| Titel: | Elektrische Bogenlampe von Siemens und Halske. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 40 | 
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                        Elektrische Bogenlampe von Siemens und Halske.
                        Mit Abbildung.
                        Elektrische Bogenlampe von Siemens und Halske.
                        
                     
                        
                           In der in Oesterreich-Ungarn unterm 24. August 1889 für Siemens und Halske in Berlin patentirten elektrischen Bogenlampe werden die Kohlen
                              									bewegt, ohne daſs Räderwerke, Contactmechanismen, Auslösungen u. dgl. in der Lampe
                              									mitwirken, auch wird den Kohlenhaltern nicht eine gleitende oder rollende Bewegung
                              									ertheilt, vielmehr wird der Anzug, welchen der Elektromagnet oder ein Solenoid auf
                              									ein Eisenstück ausübt, unmittelbar durch Hebel und Gelenkstangen und eine
                              									Uebersetzung mit Gegenlenkern auf geradlinige (d.h. nicht gebogene) Kohlenstäbe in
                              									einer solchen Weise übertragen, daſs die Kohlen sich ganz (oder doch annähernd)
                              									geradlinig bewegen und der Lichtbogen immer an der gleichen Stelle des Raumes
                              									verbleibt. Die beigegebene Zeichnung skizzirt schematisch die hierfür gewählte
                              									Anordnung unter Weglassung der bekannten Theile der elektrischen Bogenlampe.
                           Das Lampengehäuse K trägt den Elektromagnet M, den um eine wagerechte Achse sich drehenden
                              									doppelarmigen Hebel BCB1, den Fixpunkt der Feder F und ferner, isolirt von diesem aufgeschraubt, die
                              									Drehzapfen A1 und A2 auf der einen, D1 und D2 auf der anderen
                              									Seite.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 40
                              
                           In der vom Hebel BCB1
                              									beschriebenen senkrechten Ebene drehen sich um ihre wagerechten Achsen A1 und D1 die beiden Arme A1A5 und D1D5, welche in den
                              									Gelenken A4 und D4 mit den Gelenken B und B1 des Hebels BCB1 durch starre Stangen A4B und D4B1 derart verbunden sind, daſs der Hebel
                              										BCB1 gegen die Arme
                              										A1A5 und D1D5 isolirt ist, was
                              									durch die Einschaltung der Isolirstücke i erfolgen
                              									kann.
                           Die an den Armen A1A5 und D1D5 befestigten Zapfen
                              										A3 und D3 laufen in den um A2 und D2 beweglichen
                              									Gegenlenkern A2A7 und D2D7, welche in den Gelenken A7 und D7 die Stangen A6A7 und D6D7 tragen. Die Stangen A6A7 und D6D7 halten mit den Armen A1A5 und D1D5 in ihren Gelenken A6 und A5 bezieh. D6 und D5 die Kohlenzangen mit den geraden Kohlenstäben,
                              									welche im Brennpunkte L zusammentreffen.
                           Die Lampe arbeitet auf unveränderliche Stromstärke. Ist dieselbe stromlos, so zieht
                              									die Feder F den Hebel BCB1 so weit an sich, daſs die Kohlen im
                              									Brennpunkte L zusammenstoſsen.
                           Wird dagegen die Lampe vom Strom durchflössen, so wird der am Hebel BCB1 befindliche Anker
                              									von dem Elektromagnete so weit angezogen, als der Unterschied der Kräfte von M und F beträgt. Die
                              									Kohlen gehen auseinander, es bildet sich der Lichtbogen.
                           Um den Brennpunkt L beim Abbrennen der Kohlen stets an
                              									der gleichen Stelle im Raume zu erhalten, dienen die beiden Gegenlenker A2A7 und D2D7, welche von den an den Armen A1A5 und D1D3 angebrachten Zapfen A3 und D3 geführt werden, die um die Drehpunkte A1 und D1 Kreisbogen
                              									beschreiben und in gleicher Weise auch die Stangen A6A7 und D6D7 bewegen. Die an den Lenkern A2A7 und D2D7 für die Führung der
                              									Zapfen A3 und D3 angebrachten
                              									Schleifen sind derart gekrümmt, daſs, wenn die Gelenkpunkte A5 und D5 der Arme A1A5 und D1D5 beim Vorwärtsgehen sich heben, die Gelenkpunkte
                              										A5 und D6 der Stangen A6A7 und D6D7, wie aus den
                              									punktirten Linien hervorgeht, in dem Maſse höher gehoben werden, daſs die
                              									Verbindungslinien dieser beiden Gelenkpunkte, also die Geraden A6A5L und D6D5L immer durch
                              									denselben Punkt L gehen. Das Gleiche geschieht bei
                              									einer Abwärtsbewegung der Punkte A5 und D5.
                           Braucht der Brennpunkt L nicht immer an der gleichen
                              									Stelle des Raumes zu bleiben, so wird unter Weglassung der die Schlitze besitzenden
                              									beiden Stangen A2A7 bezieh. D2D7 und der Zapfen A3 bezieh. D3 an den Stangen A1A5 bezieh. D1D5 der Endpunkt A7 bezieh. D7 der Gelenkstange A7A6 bezieh. D7D6 festgelegt.
                           An Stelle des Elektromagnetes M kann auch in gleicher
                              									Weise ein Solenoid verwendet werden, welches ein an den Hebel BCB1 angebrachtes und
                              									in das Solenoid hineinragendes Eisenstück in verwandter Weise für die Bewegung des
                              									Hebels BCB1
                              									anzieht.