| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 60 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								274 * S. 213.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									4.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der bereits früher (D. p. J. 1888 274 * 104) beschriebene Simplex-Gasmotor von
                              										Delamare-Deboutteville und M. Malandin war auf der
                              									vorjährigen Pariser Weltausstellung in Gestalt einer Maschine von 100 
                              									gezeigt. Unseres Wissens ist diese Gasmaschine die erste, welche 100  mit
                              										einem Arbeitscylinder leistet.
                           Die Maschine war von Thomas Powell in Rouen gebaut. Der
                              									Arbeitscylinder hatte 575mm Durchmesser, der
                              									Kolbenhub betrug 950mm. Die schweren
                              									Doppelschwungräder von 1m,8 Halbmesser erhielten
                              									107 Umgänge in der Minute. Die Maschine wurde mit Dowson-Gas gespeist, zu dessen Erzeugung für die stündliche
                              									Bremspferdekraft nur 0kg,5 Kohlen verbraucht
                              									worden sein sollen.
                           Nähere Beschreibungen und Zeichnungen mit Maſsangaben dieser Maschine finden sich in
                              										Engineer 1890 auf S. 37 und in Revue Industrielle 1889 auf S. 413.
                           Eine neue stehende Gasmaschine wird von John und J.
                                 										Purnell in Atlas Works, Lambeth, gebaut. Die Zulaſsventile sind in dem
                              									Fundamentkasten A,
                              									Fig. 1 des
                              									Maschinengestells untergebracht. Das Gas- und Luftzulaſsventil G öffnet in den Mischraum H, welcher unmittelbar in den Arbeitscylinder B mündet. Das Auslaſsventil F wird durch
                              									einen um L schwingenden Winkelhebel K, und einen Daumen auf der Betriebswelle, gesteuert,
                              									während Ventil G selbstthätig ist. Das durch das
                              									selbstthätige Ventil G vom aufsteigenden Kolben
                              									eingesaugte Gasgemisch wird beim Niedergange des Kolbens verdichtet, und während
                              									dieser Zeit wird ein Theil des Gemisches durch das seitlich vom Raume H aus abzweigende Rohr O
                              									in den erhitzten Zündhut P geleitet, wo es sich
                              									entzündet, um rückschlagend den Cylinderinhalt zu entflammen.
                           Einer Mittheilung von Iron 1889 Seite 394 zufolge
                              									verbraucht ein solcher Motor von 1  36 Kubikfuſs Gas stündlich.
                           
                           Bei der Gasmaschine von L. H. Nash in Brooklyn (D. R. P. Nr.
                                 										49229 vom 18. Juli 1888) steht das obere Cylinderende, in welchem die
                              									Verpuffung stattfindet, durch einen hornartig gebogenen Kanal in der aus der
                              									Zeichnung Fig.
                                 										2 erkennbaren Weise mit dem Schieber D in
                              									Verbindung, während das untere Ende sich nach dem als Verdichtungsraum
                              									ausgebildeten, die Kurbelwelle umschlieſsenden Gehäuse öffnet. Zum Ausblasen der
                              									Verbrennungsgase dienen die Oeffnungen im Cylinder und der im Wassermantel
                              									ausgesparte Kanal K2,
                              									welcher in dem Auspuffschlot endigt. Die Verdichtungskammer F ist durch einen Kanal bb1 mit einem Rohr P
                              									verbunden, welches nach dem Schieberkastenkanal c
                              									führt; diese Verbindung wird durch ein Regulirventil Q
                              									geregelt, das in diesen Kanal b eingesetzt ist, um den
                              									Durchlaſs b1 des
                              									Kanales b zu öffnen und zu schlieſsen und den Zutritt
                              									der Ladung unter dem Einfluſs des Regulators zu vermehren oder zu vermindern. Dieses
                              									Ventil Q dient dazu, den Zutritt einer gewissen Menge
                              									des verbrennbaren Gemisches zur Bildung der Ladung zu gestatten und den Ueberschuſs
                              									der Mischung in der Verdichtungskammer zurückzuhalten.
