| Titel: | Ueber ein englisches Förderseil; untersucht von Prof. H. Gollner. | 
| Autor: | H. Gollner | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 70 | 
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                        Ueber ein englisches Förderseil; untersucht von
                           								Prof. H. Gollner.
                        (Schluſs des Berichtes S. 23 d. Bd.)
                        Gollner, über ein englisches Förderseil.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung der beiden Apparate zur Durchführung der maschinellen Drehungsproben
                              									ist aus den Fig. 3 und 4 zu ersehen.
                           Die erste Einrichtung besteht nach Fig. 3 aus einem
                              									entsprechend geformten Stück Weiſsbuchenholz, in welches bei a und b je ein Stahlbacken eingelassen werden
                              									kann, der eine Nuth zur Lagerung des Probedrahtes in der Drehachse enthält. Ein
                              									Deckstück aus Stahl mit derselben Längsnuth versehen, dient zum Klemmen des
                              									Probedrahtes an seinem einen Ende, welches Klemmen mittels einer starken Klammer k erreicht wird.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 276, S. 69
                              
                           Der entsprechend geklemmte Probedraht wird durch die angedeutete Bohrung des
                              									Holzstückes geführt und mit dem zweiten, freien Ende centrisch in die Handkurbelnabe
                              									mittels keilförmigen, eine Längsnuth führenden Stahlbacken eingeführt und daselbst
                              									befestigt. Das Aufbiegen der vorstehenden Drahtenden (an beiden Seiten) sichert
                              									gegen eine
                              									Längsverschiebung des Probedrahtes; die Lagerung der Enden desselben in die schon
                              									angedeuteten Nuthen bei Drehung der Handkurbel, die Inanspruchnahme desselben auf
                              									Drehung und Zug.
                           Die 29 durchgeführten Drehungsversuche sind durchaus gelungen; sowohl die Anzahl der
                              									ganzen als zehntel und hundertstel Umdrehungen der Handkurbel bis zum Eintritte des
                              									Bruches konnte mit Benutzung der auf der Stirnfläche des Holzkörpers (zunächst der
                              									Handkurbel) angegebenen Theilung mit völliger Sicherheit bestimmt werden, da sich
                              									der Moment des Drahtbruches zweifellos feststellen lieſs.
                           Aus dem Aussehen der erhaltenen Bruchstücke konnte auf den durchaus regelmäſsigen
                              									Verlauf der Versuche bei sorgfältiger Einstellung des Apparates geschlossen werden.
                              									Die Ergebnisse der Verwindungsversuche mit den Seil- und Bindedrähten sind in der
                              									Tabelle III enthalten.
                           Tabelle III (Draht-Verwindungsproben).
                           
                              
                                 Art. derProbedrähteBindedrahtd =
                                    												0cm,18
                                 Versuchs-Nr.n(bis zumBruche)
                                 172944,0
                                 173028,60
                                 173142,65
                                 Mittel-werth38,40
                                 Control-versuch37,70
                                 Probe-länge10cm,0
                                 
                              
                                 GeglühterSeildrahtd = 0cm,14
                                 Versuchs-Nr.n
                                 175369,70
                                 175487,65
                                 175578,70
                                 175681,65
                                 175770,13
                                 1758121,05
                                 
                              
                                 Versuchs-Nr.n
                                 1759101,60
                                 Mittel-werth87,21
                                 Control-versuch85,70
                                 ––
                                 ––
                                 ––
                                 
                              
                                 Hart-gezogenerSeildrahtd = 0cm,14
                                 Versuchs-Nr.n
                                 173534,70
                                 173633,90
                                 173730,77
                                 173829,60
                                 173935,00
                                 174044,00
                                 
                              
                                 Versuchs-Nr.n
                                 174124,80
                                 174235,00
                                 174336,90
                                 174425,40
                                 174524,30
                                 174631,30
                                 
                              
                                 Versuchs-Nr.n
                                 174732,90
                                 174829,00
                                 174929,70
                                 Mittel-werth31,82
                                 Control-versuch27,20
                                 Control-versuch29,50
                                 
