| Titel: | Neuere amerikanische Bohrmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 582 | 
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                        Neuere amerikanische Bohrmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Neuere amerikanische Bohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           
                              J. E. Snyder's Säulenbohrmaschine für Schmiede und
                                 										Wagenbauwerkstätten.
                              
                           Diese nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 36 * S.
                              									7, in Fig. 1
                              									dargestellte Bohrmaschine ist ein Theilstück der früher beschriebenen freistehenden
                              									Bohrmaschine von Currier und Snyder in Worcester,
                              									Nordamerika (vgl. 1888 268 * 20), welche bequem an
                              									Holzsäulen der Werkstätte angeschraubt werden kann.
                           Die glatte Bohrspindel schiebt sich durch die Nabenhülse des oberen Triebrades und
                              									ist zwischen Bundringen vom unteren Lagerarme gehalten, welcher schlittenartig sich
                              									(bis 457mm) am Bohrgestelle mittels
                              									Zahnstangentriebwerk verstellen läſst.
                           Diese Verschiebung erfolgt durch Drehung eines Handhebels, welcher mittels
                              									Schlieſsschiebers in ein Sternrad einsetzt und in dieser Weise die Getriebswelle
                              									kuppelt, während linksseitig ein Griff vorgesehen ist, um beim Umlegen des
                              									Handhebels ein Hochgehen der entlasteten Bohrspindel zu verhindern, deren
                              									Hochstellung durch einen festen Anschlagzapfen bestimmt wird, an welchem sich der
                              									Steuerhebel anlegt.
                           Die Stufenscheibe hat 127, 178, 229 bezieh. 279mm
                              									Durchmesser bei 63mm Scheibenbreite.
                           
                        
                           C. H. Baush's Wand- und Flügelbohrmaschine (Fig. 2).
                           Die Bohrspindel wird von einem wagerecht laufenden Riemen bethätigt, welcher sich um
                              									eine am Flügelende und um eine zweite am Bohrschlitten befindliche Leitrolle legt (vgl. Richards 1889 273 * 69). Der
                              									Betrieb kann mit oder ohne übersetzende Räderwerke durchgeführt werden, indem in
                              									letzterem Falle bei ausgerücktem Rädervorgelege das mit der Riemenscheibe verbundene
                              									Getriebe, welches auf der Bohrspindel frei umläuft, mittels einer Kopfschraube mit
                              									dem oberen Keilrade nach Drehbanksart verkuppelt wird. Der Vorschub der entlasteten
                              									Bohrspindel geschieht durch Zahnstangen- und Schneckentriebwerk mit Handrad, die
                              									Auslösung mittels einer Reibungskuppelung (American
                                 										Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 27 * S. 1).
                           
                        
                           
                              Flügelbohrmaschine mit Seilbetrieb.
                              
                           Von der Universal Radial Drill Comp. in Cincinnati,
                              									Ohio, wird nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 39
                              									* S. 3, die in Fig.
                                 										3 zur Ansicht gebrachte Flügelbohrmaschine gebaut, deren Flügel sich
                              									vollkommen frei auf einem Säulenstumpf drehen kann. Der Betrieb erfolgt von einer
                              									der beiden oberen Seilrollen, deren Spindel in die lothrechte Achse der Standsäule
                              									fällt. Die am Bohrschlitten gelagerte Betriebszwischen welle schiebt sich durch die
                              									Nabenhülse des groſsen Winkelrades im Säulenhelme, während die gesammte Uebersetzung
                              									in die beiden Winkelradpaare gelegt ist. Die Steuerung der mit Gewicht entlasteten
                              									Bohrspindel erfolgt nach bekannter Art. Für freistehende und in ausgedehntem
                              									Werkraume, weit vom Triebwerke aufgestellte Bohrmaschinen ist diese
                              									Betriebsanordnung sehr bemerkenswerth.
                           
                        
                           
                              Tragbare Flügelbohrmaschine mit Seilbetrieb.
                              
                           Diese von der Britannia Comp. in Colchester, England,
                              									gebaute kleine Bohrmaschine ist für die Rahmenbauwerkstätte im Locomotivenbaue als
                              									Ersatz für das Bohren mittels Ratsche bestimmt. Nach Iron vom 14. Juni 1889 * S. 509 ist die glattgedrehte Standsäule (Fig. 4) mit
                              									einem angeschmiedeten Schlitzwinkel versehen, auf welchem sich zwischen Stellringen
                              									der Flügel dreht. Die stählerne Bohrspindel hat 38mm Durchmesser und 100mm selbsthätigen
                              									Vorschub, das Bohrwerk 457mm Ausladung von, und
                              									ebenso viel Höhen Verstellung auf der Standsäule.
                           