                           Der Schieber ist von cylindrischer Form und hat Kanäle d
                                 										d, welche offen sind und in einen centralen Kanal e münden; auſserdem hat der Schieber einen centralen Kanal g, der mit dem äuſseren Zünder, sowie einen centralen
                              									Austrittskanal h, welcher mit einem nach auſsen offenen
                              									Gehäusekanal in Verbindung tritt. Der Kanal g steht mit
                              									einem Zuführungskanal s
                              									Fig. 3 und
                              									einem Zündkanal r in Verbindung, welcher sich
                              									tangential in die runde Zündkammer f öffnet. Das
                              									Schiebergehäuse hat einen Zuführungskanal c, welcher
                              									durch das Rohr P mit der Verdichtungskammer F der Maschine in Verbindung steht. Kanal a steht in Verbindung mit dem Cylinder, ein
                              									Austrittskanal p geht durch die Gehäuse wand nach
                              									auſsen.
                           Die Vorrichtung zur Bewegung des Schiebers besteht aus einem Excenter K auf der Kurbelwelle und einer Rolle 4, welche von einem Winkelarm 6 getragen wird, der an dem Maschinengestell durch die Stifte befestigt
                              									ist; von diesen ist einer an der Schieberstange M
                              									verzapft, welche mit dem unteren Ende des Schiebers D
                              									durch den Stift 10 verbunden wird. Eine Spiralfeder ist
                              									mit ihrem einen Ende an der Stange M und mit dem
                              									anderen am Maschinengestell befestigt, so daſs sie die Schieberstange fortwährend
                              									nach unten auf das Excenter zieht und so den Schieber nach unten bewegt, während
                              									dessen Bewegung nach oben durch das Excenter veranlaſst wird.
                           Die Misch Vorrichtung ist mit der Verdichtungspumpe der Maschine verbunden, so daſs
                              									die Pumpe ihre Ladung durch die Mischvorrichtung einzieht.
                           Nach der Fig. 4
                              									hat das Gehäuse e2 der
                              									Mischvorrichtung eine innere Kammer f2 und zwei Ventilkanäle hji1 von ungleicher Weite, welche durch
                              									ein konisches Ventil, das mit entsprechenden besonderen Ventilsitzen i1 und j ausgebildet ist, den Durchtritt des Gases durch die
                              									engere Ventilöffnung und den Durchtritt von Luft durch die gröſsere Ventilöffnung
                              									regeln. Bei der dargestellten Construction ist die Kammer f2 so zwischen den Ventilsitzen
                              									hergestellt, daſs sich der gröſsere direkt über dem kleineren befindet und das
                              									Ventil selbst central zu beiden liegt. Das Gehäuse e2 ist zweckmäſsig von runder Gestalt und mit einer
                              									wagerechten Scheideplatte K versehen, welche den Boden
                              									der Kammer f2 bildet
                              									und eine centrale Oeffnung h besitzt, welche sich in
                              									dem engeren, nach oben konisch erweiternden Ventilsitz und nach der Kammer hin
                              									öffnet und mit dem Gaszuführungskanal 19 in der
                              									Theilplatte verbunden ist. Die Kammer wird durch eine Anzahl Oeffnungen f3 in der Platte K mit Luft gespeist, welche eine bestimmte Weite gegen
                              									die Ventilöffnung der Gaszuführung erhalten. Der obere Ventilsitz i1 erweitert sich
                              									ebenfalls nach oben zu und ist mit konischen Sitzöffnungen versehen, welche mit den
                              									Sitzflächen des Ventils übereinstimmen, so daſs dasselbe eine Art Schwimmerventil
                              									darstellt, das durch einen festen mittleren Stift geführt wird, der in den
                              									Ventilkörper hineintritt. Die Ventilkammer wird durch einen Deckel geschlossen,
                              									welcher mit dem erwähnten Führungsstift für das Ventil versehen ist. Die
                              									Gaszuführung nach der Kammer wird durch einen [Schraubenstöpsel geregelt, der in
                              									eine mit Gewinde versehene Oeffnung in dem Gehäuse eingeschraubt ist, so daſs das
                              									innere Ende des Schraubenstöpsels die Oeffnung h
                              									unterhalb des Ventilsitzes schneidet und diese Oeffnung mehr oder weniger freilegen
                              									kann.
