| Titel: | Die Fabrikation von Schlackencement; von James Grosclaude. | 
| Autor: | Zg. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 433 | 
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                        Die Fabrikation von Schlackencement; von James
                              								Grosclaude.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Grosclaude, die Fabrikation von Schlackencement.
                        
                     
                        
                           Die Fabrikation von Schlackencement hat in den letzten Jahren eine Ausdehnung
                              									angenommen, die anzuzeigen scheint, daſs man endlich für die Hochofenschlacken eine
                              									nützliche und vortheilhafte Verwendung gefunden hat. Man zählt gegenwärtig mehrere
                              									Hochofenwerke in Frankreich (Saulnes M., Marnaval, Haute-Marne), in England
                              									(Middlesbrough), in der Schweiz (Choindez), in Deutschland (Thale, Düsseldorf,
                              									Wetzlar, Neunkirchen, Laurahütte u.s.w.), welche ihre Schlacken in Cement
                              									verwandeln, dessen Qualität ohne Zweifel sehr sehwankend ist, je nach der
                              									Zusammensetzung des Ausgangsmateriales und der Sorgfalt seiner Zubereitung, der
                              									aber, in richtiger Weise hergestellt, werthvolle Eigenschaften besitzt.
                           Meine Studien auf diesem Gebiete gestatten mir, Mittheilungen zu machen, die
                              									vielleicht jenen Lesern werthvoll sein können, welche Gelegenheit haben, sich mit
                              									der Fabrikation von Schlackencement zu befassen.
                           Schlackencement ist eine innige Mischung von granulirter Schlacke mit gelöschtem
                              									fetten Kalk, Bestandtheile, die auf mechanischem Wege in das feinste Pulver
                              									verwandelt werden.
                           Dasselbe Product kommt auch öfter unter dem (unpassenden) Namen
                              										„Puzzolancement“ oder gar „Portland“ (z.B. von Saulnes) in den
                              									Handel.
                           
                        
                           
                              Granulirung der Schlacke.
                              
                           Es ist unbedingt nothwendig, die Schlacke, welche man auf Cement verarbeiten will,
                              									vor ihrer Verwendung durch Abschrecken mit kaltem Wasser in ein grobes Pulver zu
                              									verwandeln. Der Direktor der „Tees Iron Works“ von Middlesbrough, Charles Wood, hat das Verdienst, als erster die
                              									wichtige Entdeckung gemacht zu haben, daſs nur die granulirte Schlacke hydraulische
                              									Eigenschaften besitzt, während diejenige Schlacke, welche man langsam an der Luft
                              									erkalten läſst, mit Kalk nicht erhärtet.
                           Wie erklärt man nun diese Erscheinung? Beruht dieselbe auf physikalischen oder
                              									chemischen Vorgängen, oder auf beiden gleichzeitig?
                           Die Theorien, welche man über diesen Gegenstand aufgestellt hat, sind so voller
                              									Widersprüche und scheinen auf so unzureichenden Beobachtungen zu beruhen, daſs ich
                              									es vorziehe, dieselben mit Stillschweigen zu übergehen. Immerhin kennt man einen
                              									wesentlichen Unterschied zwischen der langsam und der schnell erkalteten Schlacke,
                              									und dieser ist physikalischer Natur. Vergleicht man jene Theile eines
                              									Schlackengusses, die mit den metallenen Wänden des Entleerungswagens in Berührung, zum raschen
                              									Erstarren gezwungen wurden, mit den inneren, langsam erkalteten Partien, so wird man
                              									finden, daſs erstere, bläulich durchscheinend, glasig erscheinen, letztere
                              									krystallinische Structur und steiniges Aussehen besitzen.Vgl. auch Ledebur 1884 253 166.
                           Wenn man unter dem Mikroskope gut granulirte Schlacke betrachtet, so bemerkt man
                              									neben vielen glänzenden Körnern nur wenige schwarze, opake; die ersteren allein
                              									besitzen hydraulische Eigenschaften. Ist die Zahl der schwarzen Körner zu zahlreich,
                              									so taugt die Schlacke nicht zur Cementgewinnung. So hatte ich z.B. Gelegenheit,
                              									Versuche anzustellen mit granulirten und nicht granulirten Theilen derselben
                              									Schlacke. Erstere waren mit Kalk nach 6 Stunden vollkommen abgebunden, letztere noch
                              									nicht vollständig nach 16 Tagen. Die Zugfestigkeit betrug nach einem Monate bei der
                              									ersten Probe 24k für 1qc, bei der letzteren nur 5.
                           Es ist schwer, eine Erklärung für die Wirkung der Granulirung zu finden;
                              									nichtsdestoweniger ist sie unbedingt nothwendig, um der Kieselsäure und der Thonerde
                              									der Schlacke die Fähigkeit zu ertheilen, mit dem Zusatzkalke abzubinden.
                           Es mag hier am Platze sein, daran zu erinnern, daſs die hier
                              									geschilderte Wirkung des schnellen Erkaltens nicht bloſs bei der Schlacke beobachtet
                              									wird; schlechte Glassorten erstarren, schnell erkaltet, amorph, glasig; hält man sie
                              									längere Zeit nahe der Schmelztemperatur, so entglasen sie und werden kristallinisch;
                              									ähnlich verhalten sich getrübte Gläser; geschmolzener Schwefel in Wasser gegossen,
                              									bleibt eine Zeit lang elastisch, amorph, langsam erkaltet erstarrt er immer
                              									krystallinisch. Als Beispiel dafür, wie schnelle Abkühlung wirkt, können die
                              									Rubingläser angeführt werden; mit Wasser abgeschreckt, erstarren dieselben farblos;
                              									die Farbe kann erst durch Anwärmen oder durch langsames Abkühlen hervorgebracht
                              									werden. Sehr hohe Temperatur zerstört die rothe oder gelbe Färbung dieser Gläser.
                              									Man erklärt diese Erscheinung jetzt ziemlich allgemein durch die Annahme, daſs die
                              									Gold- oder Silbermoleküle bei Weiſsgluth dissociiren – in ihre Atome zerfallen.
                              									Mögen wir nun auch nicht so weit gehen, und bloſs einen Zerfall der complicirt
                              									zusammengesetzten, gefärbten Gold- und Silbermoleküle in einfachere, ungefärbte
                              									Moleküle annehmen, jedenfalls bleibt es interessant, daſs der Zustand der höchsten
                              									Weiſsgluth bei schneller Abkühlung gleichsam erhalten bleibt. Die
                              									Dissociationsproducte haben eben nicht die Zeit, ihrem Bestreben, sich wieder zu
                              									vereinigen, nachzukommen.
                           Betrachten wir nun die Vorgänge beim Erkalten der Schlacke, so
                              									ergeben sich folgende zwei Annahmen: 1) Die chemischen Verbindungen, welche sich bei
                              									langsamem Erkalten in der Schlacke krystallinisch ausscheiden, sind bei der
                              									Temperatur der geschmolzenen Schlacke (in ihrer Mischung) beständig, oder 2) sie
                              									sind nicht beständig und zerfallen unter Wärmeaufnahme in einfachere Verbindungen.
                              									Sind sie beständig, so ist die Schlacke dem Schwefel zu vergleichen; ein und derselbe Körper ist im einen Falle
                              									krystallinisch, im anderen amorph, und hat darum andere Eigenschaften. Viel
                              									wahrscheinlicher ist jedoch die Annahme, daſs die während des Erstarrens gebildeten
                              									krystallinischen Verbindungen gerade so wie die färbenden Gold- und Silbermoleküle
                              									im Rubinglase bei höherer Temperatur nicht beständig sind, und bei schneller
                              									Abkühlung sich auch nicht bilden können. Die Wirkung des Abschreckens würde dann
                              									dahin zu erklären sein, daſs chemische Verbindungen von höherer Energie nicht die
                              									Zeit hatten, sich zu krystallisirten, stabileren und darum auch weniger reactionsfähigen
                              									Verbindungen zu vereinigen. Ueber die Natur dieser Verbindungen könnten natürlich
                              									erst sehr eingehende Studien Aufschluſs geben. Vielleicht können thermochemische
                              									Untersuchungen die hier angeregte Frage einer Lösung näher bringen.
                           Um die Granulation praktisch auszuführen, wird die geschmolzene Schlacke in einen
                              									Guſskanal geleitet, welcher schnell strömendes Wasser führt; dieses verwandelt die
                              									Schlacke sofort in groben Sand und setzt denselben in einem weiter abwärts gelegenen
                              									Bassin ab.
                           
