| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 247 | 
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                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 273 S.
                           								413.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									13.
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Aluminium. L. Grabau in Hannover benutzt, wie bereits
                              									früher mitgetheilt wurde (1889 272 392), bei der
                              									Darstellung von Aluminium durch Reduction von Fluoraluminium mittels Alkalimetalls
                              									gekühlte Gefäſse. Zugleich wählt er die Mengenverhältnisse des Fluoraluminiums und
                              									des Alkalimetalles derart, daſs nach der Reaction das leichtflüssige Salz (Al2Fl6, 6NaFl)
                              									vorhanden ist. Diese Mengenverhältnisse ergeben sich aus folgender Gleichung:
                           2Al2Fl6 + 6Na = 2Al + Al2Fl6, 6NaFl.
                           Nach Feststellung dieses Mischungsverhältnisses wird das Fluoraluminium auf etwa 600°
                              									C. vorgewärmt, bei welcher Temperatur es noch pulverförmig bleibt, aber bei
                              									Berührung mit dem vorher geschmolzenen Alkalimetalle, auf welches es dann geschüttet
                              									wird, sich sofort zu Aluminium und Alummiumalkalifluorid umsetzt (vgl. Curt Netto's Verfahren 1889 272 394).
                           Bei Ausführung des Verfahrens muſs das Reductionsgefäſs gekühlt werden, um das bei der Reduction
                              									entstehende Al2Fl6,
                              									6NaFl an der Innenwand des Gefäſses zum Erstarren zu bringen, zwecks Bildung eines
                              									festen Futters, welches die Gefäſswandungen vor der Berührung mit der Schmelze und
                              									dem geschmolzenen Metalle schützt und welches Futter weder von der Schmelze noch von
                              									dem Aluminium zerstört werden soll. In Fig. 1 und 2 sind die für die
                              									Erzeugung von Aluminium construirten Einrichtungen dargestellt.
                           Ofen A mit Feuerungsanlage B und Schornstein C dient zum Erhitzen der
                              									mit Chamotte umkleideten eisernen Gefäſse D und E. Gefäſs D dient zum
                              									Erhitzen des Fluoraluminiums und ist unten mit dem Schieber s verschlossen. Gefäſs E dient zum Schmelzen
                              									des Natriums und kann durch den Hahn h entleert werden.
                              										F ist das gekühlte Reductionsgefäſs mit
                              									Rohrleitungen r und r1 zum Ein- und Austritte der Kühlflüssigkeit. G ist das Gefäſs, in welches die Schmelze gegossen
                              									wird; dasselbe erhält ebenfalls durch die Rohrleitungen r und r1 die
                              									Kühlung.
                           Durch Heizung auf dem Roste B werden die Retorten D und E auf Dunkelrothglut
                              									gebracht. Darauf wird D mit so viel Fluoraluminium
                              									gefüllt, wie es einer Beschickung entspricht. Nachdem das Fluoraluminium auf
                              									Dunkelrothglut erwärmt ist, was man an dem anfangenden Entweichen weiſser Dämpfe
                              									erkennt, wird die entsprechende Menge Alkalimetall in das Gefäſs E gebracht. Dasselbe schmilzt sehr rasch, wird dann
                              									sofort, nachdem es geschmolzen ist, durch Oeffnen des Hahnes h in das Reductionsgefäſs F abgelassen. Wenn
                              									alles Alkalimetall abgelassen ist, wird Schieber s
                              									geöffnet, sämmtliches Fluoraluminium fällt dann mit einem Male auf das Alkalimetall
                              									und die Reaction beginnt. Da das Fluoraluminium nicht geschmolzen, sondern
                              									pulverförmig das Alkalimetall bedeckt, so bleibt letzteres bis zum Schlusse der
                              									Reaction bedeckt, was bezüglich der Ausbeute von groſsem Werthe ist.
                           Durch die Reaction entsteht eine sehr hohe Hitze, und da die Mengenverhältnisse
                              									zwischen Alkalimetall und Fluoraluminium so gewählt worden sind, daſs nach der
                              									Reaction Kryolith entsteht, welcher bei Rothglut schon schmelzbar ist, so wird der
                              									ganze Inhalt dünnflüssig, erstarrt an den gekühlten Wandungen zu einer fingerdicken,
                              									die Wärme schlecht leitenden Kruste, welche weder von dem flüssigen Kryolith noch
                              									von dem Aluminium angegriffen werden kann, und ermöglicht wegen der Dünnflüssigkeit
                              									des Inhaltes das Ansammeln des Aluminiums zu einem Regulus ohne Anwendung von
                              									Fluſsmitteln. Nach erfolgter Reaction, die bei dem oben angegebenen
                              									Mischungsverhältnisse nur wenige Secunden dauert, und nachdem man das
                              									Reductionsgefäſs etwas hin und her geschüttelt hat zum raschen Absetzen des
                              									Aluminiums, wird das Gefäſs gekippt und in das gekühlte Gefäſs G (Fig. 2) entleert. Uie in
                              									dem Gefäſse F gebildete Kryolithkruste k bleibt sitzen und der Apparat ist wieder für eine
                              									neue Beschickung benutzbar.
                           
                           Die in dem Gefäſse G erstarrte Schmelze läſst sich
                              									leicht von dem ebenfalls erstarrten Aluminiumregulus, z.B. durch einige
                              									Hammerschläge, trennen.
                           Der Patentschutz des vorbeschriebenen, durch D. R. P. Nr. 47031 vom 15. November 1887
                              									geschützten Verfahrens bezieht sich nur auf eine Combination und lautet:
                           
                              „Darstellung von Aluminium aus Fluoraluminium mittels Alkalimetalles ohne
                                 										Anwendung eines Fluſsmittels durch gleichzeitige Benutzung folgender drei
                                 										Operationen:
                              
                           
                              a) Anwendung solcher Mengen Fluoraluminiums und Alkalimetalles, daſs der Vorgang
                                 										etwa nach folgender Gleichung stattfinden kann:
                              
                           
                              2 (Al2Fl6) + 6R =
                                 										2Al + Al2Fl6,
                                 										6RFl,
                              
                           
                              wenn R das Alkalimetall bedeutet;
                              
                           
                              b) Vorwärmung des Fluoraluminiums ohne Fluſsmittel bis zu einer solchen
                                 										Temperatur (etwa 600 bis 700°), bei welcher es noch pulverförmig bleibt, aber
                                 										bei der Berührung mit dem Alkalimetalle sich sofort mit letzterem zu Aluminium
                                 										und Aluminiumalkalifluorid umsetzt, und
                              
                           
                              e) Anwendung von Gefäſsen mit gekühlten Wandungen (Fig. 1 und 2), in
                                 										welchem das geschmolzene Alkalimetall ohne Gegenwart von Fluſsmitteln behufs
                                 										Ausführung der Reaction mit dem pulverförmigen vorgewärmten Aluminiumfluorid
                                 										überschüttet wird, damit das hierbei entstehende, bei der Reactionstemperatur
                                 										feuerflüssige Aluminiumalkalifluorid ganz oder theilweise an den Gefäſswandungen
                                 										erkaltet und sich an denselben als eine schützende Kruste ansetzt, so daſs die
                                 										Gefäſse ein unangreifbares Futter erhalten.“
                              