                              
                           Die verhältniſsmäſsig geringe Anzahl von Verwindungen für den Bindedraht, nämlich im
                              									Mittel n = 38,4 bis zur Erreichung der Bruchgrenze, ist
                              									lediglich auf dessen schon früher erwähnte, stark beschädigte Oberfläche
                              									zurückzuführen. Die für den hart gezogenen Seildraht erreichte Zahl der Verwindungen
                              									im mittleren Betrage von n = 31,82 muſs in Rücksicht
                              									auf den Zustand des Materiales an sich, sowie auf die, durch die angewendete
                              									ungünstigere Versuchsmethode hervorgerufene zusammengesetzte Inanspruchnahme des
                              									Materiales als eine sehr befriedigende bezeichnet werden.
                           Der Einfluſs des Ausglühens des hart gezogenen Drahtes gibt sich durch eine Erhöhung
                              									der Zahl der Verwindungen bis zum Bruche um 174 Proc. kund.
                           Die zweite Vorrichtung zum Zwecke der Durchführung der
                              										Verwindungsversuche
                              									ist nach Fig. 4 in folgender Weise eingerichtet. In
                              									das genau gedrehte Guſseisenrohr R können zwei
                              									kolbenartige Theile k1
                              									und k2 aus Guſseisen
                              									eingeführt werden, welche in ihrem Innern zwei gegenüberstehende prismatische Stahl
                              									backen aufnehmen können, zwischen welchen die genau centrische Klemmung der beiden
                              									Enden der Probedrähte mit Hilfe der 4 Stellschrauben durchzuführen ist. Die
                              									Entfernung der innen gelegenen Stirnflächen dieser Kolben entspricht der
                              									Gebrauchslänge der Probedrähte.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 276, S. 71
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 276, S. 71
                              
                           Der Kolben k2 ist mit
                              									einem genau ausgeglichenen Hebel versehen, an dessen äuſserem Ende eine Wagschale
                              									anzuordnen ist, um durch Aufgabe von Schrotten das jeweilig herrschende Drehmoment
                              									für den Probedraht bestimmen zu können. Der Zeiger Z
                              									dient zur Anzeige der mittleren Hebellage. Der Kolben k2 kann sich nach Bedarf in dem Rohre R verschieben, es ist daher einer etwaigen Verkürzung
                              									des zu verdrehenden Probedrahtes nichts im Wege.
                           Der vordere Kolben k1
                              									ist mit einem Sperrrade S versehen, in dessen hohle
                              									Nabe der Vierkant zum Aufstecken einer vorhandenen Handkurbel angebracht ist.
                           Zum Sperrrade S gehört der Sperrhaken h, um eine Rückdrehung des verdrehten Probedrahtes zu
                              									hindern.
                           Um die Zahl von Verwindungen anzuzeigen, ist ein einfaches Zählwerk angeordnet,
                              									welches auf 0,02 Umdrehung genau die Anzahl der bis zum Bruche benöthigten
                              									Verwindungen (je um 360°) ablesen läſst.
                           Die normale Probelänge beträgt 20cm,0; diese kann
                              									aber auch auf eine beliebig kleine Gröſse herabgemindert werden.
                           Nach Erledigung der Untersuchung der Drahtmaterialien konnte nunmehr auf die umfassenden
                              									Dehnungs- und Zerreiſsversuche mit den Seil-Litzen und
                              									den Rundseilen als Elementarseile des Flachseiles
                              									übergegangen werden.
                           Die wichtigste Vorbereitung für die Durchführung dieser Versuchsreihen bezog sich auf
                              									die Art der Fassung der Enden der Litzen- und Rundseile. Diese Fassung wurde nach
                              									einer Methode durchgeführt, welche sich von der von Prof. Tetmajer angegebenen nur durch Anwendung von Lettermetall, statt Bronze,
                              									als Ausguſsmaterial für die in Fig. 5 dargestellte
                              									pfannenartige Vertiefung des gelenkigen Spannkopfes unterscheidet.
                           Die Anwendung von Lettermetall hatte den wesentlichen Vortheil der niederen
                              									Schmelztemperatur (etwa 300°), welche das vergossene Ende des Drahtseiles
                              									hinsichtlich seiner mechanischen Eigenschaften nicht zu verändern vermag, während
                              									bei Anwendung von Bronzeeinguſs ein Ausglühen desselben Seilendes nicht zu vermeiden
                              									ist, wodurch – wie aus den Ergebnissen der Drahtproben hervorgeht – eine wesentliche
                              									Veränderung (Verminderung) der im hartgezogenen Zustande hoch entwickelten
                              									mechanischen Eigenschaften, wie Festigkeit, Steifheit eintritt, die den Bruch des
                              									Probestückes an der geschwächten Stelle unter Nachweis einer geringeren Festigkeit
                              									zur Folge hat.
                           Die durchgeführte Fassungsmethode für die Litzen und Seile hat sich in allen Fällen
                              									bewährt und trat in keinem Falle der Bruch in der Fassungsstelle ein.
                           Bei Untersuchung der Zugelasticität der Litzen und Seile ergab sich, daſs diesen
                              									zusammengesetzten Probekörpern mehrere Grenzen dieser Art zukommen; so wurde für die
                              									Litzen eine zweifache, für die Rundseile eine dreifache Zugelasticitätsgrenze, welch
                              									letztere mit der Flieſsgrenze zusammenfiel, sichergestellt. Die Grenzen der
                              									Zuginanspruchnahme, innerhalb welchen der constante Zugelasticitätsmodulus Geltung
                              									hat, sind in der bezüglichen Tabelle eingetragen.
                           Die Dehnungsmessungen für den Versuch Nr. (1686) ergaben folgende
                              									Einzelresultate:
                           
