| Titel: | Gebrüder Douge's Drosselschieber für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 506 | 
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                        Gebrüder Douge's Drosselschieber für
                           								Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildung.
                        Gebrüder Douge's Drosselschieber für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei den mit Drosselventil oder Drosselklappe arbeitenden Dampfmaschinen übertragen
                              									sich bei plötzlichen Geschwindigkeitsänderungen auftretende springende Bewegungen
                              									des Regulators direkt auf das mit ihm verbundene, im Dampfeingangsrohr der Maschine
                              									sitzende Drosselorgan und die durch das unruhige Functioniren desselben
                              									hervorgerufenen Stöſse sind für die von der Maschine betriebenen Transmissionen
                              									bezieh. Arbeitsmaschinen oft sehr störend.
                           Der von Gebrüder Douge in Besançon erfundene, in Publication industrielle, 1889 S. 491, beschriebene
                              									Apparat soll diese Uebelstände beseitigen bezieh. verringern.
                           Er besteht, wie die Textfigur veranschaulicht, aus einem mit rechteckiger Haube v bedeckten Gehäuse, welches zwischen Einströmventil
                              									und Schieberkasten der Dampfmaschine eingeschaltet wird und auf dessen oberer, mit
                              									vier rechteckigen Oeffnungen durchbrochenen Fläche ein vom Hebel a bethätigter, durch den Dampf entlasteter und deshalb
                              									leicht beweglicher Rostschieber zwanglos gleitet. Der Hebel a ist auf
                              									einer Welle d befestigt, welche auſserhalb des Gehäuses
                              									einen durch übergreifende Hülse c mit der
                              									Regulatormuffe in Verbindung stehenden Hebel b trägt.
                              									Der frische Kesseldampf tritt bei o in das Gehäuse,
                              									entweicht durch zwei seitliche, in die rechteckigen Oeffnungen m und n ausmündende Kanäle
                              									in den über dem Schieber befindlichen Raum und geht durch die Oeffnungen r und s in den
                              									Schieberkasten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 275, S. 507
                              
                           In der gezeichneten mittleren Stellung des Schiebers kann der Dampf ungehindert in
                              									den Cylinder gelangen; vermindert sich der Widerstand, welchen die Maschine zu
                              									überwinden hat, so hebt sich die Regulatormuffe in Folge wachsender Centrifugalkraft
                              									der Regulatorkugeln und durch diese Bewegung tritt eine Verengung der
                              									Durchströmöffnungen r und s durch den Schieber ein. Der Dampf kommt nun gedrosselt und mit
                              									entsprechend niedrigerer Spannung in den Kanal p und
                              									den Schieberkasten, während die seitlichen Kanäle PP
                              									mit Dampf von höherer Spannung angefüllt bleiben. Je nach der Verminderung des
                              									Widerstandes ist der Schieber wegen der Spannungsdifferenzen des ihn umgebenden
                              									Dampfes nun weniger entlastet als vordem und es ist zu seiner Weiterbewegung eine
                              									entsprechend gröſsere vom Regulator zu überwindende Kraft nothwendig.
                           Ein Vorzug dieses Apparates gegenüber einer Drosselklappe besteht wohl darin, daſs
                              									der auf ihn wirkende Regulator mit geringem Hube arbeiten kann, da schon eine
                              									Verdrehung der Welle d um 4° zum vollständigen Oeffnen
                              									und Schlieſsen der Dampfdurchgangsöffnungen genügen soll.
                           Die Vortheile der schwereren Weiterbewegung des Schiebers bei Verminderung der Widerstände der Maschine werden indeſs durch seine
                              									entsprechend leichtere Bewegung bei Vermehrung
                              									derselben vollständig aufgehoben.
                           Versieht man die auf Drosselorgane wirkenden Regulatoren mit entsprechend
                              									eingestellten Oelbremsen, so werden springende Bewegungen derselben bei Vermehrung
                              									oder Verminderung der Widerstände der Maschine überhaupt nicht eintreten können.