| Titel: | Thackeray und Hurn's elektrischer Control-Telegraph für Maschinenräume. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 460 | 
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                        Thackeray und Hurn's elektrischer
                           								Control-Telegraph für Maschinenräume.
                        Mit Abbildungen.
                        Thackeray und Hurn's elektrischer Control-Telegraph.
                        
                     
                        
                           Der für Thackeray und Hurn patentirte elektrische
                              									Telegraph hat die Aufgabe, dem Betriebsleiter bei Schiffsmaschinen und anderen
                              									Maschinenanlagen anzuzeigen, ob und wann ein von ihm gegebener Befehl ausgeführt
                              									worden ist. Er läſst sich auch für Steuerungen und für andere Zwecke benutzen. Wenn
                              									der Maschinist den Befehl miſsversteht, so macht ihn das Fortläuten einer Klingel
                              									darauf aufmerksam, die erst schweigt, wenn der gegebene Befehl richtig vollzogen
                              									ist. Da der Telegraph ein hörbares Signal gibt, so ist er besonders wichtig in
                              									Fällen plötzlich auftretender Bedürfnisse, z.B. Gefahr des Auflaufens auf den Grund,
                              									eines Zusammenstoſses u. dgl. Der Schiffsoffizier vom Dienst erfährt genau, ob und
                              									wie bald sein Befehl vollzogen wird, und kann danach seine Berechnungen machen.
                           Ein gewöhnlicher mechanischer oder elektrischer Telegraph wird benutzt, um die
                              									Befehle nach dem Maschinenraume zu ertheilen. Zu ihm tritt der Control-Telegraph.
                              									Der erstere wird so eingerichtet, daſs, wenn sein Signalhebel von einem Signale auf
                              									ein anderes gestellt wird, eine Klingel ertönt, bis der Befehl vollzogen ist.
                           Bei Schiffsdampfmaschinen wird gewönlich die Fahrrichtung durch die Stellung einer
                              									Steuerwelle bedingt, die Geschwindigkeit des Schiffes dagegen durch die Stellung des
                              									den Dampfzutritt regulirenden Ventils. In diesem Falle wird der Control-Telegraph
                              									nach Engineering
                              									vom 17. Januar 1890, Bd.
                              									49 * S. 45, so eingerichtet, daſs die die Klingel enthaltenden Stromkreise beim
                              									Geben eines Befehls geschlossen werden, bei richtiger Stellung der Steuerwelle und
                              									des Ventils dagegen geöffnet. Fig. 1 zeigt die
                              									Gesammtanordnung und die elektrischen Verbindungen, Fig.
                                 										2 die Ansicht der Scheibe, worauf die einzelnen Befehle verzeichnet sind.
                              										G ist die Steuerwelle, deren Stellung die
                              									Bewegungsrichtung bedingt; Fig. 3 gibt von derselben
                              									einen Schnitt in gröſserem Maſsstabe. Mittels des Hebels P wird das den Dampfzutritt regulirende Absperrventil bewegt; die
                              									Contactvorrichtungen an ihm zeigt Fig. 4 vergröſsert.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 275, S. 461
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 275, S. 461
                              