                        
                           
                              Zusammensetzung der Schlacke.
                              
                           Es ist beinahe unmöglich, die genaue Zusammensetzung der für die Fabrikation von
                              									gutem Cement geeigneten Schlacke anzugeben. Immerhin kann man sagen, daſs neutrale
                              									und saure Schlacken zu verwerfen sind und daſs man die basischen verwenden muſs.
                           Durch Erfahrung wurde festgestellt, daſs man unter diesen letzteren besonders
                              									diejenigen bevorzugen soll, bei welchen das Verhältniſs der Summe von: Sauerstoff
                              									der Kieselsäure und Sauerstoff der Thonerde zu Sauerstoff des Kalkes gleich oder
                              									annähernd gleich 2 ist. Also:
                           
                              \frac{O_{[\mbox{SiO}_2]}+O_{[\mbox{Al}_2\mbox{O}_3]}}{O_{[\mbox{CaO}]}}=2
                              
                           Nach Tetmajer, der sich viel mit dieser Frage
                              									beschäftigt hat, sind die Schlacken, bei denen das Verhältniſs: Kalk zu Kieselsäure
                              									kleiner als 1 ist
                              										\left(\frac{\mbox{CaO}}{\mbox{SiO}_2}<1\right), nicht
                              									brauchbar. Er hält für die beste Zusammensetzung das Verhältniſs: Kalk: Kieselsäure:
                              									Thonerde = 46 : 30 : 16.
                           Was die Menge des zuzusetzenden Kalkes anbelangt, so schwankt dieselbe zwischen der
                              									Hälfte und der ganzen Menge des Kalkes, der bereits in der Verbindung enthalten
                              									ist.
                           Der Zusatzkalk ist gewöhnlich fetter Kalk. Wir empfehlen trotzdem, denselben durch
                              									mageren Kalk zu ersetzen, wenn es sich darum handelt, den Cement an der Luft zu
                              									verwenden, da diesfalls Risse Weniger zu befürchten sind.
                           Es ist vortheilhaft, den Kalk vor seiner Verwendung, nachdem derselbe abgelöscht ist,
                              									einige Zeit lagern zu lassen.
                           Gewisse basische Schlacken, unter anderen die spanischen (Bilbao), enthalten eine
                              									beträchtliche Menge Schwefelcalcium. Ein Theil des Schwefels wird aus denselben
                              									durch das Abschrecken entfernt (CaS + H2O = CaO +
                              										H2S), aber es bleiben immer merkbare Quantitäten
                              									Schwefel in der Schlacke, welche dem Cemente eine grünliche Farbe ertheilen, wenn
                              									man ihn unter Wasser oder selbst nur an feuchter Luft verwendet. Es ist sehr
                              									wahrscheinlich, daſs diese Färbung der Oxydation von Schwefeleisen zuzuschreiben
                              									ist, denn sie verschwindet nach einiger Zeit an der Luft in Folge der Bildung von
                              									Eisenoxyd.
                           Es ist auch möglich, daſs der Gebrauch der Kugelmühlen nicht ohne Einfluſs auf diesen
                              									Uebelstand ist. In der That nützen sich die Kugeln sehr rasch ab in steter Berührung
                              									mit der Schlacke, einer, wie man weiſs, sehr harten Substanz; die Folge davon ist,
                              									daſs eine gewisse Menge Eisen sich dem Cemente beimengt. Es ist zu erwähnen, daſs
                              									diese grüne Farbe sich nicht lokalisirt, sondern die ganze Masse durchdringt. Die
                              									Festigkeit scheint darunter nicht zu leiden, wie folgende Versuche von Tetmajer beweisen mögen. Verwendet wurde ein sehr stark
                              									schwefelhaltiger Cement (100 Th. Schlacke auf 100 Th. Kalk) von Bilbao. Die Schlacke
                              									hatte folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 SiO2
                                 = 30,56
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 = 13,31
                                 
