| Titel: | Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 474 | 
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                        Neuere Verfahren und Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 174 d.
                           								Bd.)
                        Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           J. Weisberg hat Versuche über die Pectinsubstanzen der
                              									Rübe und deren Rolle bei der Fabrikation und Analyse der Säfte angestellt (Oesterreichisch-Ungarische Zeitschrift für Zuckerindustrie
                                 										und Landwirthschaft, 1889 Bd. 17 S. 419).
                           Durch diese Versuche ist ersichtlich geworden, daſs keine polarisirende, durch
                              									Bleiessig fällbare Substanz bei Behandlung des Schlammes mit überschüssiger
                              									Kohlensäure in Lösung übergegangen ist. Die Säfte der II. Saturation enthalten keine
                              									durch Bleiessig fällbaren polarisirenden Substanzen mehr. Polarisirt man die
                              									genannten saturirten oder auch concentrirten Säfte mit und ohne Bleiessig, so sind
                              									die erhaltenen Resultate identisch. Was nun den in Wasser löslichen metapectinsauren
                              									Kalk anbelangt, so sind die zu seiner Bildung erforderlichen Bedingungen ganz
                              									andere, als diejenigen der gewöhnlichen Diffusions- und Saturationsarbeit.
                           Diese Bedingungen sind:
                           a) die Behandlung des ausgelaugten Rübenbreies mit Kalk (Scheibler);
                           b) statt ausgelaugten Rübenbrei mit Wasser im Wasserbade zu erwärmen und so eine
                              									neutrale Lösung von durch Bleiessig vollständig ausfällbarem Pectin und Parapectin
                              									herzustellen, muſs man denselben Rübenbrei längere Zeit mit Wasser kochen, wobei
                              									alsdann die anfangs neutrale Reaction in eine saure übergeht. Setzt man zu dieser
                              									nun sauer reagirenden Flüssigkeit Bleiessig zu, so wird ein Theil der
                              									ursprünglichen, noch nicht umgebildeten Substanzen ausgefällt, und das Filtrat,
                              									welches jetzt linksdrehend geworden ist, enthält Metapectinsäure;
                           c) wenn ausgelaugter Rübenbrei mit Wasser gekocht und das erhaltene Filtrat sodann
                              									mit Kalkmilch längere Zeit erhitzt wird, so geht ein Theil der ursprünglichen
                              									Pectinsubstanzen in Lösung über. Diese Lösung, welche jetzt nunmehr linksdrehend
                              									geworden ist, enthält metapectinsauren Kalk.
                           In den Fällen b und c bildet sich eine desto gröſsere Menge metapectinsauren Kalks,
                              									je länger die Erhitzung des Rübenbreies fortgesetzt wird.
                           Durch Vorstehendes glaubt W. klargelegt zu haben, daſs
                              									unter den gewöhnlichen Bedingungen der Diffusions- und Saturationsarbeit eine
                              									Bildung von metapectinsaurem Kalk nicht stattfinden kann. Fasst man nun die
                              									Ergebnisse der oben mitgetheilten Untersuchungen zusammen, so kommt man zu folgenden
                              									Schluſsfolgerungen:
                           1) Der Diffusionssaft, so wie er bei rationeller Fabriksarbeit erhalten wird, enthält
                              									eine gewisse, wenn auch sehr geringe Menge von Pectinsubstanzen, welche bei der
                              									Saturationsarbeit durch den Kalk und das Kohlensäuregas vollständig ausgefällt wird, und vermag
                              									ein Ueberschuſs des Gases den gefällten unlöslichen, pectinsauren Kalk nicht mehr zu
                              									zersetzen;
                           2) die Analyse des Diffusionssaftes nach der gewöhnlichen Methode liefert dieselben
                              									Resultate als diejenige desselben Saftes nach der Kalkcarbonatationsmethode,
                              									vorausgesetzt, daſs letztere nach der in der Fabrik üblichen Weise ausgeführt
                              									wird;
                           3) die Analyse des Rohsaftes, sowie der saturirten und concentrirten Säfte nach der
                              									gewöhnlichen Methode liefert genaue Resultate;
                           4) unter den gewöhnlichen rationellen Arbeitsbedingungen der Diffusion und der
                              									Saturation werden die Pectinstoffe des Rohsaftes nicht in löslichen metapectinsauren
                              									Kalk umgebildet, sondern gehen als unlöslicher pectinsaurer Kalk in den
                              									Filterpressenschlamm über.
                           In der Sitzung der Deutschen
                                 										Landwirthschafts-Gesellschaft in Magdeburg am 21. Juni 1889 erstattete
                              									Amtsrath Rimpau (Schlanstedt) einen Bericht über die
                              									neueren Erfahrungen auf dem Gebiete der