                              
                                 BelastungenPk
                                 Stand des Meſs-instrumentes
                                 DehnungenΔl in
                                    											cm
                                 BelastungenPk
                                 Stand des Meſs-instrumentes
                                 DehnungenΔl in
                                    											cm
                                 
                              
                                 –
                                 47,0
                                 –
                                 1000
                                 45,8
                                 0,12
                                 
                              
                                 200
                                 46,8
                                 0,02
                                  11002
                                 45,6
                                 0,14
                                 
                              
                                 400
                                 46,6
                                 0,04
                                 1200
                                 45,3
                                 0,17
                                 
                              
                                 600
                                 46,4
                                 0,06
                                 1300
                                 44,9
                                 0,21
                                 
                              
                                   8001
                                 46,2
                                 0,08
                                 1350
                                 44,5
                                 0,25
                                 
                              
                                 900
                                 60,0
                                 0,10
                                  14003
                                 41,9
                                 0,51
                                 
                              
                           1 Elasticitätsgrenze.
                           2 Streckgrenze.
                           3 Bruchgrenze.
                           Die Bruchdehnung betrug (für Versuch Nr. 1686) 2,6 Proc. bei der Gebrauchslänge l = 20cm,0.
                           
                           Tabelle IV (Litzenzerreiſsproben).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 73
                              Versuchs-Nr.; Art des Probestückes;
                                 										Zusammensetzung derselben; Effectiver Probequerschnitt; Inanspruchnahmegrenze
                                 										in; Proportionalitätsgrenzen; Verhältniſsmäſsige Dehnungen an denselben;
                                 										Elasticitätsmodule für Zug; Specifische Arbeitsmodule für die
                                 										Proportionalitätsgrenzen; Streckgrenze; Festigkeitsgrenze; Anmerkungen;
                                 										Mittelwerthe; Litzen; 7 Drähte à 0cm,14
                                 										Durchmesser, Gebrauchslänge l = 20cm,0; Bruch der 7 Drähte in Einem Querschnitte
                                 										plotzlich. Contraction von 2 Drähten 58,8 Proc. Bruchdehnung der Litze = 2,6
                                 										Proc.; Bruch der 7 Drähte fast in einem Litzenquerschnitt plötzlich. Contaction
                                 										zweier Drähte 63,2 Proc.; Wie bei Versuch Nr. 1690; Controlversuch Nr. 1687
                                 										ergab Kzat = 12523,2.
                              
