| Titel: | G. Richards' Drehbank für Schiffsmaschinentheile. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 289 | 
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                        G. Richards' Drehbank für Schiffsmaschinentheile.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									16.
                        Richards' Drehbank für Schiffsmaschinentheile.
                        
                     
                        
                           Diese hauptsächlich für die Bearbeitung von Kurbelachsen, Schraubenwellen u. dgl.
                              									Theile groſser Schiffsmaschinen bestimmte Drehbank von 1220mm Spitzenhöhe und 10670mm Bettlänge zeigt manche beachtenswerthe
                              									Einrichtungen, welche in den Fig. 1 bis 12 Taf. 16 nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 9 * S. 4,
                              									dargestellt sind.
                           Die Haupteigenthümlichkeit dieser Drehbank besteht in der unabhängigen Schaltung
                              									bezieh. Verschiebung der beiden Supportschlitten mittels zweier an den Bettseiten
                              									angeordneter Zahnstangen, in welche gleichzeitig und gleichmäſsig zwei Getriebe Nr.
                              										72 und 81 (Fig. 6)
                              									eingreifen, wodurch die Bettwange von jeder einseitig wirkenden Kraft, welche durch
                              									den Schlittenvorschub bedingt wäre, befreit ist.
                           Durch Wechsel der Räderausschaltungen im Spindelstock (Fig. 3) werden mittels der
                              									vierläufigen Stufenscheibe 24 verschiedene Umlaufsgeschwindigkeiten erhalten, deren
                              									Zahl bei Verwendung einer Doppelscheibe am Deckenvorgelege leicht verdoppelt werden
                              									kann.
                           Die in Fig. 1
                              									und 2
                              									abgebildete Zusammenstellung der Drehbank zeigt die übliche Anordnung mit
                              									vorliegender Steuerwelle, welche nicht nur die Schaltung der Schlitten und
                              									Quersupporte, sondern auch die Verschiebung des Reitstockes vermittelt. Das Gewicht
                              									der Wange beträgt 15t,75, während das
                              									Gesammtgewicht der Drehbank zu 25 bis 26t
                              									angegeben ist. Erzeuger dieser Bank ist G. Richards und
                                 										Co. in Broadheath bei Manchester.
                           Die geschmiedete Stahlspindel A hat im Vorderlager Nr. 4
                              										(Fig. 3)
                              									einen Durchmesser von 254 bei 305mm
                              									Längenabmessung, und während das hintere Spindelende zu einem Kammzapfen Nr. 5 ausgebildet ist, sitzt die hohlguſsartig ausgebildete
                              									Zahnkranzplanscheibe 17 am bundlosen Spindelstumpf ohne
                              									Anlage an den Lagerschalenbord. Auf die Spindel A ist
                              									eine Zahnscheibe 8 aufgekeilt, welche die Kuppelung mit
                              									dem lose aufgesetzten Zahnrade 18 vermittelt, welches
                              									mit dem Rade 19 im steten Eingriffe steht.
                           Dieses auf die Seitenwelle C gekeilte Rad 19 kann entweder mit der Stufenscheibe 6 verbunden sein, oder nach Lösung dieser Verbindung
                              									vermöge der eingerückten Vorgelegewelle D durch das
                              									Getriebe 14 betrieben werden. Da nun zwei Rädersätze
                              										(20, 23) und (21, 22)
                              									vorgesehen sind, die durch Verschiebung auf D nach
                              									Belieben eingestellt werden, und da ferner auf der Seitenwelle C ebenfalls ein Zahnkranzgetriebe 12 mittels der Hülse 11
                              									und deren Zahnstangentrieb 13 aus und ein gerückt
                              									werden kann, so folgt durch entsprechende Einstellung ein 6facher Antriebswechsel
                              									der Planscheibenspindel und zwar wie folgt: (6 mit 19, 18 und Spindelscheibe 8),
                                 										(6 mit 12 und Zahnkranzplanscheibe 17), und mit eingerücktem Vorgelege D
                                 										(6 mit 20, 23 mit 14,
                                 										14 durch Zwischenrad 19 treibt 18 mit 8), ferner (6 mit 21, treibt 22 mit 14 und durch 19 ebenfalls 18 mit 8 die Spindel), endlich (6
                              									mit 20 oder 21, treibt 14 durch 19 mit 12 die Planscheibe 17).
                           Die Ausrückung der Vorgelegewelle D wird durch
                              									Verdrehung der excentrischen Lagerbüchsen 15 in ihren
                              									Lageraugen 10 vermöge zweier durch eine Handstange
                              									verbundener Stellhebel (Fig. 4) bewerkstelligt.
                              									Auf der mit zwölf verschiedenen Umlaufsgeschwindigkeiten kreisenden Antriebswelle
                              										C läuft lose die vierstufige Steuerscheibe 7, welche durch die Zahnkuppelung 9 mit der Welle C in
                              									Verbindung gebracht wird.
                           Von der Stufenscheibe 7 wird durch fernere Vermittlung
                              									übersetzender Räderwerke die Steuer welle B (Fig. 9)
                              									betrieben, die in Lagerungen der Schlittenschilde gestützt, vermöge je einer
                              									Doppelradhülse 61 die Steuerung jedes Schlittens für
                              									sich selbständig und nach beiden Bewegungsrichtungen besorgt.