                           Die Zuführung von Luft zur Kammer f2 wird durch eine Schraubenkappe m geregelt, welche in das untere offene Ende des
                              									Gehäuses eingeschraubt ist, um die Oeffnung der Bodenplatte der Kammer f2 mehr oder weniger zu
                              									schlieſsen. Das innere Ende dieser Kappe ist zu diesem Zwecke mit einem nach innen
                              									gerichteten vorspringenden Rand m2 versehen, der weit genug ist, um die Oeffnungen
                              										f3 zu schlieſsen,
                              									wenn die Kappe an die Fodenplatte herangeschraubt wird. Tritt der Mischer in
                              									Function, so wird durch das Ansaugen der Pumpe das Ventil gehoben, um die Verbindung
                              									der Pumpe mit der Kammer f2 herbeizuführen, welche dadurch die Verbindung der Gas- und Luftwege kf3 mit der Pumpe
                              									herstellt. Es hängt danach die Menge Gas und Luft, welche in die Kammer f2 eingezogen wird, von
                              									der bezüglichen Gröſse der Zuführungskanäle h und f3 ab.
                           Das Doppelsitzventil hat ein ausreichendes Gewicht, um den Druck des Gases in dem
                              									Rohr 19 leicht zu überwinden, so daſs, wenn die
                              									Vorrichtung in Thätigkeit ist, die Saugkraft ganz erheblich sein muſs; daher haben
                              									auch die geringen Aenderungen in dem Druck der Gasleitung, wie sie z.B. gewöhnlich
                              									bei städtischen Gasleitungen vorkommen, wenig Wirkung im Vergleich mit der
                              									Saugewirkung der Pumpe beim Controliren der Gas- und Luftströmung. Wird die
                              									Saugepumpe abgestellt, so
                              									schlieſst sich das Doppelsitzventil durch sein Eigengewicht und schneidet sowohl den
                              									Gas- als auch den Luftzutritt ab.
                           An dem Schwungrad der Maschine ist die Regulirvorrichtung zur Regelung des Ganges der
                              									Maschine angebracht. Bei dieser Regulirvorrichtung ist ein Bolzen n1 radial in dem
                              									Radkranz befestigt und hat ein erweitertes kolbenartiges Ende n2, auf das ein Gewicht
                              										p aufgesetzt ist, welches eine Kammer besitzt, die
                              									länger als der Kopf n2
                              									des Bolzens ist. Diese Construction gibt dem Gewicht zwei cylindrische Anlagen, eine
                              									auf dem Bolzen n1 und
                              									die andere auf seinem Kopf n2, so daſs das Gewicht frei auf dem Bolzen gleiten kann. Das innere Ende
                              									der Kammer, welches die weitere cylindrische Anlage bildet, wird durch einen Stöpsel
                              									geschlossen, der in der Mitte eine Stange r aufnimmt,
                              									welche mit dem Gewicht durch einen Bolzen s verbunden
                              									ist. Die Gewichtskammer bildet ein Luftkissen und wird zu diesem Zwecke durch den
                              									Kopf n2 des Bolzens in
                              									zwei Kammern getheilt, von denen jede ein Luftkissen gegen den festen Kopf bildet,
                              									je nachdem sich das Gewicht bei der Drehung des Schwungrades nach innen oder auſsen
                              									bewegt. Diese beiden Kissenkammern sind dadurch verbunden, daſs der Kopf n2 in der Kammer
                              									gehörig lose geht, wodurch sich das Gewicht bei langsamerem Gang der Maschine frei
                              									bewegen kann, jedoch einen erheblichen Widerstand erfährt, wenn die Bewegung eine
                              									schnelle wird.
                           Die Maschine zieht bei dem Hube des Kolbens nach oben durch das Mischventil ein
                              									verbrennbares Gemisch in die Verdichtungskammer F ein,
                              									in welcher das Gemisch durch den Hub des Kolbens nach unten verdichtet wird, bis
                              									letzterer die gezeichnete Lage einnimmt, in welcher der Schieber D die Kanäle geöffnet hat, so daſs die Ladung in die
                              									Verbrennungskammer gelangt, und vor sich die Verbrennungsproducte durch die
                              									Auslaſskanäle G2
                              									austreibt. Nun verdichtet der Kolben die Ladung durch den Hub nach oben, während
                              									welcher Zeit der Schieberkanal g in Verbindung mit der
                              									äuſseren Zündflamme ist und etwas von der Ladung durch den Kanal g tritt. Die Gröſse jeder Ladung wird durch den
                              									Regulator geregelt, welcher den Kanal b öffnet und
                              									schlieſst, der die Verdichtungskammer mit dem Einlaſsventil verbindet.
