| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 193 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patentklasse 46. Schluſs des Berichtes S. 117 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									10.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Nach dem Vorschlage von Dürr und Krumpelt in München (D. R. P. Nr.
                                 										50436 vom 12. Februar 1889) wird für den in Fig. 22 abgebildeten Motor
                              									die Regulirung dadurch herbeigeführt, daſs, um die Luft im vorderen Theile des
                              									Arbeitscylinders nicht so hoch wie bei normalem Gange oder überhaupt nicht zu
                              									comprimiren, ein entsprechendes Offenhalten des einen Ventils V durch folgende Mittel bewirkt wird, siehe Fig. 28.
                           Auf der Arbeitswelle u, welche nach unten in die Mitte
                              									der Längsrichtung des Motors verlegt ist und durch entsprechende Winkelgetriebe mit
                              									der Kurbelachse verbunden ist, sitzt auſser der Nasenscheibe für das Auspuffventil
                              									eine weitere Nasenscheibe N. Bei jeder Umdrehung der
                              									Arbeitswelle wchlägt die Nase B der Scheibe N an eine leicht bewegliche, in dem pendelnd
                              									aufgehängten Hebel H angebrachte Rolle an, wodurch
                              									derselbe auf eine seinem Gewicht entsprechende Entfernung weggeschleudert wird.
                              									Durch die Stellschraube S des Hebels läſst sich die
                              									richtige Entfernung dieses gleichzeitig den Anschlag bildenden Körpers von dem
                              									kleinen Winkelhebel W genau reguliren. Schlägt bei
                              									einer gröſseren Geschwindigkeit der Welle, als die normale, die Nase B kräftiger an die Rolle R
                              									an, so wird der Hebel H kräftiger, d.h. weiter als bei
                              									normaler Bewegung geschleudert.
                           Ist nun die Nasenscheibe N in der Weise auf die Welle
                              									aufgekeilt, daſs der Anschlag kurz vorher erfolgt, ehe sich das Ventil V wieder schlieſsen will, also kurz bevor der
                              									Arbeitskolben den hinteren todten Punkt erreicht hat, so schlägt die Stellschraube
                              										S an den längeren Hebel des Winkels W, hält ihn einen Moment an den Führungsstift des
                              									Ventils angepreſst, und das zurückfallende Ventil wird in dem Einschnitt l durch die obere Kante des vorhergenannten längeren
                              									Schenkels aufgehalten. Die Luft wird somit nahezu oder ganz wieder bei dem
                              									Saugventil V austreten. Bei dem nächsten Rückgange des
                              									Kolbens wird das Ventil durch die Nase wieder etwas gehoben, und der Winkelhebel W fällt in seine alte Lage zurück. Das für den Hebel
                              										H nöthige Gewicht wird als Scheibe, etwa bei C, angebracht, und kann der Druck dieses Hebels gegen
                              									die Nasenscheibe durch entsprechende Verschiebung desselben regulirt werden.
                           B.
                                    											Lutzky in Harburg a. d. Elbe (* D. R. P. Nr. 48902 vom 20. Januar 1889) regulirt entweder
                              									auf den Auspuff oder auf den Gaseinlaſs.
                           In ersterem Falle ist der Vorgang folgender: Ein seitlich am Motor angeschraubter
                              									Bügel b (Fig. 29) trägt drei
                              									Drehpunkte d1
                              									d2
                              									d3. d1 ist Drehpunkt eines
                              									Hebels r, der an der Auspuffzugstange c angreift, d2 trägt ein Zahnrad, auf dessen Nabe zwei Nocken n und n sitzen, von denen
                              									einer auf die Rolle i des Auspuffhebels wirkt, der
                              									andere Nocken n den Fallpendelregulator in Thätigkeit setzt. d3 ist Aufhängepunkt
                              									des Pendels p q. Das Pendel hat an seiner linken Seite,
                              									mit der es an der Nabe des Zahnrades aufliegt, ein verschiebbares Gewicht e; nach unten trägt es einen Schenkel q. Beim Drehen des Zahnrades hebt der Nocken n das Pendel in dem Augenblick, wo sich der Auspuff
                              									öffnet, also der Hebel r nach unten gedrückt ist;
                              									hierdurch gelangt die untere Schneide des Schenkels q
                              									über den im Hebel r eingebrachten Einschnitt w. Ist der Nocken n an der
                              									Schneide von p vorbeigegangen, so fällt das Pendel
                              									unter dem Einfluſs der Schwere mit einer durch Einstellung des Gewichts e gegebenen, für jede Tourenzahl constanten
                              									Geschwindigkeit auf den Rand der Nabe herunter. Bei normalem Gang der Maschine
                              									gelangt dann der Schenkel q wieder in seine frühere
                              									Lage zurück; geht aber die Maschine zu rasch, so kommt die Fallgeschwindigkeit der
                              									Aufwärtsbewegung des Hebels r, die im Moment des
                              									Fallens des Pendels beginnt, nicht nach und der Hebel r
                              									legt sich mit seinem Einschnitt w auf die Schneide von
                              										q, wodurch das Auspuffventil offen gehalten wird,
                              									d.h. die Maschine regulirt. Will man den Aufhängepunkt d3 des Pendels von dem Druck des Hebels
                              										r entlasten, so macht man den unteren Theil des
                              									Schenkels q mittels Schlitzes und Stiftes beweglich, so
                              									daſs sich dieser Theil zwischen Hebel r und Bügel
                              									einklemmt. Um bei der Auspuffregulirung Verluste durch nachströmendes Gas zu
                              									vermeiden, trägt die Zugstange c als Fortsetzung eine
                              									kleine Zugstange, die das Gasventil sofort schlieſst, wenn die Auspuffzugstange c sich abwärts bewegt.
                           Will man eine präcise Regulirung ausführen, d.h. nicht direkt von Füllung mit Gemisch
                              									zu keiner Füllung übergehen, sondern beim Reguliren allmählich kleiner werdende
                              									Füllungen geben, so werden auf die Nabe des groſsen Zahnrades zwei Nocken a1 und a2 angebracht, von denen a1, wie aus
                              										Fig. 30
                              									ersichtlich, eine schräg verlaufende Seite hat. Diese Nocken wirken auf je eine
                              									Rolle r1 und r2; beide Rollen sitzen
                              									auf einer Stange, welche mit dem im Mischventil angebrachten Gasventil v1 verbunden ist. Feder
                              										z ist bestrebt, das Gasventil zu öffnen, sobald die
                              									Nocken a1 bezieh. a2 es erlauben. Nocken
                              										a1 ist bestimmt,
                              									vermöge seiner schrägen Fläche den Füllungsgrad variabel zu machen, je nachdem die
                              									Rolle r1 auf der Stange
                              									durch Einwirkung des Regulators verschoben und dadurch das Gasventil früher oder
                              									später geöffnet wird, während die in Richtung der Stange nicht bewegliche Rolle r2 dafür sorgt, daſs
                              									die Rolle r1
                              									rechtzeitig frei werde, um durch den Regulator verschoben werden zu können, und
                              									während dieser Zeit das Gasventil geschlossen hält. Bei Bewegen der Rolle r1 in der Pfeilrichtung
                              									wird die Füllung kleiner. Blattfeder p sorgt für
                              									elastisches Andrücken des Gasventils auf seinen Sitz.
