| Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 297 | 
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                        Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
                           								Unfallverhütung in Berlin 1889.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 206 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
                           								Berlin.
                        
                     
                        
                           Vorrichtung von Aug. Dollfus (Fig. 38). Die Klappe wird
                              									so gedreht, daſs sich das Scharnier auf Seite des Schlägers bei a und der Knopf auf Seite des Tambours bei b befinden; darauf wird an der Klappe innerhalb der
                              									Maschine eine Blechwand P angebracht, welche sich
                              									neigt, wenn die Klappe gehoben wird und somit den Zugang nach dem Schläger hin
                              									versperrt.
                           Eine Vorrichtung, welche das Aufheben der Hauben während des Betriebes ganz unmöglich
                              									macht, ist in Fig.
                                 										39 und 40 verzeichnet.
                           Auf der Schlägerwelle ist die mit einer Höhlung versehene Scheibe B angebracht, und zwar so, daſs die Höhlung gegen die
                              									Maschine gerichtet ist. Der Rand der Scheibe besitzt eine Aussparrung a, durch welche das Ende eines an der Schlägerhaube
                              									angebrachten Bügels C austreten kann; die Aussparrung
                              									steht schief auf dem Radius der Scheibe und wird theilweise durch einen Ansatz am
                              									Rande verdeckt. Wenn die Haube geschlossen ist, befindet sich das Ende c des Bügels C in der
                              									Scheibenhöhlung und in geringer Entfernung von dem Ansätze. Während des Betriebes
                              									wird es somit unmöglich, die Haube zu heben, weil der Bügel durch den Rand der
                              									Scheibe angehalten wird und der Ansatz das Eintreten desselben in die Aussparrung
                              									verhindert. Das Ende c kann nur während des
                              									Stillstandes der Maschine frei gemacht werden und muſs man sodann den Schläger
                              									zurückbewegen, während man die Haube etwas lüpft, bis der Bügel in die Aussparrung
                              									eintritt, wobei es erst möglich wird, die Haube vollständig zu öffnen.
                           Eine ähnliche Vorrichtung verhindert jedes Aufheben während des Betriebes der
                              									Rostklappe zwischen Schläger und Tambour und besteht darin, daſs man einen zweiten
                              									Bügel, dessen Ende in eine Höhlung derselben Scheibe B
                              									hineinragt, an dieser Klappe befestigt.
                           Die durch das endlose Tuch herbeigeführte Baumwolle schiebt sich öfters vor den
                              									Speisecylindern zusammen. Um dies zu verhindern, ziehen die Arbeiter gewöhnlich die
                              									Wolle mit den Händen hervor, so daſs letztere leicht mitgenommen und in den
                              									Cylindern gequetscht werden können.
                           Um diese Unfälle zu verhindern, wird an dieser Stelle eine mit Längsrippen versehene
                              									hölzerne Walze angebracht, welche wenigstens den doppelten Durchmesser der
                              									Speisecylinder erhält, aber doch dieselbe Umfangsgeschwindigkeit besitzt. Diese
                              									Schutzwalze übt auf das Baumwolleflieſs keinen Druck aus, verhindert aber das
                              									Anhäufen der Wolle und verhindert, daſs die Hände des Arbeiters in die Speisewalzen
                              									gelangen.
                           
                           Selfaktoren. Die meisten Unfälle, welche hier vorkommen,
                              									rühren gewöhnlich daher, daſs die als Aufstecker dienenden Kinder das Reinigen der
                              									Maschine während des Betriebes derselben vornehmen. Die Kinder kriechen unter die
                              									Maschine, um zu fegen und den Flaum fortzunehmen, und laufen dabei allemal Gefahr,
                              									wenn sie sich nicht schnell genug zurückziehen können, zwischen dem einlaufenden
                              									Wagen und dem Cylinderbaume meist mit dem Kopfe gequetscht zu werden.
                           Verbote helfen hiergegen bekanntlich nicht, so daſs man sehr interessante
                              									Vorrichtungen zur Begegnung solcher Unfälle einführte und namentlich das Reinigen
                              									der Maschine, d.h. des Cylinderbaumes und des Wagens durch diese selbst besorgen
                              									lieſs.
                           Zur Reinigung des oberen Wagentheiles wurden schon im J. 1845 in englischen Fabriken
                              									mit Sammet überzogene Walzen verwendet, welche durch jeden Rückgang des Wagens
                              									gehoben wurden und dabei die Abfälle und den Flaum mit fort nahmen. Statt dieser
                              									Walzen wurde später ein Tuch benutzt, welches vor dem Cylinderbaume auf der ganzen
                              									Länge des Wagens gespannt war. Diese Vorrichtungen nehmen aber viel Platz ein und,
                              									was das Tuch anbetrifft, sind feuergefährlich.
                           Eine sehr wirksame Schutzvorrichtung hat F. G. Heller
                              									für Maschinen mit Wagenauszugswelle vorgeschlagen. Dieselbe ist in Fig. 41 dargestellt.
                           Parallel dem Cylinderbaume A ist ein Eisendraht 04
                              									gespannt, auf welchem ein den Körper des Apparates bildender Rahmen C gleitet; dieser Rahmen trägt eine Schürze D aus Sammet oder grobem Tuche, welche den oberen und
                              									hinteren Theil des Wagens bei jeder Zurückbewegung abwischt, und zwei Ohren C1 in welchen zwei mit
                              									Tuch überzogene Kautschukröhren T stecken, die den
                              									oberen Theil des Cylinderbaumes putzen; diese Röhren können leicht weggenommen und
                              									von dem aufgefangenen Flaume befreit werden, sowie der gebogene, das Tuch D tragende Draht d, aus-
                              									und eingehängt werden kann, ohne den Apparat zu stören. Der Führungsdraht a1 ruht in den am
                              									unteren Theile befindlichen Einschnitten der Zwischenträger b, deren gebogene Form den Apparat frei durchgehen läſst; für Stühle von
                              									600 bis 700 Spindeln genügt ein Zwischenträger.
