| Titel: | Schleifapparat. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 130 | 
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                        Schleifapparat.
                        Mit Abbildungen.
                        Schleifapparat.
                        
                     
                        
                           Unter der Nr. 46610 ist R. Drossbach in Zeitz am 81.
                              									Juli 1888 ein D. R. P. auf einen Schleifapparat für Krempelmaschinen ertheilt
                              									worden, dessen Beschreibung wir nachstehend folgen lassen, und zwar um so mehr, als
                              									der Apparat auf manche andere Arbeitsstücke, die eine entsprechende Bearbeitung
                              									ermöglichen, vortheilhafte Verwendung finden wird.
                           Fig. 1 zeigt den Längsschnitt des Schleifapparates
                              									und der Ausrückvorrichtung. Fig. 2 und 3 die selbsthätige Ausrückvorrichtung in Ansicht von
                              									oben und von vorn. Fig. 4 und 5 einen Querschnitt seitlich von der Mitte der
                              									Schmirgelwalze bezieh. durch die Spindel und Rohre.
                           Bei allen bisherigen Schleifapparaten mit hin- und hergehender und zugleich drehender
                              									Bewegung ist die Art und Weise der Umkehrung der Schmirgelwalze durch die Breite des
                              									Schleifapparates bedingt. Die vorliegende Construction bezweckt, die Schmirgelwalze
                              									auf jede beliebige Arbeitsbreite einzurichten, um Verlust an Zeit möglichst zu
                              									vermeiden. Fig. 1.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 275, S. 130
                              
                           
                              
                              Fig. 2–3., Bd. 275, S. 130
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 275, S. 130
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 275, S. 130
                              
                           Auf der einen Seite der durch den ganzen Schleifapparat gehenden, theilweise mit
                              									flachem Gewinde versehenen Spindel S (Fig. 1) befindet sich das aus den drei Riemenscheiben
                              										P1
                              									P2
                              									P3 bestehende
                              									Wendegetriebe. P2 ist
                              									die Losscheibe, während P1
                              									P3 fest sind.
                           
                           Die drehbare, jedoch der Länge nach unverschiebbare Spindel S ist theils in der verschiebbaren Büchse B
                              										(Fig. 1) und diese in fester Büchse B1, theils in der
                              									Büchse B2 gelagert.
                           Auf die Büchse B ist ein schmiedeeisernes Rohr r, bündig mit B
                              									aufgeschoben und festgeschraubt. Dasselbe ist mit einem Schlitz z versehen und ragt in eine kreisrunde, tief
                              									ausgedrehte Nuth n der Büchse B2 (Fig. 1)
                              									lose hinein, wo es seine Führung findet.
                           Die Büchsen B1 und B2, welche an ihren
                              									inneren Enden ein fest aufgeschraubtes, conisch eingesetztes, ebenfalls mit einem
                              									Schlitze z1 (Fig. 4) versehenes guſseisernes Rohr R fassen, ruhen je links und rechts am Gestell in fest
                              									aufgeschraubten Lagerböcken L und L1.
                           Die Riemenscheibe P4 ist
                              									auf Büchse B2
                              									aufgekeilt und ertheilt der Schmirgelwalze W unabhängig
                              									ihre Rotation.
                           Auf der flach geschnittenen Spindel S sitzt eine
                              									Rothguſsmutter M mit angegossener Nase n, die mit versenkten Schrauben q und q1 an
                              									dem guſseisernen Ring G befestigt ist.
                           In diesen Ring G ist in der Längsmitte eine
                              									trapezförmige Nuth o (Fig.
                                 										1) eingedreht, in welche ein an der Schmirgelwelle aufgeschraubter
                              									schmiedeeiserner Keil K eingreift. Dieser Keil, ebenso
                              									breit als die Schmirgelwalze, ist mit zwei Schrauben t
                              									und t1 (Fig. 1) an der Nabe der Schmirgelwalze W, welche auf dem guſseisernen Rohr R aufgeschmirgelt ist, festgeschraubt und hat in der
                              									Mitte einen trapezförmigen Vorsprung v, welcher genau
                              									in der im guſseisernen Ringe befindlichen eingedrehten trapezförmigen Nuth o geführt ist.
                           Die Knaggen x und y lassen
                              									sich vermöge des Längsschlitzes z im Innern des
                              									guſseisernen Rohres R durch Oeffnen oder Schlieſsen der
                              									Stellschrauben u und u1 beliebig auf dem schmiedeeisernen Rohr r verstellen, wodurch die Arbeitsbreite der
                              									Schmirgelwalze W, wie weiter unten ersichtlich sein
                              									wird, genau eingestellt werden kann.
                           Die in Fig. 2 und 3
                              									dargestellte Ausrückvorrichtung wirkt in folgender Weise. Die an die Büchse B angegossenen Lappen m
                              									und m1 tragen die
                              									Ausrückgabeln g und g1, die an den Stiften f
                              									und f1 ihre Führung
                              									finden.
                           Der Apparat besteht demnach aus zwei von einander unabhängigen Bewegungsmechanismen.
                              									Der eine Mechanismus geht von den Riemenscheiben P1
                              									P2 und P3 in Verbindung mit
                              									Büchse B, Rohr r,
                              									Rothguſsmutter M, Ring G
                              									nebst den Knaggen x und y
                              									aus, der andere von der Riemenscheibe P4 in Verbindung mit Büchse B1
                              									B2, Rohr R, Schmirgelwalze W mit
                              									Keil K.
                           Der Vorgang des Schleifapparates in Thätigkeit ist nun folgender: Angenommen, die
                              									Riemenscheiben P3 und
                              										P4 arbeiten, die
                              									Schmirgelwalze geht, entsprechend der Steigung der Spindel S, vorwärts, so stöſst in Folge der Rotation der Spindel der guſseiserne
                              									Ring G an den am Rohr r
                              									festgeschraubten Knaggen x; ferner wird durch das
                              									langsame Fortbewegen des
                              									guſseisernen Ringes G bewirkt, daſs auf der Spindel S das Rohr r und Büchse
                              										B so lange vorgeschoben werden., bis der einfache
                              									Riemen von der losen Riemenscheibe P2 auf P1, der gekreuzte von P3 auf die lose Scheibe P2 übergegangen ist,
                              									d.h. Umsteuerung stattgefunden hat.
                           Der Patentanspruch lautet demgemäſs: Ein Schleifapparat für Krempelmaschinen, bei
                              									welchem eine mit Gewinde versehene unverschiebbare Spindel S so in einer verschiebbaren, aber nicht drehbaren, mit einem
                              									aufgeschlitzten Rohr r verbundenen Büchse B gelagert ist, daſs die durch Mutter mit dem Gewinde
                              									in Verbindung stehende Schmirgelwalze W beim Hin- und
                              									Hergange durch Anstoſsen des Ringes G an die auf dem
                              									Rohr beliebig verstellbaren Knaggen x und y beim Ende eines vorher bestimmten Weges stets
                              									selbsthätig die plötzliche Umsteuerung des Antriebes und die sofortige Umkehr
                              									bewirkt.