                           Durch das Zusatzpatent Nr. 49311 vom 12. September 1888 wurde das Verfahren noch
                              									dahin abgeändert, daſs statt der Gefäſse mit gekühlten Wandungen auch kalte oder ungeheizte
                              									Gefäſse benutzt werden können.
                           Ein anderes Verfahren von Grabau zur Gewinnung von
                              									Aluminium, welches jedoch zu dem vorstehend beschriebenen Verfahren in innigster
                              									Beziehung steht, betrifft die Verarbeitung von schwefelsaurer Thonerde auf
                              									Aluminium, wobei dieselbe jedoch zuerst in Fluoraluminium umgewandelt wird. Der
                              									Erfinder will einen Kreisprozeſs anwenden, bei welchem theoretisch nur
                              									Aluminiumsulfat und Natrium und nur zu Beginn des Verfahrens natürlicher Kryolith
                              									nothwendig ist, da der bei der Aluminiumreduction gewonnene künstliche Kryolith mit
                              									Aluminiumsulfat in Natriumsulfat und Fluoraluminium und letzteres wieder mit Natrium
                              									in Aluminium und künstlichen Kryolith umgewandelt wird. Ein solcher Kreisprozeſs
                              									läſst sich durch folgende Gleichungen veranschaulichen:
                                            1) Al2Fl6, 6NaFl + Al2(SO4)3 = 2Al2Fl6 + 3Na2SO4;
                           2) 2Al2Fl6 + 6Na = 2Al + Al2Fl6, 6NaFl.
                           Der Erfinder ist sich aber wohl bewuſst, daſs einerseits nicht die theoretische Menge
                              									von Fluoraluminium nach Gleichung 1), andererseits nicht die theoretische Menge von
                              									Kryolith nach Gleichung 2) gewonnen wird. Er verfährt daher folgendermaſsen:
                           Eine Lösung von schwefelsaurer Thonerde wird in der Wärme mit gepulvertem Fluſsspath
                              									behandelt. Hierdurch wird der gröſsere Theil der an der Thonerde gebundenen
                              									Schwefelsäure unter gleichzeitiger Gypsbildung durch Fluor ersetzt. Gyps und
                              									unzersetzter Fluſsspath bleiben als ungelöster Rückstand, während eine
                              									eigenthümliche chemische Verbindung von schwefelsaurer Thonerde und Fluoraluminium,
                              									ein Fluorsulfat, in Lösung geht.
                           Der Prozeſs kann nach folgender Gleichung verlaufen:
                           3) Al2(SO4)3 + 2CaFl2 = Al2Fl4SO4 + 2CaSO4.
                           Die erhaltene Lösung wird eingedickt und mit so viel Fluoralkali bezieh. Kryolith
                              									gemischt, daſs das Fluoralkali derselben der im Fluorsulfate enthaltenen
                              									Schwefelsäure äquivalent ist.
                           Das Gemenge wird getrocknet und zwecks Bildung von Fluoraluminium geglüht, das
                              									Product ausgelaugt und der Rückstand getrocknet. Dieser Vorgang wird durch folgende
                              									Gleichung veranschaulicht:
                           4) 3Al2Fl4SO4 + Al2Fl6, 6NaFl = 4Al2Fl6 + 3Na2SO4.
                           Das bei diesem Prozesse erhaltene Fluoraluminium wird erhitzt und mit etwa der Hälfte
                              									des zur theoretisch vollständigen Reduction nothwendigen Alkalimetalles, des
                              									Natriums, reducirt, wobei neben metallischem Aluminium eine aus
                              									Fluoraluminiumfluoralkali bestehende Schmelze (Gleichung 2) erzeugt wird. Der
                              									hierbei entstehende künstliche Kryolith findet für den Prozeſs nach Gleichung 4)
                              									wieder Verwendung, so daſs also ein Ringprozeſs entsteht, durch welchen es
                              									ermöglicht wird, in dem Verfahren, ausgenommen bei der Inbetriebsetzung, nur selbst
                              									gewonnenen Kryolith, und als Fluormaterial das billigste Material, den Fluſsspath,
                              									auſser dem zur Reduction nothwendigen Alkalimetalle zu verwenden.
                           Ein anderes Verfahren zur Gewinnung von Aluminium aus den Doppelfluoriden desselben
                              									mit Barium, Strontium, Calcium, Magnesium und Zink ist dem Alexander Feldmann in Linden vor Hannover unter Nr. 49915, gültig vom 24.
                              									Juli 1887, in Deutschland patentirt worden. Das Verfahren bezweckt, bei der
                              									Benutzung des Fluorids sämmtliches Aluminium aus der Schmelze abzuscheiden, was
                              									jedoch bei Anwendung von Fluoraluminiumfluoralkali unter Zusatz von Chloralkalien
                              									nicht möglich sein soll, da der Rest des Aluminiums in Folge der groſsen Affinität
                              									des Fluoraluminiums zu den Alkalifluoriden gebunden bleibt.
                           Eine vollständige Trennung des Aluminiums von dessen Fluorid soll sich jedoch
                              									erzielen lassen, wenn man die Verbindung des letzteren mit den Fluoriden der
                              									alkalischen Erden oder mit Fluorzink zu dem Verfahren anwendet und dabei der
                              									Schmelze Erdalkalichloride (am besten Strontiumchlorid) zusetzt, welche dazu dienen,
                              									unter Abgabe von Chlor das vom Aluminium abgeschiedene Fluor aufzunehmen, sowie die Schmelze
                              									leichtflüssiger zu machen. Die besagten Doppelfluoride gewähren auſser dem obigen
                              									noch den Vortheil, daſs sie sich durch Chloraluminium oder durch schwefelsaure
                              									Thonerde regeneriren lassen.
                           Als Beispiel kann die elektrolytische Behandlung der Doppel Verbindung
                              									Aluminiumstrontiumfluorid dienen. Wird diese unter Zusatz von Strontiumchlorid im
                              									Ueberschusse geschmolzen und der Einwirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt, so
                              									scheidet sich nach Ansicht des Erfinders Aluminium vollständig aus; ein
                              									entsprechender Theil des Chlores (welches in geeigneter Weise abgeführt werden muſs)
                              									entweicht, und es verbleiben als Rückstand Strontiumfluorid und
                              									Strontiumchlorid.
                           Dieser Vorgang erfolgt nach der Gleichung:
                           (Al2F6 + 2SrF2) + 3SrCl2 + xSrCl2 = 2Al +
                              									6Cl + (5SrF2 + xSrCl2).
                           Nach Entfernung des ausgeschiedenen Aluminiums wird die rückständige Masse behufs
                              									deren Regeneration mit einer wässerigen Lösung von Aluminiumchlorid im Verhältnisse
                              									von 1 Aeq. desselben zu 5 Aeq. Strontiumfluorid versetzt, gekocht und eingedampft
                              									und dadurch die ursprüngliche Schmelze wieder hergestellt, wie sich aus folgender
                              									Gleichung ergibt:
                           5SrF2 + xSrCl2 + Al2Cl6 = Al2F6 + 2SrF2 + 3SrCl2 + xSrCl2.
                           In gleicher Weise wie das Aluminiumstrontiumfluorid verhalten sich bezüglich der
                              									elektrolytischen Behandlung und der Regeneration die Doppelfluoride des Aluminiums
                              									mit Barium, Calcium und Magnesium, nicht aber das Aluminiumzinkfluorid. Aus
                              									sämmtlichen genannten Doppelfluoriden, einschlieſslich des letzteren, kann aber auch
                              									durch geeignete Metalle das Aluminium gewonnen werden; doch ist bei Anwendung von
                              									Alkalimetallen ein solches Quantum (3 Aeq.) eines Erdalkalichlorides, am besten
                              									Chlorstrontium, zuzusetzen, daſs die Bildung von Fluoraluminiumfluoralkali
                              									ausgeschlossen ist. Zur Zersetzung der Fluoride von Aluminiumstrontium,
                              									Aluminiummagnesium, Aluminiumbarium und Aluminiumcalcium eignen sich sämmtliche
                              									Alkalimetalle, während durch Magnesium und Zink das Aluminium sich nur aus
                              									Aluminiummagnesiumfluorid und Aluminiumzinkfluorid abscheiden läſst.
                           Bei der Regeneration der unter Anwendung von Alkalimetall entfallenen Rückstände muſs
                              									das in diesen enthaltene Alkalichlorid vorher ausgewaschen werden. Die Regeneration
                              									erfolgt dann analog dem beim Aluminiumstrontiumfluorid angegebenen Beispiele, und
                              									wird dann jedesmal durch Anwendung von wässerigem Aluminiumchlorid das ursprünglich
                              									angewendete Doppelsalz zurückgebildet. Die bei der Reduction mittels Magnesiums und
                              									Zinks sich ergebenden Rückstände, welche Magnesiumfluorid bezieh. Zinkfluorid
                              									enthalten, werden nach dem Auswaschen des Erdalkalichlorides (Chlorstrontium) mit 1
                              									Aeq. einer wässerigen Lösung von schwefelsaurer Thonerde gekocht und eingedampft.
                              									Darauf wird das gebildete Magnesium- oder Zinksulfat sorgg ausgewaschen und dem so
                              									erzielten Rückstande wieder Erdalkalichlorid (Chlorstrontium) zugesetzt.
                           Die Patentansprüche lauten:
                           
                              „1) Das Verfahren zur Darstellung von Aluminium, bestehend in der
                                 										elektrolytischen Zersetzung der geschmolzenen Verbindungen von Aluminiumfluorid
                                 										mit den Fluoriden von Barium, Strontium, Calcium und Magnesium, oder in der
                                 										chemischen Zersetzung der Verbindungen des Aluminiumfluorids mit den Fluoriden
                                 										von Barium, Strontium, Calcium, Magnesium und Zink durch geeignete Metalle, in
                                 										beiden Fällen unter Hinzufügung eines Erdalkalichlorides zur geschmolzenen
                                 										Masse.
                              