                                 										Zuckerrübenkultur, worin er die Fortschritte, Bestrebungen und Ziele der
                              									letzten Jahre zusammenfaſste (Braunschweigische
                                 										Landwirthschaftliche Zeitung, 1890 Bd. 58 Nr. 4, nach dem Tagblatt der
                              									vierten Wanderversammlung der genannten Gesellschaft).
                           Redner weist zunächst darauf hin, daſs der gröſste Fortschritt in der Rübenkultur
                              									neuerdings durch die Samenzüchtung gemacht sei. Während früher nur gewisse
                              									vorzügliche Böden für rübenfähig galten, sei man jetzt Dank der Verbesserung der
                              									Rübenrassen im Stande, auf den verschiedensten Böden quantitativ und qualitativ
                              									befriedigende Ernten zu erzielen. – In Folge der Verbesserung unserer Rübenrassen
                              									könne man heute viel gröſsere Mengen Stickstoff bei der Rübendüngung anwenden, als
                              									dies früher zulässig gewesen. Die früher verpönte Stallmistdüngung zu Rüben sei
                              									jetzt fast allgemein üblich. Aus demselben Grunde brauche man in der Wahl der
                              									Vorfrüchte weniger peinlich zu sein. Eine Verbilligung der Stickstoffdüngung durch
                              									den Anbau stickstoffsammelnder Zwischenfrüchte, der auf den leichten Sandböden mit
                              									so groſsem Erfolge betrieben würde, sei auch auf den Rübenböden zu versuchen. – Mit
                              									Kalidüngung zu Rüben seien auf den besseren Böden trotz des mit diesem Nährstoffe
                              									getriebenen Raubbaues noch keine Erfolge erzielt. Vermuthlich seien diese Böden
                              									immer noch zu kalireich. Mit Phosphorsäure sei in den meisten Rübenwirthschaften
                              									eine Zeit lang groſse Verschwendung getrieben, indem die Fabriken lange das früher
                              									bei schwächeren Stickstoffgaben erprobte Verhältniſs von Stickstoff zu Phosphorsäure
                              									in ihren Vorschriften beibehalten hätten. Neuerdings sei man meist zu rationelleren,
                              									kleineren Phosphorsäuregaben übergegangen. – Die Bodenbearbeitung sei durch
                              									Einführung des Dampfpfluges billiger geworden. Die Frühjahrsbearbeitung der
                              									Rübenäcker sei durch Einführung besserer Geräthe vervollkommnet. Das auf sehr milden, hochkultivirten
                              									Böden häufig vorgekommene „Verwehen“ der jungen Rübenpflanzen habe dazu
                              									geführt, die fertig bestellten Rüben nicht mehr mit schweren Schlichtwalzen, sondern
                              									mit Cambridge- oder ähnlichen Walzen anzudrücken. – Die Dibbelmaschinen seien
                              									ziemlich ebenso schnell wieder verschwunden wie sie eingeführt wurden. Das Drillen
                              									in fortlaufende Reihen sei jetzt fast allgemein. Getheilt seien die Ansichten über
                              									die Zweckmäſsigkeit des „Versetzens“ der Rüben durch die Hackmaschine.
                              									Referent hält dieses Verfahren nur bei sehr gutem Aufgang und der unbedingten
                              									Möglichkeit einer sorgfältigen Behackung mit der Hand vor dem Verziehen für
                              									empfehlenswert!). Er empfiehlt das Anhäufeln der Rüben nur auf gleichmäſsigem Boden
                              									bei gleichmäſsig entwickelten Rüben, wo diese Voraussetzung nicht zutrifft, dagegen
                              									die Bearbeitung mit tiefgehenden, gänsefuſsförmigen Hackmaschinenmessern. Er erwähnt
                              									sodann die ausgedehntere Anwendung der verbesserten Rübenheber und macht den
                              									Vorschlag, an warmen Oktobertagen die Rüben behufs besserer Conservirung vor dem
                              									Einmieten erst durch Liegenlassen über Nacht abkühlen zu lassen. – Zur
                              									Rübensamenzüchtung übergehend führt Redner aus, daſs man erkannt habe, wie geringen
                              									Anhalt alle äuſseren Merkmale, nach denen man früher die Samenrüben ausgewählt habe,
                              									zur Beurtheilung ihrer Qualität böten; man sei daher immer mehr zur Zuchtwahl nach
                              									Leistung übergegangen, indem man entweder die Rüben nur nach specifischem Gewichte
                              									sortirte, oder sie auſserdem durch Untersuchung eines bestimmten Theils des
                              									Rübenkörpers mit dem Polarisationsinstrumente auf Zuckergehalt prüfte. Oft sei bei
                              									diesem Verfahren die richtige Auswahl nach äuſseren Formen förmlich vernachlässigt,
                              									so daſs zu kleine Rüben und solche mit abnormen, die Verarbeitung erschwerenden
                              									Formen (Nebenwurzeln) entstanden. Dieser Uebelstand sei neuerdings wieder vermieden.
                              									– Schroff getheilt seien die Ansichten der Züchter über die Frage, ob man allen