                           Die folgende Regulirvorrichtung von J. M. Schlimbach in
                              										Berlin (D. R.
                                 										P. Nr. 49230 vom 2. September 1888) wirkt durch Beeinflussung des
                              									Auslasses.
                           
                           Wird das Auslaſsventil über den Rücklauf des Kolbens hinaus offen gehalten, so
                              									überträgt sich beim nächsten Kolbenaushub die Saugwirkung auf die Gase der
                              									Ausströmungsleitung. Um bei dem Rücksaugen der Verbrennungsproducte die
                              									kraftzehrende Reibung derselben in der Ausströmungsleitung zu vermeiden, sowie um
                              									die Kühlung des Cylinders zu befördern, wird an der Ausströmungsleitung oder
                              									unmittelbar an dem Cylinder ein besonderes Ventil angeordnet, durch welches eine
                              									Verbindung mit der Atmosphäre hergestellt wird, und somit auſser
                              									Verbrennungsproducten auch Luft in den Cylinder eingesaugt werden kann. Dieses
                              									Ventil, welches allgemein die Aufgabe erfüllt, auch auſser dem Saugspiel annähernden
                              									Druckausgleich zwischen Cylinderinhalt und Atmosphäre herzustellen, öffnet sich in
                              									die Ausströmungsleitung bezieh. in den Cylinder, so daſs der Druck der Arbeitsgase
                              									dichtend auf das Ventil wirkt. Die Luft kann dem Saugtopf entnommen werden. In
                              									welchem Verhältnisse Luft und, Verbrennungsgase beim Kolbenaushub eingesaugt werden,
                              									hängt von der Reibung der Gase in der Ausströmungsleitung ab. Das besondere
                              									Luftventil bietet aber auch ein Mittel, die Einsaugung von Verbrennungsproducten
                              									möglichst zu vermindern, indem man in die Ausströmungsleitung, aber weiter nach
                              									ihrer Mündung hin, ein Rückschlagventil einschaltet, welches den
                              									Verbrennungsproducten den Austritt, nicht aber die Rückströmung gestattet. Dieses
                              									Rückschlagventil in der Ausströmungsleitung kann mit dem vorstehend angegebenen
                              									Luftventil starr oder durch einen gegliederten Mechanismus verbunden und in
                              									Wechselwirkung gesetzt werden. Das Luftventil kann sowohl gesteuert, als
                              									selbstthätig sein. In letzterem Falle wird sich dasselbe auch in Folge des den
                              									ausstoſsenden Verbrennungsgasen innewohnenden Beharrungsvermögens öffnen und durch
                              									die Lufteinströmung annähernd einen Druckausgleich herbeiführen. Wird zur
                              									Gemengeinführung gleichzeitig ein selbstthatiges Abschluſs- oder Mischventil
                              									verwendet, so bedarf es daher nur einer etwas stärkeren Belastung des
                              									Gemengventiles, um die unzeitige Gemengeinsaugung zu verhindern.
                           Bei der nach dem Zusatzpatente (* D. R. P. Nr. 50764 vom 7. April 1889) in Fig. 31
                              									dargestellten Anordnung ist das selbstthätige Luftventil am Cylinder angebracht und
                              									läſst bei jeder Saugwirkung Luft eintreten, theils zur Gemengebildung, theils zum
                              									bloſsen Druckausgleich. Das zur Gemengebildung erforderliche Gas tritt durch ein
                              									besonderes Abschluſsorgan, Ventil oder Schieber unmittelbar und getrennt von der
                              									Luft in die Maschine.
                           Die Regulirung erfolgt, indem bei zu hoher Tourenzahl das Auslaſsventil offen
                              									gehalten, gleichzeitig aber auch der Gaszufluſs abgesperrt wird. Dies kann auf
                              									verschiedene Weise ausgeführt werden, z.B. durch gleichzeitige Einschaltung einer
                              									festhaltenden Klinke in die Steuervorrichtung des Auslaſsventils und Ausschaltung
                              									einer übertragenden Klinke aus der Steuervorrichtung des Gasventils oder Schiebers.
                              									Eine einfachere Methode
                              									besteht darin, daſs man, anstatt Auslaſsventil und Gasventil durch je eine besondere
                              									Steuervorrichtung von der Steuerwelle aus zu steuern, die Steuervorrichtungen an
                              									einander hängt, so daſs die Bewegung der einen auch eine Bewegung (todten Gang) der
                              									anderen bedingt und diese gemeinschaftliche Steuervorrichtung bei offenem
                              									Auslaſsventil festhält; diese Festhaltung setzt dann gleichzeitig das Auslaſsventil
                              									und das Gasventil auſser Thätigkeit. Diese Steuerungsweise des Gasventils erfüllt
                              									gleichzeitig die Forderung, daſs auch bei normalem Gange der Maschine das Gasventil
                              									bei offenem Auslaſsventil stets geschlossen und gegen Aufsaugen gesichert ist. Die
                              									Steuerung des Gasventils von der Steuervorrichtung des Auslaſsventils aus kann
                              									sowohl unmittelbar durch ein geeignet angeordnetes oder gestaltetes Glied dieser zur
                              									Steuerung des Auslaſsventils nöthigen Vorrichtung als auch durch Vermittelung eines
                              									mit derselben gekuppelten Mechanismus geschehen, aber nur in der Weise, daſs man die
                              									Steuervorrichtung des Auslaſsventils nach Schluſs des Auslaſsventils noch eine
                              									weitere Bewegung in der vorherigen Bewegungsrichtung machen läſst. Dies erreicht man
                              									in der Weise, daſs man auf der steuernden Daumenscheibe eine unmittelbar auf den
                              									Daumen folgende Einsenkung anordnet, sowie eine kräftige Feder, welche die
                              									Steuervorrichtung bezieh. die Rolle in diese Einsenkung bewegt.