                           
                              2) Die Regeneration der bei dem in Anspruch 1) charakterisirten Verfahren
                                 										entstehenden Rückstände durch Behandlung mit Aluminiumchlorid oder
                                 										Aluminiumsulfat, geeignetenfalls nach Auswaschen des in den Rückständen
                                 										enthaltenen löslichen Salzes.“
                              
                           Louis Reuleaux in Liege macht den Vorschlag, diejenigen
                              									Materialien, welche durch die galvanische Wärme zu schmelzen oder durch Elektrolyse
                              									zu zersetzen sind, vor ihrer Ankunft in dem elektrischen Schmelzherde auf eine
                              									möglichst hohe Temperatur zu bringen.
                           Zu diesem Zwecke wird ein Ofen mit drei Schächten FF1
                              									F2 (Fig. 3) verwendet. In den
                              									Mittelschacht bringt man Koks oder Holzkohle, während die seitlichen Schächte mit
                              									Erzen und Fluſsmitteln beschickt werden.
                           Der Mittelschacht F ist mit Düsen T und die seitwärts befindlichen Schächte F1 und F2 sind mit
                              									Knallgasdüsen C versehen. Diese Düsen sind genügend von
                              									den Elektroden E und ihrem Wirkungskreise entfernt
                              									angeordnet, damit der Wind u.s.w., welchen sie einführen, die Wirkung der Elektroden
                              									nicht beeinträchtigt.
                           Durch die Düsen T wird atmosphärische Luft und durch die
                              									Knallgasdüsen C Steinkohlengas oder Wasserstoffgas oder
                              									ein flüssiger Brennstoff eingeblasen. Die durch die Düse T eingeblasene atmosphärische Luft verbrennt einen Theil des Koks oder der
                              									Holzkohle, welche sich im Mittelschachte befindet, und erhitzt auf diese Weise den
                              									anderen Theil der Kohle oder des Koks.
                           Das durch die Düsen C eingeblasene Gas heizt die zu
                              									zersetzenden Materialien (Erze und Fluſsmittel), welche sich in den seitwärts
                              									gelegenen Schächten befinden.
                           Nach unten zu vereinigen sich die drei Schächte zu einem einzigen und schlieſsen sich
                              									an einen der schon bekannten elektrischen Reductionsherde an.
                           So wie die Materialien in dem Schmelzherde reducirt werden und die Erzeugnisse aus
                              									demselben in die freie Luft flieſsen, werden dieselben in dem Schmelzherde durch
                              									neue Materialien ersetzt, welche, anstatt wie gegenwärtig kalt, stark erhitzt in
                              									denselben kommen. Da der durch einen Brennstoff erzeugte Wärmeertrag viel weniger
                              									kostspielig ist als
                              									derselbe, welcher durch Elektricität erzeugt wird, so werden dadurch die
                              									Selbstkosten der erzeugten Metalle wesentlich billiger.
                           Für die Erhaltung der Wände des Ofens und besonders derjenigen des Mittelschachtes
                              									kühlt man dieselben ab, wenn es nöthig ist, sei es durch eine Bewässerung oder durch
                              									in den Wänden angebrachte Röhren, in welchen man flieſsendes Wasser zum Umlaufe
                              									bringt. (D. R. P. Nr. 49207 vom 27. Januar 1889.)
                           Während nach den bisher bekannt gewordenen Verfahren zur Gewinnung von Aluminium und
                              									dessen Legirungen eine feuerflüssige Schmelze oder eine wässerige Lösung als
                              									Elektrolyt verwendet worden ist, will Gérard-Lescuyer
                              									in Courbevoie nach dem D. R. P. Nr. 48040 vom 6. Januar 1889 den Elektrolyten
                              									gänzlich umgehen. Er bildet aus den Rohmaterialien und Kohle Stangen oder Barren und
                              									verwendet dieselben als Elektroden bei der Erzeugung des Volta-Bogens.
                           Diese Elektroden sind in einem dicht geschlossenen Raume angebracht, welcher über
                              									einem Flammofen so angeordnet ist, daſs das aus dem Barren freiwerdende Metall in
                              									den letzteren tropfen kann, um dort raffinirt zu werden.
                           Die beispielsweise zur Darstellung der Aluminiumbronze zu benutzenden Stoffe sind
                              									metallisches Kupfer, Thonerde und Kohle. Dieselben werden fein gepulvert und mit
                              									einem passenden Bindemittel, wie Theer, Zuckersyrup u. dgl. innig zu einer homogenen
                              									Masse zusammengemischt. Aus dieser Mischung werden mittels hydraulischer Pressen
                              									Stäbe, Stangen oder Barren hergestellt.
                           Der zur Ausführung des Verfahrens dienende Ofen setzt sich zusammen aus dem mittels
                              									Deckels B (Fig. 4) dicht
                              									abgeschlossenen elektrischen Ofen A, dessen Sohle durch
                              									den etwas conischen Kanal F mit dem Flammofen I communicirt, um das freiwerdende Metall in letzteren
                              									abtropfen zu lassen, ein seitlicher Kanal G führt das
                              									in A sich erzeugende Kohlenoxydgas nach dem Flammofen,
                              									in welchem es mit der durch K aus dem Wärmeregenerator
                              									zugeführten heiſsen Luft zusammentrifft. Die Barren C
                              									werden unter Führung in L1 vom Schlitten L getragen, die mittels der
                              									durch Schnecke und Rad O N angetriebenen Schrauben M gegen den Ofen A
                              									vorgeschoben werden können, in welchem die Barren mit ihren vorderen Enden durch die
                              									mit Asbestdichtung versehenen Oeffnungen D eindringen.
                              									Die Vorgänge im Ofen A können mittels der Schaulinse
                              										E beobachtet werden.
                           Sobald sich durch Anwendung einer kräftigen Dynamo zwischen den Elektroden der
                              									Flammen bogen bildet, wird angeblich die Thonerde in Folge der ungeheuren
                              									Wärmeentwickelung durch die Kohle reducirt. Das freigewordene Aluminium verbindet
                              									sich mit dem Kupfer und die entstandene Aluminiumbronze fällt in Tropfen nach der
                              									Sohle und durch F in den Flammofen. Das in Folge der
                              									Reduction sich bildende Kohlenoxydgas tritt nach dem Flammofen durch den Kanal G, an dessen Ausmündung es sich durch Zusammentreffen mit der durch K aus dem Wärmeregenerator zuströmenden heiſsen Luft
                              									entzündet. Die Zahl der Elektroden C richtet sich nach
                              									dem Raume und der Stärke des Stromes. Eine Arbeitsöffnung H gestattet, die auf der Sohle des Flammofens sich ansammelnde Metallmasse
                              									zur Trennung von der Schlacke mit Kalk oder anderen Fluſsmitteln zu versetzen. Die
                              									Legirung wird von Zeit zu Zeit durch einen Abstich entleert. Das gleiche Resultat
                              									soll sich auch erreichen lassen, wenn man unter jedem Elektrodenpaare zum Auffangen
                              									des Metalles einen Tiegel anordnet.
                           Um an Aluminium reiche Bronzen darzustellen, nimmt man zur Bereitung der Barrenmasse
                              									die bei einer vorhergehenden Operation erhaltene Legirung in Gestalt von Pulver.
                           Die Reduction hat immerhin eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Cowles'schen Verfahren, nach welchem bekanntlich zunächst Thonerde in
                              									Mischung mit Kohle durch den elektrischen Strom derart geschmolzen wird, wie William Siemens seiner Zeit Stahl im Flammenbogen zur
                              									Verflüssigung brachte. Die Abscheidung des Aluminiums erfolgt dann wahrscheinlich
                              									durch einen chemischen Prozeſs, nämlich durch Reduction der Thonerde mittels Kohle,
                              									indem die fehlende Wärme durch den Strom geliefert wird. Aus diesem Grunde ist es
                              									auch nicht nothwendig, daſs die Abscheidung des Aluminiums gemäſs dem Faraday'schen Gesetze erfolgt, da ein eigentlich
                              									elektrolytisches Verfahren wahrscheinlich nicht vorliegt. Die Menge des Aluminiums
                              									kann unter Umständen sogar weit gröſser sein, als wenn ein elektrolytisches
                              									Verfahren vorläge.
                           Fast ganz übereinstimmend mit dem in der Patentschrift Nr. 48040 beschriebenen
                              									Verfahren ist dasjenige des Dr. O. Knöfler in Berlin
                              									und des Dr. H. Ledderboge in Oranienburg, welches ebenfalls unter Patentschutz gestellt ist (D. R. P. Nr. 49329 vom 6. Februar
                                 									1889).
                           Der Patentanspruch des letzteren Patentes lautet: „Die Reduction von Aluminium und
                                 										Magnesium aus den Oxyden durch Erhitzung eines in Stabform gebrachten Gemisches
                                 										der Oxyde mit Kohle, welches nach Art der Kohlen in Bogenlichtlampen in einen
                                 										elektrischen Stromkreis eingeschaltet wird, während die Einwirkung der sich
                                 										bildenden Kohlenoxyde auf das reducirte Metall durch einen Strom eines
                                 										indifferenten Gases oder durch einen luftleeren Raum verhindert wird“.
                           Die Vorschläge von Henderson und Lontin zur Aluminiumgewinnung stimmen darin überein, daſs beide statt der
                              									theueren Halogenverbindungen das billige Oxyd des Aluminiums bei der Elektrolyse
                              									verwenden wollen. Henderson (Englisches Patent Nr. 7426
                              									vom Jahre 1887) wendet eine geschmolzene Mischung von Thonerde und Kryolith an; Lontin (Französisches Patent Nr. 158182 vom 23. Oktober
                              									1883) schmilzt behufs Gewinnung der Erdmetalle die Oxyde derselben mit Soda,
                              									Potasche, Borax,
                              									Cyankalium oder irgend einem anderen Fluſsmittel zusammen. Er kann also
                              									beispielsweise für Aluminiumgewinnung eine Schmelze aus Thonerde und Fluſsspath der
                              									Elektrolyse unterwerfen, da Fluſsspath offenbar eines der gewöhnlichsten Fluſsmittel
                              									ist.
                           Mobery, Tone und Keep haben den ausgezeichneten Einfluſs
                              									des Aluminiums auf Eisen in zahlreichen Versuchen festgestellt, bei welchen sie
                              									Ferroaluminium von der Cowles-Compagnie benutzten (Bulletin de la société d'encouragement, 1889 S. 277,
                              									vgl. auch Mitisguſs in D. p.
                                 										J. 1888 267 391 und 1889 272 398).
                           Prof. Tetmeyer in Zürich hat im Auftrage der Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft in Neuhausen
                              									eine groſse Reihe von Versuchen angestellt über Festigkeit und Dehnbarkeit von
                              									Aluminiumbronze und Aluminiummessing, welches aus den Werken zu Neuhausen stammte.
                              									Die Resultate dieser Untersuchungen finden sich in folgender Tabelle
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 
                                    Aluminiumbronze
                                    
