten eine wirksame
                              									Gesammtoberfläche von 50qdm; es sind je sieben
                              									Platten von 11 auf 33cm Seite. Sie hängen in den
                              									in Fig. 3 dargestellten ∪-förmigen Trägern aus
                              									amalgamirtem Rothkupfer. Die sichtbaren Rinnen werden mit Quecksilber angefüllt,
                              									wodurch ein ausreichender Contact mit den Zinkplatten hergestellt und zu einem
                              									fortwährenden Selbstamalgamiren Gelegenheit geboten ist. Ein Auswechseln einer
                              									einzelnen Zinkplatte unterbricht sonach den Strom nicht. Die eine Stange B (Fig. 1) dient als
                              									Stromableitung; deshalb sind die einzelnen Träger sorgfältig damit verschraubt. Jede
                              									Zinkplatte hat also Contact mit B.
                           Die negativen Elektroden C sind Platten aus
                              									Retortenkohle oder gepreſster Kohle und befinden sich in den Räumen zwischen den
                              									Windungen des Gefäſses und auſserdem rings herum im Innern des Gefäſses E. Die zwei Kohlenplatten C1 an der Vorder- und Rückwand haben eine
                              									besondere Bedeutung für den Umlauf, wie wir sehen werden.
                           Jede der Platten trägt einen metallischen Ansatz, der verlöthet, mit Paraffin
                              									überzogen und an der Stange A befestigt ist. Ihre Höhe
                              									überragt übrigens die des äuſseren Gefäſses ein wenig und ihre Dicke ist sehr
                              									beträchtlich.
                           Jeder der Entleerungshähne R und R1 besteht eigentlich aus einem Hahn in
                              									einem Rohre T (Fig. 1
                              									und 2). Der Hahn selbst ist ein oben und unten
                              									offenes senkrechtes Rohr, durch das ein Stift als Griff geht und das unten in einem
                              									conischen Metallstücke steckt. Es hat zwei Seitenöffnungen; die eine unten nahe am
                              									Boden, entsprechend einer in dem Metallstücke befindlichen Oeffnung, kann man nach Belieben
                              									benutzen, wenn man das Element behufs Reinigen oder Trockenstellen entleeren will,
                              									die Doppelöffnung weiter oben ist immer frei und gestattet das beständige
                              									Ausflieſsen der Flüssigkeit.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 275, S. 70
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 275, S. 70
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 275, S. 70
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 275, S. 70
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 275, S. 70
                              
                           Das Rohr T verhindert, daſs die obere
                              									Flüssigkeitsschicht des Elements abflieſsen kann. Die unteren Schichten dringen
                              									durch die Oeffnungen O, O ein, steigen in die Höhe und
                              									flieſsen ab. Die ganze Anordnung des Hahnes erhält also den Spiegel auf gleicher
                              									Höhe und gestattet den Ersatz der verbrauchten Flüssigkeit durch neue.
                           Wie erwähnt befindet sich der Hahn R an einem Ende des
                              									Gefäſskanals; läſst man nun an seinem anderen Ende unter unveränderlichem Drucke
                              									angesäuertes Wasser zuflieſsen, so findet eine fortwährende Erneuerung desselben
                              									statt.
                           Um für die depolarisirende Flüssigkeit dieselbe vollkommene Strömung zu erhalten,
                              									sind die sechs inneren, parallelen Kohlenplatten ihrer ganzen Höhe nach in 1cm tiefe Rinnen der einen bezieh. der andern der
                              									beiden Platten C (Fig.
                                 									1) eingelassen und sitzen auf dem Boden auf. Die auf der einen Seite zuflieſsende Flüssigkeit muſs
                              									also an der Vorder- und Rückwand auch durch je einen zusammenhängenden Kanal gehen,
                              									ehe sie durch den Hahn R das Bad verlassen kann.
                              									Selbstverständlich muſs die nächst dem Hahn R
                              									befindliche Kohlenplatte unten einen Ausschnitt haben, der eine Verbindung mit dem
                              									Rohre T herstellt.