                           Eine endlose Schnur F vermittelt eine Hin- und
                              									Herbewegung des Apparates längs des Cylinderbaumes mittels folgender Vorrichtung:
                              									Die Schnur geht über zwei Rollen G, welche sich auf den
                              									am Cylinderbaume angebrachten Spindeln K drehen; auf
                              									der vorderen, in der Zeichnung sichtbaren, dreht sich der lose Würtel H aus Holz, um welchen ein auf der Wagenauszugswelle
                              										A1 sitzender Riemen
                              										I geschlungen ist. Mit der vorderen Rolle G ist eine Büchse g
                              									vergossen, deren obere schraubenförmig abgeschnittene Fläche einen Zahn bildet. Der
                              									Würtel B trägt einen beweglichen, unten vorstehenden
                              									Stift h gegenüber der Büchse g, auf welcher er beständig durch sein eigenes Gewicht ruht. Die
                              									Wagenauszugswelle A1,
                              									welche sich hin und her dreht, treibt den Würtel H
                              									mittels des Riemens I; der Stift h des Würtels hingegen nimmt die Rolle G nur in der einen Drehrichtung mit, während er in der
                              									anderen Richtung den Grat des Zahnes verläſst und auf dem schraubenförmigen Rücken
                              									des letzteren gleitet, ohne die Rolle zu bewegen.
                           Die Rolle G theilt also der endlosen Schnur F eine ruckweise Fortbewegung, immer in derselben
                              									Richtung mit; diese Bewegung findet entweder bei Ein- oder bei Ausgang des Wagens
                              									statt, je nach der Lage des Zahnes.
                           An die Schnur F ist ein gebogenes, eine Oese j bildendes Häkchen f
                              									geheftet; andererseits trägt der Rahmen C des Apparates
                              									in der Mitte einen Zughebel E, auf welchem ein Draht
                              										e spiralförmig aufgewickelt ist; letzterer gleitet
                              									lose auf dem Hebel und richtet sich mit dem einen Ende in die Höhe, um in die Oese
                              										j des Häkchens f
                              									einzutreten.
                           Wenn das Häkchen an einer der Rollen G angekommen ist,
                              									nimmt dasselbe, während der Bewegung um die Rolle, den Draht e mit, worauf der Apparat durch den ablaufenden Theil der Schnur
                              									mitgenommen wird und längs des Cylinderbaumes zurückkommt.
                           Die jedesmalige Verstellung des Putzapparates soll höchstens gleich der Breite des
                              									Tuches sein und hängt von der Umlaufszahl der Wagenauszugswelle, sowie von dem
                              									Durchmesser der letzteren und des Würtels H, ab.
                           Die Schürze D, welche bei jedem Eingange des Wagens über
                              									letzteren hinstreift, reinigt nicht vollständig genug dessen Oberfläche, auf welcher
                              									der mit Oel getränkte Flaum zurückbleibt. Es wurde versucht, das Ende der Schürze
                              									über den Träger d hinaus zu verlängern und um einen
                              									Draht d1 zu wickeln,
                              									auf daſs, wenn der Wagen eingelaufen ist, diese Verlängerung auf der Leiste und
                              									besonders in dem tieferliegenden Theile am Deckel des Wagens streife. Diese
                              									Reinigung ist noch nicht gründlich und das Oel wird überdies auf die ganze
                              									Oberfläche des Wagens verbreitet, wodurch das Anhaften des Oeles nur erhöht und das
                              									Tuch beschmutzt wird.
                           Man hat ein Mittel gesucht, um das Verbreiten des Oeles auf dem Wagen zu verhindern;
                              										Hr. Weiss legt längs des Wagens hinter die Spindeln
                              									eine dreieckige Latte aus Holz, um das Fortspritzen des Oeles zu verhindern;
                              									letzteres wird an die schiefe Fläche der Latte geschleudert, sammelt sich an deren
                              									Basis und kehrt zurück zu den Spindeln.
                           Das Manntausendseil hat Unfälle hervorgebracht entweder
                              									an der Leitrolle oder an der Trommel, indem die Arbeiter mit den Fingern zwischen
                              									einen dieser Theile und das Seil geriethen, was namentlich leicht geschah, wenn der
                              									Arbeiter die Gewohnheit hat, dem Wagen beim letzten Ausgang nachzuhelfen.
                           Diese Unfälle sollen dadurch vermieden werden, daſs man den Einlauf des Seils in die Rinne
                              									der Leitrolle und der Trommel verdeckt. Wenn die Rolle ausgeschnitten ist, so bilden
                              									deren Arme mit dem Gestell eine Schere, so daſs diese ebenfalls verdeckt werden
                              									müssen.
                           Um zu vermeiden, daſs die meist barfuſs gehenden Arbeiter an den Füſsen durch den
                              									Wagen auf den Schienen verletzt werden, sind sogen. Schienenräumer unvermeidlich,
                              									welche jedes Hinderniſs von den Schienen beseitigen und als Schutz gegen die
                              									Radverletzungen dienen. Solcher Schienenräumer waren eine ganze Anzahl
                              									ausgestellt.