                        
                           
                              Bickford's Flügelbohrmaschine.
                              
                           Nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 33 * S. 3,
                              									unterscheidet sich diese (Fig. 5) von der Bickford Drill Comp. in Cincinnati, Ohio, gebaute
                              									Bohrmaschine in der festen Anordnung des Stufenscheibentriebwerkes am Fuſse des
                              									Säulenuntersatzes von den üblichen amerikanischen Ausführungen, bei welchen die
                              									Gegenstufenscheibe auf dem Flügelkörper angeordnet ist.Ueber Flügelbohrmaschinen vgl. Asquith 1877 226 * 343, derselbe 1887 264 * 597. Radial Drill Comp. 1887
                                    												265 * 314. Hulse
                                    											1887 266 * 583. Niles 1887 266 * 584. Radial Drill 1887 266 585. Shank 1888 267 162. Bett 1888
                                    												270 * 398. Grant
                                    											1888 270 * 400. Richards 1889 273 * 69. Radial Drill Comp. 1889 273 * 70. Hulse 1889 273 * 72.
                           
                           Auf dem Untersatze ist die glattgedrehte Säule drehbar und mittels dreier Sehrauben,
                              									deren Köpfe in einer Ringnuth laufen, festzustellen. Die im Säulenmittel geführte
                              									Triebwelle treibt mittels eines centralen Stirnrades eine parallel liegende
                              									Auſsenwelle, von welcher eine, an dem Flügelrücken gelagerte wagerechte Welle
                              									abzweigt, die wieder vermöge einer lothrechten Abzweigung die Bohrspindel treibt.
                              									Die mittels Kraftbetrieb wirkende Seitenschraube hebt und senkt den rohrartig die
                              									Drehsäule umschlieſsenden Flügel, welcher durch drei Seitenschrauben in der
                              									gewünschten Höhenlage festgebremst wird.
                           
                        
                           
                              Flügelbohrmaschine der Radial Drill Comp.
                              
                           Zur Erleichterung des Verständnisses der vorerwähnten Einrichtung, sowie zur
                              									Ergänzung der seither schon beschriebenen Ausführungen von Flügelbohrmaschinen der
                              										Cincinnati Universal Radial Drill Comp. (vgl. 1887
                              										265 * 314. 266 * 585. 1889
                              										273 * 70) dürfte die hintere Flügelansicht (Fig. 6) einer
                              									solchen Maschine, welche zu einem Satze von drei gleichen Bohrwerken für
                              									Blechplatten und Rahmenarbeit gehört, nicht unerwünscht sein.
                           Nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 28 * S. 3,
                              									stützt sich die äuſsere glattgedrehte Flügelsäule mittels eines etwas federnden
                              									Spurlagers auf einem hochragenden festen Säulenfuſs. Während die Schrauben am
                              									Fuſsborde nur zur Feststellung dienen, sichert ein inneres Ringlager die
                              									Lothrechtstellung beim Drehen des Flügelrohres.
                           Der Betrieb erfolgt unmittelbar von oben, mittels abwärts geführten Wellen, in der
                              									Weise, daſs die vom oberen Mittelrade bethätigte Seitenwelle das am Flügel selbst
                              									angeordnete Stufenscheibentriebwerk in Bewegung versetzt. Aus dem Schaubilde (Fig. 6) sind
                              									sowohl die Abzweigungen der Betriebswellen, als auch die Ableitung der
                              									Schaltbewegung, sowie die Spindelentlastung durch Gegengewicht leicht
                              									verständlich.
                           
                        
                           
                              Säulenbohrmaschine.
                              