                           Da die Druckpumpe und der Aufspeicherungsbehälter in freier Verbindung mit einander
                              									sind, so wird, wenn der Kraftcylinder nur einen kleinen Theil der Ladung aus dem
                              									Behälter erhalten hat, der Rest der Gase in demselben zurückgehalten und während
                              									eines Theiles des Hubes seines Kolbens zurück in die Verdichtungskammer expandiren;
                              									auf diese Weise wird danach die Verdichtungskammer zum Theil von den Gasen in dem
                              									Behälter angefüllt, bis der Druck in demselben unter Atmosphärendruck gebracht ist.
                              									Hierauf fängt der Kolben an, eine neue Ladung durch das Mischventil anzusaugen, um
                              									den Raum anzufüllen, welcher durch den Rest des Hubes des Kolbens freigemacht worden
                              									ist. Wenn hierbei der Regulator den Zuführungskanal bei einem Hube der Pumpe schlieſsen würde, so würde
                              									die ganze Ladung in der Verdichtungskammer zurückgehalten werden, und es würde beim
                              									nächsten Hube der Pumpe keine neue Ladung durch das Mischventil treten. Dagegen
                              									würden die zurückgehaltenen Gase einfach expandiren und wieder verdichtet werden,
                              									bis etwas von der Mischung in den Kraftcylinder treten könnte, worauf eine neue, zum
                              									Ausgleich gerade ausreichende Zuführung beim nächsten Hube der Pumpe eingezogen
                              									werden würde. Es ist ersichtlich, daſs, wenn ein Rückschlagventil zwischen der Pumpe
                              									und dem Aufspeicherungsbehälter (Aufnehmer) angeordnet würde, die angedeutete
                              									Wirkung unmöglich sein würde, weil ein solches Zwischenventil verhindern würde, daſs
                              									die Ladung aus dem Aufnehmer in die Pumpe zurücktritt, und die Pumpe würde nur die
                              									ganze Ladung, die bei jedem Hub aufgenommen wird, in den Aufnehmer drücken,
                              									gleichgültig, ob die Ladung in dem letzteren gebraucht worden war oder nicht. Diese
                              									Arbeitsweise der Maschine ist wichtig und von Vortheil, insofern dadurch eine
                              									Accumulation der Ladung im Aufnehmer verhindert und die Nothwendigkeit vermieden
                              									wird, gegen Ueberdruck der Ladung Vorkehrungen zu treffen und die Regulirung der
                              									Zuführung selbsthätig eintreten zu lassen.
                           Bezüglich des Abziehens der Verbrennungsproducte aus dem Kraft-Zylinder ist
                              									anzuführen, daſs, wenn der Kolben zuerst die obere Kante der Ausguſskanäle freilegt,
                              									die Ladung aus den Kanälen so schnell entweicht, daſs ein Stoſs oder Schlag erzeugt
                              									und die Verminderung des Druckes auf den der Atmosphäre veranlaſst wird, die häufig
                              									ein Saugen in dem Cylinder erzeugt. Wenn nun ein Rückschlagventil angewendet wird,
                              									um die Ladung einzulassen, so tritt das frische verbrennbare Gemisch sofort in den
                              									Cylinder über, während die verbrauchten Gase noch heiſs sind, und die Ladung wird zu
                              									früh gezündet; werden jedoch die Gase durch ein direkt bewegliches Ventil an dem
                              									Eintritt in diesem Zeitpunkt und ehe der Schlag des Auspuffs vorbei ist und die
                              									Verbrennungsgase etwas abgekühlt sind, verhindert, so kann die neue Ladung alsdann
                              									ohne Gefahr der vorherigen Zündung eingelassen werden. Der Zeitunterschied ist
                              									gering; er entspricht jedoch einer beträchtlichen Bewegung der Kurbel und sichert
                              									das erwünschte Ergebniſs.