                           Die Schützenfänger für Webstühle sollen den
                              									herausgeflogenen Schützen sicher auffangen, bevor er weit über den Rahmen des
                              									Webstuhles in den Saal fliegen und hier Verletzungen verursachen kann. Als
                              									Schützenfänger dienen meist Fangnetze aus Drahtgewebe, welche in der möglichen
                              									Flugbahn des Schützens beiderseits des Webstuhls im Rahmen aufgehängt werden.
                           Auch die österreichische Abtheilung enthält mehrere
                              									Schützenfänger, unter denen eine Ausführung nach dem Patent von F. Heintschel, Edler von Heinegg in Heinersdorf,
                              									Böhmen, beschrieben und in Fig. 42 abgebildet ist.
                              									Die punktirten Linien geben die Stellung des Schützenfängers im Betriebe an.
                           An der Riemengabel 2 ist der Hebel a mit einem Schlitzende eingepaſst und bewegt sich
                              									drehend auf dem Bolzen b, der am Haltestücke c, dieses am Stelleisen mit verstellbarem Schlitz
                              									mittels einer Schraube angebracht ist. Der Hebel a kann
                              									in dem Schlitze d verstellt und verschoben werden. In
                              									das Hebelende e des Hebels a ist die Zugstange f eingehängt, an dem
                              									anderen Ende hängt an dem Hebel mittels Bolzen g der
                              									Gewichtshebel C.
                           Letzterer bewegt sich um Bolzen h der Nase k, welche an der Ladestütze 3 verschraubt ist, die einen Schlitz besitzt, so daſs Nase k mit Bolzen h sammt
                              									Gewichtshebel C nach Bedarf, wie es die Art des Stuhles
                              									benöthigt, höher oder tiefer gestellt werden kann. Der Gewichtshebel C ist durch Schraubengewinde l mit der Zugstange m verbunden, welche in
                              									die Nuſs n mündet. Nuſs n
                              									ist mit der gekröpften Prellstange o verschraubt,
                              									welche je nach der Breite des mechanischen Webstuhles in 3 bis 4 Lagern auf der
                              									Ladedecke 4 ruht, die mit der Schützenbahn 6 das Blatt oder Riet 5
                              									hält.
                           Die gekröpfte Prellstange o1 läuft parallel mit der Ladedecke, also auch parallel mit der
                              									Schützenbahn, von einem Schützenkasten zum anderen. Diese Prellstange o1 ist bei Stillstand
                              									des Webstuhles fest an die Ladedecke 4 gedrückt und der
                              									Weber kann alsdann jede Arbeit am Stuhle, wie: Schützen einlegen, Kettenfäden
                              									einziehen, Ausdrieseln des Schusses, Schuſs suchen, Riet ausbessern und säubern u.
                              									dgl. verrichten, ohne von dem Schützenfänger nur im geringsten gestört oder
                              									gehindert zu sein.
                           Die Thätigkeit des Schützenfängers beginnt augenblicklich mit dem Betriebe des Webstuhles, und
                              									zwar wird der Hebel a, der mit dem Schlitzende an der
                              									Riemengabel 2 eingepaſst ist, auf dem Bolzen b gedreht und hebt mit dem Ende e durch die Zugstange f den Gewichtshebel C in die Höhe. Das Gewichtshebelende l mit Zugstange m, mit der
                              									Nuſs n und der kurze Theil der gekröpften Prellstange
                              										o bis zu den Lagern geht durch diese Bewegung
                              									nieder, folglich steigt der Prellstangentheil o1 von der Ladedecke ab und bleibt über der
                              									Schützenbahn wagerecht stehen, wie dies die punktirten Linien in den Figuren
                              									zeigen.
                           Springt oder fliegt der Webschützen durch irgend ein Hinderniſs, wie eingelegte Fäden
                              									im Fach, durch beschädigte Schützenbahn, schadhaft gewordene Pickers (Webvögel),
                              									gerissene Schlagriemen, eingelegte Zughülsen, Flugwolle, schlechte Schuſsspulen,
                              									defecte Schützen u. s w., heraus, so muſs der Schützen an der Prellstange o1 anschlagen,
                              									streifen, sich stoſsen. Dadurch wird dem Schützen die Kraft benommen und er muſs
                              									zwischen oder neben der Prellstange stecken oder sitzen bleiben.
                           Eine Schermaschine mit Schutzgitter hat die Maschinenfabrik, Eisengieſserei und Kesselschmiede
                              									von Moritz Jahr in Gera ausgestellt. Die vor den
                              									Schneidzeugen angeordneten Schutzvorrichtungen sind zum Patent angemeldet.
                           Da diejenigen Schutzgitter, welche während des Betriebes willkürlich geöffnet werden
                              									können, nicht unbedingt vor der Gefahr der Verletzung schützen, so sind dieselben an
                              									dieser Maschine mit Verschlüssen versehen worden, die mit dem Ausrückmechanismus in
                              									Verbindung stehen, wodurch erreicht wird, daſs: die Schutzgitter erst dann geöffnet
                              									werden können, wenn die Maschine ausgerückt und nachdem ein als Riegel dienender
                              									Bolzen zurückgeschraubt worden ist, was so viel Zeit in Anspruch nimmt, daſs
                              									inzwischen die Schercylinder zum Stillstand gelangt sind, und daſs die Schermaschine
                              									erst wieder in Betrieb gesetzt werden kann, nachdem beide Schutzgitter geschlossen
                              									sind.