                              
                                 FeO
                                 =   0,25
                                 
                              
                                 MnO
                                 =   1,74
                                 
                              
                                 CaO
                                 = 45,01
                                 
                              
                                 MgO
                                 =   2,96
                                 
                              
                                 CaSO4
                                 =   1,41
                                 
                              
                                 CaS
                                 =   4,63
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Druckfestigkeit:
                                    
                                 
                              
                                 
                                 nach 7 Tagen
                                 nach 28 Tagen
                                 
                              
                                 unter Wasser
                                 96k,9
                                 120k,9
                                 
                              
                                 an der Luft
                                   0k,0
                                 144k,0
                                 
                              
                                 
                                    Zugfestigkeit:
                                    
                                 
                              
                                 
                                 nach 7 Tagen
                                 nach 28 Tagen
                                 
                              
                                 unter Wasser
                                 19k,3
                                 28k,7
                                 
                              
                                 an der Luft
                                   0k,0
                                 19k,5.
                                 
                              
                           In der folgenden Tabelle sind die Analysen einiger Schlacken, die zur Cementbereitung
                              									thatsächlich in verschiedenen Ländern Verwendung finden, zusammengestellt:
                           
                              
                                 
                                 Marnaval
                                 Saulnes
                                 Choindez
                                 Hartzburg
                                 Middles-brough
                                 Bilbao
                                 
                              
                                 CaOSiO2Al2O3FeOMgOCaSMnODifferenz
                                   48,00  30,50  19,50    0,85    0,75–    0,40–
                                 47,2  31,65  17,00    0,65    1,36–    0,85    1,29
                                   45,11  26,88  24,12    0,44    1,09    1,86    0,50–
                                   48,59  30,72  16,40    0,43    1,28    2,16Spur    0,42
                                   32,26  31,65  25,30    0,10    3,54    1,42    0,36    5,37
                                   47,30  32,90  13,25    0,46    1,37    3,42    1,13    0,17
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Die einfache Mischung von granulirter Schlacke mit gelöschtem Kalk genügt nicht
                              									immer, um einen Cement von guter Qualität herzustellen. Schwinden an der Luft,
                              									Rissigkeit, zu langsames Abbinden sind häufig Fehler, welche man schlechtem Cemente
                              									vorwirft. Man kann in diesem Falle leicht abhelfen durch Zufügen von kleinen Mengen
                              									gallertiger Kieselsäure und Thonerde vor dem Pulvern; beide Körper können auf
                              									folgende Weise erhalten werden:
                           Man pulverisirt die Schlacke und behandelt sie mit Salzsäure. Nach dem Decantiren und
                              									Filtriren der Lösung sammelt man die nicht gelöste Kieselsäure auf. Im Filtrat wird
                              									die Thonerde durch Kalk gefällt.
                           In gewissen Fällen kann man die Thonerde vortheilhaft erhalten durch Calciniren eines
                              									Gemenges von Soda und Bauxit; man laugt die Schmelze aus und fällt die Thonerde
                              									durch Neutralisiren der Lösung mit Salzsäure oder durch Ueberleiten von
                              									Kohlensäure.
                           
                        
                           
                              Ablöschen des Kalkes.
                              