                           In Fig. 31 ist
                              									eine Ausführung des erörterten Verfahrens dargestellt, bei welcher die auf der
                              									Steuerwelle der Maschine sitzende Daumenscheibe mittels Daumen D eine mit Rolle versehene Stoſsstange O abwärts bewegt und dadurch das Oeffnen des
                              									Auslaſsventils A herbeiführt, ohne das Gasventil G zu beeinflussen; erfolgt dann die Aufwärtsbewegung
                              									der Steuerstange, so schlieſst sich zunächst das Auslaſsventil A unter der Einwirkung der Feder Q; bei der weiteren Abwärtsbewegung der Steuerstange
                              									unter der fortdauernden Einwirkung der Feder F und
                              									infolge der Einsenkung E der Daumenscheibe hebt alsdann
                              									der mit der Steuerstange fest verbundene Arm S das
                              									Gasventil G. Bei zu hoher Tourenzahl der Maschine
                              									verstellt der Regulator P die Falle K so, daſs dieselbe die Steuerstange in ihrer nahezu
                              									tiefsten Stellung festhält.
                           Die Anordnung von H. Wadzeck in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 										49806 vom 26. August 1888) regelt auch dadurch, Fig. 32, daſs das
                              									Auslaſsventil A durch Einschaltung einer Klinke v mittels einer vom Regulator aus beeinfluſsten Daumen-
                              									oder Excenterscheibe r offengehalten wird, während
                              									gleichzeitig durch dieselbe Scheibe die Ausschaltung einer zweiten Klinke m erfolgen kann, in Folge dessen das Gaseinlaſsventil
                              										G geschlossen bleibt. Das Oeffnen des
                              									Auslaſsventiles A und des Gaseinlaſsventiles G erfolgt unabhängig von dem zum Ein- und Ausschalten
                              									der genannten Klinken benutzten Theile durch eine zweite Daumen-, Kurbel- oder
                              									Excenterscheibe, während das Schlieſsen des Ventiles durch Federwirkung
                              									hervorgerufen wird. Die Steuerwelle c wird von der
                              									Kurbelwelle aus durch
                              									Zahnräder ab im Verhältniſs 1 : 2 gedreht. Der Daumen
                              										d bewirkt mittels Rollenhebels e, Welle f, Hebels g und Zugstange h das
                              									Oeffnen und Schlieſsen des Auslaſsventils A, und der
                              									Kurbelzapfen i bewirkt die Bewegung des
                              									Lufteinlaſsventils L und Gaseinlaſsventils G. Die Verbindung des Zapfens i mit den Ventilen L und G wird durch die Stange k,
                              									die Hebel l und l1, die Klinke m und den
                              									Hebel n hergestellt.
                           Zur Regelung der Geschwindigkeit befindet sich im Schwungrade ein
                              									Centrifugalregulator. Der Ausschlag der Kugeln wird durch Stangen auf die Daumen-
                              									oder Excenterscheibe r so übertragen, daſs diese
                              									entweder die Rolle s trifft oder an ihr
                              									vorüberstreicht. Der die Rolle s tragende Schieber t wirkt auf den auf der Welle u sitzenden und unter Federwirkung stehenden Arm z und somit auf die Klinke v und den Hebel
                              										w, welch letzterer mit der Klinke m in Beziehung steht. Bei richtiger Geschwindigkeit der
                              									Maschine ist nur die Klinke m eingeschaltet, während
                              									bei zu groſser Geschwindigkeit die Excenterscheibe r
                              									zur Zeit des Ausstoſses der Verbrennungsrückstände in Berührung mit der Rolle s kommt, hierdurch den Schieber t abwärts drückt und die Welle u dreht,
                              									wodurch die Nase der Klinke v über den auf der Welle
                              										f sitzenden Arm q
                              									gelegt und die Verbindung der Luft- und Gasventile L
                              									und G dadurch aufgehoben wird, daſs der Hebel w gegen den Stift y an der
                              									Klinke m schlägt und letztere ausschaltet. Das
                              									Auslaſsventil A bleibt dann offen und das Gasventil G geschlossen, mithin werden Verbrennungsrückstände
                              									durch A und Luft durch L
                              									angesaugt, während G durch den Druck einer Feder
                              									geschlossen bleibt. Die Zündungen bleiben so lange aus, bis die Maschine wieder die
                              									richtige Geschwindigkeit hat, bei welcher die Ausrückung der Excenterscheibe erfolgt
                              									und eine Feder x die Ausschaltung der Klinke v und die Einschaltung der Klinke m bewirkt. Die Federn unter sämmtlichen Ventilen
                              									verhindern ein freies Spielen derselben.
                           Eine interessante Ausführung wird von S. Lawson in
                              										New-York (* D. R. P. Nr. 50767 vom 8. Mai 1889) vorgeschlagen, Fig. 33, um ein leichtes
                              									Anlassen der Maschine durch Verhinderung der Verdichtung verbrannter Gase zu
                              									gestatten.
                           Um zu bewirken, daſs das Auspuffventil, welches sich in Folge des gewählten
                              									Uebersetzungsverhältniſses nur bei jedem zweiten
                              									Kolbenhub öffnet, bei jedem Kolbenhub öffne, was sich
                              									beispielsweise beim Anlassen der Maschine empfiehlt, ist auf der Welle der
                              									Hubscheibe K eine zweite Hubscheibe K1 aufgesteckt, die
                              									diametral zu K liegt. Auf die Ventilstange 6 ist ein seitlich vorstehender Bund n aufgeschoben, der über dem Arm m1 der am Gestell
                              									angeschraubten Traverse m liegt und durch welchen der
                              									Stift o hindurchgeführt ist.
                           Letzterer wird für gewöhnlich durch eine gegen n
                              									anliegende Schraubenfeder o1 von der Hubscheibe K1 abgehoben; drückt
                              									man ihn jedoch gegen
                              									Scheibe K1, so schnappt in Folge der Wirkung der im Gehäuse n um einen Bolzen gewickelten Schraubenfeder dieser
                              									Bolzen in einen am Stift o angebrachten Einschnitt ein.
                              									Liegt Stift o auf der Peripherie der Scheibe K1, so wird bei der ersten Hälfte der Umdrehung des Rades
                              										2 zunächst die Hubscheibe K die Ventilstange 6 heben, während in der
                              									zweiten Hälfte dieser Umdrehung die Ventilstange 6
                              									unter Vermittelung des Stiftes und des an letzterer festsitzenden Bundes n gehoben wird, so daſs bei jedem Hub des Kolbens C das Auspuffventil geöffnet wird.
                           Hat die Maschine die gewünschte Geschwindigkeit erlangt, so wird durch Zurückziehen
                              									des Bolzens der Stift o von der Hubscheibe K1 entfernt und es
                              									öffnet sich dann das Auspuffventil nur bei jedem zweiten Kolbenhub.