                                 
                                    Aluminiummessing
                                    
                                 
                              
                                 Aluminium-gehaltin Procenten
                                 Zugfestigkeitfür 1 qmm
                                 Dehnungin Procenten
                                 Aluminium-gehaltin Procenten
                                 Zugfestigkeitfür 1 qmm
                                 Dehnungin Procenten
                                 
                              
                                    11,5
                                   80k
                                    ½
                                    4,5
                                   69k
                                      6,5
                                 
                              
                                 11
                                 68
                                   1
                                 3
                                 60
                                      7,5
                                 
                              
                                 10
                                 64
                                 11
                                    2,5
                                 52
                                 20
                                 
                              
                                      9,5
                                 62
                                 19
                                 2
                                 48
                                 30
                                 
                              
                                   9
                                    57,5
                                 32
                                    1,5
                                 45
                                 39
                                 
                              
                                      8,5
                                 50
                                    52,5
                                 1
                                 40
                                 50
                                 
                              
                                      5,5
                                 44
                                 64
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Aus dieser Tabelle geht hervor, daſs ein Aluminiummessing von 2,5 Proc. Aluminium
                              									eine gröſsere Festigkeit besitzt als Fluſsstahl; die Festigkeit des Guſsstahles für
                              									Geschützrohre fällt erst mit dem Aluminiummessing von 2,8 Proc. Aluminiumgehalt
                              									zusammen. Aluminiumbronze mit beispielsweise 9,8 Proc. Aluminium übertrifft an
                              									Festigkeit um etwa 14 Proc. den Guſsstahl für Geschützrohre.
                           Hinsichtlich des Netto'schen Verfahrens der
                              									Aluminiumgewinnung (1889 272 394) ist zu bemerken, daſs
                              									sich in England die Aliance Aluminium Comp. gebildet
                              									hat, um dasselbe auszubeuten, sowie das Verfahren von Webster von der Crown Metall Comp. und
                              									dasjenige von Castner von der Birmingham Aluminium Comp. ausgeübt wird. Das Héroult'sche Verfahren der Erzeugung von Bronze (Englisches Patent Nr.
                              									16853 vom Jahre 1887) wird, wie verlautet, in der Schweiz ausgeführt.
                           Ein elektrolytisches Verfahren von Minet wurde auf der
                              									jüngsten Pariser Ausstellung demonstrirt. Minet benutzt
                              									Fluoraluminiumfluornatrium als Elektrolyt und regenerirt die Schmelze durch Bauxit,
                              									welches sich mit dem ausgeschiedenen Fluor sofort zum Fluorid der Thonerde verbinden
                              									soll.
                           
                           Um 100 Pfund Aluminium zu erzeugen sind 150 Pfund Aluminiumfluorid oder 200 Pfund
                              										Al2O3
                              									erforderlich. Zudem setzt man zu dem Bade 100 Pfund NaCl, um sein Niveau constant zu
                              									halten. Theoretisch würden 84,4 Gew.-Th. Aluminiumfluorid zur Gewinnung von 27,4 Th.
                              									Aluminium aufgewendet werden müssen. Daſs weniger gebraucht wird, beruht auf dem
                              									Zusätze von Bauxit während der Elektrolyse. Das Elektrolysirgefäſs wird aus
                              									Guſseisen, die Elektroden werden bei der Darstellung von reinem Aluminium aus
                              									comprimirter Kohle hergestellt; soll Aluminiumbronze erzeugt werden, so ist die
                              									Kathode aus Kupfer gemacht, wohingegen sie aus Eisen besteht, wenn Ferroaluminium
                              									erzeugt werden soll. Der Niederschlag fällt in einen Graphitkübel. Um das
                              									guſseiserne Gefäſs vor Fluor zu schützen, schaltet Minet dasselbe in den Nebenschluſs zu der Kathode, und zwar durch einen
                              									Widerstand, welcher nur 10 Proc. des Stromes durchläſst. Das Aluminium setzt sich
                              									dann theilweise auch an den Gefäſswänden ab und verhütet den weiteren Contact
                              									desselben mit dem Fluor, was sehr wesentlich ist, wenn auch etwas Aluminium verloren
                              									geht. Ein Eisenbad halt ungefähr 13 Tage; in 12 Stunden kann man einen sogen. Ingot
                              									erzeugen. Aus einem Bade von 13 Cubikfuſs Inhalt kann man bei 1000 Ampère 8¾ Pfund
                              									reines Metall erhalten, während die Production von unreinem Metall bis zu 13 Pfund
                              									beträgt.
                           Das vorstehend beschriebene Verfahren ist bereits seit November 1888 bei Bernard Frères in Creil in Ausübung und werden dort
                              									täglich 33 bis 44 Pfund Aluminium erzeugt. Der Verkaufspreis beträgt gegenwärtig 40
                              									Schilling das Pfund. Aluminium mit 4 bis 5 Proc. Eisen und 5 Proc. anderer
                              									Verunreinigungen kostet 20 Schilling. Ingots von 2,2 bis 220 Pfund, nach vorstehend
                              									beschriebenem Verfahren dargestellt, waren auf der Pariser Ausstellung zu sehen
                              									(vgl. auch Moniteur industriel, 1889 S. 396).
                           Otto Vogel bringt in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1889 S. 394 bis
                              									397, S. 408 bis 410 und S. 417 und 418, „Bemerkungen zur Aluminiumfrage“. In
                              									diesem Aufsatze, welcher im Wesentlichen die historische Entwickelung der
                              									Aluminiumfabrikation beleuchtet, sind unter anderen auch die nachstehenden
                              									Mittheilungen enthalten.
                           Korund wird in gröſseren Massen in den Ausläufern des Alleghanigebirges in
                              									Nord-Georgien gewonnen, welches Vorkommen im J. 1869 bereits von W. P. Thomson entdeckt wurde. Seit dieser Zeit wurde
                              									daselbst Korund in Serpentin an etwa 30 Stellen gefunden. Der Verkaufspreis beträgt
                              									gegenwärtig 10 Dollar die Tonne (vgl. auch Journal of Ute
                                 										Society of Chemical Industrie 1886, April).
                           Für Bauxit, nächst dem Korund und dem Kryolith das wichtigste Aluminiummaterial,
                              									werden neben den verschiedenen alpinen Vorkommen noch folgende Fundorte erwähnt:
                              									Departements Var und Bouches du Rhône, l'Hérault und l'Ariège in Frankreich, ferner Irish
                              									Hill Straid und Glenravel in Irland, Hadamar und Mühlbach in Hessen, ferner
                              									Klein-Steinheim, Langsdorf und endlich ein Vorkommen in Französisch-Guiana.
                           Der Werth des Bauxits läſst sich nicht nach dem bloſsen Augenscheine beurtheilen, da
                              									beispielsweise ein Bauxit, der 62,10 Proc. Al2O3, 6,11 Proc. Fe2O3, 5,06 Proc. SiO2 und 28,83 Proc. H2O enthielt, ein dunkleres und unreineres Aussehen hatte als ein Stück von
                              									Wochein, welches nur 29,8 Proc. Al2O3 enthielt.
                           In der nachstehenden Tabelle über Bauxit-Analysen sind nur die Hauptbestandtheile
                              									angegeben. In geringen Mengen finden sich fast durchgehends noch CaO, MgO, SO3, P2O5, TiO2, Va2O3, Alkalien und
                              									Spuren von Mangan.
                           