                           Wie dicht man nun auch den Zuführungsschieber einer Gasmaschine laufen läſst, es
                              									nutzt sich die Anlagefläche doch derart ab, daſs ein Rückdruck und ein Rücktritt der
                              									Verbrennungsgase eintreten kann, der erhebliche Störungen veranlassen könnte. Bei
                              									dieser Anordnung können, wenn auch der Schieber schlecht schlieſst, die
                              									Verbrennungsgase in die Zuführung nicht zurückgedrückt werden. Die bezüglichen
                              									Einrichtungen bestehen darin, daſs man das Schiebergehäuse mit einem besonderen
                              									Kanal c versieht, welcher sich nach dem Zuführungskanal
                              										P öffnet, und einen besonderen Kanal anordnet,
                              									welcher mit der Verbrennungskammer verbunden ist; zwischen diesen Kanälen ist ein
                              									Auslaſs p vorgesehen, welcher nach der äuſseren Luft
                              									offen ist, während die Kanäle c und a den Schieber umgeben.
                           Der Schieber hat zwei Anlageflächen, von denen eine jeden der Kanäle controlirt, und
                              									ein Theilraum (Kanäle d) ist zwischen diesen
                              									Anlageflächen hergestellt, in welchen die Leckage von den Schieberanlageflächen
                              									entweichen kann; auf diese Weise wird die Möglichkeit, daſs die in Folge von
                              									Undichtigkeit ausgetretenen Gase in den Zuführungskanal gelangen können, vermieden,
                              									da bei dieser Lage des Schiebers beide Zuführungskanäle durch den Schieber
                              									geschlossen sind und alle durch Undichtigkeit ausgetretenen Gase durch den
                              									Auslaſskanal abgeführt werden.
                           Bei dieser Vorrichtung ist es unwesentlich, ob der Auslaſskanal in dem Schieberkasten
                              									oder in dem Schieber hergestellt wird, so lange nur die Zuführungskanäle durch den
                              									Schieber geschlossen gehalten werden. Die Construction, wodurch das erreicht wird,
                              									dient auch der wichtigen Aufgabe, daſs die Flamme aus der Verbrennungskammer nach
                              									der Zuführung zurückschlägt.
                           Bei Gasmaschinen der dargestellten Klasse, bei welchen die Verbrennungsproducte aus
                              									der Verbrennungskammer durch die eintretende Ladung ausgetrieben werden, sind die
                              									Kanäle nothwendiger Weise sehr eng im Vergleich mit der Gröſse der
                              									Verbrennungskammer, und daher kommt es, daſs die Ladung aus den Kanälen in
                              									Strahlströmen mit einer hohen Geschwindigkeit austritt, in die Verbrennungskammer
                              									gelangt, in derselben kreist und sich mit den noch in derselben enthaltenen
                              									Verbrennungsgasen mischt, bevor dieselben durch die Auslaſskanäle ausgetrieben
                              									worden sind. Um dies zu vermeiden, sind Vorrichtungen getroffen, um die Bewegung der
                              									Gasströme in der Verbrennungskammer zu verzögern und die Ströme auszubreiten, indem
                              									sie unterbrochen und in parallelen Strömen von gleichmäſsiger Geschwindigkeit durch
                              									den Kraftcylinder gerichtet werden. Dies geschieht mittels einer oder mehrerer
                              									durchlochter Theilplatten N, die an jedem Ende und
                              									innerhalb des Kanales oder in dem Cylinder vorgesehen sind. Die eintretenden Gase
                              									führen dann die Verbrennungsgase vor sich her, ohne daſs Wirbelströme entstehen. Es
                              									empfiehlt sich, eine der gelochten Platten an der Verbindungsstelle des
                              									Kraftcylinders innerhalb der Verbrennungskammer und eine zweite, N1, in dem Kanal der
                              									Verbrennungskammer vorzusehen, ebenso empfiehlt es sich, die Löcher 12 in der Richtung des Stromes weiter werden zu lassen,
                              									um das Gasgemisch besser in dem Cylinder zu verbreiten und durch die Löcher frei
                              									hindurchtreten zu lassen. (Bei N irrthümlich umgekehrt
                              									gezeichnet.)