                           Gewöhnlich löscht man den Kalk durch Eintauchen in Wasser mit Hilfe von Körben. Es
                              									ist dies die einfachste und billigste Methode. Indessen benützen mehrere deutsche
                              									Fabriken einen Apparat, welcher überall dort Anwendung findet, wo man vollkommen
                              									trockenen, gelöschten Kalk braucht. Er hat den Vortheil, den gesundheitsschädlichen
                              									Staub zurückzuhalten und die Handarbeit zu vermindern.
                           Die Vorrichtung besteht aus einem oder mehreren cylindrischen Kesseln A (Fig. 1 und 2 Taf. 22), in welche man
                              									die Behälter B auf Rollrädern einführen kann. Diese
                              									Behälter werden mit eigroſsen Stücken Kalk beschickt.
                           Der Kessel A ist durch das Rohr C mit einem Manometer und einem Sicherheitsventile verbunden. Die
                              									Wasserröhre D dringt in den Kessel A ein und theilt sich darin in zwei Aeste E und F, die mit einer
                              									Reihe kleiner Löcher versehen sind, durch welche das Wasser in gleichmäſsigem Regen
                              									auf den gebrannten Kalk herunterströmt. Durch den Hahn R kann das Condensationswasser entfernt werden.
                           Das Reservoir B hat einen dreifachen Zweck:
                           1) erlaubt es, den Apparat regelmäſsig und schnell mit neuem Kalke zu beschicken,
                              									indem man bloſs einen Behälter gegen den anderen auszuwechseln hat,
                           2) wird der Staub vermieden, da man Behälter sammt Kalk herauszieht,
                           3) verhindert es, daſs der gebrannte Kalk zu viel Wasser aufnimmt; in der That kann
                              									sich das Wasser, welches durch die Temperaturerhöhung ausgetrieben wird, nur an den
                              									Wänden des Kessels A condensiren. Dieses Wasser sammelt
                              									sich im Zwischenraume von A und B an und kommt nicht in Berührung mit dem Kalke.
                           Die Handhabung des Apparates vollzieht sich in folgender Weise:
                           Der Behälter B wird bis zu 2dm mit gebranntem Kalke beschickt, und hierauf in den Cylinder A eingeschoben, den man mit dem Deckel H hermetisch verschlieſst. Hierauf wird durch Oeffnen
                              									des Hahnes S eine genügende Menge Wasser aus einem
                              									höher liegenden Reservoir einflieſsen gelassen. Das Wasser breitet sich in den
                              									Röhren E und F aus, und
                              									der Kalk wird gelöscht. Der innere Druck richtet sich nach der Gröſse des Kessels
                              									und erreicht die Höhe von 5 bis 6at.
                           
                           Um zu verhindern, daſs das verflüchtigte Wasser sich auf den Kalk niederschlägt, wird
                              										A entweder direkt oder durch Abdampf geheizt.
                           Nach einer halben Stunde öffnet man das Ventil und läſst den Dampf aus A entweichen; ebenso wird das Condensationswasser durch
                              										R entleert.
                           Um das Wasser, das von dem gelöschten Kalke etwa doch aufgenommen worden sein könnte,
                              									entweichen zu lassen, beläſst man den Behälter etwa noch eine halbe Stunde im
                              									Cylinder A bei geöffnetem Ventile. Nach Verlauf dieser
                              									Zeit wird der Behälter sammt Kalk an seinen Bestimmungsort gebracht.
                           
                        
                           
                              Trocknen der Schlacke.
                              
                           Die Schlacke enthält nach dem Abschrecken noch 15 bis 30 Proc. Wasser, manchmal noch
                              									mehr, und muſs davon befreit werden.
                           Die einfachste Art des Trocknens geschieht auf Guſsplatten, die passend auf
                              									Feuerzügen aus Mauerwerk angebracht sind, und auf welche Schlackensand in einer
                              									Schicht von 6 bis 7cm Dicke ausgebreitet wird. Man
                              									trocknet auf diese Art 100k für den Quadratmeter
                              									in 24 Stunden. Man kann 6 bis 7k Kohle auf einen
                              									Meter-Centner getrockneter Schlacke rechnen.
                           Ein Nachtheil dieser Methode liegt darin, daſs sie viel Handarbeit erfordert und eine
                              									zu ausgedehnte Oberfläche. Auſserdem ist die Trocknung nicht vollständig. Die
                              									Mehrzahl der deutschen Fabriken wendet eine methodische Art des Trocknens an, bei
                              									welcher Schlacken und Feuergase sich in entgegengesetztem Sinne bewegen.
                           Ruelle in Frankreich construirte einen Trockenapparat,
                              									der in der Phosphatindustrie Verwendung findet, aber auch in vorliegendem Falle
                              									werthvolle Dienste leisten kann. Dieser Apparat fordert zweifellos viel Arbeit, aber
                              									er hat den Vortheil einer höheren Production und der Ersparung von Handarbeit.
                           Der Trockenapparat System Ruelle besteht aus einem
                              									rotirenden Cylinder, einem stehenden Herde, Fuchs, Füllkasten und Flugstaubkammer,
                              									und ist in Fig.
                                 										3, 4
                              									und 5
                              									dargestellt.
                           Der Feuerherd F ist mit Thüren über und unter dem Roste
                              									versehen. Um diesen herum sind Gänge angelegt (zur Luftcirculation, die durch einen
                              									Ventilator hervorgerufen wird), auf welchen hufeisenförmig gebogene Röhren zur
                              									Erwärmung der Luft angebracht sind. Regulirbare Oeffnungen vertheilen die heiſse
                              									Luft über und unter den Rost und erlauben den Eintritt derselben in den Apparat.
                           Der rotirende Cylinder besteht aus zwei schwach conischen Trommeln von groſser Länge
                              									(etwa 10m). Der innere Conus hat seine gröſsere
                              									Basis an der Herdseite. Er ist im Inneren mit vier rinnenartigen Schrauben versehen,
                              									die so gebaut sind, daſs die Massen empor gehoben werden, und in Cascaden wieder
                              									zurückfallen. Diese Schrauben haben einen langsamen Gang beim Eintritte der Schlacke und
                              									einen schnellen beim Austritte derselben. Sie haben auch den Zweck, die Füllmasse in
                              									passender Weise gegen die Feuergase und die heiſse Luft fortzubewegen. Am Ende des
                              									inneren Conus befinden sich Oeffnungen, die dazu dienen, die Massen in die äuſsere
                              									Trommel fallen zu lassen. Durch ein Schauloch kann der Gang der Schlacke beobachtet
                              									werden. Im Raume zwischen der inneren und äuſseren Trommel bewegt sich die Masse
                              									wieder gegen den Füllkasten zu, wobei sie ihre Wärme an die innere Trommel
                              									gröſstentheils abgibt. Die Bewegung wird durch Schrauben von entgegengesetztem Gange
                              									hervorgebracht.
                           Die äuſsere Trommel verengt sich gegen den Herd zu. Sie ist mit zwei Reifen versehen
                              									(bei H und M), welche
                              									ihrerseits auf vier Frictionsrollen ruhen. Auſserdem wird dieselbe (bei KI) von einem groſsen Zahnrade umfaſst, das seinen
                              									Antrieb durch ein Getriebe erhält, mit Zahnrad, Welle und Transmission. Die Welle
                              									ist durch Zapfenlager unterstützt, die auf der Basisplatte ruhen.
                           Dieser Trockenapparat gibt 25t trockener Schlacke
                              									in 24 Stunden bei einem Kohlenverbrauche von 6k
                              									auf 100k trockener Masse und bei einem
                              									Arbeitsaufwande von 6 bis 7  (Sein Preis mit Ventilator beträgt 14000
                              									Francs.)
                           In Choindez (Schweiz) wird in den Fabriken von Roll ein
                              									anderes Trockenverfahren angewendet. Die durch ein Paternosterwerk emporgehobene
                              									Schlacke fällt in schiefen Kanälen, die durch Blechplatten gebildet werden, in
                              									Zickzacklinien herab. Die entgegengesetzt streichenden Feuergase erwärmen die
                              									Platten von auſsen. Dieses äuſserst einfache System vermeidet alle Maschinerie,
                              									verbraucht aber viel Brennmaterial bei geringer Production. 100k trockener Schlacke brauchen 13k Steinkohle. Der Preis dieses Apparates beträgt
                              									etwa 8600 Francs.
                           Raty in Saulnes (M. et M.), der kürzlich eine bedeutende
                              									Fabrik für Schlackencement eingerichtet hat, hat den Prozeſs des Trocknens in
                              									interessanter Weise abgekürzt. Ob die neue Construction die angekündigten Vortheile
                              									bietet, wagen wir nicht zu entscheiden, da uns sichere Daten darüber fehlen.
                           Das Ziel, welches Raty verfolgt, ist, die Wärme der
                              									geschmolzenen Schlacke derart zu verwerthen, daſs gleichzeitig eine möglichst feine
                              									Vertheilung der Schlacke und ein vollständiges Austrocknen derselben bewirkt wird.
                              										Raty wendet verhältniſsmäſsig wenig Wasser zum
                              									Abschrecken der Schlacke an, so daſs die Schlacke durch den gebildeten Dampf tüchtig
                              									durchblasen wird, und man schlieſslich Schaum an Stelle von Sand erhält. Hierauf
                              									wird so viel Wasser zugefügt, daſs die Masse auf eine zwischen den folgenden Grenzen
                              									liegende Temperatur gebracht wird. Sie muſs
                           1) genügend kalt sein, daſs die Poren der schwammigen Masse sich nicht wieder
                              									schlieſsen,
                           