                           Zu diesem Zwecke ist auf dem verlängerten Zapfen des vorderen Schutzgitters eine
                              									Scheibe mit segmentförmigem Ausschnitt befestigt, in den ein auf der Ausrückwelle
                              									festgekeilter Arm eingreift, der wählend des Betriebes das Oeffnen des Schutzgitters
                              									verhindert und der erst durch die Bewegung der Riemengabel auf die Losscheibe
                              									seitlich geschoben wird. Da aber die Schercylinder in Folge des Beharrungsvermögens
                              									nach dem Ausrücken der Maschine noch 7 bis 8 Secunden ihre Drehung beibehalten, so
                              									ist es nöthig, zu verhindern, daſs die vom Riegel befreiten Schutzgitter sofort
                              									geöffnet werden können, hierzu dient ein zweiter Verschluſs, der aus einer am
                              									Gestell befestigten Hülse mit Gewinde und einem darin drehbaren Schraubenbolzen
                              									besteht, der im geschlossenen Zustand des Gitters durch eine Bohrung der Scheibe
                              									tritt und durch Drehen an einer Kurbel von dem Arbeiter zurückbewegt werden kann, was ungefähr so
                              									viel Zeit in Anspruch nimmt, bis die Schercylinder zur Ruhe gekommen sind. Erst nach
                              									Entfernung dieses zweiten Riegels kann die Schutzvorrichtung geöffnet werden.
                           So lange die Schutzgitter oder eines der beiden geöffnet sind, kann die Maschine
                              									nicht in Betrieb gesetzt werden, weil der oben erwähnte mit der Ausrückwelle
                              									verbundene Arm an die Scheibenfläche anstöſst und erst nach erfolgtem Schlieſsen der
                              									Gitter durch den Ausschnitt der Scheibe treten kann. In dieser Lage des Gitters
                              									erfolgt auch selbsthätig die Vorwärtsbewegung des Schraubenbolzens, veranlaſst durch
                              									eine um denselben gelegte Schnur mit daranhängendem Gewicht.
                           Beide Schutzgitter sind miteinander durch einen schmalen Riemen verbunden, der auf
                              									dem Umfang der Scheiben liegt, so daſs die Stellung des hinteren Schutzgitters von
                              									derjenigen des vorderen abhängig ist.
                           
                        
                           
                              Dampfwaschmaschinen.
                              
                           Eine mit Schutzvorrichtungen ausgerüstete Dampfwaschmaschine für eine tägliche
                              									Leistung von 500k Wäsche war von der Firma Oscar Schimmel und Co. in Chemnitz ausgestellt. Der
                              									Haupttheil dieser Maschine ist eine Trommel aus verzinntem Kupferwellblech, welche
                              									diagonal gelagert ist und bei ihrer Drehung deshalb eine ganz eigenthümliche
                              									Bewegung ausführt. Die in der Trommel eingeschlossenen Wäschestücke werden durch
                              									diese Bewegung der Trommel abwechselnd zu einem Knäuel gebildet und dieser fällt
                              									immer nach der anderen abwechselnd nach unten bewegten Trommelseite, wodurch sich
                              									der Knäuel beständig umformt und die Wäschestücke sich, die Waschlauge dabei
                              									abwechselnd aufsaugend, an einander reiben und drücken, was die Lösung des Schmutzes
                              									bewirkt. Dabei wird die Wäsche unter dieser ständigen Bewegung mit Dampf behandelt,
                              									gekocht und nach der Lösung des Schmutzes die schmutzige Waschlauge trotz der
                              									schiefen Lage der Trommel aus dieser entfernt und mit reinem Wasser gespült, so daſs
                              									die Wäsche schon zum Ausringen und Trocknen bereit aus der Maschine erhalten werden
                              									kann. Dies ermöglicht die patentirte Spülvorrichtung, denn während man bei ähnlichen
                              									Maschinen die Wasserentfernung aus der Trommel nur durch Ausschleudern bewirken kann
                              									und dazu den Absperrhahn der im groſsen Bogen umlaufenden Ausschleuderrohre während
                              									des Betriebes zu öffnen und zu schlieſsen hat, was natürlich sehr gefährlich ist,
                              									hat man bei der ausgestellten Maschine nur nöthig, die zu beiden Seiten an den
                              									Zapfenlagern der Trommel fest sitzenden, also ruhig stehenden Ventile durch einfache
                              									Handräder zu öffnen, um sofort, in bequemster Weise regulirbar, den Wasserablauf aus
                              									der Trommel hervorzubringen. Durch diese Einrichtung ist natürlich die Bedienung der
                              									Maschine eine sehr leichte, und zugleich eine gute und hohe Leistung derselben
                              									gewährleistet.