                           
                           Die Werthe der Zugelasticitätsmodule nehmen mit. Erhöhung der Zuginanspruchnahme in
                              									allen Fällen ab, die verhältniſsmäſsigen Dehnungen nehmen zu.
                           In der Tabelle IV sind die Ergebnisse der Zerreiſsproben mit Seillitzen
                              									zusammengestellt.
                           Bemerkungen zu den Seilzerreiſsproben:
                           Nr. 1680: Bruch der einzelnen Drähte erfolgte rasch hintereinander fast in einem und
                              									demselben Seilquerschnitte. Die Messung der Contraction zweier Drähte ergab 58,8
                              									Proc. Die Bruchdehnung des Rundseiles konnte mit 3,7 Proc. (Gebrauchslänge = 20cm,0) ermittelt werden.
                           Nr. 1681: Bruch der einzelnen Drähte rasch hintereinander (bis auf zwei Stück) sehr
                              									nahe in einem Querschnitte. Die Rundseiltrümer erscheinen stellenweise aufgewickelt.
                              									Die Messung der Contraction zweier Seildrähte ergab 63,2 Proc.
                           Nr. 1682: Bruch einer Litze innerhalb der Gebrauchslänge plötzlich in einem
                              									Querschnitte; Bruch der übrigen Litzen zunächst dem Spannkopfe, die Contraction
                              									zweier Drähte wurde mit 49,0 Proc. ermittelt. Ein Seiltrum war in die vier Litzen
                              									aufgelöst.
                           Nr. 1683: Bruch des Seiles zunächst der Einspannvorrichtung. Seiltrum aufgelöst;
                              									Bruch der Drähte in den Litzen plötzlich und sehr nahe in einem Querschnitte. Zwei
                              									zerrissene Drähte wiesen eine Contraction von 58,8 Proc. nach.
                           Die Bruchdehnung konnte nur bei einer Litzenprobe (Nr. 1686) und nur bei einer
                              									Seilprobe (Nr. 1680) mit Sicherheit ermittelt werden; in allen übrigen Fällen gelang
                              									es nicht, die im Momente des Bruches bestehende Dehnung direkt zu beobachten. Die
                              									Dehnungen selbst wurden auf 0cm,005 genau
                              									ermittelt. Diese betrugen für das Rundseil Nr. 1680:
                           
                              
                                 BelastungenPk
                                 Stand des Meſs-instrumentes
                                 DehnungenΔl in
                                    											cm
                                 BelastungenPk
                                 Stand des Meſs-instrumentes
                                 DehnungenΔl in
                                    											cm
                                 
                              
                                 –
                                 47,9
                                 –
                                 3500
                                 47,0
                                 0,09
                                 
                              
                                   500
                                 47,8
                                 0,01
                                   38001
                                 46,9
                                 0,10
                                 
                              
                                 1000
                                 47,7
                                 0,02
                                 4000
                                 46,7
                                 0,12
                                 
                              
                                 1500
                                 47,6
                                 0,03
                                  45002
                                 46,2
                                 0,17
                                 
                              
                                 2000
                                 47,5
                                 0,04
                                 5000
                                 45,5
                                 0,24
                                 
                              
                                   25001
                                 47,4
                                 0,05
                                  55003
                                 40,5
                                 0,74
                                 
                              
                                 3000
                                 47,2
                                 0,07
                                 Bruchdehnung = 3,7 Proc.
                                 
                              
                           1 Erste und zweite
                              									Elasticitätsgrenze.
                           2 Dritte Elasticitätsgrenze und
                              									Flieſsgrenze.
                           3 Festigkeitsgrenze.
                           Beurtheilt man die Mittelwerthe der aus den Litzenproben
                              									erhaltenen wichtigsten mechanischen Gröſsen, so ergibt sich, daſs die beiden
                              									Elasticitätsgrenzen durchschnittlich bei einer Inanspruchnahme von 7421at,2 und 10204at,0 erreicht wurden. Die mittleren Zugelasticitätsmodule betrugen rund
                              										2000000at und 1500000at, die mittlere Flieſs- und Festigkeitsgrenze
                           