                           2) genügend heiſs, damit das darin noch enthaltene Wasser sich verflüchtigen könne,
                              									so daſs man ein sehr schaumiges, sehr trockenes und sehr zerreibliches Product
                              									erhält.
                           Die Vorrichtung, welche zur Ausführung der Versuche gedient hat (Fig. 6), besteht in einem
                              									metallenen Kanäle mit Gefälle, an dessen oberem Ende der Wasserzulauf durch den Hahn
                              										R regulirt werden kann; auf die dadurch gebildete
                              									Decke von flieſsendem Wasser strömt in nicht allzu dicker Schicht die Schlacke aus
                              									dem Hochofen; dieselbe erhält ihre Richtung durch N, so
                              									daſs sie nicht in plötzlichem Falle in den Kanal gelangt, sondern fast unmerklich
                              									die Richtung des flieſsenden Wassers annimmt. Bei ihrer Fortbewegung gibt die
                              									Schlacke schnell ihre Wärme an das Wasser ab, dieses verdampft, dringt in die
                              									Schlacke ein, indem es dieselbe gleichzeitig aufbläht und abkühlt.
                           Um die Schlacke weiterzubefördern und dieselbe gleichzeitig genügend abzukühlen,
                              									befinden sich in einem Abstande von je 1m,50
                              									Wasserzuläufe, die durch die Hähne R1, R2, R3 u.s.w. regulirt werden können. Um die Schlacke von
                              									oben abzukühlen, dienen die Brausen r1, r2 u.s.w.
                           Beim Austritte aus dem Kanäle fällt die Schlacke auf einen metallenen Laufriemen,
                              									durch welchen sie in den Hund H überführt wird.
                           Die Länge des Kanales K richtet sich nach der Natur der
                              									Schlacke und wird so gewählt, daſs die Masse, auf dem Laufriemen angelangt, genügend
                              									kalt ist, um nicht zu einem Klumpen zusammenzubacken, und genügend heiſs, um den
                              									Rest des Wassers abzugeben.
                           Wenn aus irgend einem Grunde die Schlacke nicht genügend trocken geworden sein
                              									sollte, so kann man die Trocknung dadurch vollenden, daſs man geschmolzene Schlacke
                              									durch ein Gerinne in das Innere des Haufens von aufgeblasener Schlacke flieſsen
                              									läſst.
                           
                        
                           
                              Zerreiben der trockenen, granulirten Schlacke.
                              