                           Eine eigenartige Ventilanordnung nach M. Heyde in
                              										Berlin (* D.
                                 										R. P. Nr. 45449 vom 30. März 1888) wird in Fig. 34 dargestellt.
                           Der Kanal e1 dient
                              									sowohl zum Aufsaugen von frischer Luft, als auch zum Ausstoſsen der im
                              									Arbeitscylinder verbrannten Gase. Durch den Hohlraum d
                              									mit den vier Kanälen d1
                              									wird das zur Explosion nöthige Gas zugeführt, welches sich unterhalb des
                              									Tellerventils g mit der durch e1 eintretenden Luft mischt und dem
                              									Arbeitscylinder durch den Kanal P zuströmt. Das
                              									Kegelventil f, welches im Gehäuse E geführt wird, ist der Länge nach durchbohrt behufs
                              									Führung der Steuerstange des Tellerventils g. Das
                              									Tellerventil g hat seinen Dichtungssitz im Gehäuse E.
                           Das Auslaſs-Luft- und Gasventil wird von einem Mechanismus gesteuert und regulirt,
                              									welcher aus folgenden Theilen besteht:
                           Die Gabelstange i erhält Führung im Lager k. Bei dem Bund l ist
                              									dieselbe abgesetzt, so daſs ein ringförmiger Hohlraum entsteht, welcher zur Aufnahme
                              									einer Spiralfeder dient; durch diese Feder wird die Gabelstange i nach oben und die auf einem Bolzen angeordnete Rolle
                              										n stets gegen die mit Daumen q versehene Scheibe m
                              									gepreſst. Zwischen dem gegabelten Theil der Stange i
                              									sind auf dem Bolzen zwei Rollen n und o angeordnet. Rolle o
                              									bleibt beim regelrechten Vollgang der Maschine auſser Thätigkeit. Erhöht die
                              									Maschine plötzlich durch verminderte Belastung ihre Tourenzahl, so wird die Rolle
                              										o durch einen bekannten Regulator verschoben, und
                              									zwar in dem Moment, wo der Daumen q auf die Rolle n zu drücken beginnt. Durch diese Verschiebung kommt
                              									Rolle o unter die Excenterscheibe zu stehen und wird
                              									durch diese, sobald der Daumen q die Rolle n verlassen hat, in Rotation versetzt; hierdurch
                              									erfolgt ein Druck auf die Stange i, was zur Folge hat,
                              									daſs während des ganzen Leerganges bezieh. der Regulirung der Maschine das Ventil
                              										g geöffnet bleibt.
                           Die Zündvorrichtung besteht aus dem Gehäuse A mit
                              									Durchbrechungen a a1
                              									von beliebigem Querschnitt, welche als Communicationswege zu dem Zündkanal dienen.
                              									Das Gehäuse A, welches sich an seinem unteren Ende abgesetzt
                              									verjüngt, nimmt den der inneren Gehäuseform entsprechenden Kolben b auf, welcher mit dem Zündkanal c und den mit a a1 correspondirenden Bohrungen c3 versehen ist. Die
                              									Bohrungen c2 dienen zur
                              									Entzündung des im Arbeitscylinder befindlichen Gasgemisches. Durch die Kanäle b2 wird eine
                              									Druckverminderung des durch diese in den Zündkanal c
                              									eintretenden Gasgemenges herbeigeführt.
                           Um den Druck der im Arbeitscylinder comprimirten Gasgemische im Zündkanal zu
                              									vermindern, sind im Kolben b kleine Kanäle b2 angeordnet. Nachdem
                              									der Kolben b so weit in die Höhe gegangen ist, daſs die
                              									Durchbrechungen a a1
                              									mit der Nuth y und den Bohrungen c3 bündig stehen, die
                              									Bohrungen c2 aber
                              									geschlossen sind, tritt das Gasgemisch aus dem Arbeitscylinder durch die engen
                              									Kanäle b2 mit
                              									entsprechend reducirtem Druck in den Zündkanal c und
                              									strömt aus diesem durch die Oeffnungen c3, Nuth y und die
                              									Durchbrechungen a a1 zu
                              									der äuſseren Zündflamme, woselbst sich das Gemisch entzündet. Das in a a1
                              									y c3 und c brennende Gasgemisch wird, wenn der Kolben mittels
                              									der Steuerung wieder, und zwar so weit nach unten bewegt wird, daſs der schräge
                              									Ansatz des Kolbens mit dem des Gehäuses A
                              									zusammenfällt, durch die sich nun öffnenden Bohrungen c2 das Gasgemisch im Arbeitscylinder
                              									entzünden.
                           Ein einstellbares Mischventil nach J. Schneider in
                              										Leipzig-Anger (* D. R. P. Nr. 50307
                                 										vom 7. Juli 1889) ist in Fig. 35 dargestellt.
                           Das Ventil a, welches den Luftraum l abschlieſst, trägt eine Hülse b, welche bei c stellbar verschraubt ist und
                              									durch die Mutter d in seiner Lage festgehalten wird.
                              									Die Hülse b ist an ihrem unteren Ende kegelförmig
                              									ausgedreht und auf dem Ventilkegel a dicht
                              									aufgeschliffen, so daſs durch Ab- oder Aufwärtsdrehen des Ventils a die Zufuhr von Gas oder Erdöl vergröſsert oder ganz
                              									abgeschlossen werden kann. Beim Ansaugen decken sich die Löcher s in der Hülse b mit dem
                              									Gaskanal g und wird dann Gas oder Erdöl durch die Hülse
                              										b entsprechend der Oeffnung e eingesaugt, um sich beim Eintritt in den Cylinder mit der Luft zu
                              									mischen. Soll die Zufuhr des Gases vom Regulator aus geregelt werden, so wird die
                              									Mutter d weggenommen und auf dem Viereck v des Ventils a wird ein
                              									Hebel befestigt, welcher durch entsprechendes Gestänge mit dem Regulator verbunden
                              									wird.
                           Kolbenventile werden von S. Lawson in New-York (* D. R. P. Nr.
                                 										50768 vom 8. Mai 1889) angewendet.