                           Tabelle V (Seilzerreiſsproben).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 75
                              Versuchs-Nr.; Art der Probestücke;
                                 										Zusammensetzung derselben; Effectiver Probequerschnitt; Inanspruchnahmegrenzen;
                                 										Proportionalitätsgrenze in at; Verhältniſsmäſsige Dehnungen an denselben;
                                 										Elasticitätsmodule für Zug; Specifische Arbeitsmodule für die
                                 										Proportionalitätsgrenzen; Flieſsgrenze; Festigkeitsgrenze; Elementarrundseil a.
                                 										d. Flachseil; 4 Litzen à 7 Drähte von 0cm,14
                                 										Stärke; Mittelwerthe
                              
                           
                           10204at,1 bezieh. 12677at,8, endlich konnten die mittleren specifischen
                              									Arbeitsmodule bis zu den Elasticitätsgrenzen mit durchschnittlich 13,61 und 40kcm,05 ermittelt werden.
                           Aus der Tabelle V (Seilzerreiſsproben) können analog folgende Mittelwerthe betreffend
                              									die wichtigsten mechanischen Gröſsen hervorgehoben werden.
                           
                              
                                 Die mittleren Elasticitätsgrenzen sind  erreicht
                                    											bei
                                 5870,2,
                                 8939,5
                                 und
                                 10435at,9
                                 
                              
                                 Die zugehörigen mittleren specifischen  Arbeitsmodule
                                    											betragen
                                 9,25,
                                 27,08
                                 „
                                 
                                    
                                    55kcm,81
                                    
                                 
                              
                                 Die mittleren Elasticitätsmodule sind  rund
                                 2000000,
                                 1600000
                                 „
                                 1200000at
                                 
                              
                                 Die mittlere Zugfestigkeit wurde er-  reicht bei
                                 
                                 12682at,6.
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           
                              Zusammenfassung.
                              
                           Die Ergebnisse der mit den Seildrähten durchgeführten mechanischen Untersuchungen
                              									gestatten folgendes Schluſsurtheil über die Qualität des Drahtmateriales an sich,
                              									und über die Verwendung derselben bei Herstellung der Litzen und Elementarrundseile
                              									für Flachseile:
                           1) Der untersuchte Seildraht (0cm,14 Stärke)
                              									besitzt im hartgezogenen Zustande die für die sachgemäſse Seilfabrikation
                              									wesentlichen Eigenschaften und zwar: eine hochentwickelte Elasticität, eine
                              									hochgelegene Elasticitäts-, Streck- und Festigkeitsgrenze, ferner die Eigenschaft
                              									der Gleichartigkeit, endlich die Eigenschaft der Deformationsfähigkeit im
                              									vorzüglichen Maſse, und muſs der erprobte Draht als solcher von vorzüglicher
                              									Qualität festgestellt werden.
                           2) Der Seildraht behält auch nach erfolgtem Ausglühen die Eigenschaften eines
                              									homogenen Stahldrahtes, obschon für diesen die charakteristischen mechanischen
                              									Grenzwerthe und zwar: die Zugelasticitätsgrenze um 37,6 Proc., der
                              									Zugelasticitätsmodulus um 44,6 Proc., die Streckgrenze um 63,2 Proc., der
                              									specifische Arbeitsmodul für die Elasticitätsgrenzen um rund 30 Proc. gesunken,
                              									während sich die verhältniſsmäſsige Querschnittsverminderung um 40 Proc.
                              									erhöhte.
                           3) Durch das Spinnen des Seildrahtes zu den Elementarrundseilen tritt eine Erhöhung
                              									der Streckgrenze im Seilmateriale um 4,7 Proc. ein, der gleichzeitig auftretende
                              									mittlere Verlust an Zugfestigkeit erreicht 9,2 Proc.
                           4) Das Verhältniſs der mittleren Zugfestigkeiten für
                           
                              
                                 Seildraht
                                 Seillitze
                                 und
                                 Rundseil
                                 ergibt sich mit
                                 
                              
                                 100
                                 90,9
                                 
                                 90,8
                                 
                                 
                              
                           Das Verhältniſs der Bruchdehnungen wurde für dieselben Materialien ermittelt mit
                           
                              
                                 1,55 Proc.
                                 2,6 Proc.
                                 3,7 Proc.
                                 
