| Titel: | Eine neue Art der analytischen Bestimmung von Aluminium in Ferroaluminium und Aluminiumstahl; von Alfred Ziegler. | 
| Autor: | Alfred Ziegler | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 526 | 
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                        Eine neue Art der analytischen Bestimmung von
                           								Aluminium in Ferroaluminium und Aluminiumstahl; von Alfred Ziegler.
                        Analytische Bestimmung von Aluminium in Ferroaluminium.
                        
                     
                        
                           Ferroaluminium kann ganz ähnlich dem Ferrochrom
                              									analysirt werden. Diese Eisenlegirung besteht im wesentlichen aus Eisen, Aluminium,
                              									Mangan, Silicium und Kohlenstoff. Seine äuſserlichen physikalischen Eigenschaften
                              									gleichen fast denen des Ferrowolframs. Zur analytischen Bestimmung kommen darin
                              									auſser dem Eisen sämmtliche genannte Bestandtheile, und wenn es Kupfer enthält, auch
                              									dieses. Gewöhnlich wird das Ferroaluminium unter Garantie des Gehaltes an Aluminium
                              									verkauft und so kennt der Hüttenchemiker wenigstens annähernd den Procentsatz des
                              									wichtigsten Bestandtheiles der zu untersuchenden Probe. In der Regel wird
                              									10procentiges Ferroaluminium verwendet und genügen von diesem ½ bis 1g feinst gepulverter und gesiebter Substanz.
                           Diese Menge trägt man in einen geräumigeren Platintiegel ein, welcher etwa zur Hälfte
                              									mit chemisch reinem, vorher geschmolzenem Natriumbisulfat in Pulver- oder
                              									Brockenform angefüllt ist, und erhitzt das Gemisch. Nach etwa einer Stunde schwachen
                              									Schmelzens erhöht man die Flammenwirkung und wird das Metall alsbald gelöst finden
                              									(mit Ausnahme der entstandenen Kieselsäure). Nach Erkalten der Schmelze legt man den
                              									Tiegel mit Deckel in ein Becherglas und löst die Schmelze in kochendem Wasser. Es
                              									bleibt nur die Kieselsäure ungelöst, welche man nach Filtriren und Auswaschen mit
                              									1procentiger Salzsäure bestimmen und mittels Fluſssäure und Schwefelsäure auf ihre
                              									Reinheit prüfen kann. Bliebe hierbei ein wesentlicher Rückstand, so wäre derselbe
                              									nochmals mit saurem schwefelsaurem Natron aufzuschlieſsen, in Wasser zu lösen und
                              									der Hauptmenge zuzufügen.
                           Die gesammte wässerige Schmelzlösung wird nun auf irgend eine Weise, am besten nach
                              										Reinhardt mittels unterphosphorigsaurem Natron
                              										(10ccm einer Lösung von 1NaH2PO2 : 2H2O) desoxydirtDen Endpunkt der Reaction zeigt Rhodankalium am sichersten an.,
                              									durch aufgeschlämmtes Zinkoxyd in geringem Ueberschusse die Thonerde gefällt, vom
                              									Eisenoxydulsalze durch Filtriren getrennt und diese Operation nach Lösen der ersten
                              									Fällung in Salzsäure wiederholt. Das die Thonerde enthaltende Zinkoxyd wird nun in
                              									Salzsäure gelöst und daraus das Aluminiumhydroxyd mittels Ammoniak doppelt gefällt.
                              									Die so erhaltene Thonerde enthält manchmal noch wesentliche Mengen Zinkoxyd bezieh.