                           Aus der Anordnung nach Fig. 36 und 37 ergibt
                              									sich, daſs im rohrförmigen Ventilgehäuse zwei Rohrventile spielen; das obere Ventil
                              										b ist mit den Durchbrechungen 2, 3 und 4, das untere c mit den Durchbrechungen 14,
                                 										15 und 16 versehen; in das obere Ventil ist
                              									ein durch die Decke des Ventilgehäuses L gehender
                              									Bolzen b1 mit Auge
                              									eingeschraubt, in welches ein mit der Zugfeder h
                              									verbundener Hebel f eingesteckt ist. Das untere Ende
                              									genannter Feder h ist mit einem bei gdrehbaren Hebel f verbunden,
                              									dessen anderes Ende in ein am unteren Ende der Ventilspindel e1 sitzendes Auge eintritt; letztere
                              									erstreckt sich durch das geschlossene Ende des Rohrventils d bis zum Scheibenventil e, das auf dem an
                              									der Innenkante des Gehäuses L angebrachten Ventilsitz,
                              									liegt und sich gegenüber dem seitlichen Kanal S
                              									befindet.
                           Rohrgehäuse L ist zweitheilig und wird nach Einsetzen
                              									des Ventils e und des Rohrventils b zusammengeschraubt, welches mit seinem unteren
                              									konischen Ende auf einem Sitz am unteren Rande des Theiles a1 des Rohrgehäuses aufsitzt. Feder h drückt das Ventil e und
                              									den konischen Theil des Rohrventils b auf ihre
                              									zugehörigen Sitze, wenn sie in anderer Weise bethätigt werden. Von dem
                              									eingeschraubten Zapfen i1 erstreckt sich eine Stange k nach oben
                              									durch ein Auge c1 des
                              									Stiftes c2, der durch
                              									einen senkrecht stehenden Spalt im Ventilgehäuse hindurchgeht und in das Rohrventil
                              										b eingeschraubt ist.
                           In der Nähe der Durchbrechung 16 ist ein dünnes Gasrohr
                              										l durch das Ventilgehäuse hindurchgeführt, während
                              									ein Gasbrenner 30 in der Nähe der senkrechten, mit
                              									Durchbrechung 14 communicirenden Durchbrechung r genannten Gehäuses die Aufrechterhaltung einer
                              									Zündflamme sichert. Die Luft wird durch Rohr 12, das
                              									Gas durch Rohr 13 in der Nähe der Durchbrechungen 3 und 4 im Rohrventil b in den oberen Theil des Ventilgehäuses eingeleitet.
                              									Verbindungsstange i zieht das Rohrventil d nach unten, wobei Ventil e geschlossen bleibt und das Gas in genanntes Ventil d durch Durchbrechung 16
                              									und 14 eintritt; durch Auftreffen des an Stange k sitzenden Knopfes auf das Auge c1 wird Ventil b nach unten geschoben, wodurch die Durchbrechungen 2, 3 und 4 freigelegt
                              									werden, um Luft und Gas durch Rohrventil b in den
                              									Cylinder A einströmen zu lassen; beim Aufgang der
                              									Verbindungsstange i wird Ventil d nach oben bewegt und Feder h zieht das
                              									Ventil b nach oben, so daſs zu geeignetem Zeitpunkte
                              									die weitere Zufuhr von Luft und Gas abgeschlossen wird und Ventil b auf seinen Sitz niederfällt. In diesem Augenblick
                              									kann unter Vermittelung der Durchbrechung 14, welche
                              									über den Spalt r im Ventilgehäuse L zu stehen kommt, die Flamme in das Zündgas des
                              									Rohrventils d gelangen, worauf die Theile die in Fig. 37
                              									ersichtliche Lage einnehmen. Durchbrechung 14 wird
                              									abgeschlossen, Verbindungsstange i hebt dann die
                              									Ventile d und e gemeinsam
                              									und gerade in dem Augenblick, zu welchem Kurbel E über
                              									ihren Drehpunkt hinweggeht; dabei gelangt das im Rohrventil d eingeschlossene Zündgas durch die unterhalb des Ventils e liegende Durchbrechung 15 nach auſsen und entzündet das im Kanal S
                              									und Cylinder A enthaltene Gas, so daſs Kolben C kräftig bewegt und die Umdrehungsgeschwindigkeit der
                              									Welle und des Schwungrades beschleunigt wird. Hierauf wiederholen sich die
                              									beschriebenen Vorgänge von neuem, wobei die Bewegungsphasen der einzelnen Theile so
                              									bemessen sind, daſs sich die Ventile gegenüber dem Maschinenkolben zu geeignetem
                              									Zeitpunkte öffnen und schlieſsen.
                           
                           Bei einer zweiten Anordnung Fig. 38 sind die
                              									Rohrkolben d und b direkt
                              									mit einander verbunden und ist an Stelle der Hebel f
                                 										f1 und der Feder h für Ventil oder Klappe e eine centrale
                              									Durchbrechung d2
                              									vorgesehen; Ventil e ist bei e1 drehbar gelagert, wird durch die
                              									Schraubenfeder g geschlossen und durch die
                              									festliegende, auf das Ende genannten Ventils wirkende Schraube geöffnet. Es
                              									empfiehlt sich, um den Rohrkolben eine Packung 7 anzuordnen, um ein Entweichen von
                              									Gasen zu verhindern. Die Wirkungsweise dieser modificirten Anordnung stimmt im
                              									übrigen mit der vorbeschriebenen Anordnung überein, indem das Gas aus dem Rohr l durch Durchbrechung 16
                              									in die Kammer c übertritt, während Gas und Luft durch
                              									Durchbrechung 4 aus den Rohren 12 und 13 in das Rohrventil b und durch die Kanäle 2
                              									und S in die Maschine übertreten; bewegen sich die
                              									Rohrventile nach oben, so wird die Gas- und Luftzufuhr abgesperrt, und es gelangt
                              									die Flamme des Brenners 30 durch die Durchbrechungen
                              										r und 14, wodurch das
                              									Zündgas in Kammer c entzündet wird.
                           Um möglichst luftdichten Abschluſs der Ventile zu erzwingen, hat W.
                                    											Dreyer in Gadderbaum bei Bielefeld (*
                              										D. R. P. Nr. 48613 vom 19. Februar 1888) die in Fig. 39
                              									dargestellte Ventilanordnung getroffen.