                              
                                 
                                    Bauxit-Analysen:
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Thonerde
                                 Eisenoxyd
                                 Kieselsäure
                                 Glühverlust
                                 
                              
                                 Wochein in Krain (gebrannt)
                                 82,48
                                   5,60
                                   9,75
                                 –
                                 
                              
                                        „
                                 63,16
                                 23,55
                                   4,15
                                   8,34
                                 
                              
                                        „
                                 72,87
                                 13,49
                                   4,25
                                   8,50
                                 
                              
                                        „
                                 29,80
                                   3,67
                                 44,76
                                 13,86
                                 
                              
                                 Feistritz
                                 64,25
                                   2,40
                                   6,29
                                 25,74
                                 
                              
                                       „
                                 64,60
                                   2,00
                                   7,50
                                 24,70
                                 
                              
                                       „
                                 54,10
                                 10,40
                                 12,00
                                 21,90
                                 
                              
                                       „
                                 44,40
                                 30,30
                                 15,00
                                   9,70
                                 
                              
                                 Pitten (N.-Oest.)
                                 53,00
                                 24,20
                                   7,50
                                 13,10
                                 
                              
                                     „           „
                                 44,10
                                 37,20
                                   4,70
                                 12,00
                                 
                              
                                 Wöllersdorf (N.-Oest.)
                                 49,90
                                 29,58
                                   7,40
                                 12,43
                                 
                              
                                 Galizien
                                 76,89
                                   4,11
                                   8,11
                                   7,08
                                 
                              
                                 Mühlbach (Hessen)
                                 32,46
                                 38,04
                                   6,68
                                 19,90
                                 
                              
                                        „             „
                                 45,77
                                 18,97
                                   6,41
                                 27,61
                                 
                              
                                        „             „
                                 55,61
                                   7,17
                                   4,41
                                 32,33
                                 
                              
                                        „             „
                                 57,62
                                   4,24
                                   7,00
                                 26,99
                                 
                              
                                 Klein-Steinheim
                                 56,02
                                   6,19
                                 10,97
                                 26,42
                                 
                              
                                 Gieſsen
                                 60,10
                                 14,70
                                   3,00
                                 24,00
                                 
                              
                                 Wetterau
                                 51,86
                                 15,14
                                   5,10
                                 27,90
                                 
                              
                                 Vogelsberg
                                 42,60
                                   2,90
                                 29,20
                                 25,00
                                 
                              
                                 Langsdorf
                                 50,85
                                 14,36
                                   5,14
                                 28,38
                                 
                              
                                        „
                                 49,02
                                 12,90
                                 10,27
                                 25,91
                                 
                              
                                 Baux
                                 75,00
                                 12,00
                                   1,00
                                 12,00
                                 
                              
                                    „
                                 60,00
                                 25,00
                                   3,00
                                 12,00
                                 
                              
                                 Irland
                                 52,94
                                   2,58
                                   4,82
                                 30,94
                                 
                              
                                    „
                                 48,12
                                   2,36
                                   7,95
                                 40,33
                                 
                              
                                    „
                                 43,44
                                   2,11
                                 15,05
                                 35,70
                                 
                              
                                    „
                                 61,89
                                   1,96
                                   6,01
                                 27,82
                                 
                              
                                    „
                                 73,00
                                   4,26
                                   2,15
                                 18,66
                                 
                              
                           Aus der nachstehenden Tabelle ist zu entnehmen, daſs hinsichtlich der Reinheit des
                              									Handelsaluminiums noch viel zu wünschen übrig bleibt. Während die älteren
                              									Erzeugnisse noch 10 bis 15 Proc. Verunreinigungen ausweisen, sollen bei Curt Netto und L. Grabau
                              									die Verunreinigungen (Fe, Si, Cu, Zn, Pb, Na) auf 1 bis 1,5 Proc. hinabsinken.
                           
                           
                              
                                 Aluminium-Analysen:
                                 
                              
                                 Al
                                 Si
                                 Fe
                                 Cu
                                 Pb
                                 Na
                                 Untersucher:
                                 
                              
                                   88,350
                                 2,87
                                 2,40
                                 6,38
                                 –
                                 –
                                 
                                    Salrêtat.
                                    
                                 
                              
                                   88,500
                                 2,50
                                 2,50
                                 6,50
                                 –
                                 –
                                      „
                                 
                              
                                   92,000
                                 0,45
                                 7,55
                                 –
                                 –
                                 –
                                      „
                                 
                              
                                   92,500
                                 0,70
                                 6,80
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Dumas.
                                    
                                 
                              
                                   92,969
                                   2,149
                                   4,882
                                 –
                                 –
                                 Spur
                                 
                                    Salvêtat.
                                    
                                 
                              
                                   94,700
                                 3,70
                                 1,60
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Kraut.
                                    
                                 
                              
                                   96,160
                                 0,47
                                 3,37
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Dumas.
                                    
                                 
                              
                                   96,253
                                   0,454
                                   3,293
                                 –
                                 –
                                 Spur
                                 
                                    Mallet.
                                    
                                 
                              
                                   96,890
                                   1,270
                                   1,840
                                 Spur
                                 –
                                 –
                                      „
                                 
                              
                                   97,200
                                 0,25
                                 2,40
                                 –
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                                    Sauerwein.
                                    
                                 
                              
                                   97,400
                                 1,00
                                 1,30
                                 0,10
                                 0,20
                                 –
                                 
                                    Hampe.
                                    
                                 
                              
                                 97,41
                                 0,65
                                 1,94
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Richards.
                                    
                                 
                              
                                 97,57
                                 0,56
                                 1,87
                                 –
                                 –
                                 –
                                      „
                                 
                              
                                   97,600
                                 0,40
                                 1,40
                                 0,40
                                 0,20
                                 –
                                 
                                    Hampe.
                                    
                                 
                              
                                   97,680
                                 0,12
                                 2,20
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Kraut.
                                    
                                 
                              
                                 97,75
                                 0,55
                                 1,70
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Richards.
                                    
                                 
                              
                                   98,000
                                 0,45
                                 1,55
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Mallet.
                                    
                                 
                              
                                   98,290
                                 0,04
                                 1,67
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                    Kraut.
                                    
                                 
                              
                           Rammelsberg (vgl. auch D. p.
                                 										J. 1869 191 58) kommt wie Deville zu dem Schlusse, daſs sich das Silicium im
                              									Aluminium im Allgemeinen so verhält, wie der Kohlenstoff im Roheisen, d.h. daſs ein
                              									Theil chemisch gebunden, ein anderer Theil mechanisch beigemengt sei.
                           Dumas hat durch Untersuchungen nachgewiesen (Scient. Amer. Suppl. 7. August 1880), daſs bei dem
                              									Erhitzen des Aluminiums im luftverdünnten Raume bedeutende Mengen von Gas (CO2, H, CO, N, O) entweichen.
                           Nach F. Fischer ist elektrolytisch hergestelltes
                              									Aluminium noch nicht im Handel, weil anscheinend die elektrolytische Herstellung
                              									dieses Metalles wegen praktischer Schwierigkeiten überhaupt nicht vortheilhaft ist.
                              									Thatsächlich sind die, welche sich anhaltend und eingehend mit dieser Frage
                              									beschäftigt haben, zum Natriumverfahren zurückgekehrt, nur daſs statt des
                              									Chloraluminiums jetzt Fluoraluminium vorgezogen wird (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1. August 1888).
                           Nach A. Watt ist die elektrolytische Herstellung von
                              									Aluminium überhaupt ausgeschlossen. Wie er in der London
                                 										Electrical Rev., Juli 1887, mittheilt, versuchte er saure und alkalische
                              									Lösungen, Cyanverbindungen u. dgl., sowie auch geschmolzene Salze zu zerlegen, doch
                              									ohne jeden Erfolg. Zu ähnlichen Resultaten gelangten auch die Herren C. Winkler und Sprague.
                           Bezüglich der Cowles'schen Aluminiumdarstellungsmethode
                              									stellt F. Fischer folgende Berechnung an (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1889 S.
                              									14).
                           Die Zersetzung
                              Al2O3 + 3C = Al2 + 3CO
                           (– 391600 + 85000= – 305800)
                           erfordert für 1k Aluminium
                              									nur 305800 : 55 = 5560 W.-E., während von der Maschine 635 × 50 = 31750 W.-E.
                              									geliefert werden müssen.
                           