                           Nachdem die Schlacke granulirt und getrocknet, wird dieselbe auf gewöhnlichen
                              									Kollergängen gemahlen, welche, obgleich dieselben eine bedeutende Arbeit consumiren,
                              									doch unserer Industrie am besten entsprechen.
                           Nach dem Mahlen und Beuteln wird die Schlacke mit dem gelöschten Kalke in Kugelmühlen
                              									gemischt.
                           In Fig. 7 und
                              										8 ist die
                              									Kugelmühle System Luther in Braunschweig abgebildet.
                              									Den wichtigsten Theil des Apparates bildet ein innen mit cannelirten Guſsplatten
                              									montirter Cylinder, der eine groſse Zahl von Metallkugeln von 25 bis 35mm Durchmesser enthält. Die Mischung von Schlacke
                              									und Kalk wird mit Hilfe einer Schneckenspeisung zugeführt. Nach beendeter Füllung
                              									läſst man die Trommel ziemlich langsam rotiren; nach Verlauf von etwa zwei Stunden
                              									sind die Bestandtheile in ein äuſserst feines Pulver verwandelt, das auf einem Siebe
                              									von 5000 Maschen für
                              										1qc einen Rückstand von 8 bis 10 Proc.
                              									hinterläſst. Man öffnet hierauf die Thüre, wodurch der Cement entleert wird; ein
                              									Gitter verhindert, daſs die Kugeln herausfallen, und eine Klempe bewirkt, daſs die
                              									Thüre während der Rotation offen bleibt.
                           Thivet-Hanctin in St. Denis construirt einen ähnlichen
                              									Apparat, der dem beschriebenen jedoch vorzuziehen ist, wenn es sich um die
                              									Pulverisirung kleinerer Mengen handelt. In einer 3 mal kürzeren Zeit gibt dieser den
                              									gleichen Grad der Feinheit, wie die Mühle Luther, aber
                              									während letztere 8t in 24 Stunden mahlt, gibt
                              									erstere kaum 2t.
                           Nichtsdestoweniger empfehlen wir die Anwendung des Systems Hanctin für die Versuche, die man unbedingt bei der Einführung des
                              									Betriebes anstellen muſs, indem theoretische Betrachtungen und Laboratoriumsversuche
                              										allein schwere Irrthümer veranlassen können, wenn
                              									man sie ohne Zwischenstufe in den Groſsbetrieb übertragen will. In diesem Falle
                              									genügt ein Apparat der kleinsten Dimension; er ist 1m lang und 0m,45 breit und kostet 600
                              									Francs.
                           Die Kugelmühlen entsprechen am meisten der Forderung einer ungemein feinen Mahlung
                              									und der besten überhaupt erreichbaren Mischung der Bestandtheile. Die Feinheit der
                              									Mahlung ist ein wesentlicher Factor der Fabrikation von Schlackencement. Wenn alle
                              									Versuche, ein dem Portland gleiches Product herzustellen, bisher gescheitert sind,
                              									so ist dies eine Folge der Verwendung von nicht granulirter Schlacke und einer
                              									ungenügenden Pulverisation. Wie groſs auch immer die Sorgfalt ist, mit welcher man
                              									die Bestandtheile des Cementes zu mischen sucht, mechanische Mittel bringen keine
                              									genügend innige Berührung der kleinsten Theilchen hervor. Ch. Wood erwähnt bei einer Besprechung dieses Gegenstandes in dem
                              									Institute der Ingenieure in Cleveland, daſs er sich durch 14 Jahre mit der
                              									Darstellung von Schlackencement befaſst hatte, mit der Absicht, durch innigste
                              									Berührung von Kalk und Schlacke ein dem Portland gleiches Product zu erzielen, daſs
                              									er aber Dur theilweise Erfolg hatte. Er schreibt die Miſserfolge der ungenügenden
                              									Feinheit der Mahlung zu.Ueber den Einfluſs der Feinheit der Mahlung auf die Festigkeit der
                                    											Schlackencemente vgl. Tetmajer 1886 261 529.
                           
                        
                           
                              Festigkeit von Schlackencement.
                              
                           Die häufige Verwendung von Schlackencement seit einigen Jahren gestattet ein Urtheil
                              									über den Werth desselben. In richtiger Weise hergestellt, ist derselbe sehr
                              									brauchbar. Die folgenden Versuche wurden in der École des
                                 										Ponts et Chaussées ausgeführt (Nr. 3405 bis du registre des essais, 7.
                              									September 1888).
                           Der untersuchte Cement stammt aus der Fabrik Donjeux
                              									(Haute-Marne); er wurde hergestellt aus Schlacke von Marnaval und fettem Kalke aus
                              									der Umgebung.
                           
                           Hier folgt das Resultat der Analyse:
                           
                              
                                 Sand (mechanisch zu entfernen)
                                     0,25
                                 
                              
                                 SiO2
                                   23,85
                                 
                              
                                 Al2O3
                                   13,95
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                     1,10
                                 
                              
                                 CaO
                                   51,40
                                 
                              
                                 MgO
                                     1,95
                                 
                              
                                 SO3
                                     0,45
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                     7,05
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                                 Dichte 0,957.
                                 
                              
                           Der Cement hinterlieſs folgende Rückstände:
                           
                              
                                 Auf
                                 dem
                                 Siebe
                                 von
                                   324
                                 Maschen
                                   0,7
                                 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                   900
                                 „
                                   0,8
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5000
                                 „
                                 21,5
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Gesammtrückstand:
                                 23
                                 Proc.
                                 