                              
                           5) Das Verhältniſs der specifischen Arbeitsmodule bis zur Streckgrenze des Drahtes,
                              									der Litze und des Seiles ist durch folgende Werthe auszudrücken:
                           
                           
                              
                                 Seildraht
                                 Seillitze
                                 und
                                 Rundseil
                                 
                              
                                 100
                                 122
                                 
                                 171
                                 
                              
                           wodurch nachgewiesen ist, daſs in Folge des Spinnens des
                              									Seildrahtes zur Litze und zum Elementarrundseil des Flachseiles eine derartige
                              									Verschiebung (Erhöhung) der Streckgrenze, und gleichzeitig eine solche Aenderung in
                              									der totalen Deformation dieser Seilelemente eintritt, daſs eine wesentliche und
                              									höchst vortheilhafte Erhöhung des mechanischen Arbeitsvermögens (für die
                              									Volumseinheit) derselben Elemente resultirte.
                           6) Nachdem die Inanspruchnahme für den Seildraht und das Elementarrundseil an der
                              									maſsgebenden (ersten) Zugelasticitätsgrenze fast vollständig übereinstimmt (5844at,1 für den Draht und 5870at,2 für das Rundseil), so kann die erste Grenze
                              									als Grundlage für die Bestimmung der zulässigen Zuginanspruchnahme des Flachseiles
                              									verwerthet werden.
                           Unter der Voraussetzung einer, in der „unruhigen“ Inanspruchnahme des
                              									Förderseiles begründeten dreifachen stabilen Sicherheit ermittelt sich die zulässige
                              									Zuginanspruchnahme (kzat) und die dieser entsprechenden
                              									verhältniſsmäſsigen elastischen Deformation (Δlz
                              									: l) für
                           
                              
                                 den Seildraht:
                                 kzat = 1948,0,
                                 (Δlz : l) = 0,00080, für
                                 
                              
                                 das Rundseil:
                                 kzat = 1957,1,
                                 (Δlz : l) = 0,0010,
                                 
                              
                           wofür der Schluſswerth kz = 2000at und
                              										(Δlz : l) = 0,0010 gesetzt sei.
                              									Hieraus ergibt sich schlieſslich eine x-fache
                              									Bruchsicherheit durch Zerreiſsen und zwar: für den Seildraht: x = 6,98, für das Rundseil: x
                                 										= 6,34.
                           Diese Werthe ergeben sich auf Grund der alleinigen
                              									Berücksichtigung der Zuginanspruchnahme des Flachseiles, wenn eben lediglich dessen
                              									Qualität an sich in Betracht gezogen wird.
                           Bei Beurtheilung der relativen Qualität des Seiles, d.
                              									i. jener mit Rücksicht auf den speciellen Verwendungszweck desselben, ist neben der
                              									Zuginanspruchnahme kzat noch die thatsächlich eintretende
                              									Biegungsinanspruchnahme (kbat) in Betracht zu ziehen, welchen
                              									beiden Theilinanspruchnahmen eine maximale Inanspruchnahme Kt = Kz + Kb entspricht. Wird kt in Beziehung zur Zugelasticitätsgrenze (Kpat) im nachgewiesenen Mittelwerthe von rund
                              										5860at,0 gebracht und kt = 0,5, Kp = 2928at angenommen, so ergibt sich unter der Voraussetzung, daſs der kleinste
                              									noch zulässige Durchmesser der Seilscheibe in Anwendung kommt, für die zulässige
                           
                              
                                 Zuginanspruchnahme
                                 
                                    {K_a}^{at}=\frac{K_t}{3}
                                    
                                 =   976 und für die
                                 
                              
                                 Biegungsinanspruchnahme.
                                 
                                    K
                                    b
                                    at
                                    
                                 =1952, daher noch die
                                 
                              
                                 Maximale (totale) Inanspruch-    nahme
                                 
                                    
                                    K
                                    t
                                    at
                                    
                                 =2928;
                                 
                              
                           also Inanspruchnahme, welche mit jenen für harte
                              									Guſsstahlseile, die sich für Förderzwecke bewährt haben (siehe u.a. die für den
                              									Oberbergamtsbezirk Dortmund maſsgebenden Bestimmungen), sehr befriedigend
                              									übereinstimmen.