                              									Samen aus frei entwickelten, ausgewachsenen Rüben ziehen solle oder ob es zulässig
                              									sei, von den mit peinlicher Sorgfalt ausgewählten Rüben dieser Art zunächst durch
                              									enge Kultur kleine Rüben (Stecklinge) zu ziehen und von diesen den Verkaufssamen.
                              									Die weitaus gröſste Menge des gegenwärtig in Deutschland verwendeten Samens sei aus
                              									ganz kleinen, gar nicht verzogenen Rüben gezogen. Bei den dennoch gemachten
                              									unleugbaren Fortschritten könne dieses Verfahren daher unmöglich so groſse Bedenken
                              									haben, wie seine Gegner behaupten. Es habe unstreitig den Vortheil, daſs man dadurch
                              									eine kleine Anzahl von Rüben, die mit allen Hilfsmitteln aufs sorgfältigste aus
                              									einer groſsen Menge normal geformter, ausgewachsener Rüben ausgewählt wurde, viel
                              									stärker vermehren, daher strengere Anforderungen bei der Zuchtwahl stellen könne;
                              									auch reife der von Stecklingen gezogene Samen gleichmäſsiger, sei daher keimfähiger
                              									als der von groſsen Rüben. Dennoch empfiehlt Referent, die Stecklinge wenigstens in etwa
                              									10zölligen Reihen auf etwa 4 Zoll zu verziehen, damit es möglich sei, abnorme
                              									Formen, die sich auch bei dieser Entfernung der Rüben schon zeigten, auszuscheiden.
                              									– Zur Anzucht der behufs Zuchtwahl zu prüfenden Rüben sei ein möglichst
                              									gleichmäſsiger Boden zu wählen, die Rüben seien hier möglichst gleichmäſsig zu
                              									vereinzeln und so aufzubewahren, daſs bis zur Untersuchung ein ganz gleichmäſsiges
                              									Auswachsen (Zurückgehen des Zuckergehaltes) erfolgt. Alle Maſsregeln, welche von
                              									einzelnen Züchtern angewendet würden, um durch äuſsere Einflüsse, wie günstigen
                              									Boden, besondere Düngung, intensivere Beleuchtung, reichere Kohlensäurezufuhr,
                              									direkte Ernährung mit Zucker, zuckerreichere Rüben zur Weiterzucht zu erzielen, hält
                              									Referent für völlig zwecklos, da sich die durch solche äuſseren Einflüsse
                              									entstandenen Eigenschaften nicht direkt vererben. – Er beschreibt sodann die
                              									verschiedenen Verfahren, durch welche die Rüben nach ihrem specifischen Gewichte
                              									vorläufig sortirt werden, und hält eine vergleichende Prüfung derselben durch einen
                              									Sachverständigen für sehr wünschenswerth. Bei der nun folgenden Untersuchung der
                              									Rüben auf Zuckergehalt würden zunächst die allerbesten zur Anzucht des
                              									Untersuchungsmaterials für die nächste Generation ausgesucht, die nächstbesten zur
                              									Anzucht der Samenträger des Verkaufssamens (Stecklinge) und die schlechtesten zur
                              									direkten Zucht von Verkaufssamen benutzt. Das Verfahren, an jede einzelne Rübe je
                              									nach ihrem Gewichte eine verschiedene Anforderung bezüglich des Zuckergehaltes zu
                              									machen, sei jedenfalls empfehlenswerth. Es komme bei der Auswahl keineswegs nur auf
                              									die Schwere und den Zuckergehalt der zur Zucht bestimmten Rüben allein an, sondern
                              									hauptsächlich darauf, wie viel Procent des untersuchten Materials zur Fortzucht
                              									behalten würden. – Redner bespricht dann näher die Art der Probenahme zur
                              									Untersuchung der einzelnen Rüben und das Polarisationsverfahren (Saftpolarisation
                              									und Breiextraction) und äuſsert den Wunsch, daſs die Samenzüchter mehr als bisher
                              									ihre Erfahrungen austauschen und kein Geheimniſs daraus machen möchten. Schlieſslich
                              									berührt er kurz die Kultur des Rübensamens und die Beurtheilung seiner Keimkraft und
                              									hebt bezüglich der ersteren hervor, daſs die Beschaffenheit des Bodens, in welchem
                              									der Rübensamen wächst, und die dazu verwendete Düngung keinen Einfluſs habe auf
                              									Erntemenge und Qualität der aus dem Samen erwachsenden Rüben.
                           Ueber die im Groſsbetriebe erreichten Erfolge der Krystallisation in Bewegung (1888 270 271)
                              									hielt Dr. Ruhnke (Vienenburg) in der Versammlung des
                              									Braunschweigisch-Hannoverschen Zweigvereins am 27. November 1889 einen Vortrag, der
                              									im Wesentlichen lautete (Zeitschrift des Vereins für
                                 										Rübenzuckerindustrie des Deutschen Reichs, 1890 Bd. 40 S. 54):
                           