                           Die Spül Vorrichtung Fig. 43 ermöglicht, das in der Trommel befindliche Wasser bei Drehung derselben
                              									selbsthätig durch die Drehzapfen nach auſsen zu schaffen, die Wäsche also während
                              									des Ganges der Maschine von der Schmutzlauge zu befreien und in der Hauptsache rein
                              									zu spülen. Die cylindrische Trommel T ist aus gewelltem
                              									Kupferblech hergestellt, innen und auſsen gut verzinnt und diagonal excentrisch
                              									gelagert. Die Trommel besitzt eine ovale Einfüllöffnung, welche durch einen mittels
                              									Hebels h leicht abzunehmenden und durch zwei Bügel mit
                              									starken Handschrauben dampfdicht zu befestigenden Deckel D verschlossen wird. Dadurch, daſs die Drehachse der Trommel T schief zu ihrer Mittelachse liegt, fällt die Wäsche
                              									bei jeder Umdrehung der Trommel abwechselnd von einer Seite zur anderen; die Wäsche
                              									formt sich also in der Trommel durch Abrollen an der gewellten Wand zu einem Knäuel,
                              									dieser wird auf einer Seite mit in die Höhe genommen und fallt dann nach der anderen
                              									Seite über, wobei sich der Knäuel auflöst und dann wieder neu formt. Dadurch
                              									entsteht ein fortwährendes Geschiebe der einzelnen Wäschestücke an einander in der
                              									mit Waschlauge halbgefüllten Trommel und der den Wäschestücken anhaftende Schmutz
                              									wird dabei von der Waschlauge gelöst. Dieses wird wesentlich befördert dadurch, daſs
                              									die Waschlauge in der Trommel durch Zuleitung von Dampf in dieselbe zum Kochen
                              									gebracht werden kann. Die Trommel dreht sich abwechselnd etwa 15mal rechts und dann
                              									ebenso oft links herum, welcher Bewegungswechsel ganz selbsthätig durch ein sicher
                              									wirkendes Wendegetriebe – aus den Riemenscheiben B für
                              									offenen und geschränkten Antriebsriemen und der den Riemenführer leitenden
                              									Curvenscheibe C bestehend – vermittelt wird. Das
                              									Verschlingen der Wäschestücke wird durch diesen Bewegungswechsel verhindert, was bei
                              									gleichgerichteter andauernder Drehung der Trommel nicht der Fall sein würde. Durch
                              									eine solche Bearbeitung der Wäsche in der Trommel geht die Lösung des Schmutzes sehr
                              									gut vor sich und die Wäsche muſs nun rein gespült werden, was durch die patentirte
                              									Spüleinrichtung mit den beiderseitigen Schöpfboden B
                              									und B1 vollkommen
                              									erreicht wird. Die beiden Schöpfboden B und B1 sind Doppelboden der
                              									Trommel T, gewellt und in der einen Hälfte s bezieh. s1 siebartig gelocht. Durch diese gelochte Hälfte
                              									wird bei tiefer Stellung derselben das Wasser abgefangen und durch die andere volle
                              									Hälfte in hoher Stellung dann, da der Rücklauf in die Trommel verhindert ist,
                              									gezwungen, durch die hohlen Drehzapfen z und z1 abzuflieſsen. Die
                              									Ablaufrohre a und a1 aus letzteren sind während des Kochprozesses durch
                              									Ventile v und v1 verschlossen. Bei d
                              									erfolgt die Zuführung von Dampf; k ist die Zuleitung
                              									für kaltes und w diejenige für warmes Wasser, welches
                              									durch ein in dem vorderen Zapfen z1 liegendes, mittels einer Stopfbüchse abgedichtetes
                              									Rohr durch die Brause b in die Trommel lieſst, während
                              									die Seifenlauge durch den Trichter t zugegossen wird
                              									und auf gleichem Wege in die Trommel gelangt. Von der Stopfbüchse des linken Zapfens z1 ist ein Rohr ein
                              									Stück emporgeführt, an welchem ein Gehäuse L sitzt.
                              									Dieses enthält ein Sicherheitsventil, welches Ueberdruck, und ein zweites, welches
                              									Luftverdünnung in der Trommel verhindert. Auſserdem ist an der Stopfbüchse des
                              									gegenüberliegenden Zapfens z ein Heberohr r angebracht, aus welchem Schaum abflieſst, wenn die
                              									Wäsche in der Trommel kocht, so daſs hierdurch eine Controle für das erzielte Kochen
                              									innerhalb der Trommel ermöglicht wird. An demselben Zapfen sitzt auch noch ein von
                              									einer Schnecke angetriebenes Schraubenrad, welches mit einer Handkurbel n zu bewegen ist und zur Einstellung der Trommel beim
                              									Herausnehmen der Wäsche dient.
                           Gegen einen zu hohen Druck im Inneren der Trommel, durch welchen dieselbe bersten und
                              									der Arbeiter dabei geschädigt werden könnte, schützt eine doppelte
                              									Sicherheitseinrichtung. Auf einer Seite sitzt in besonderem Gehäuse ein
                              									Sicherheitsventil, so daſs bei dessen Abblasen keine Verbrühungen durch
                              									umherspritzendes heiſses Wasser vorkommen können, und auf der anderen Seite befindet
                              									sich ein 3m hohes Ueberkochrohr, welches unten am
                              									Fuſsboden ausmündet und ebenfalls bei einer geringen Spannungserhöhung innerhalb der
                              									Trommel abbläst. Gegen Unfälle, welche eintreten können, wenn keine Luft in die
                              									Trommel gelangen kann, wenn dieselbe auskühlt, wodurch ebenfalls die Trommel
                              									zerstört wird, schützt ein Luftventil.
                           Für die gefahrlose Aus- und Einrückung der Maschine ist ein Ausrücker vorhanden,
                              									welcher sich dadurch besonders kennzeichnet, daſs mit dem Handgriffe zur Bewegung
                              									des Riemenführers gleich die Klinke zu dessen Feststellung zur Ausrückung verbunden
                              									ist. Mit dem Lösen der Verbindung von dem Mechanismus, welcher die abwechselnd nach
                              									rechts und links erfolgende Drehung der Trommel vermittelt, hat man gleich den
                              									Riemenführer zu seiner Feststellung in der Hand und man braucht zur Ausrückung,
                              									welche bei anderen ähnlichen Maschinen immer umständlich ist und beide Hände
                              									erfordert, nur eine Hand, was die Sicherheit wesentlich erhöht.
                           Zum Ausschleudern der Wäsche dient eine Schimmel'sche
                              									Handcentrifuge, an welcher die Anordnung der Drehkurbel beachtenswerth ist. Diese
                              									soll jene Unfälle vermeiden, welche vorkommen, wenn die Kurbeln nach ihrer
                              									Freilassung durch die den Centrifugen inne wohnende lebendige Kraft weiter
                              									umlaufen.