                              									Eisenoxyd; besonders wenn das zur Fällung verwendete Ammoniakwasser stark
                              									kohlensäurehaltig war. Wie bei der Analyse des Ferrochroms wird nun die geglühte
                              									Thonerde durch anhaltendes Schmelzen mit Natriumcarbonat oder kohlensaurem
                              									Natronkali von den Verunreinigungen befreit. Selbstredend darf weder die endgiltig
                              									gewogene Thonerde Verunreinigungen enthalten, noch sich
                              									in letzteren Thonerde befinden. Um den gröſsten Theil des Aluminiumoxydes zu
                              									reinigen, fällt man dieses aus der alkalischen Schmelzlösung zweckmäſsig durch
                              									Einleiten von Kohlensäure (Befreiung von den wesentlichsten Alkalimengen). Das
                              									Filtrat nach der Fällung durch Kohlensäure muſs jedoch auſserdem, nach Ansäuern mit
                              									Salzsäure, mittels Ammoniak gefällt werden, da durch Kohlensäure nicht leicht
                              									sämmtliche Thonerde gefällt wird. Die so erhaltenen Niederschläge werden nun in
                              									Salzsäure auf den Filtern gelöst und die vereinigte Aluminiumchloridlösung, wenn sie
                              									keine Kieselsäure mehr enthält, mittels Ammoniak und Chlorammonium endgiltig
                              									niedergeschlagen. Bei dieser Fällung kann die Chlorammonium enthaltende Lösung, wenn
                              									sie einige Zeit erhitzt ist, durch Zersetzung des Ammonsalzes noch stark nach
                              									Ammoniak riechen, jedoch selbst bereits sauer sein. Deshalb versetze ich die ganze
                              									Lösung vor dem Fällen mit einigen Tropfen reiner filtrirter Lackmuslösung und koche,
                              									unbekümmert um den Geruch, so lange in der Porzellanschale, bis das rein blau
                              									gefärbte Aluminiumhydroxyd eben beginnt., einen
                              									violetten Stich zu bekommen. Dadurch vermeidet man, daſs vom Niederschlage weder
                              									durch überschüssiges Ammoniak noch durch sich bildende Salzsäure etwas wieder gelöst
                              									werde, und erzielt somit vollständige Fällung. Man verdünnt dann mit heiſsem Wasser,
                              									läſst absitzen, decantirt noch einigemale und filtrirt. Das Filtriren nehme ich
                              									unter Absaugen auf folgende Weise vor: Eine gewöhnliche starkwandige Wasserflasche
                              									wird mit reinem Wasser fast ganz angefüllt und mit einem Gummistopfen verschlossen,
                              									durch den einerseits ein oben im rechten Winkel gebogenes Glasrohr bis fast auf den
                              									Boden der Flasche reicht. An dessen oberes umgebogenes Ende wird, wenn das Saugen
                              									beginnen soll, ein mit Wasser gefüllter, in einem mit etwa 2 Hand breit hoch mit
                              									Wasser gefüllten Eimer hängender Gasschlauch gesteckt. In der zweiten Durchbohrung
                              									des Stopfens steckt der Trichter mit anliegendem doppelten Filter. Durch die
                              									Heberwirkung des gefüllten Schlauches beginnt sogleich ein kräftiges Saugen und der
                              									gelatinöse Niederschlag wird in etwa ⅕ bis ⅓ der Zeit filtrirt und ausgewaschen,
                              									welche sonst dazu nöthig ist.
                           Aluminiumstahl kann in derselben Weise analysirt werden
                              									wie Ferroaluminium, nur muſs man von diesem etwa 5 bis 10g zur Analyse verwenden. Da sich ferner
                              									Stahlbohrspäne nicht sehr leicht mit Natriumbisulfatschmelze zersetzen, so kann man den Stahl
                              									auch in Salzsäure lösen, die Kieselsäure durch Eindampfen zur Trockene abscheiden,
                              									mit verdünnter Salzsäure aufnehmen und das Filtrat ebenso weiter behandeln wie
                              									vorhin die Schmelzlösung.
                           Auch Ferroaluminium löst sich in Salzsäure. Es ist noch zu erwähnen, daſs in
                              									Aluminiumstahl, auch wenn er nach dem Aluminiumzusatz
                              									berechnet, einige Zehntel Procent davon enthalten
                              									sollte, dieser Grundstoff häufig nicht mehr nachzuweisen ist, da derselbe durch
                              									Oxydation in dem geschmolzenen Stahle ganz verschlacken kann. Somit darf man bei
                              									übereinstimmenden negativen Resultaten (richtiges Arbeiten vorausgesetzt) nicht auf
                              									Unbrauchbarkeit der Methode schlieſsen. Endlich mache ich auf eine neue Methode der
                              									Bestimmung geringer Mengen Aluminium in Eisen und Stahl von J. E. Stead aufmerksam, worüber in Chemiker-Zeitung, 1890 Nr. 10, Repertorium,
                              									Nr. 3, nach dem Journal of the Society of Chemical
                                 										Industry, 1889 Bd. 8 S. 965, berichtet ist.