                              „Der vom Patentinhaber Dr. Joh. Bock (Breslau) in
                                 										der Zuckerfabrik Vienenburg aufgestellte Apparat
                                 										ist im Gegensatze zu früher ein feststehender Cylinder von etwa 200 Centner
                                 										Inhalt mit einem inneren Rührwerke, welches nicht ganz zwei Umdrehungen in der
                                 										Minute macht. Der Cylinder ist mit einem äuſseren Mantel umgeben, der sowohl zum
                                 										Anwärmen mittels Dampfes oder heiſsen Wassers, als auch zum Abkühlen mittels
                                 										Wassers benutzt werden kann. Das Prinzip der Kristallisation in Bewegung beruht
                                 										darauf, mit gegebenen Krystallen zu arbeiten und die nöthige Temperatur
                                 										einzuhalten. Zu diesem Zwecke wird stets etwa ein Viertel der vorhandenen
                                 										Füllmasse im Apparate belassen. Beim Anfange wurde künstliche
                                 										Nachproductfüllmasse durch Zucker – wir nahmen drittes Product und grünen Syrup
                                 										– hergestellt. Nachdem diese auf 60 bis 65° angewärmt ist, wird inzwischen der
                                 										grüne Syrup, welcher im Vacuum fertig gekocht und dort auf 70 bis 75° angewärmt
                                 										ist, in den Apparat hineingelassen, wodurch dann eine Mischungstemperatur von 70
                                 										bis 72° R. entsteht. Durch Nachsehen überzeugt man sich, ob sich viel sogen.
                                 										wildes Korn gebildet hat, welches zutreffendenfalls durch weiteres Anwärmen
                                 										weggebracht wird, was spätestens bei 75° gelingt. Sodann überläſst man die
                                 										Trommel sich selber, worauf die Temperatur in derselben anfangs ziemlich rasch
                                 										(in der Stunde ungefähr 1°) fällt. Man läſst die Trommel bis auf 60° abkühlen,
                                 										dann wärmt man sie wieder um 1 bis 2° an und wiederholt dies von 10 zu 10°,
                                 										worauf man sie wieder langsam abkühlen läſst. Je weiter die Temperatur fällt,
                                 										desto langsamer geht dieses Fallen vor sich. Ich lieſs dasselbe zuerst nur bis
                                 										auf 40° vor sich gehen und habe bei 40° Endtemperatur an Nachproduct 25 bis 30
                                 										Proc. aus der Fällmasse geschleudert und bin später auf 30° Endtemperatur
                                 										heruntergegangen, wobei ich aus der Füllmasse ungefähr 30 bis 33 Proc.
                                 										geschleudert habe.
                              