                           Zum Bohren der Schraubenlöcher in Dampfcylindern und sonstigen schweren Werkstücken
                              									ist von der Universal Radial Drill Comp. in Cincinnati
                              									das in Fig. 7
                              									dem American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 31 * S. 1,
                              									nachgebildete Bohrwerk gebaut.
                           Diese Maschine besitzt die früher angegebene Betriebsanordnung mit seitlichem
                              									Stufenscheibenvorgelege am linken Querbalkenträger, welcher ebenso wie der
                              									rechtsseitige auf glattgedrehter fester Standsaule sich verschiebt.
                           Weil aber der Querbalken eine Drehung um wagerechter Achse erhalten kann, so muſs in
                              									diese Achse auch die Betriebswelle für die Bohrspindel gelegt werden, deren
                              									Bethätigung von der Stufenscheibenwelle mittels Stirnräder vorgenommen wird. Das am
                              									linken Balkenträger sichtbare Schneckenrad befindet sich am Querbalken und dient zur Erleichterung der
                              									Drehung desselben. Das Bohr werk selbst ist noch zur Balkenkante schräg stellbar, so
                              									daſs die Bohrspindel jede Richtung im Raume zwischen den Standsäulen annehmen kann.
                              									Das auf dem verschiebbaren Drehtische aufgelegte Werkstück kann bequem in den
                              									Bereich der Bohrspindel eingestellt werden.
                           Die Standsäulen haben 330mm Durchmesser bei 3657mm Höhe, der Drehtisch 1830mm Durchmesser.
                           Die 73mm starke Spindel erhält 610mm selbsthätigen Vorschub, während die gröſste
                              									erreichbare freie Arbeitshöhe über der Tischebene 2630mm und die Seitenverschiebung am Querbalken 1867mm beträgt. Das Gesammtgewicht ist annähernd zu
                              										12t angegeben.
                           
                        
                           
                              Niles' dreifaches Bohrwerk.
                              
                           Dieses schwere Bohrwerk ist von den Niles Tool Works in
                              									Hamilton (Ohio, Amerika) für Trägerarbeit gebaut. Nach American Machinist, Bd. 12 Nr. 35 * S. 1, können gleichzeitig drei Löcher
                              									von 38mm Durchmesser in Mindestabständen von
                              										190mm gebohrt werden.
                           Die parallel zur Rahmenwange (Fig. 8) liegende Querwelle
                              									treibt mittels Winkelräder kurze stehende Seitenwellen, von denen mittels Stirnräder
                              									jede Bohrspindel getrieben wird.
                           Mittels Kreuzkopfes ist jede Bohrspindel an einem Entlastungshebel angelenkt, welcher
                              									auch zur Handsteuerung dient. Die selbsthätige Schaltung ist eine für alle Bohrwerke
                              									gemeinschaftliche, jedoch kann jedes Bohrwerk selbständig mittels feingezähnter
                              									Kuppelungsscheiben zum Schaltungsbetriebe aus und ein gerückt werden (1887 264 * 413).
                           
                        
                           
                              P. Leeds' Horizontalbohrwerk an stehenden
                                 										Bohrmaschinen.
                              
                           Recht gute Dienste kann unter Umständen die dem American
                                 										Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 8 * S. 3, entnommene Vorrichtung (Fig. 9) als
                              									Ersatz für die Handbohrrätsche leisten, indem dieses zusätzliche Bohrwerk an jeder
                              									mit stellbarem Tische ausgerüsteten stehenden Bohrmaschine bequem angebracht werden
                              									kann.
                           Um feinere Einstellungen, unabhängig vom Bohrtische, zu ermöglichen, ist die kleine
                              									Wange mit geneigter Führung ausgeführt, auf welcher der das Triebwerk enthaltende
                              									Schlitten eingestellt wird. Die von der Bohrspindel betriebene kurze wagerechte
                              									Welle enthält ein zweiseitiges Winkelrad, womit die in der drehbaren Stirnscheibe
                              									gelagerte Bohrspindel getrieben wird.
                           Hierdurch kann der Bohrspindel beliebige Lage in der Wagerechten, aber auch jede
                              									beliebige Neigung gegen die Wagerechte gegeben werden.
                           
                        
                           
                              Lodge und Davis' freistehende Bohrmaschine.
                              