                           Die Ladung, welche mit einer hohen Geschwindigkeit durch den Schieber eintritt, hat
                              									die Neigung, an den concaven Flächen der Kammer festzuhalten; sobald jedoch die
                              									durchlochten Platten N1
                              									getroffen werden, wird die Bewegung ein wenig verzögert, und das Gemisch breitet sich über die ganze
                              									Fläche der Platte aus, wobei die Wirbel gebrochen werden und das Gas durch die
                              									Löcher tritt, um mit gröſserer Gleichmäſsigkeit weiter zu strömen. Dasselbe
                              									geschieht beim Passiren der zweiten Platte, so daſs das in den Cylinder eintretende
                              									Gasgemisch in parallelen Strömen verläuft und die Verbrennungsgase vor sich her
                              									austreibt, ohne sich mit denselben zu untermischen. Es ist zu erwähnen, daſs die
                              									Aufnahmeflächen dieser Theilplatten zweckmäſsig nicht gebrochen, d.h. flach sind,
                              									und daſs die Gröſse der Löcher eine derartige sein muſs, daſs ein freier
                              									Durchschnitt der Gase und der Flamme vom Eingang nach dem Cylinder muſs stattfinden
                              									können. An Stelle der durchbrochenen Platten können eventuell auch Gazelagen aus
                              									Draht benutzt werden. Da der Kanal zugleich den Zündflammenkanal bildet, so wird die
                              									Flamme auf ihrem gekrümmten Wege durch die Berührung mit den durchlochten Platten
                              									ausgebreitet und tritt in parallelen Zündstrahlen in die Ladung des Kraftcylinders,
                              									um hier eine vollkommene Verbrennung und ganze Wirkung der Ladung zu erzeugen, indem
                              									die Gase in dem Cylinder gleichmäſsig und augenblicklich entzündet werden.
                           Die Zündkammer hat eine derartige Form und ist zu dem Zuführungskanal in derartige
                              									Beziehung gebracht, daſs die Gase darin eine wirbelnde Bewegung, und zwar zu dem
                              									wichtigen Zwecke erhalten, einen Brenner zu bilden, welcher durch die wechselnden
                              									Drucke der Zuführung nicht zum Erlöschen gebracht wird, so daſs der Betrieb der
                              									Maschine niemals aussetzen kann und eine Zündung der Ladung stets eintritt. Ein
                              									Strahl von Gasgemisch, welcher eine Kammer in gekrümmter oder kreisförmiger Bahn
                              									durchlaufen muſs, soll in dieser Kammer mit einer rapide rotirenden Flamme brennen,
                              									so daſs er brennen bleibt, gleichgültig, wie auch die Durchfluſsgeschwindigkeit und
                              									der Druck des Strahles geändert wird.
                           Um das Anlassen der Maschine zu erleichtern ist ein Reservoir d1 vorgesehen, welches mit der
                              									Verbrennungskammer durch einen durch ein Ventil oder Hahn f1 controlirten Kanal in Verbindung steht.
                              									Es empfiehlt sich, dieses Reservoir über dem Durchtritt der einströmenden Ladung
                              									anzubringen und es mit diesem Kanal durch ein Rohr zu verbinden, in welchem der Hahn
                              									oder das Ventil f1
                              									liegt. Wenn die Maschine angelassen werden soll, so wird das Schwungrad von Hand
                              									gedreht, was Veranlassung ist, daſs die Ladung in der Verdichtungskammer F eingezogen wird, wo die Ladung durch den Rückhub des
                              									Kolbens verdichtet wird. Da die Maschine mit hoher Verdichtung arbeiten muſs, würde
                              									es eine erhebliche Kraft erfordern, den Kolben beim Anlassen zurückzubewegen,
                              									besonders in groſsen Maschinen, und um diesen Druck beim Anlassen abzustellen, wird
                              									der Hahn f1 geöffnet,
                              									so daſs etwas Gas aus dem Einlaſskanal C in die Kammer
                              										e tritt; dadurch wird der Druck während des
                              									Rückhubes der Maschine vermindert; sobald jedoch die Maschine im Gang ist, wird der
                              									Hahn f1 geschlossen und die Maschine
                              									comprimirt nun ihre Ladung in stärkerem Maſse.
                           Eine ähnliche Anordnung der Speicherräume für das Gemenge im Gestell der Maschine
                              									wird von G.
                                    											Daimler in Cannstatt (D. R. P. Nr. 50839 vom 9. Juni
                                 										1889) angegeben. Die Erfindung bezieht sich auf Zwillingsgasmaschinen,
                              									deren innere Cylinderräume mit einander bezieh. mit dem Pumpenraum in Verbindung
                              									gebracht sind (Fig.