                           Fig. 44 zeigt
                              									die Anordnung dieses Drehlings. Der Haupttheil A des
                              									Drehlings ist auf der Antriebwelle W drehbar angebracht
                              									und gegen seitliches Verschieben durch die Stellringe S1 und S2 gesichert. Die Welle W besitzt eine Nuthe N, in welche der Keil
                              										K durch die Spannkraft der Spiralfeder F eingedrückt wird. In Folge seiner besonderen Form
                              									legt sich der Keil K bei der Drehung, welche zur
                              									Ingangsetzung der Maschine gemacht wird, so gegen die
                              									Seitenfläche der Nuthe N, daſs die Welle W und somit die Maschine selbst in Bewegung kommt,
                              									während bei entgegengesetztem Drehen ein Mitnehmen der Welle nicht stattfinden kann,
                              									weil der Keil mit seiner schrägen Fläche aus der Nuthe herausgleitet. Es muſs daher
                              									die Schärfe des Keiles bei dem Drehung links entgegengesetzt wie bei dem Drehlinge
                              									rechts sein.
                           Um den Sicherheitsdrehling bequem und richtig an Stelle des alten festen Drehlings an
                              									der Centrifuge anbringen zu können, ist ein mit gleicher Nuthe wie die Welle W versehener Holzcylinder eingelegt und durch die
                              									Stellringe S1 und S2 festgehalten. Man
                              									löst den inneren Stellring S2 los, steckt ihn auf die Maschinenwelle W
                              									und schiebt dann den Sicherheitsdrehling ebenfalls so darauf, daſs der Keil K in die Nuthe N zu stehen
                              									kommt. Dann befestigt man den Stellring S1 vor dem Drehling. Für die Schrauben der Stellringe
                              									müssen Kerner angebohrt werden.
                           Ein vollständiges Bild seiner Waschanstalt in Spindlersfeld bei Köpenick wurde auch
                              									in einem Stadtbahnbogen durch W. Spindler gezeigt. Die
                              									verschiedenen Maschinen wurden durch eine besondere Dampfmaschine im Betriebe
                              									vorgeführt. Besondere Eigenthümlichkeiten in der Construction wurden nicht
                              									bemerkt.
                           
                        
                           
                              Schutzvorrichtungen an Maschinen für die Erzeugung und
                                 										Verarbeitung von Papier.
                              
                           Ein Hauptanziehungspunkt der Ausstellung war die zeitweise im Betriebe vorgeführte
                              									groſse Anlage zur Erzeugung von Papier der Firma Starcke und
                                 										Hoffmann in Hirsch berg. Bei dieser groſsen Maschine war die Betriebswelle
                              									längs derselben angeordnet und die einzelnen Zweigtriebe durch Riemen auf kurze
                              									Wellenstummel geleitet, welche die einzelnen Walzen dann durch Kegelräder
                              									bethätigten. Die gesammten Triebvorrichtungen waren unterhalb einer mit
                              									Seitengeländern versehenen Laufbrücke untergebracht, von welcher aus die Maschinerie
                              									völlig zugänglich war. Um die ganze Maschine herum lief ein Seil, durch dessen Anzug
                              									eine Abstellvorrichtung in Wirksamkeit gesetzt werden konnte.
                           Die gesammte Anlage, welche natürlich die üblichen sonstigen Schutzvorrichtungen
                              									aufweist, ist in L'industria, 1889 S. 628, ausführlich
                              									beschrieben und durch gute Zeichnungen erläutert.
                           Auſser diesen Maschinen sind noch eine Anzahl kleinerer Hilfsmaschinen für die
                              									Papiererzeugung ausgestellt, so namentlich mehrere Kalander. Diese Maschinen zeigen
                              									jedoch sämmtlich keinerlei irgend hervorragende Eigenheiten bezüglich der
                              									Unfallverhütung. Ebenso steht es toit den mehrfach gezeigten Verarbeitungsmaschinen
                              									für Papier, welche meist nur Umkapselungen von Zahnrädern, Vergitterungen und
                              									Umfriedigungen zeigen.
                           
                           Die gröſste Zahl der Papierverarbeitungsmaschinen hat die Firma K. Krause in Leipzig ausgestellt.
                           Bei dem kräftigen Satinirwalzwerk der Firma werden die Hände der Arbeiter, welche das
                              									zwischen Metallplatten geschichtete Papier ins Walzwerk einführen, durch hölzerne an
                              									beiden Seiten mit Gummiringen bekleidete Wälzchen b
                              										(Fig. 45)
                              									geschützt. Die Achsen dieser Holz walzen sind an den unteren Enden zweier gekrümmter
                              									Arme a eingelagert, welche oberhalb der oberen Stahl
                              									walze ihre Dreh- und Stützpunkte o in dem ungewöhnlich
                              									umfangreichen Walzenlager haben. Die Wälzchen hängen also zu beiden Seiten der
                              									oberen Stahlwalze herab und werden durch ihre eigene Schwere gegen dieselbe
                              									gedrängt. Ihre Unterseite steht in gleicher Höhe mit der Unterseite der oberen
                              									Stahlwalze. Die Gummiringe liegen an den Enden der oberen Stahlwalze auf, und wenn
                              									sich dieselbe dreht, versetzt die so erzeugte starke Reibung auch die Schutzwalze in
                              									Drehung, und zwar in einer zur Bewegung der Stahlwalze entgegengesetzten Richtung.