                              
                           Mit 28 Proc. Wasser angemacht, war der Beginn des Abbindens nach 5/4 Stunden
                              									bemerkbar; nach 3 Stunden war dasselbe vollendet.
                           
                              
                                 Nummer
                                 
                                 Zugfestigkeit
                                 Druckfestigkeit
                                 
                              
                                 nach7 Tagen
                                 nach28 Tagen
                                 nach84 Tagen
                                 nach7 Tagen
                                 nach28 Tagen
                                 nach84 Tagen
                                 
                              
                                 123456
                                 Reiner Cement
                                 23,022,321,523,620,520,3
                                 28,525,428,928,722,027,8
                                 31,032,533,229,332,438,5
                                 306260272272272272
                                 385385362380365387
                                 469449469469459459
                                 
                              
                                 Mittel
                                   21,87
                                   26,88
                                   31,15
                                    275,7
                                    377,3
                                    462,3
                                 
                              
                                 Mittel der drei höchsten    Zahlen
                                   22,97
                                   28,70
                                   32,70
                                    283,3
                                    385,7
                                 469
                                 
                              
                                 123456
                                 Mörtelproben
                                 14,514,614,014,615,516,4
                                 23,726,528,724,822,430,0
                                 27,428,729,531,727,830,3
                                 179181177174186183
                                 272265254233236301
                                 301340319317301337
                                 
                              
                                 Mittel
                                   14,93
                                   26,03
                                   29,23
                                    180,0
                                    260,2
                                    319,2
                                 
                              
                                 Mittel der drei höchsten    Zahlen
                                   15,50
                                   28,40
                                   30,50
                                    183,3
                                    279,3
                                    332,0
                                 
                              
                           Es soll nicht verschwiegen werden, daſs der soeben besprochene Schlackencement
                              									vielleicht der beste ist, den man überhaupt hergestellt hat; dessen Güte durch
                              									passende Zusätze verbessert wurde.Dem Originale in den Ann. ind. ist eine groſse
                                    											Tabelle beigegeben über Analysen, Dichte, Feinheit der Mahlung von 23
                                    											verschiedenen Schlacken aus Oesterreich, Deutschland, Belgien u.s.w., ferner
                                    											über die Festigkeit der daraus in verschiedenen Mischungsverhältnissen mit
                                    											Kalk hergestellten Cemente (100Schlacke: 15Kalk 100„: 20„ 100„: 25„ 100„: 30  „).Diese Tabelle gibt die Resultate einer Reihe von Versuchen, die Tetmajer und seine Schüler am Polytechnicum
                                    											Zürich mit groſser Sorgfalt ausgeführt haben. Sie ist insofern lehrreich,
                                    											als man daraus den Einfluſs der zugefügten Kalkmenge auf Cemente von
                                    											bestimmter Zusammensetzung der Schlacke ersehen kann.
                           Man hat öfter behauptet, daſs der Schlackencement, mit Meerwasser angemacht,
                              									schlechte Eigenschaften zeigt. Dagegen ist anzuführen, daſs derselbe am Hafen von Bremen
                              									verwendet wurde. Bei einem Hafenbaue bei Middlesbrough wurden ungefähr 4000t Schlackencement verwendet.
                           Folgende Versuche wurden in Boulogne mit einem Cemente von Haute-Marne
                              									ausgeführt:
                           
                              
                                 
                                 Zugfestigkeit für 1k/qcm
                                 
                              
                                 
                                 nach 7 Tagen
                                 nach 28 Tagen
                                 nach 84 Tagen
                                 
                              
                                 1. Reiner Cement
                                 373434
                                 333133
                                 474647
                                   41,54446
                                 494452
                                 403743
                                 
                              
                                 Mittel
                                 35
                                 46
                                 49
                                 
                              
                                 2. Mörtel1 Cement : 3 Sand
                                 13   13,513
                                    12,51113
                                 192119
                                   17,519  17,5
                                 232323
                                 212020
                                 
                              
                                 Mittel
                                 13,2
                                 19,8
                                 23
                                 
                              
                           
                              
                                 Dichte des nicht gesiebten Cementes
                                 994
                                 
                              
                                 Dichte, nachdem der Cement ein Sieb von 5000
                                    											Maschen    passirt hatte
                                 770
                                 
                              
                           
                              
                                 Rückstand: 18 Proc. am Sieb von 5000
                                    											Maschen.
                                 
                              
                                 Anfang
                                 der
                                 Abbindung:
                                 1
                                 Stunde
                                 40
                                 Minuten
                                 
                              
                                 Schluſs
                                 „
                                 „
                                 7
                                 „
                                 40
                                 „
                                 
                              
                           Nach Monmerqué, Ingenieur im französischen
                              									Marinedienste, genügt der vorliegende Cement den Anforderungen der französischen
                              									Marine, was die Festigkeit anbetrifft. Was die Dichte anbetrifft, ist dieselbe hier
                              									nicht von Belang: Ein guter Portlandcement kann unmöglich geringes specifisches
                              									Gewicht besitzen, wohl aber ein guter Schlackencement.
                           
                        
                           
                              Kostenanschlag einer Fabrik für Schlackencement.
                              
                           Im Folgenden geben wir einen Voranschlag der Kosten einer Fabrik, die 20t täglich oder 6000t jährlich producirt.
                           Erinnern wir uns zunächst an die durchzuführenden Operationen:
                           1) Granuliren der Schlacke.
                           2) Trocknen derselben.
                           3) Das Löschen von Kalk (in Körben).
                           4) Beuteln des Kalkes.
                           5) Mahlen der Schlacke auf Kollergängen.
                           6) Mischung von Schlacke und Kalk in Kugelmühlen.
                           