                                 										5 bis 7).
                           Die Pumpe wird immer, gleichgültig ob die Cylinder radial neben einander,
                              									gleichgerichtet neben einander oder in der Kurbelachse entgegengesetzt liegen, aus
                              									den Rückseiten der beiden Arbeitskolben a und b dem luftdicht abgeschlossenen Kurbel- bezieh.
                              									Schwungradgehäuse C, dem Saugventil f und den Kolbenventilen g
                                 										g gebildet.
                           Beim Hochgang bezieh. Auswärtsgang der Kolben a b wird
                              									durch Ventil f Luft eingesaugt, welche beim Niedergange
                              									bezieh. Einwärtsgang dieser Kolben in den Raum C so
                              									lange verdichtet wird, bis am Ende des Hubes die Federn q
                                 										q durch Aufstoſsen auf die feststehenden Aufsetzgabeln p p zurückgestoſsen werden, dann die Kolbenventile g g sich selbsthätig öffnen können und durch dieselben
                              									Luft aus dem Pumpgehäuse C in den Arbeitsraum A und B der Cylinder
                              									gepreſst wird. In diesem Augenblick hat der eine Kolben auf der Vorderseite seinen
                              									Saughub, der andere seinen Arbeitshub vollendet.
                           Von der über die Kolben gepreſsten Luft kommt in den einen Cylinder, in welchen
                              									Gemisch von oben gesaugt wurde, so viel, bis die Spannung in diesem einen Cylinder
                              									mit jener im Pumpraum sich ausgleicht; der andere, gröſsere Theil der Luft geht
                              									durch den anderen Cylinder nach Oeffnung des Auspuffventils h, die Verbrennungsgase des vorausgegangenen Arbeitshubes vor sich
                              									herschiebend und durch Ventil h verdrängend, so daſs,
                              									wenn dieser Kolben nach dem Hochgang seine höchste Stellung erreicht hat, in dem
                              									Verbrennungsraum über dem Kolben sich nur Luft befindet, zu welcher bei dem darauf
                              									folgenden Niedergang des Kolbens ein überreich mit Gas geschwängertes brennbares
                              									Gemisch durch Ventil e eingesaugt wird, welches sich
                              									mit der im Verbrennungsraum zuerst befindlichen Luft, sowie mit der Beiladungsluft
                              									am Schlusse des Saughubes zu einem explosiblen Gemisch erst im Cylinder
                              									vermischt.
                           Die Ladung in jedem der beiden Cylinder besteht somit aus drei Theilen, und zwar aus
                              									zwei Theilen Luft, eingepreſst aus dem Pumpraum C und
                              									einem Theil überreich mit Gas geschwängertem brennbaren Gemisch, eingesaugt durch
                              									Ventil e.
                           An Stelle der Luft kann durch Ventil f auch ein mehr
                              									oder weniger brennbares Gemisch eingeführt werden.
                           Der gemeinschaftliche Pumpraum kann auch aus den beiden hinteren, unter sich
                              									verbundenen Cylinderräumen allein oder aus einem besonderen Reservoir bestehen,
                              									wobei die Abdichtung nach auſsen durch gerade geführte Kolbenstangen mit Stopfbüchse
                              									geschieht, und braucht die Ladung nicht nothwendig durch den Kolben zu geschehen, sondern
                              									sie kann auch durch mit Rückschlagventil versehene Kanäle im Cylinder erfolgen,
                              									welche bei der Niederstellung der Kolben aufgedeckt werden.
                           Die wechselweise Steuerung geschieht entweder mittels einer zweimal um die
                              									Kurbelachse herumgeführten, in sich zurücklaufenden Curve, (Fig. 6) oder mittels durch
                              									Räder 1 : 2 übersetzter Steuerwelle mit Nocken (Fig. 7).
                           Eine zweicylindrige doppeltwirkende Gasmaschine mit zwei Kolben ist von Jac.