                              									Wenn sich die Finger des Arbeiters diesen Wälzchen nähern, so werden sie
                              									zurückgestoſsen und von der gefährlichen Berührungsstelle der beiden Stahlwalzen
                              									ferngehalten. Wenn dagegen der aus Metallplatten und Papierbogen geschichtete Stoſs
                              									eingeschoben wird, geben die Holzwalzen dem Drucke nach, werden emporgehoben und
                              									lassen den Stoſs zwischen die Stahlwalzen gleiten.
                           An der groſsen in Fig. 46 dargestellten Universal-Patent-Papierschneidmaschine der Firma,
                              									die zu den vollkommensten Maschinen dieser Art gehören dürfte, sind die
                              									Gelegenheiten zur Verletzung der Hände in noch anderer Weise eingeschränkt worden.
                              									Schmiedeeiserne Schutzleisten verdecken die Führungsschlitze des Messers, und am
                              									Arbeitstische, dicht vor dem Messer, an welcher Stelle erfahrungsmäſsig die meisten
                              									Verletzungen vorkommen, ist eine sinnreiche Schutzvorrichtung angebracht, welche
                              									besondere Besprechung verdient.
                           Dicht vor dem Messer ist in den beiden eisernen Hauptpfosten der Schneidmaschine je
                              									eine Rinne b eingehobelt. In beiden Rinnen läuft ein
                              									niedriges Gitter, welches aus den beiden, sich über die volle Schnittfläche
                              									erstreckenden Flacheisenschienen aa und den in Löchern
                              									derselben eingefügten Drahtstäbchen c besteht. Diese
                              									Drahtstäbchen c gleiten lose in den gegenüberstehenden
                              									Löchern der Schienen und sind durch Köpfchen am oberen und unteren Ende gegen
                              									Herausfallen gesichert. Die Zugstange d, der in e schwingende Hebel f und
                              									die Rolle g, welche auf dem Rücken der Messerscheibe
                              									gleitet, bewirken beim Aufwärtsgehen der Messerscheide das Emporheben des
                              									Schutzgitters. Der Bewegungsmechanismus ist so eingerichtet, daſs das Gitter etwas
                              									früher niedergeht als das Messer, und sich etwas später emporhebt als dieses. Wenn
                              									somit der Arbeiter aus Versehen die Hand in gefahrdrohender Nähe des Messers hält,
                              									bekommt er vor dem Niedergange desselben von den herabgleitenden Metallstäben einen warnenden
                              									Schlag auf die Finger und hat Zeit genug, die Hand zurückzuziehen. Auch bei
                              									Papierstöſsen, die nicht beschnitten, sondern zerschnitten werden sollen, also noch
                              									einen Theil des Vordertisches in Anspruch nehmen, behält das Schutzgitter seine
                              									Wirksamkeit. Diejenigen Stäbe, welche auf den Papierstoſs treffen, bleiben auf
                              									demselben stehen, während alle anderen seitlich niedergleiten und so wiederum das
                              									Messer vollständig abschlieſsen.
                           Eine Sicherheitskuppelung verhütet Schäden, welche durch Ueberanstrengung der
                              									Maschine erzeugt werden könnten. Wenn z.B. das Messer stumpf geworden ist, und bei
                              									dem hierdurch gesteigerten Kraftbedarfe durch Einwirkung der vollen
                              									Transmissionskraft Schaden leiden würde, verweigert die Kuppelung ihren Dienst, und
                              									die Maschine steht still. Die Maschine ist mit Selbstpressung, Schnittandeuter und
                              									einem sogen. „Schnellsattel“ zur schnellen Verstellung der Anlegevorrichtung
                              									versehen. Sie macht 18 Schnitte in der Minute.
                           Eine kleinere Maschine ähnlicher Bauart ist ohne Messerschutzgitter ausgeführt, weist
                              									aber alle anderen wichtigen Schutzvorrichtungen auf, welche an der vorbeschriebenen
                              									Maschine angebracht sind, und kann auf Wunsch auch mit jenem Gitter versehen
                              									werden.
                           Bei der ausgestellten Präg- und Vergoldepresse mit selbsthätiger Tischausführung
                              									verhütet ein eiserner Bügel das Herausspringen des zur Tiegel Verstellung dienenden
                              									Keiles; ein Druckanzeiger, der auf dem Kopfbalken an der Bedienungsseite angebracht
                              									ist, zeigt dem Arbeiter beständig die erforderliche und zulässige Druckstärke in
                              									Atmosphären an. Die Maschine ist auf 350at
                              									ausprobirt – ein Druck, der wohl nie beansprucht werden dürfte. Ein schmiedeeisernes
                              									Böckchen verhütet das Auseinanderfallen der Maschine, wenn die Keilschraube einmal
                              									reiſsen sollte.
                           Bei einer für Fuſs- und Kraftbetrieb eingerichteten Ausstanzmaschine ist für die
                              									tiefste Tiegelstellung eine selbsthätige Ausrückvorrichtung vorgesehen. Eine nach
                              									unten abgebogene Metallschiene, welche vorn am Tische dicht über der Kurbelwelle
                              									angebracht ist, verhütet Quetschungen der Hand beim Aufwärtsgehen der Kurbelwelle.
                              									Der Fuſstritt ist derartig angeordnet, daſs der Fuſs des Arbeiters nicht gequetscht
                              									werden kann, wenn er zufällig unter den Tritt gerathen ist. Dies wird durch ein
                              									Gelenk in der Trittstange erreicht, welches dem vorderen Theile derselben gestattet,
                              									dem Drucke eines untergeschobenen Gegenstandes Nachzugeben und auf demselben liegen
                              									zu bleiben, während der hintere Theil seinen Weg vollendet.