                           Das Gaszuleitungsrohr hat eine Führungsbüchse a und
                              									einen Ventilsitz b erhalten, welche zur Aufnahme eines
                              									dementsprechend aus einem Kolbenschieber c und
                              									Sitzventil d zusammengesetzten Ventils B dienen. Der in der Büchse a gleitbar angeordnete Kolbenschieber c ist
                              									zu einem Becher ausgebildet, dessen Wandungen Oeffnungen e erhalten haben. Letztere befinden sich bei geschlossenem Ventil
                              									unterhalb von Kanälen f, welche in der Büchse a vorgesehen sind, während sie bei geöffnetem Ventil
                              									über die Kanäle f zu liegen kommen und so einen die
                              									Büchse a umgebenden Raum g
                              									mit der Auslaſsöffnung R2 des Rohres R verbinden. In dem Raum g befindet sich der Ventilsitz b, welcher somit die Verbindung zwischen der Einlaſsöffnung R1 des Rohres R und dem Raum g
                              									vermittelt. Bei geschlossenem Ventil ruht dagegen in dem Ventilsitz b der Untertheil d des
                              									Ventils B mit seinen Dichtungsflächen. Gehoben wird das
                              									Ventil B mit Hilfe einer auf seine Stange h wirkenden mechanischen Vorrichtung. Während der
                              									Compressions-, Explosions- und Gasausströmungszeit wird das Ventil B in Folge des Druckes der Gase auf den becherartigen
                              									Kolbenschieber c mit seinen Dichtungsflächen fest
                              									sowohl gegen die Büchse a als auch gegen den Ventilsitz
                              										b gepreſst. Auf diese Weise erzielt man während der
                              									genannten Perioden einen Doppelabschluſs zwischen dem Gasbehälter und dem
                              									Motorcylinder. Im Augenblick der Explosion wird dazu der Druck auf das Ventil durch
                              									die entstehenden Gase verstärkt, so daſs sämmtliche durch die Explosion erzeugten
                              									Gase in Wirkung zu treten vermögen. Auch können die Explosionsproducte bei einem
                              									derartigen Ventil nicht in die Sitze treten und so die Undichtigkeit derselben
                              									herbeiführen. Auſserdem ist keine Zeit vorhanden, daſs bei einer Undichtigkeit des Ventils
                              										B im Raum g der Druck
                              									je so groſs wird, und dies gibt schon an sich relative Sicherheit gegen Verlust von
                              									Gasen durch Ventil B, selbst wenn seine beiden Sitze
                              									undicht werden sollten.
                           Von J. F. Hey in Straſsburg i. E. (* D. R. P. Nr. 50850 vom 16. August 1889) wird ein
                              									Drehschieber vorgeschlagen, welcher auch zwei neben einander liegende Gasmaschinen
                              									bedienen kann. Die Anordnung ist in Fig. 40 dargestellt.
                           Der Schieber a hat die Form eines Hohlcylinders und wird
                              									durch eine von der Kurbelwelle aus beständig in Drehung versetzte Stange b angetrieben. Der Schieber ist in einem cylindrischen
                              									Gehäuse c gelagert und wird durch Flansche a1
                              									a1 verhindert, in
                              									achsialer Richtung sich zu verschieben. Der eine dieser Flansche ist verstellbar, um
                              									einen etwaigen Verschleiſs ausgleichen zu können. Das Gehäuse c besteht aus zwei Hälften, deren eine mit dem
                              									Maschinengestell fest verbunden ist; die andere wird nur durch Federdruck gegen die
                              									feststehende Hälfte gepreſst.
                           Am Umfang des Schiebers ist eine Anzahl von Oeffnungen angeordnet, durch welche das
                              									Explosionsgemenge hindurchströmt.
                           Bei dem dargestellten, für einen zweicylindrigen Motor geeigneten Schieber ist in der
                              									Mitte desselben – gleichmäſsig am Umfange vertheilt – eine Anzahl von Oeffnungen a2 angeordnet. Die
                              									Länge dieser Oeffnungen entspricht einer in der Höhlung der festen Gehäusehälfte
                              									angeordneten Aussparung, in die der Zufluſskanal für das Gemenge einmündet. Die
                              									Aussparung umschlieſst einen solchen Theil des Schieberumfanges, daſs der Kanal
                              									fortwährend mit dem Hohlraum des Schiebers in Verbindung steht. Nahe den Enden des
                              									Schiebers sind zwei Oeffnungen a3 angeordnet, deren Länge der Form der zu den
                              									Cylindern g führenden Kanäle h entspricht. Diese Oeffnungen sind in der Bewegungsrichtung des Schiebers
                              									derart gegen einander versetzt und die Ausdehnung derselben in dieser Richtung
                              									derart bemessen, daſs bei ununterbrochener Drehung des Schiebers nur während des
                              									betreffenden Saugespieles die zu den Cylindern führenden Kanäle geöffnet sind. Die
                              									Anordnung dieser Kanäle wird eine andere, je nachdem man den Motor mit nur einem
                              									oder mehreren Cylindern ausrüsten will.
                           
                        
                           
                              Zündvorrichtungen.
                              
                           Von der Gasmotorenfabrik Deutz
                              									(Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 5. März 1889) wird die in Fig. 41 bis 43
                              									dargestellte Zündvorrichtung angegeben.
                           Der Zündapparat ist ein Glührohr in einem Hohlraum der Cylinderwandung, Fig. 43, oder
                              									in einer besonderen Metallbüchse Fig. 41 und 42 so
                              									angeordnet, daſs die Auſsenwand des Glührohres nicht mit der äuſseren Luft in
                              									Verbindung steht und jeder einseitige Druck auf die inneren glühenden Rohrwände
                              									aufgehoben ist, indem die im Cylinder durch Explosion erzeugte Spannung wowohl auf
                              									die innere als auch die äuſsere Wand des Glührohres wirkt.
                           Durch die Wandungen des Glührohres a bezieh. der
                              									Glühplatte a1, werden in dem vom Futter umschlossenen Raum enge
                              									Kanäle e e1 gebildet,
                              										e e1 (Zündkanäle)
                              									stehen mit dem Inneren des Cylinders zeitweise in Verbindung. Im Moment der Zündung
                              									tritt das brennbare Gemisch in diese Kanäle ein und wird an den glühenden Wandungen
                              									derselben entzündet.
                           Der Zündapparat kann nur dann wirken, wenn das Glührohr bezieh. die Wände der
                              									Zündkanäle e e1
                              									rothglühend sind, was nur dadurch erreicht werden kann, daſs der Motor eine kurze
                              									Zeit arbeitet, wobei die sich entwickelnde Verbrennungswärme diese Theile erhitzt.
                              									Es muſs zu diesem Zwecke der Motor durch eine besondere von auſsen wirkende
                              									Zündvorrichtung einige Minuten lang betrieben werden, und kann man sich hiezu z.B.
                              									eines elektrischen Zünders oder einer anderen geeigneten Zündvorrichtung bedienen,
                              									die man nach Einleitung des Betriebes auſser Thätigkeit setzt.
                           Nach Fig. 41
                              									ist der Zündapparat ganz von brennbarem Gasgemenge umgeben, nach Fig. 42 zum Theil auch
                              									von Verbrennungsproducten, die in einem ringförmigen Raum d stets zurückbleiben.