                           
                              „Ich habe zu bemerken, daſs wir Rohzucker von 95 Proc. Polarisation herstellen
                                 										und 74 bis 75 Proc. aus der Füllmasse schleudern; der Ablaufsyrup hat 75 Proc.
                                 										wirkliche Reinheit. In drei Tagen ist die Krystallisation beendet. Falls die
                                 										Temperatur nicht von selber fällt, kann man dies durch Wasserkühler fördern. Die
                                 										gröſsere Hälfte der Sude habe ich mit 40 bis 43° abgelassen, die anderen auf 29
                                 										bis 32° abgekühlt, aber gefunden, daſs dann die Ausbeute höher und der Quotient
                                 										des Ablaufsyrups niedriger ist. Letzteren habe ich durch
                                 										Trockensubstanzbestimmung und Polarisation feststellen lassen und bemerke ich,
                                 										daſs ich von jedem einzelnen Sude stets mindestens 30 Centner genau gewogen habe
                                 										zur Probe schleudern lassen.
                              
                           
                              „Die Resultate, welche ich Ihnen jetzt geben werde, sind vollkommen richtig, sie
                                 										stellen sich, wie folgt. (Siehe Tabelle.)
                              
                           
                              „Sie sehen hieraus, daſs man innerhalb 3 Tagen ein vollkommen auskrystallisirtes
                                 										zweites Product bekommt und zwar von wesentlich besserem Korne und Rendement,
                                 										während die Ausbeute mindestens die gleiche ist. Die Vortheile dieser Arbeit
                                 										bestehen hauptsächlich darin, daſs man jeden einzelnen Sud genau und bequem
                                 										controliren und den
                              
                           
                           
                              
                                 
                                    Einwurf: drittes Product
                                       												92,3. A. 2,5. Rd. 79,8.
                                    
                                 
                                    Versuch
                                      1
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,065,6
                                    Quot.„
                                    30 Proc. Ausbeute.Zucker = 94,7
                                    Pol.
                                    1,56
                                    A.
                                    86,9
                                    Rd.
                                    