                           Während bei den meisten Papierschneidmaschinen die drückendziehende Bewegung des
                              									Messers in einseitig diagonaler Richtung erfolgt, wird bei der Maschine mit
                              										„Changirvorrichtung“ von Weber und Bracht in
                              									Düsseldorf das Messer beim Niedergange zwar auch in der als vortheilhaft anerkannten
                              									diagonalen Richtung, aber abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links geführt.
                              									Die Bewegung erhält dadurch Aehnlichkeit mit der einer Säge, und jeder Punkt an der
                              									Messerschneide beschreibt etwa folgende Curve: Durch diese Art der Messerführung
                              									soll Kraft gespart, das Zerschneiden des Papierstoſses rascher bewirkt und die sonst
                              									namentlich bei schwacher Einpressung des Stoſses oft beobachtete Verschiebung der
                              									Seitenflächen vermieden werden. Die Maschine gestattet auch das Beschneiden bereits
                              									mit abgerundetem Rücken versehener Bücher.
                           Die Messerzuführungsschlitze sind mit gelochten Blechen vergittert. Vor den Messern
                              									steht mit groſser rother Schrift: Vorsicht! Messer!
                           Eine mit verschiedenen Neuerungen ausgestattete Briefumschlagmaschine ist von K. Blanke in
                              									Barmen ausgestellt (vgl. Papierzeitung 1889 * S.
                              									1313).
                           Sie gehört zu derjenigen Gattung von Briefumschlagmaschinen, welche das fertig
                              									gestanzte und an den Verschluſsklappen bereits gummirte Blatt mit Gummilösung an den
                              									unteren Klappen versehen, es falten und so gebrauchsfertige Briefumschläge
                              									erzeugen.
                           Die wichtigste Vorrichtung an dieser Maschine besteht in einer sinnreichen Ausrück
                              									Vorrichtung, welche sofort in Thätigkeit tritt und die Maschine anhält, wenn im
                              									Faltapparate oder auf dem Wege nach dem Sammelapparate eine Unregelmäſsigkeit
                              									eintritt, so daſs eine schlechte Arbeit bezieh. Erzeugung von Ausschuſs vermieden
                              									wird, weil die Arbeiter sofort auf die Ungehörigkeit aufmerksam gemacht werden.
                           Unter dem Formatrahmen F (Fig. 47 und 48) ist eine
                              									drehbare Klappe k angebracht, welche aus einem um Lager
                              										l (Fig. 49) drehbaren
                              									Metalllineal besteht. Zwei Aussparungen dieses Lineals gestatten den gebogenen
                              									Tastern t unbehinderten Durchgang. Diese Taster, welche
                              									sich um die Lager mm bewegen, werden, wie Fig. 48
                              									erkennen läſst, beim Niedergange der Stempelplatte S
                              									durch die Federn f gegen den unteren Rand dieser
                              									Stempelplatte gepreſst und mit derselben niedergezogen. Geht aber die Stempelplatte
                              									wieder empor, so schlüpfen sie durch die Aussparungen der Klappe k hindurch und legen sich m höchster Stellung gegen den Rand des Formatrahmens F (Fig. 47). Sie begleiten
                              									also den Unterstempel beim Auf- und Niedergehen, ohne bei normalem Gange der
                              									Maschine irgendwelche Thätigkeit auszuüben. Die fehlerfrei gearbeiteten Umschläge
                              									gleiten beim Niedergange des Unterstempels von dessen schräger Fläche ab (Fig. 48) und
                              									werden in einem Behälter aufgeschichtet.
                           Wird dagegen ein Umschlag im Formatrahmen fehlerhaft gefaltet, so bleibt er zunächst
                              									im Falzapparate hängen. Wenn dann der Unterstempel emporgeht, nimmt er das gefaltete
                              									Papierstück wieder mit. Die in solchen Fällen stets über die Stempelplatte
                              									herausragenden Papiertheile werden nun von unten gegen die Klappe k gepreſst und verwehren den Tastern den Durchgang. Die
                              									Folge davon ist, daſs die Klappe von den Tastern emporgehoben und gegen den
                              									Formatrahmen gedrückt wird. Hierdurch wird ein elektrischer Strom geschlossen,
                              									dessen einer Poldraht mit der Klappe k bezieh. einem
                              									Lager derselben verbunden ist, während der andere Pol mit dem Formatrahmen in
                              									Verbindung steht. Der elektrische Strom umkreist nun einen Elektromagneten, der die
                              									ebenfalls patentirte Ausrückvorrichtung in Bewegung setzt.
                           Eine Schutzvorrichtung an Steindruckschnellpressen,
                              									welche G. Wenderoth in Cassel ausgestellt hatte, soll
                              									besonders verhüten, daſs der Bogenabnehmer, um einen seinen Händen entfallenen Bogen
                              									wieder zu ergreifen, sich in den zwischen Feuchttisch und Fundament befindlichen
                              									Raum niederbeugt und mit der Hand zwischen Feuchtwalzen und Druckcylinder gequetscht
                              									wird.
                           Die Schutzvorrichtung besteht aus einem flachen Kasten mit Holzwänden, der über den
                              									gefahrbringenden Raum zwischen Fundament und Feuchttisch gestülpt wird.
                           Die sonstigen von Hummel in Berlin, Klein, Forst und Bohn Nachfolger in Johannisberg, Aichele und Bachmann in Berlin, F. Franke in Berlin u.a. ausgestellten Druckereimaschinen lieſsen nur die
                              									üblichen Schutzmittel erkennen.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