                           Der Apparat, womit die Befehle nach dem Maschinenraume gegeben werden, wird auf der
                              									Brücke oder an einem sonst geeigneten Punkte aufgestellt; an ihm werden die in Fig. 1 bei A gezeichneten
                              									Vorrichtungen angebracht. Auf die Kurbelachse dieses Senders oder auf eine ändere
                              									beim Geben der Befehle von dieser Kurbel aus in Umdrehung versetzte Achse wird der
                              									Arm D aufgesteckt. An demselben sind zwei Contactstifte
                              										E und F angebracht,
                              									welche bei der Drehung der Achse über eine Anzahl von isolirten Contactplatten
                              									hinstreichen, welche in zwei Kreisen um die Achse herum angeordnet sind; im inneren
                              									Kreise liegen links und rechts je drei Platten C4, C5 und C6, im äuſseren die vier Platten C, C2, C1 und C3. Aus der Steuerwelle
                              										G steht ein Stift G1 (Fig. 3) vor,
                              									welcher jeden der drei durch Federn nach auſsen gedrückten Stifte I, J und K nach innen
                              									drückt, wenn er bei Verstellung der Welle ihm gegenüber gelangt; der eingedrückte
                              									Stift nimmt eine an ihm befestigte Contactplatte mit sich und entfernt sie von der
                              									allen drei Stiften gemeinschaftlichen Contactplatte V,
                              									welche durch einen Draht v mit dem Wecker W und der Batterie B
                              									verbunden ist; der zweite Pol der Batterie B liegt an
                              									dem Arme D. Durch den Draht x stehen ferner Batterie B und Klingel W noch mit der Contactplatte X (Fig. 4) in Verbindung, an welche sich die Contactplatten der drei
                              									Stifte O, N und M anlegen,
                              									so lange nicht einer der Stifte von einem Vorsprunge an dem Handhebel P oder an einem anderen geeigneten, bei Verschiebung
                              									des Absperrventils sich mit bewegenden Theiles zurückgedrängt ist. M ist mit den beiden Contactplatten C4, N mit C5 und O mit C6 leitend verbunden.
                              									Von I, J und K laufen der
                              									Reihe nach Drähte nach C1, C2 und C3.
                           Die Wirkung des Control-Telegraphen ist hiernach folgende. Bei der in Fig. 1 gezeichneten, dem Stillstande der Maschine
                              									entsprechenden Stellung der Theile macht der auf „Halt“ stehende Arm D über E Contact mit C2 und J, hier aber ist der Stromweg nach X unterbrochen. Wird nun z.B. die Kurbel des Senders
                              									auf: „Vorwärts, langsam“ gestellt, so kommt D
                              									über E mit C1 und zugleich über F
                              									mit der rechts liegenden Platte C4 in Berührung. Die Batterie B ist daher jetzt über I, V und v, sowie zugleich über M,
                                 										X und x geschlossen, der Wecker W ertönt daher und läutet fort, bis G in die Stellung i (Fig. 3) gebracht und der Hebel P bis auf M gedreht worden ist; denn dadurch
                              									drückt G1 den Stift I, P aber den Stift M
                              									zurück, und, wenn dies geschehen ist, sind beide vorher geschlossene Stromwege
                              									wieder unterbrochen. Für andere Stellungen der Senderkurbel lassen sich die Vorgänge
                              									leicht verfolgen.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 275, S. 462
                              
                           Mit der Platte C macht der Arm D Contact, wenn das Signal „Unter stillem Dampf“ gegeben wird; von
                              									dieser Platte ist ein Draht nach dem Drücker Y (Fig. 4)
                              									geführt, auf welchen der Maschinist als Antwort auf das empfangene Signal „Unter
                                 										stillem Dampf“ zu drücken hat; beim Niederdrücken macht Y mit der Platte X Contact
                              									und bringt die Klingel W zum Ertönen.
                           Es ist leicht zu erkennen, daſs die beiden Stromunterbrechungen, welche erforderlich
                              									sind, um die Klingel W zum Schweigen zu bringen, stets
                              									nur dann bewirkt werden, wenn G und P in die befohlene Stellung gebracht worden sind.
                           Sind in einem besonderen Falle bloſs die drei Befehle „Halt“,
                              										„Vorwärts“ und „Rückwärts“ zu geben, so vereinfacht sich der
                              									Control-Telegraph, indem dann bloſs die von C1, C2 und C3 nach I, J und K führenden Drähte erforderlich sind.
                           In ähnlicher Weise läſst sich eine Controle der Stellung des Steuerruders erreichen,
                              									indem man an Stelle der Stifte I, J und K in geeigneter Stellung um die Achse des Contactrades
                              									herum die erforderliche Anzahl von Contactstiften in der geeigneten Stellung
                              									anbringt.