                           Das aus 61 und 62
                              									zusammengesetzte Wendegetriebe wird durch die Handradspindel W vervollständigt und die Einstellung von 61
                              									durch einen Stift angezeigt, welcher in einem Schlitz der Schild wand spielt (Fig. 8 und 9), während
                              									drei auf den Zapfen X, Y, Z angeordnete Rädersätze die
                              									Bewegung des Wendegetriebrades 62 bis auf das
                              									Reibungsrad 68 übermitteln. In dieses setzt die
                              									Reibungsscheibe 69 ein, die auf den Getriebszapfen 70 aufgekeilt ist, welcher bei eigener axialer
                              									Verschiebung diese Scheibe 69 mitnimmt und dadurch die
                              									Kuppelung besorgt. Alsdann wird von 70 und 71 das Zahnstangengetriebe 72 bethätigt, welches in die vordere Zahnstange (Fig. 6) eingreift.
                           Um aber das bei einseitigem Angriffe des Schlittens so unangenehme Ecken desselben zu
                              									verhindern, wird der Antrieb von beiden Wangen mittels zwei Zahnstangen
                              									bewerkstelligt, indem vom Rade 71 eine Querwelle U (Fig. 5 und 8) durch ein Getriebe 78 gedreht wird. Ein gleicher Rädersatz 78 und 79 treibt das auf
                              									der Schlittenhinterseite befindliche Zahnstangengetriebe 81 (Fig.
                                 										5 und 6), deren Eingriff dadurch geregelt wird, daſs man dieses Getriebe gegen
                              									das Rad 79 relativ etwas verdreht. Zu diesem Behufe
                              									sitzt das Rad 79 lose auf der Nabe der Scheibe 80 und diese letztere wird nur durch vier
                              									Stellschrauben mitgenommen (Fig. 6 und 7), welche auf zwei
                              									Ansatznasen von 79 antreffen und in Ansätzen der
                              									Scheibe 80 eingeschraubt sind.
                           Am vorderen Schlittenschild (Fig. 8 und 9) ist ferner ein Handrad
                              									vorgesehen, mit welchem durch Vermittelung der Räder 73,
                                 										74 und 75 das Rad 71 getrieben und dadurch eine Schlittenverschiebung durch Handbetrieb
                              									ermöglicht wird, sofern das Wendegetriebe 62 ausgerückt
                              									oder die Reibungskuppelung 69 vermöge eines Handkreuzes
                              									gelöst ist. Im kastenförmigen Schildgehäuse sind sämmtliche für die Steuerung
                              									vorgesehene Räderwerke angeordnet, indem dieselben entweder um feststehende Zapfen oder in
                              									Lagerbüchsen laufen und dadurch zugänglich gemacht werden, daſs der Schildkasten mit
                              									dem ganzen Räderwerke an den Schlitten angeschraubt ist (vgl. Sweet, 1889 274 * 337).
                           Die Führung des Schlittens erfolgt mittels rechtwinkeliger Seitenleisten der Wange
                              										(Fig. 6),
                              									indem zur seitlichen Anstellung eine flache Schiene an der Hinterseite des
                              									Schlittens eingelegt ist, die durch Preſsschrauben an die Wange gedrückt wird,
                              									während zwei flache Gegenleisten, die sich an die unteren Kopfflächen der beiden
                              									Zahnstangen 72 und 81
                              									anlegen, die Führung des Schlittens (Fig. 5)
                              									vervollständigen.
                           Auf jedem Hauptschlitten gleiten zwei gesonderte Querschlitten in einer
                              									schwalbenschwanzförmigen Prismaführung von 45° Kantenwinkel, welche durch je eine
                              									rechts- bezieh. linksgängige Spindel S, T (Fig. 5)
                              									bethätigt werden. Der Antrieb derselben wird vom Rade 68 in der Weise abgeleitet, daſs vermöge zweier Zwischenräder 76 (Fig. 10 bis 12), welche
                              									auf gesonderten Hebeln LH und RH sitzen, welche um die Lagerbüchse des Centralrades 68 schwingen, nach Bedarf entweder je eine oder beide
                              									Spindeln zugleich durch die Räder 77 (Fig. 5) gedreht werden.
                              									Die Einstellung dieser Winkelhebel LH und RH erfolgt durch Excentergriffe und Klemmschrauben,
                              									welche am vorderen Schildkasten liegen.
                           Um aber beliebige Kegelflächen selbsthätig drehen zu können, ist für einen beliebigen
                              									Wechsel der Querschlittenbewegung Vorsorge getroffen, welche in einem bestimmten
                              									Verhältnisse zur Schlittenlängsbewegung stehen und unabhängig von letzterer sein
                              									muſs.
                           Dies wird bei vollständiger Abstellung des Triebwerkes 76 durch die Querwelle U (Fig. 5 und 7) bewirkt, welche mit 78, 79 die Zahnstangenwelle R
                                 										(81) treibt, an deren Lagerbund am hinteren Schlittenschild eine sogen.
                              									Schere mit Schlitzbogenschrauben verstellbar sitzt, an welcher die gewählten
                              									Versatzräder wie bei einer Leitspindeldrehbank angeordnet werden können.
                           Durch Vermittelung derselben werden durch das Räderwerk 82 und 84 mit 85
                              									die Spindelräder 86 (Fig. 5 und 7) gleichzeitig getrieben
                              									und hierdurch die Schneidstahlsupporte gleichmäſsig, aber gegensätzlich
                              									verschoben.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