                           Der äuſsere Mantel des Zündapparates wird bei seiner Anordnung im Cylinderinneren
                              									zwar stark erhitzt, jedoch nicht glühend, indem er einestheils durch das in den
                              									Cylinder eingeführte Gasgemisch von auſsen abgekühlt wird und anderntheils Wärme an
                              									das in der Büchse befindliche Futter c überträgt.
                              									Diesem Futter c wird auch noch durch die in den
                              									Zündkanälen e e1
                              									stattfindende Verbrennung Wärme zugeführt, wodurch es das Glührohr bezieh. die
                              									Glühplatte vor Abkühlung schützt.
                           Durch die in den Zündkanälen stattfindende Verbrennung werden Glührohr und Glühplatte
                              									in heller Rothglut erhalten. Diese werden von dem in e
                                 										e1 eintretenden brennbaren Gemisch von
                              									beiden Seiten umspült, wodurch eine groſse Oberfläche zur Zündung geboten wird und
                              									dieselbe mit Sicherheit erfolgt.
                           In Fig. 41
                              									stehen die Kanäle e e1
                              									durch die Oeffnungen o o mit dem Cylinderraum in
                              									Verbindung. Diese Oeffnungen werden durch einen Ventilkolben g zeitweise geschlossen, der diese Oeffnungen vor dem Momente der Zündung
                              									wieder freigibt. Hierdurch dringt das verdichtete Gasgemenge in e e1 und wird an den
                              									glühenden Wänden entzündet, worauf die erzeugte Flamme durch o o in den Cylinder zurückschlägt und die in demselben befindliche Ladung
                              									zur Verbrennung bringt.
                           In Fig. 43 ist
                              									der Cylinderraum durch einen runden Kanal n mit e e1 verbunden, wobei
                              									der Ventilkolben h diesen Kanal zeitweise schlieſst und
                              									im Momente der Zündung öffnet.
                           Die in Fig. 42
                              									gezeigte Zündvorrichtung wird durch Schieber S bethätigt, der die
                              									Oeffnung r, die Dach den Zündkanälen e e1 führt, zeitweise
                              									abschlieſst.
                           Soll im Momente der stärksten Verdichtung bei der hinteren Todpunktstellung des
                              									Arbeitskolbens die Zündung erfolgen, so wird durch die im Schieber S befindliche Bohrung die Verbindung zwischen e e1 und f hergestellt. Das Explosionsgemenge tritt alsdann
                              									durch Rohr i in die Zündkanäle ein, wobei die in
                              									denselben befindlichen Verbrennungsproducte in den Raum f übergedrückt werden. Das Gasgemisch entzündet sich an den Wänden der
                              									Zündkanäle e e1 und die
                              									Zündung schlägt durch das Rohr i in den Cylinderraum
                              									zurück.
                           Eine elektrische Zündvorrichtung von C. Mansfeld in
                              										Leipzig-Reudnitz (* D. R. P. Nr.
                                 										48643 vom 5. Februar 1889) ist in Fig. 44 abgebildet.
                           In der Wandung des Arbeitscylinders 2 befindet sich die
                              									bekannte Einrichtung der Stromleitung, bestehend aus der Büchse 3 mit eingegossener Porzellanröhre, durch welche der
                              									Leitungsdraht hindurchgeführt ist und unten in eine Platinspitze endigt. Durch die
                              									Aufhebung der metallischen Berührung der beiden Platinspitzen an 3 und 8 springt ein
                              									kräftiger Funke über und entzündet das Explosionsgemisch. Der Strom hierzu kann
                              									durch Elemente oder Dynamomaschine geliefert werden.
                           Der Stromunterbrecher ist in den Cylinderdeckel eingesetzt und besteht aus dem
                              									Messing- oder Rothguſsgehäuse 7, dem drehbaren
                              									Stahlventil 8 mit der Platinspitze oder besser
                              									Platincylinder; ferner aus dem einarmigen Hebel g, an
                              									welchen sich die im Gehäuse 7 eingelegte Spiralfeder
                              										10 anlehnt und das Ventil auf seinen Sitz andrückt.
                              									Der in den Hebel g eingeschraubte Anschlagstift 12 verhindert, daſs beim Reinigen der Contactflächen
                              									das Ventil zu weit nach innen gedrückt werde. Die mit der Hauptwelle durch Zahnräder
                              									in Verbindung stehende Steuerwelle 13 trägt an ihrem
                              									Ende einen zum Theil ausgeschnittenen Ring 14. Durch
                              									die Drehung der Welle 13 fällt der zweiarmige Hebel mit
                              									seiner Nase in den Ausschnitt 16 des Ringes 14. Die auf dem Drehpunkte des zweiarmigen Hebels
                              									befindliche Spiralfeder 17 bewirkt, daſs die Nase sich
                              									fest auf den Ring 14 lege. Durch das Einfallen. der
                              									Nase in den Ausschnitt 16 wird der Hebelarm 18 in die Höhe gehoben, drückt auf die Justirschraube
                              										19 des einarmigen Hebels 9 und entfernt durch die oscillirende Bewegung des Ventils 8 die Platinspitzen oder Flächen 5 und 6 von einander,
                              									wodurch die Bildung des Funkens veranlaſst wird.
                           Die Stromschlieſsung erfolgt dann wieder durch das Auflaufen der Nase auf die
                              									Peripherie des Ringes 14, dadurch entfernt sich der
                              									Hebel 18 wieder von der Justirschraube 19, nimmt aber den Hebelarm 9 des Ventils 8 durch die Plattenfeder mit
                              										21, wodurch im Innern des Cylinders wieder ein
                              									federnder Contact hergestellt und ein willkürliches Ueberspringen des Funkens und
                              									dadurch vorzeitiges Entzünden des Explosionsgemisches vermieden wird. Um die
                              									Contactflächen 5 und 6 von
                              									dem anhaftenden isolirenden Schmutze zu reinigen, bedarf es mehrmaliger Bewegung des
                              									Ventils 8 in seiner Längsrichtung, wodurch sich die
                              									Contactflächen an einander reiben und wieder stromleitend werden. Eine einzige
                              									Bewegung ist mitunter hinreichend.
                           Eine Glühzündung wird von G. Röselmüller in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 										49028 vom 23. November 1888) vorgeschlagen, vgl. Fig. 45.