                           Nach einer Mittheilung im American Machinist, 1889 Bd.
                              									12 Nr. 20 * S. 2, zeigt die freistehende Bohrmaschine von Lodge, Davis und Co.,
                              									Cincinnati, Ohio,
                              									Amerika, manche beachtenswerte Neuerung. Indem die leichtverständliche Anordnung
                              									dieser Maschine aus Fig. 10 ersichtlich wird, soll die in Fig. 11 und 12
                              									dargestellte Steuerungseinrichtung eingehender erläutert werden.
                           Der an lothrechter Führung der vorderen Standsäule stellbare Lagerarm enthält
                              									sämmtliche Steuerungstheile, die aus einer stehenden Stufenscheiben welle, der
                              									wagerechten seitlichen Schneckenwelle und der querliegenden Zahnstangengetriebswelle
                              									zusammengesetzt sind.
                           Für die vollständige Auslösung der Bohrspindel ist die Zahnkuppelung an der
                              									Getriebswelle, für die Feststellung der Spindel bezieh. für die Einleitung der
                              									Handsteuerung die Reibungskuppelung auf der Schneckenwelle vorgesehen. Hierzu dient
                              									die schwache Mittelwelle mit dem Knopfe an der Handradseite, wodurch die mittels
                              									Keilklötzchen auf der Rohrwelle der Schnecke geführte Reibungsscheibe verschoben und
                              									die Uebertragung eingeleitet wird. Am Ende dieser schwachen Welle ist überdies ein
                              									kleines Sperrrad f aufgesteckt, welchem während der
                              									Selbstgangsteuerung die Rolle des vorerwähnten Knopfes zufällt.
                           Wird nämlich im Niedergange der Bohrspindel bezieh. der Zahnstangenhülse ein
                              									Stellwerk b in Anschlag an den Hebel d gebracht, so rückt das entgegengesetzte Hebelende in
                              									das Sperrrad f ein, verhindert dadurch dessen Drehung,
                              									was eine Ausrückung der Reibungskuppelung, d. i. eine Abstellung der selbsthätigen
                              									Steuerungsbewegung, zur Folge hat.
                           Hiermit ist man in die Lage gesetzt, eine gröſsere Anzahl gleich tiefer Löcher ohne
                              									weitere Messungen zu bohren.
                           Zur Bequemlichkeit ist überdies an der Zahnstangenhülse noch eine Eintheilung für den
                              									Stellknopf angebracht.
                           Sowohl die Bohrspindel als auch der Lagerarm sind mit Gegengewichten besonders
                              									entlastet, während die Tischeinstellung ausnahmsweise mit seitlicher Tragspindel
                              									ausgeführt ist, deren Lager am sauber abgedrehten Gestellfuſs sich anlegend, um
                              									denselben gleiten können.
                           Durch diese Anordnung wird eine feine und bequeme Hochstellung des Tisches vom
                              									Arbeitsplatze aus ermöglicht.
                           
                        
                           
                              Hetherington's Krahnbohrmaschine.
                              
                           Auf dem Auslader des drehbaren Wandkrahnes (Fig. 13 und 14) rollt ein
                              									Wagen, in welchem die lothrechte Bohrspindel lagert. Mittels eines Handhebels wird
                              									derselben eine kleine achsiale Verschiebung ertheilt, dabei aber zugleich der Wagen
                              									mittels untenliegender Gegenrollen auf die Schienen des Krahnausladers festgeklemmt
                              									und somit die Ortslage während der Arbeit gesichert. Diese Gegenrollen bilden den
                              									Stützpunkt des durch Federn getragenen Handhebels.
                           Hört der Hebeldruck auf, so wird auch der Bohrwagen zur Verschiebung frei. Die
                              									stehende Betriebswelle bildet zugleich die Drehachse des Wandkrahnes, während auf
                              									der zum Auslader parallel gelegten Keilnuthwelle sich das Hülsenrad, mittels Lagerbunden am
                              									Wagen gehalten, verschiebt.
                           Die wagerechte Verschiebung des Bohrers beträgt 2743mm, der kleinste Abstand von der Wand 1066mm und die Länge des Ausladers 4267mm.
                              									Diese Maschine ist nach Industries, 1889 Bd. 6 * S.
                              									532, zum Aussenken gebohrter Löcher an Schiffsbelagblechen in Schiffswerften
                              									bestimmt, kann aber auch vortheilhafte Verwendung in Kesselschmieden finden.
                           
                        
                           
                              Hängende Bohrmaschine.
                              
                           Von der Universal Radial Drill Co., Cincinnati, Ohio,
                              									ist nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 23 * S. 5,
                              									eine Deckenbohrmaschine gebaut, die wegen ihrer kräftigen Bauart bemerkenswerth ist
                              										(Fig.
                                 									15).
                           Die 57mm starke Bohrspindel erhält bis 500mm Verschiebung mittels des in der
                              									Stufensteuerscheibe vorgesehenen Differentialgetriebes und eines ausrückbaren
                              									Schneckentriebwerkes, welches auf die Zahnstangenhülse wirkt, während der
                              									Hauptantrieb mittels einer Zahnkuppelung abgestellt werden kann. (Deckenbohrmaschine
                              									s. 1888 269 * 354. 270 *
                              									444.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