                                 
                                    „
                                      2
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,568,4
                                    „wirkl.
                                    Quot.
                                    25 Proc.Z. = 95,7
                                    „
                                    1,23
                                    „
                                    89,55
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      3
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,867,8
                                    „„
                                    „„
                                    29 Proc.Z. = 96,0
                                    „
                                    1,11
                                    „
                                    90,45
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      4
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,367,0
                                    „„
                                    „„
                                    25 Proc.Z. = 95,7
                                    „
                                    1,14
                                    „
                                    90,0
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      5
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    74,670,1
                                    „„
                                    „„
                                    25,4 Proc.Z. = 95,1
                                    „
                                    1,11
                                    „
                                    89,55
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      6
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    76,668,8
                                    „„
                                    „„
                                    30 Proc.Z. = 95,0
                                    „
                                    1,2
                                    „
                                    89,0
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      7
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    72,968,8
                                    „„
                                    „„
                                    21,9 Proc.Z. = 97,0
                                    „
                                    0,9
                                    „
                                    92,5
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      8
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,869,2
                                    „„
                                    „„
                                    21,0 Proc.Z. =94,9
                                    „
                                    1,41
                                    „
                                    87,85
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                      9
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    75,069,5
                                    Quot.wirkl.
                                    Quot.
                                    30,9 Proc.Z. = 94,9
                                    „
                                    1,5
                                    „
                                    87,4
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    10
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    76,565,1
                                    „„
                                    „„
                                    32,9 Proc.Z. = 94,8
                                    „
                                    1,35
                                    „
                                    88,05
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    11
                                    Zulauf:Ablauf:
                                    76,166,4
                                    „„
                                    „„
                                    27,4 Proc.Z. = 97,9
                                    „
                                    0,69
                                    „
                                    94,45
                                    „
                                    
                                 
                              
                           
                              Bei den letzten beiden Versuchen fand eine Abkühlung bis auf 30° statt.
                              
                           
                              Kocher ebenfalls gut überwachen kann. Dann hat man auch in kurzer Zeit das zweite
                                 										Product auskrystallisirt, so daſs in Folge dessen das langwierige Erwärmen nach
                                 										der Campagne wegfällt. Ferner ist die gewonnene Füllmasse so gut gemaischt, wie
                                 										sonst gar nicht möglich, und kann sofort in die Centrifugen gefüllt werden. Um
                                 										dieses Verfahren im Groſsen durchzuführen, würde man einen Nachproductraum nur
                                 										für drei Tage nöthig haben, während man sonst mindestens für die Hälfte der
                                 										Campagne einen solchen nöthig hat.
                              
                           
                              „Die Anlagekosten belaufen sich für eine Fabrik mit einer täglichen Verarbeitung
                                 										von 7000 bis 8000 Centner auf ungefähr 10000 bis 15000 M., je nach der Gröſse
                                 										der vorhandenen Nachproductkochapparate, während sich die Amortisation so
                                 										ziemlich aus den Ersparnissen an Arbeitslohn und Dampf decken wird. Die
                                 										mechanische Kraft zum Bewegen ist so gering, daſs ein Mann das Rührwerk bequem
                                 										drehen kann; wir haben den Apparat an eine vorhandene Maschine angekoppelt, was
                                 										sich sehr gut macht. Die Temperatur fällt nachher ganz allein und die Controle
                                 										ist bequem und einfach. Man erhält bedeutend besseren Zucker, der bei gleicher
                                 										Ausbeute mindestens ein um 9 bis 10 Proc. höheres Rendement hat, als bei
                                 										gewöhnlicher Arbeit und derselben Ausbeute. Das höhere Rendement und die höhere
                                 										Polarisation bedingen für diesen Zucker einen bedeutend höheren Preis, so daſs
                                 										schon hierdurch die Anlage sich so ziemlich in einer Campagne bezahlt machen
                                 										kann.“
                              
                           Wir können dem Vorgetragenen hinzufügen, daſs das Verfahren sich seither noch weiter
                              									bewährt und bei der Ausführung in mehreren anderen Fabriken stets vorzügliche
                              									Ergebnisse, guten Zucker und saubere, abgekürzte Arbeit geliefert und groſse
                              									Befriedigung gewährt hat.