| Titel: | Neue Feuchtigkeitsmesser. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 357 | 
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                        Neue Feuchtigkeitsmesser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									16.
                        Neue Feuchtigkeitsmesser.
                        
                     
                        
                           Das Hygroskop von Dr. Rohrbeck in Berlin (D. R. P. Nr.
                                 									43564 vom 9. August 1887) dient dem Zwecke, den Feuchtigkeitsgehalt im Arbeitsraume
                              									eines Wärmeschrankes reguliren zu können.
                           Der feuchtigkeitsempfindliche Körper dieses Instrumentes besteht aus einer
                              									plattenförmigen thierischen Membran A, welche in ein
                              									cylindrisches Gehäuse B (Fig. 1 Taf. 16)
                              									eingeschlossen ist. Eine an der Membran befestigte, durch den Stutzen C gehende Stange D
                              									überträgt durch Zahnrad und Trieb G die Ausdehnung
                              									bezieh. Verkürzung der Membran auf einen Zeiger H, der
                              									sich vor einer Scala bewegt. Ferner ist eine verstellbare, mit einer Polklemme P1 (Fig. 2 Taf. 16) für den
                              									Leitungsdraht versehene Contactvorrichtung T an dem
                              									Theile E des Hygroskops angebracht. Der Zeiger H, welcher mit einer zweiten Polklemme P2 in Verbindung
                              									gebracht ist, stellt bei einem beliebigen Feuchtigkeitsgehalte Batterieschluſs her.
                              									Hierdurch wird die mit dem Arbeitsraume in Verbindung stehende Gaskammer, in der
                              									Wasser verdunstet, mittels eines Schiebers abgesperrt und so ein weiteres Eindringen
                              									von Feuchtigkeit in den Arbeitsraum verhindert. Beim Zurückweichen des Zeigers wird
                              									der Strom unterbrochen und die Verbindung zwischen Kammer und Arbeitsraum durch Oeffnen der Klappe
                              									wieder hergestellt.
                           C. Admiraal in Ryp (Holland) verwendet bei seinem unter
                              									Nr. 46895 vom 12. August 1888 ab patentirten Hygrometer zur Bestimmung des
                              									Feuchtigkeitsgehaltes der Luft einen zwischen zwei Klemmen eingespannten
                              									vegetabilischen oder thierischen Streifen, welcher durch Präparation mit einer
                              									hygroskopischen Flüssigkeit selbst hygroskopisch und dadurch für Längenänderungen
                              									empfindlich gemacht ist.
                           A (Fig. 3 und 4 Taf. 16) ist der an den
                              									Enden zwischen die Klemmen BB eingespannte und mit
                              									hygroskopischen Stoffen getränkte, etwa 10mm
                              									breite Pergamentstreifen. Durch die Federkraft der Stahlfeder C, welche durch die Ein- und Feststellvorrichtung KL und Schlitten s axial
                              									verschiebbar ist, wird der Pergamentstreifen A stets
                              									gespannt gehalten. Mit der Feder C ist der Hebel M verbunden, welcher in einen Hebelarm des um die
                              									Spitze D des Hebels F
                              									drehbaren Sectors O eingreift. Letzterer dreht die
                              									Zeigerachse.
                           Bei trockener Luft verkürzt sich der Pergamentstreifen, die Feder C wird angezogen und der Hebel M sinkt. Der zwischen den Spitzen D gehaltene
                              									Sector O macht hierbei eine Bewegung und dreht den
                              									Zeiger E. Bei feuchter Luft dehnt sich der
                              									Pergamentstreifen A aus: es tritt die entgegengesetzte
                              									Bewegung der vorbezeichneten Theile ein, und der Zeiger E wird nach entgegengesetzter Richtung gedreht. Zur Einstellung und
                              									Regulirung des Zeigers E dient die Vorrichtung HJ. Soll das vorbeschriebene Hygrometer selbsthätig
                              									registriren, so ist folgende Registrirvorrichtung an demselben angebracht. In den
                              									Trieb der Zeigerwelle greift die Zahnstange P (Fig. 5 Taf.
                              									16), welche am oberen Ende in die gleich groſsen Zähne des Zahnrades g eingreift. Mit diesem Rade g ist das gröſsere Zahnrad f fest verbunden,
                              									in welches die Zahnstange T eingreift. Letztere trägt
                              									am Ende eine Büchse V, in welcher ein Glasröhrchen R mit flüssiger Tinte sich mit Leichtigkeit auf und
                              									nieder bewegen kann und welches die Bewegung der Zahnstange T mitmachen muſs. Dieses mit einer Spitze versehene Röhrchen registrirt
                              									dann auf der durch Uhrwerk bewegten Registrirtrommel selbsthätig die
                              									Längenänderungen des Arbeitsstreifens A.
                           Um die Spannkraft des Wasserdampfes in der Luft und daraus die relative Feuchtigkeit
                              									derselben zu bestimmen, hat Dr. W. H. Behse in Dortmund einen Feuchtigkeitsmesser in Vorschlag gebracht (D. R. P. Nr. 47282 vom 25. August
                                 									1888), welcher aus folgenden Theilen zusammengesetzt ist:
                           a) aus der Glaskugel e (Fig. 6 Taf. 16), welche
                              									mit dem Gummiballe g in Verbindung steht und den Hahn
                              										f nebst Dreiwegehahn h
                              									besitzt;
                           b) aus der Röhre abcd, welche mittels Dreiwegehahnes h mit der Glaskugel in Verbindung gesetzt werden
                              									kann;
                           
                           c) aus dem Ballon x, welcher die rechtwinkelig
                              									durchbohrte Schraube Z besitzt.
                           Die Röhre abcd ist bis bd
                              									mit Quecksilber gefüllt, während die Glaskugel e etwas
                              									concentrirte Schwefelsäure enthält.
                           Die Gebrauchsweise dieses Instrumentes ist folgende:
                           Zunächst bringt man den Dreiwegehahn h in die in der
                              										Fig. 7
                              									Taf. 16 gezeichnete Stellung, damit die in dem Schenkel dhd befindliche Luft in Berührung mit der äuſseren Luft kommt und deren
                              									Feuchtigkeitsgehalt annimmt. Alsdann dreht man den Dreiwegehahn in die Stellung der
                              										Fig. 8 und
                              									setzt durch Hahn f die Glaskugel e mit dem Gummiballe g in
                              									Verbindung. Durch mehrmaliges Zusammendrücken des letzteren entweicht die in dem
                              									Glasgefäſse e befindliche trockene Luft (durch den
                              									Dreiwegehahn h), an deren Stelle die zu untersuchende
                              									Luft tritt. Hierauf wird durch Drehen der Hähne f und
                              										h um 90° die Kugel e
                              									nach auſsen abgeschlossen, welche alsdann nur noch in Verbindung mit der in dem
                              									Schenkelstücke dh befindlichen Luft steht. Nach kurzer
                              									Zeit ist die derart abgesperrte Luft durch Einwirkung der Schwefelsäure vollkommen
                              									trocken. In Folge dessen steigt das Quecksilber bei d,
                              									dessen Stand man mit Hilfe eines Nonius bis auf 0mm,1 genau ablesen kann. Den Feuchtigkeitsgehalt der Luft entnimmt man
                              									dann unmittelbar aus einer dem Instrumente beigefügten Tabelle. Die Schraube Z dient zum Ausgleiche der durch das Steigen des
                              									Quecksilbers verursachten Volumenverminderung der Luft in dem Schenkelstücke dh und in dem Ballon e.
                           
                        
                     
                  
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