                           Die nothwendigen Apparate sind die folgenden:
                           
                              
                                   1)
                                 Trockenapparat Ruelle
                                   14000
                                 Francs
                                 
                              
                                   2)
                                 4 Horizontalmühlen (Mahlstein 1m,5), mit Säulen,    Lager, Getriebe für 25 Pferde
                                     9200
                                 „
                                 
                              
                                   3)
                                 4 Paar Mühlsteine von 1m,5
                                     4000
                                 „
                                 
                              
                                   4)
                                 Weiterer Zubehör zu den Mühlen
                                     1300
                                 „
                                 
                              
                                   5)
                                 2 Kugelmühlen
                                     5000
                                 „
                                 
                              
                                   6)
                                 7 automatische Waagen
                                     1750
                                 „
                                 
                              
                                   7)
                                 Eine Centrifugal-Beutelmaschine für den Kalk
                                     2200
                                 „
                                 
                              
                                   8)
                                 5 Elevatoren von 0m,7
                                     4000
                                 „
                                 
                              
                                   9)
                                 Eine archimedische Schraube von 0m,25 Durch-    messer
                                       400
                                 „
                                 
                              
                                 10)
                                 Transmissionswellen u. dgl.
                                     9000
                                 „
                                 
                              
                                 11)
                                 Eine 150pferdige Dampfmaschine
                                   30000
                                 „
                                 
                              
                                 12)
                                 Ein Kessel mit Kamin
                                   18000
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Baukosten
                                   25000
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 119850
                                 Frcs.
                                 
                              
                           Wenn man dazu die Auslagen für Säcke, Fässer, Löschbassins, Transportmittel u.s.w.
                              									zählt, so kann man auf etwa 150000 Francs rechnen.
                           
                        
                           
                              Kosten des Fabrikates.
                              
                           Wir setzen den Fall, der Fabrikant sei genöthigt, seine Schlacke zu kaufen. Der Preis
                              									der granulirten, nicht getrockneten Schlacke betrage 2 Francs für die Tonne. Rechnen
                              									wir auſserdem für Transport und Abladen 1,25 Francs, so erhalten wir als Summe 3,25
                              									Francs Kosten 1t Schlacke; da dieselbe aber nicht
                              									trocken ist (wir rechnen 85 Proc. Trockengehalt), so stellt sich der Preis 1t trockener Schlacke auf 3,75 Francs. – Für 1t Cement braucht man:
                           
                              
                                 0t,650 trockene
                                    											Schlacke
                                   2,44
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 0t,300 Kalk à 9
                                    											Frcs.
                                   2,70
                                 „
                                 
                              
                                 0t,050 Zusätze
                                   1,10
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   6,24
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Kosten der Trocknung:
                                 
                              
                                 60k Steinkohlen für 1t trockene Schlacke    à Tonne 16
                                    											Frcs.
                                   0,624
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Handarbeit
                                   0,60
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   1,224
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Kosten der Fabrikation:
                                 
                              
                                 2 Müller, 4 Mann bei den Kugelmühlen,    2 Mann bei den
                                    											Maschinen, 1 Ma-    schinist, 1 Heizer, mehrere Frauen
                                   3,–
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Dampfkraft (Brennmaterial, Oel, Repa-    raturen)
                                   2,–
                                 „
                                 
                              
                                 Abnutzung der Säcke
                                   0,50
                                 „
                                 
                              
                                 Oel
                                   0,120
                                 „
                                 
                              
                                 Instandhaltung
                                   0,50
                                 „
                                 
                              
                                 Allgemeine Kosten, Amortisation und    Verzinsung des
                                    											Kapitals
                                   5,–
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 18,584
                                 Frcs.
                                 
                              
                           
                           Es ist klar, daſs in vielen Fällen dieser Selbstkostenpreis bedeutend reducirt werden
                              									kann; wir haben den ungünstigsten Fall angenommen, in welchem der Fabrikant seine
                              									Schlacke kaufen und eine gewisse Strecke transportiren muſs. Wir können dagegen
                              									versichern, daſs der Cement, welcher thatsächlich von den Besitzern der Hochöfen in
                              									Frankreich erzeugt wird, diese nicht höher als 12 Francs für die Tonne zu stehen
                              									kommt. Dazu kommt, daſs der Verkaufspreis etwa 35 Francs für die Tonne beträgt.
                           Eine Industrie, welche sich mit der Erzeugung von Schlackencement vereinigen läſst,
                              									ist die Herstellung von ordinären und Mosaik-Platten, deren Verwendung seit einigen
                              									Jahren eine bedeutende Ausdehnung angenommen hat.
                           Mit zwei hydraulischen Pressen, zwei Knetern und einer Kugelmühle kann man 4000 Stück
                              									den Tag herstellen.
                           Für die weiſsen Platten wird die Oberfläche folgendermaſsen zusammengesetzt:
                           
                              
                                 150g
                                 weiſser Kalk
                                 
                              
                                 240g
                                 pulverisirter Kalk.
                                 
                              
                           Die Grundmasse besteht aus:
                           
                              
                                   400g
                                 Schlacke (ordinär)
                                 
                              
                                 1400g
                                 nicht getrocknete Schlacke.
                                 
                              
                           1qm Plattenbelag kommt auf 1,60 Francs, wenn man
                              									die Materialien und die Handarbeit so rechnet, wie oben angegeben (Annales industrielles, 1889 S. 90, 206, 270).Dem Originale ist noch der Plan einer vollständig eingerichteten Cementfabrik
                                    											beigegeben.
                           
                              
                                 Zg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