                           Der elektrische Kraftaufwand für 1k Aluminium soll
                              									50 Stunden-Pferd betragen. Werden diese 50 Stunden-Pferd durch eine Dampfmaschine
                              									geliefert, so sind mindestens 75k Kohlen,
                              									entsprechend etwa 560000 W.E., erforderlich. Wir hätten somit nur 1 Proc. der
                              									theoretischen Leistung, und eben diese verhältniſsmäſsig geringe Leistung des
                              									elektrischen Stromes macht es erklärlich, daſs man neuerdings wieder eifriger die
                              									Herstellung des Aluminiums auf chemischem Wege versucht.
                           In ähnlicher Weise berechnet Fischer, daſs die Angabe,
                              									die Neuhauser Hütte sei im Stande, täglich 300k
                              									Aluminium zu liefern, ziemlich übertrieben ist, da ein Strom von 100 Ampère in der
                              									Secunde nur 10mg Aluminium liefern kann, somit
                              									12000 Ampère in der Minute 72g, d.h. in 24 Stunden
                              										100k. Thatsächlich dürfte die Ausbeute aber
                              									wohl noch etwas geringer sein (Zeitschrift für angewandte
                                 										Chemie, 1889 135).
                           Nach Dr. Kosmann (Stahl u.
                                 										Eisen, 1889 S. 19) sollen in Hemelingen bei Bremen 1000k Aluminium und mehr in wenigen Wochen geliefert
                              									werden können. Das Werk arbeitet nicht mehr nach dem Patent Grätzel, sondern nach einem Verfahren des Direktors Saarburger.
                           R. Fallt und A. Schaag in Berlin stellen Aluminiumlegirungen durch galvanischen Niederschlag her (D. R. P. Nr.
                                 									48078 vom 22. August 1888). Sie benutzen ein alkalisches Bad, welches organische,
                              									nichtflüchtige Säuren (Weinsäure, Citronensäure) enthält. Dieses wird durch
                              									metallisches Aluminium äuſserst concentrirt gemacht; alsdann wird das betreffende
                              									Legirungsmetall (Kupfer, Gold, Silber, Zinn, Zink) entweder durch den elektrischen
                              									Strom oder direkt als Cyanverbindung dem Bade einverleibt, und schlieſslich wird das
                              									so beschriebene Bad durch den Zusatz eines Alkalinitrats oder Phosphats
                              									leitungsfähiger gemacht. Auf 100l Lösung wird 1k des Nitrates oder Phosphates angewendet.
                           Die Anode, dasjenige Metall enthaltend, welches neben dem Aluminium in den
                              									galvanischen Niederschlag eingehen soll, wird von dem Bade durch eine poröse
                              									Scheidewand oder Zelle getrennt.
                           Richard Falke in Berlin empfiehlt für den galvanischen
                              									Niederschlag von aluminiumhaltigem Zink in oder ohne Verbindung mit Zinn die
                              									folgenden Bäder:
                           1) Eine erhitzte Lösung von Aluminiumchlorid wird unter beständiger Erneuerung des
                              									verdampfenden Wassers mit metallischem Zink gesättigt, welcher Lösung man auch noch
                              									Zinkchlorid zusetzen kann. Hiernach kann man auch auf 1k Aluminiumchlorid etwa 50g Zinnchlorid
                              									zu der soeben erhaltenen Flüssigkeit zusetzen und die Lösung noch etwa eine halbe
                              									Stunde im Sieden erhalten. Nach dem Erkalten können diese Lösungen dann benutzt
                              									werden.
                           2) Eine erhitzte Lösung von Aluminiumchlorid wird wie oben, aber mit metallischem
                              									Zinn anstatt Zink gesättigt. Hiernach wird derselben auf 1k Aluminiumchlorid 1k Zinkchlorid hinzugesetzt, und nach einhalbstündigem Aufkochen und
                              									darauffolgendem Erkalten ist dieselbe gebrauchsfertig.
                           3) Eine erhitzte Lösung von Aluminiumchlorid wird mit metallischem Magnesium oder
                              									Aluminium gesättigt. Hiernach wird derselben auf 1k Aluminiumchlorid 1k Zinkchlorid
                              									zugesetzt, und sobald letzteres gelöst ist, werden auf 1k Aluminiumchlorid noch etwa 50g
                              									Zinnchlorid hinzugefügt. Nach etwa einhalbstündigem Aufkochen und darauffolgendem
                              									Erkalten kann die Lösung benutzt werden.
                           Für diese soeben beschriebenen Bäder verwendet man zweckmäſsig eine Anode aus Zink
                              									oder eine aus 1 Theil Zink und 2 Theilen Zinn.
                           4) Zur Erzeugung eines galvanischen Niederschlages von aluminiumhaltigem Zink kann
                              									man sich auch einer in erhitztem Zustande mit metallischem Magnesium gesättigten
                              									Aluminiumsulfatlösung bedienen. Zu einer solchen setzt man alsdann auf 1k Aluminiumsulfat 1k Zinkchlorid zu und benutzt sie unter Anwendung einer Zinkanode für den
                              									galvanischen Niederschlag nach etwa einhalbstündigem Aufkochen und darauf folgendem
                              									Erkalten.
                           Der hiermit erzeugte Niederschlag besteht wegen seines Gehaltes an Aluminium aus
                              									hartem, bronzeähnlichem Kupfer oder aus hartem, politurfähigem Zinn oder zähem,
                              									weiſsem Nickel (D. R. P. Nr. 47457, vom 4. Dezember 1887).
                           Kupfer und Edelmetalle. Bekanntlich wendet die Firma Siemens und Halske in Berlin bei der elektrolytischen
                              									Gewinnung von Kupfer und Zink nach dem Patente Nr. 42243 (D.
                                 										p. J. 1888, 269; 364) eine Lösung von
                              									Kupfersulfat und Ferrosulfat als Elektrolyt an. Derselbe durchläuft zuerst alle
                              									Kathodenzellen hinter einander, wobei der Strom einen groſsen Theil des
                              									Kupfersulfats zerlegt und das Kupfer an den Kathodenblechen niedergeschlagen wird.
                              									Hierauf durchläuft der Elektrolyt alle Anodenabtheilungen nach einander, wobei durch
                              									die Wirkung des Stromes das Eisenoxydul in Eisenoxyd verwandelt wird.
                           Nunmehr tritt die elektrolytische Flüssigkeit in Auslaugebassins, in welchen sie aus
                              									geschwefelten Kupfererzen Kupfer aufnimmt und das Eisenoxyd sich wieder zu Oxydul
                              									reducirt. In dem Zusatzpatent Nr. 48959 vom 3. Januar 1889 werden Einrichtungen zur
                              									Lösung des Kupfers angegeben. Auch die Zersetzungszellen erhalten eine eigenartige
                              									Einrichtung.
                           Zum Lösen des Kupfers dienen lange Rinnen aus Holz oder anderem passenden Materiale.
                              									Dieselben sind der ganzen Länge nach mit gegen einander rotirenden Flügelwalzen
                              									versehen. Fig.
                                 										5 zeigt eine Lösungszelle im Querschnitt, während die Fig. 6 einen Grundriſs des
                              									ganzen Rinnensystems darstellt. Die hölzernen Wände T
                              									sind mit Bleiblech auſserhalb umkleidet. Die mit Schaufeln S versehenen Walzen A drehen sich gegen einander mittels
                              									gekreuzter wasserfester Schnüre. Ein kupfernes Heizrohr D durchläuft sämmtliche Abtheilungen der Rinne und ermöglicht die
                              									Temperatur auf einer gewissen Höhe zu halten.
                           In Fig. 7, 8 und 9 ist eine
                              									Zersetzungszelle dargestellt. Ein flaches, aus Holz mit äuſseren Bleiblechbezügen
                              									oder aus anderem passenden Materiale hergestelltes Gefäſs G ist mit einem falschen, durchlöcherten Boden L versehen, auf welchem die Anode K sich
                              									ausbreitet. Dieselbe kann aus passend gelagerten und leitend verbundenen Platten aus
                              									Retortenkohle bestehen oder aus durchlöcherten Bleiplatten, welche mit Retortenkohle
                              									in kleineren Stücken bedeckt sind, oder endlich aus einer stark gewellten Bleiplatte
                              									mit Löchern zum Abfluſs der Flüssigkeit. Ueber die so gebildete und mit isolirten
                              									Zuleitungen versehene wagerechte Anode wird eine Filterschicht R angeordnet, welche den Zweck hat, Strömungen der die
                              									Anode berührenden und bedeckenden Flüssigkeit zu verhindern. Dieses Filter kann aus
                              									Filz oder einem anderen organischen oder unorganischen Stoff bestehen. Als Kathoden
                              									dienen die Mantelflächen von Cylindern a1, a2... a4, welche von
                              									dem Elektrolyten ganz bedeckt sind und durch wasserfeste Schnüre continuirlich
                              									langsam gedreht werden. Diese Walzen können aus einem Holzkern bestehen, der mit
                              									Wachs, Kitt oder dergleichen überzogen und dann mit einem leitenden Ueberzug
                              									bekleidet ist, welch letzterem der Strom durch die kupfernen Walzenzapfen in
                              									passender Weise zugeführt wird.
                           Die regenerirte elektrolytische Flüssigkeit, aus Kupfer- und Ferrosulfatlösung
                              									bestehend, wird in continuirlichem, vielfach verzweigtem Strome der die Walzen
                              									bedeckenden Flüssigkeit zugeführt. Die Drehung der Walzen bewirkt die fortlaufende
                              									Mischung der Gesammtflüssigkeit bis zu dem die Anode bedeckenden Filter. Da durch
                              									das Rohr U aus dem Raum unter dem doppelten Boden immer
                              									ebenso viel Flüssigkeit ab-, wie bei C oben zuflieſst,
                              									so findet ein stetiger langsamer Strom des Elektrolyten durch das Filter zur Anode
                              									hin statt. An diese wird das Eisenoxydul des Ferrosulfats durch den frei werdenden
                              									Sauerstoff zu Oxyd weiter oxydirt, wobei die oxydirten Theile des erhöhten
                              									specifischen Gewichts wegen zu Boden fallen und zunächst fortgefürt werden, so daſs
                              									bei richtiger Regulirung des Zuflusses, der Stromstärke und des Gehalts der Lösung
                              									an Kupfer und Eisen das Resultat des Prozesses darin besteht, daſs der Elektrolyt im
                              									oberen Theil der Zelle etwa ⅔ seines Kupfergehalts verliert, während in der
                              									Anodenabtheilung das ganze Ferro- in Ferrisulfat umgewandelt wird. Dieses letztere
                              									wird continuirlich, wie es abflieſst, wieder dem Rinnenrührapparat unter Zufügung
                              									des nöthigen Erzpulvers zugeführt und durchwandert den Apparat von Neuem.
                           Da es nothwendig ist, einen reinen Elektrolyten anzuwenden, so dürfte bei der Trennung
                              									desselben von den ausgelaugten Erzen eine Centrifuge zweckmäſsige Dienste leisten.
                              									Wenigstens steht zu erwarten, daſs durch Centrifugiren bessere Resultate im
                              									Grossbetriebe eintreten werden als durch Filtriren.
                           In Betreff der Bestimmung des Kupfergehaltes manganhaltiger Geschicke mittels
                              									Natriumsulfids wird auf die Aeuſserung von Dr. Stahl in
                              									der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1889 S. 341
                              									verwiesen.
                           Auf der Hamburger Gewerbeausstellung 1889 waren nach A.
                                 										Bock (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1889
                              									Nr. 26) das Kupferhüttenwerk von Ertel, Bieber und Co.
                              									und die Norddeutsche Affinerie vertreten. Die Ausstellung der ersteren Firma, welche
                              									lediglich Kiesabbrände verarbeitet, bestand aus rohem Kies (Pyrit), Kiesabbränden,
                              									Kupferlauge und Cementkupfer, durch Eisen gefällt. Auch war Roheisen ausgestellt,
                              									welches den ausgelaugten Kiesabbränden entstammte, jedoch nicht in Hamburg erzeugt
                              									war. Die Norddeutsche Affinerie hatte eine prächtige Ausstellung ihrer Producte und
                              									Rohmaterialien veranstaltet. Die Rohmaterialien der Elektrolyse waren Kupferregulus,
                              									Rohkupfer in etwa 100k schweren Barren, gegossene
                              									Anoden, Reste derselben und ein Glashafen, gefüllt mit silber- und goldhaltigem
                              									Schlamm, der durch den Strom freigeworden war. Hierauf folgten die Kathoden als
                              									chemisch reines Kupfer in verschiedenen Formen und den Zwecken angepaſst.
                           Rectanguläre Kathoden dienen in der Regel zur Blechfabrikation, deren Dimensionen 90,
                              									70, 69cm Länge und resp. 73, 24 und 11cm Breite mit einer Durchschnittsdicke von 2cm betragen. Als Umschmelzmaterial werden 11cm breite Kathoden hergestellt, an deren
                              									Längsseiten in regelmäſsigen Abständen correspondirende Einschnitte vorgesehen sind,
                              									damit die Stücke leichter abgetrennt werden können, um sie in den Tiegel
                              									einzusetzen.
                           Für die Drahtfabrikation ist die runde Form gewählt, deren Blöcke wahrscheinlich aus
                              									ökonomischen Gründen auch meist gegossen werden, sie sind ca. 96cm lang mit 7cm
                              									im Durchmesser; eine Collection Blech und Draht verschiedener Stärke von der Firma
                              										Felten und Guillaume in Mühlheim a. d. R. gewalzt
                              									und gezogen, lieferte den Beweis, dass der Zusammenhang der Atome auch des
                              									Kathoden-Materials dem gegossenen Kupfer nichts nachgibt, und befanden sich darunter
                              									2 Rollen solchen Drahtes von 0mm,4 Dicke, deren
                              										89km,4 Länge 1k Kupfer entspricht. Ganz besonders interessant waren 2 Schaugläser mit
                              									Kupferkrystallen von schön entwickelten und groſsen Exemplaren, sowie eine Kathode
                              									mit unebener Oberfläche in Folge abnormer Krystallbildung.
                           Von anderen unedlen Metallen sahen wir noch chemisch reine Zinktafeln und Barren,
                              									sowie Zinn; letztere beiden Metalle werden aber wohl dem Groſsbetrieb noch nicht
                              									angehören und vorläufig nur wissenschaftlichen Werth haben. Das Zink ist
                              									Nebenproduct von der Verarbeitung der Silbererze.
                           