                           Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus dem Gehäuse H, dem Zündhute, dessen geschlossenes Ende durch eine stetig brennende
                              									Flamme F glühend erhalten wird, und dem Röhrchen D, welches einerseits in den Hut bis nahe an das
                              									glühende Ende desselben hineinragt und andererseits mit einer nach auſsen
                              									abdichtenden Verschluſsvorrichtung versehen ist, die sich als Ventil, Schieber oder
                              									Hahn ausführen läſst. Der Zündhut wird am zweckmäſsigsten aus unverbrennlichem
                              									Material, z.B. Porzellan, hergestellt und in das Metallgehäuse H eingekittet. Der Innenraum dieses Gehäuses und des
                              									Zündhutes steht durch den Kanal B und die Oeffnung A mit dem Cylinder der Maschine in Verbindung. Das
                              									Explosivgemisch tritt bei U ein. w ist das Rückschlagventil. Nachdem der Arbeitskolben
                              									frisches Gemisch angesaugt hat und darauf die Verdichtung desselben bewirkt, wird
                              									der Inhalt des Kanales B und des Gehäuses H (welcher aus den vom vorhergehenden Hube
                              									zurückgebliebenen Verbrennungsgasen besteht) durch den Zündhut, an dessen glühendem
                              									Ende vorbei, und durch das Röhrchen D, sowie durch die
                              									zur Zeit offene Verschluſsvorrichtung G ausgetrieben.
                              									Sobald brennbares Gemisch an der glühenden Endfläche vorüberstreicht, entzündet es
                              									sich; aber die gebildete Flamme kann der Heftigkeit der Strömung wegen nicht
                              									zurückschlagen, und zwar so lange nicht, bis die Geschwindigkeit der Strömung unter
                              									die der Fortpflanzung der Verbrennung heruntergegangen ist. Das geschieht aber,
                              									sobald G geschlossen wird. Die Entzündung verbreitet
                              									sich in dem dann ruhenden Gemische sofort durch den Kanal B nach dem Raum A. Die Verschluſsvorrichtung
                              										G wird in bekannter Weise von der Welle der
                              									Maschine aus periodisch geöffnet und geschlossen durch Excenter oder Daumen.
                           Bei einer etwas abgeänderten Ausbildung des Zündapparates wird die periodisch sich
                              									öffnende und schlieſsende Abschluſsvorrichtung G durch
                              									einen kleinen Raum am Ende des Röhrchens D ersetzt. Die
                              									Gröſse dieses Raumes kann man gegebenenfalls veränderlich machen, z.B. durch eine
                              									Verschluſsschraube, welche mehr oder weniger weit hineingeschraubt wird. Den Raum,
                              									der unter Umständen sehr klein sein kann, kann man durch eine feine Oeffnung mit der
                              									Atmosphäre verbinden, welche ihrerseits mit einer von Hand zu bewegenden Schraube
                              									mit feiner Spitze gezeichnet, versehen ist. Das Röhrchen D ist mit einem Wulst versehen, mit welchem es sich dicht an das Innere
                              									des Zündhutes anschlieſst, und in welchem Wulst nur eine enge Oeffnung gelassen ist. Die Wirkung dieser
                              									abgeänderten Zündvorrichtung ist ganz ähnlich wie vorhin beschrieben.
                           Bei Gas- und Erdölmotoren, überhaupt bei Motoren, in welchen ein explosibles
                              									Gasgemisch zur Verwendung kommt, hat es sich zur Erlangung eines tadellosen Ganges
                              									der Maschine als nothwendig herausgestellt, die Zündung vor dem todten Punkt
                              									eintreten zu lassen. Besonders ist dies der Fall bei Maschinen mit
                              									magnet-elektrischer Zündung. Diese Zündung vor dem todten Punkte verhindert aber das
                              									Andrehen der Maschine, weil beim Andrehen, wenn die Maschine noch nicht die normale
                              									Umlaufszahl hat, die vor dem todten Punkte eintretende Explosion den Kolben
                              									zurückschlägt. Wenn man nun auch kleine Maschinen vor dem Eintreten der ersten
                              									Explosion durch Andrehen von Hand so in Gang bringen kann, daſs die Schwungkraft den
                              									Kolben, dem Explosionsdruck entgegen, über den todten Punkt treibt, so ist dies bei
                              									groſsen Maschinen nicht möglich. Dieser Uebelstand läſst sich vermeiden, wenn man
                              									die Zündung während des Ganges verstellbar einrichtet, und zwar so, daſs beim
                              									Andrehen der Maschine die Zündung im todten Punkte oder nach dem todten Punkte
                              									erfolgt und so ein Zurückschlagen des Kolbens nicht eintreten kann, und daſs,
                              									nachdem die Maschine ihre normale Umlaufszahl erreicht hat, während des Ganges der
                              									Eintritt der Zündung auf den für die Maschine günstigsten Zeitpunkt zurückverlegt
                              									wird. Ebenso wie für Maschinen mit elektrischer Zündung kann dies auch für solche
                              									mit Flammenzündung eingerichtet werden.
                           Ein Beispiel eines Apparates, welcher diesen Zweck erreichen soll, ist nach der
                              									Construction von C. Daevel in Kiel (* D. R. P. Nr.
                                 										49236 vom 19. Januar 1889) in Fig. 46 und 47
                              									dargestellt.
                           Auf der Steuerwelle a sitzt eine Scheibe b, die an ihrem Umfange einen Zahn c trägt, welcher während je einer Umdrehung der
                              									Steuerwelle gegen einen Hebel der magnetelektrischen Maschine stöſst, denselben
                              									mitnimmt und in dem Zeitpunkte abschnappen lässt, welcher dem Eintritt der Zündung
                              									entspricht.
                           Den Eintritt der Explosion kann man nun veränderlich machen, indem man die Stellung
                              									des Zahnes c verändert, so daſs das Abschnappen früher
                              									oder später erfolgt. Dies geschieht in folgender Weise:
                           Der Zahn c sitzt an einem um die Achse e drehbaren Hebel f,
                              									welcher mittelst des Excenters g, der Feder h und der Anschläge s in
                              									zwei Endstellungen festgehalten wird, welche den Stellungen des Zahnes c für die beiden Grenzpunkte des Zündungseintrittes
                              									entsprechen. Das Excenter sitzt drehbar auf der Steuerwelle a und ist fest mit einem Handrad k verbunden.
                              									Vor dem Anlassen der Maschine bringt man durch Drehen des Handrades k den Zahn c in die (in
                              									der Figur punktirt gezeichnete) Stellung, welche der Zündung in oder nach dem todten
                              									Punkte entspricht. Nachdem die Maschine die normale Umlaufszeit erreicht hat, hält
                              									man einen Moment das Handrad k fest, wobei durch das Excenter g der Hebel f und damit
                              									der Zahn c in die (in der Figur voll ausgezogene)
                              									Stellung vorwärts gedreht wird, welche der Zündung vor dem todten Punkte
                              									entspricht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
