| Titel: | J. Lukan's Mikrophon. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 324 | 
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                        J. Lukan's Mikrophon.
                        Mit Abbildung.
                        Lukan's Mikrophon.
                        
                     
                        
                           Die meisten Mikrophone mit vielen beweglichen Berührungspunkten, d.h. solche mit
                              									Kohlenklein als Füllung zwischen der Sprechplatte und dem Kohlenkörper geben zwar im
                              									Allgemeinen klar und laut die Töne wieder, aber sie schwächen sich zeitweilig in
                              									ihrer Lautwirkung und müssen dann einer entsprechenden, allerdings einfachen
                              									Regulirung unterzogen werden; auch ist die klare Tonvermittlung zumeist an eine ganz
                              									bestimmte Lage des Mikrophons gebunden.
                           Die Ursache davon mag wohl sein, daſs: 1) die Kohlenkörnchen sich bei den
                              									fortwährenden Erzitterungen schon vermöge der eigenen Schwere enger an einander
                              									lagern und hierdurch sowie durch die Zwischenlagerung abgeschliffener Staubtheilchen
                              									an Beweglichkeit verlieren, und daſs 2) als Druckplatten auf das Kohlenklein
                              									verwendete ebenflächige Sprechplatten nur in bestimmten Lagen und zwar in der
                              									senkrechten zur vollen Wirkung gelangen können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 324
                              
                           Zur Vermeidung dieser Uebelstände schlieſst J. Lukan bei
                              									seinem in der beigegebenen Abbildung nach der Zeitschrift für
                                       												Elektrotechnik 1889, * S. 488 im Querschnitte
                              									dargestellten Mikrophone das Kohlenklein zwischen zwei halbkugelförmig ausgehöhlten
                              									Kohlenkörpern ein und verwendet ziemlich grobe, aber sehr harte Kohlenkörner als
                              									Füllmaterial. Der obere Kohlenkörper a1 ist mit der aus gehämmertem Stahlblech
                              									hergestellten und vernickelten Sprechplatte g fest
                              									verschraubt und muſs somit den Bewegungen derselben genau folgen. Der untere
                              									Kohlenkörper a ist nach auſsen zu flach abgeschnitten,
                              									und in eine mit dem Mikrophongehäuse H fest verbundene
                              									Messingfassung f eingesetzt. Sowohl Kohlenkörper, als
                              									Messingfassung sind in der Bodenmitte durchbohrt; die hierdurch entstehende Oeffnung
                              									wird durch die Schraube d verschlossen. Durch Lüften
                              									der Schraube d kann man somit, ohne das Instrument
                              									vorher zerlegen zu müssen, den Hohlraum zwischen den beiden Kohlen Kohlenklein
                              									ausfüllen, oder denselben entleeren.
                           Die beiden Kohlenkörper a und a1, deren Ränder einander genau
                              									gegenüberstehen, werden durch einen zwischen die Ränder lose eingelegten Ring aus
                              									sehr elastischem, den elektrischen Strom nicht leitenden Stoffe getrennt; somit ist ein
                              									Stromübergang von einem Kohlenkörper zu dem anderen nur über das Kohlenklein
                              									möglich.
                           Die Platte g sammt dem oberen Kohlenkörper wird durch
                              									den mit dem Gehäuse H verschraubten Deckel K, in welchen die Schallöffnung eingeschnitten ist,
                              									festgehalten. Deckel und Gehäuse sind aus Hartgummi gefertigt.
                           Die Zuleitungsdrähte werden an die Klemmen i und i gelegt. Der Strom tritt etwa bei i (links) ein, geht durch einen isolirten Draht und die
                              									Sprechplatte g zum Kohlenkörper a1 und von da über das Kohlenklein, den
                              									Kohlenkörper a, die Messingfassung f und einen zweiten isolirten Draht nach i (rechts).
                           Zufolge der halbkugelförmigen Aushöhlung der Kohlenkörper befinden sich die einzelnen
                              									Körnchen des Kohlenkleins und zwar in jeder Lage des Mikrophons sozusagen im labilen
                              									Gleichgewichte, wodurch ein Zusammenlegen der Kohlentheilchen verhindert und die
                              									Verminderung der Beweglichkeit derselben viel mehr hintangehalten wird, als bei
                              									Mikrophonen mit zwei geradlinigen oder gerissenen Contactplatten. Das Mikrophon wird
                              									daher viel seltener versagen. – Die Sprachwiedergabe ist von der jeweiligen Lage des
                              									Mikrophons unabhängig und dieses eignet sich ganz besonders für jene Zwecke, wo
                              									seine Beweglichkeit werthvoll ist, wie im Militär- und Marinedienste.