                           Auf die elektrolytische Abtheilung folgten die Producte des gewöhnlichen
                              									Hüttenprozesses: Werkblei, Handelsblei, Antimonialblei in Barren, rothe
                              									Handelsglätte in ganz feinen und gröberen Schuppen, antimonsaures Bleioxyd
                              									(Abstrich) und Stückglätte.
                           Vitriole waren in denkbar reinsten Exemplaren von seltener Krystallgröſse und noch an
                              									den Bleiruthen festsitzend, systematisch aufgehängt; es waren dies Nickel-, Kupfer-,
                              									Eisen- und Salzburger Vitriol in je 2 und 4 Exemplaren, dann noch eine Composition
                              									Einzelkrystalle hervorragender Gröſse. Wegen der allzuleichten Verwitterung muſsten
                              									diese Vitriole öfter ausgewechselt werden.
                           Nebenproducte der Elektrolyse waren: ein Barren Rohgold, eine Gold-Kathode und ein
                              									geschmolzener Goldbarren 1000/1000 fein. Die Kathoden hatten eine mehr höckerige
                              									Oberfläche in Folge unregelmäſsiger kleiner Auswüchse, dagegen war das Gold im
                              									geschmolzenen Zustande schön spiegelnd. Eine eigenthümliche Erscheinung zeigt jedoch
                              									das hochfeine Gold noch, wenn es in Barren gegossen möglichst schnell gekühlt worden
                              									ist, indem sich mehr oder weniger groſse Lamellen gebildet haben, deren Begrenzung
                              									schwach trümmerartig zerrissen ist; dagegen bei gröſseren Barren, die einer
                              									langsameren Erstarrung unterliegen., concentriren sich diese Lamellen in der
                              									Längsbasis und bilden eine zerrissene tiefe Rinne, die sich nach den Enden
                              									allmählich verliert.
                           An Präparaten gab es noch Platinschwamm, Platinsalmiak, Bleisuperoxyd,
                              									Chlorpalladium, sämmtlich Nebenproducte der Goldelektrolyse.
                           Das Silber war in Barren verschiedener Grösse vertreten, theils aus der Elektrolyse,
                              									theils auf gewöhnlichem Wege dargestellt, ebenso auch ein Schauglas mit
                              									Kathodensilber, das bekanntlich wie Zinn nicht fest, sondern schuppig sich
                              									abscheidet.
                           Die jährliche Durchsetzmenge an Rohmaterial, sowie die Gesammtproduction an
                              									Handelswaare ist durch Würfelsysteme veranschaulicht worden.
                           Für das Rohschmelzen in Schachtöfen zeigte ein aus Glasscheiben zusammengestellter
                              									Würfel an seinen Flächen je 12 Felder von gleichmäſsiger Länge, die je nach der
                              									Quantität und dem Gewichte der einzelnen Beschickungsmaterialien ein mehr oder
                              									weniger ungleichmäſsiges Volumen hatten. Durch sinnreiche Abwechselung der
                              									Farbenauswahl war eine scharfe Begrenzung erreicht und somit sehr übersichtlich
                              									gemacht worden. Dieser Würfel maſs etwa 11cm und
                              									entsprach 1/120000
                              									des jährlich zu verarbeitenden Quantums.
                           Das Gesammtgewicht der hieraus gewonnenen Edelmetalle ergib sich aus einem
                              									Würfelsystem, das das Verhältniſs des der Scheidung unterworfenen Silbers und Goldes
                              									veranschaulicht, und zwar ein 4½cm Silberwürfel
                              									etwa 954g schwer und ein 1cm Goldwürfel 19g,26 schwer. Diese Gewichte mit 120000 multiplicirt, ergeben die jährliche Productionsmenge an
                              									Edelmetall von etwa 11348k Silber und 2311k Gold.
                           Ein drittes System gehörte der Elektrolyse an und bestand aus einem 14cm messenden Kupferwürfel, etwa 24k schwer, einem 2cm Silberwürfel von etwa 83g,76 und
                              									einem 5mm Goldwürfel, etwa 2g,432 schwer. Dieses System veranschaulicht das
                              									Durchschnittsverhältniſs von Kupfer, Silber und Gold, wie diese Metalle durch
                              									elektrochemische Behandlung des Rohkupfers gewonnen werden, und entspricht 1/70000 der
                              									jährlichen Production, demnach dem Gesammtgewichte von etwa:
                           
                              
                                 
                                 1701000k
                                 Kupfer
                                   5863k
                                 Silber
                                   170k
                                 Gold
                                 
                              
                                 Dazu aus ge-wöhnl. Betrieb
                                 –
                                 „
                                 11348k
                                 „
                                 2311k
                                 „
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Tot.-Product.
                                 1701000k
                                 Kupfer
                                 17211k
                                 Silber
                                 2481k
                                 Gold
                                 