                                    											Weber in Neuötting a. Inn (D. R. P. Nr. 48141 vom 2. September 1888) angegeben und in
                              										Fig. 8
                              									dargestellt. Beide Kolben aa1 sind entweder mit ihren Verbindungen d d
                              									aus einem Guſs und die Kreuzzapfen mit Kopfplatten angeschraubt, oder die letzteren
                              									sind an Stahlschienen aus einem Stück und durch Schraubbolzen mit den beiden Kolben
                              										a a1 verbunden. Die
                              									Kreuzzapfen sind entweder mit einer Doppelkurbel durch zwei oder mit einer über den
                              									Cylinder gegabelten Schubstange bei einfacher Kurbel verbunden. Die beiden
                              									Abtheilungskolben b b sind hinter den Kolben a a1 gedichtet. Die
                              									Verbindungsstange i ist durch einen Zapfen und Schlitz
                              									oder auch durch Gelenkstange mit dem Hebel h verbunden,
                              									welcher am Fundament montirt ist und zwischen den Kolbenverbindungen d d schwingt.
                           In der Kolbenstellung Fig. 8 erfolgt links Zündung, Kolben b wird
                              									fest an a durch die Gase vorgedrückt und bewegt somit
                              									die Kurbel. Beide Kolben a1
                              									b1 rechts, welche eine
                              									Ladung zwischen sich bereits eingenommen haben, gehen zurück, Auslaſsventil e rechts ist geöffnet und Abtheilungskolben b daselbst treibt die Abgase aus. Ist beispielsweise ¾
                              									des Kolbenweges vollendet, so ist links die Expansion beendet, das Ventil öffnet
                              									sich, während die Rolle o des Hebels h sich von der Curve n1 auf die Ebene n n1 begeben hat, welche (n . .
                                 										. n1) zwischen
                              									den Verbindungen d d angebracht ist, so daſs die
                              									Abtheilungskolben b b1
                              									hier je nach Form der Curve rasch oder allmählich zur Ruhe kommen. Durch den jetzt
                              									nachfolgenden Hubrest der Kolben a a1 saugt Kolben a links
                              									die Ladung von f zwischen beide Kolben ein, während
                              									rechts Kolben a1,
                              									nachdem Ventil e1
                              									geschlossen, die vorräthige Ladung durch den vom Kolben b1 geöffneten Muschelkanal g1 treibt, bis er an
                              										b1 anliegt, dabei
                              									die Ladung verdichtet, bis der Hub beendet ist.
                           Saugraum q1, Compressionsraum q und
                              									Expansionsraum q2, lassen sich in beliebige Verhältnisse bringen, q wird durch die Entfernung zwischen Kolben- und
                              									Cylinderdeckel, q1 und
                              										q2 durch die
                              									Curvenanschläge n n1
                              									unter Uebereinstimmung der Verbindungsstangenlänge i
                              									bestimmt. Sind diese Theile veränderbar oder zum Auswechseln, so ist jede Maschine
                              									in beliebige Expansions- oder Kraftentwickelung zu bringen.
                           Erscheint es wünschenswerth, die Abgase zu entfernen, so sind die Auslaſsventile nach
                              									Bedürfniſs etwas länger offen zu halten, damit die frischen Gase die gebrauchten
                              									verdrängen. Auch die Abtheilungskolben verrichten diesen Dienst, wenn deren Hub bis an den
                              									Cylinderdeckel ausgedehnt wird. Um Saug- und Compressionswirkung der Kolben a1
                              									b1 und a b zu erlangen, ist der Hebel h an den Kolbenverbindungen d d montirt und
                              									mit einem Anschlage versehen, der im geeigneten Moment an die am Cylinder
                              									befindlichen Buffer anstöſst, den Abtheilungskolben nicht nur allein anhält, sondern
                              									durch den Hubrest des Kolbens a an denselben
                              									anschlieſst bezieh. entfernt.
                           Die Abtheilungskolben b b1 müssen nicht direkt im Cylinder laufen, sondern sind auch in den Kolben
                              										a a1
                              									unterzubringen, wenn dieselben an ihren Enden je einen offenen Cylinder bilden, in
                              									welchem der betreffende Abtheilungskolben den ihm bestimmten Hub vollziehen
                              									kann.
                           Am einfachsten wird die Maschine durch Offenhalten der Auslaſsventile regulirt, zu
                              									welchem Zweck der Regulator die Steuerrolle v von der
                              									Kammscheibe auf eine runde Scheibe ablenkt, wodurch beide Ventile halb geöffnet
                              									erhalten werden und überdies die Gasleitung zu den Saugventilen abgestellt wird,
                              									damit die Maschine ganz entlastet ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