                              
                           ausschlieſslich des Bleies, der Glätte und der Vitriole, für
                              									deren Nachweis keine Zahlen vorliegen.
                           Unter Nr. 48029 ist dem Walther Feld und Dr. Georg v. Knorre in Charlottenburg ein Zusatzpatent
                              									(gültig vom 23. Oktober 1888) zu Nr. 47201, betreffend ein Verfahren zur Darstellung
                              									von Siliciumkupfer (D. p. J. 1889 272 445) ertheilt worden. Das für die Chlorabgabe benutzte Kupferchlorid
                              									oder Kochsalz soll nunmehr durch äquivalente Mengen von Chlorkalium, Chlorcalcium
                              									und Chlormagnesium oder durch Fluſsspath behufs Abgabe von freiem Fluor ersetzt
                              									werden.
                           Zur Extraction von Gold aus Erzen wendet Hannay in Cove
                                 									Castle, Schottland (D. R. P. Nr. 49321 vom 13. April 1889) Apparate an, welche aus
                              									einem Chlorirungsgefäſs, einer Anzahl Circulationspumpen, einer Filterpresse und
                              									einer Chlorgaspumpe bestehen und mit den zugehörigen Verbindungsröhren, Hähnen und
                              									Ventilen versehen sind.
                           Hierbei ist A das Chlorirungsgefäſs (Fig. 10), welches durch
                              									das Mannloch A1 mit dem
                              									gepulverten Erz beschickt wird, das – entweder auſserhalb oder innerhalb dieses
                              									Gefäſses, – mit Wasser oder theilweise mit einer aus früheren Operationen erhaltenen
                              									Flüssigkeit gemischt wird, bis dasselbe in einen durch eine Pumpe beförderbaren Brei
                              									oder Schlamm gebracht ist. Das Gefäſs A steht durch ein
                              									von dem Boden desselben abgehendes Rohr B und durch ein
                              									von dem oberen Theile desselben abgehendes Rohr C mit
                              									dem gemeinsamen Saugkasten d einer Anzahl
                              									Circulationspumpen D in Verbindung, wobei jedes der
                              									Rohre B bezieh. C mit
                              									einem Absperrhahn oder Ventil b bezieh. c versehen ist. Auſserdem steht das Rohr B durch einen Hahn oder ein Ventil b1 mit der
                              									Austrittsleitung aus den Pumpen D in Verbindung, welch
                              									letztere Leitung durch eine einen Absperrhahn oder ein Absperrventil e besitzende Leitung E mit
                              									einer Filterpresse F in Verbindung steht. Vermittelst
                              									eines Rohres G kann das Chlorgas, welches auf irgend
                              									eine der bekannten Weisen erzeugt oder aus einem Behälter mit flüssigem Chlor
                              									entwickelt wird, entweder durch Oeffnen eines Hahnes oder Ventils g
                              									direkt in das Gefäſs A nach Hindurchströmen eines in
                              									den oberen Theil des letzteren ausmündenden, heberartig nach oben gebogenen
                              									Rohrstückes G1 gelangen
                              									oder durch Schlieſsen des Hahnes oder Ventils g das
                              									nach unten heberartig gebogene Rohrstück G2 durchströmen und in den Ventilkasten H einer mit Wasser gefüllten Pumpe P einströmen. Diese Pumpe P arbeitet nach dem Prinzip der sogen. nassen Compressionspumpen, so daſs
                              									der Plungerkolben derselben bei seiner Bewegung nach aufwärts und abwärts das in dem
                              									Pumpencylinder und in dem mit dem letzteren in Verbindung stehenden, nach aufwärts
                              									gebogenen Rohre P1
                              									befindliche Wasser verschiebt, wobei das Chlorgas durch das Rohr G2 angesaugt und unter
                              									einem gewissen Drucke durch das heberartige Rohr G1 in das Gefäſs A
                              									eingepreſst wird. Diese Pumpe P kann auch als
                              									Luftcompressionspumpe gebraucht werden, indem man die Zuleitung des Chlors durch
                              									Absperren des Hahnes oder Ventils g1 unterbricht und durch Oeffnen des Hahnes oder
                              									Ventils g2 die
                              									atmosphärische Luft dem Saugkasten der Pumpe P
                              									zuströmen läſst.
                           Der Betrieb des Apparates geschieht in folgender Weise:
                           Nachdem das Gefäſs A mit dem beinahe flüssigen
                              									Erzschlamme beschickt und das Mannloch A1 dicht geschlossen worden ist, werden die
                              									verschiedenen Hähne oder Ventile eingestellt, also cb1
                              									g1 geöffnet und begg2 geschlossen und
                              									die Pumpen D und P in
                              									Bewegung gesetzt. Hierbei wird das Chlorgas in den Erzschlamm eingepreſst, welch
                              									letzterer in steter Circulation von dem oberen Theile des Gefäſses A durch das Rohr C zu den
                              									Pumpen D und von hier durch das Rohr B zu dem Boden des Gefäſses A erhalten wird. Ist das Metall durch das Chlorgas vollständig oder
                              									beinahe vollständig gelöst, was durch Abziehen und Untersuchen einer Probe aus einer
                              									der Röhren B oder C
                              									constatirt werden kann, so wird die Stellung der Hähne oder Ventile entsprechend
                              									verändert, also cb1
                              									gg1 und g2 geschlossen bezieh.
                              									geschlossen belassen und b und e geöffnet. Hierbei wird von der Pumpe D der
                              									Erzschlamm aus dem Gefäſs A von dem Boden desselben aus
                              									abgesaugt und in die Filterpresse F eingedrückt,
                              									während, wenn der Hahn oder das Ventil g2 noch geöffnet und auch die Pumpe P noch in Bewegung gesetzt wird, Luft durch die Pumpe
                              										P in den oberen Theil des Gefäſses A eingepreſst und dadurch das Entfernen des Inhalts des
                              									Gefäſses A noch befördert werden kann.
                           Zuweilen erscheint es wünschenswerth, die Circulation des Schlammes auch noch
                              									aufrecht zu erhalten, währenddem ein Theil dieses Schlammes in die Filterpresse
                              									übergeführt wird. Um dieses zu ermöglichen, kann man einige Verbindungsrohre C1
                              									C2 zwischen dem Rohr
                              										C und dem Gefäſs A in
                              									verschiedenen Niveauhöhen des letzteren anbringen, wobei diese Verbindungsrohre C1
                              									C2 gleichfalls mit
                              									Absperrhähnen oder -Ventilen zu versehen sind. Wird nur einer der letzteren geöffnet, während die
                              									Hähne oder Ventile b1
                              									und e nur theilweise geöffnet, b geschlossen und c geöffnet ist, so wird die
                              									Circulation des Schlammes weiter vor sich gehen, während ein Theil des Inhalts des
                              									Gefäſses A in die Filterpresse F übergeführt wird.
                           Die durch die Filterpresse F abgepreſste Flüssigkeit,
                              									welche das Gold in Lösung enthält, wird dann in irgend einer bekannten Weise für die
                              									Elimination des Goldes behandelt, wobei dann die erschöpfte Flüssigkeit (eventuell
                              									auch die aus der Filterpresse ablaufende Flüssigkeit selber vor der weiteren
                              									Behandlung derselben) ganz oder theilweie für die Herstellung des Erzschlammes für
                              									die nachfolgende Operation benutzt wird (vgl. Hannay's
                              									Verfahren D. p. J., 1888 269
                              									368).
                           Die Cassel Gold Extracting Company in Glasgow schlägt vor (D. R. P. Nr. 47358 vom 21. December 1887), Gold und Silber aus Erzen, Lechen,
                              									Schlacken u.s.w. in der Weise zu gewinnen, dass die pulverisirten gold- und
                              									silberhaltigen Stoffe mit einer Lösung von Cyankalium, Cyannatrium etc. behandelt
                              									werden, um das Edelmetall als Cyanid in Lösung zu bringen.
                           Die praktische Ausführung des Verfahrens wird in folgender Weise bewirkt:
                           Das Gold oder Silber enthaltende Erz etc, wird in Pulverform in einen Behälter
                              									gebracht und mit der Lösung eines Cyanids gut untermischt. Der Behälter ist mit
                              									einem Material bekleidet, welches durch die Cyanidlösung nicht wesentlich
                              									angegriffen wird: zu diesem Zwecke eignen sich Behälter, die entweder aus Holz,
                              									Eisen, Glas, Thonwaaren etc. gefertigt oder damit innen bekleidet sind. Das
                              									Verfahren wird durch lebhaftes Umrühren der Mischung beschleunigt. Die Lösung läſst
                              									man so lange auf das pulverisirte Erz etc. einwirken, bis das ganze oder nahezu
                              									ganze Gold und Silber aufgelöst ist. Darauf wird die Lösung abgelassen und das Gold
                              									und Silber aus der Cyanidlösung durch irgend eines der bekannten Verfahren gewonnen.
                              									So gewinnt man z.B. das edle Gold und Silber aus der Cyanidlösung, indem man
                              									dieselbe durch Zink in körniger Form seiht. Zu diesem Zwecke empfiehlt sich
                              									besonders Zink in Form von Feilspänen oder feinen Schnitzeln. Nach Gewinnung der
                              									Edelmetalle kann die Lösung zur Wiedergewinnung des Cyanalkalis weiter behandelt
                              									werden.
                           Unter gewissen Umständen soll es sich empfehlen, die Einwirkung der Lösung auf das
                              									pulverisirte Erz etc. unter Druck und bei höherer Temperatur vorzunehmen, in welchem
                              									Falle ein geschlossener Behälter in Anwendung kommt.
                           Aehnliche Vorschläge wurden bereits von Reynier und
                                 										Thiollier gemacht (vgl. die nordamerikanischen (U. St. A.) Patente Nr.
                              									246201 und 272391).
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
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