| Titel: | Ch. Morel's Kugelmühle. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 345 | 
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                        Ch. Morel's Kugelmühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19.
                        Morel's Kugelmühle.
                        
                     
                        
                           Zur Vermahlung spröder Körper wie Cement, Gyps, Schwerspat, Schlacken, Kalk, Erze
                              									u.s.w. werden in neuerer Zeit mit Vortheil Kugelmühlen an Stelle von Mahl- und
                              									Kollergängen verwendet. Obwohl dieselben zur Zerkleinerung von Holz- und Steinkohle
                              									für Gieſsereizwecke schon seit vielen Jahren gebraucht wurden, so haben diese
                              									Maschinen doch erst in dem letzten Jahrzehnt eine weiter gehende Ausbildung
                              									erfahren, wodurch nicht nur die Leistungsfähigkeit derselben beträchtlich
                              									gesteigert, sondern auch die Gleichartigkeit des Mahlgutes erhöht wurde. Vor den
                              									Kollergängen, namentlich aber vor den französischen Mahlgängen haben die Kugelmühlen
                              									insofern einen wesentlichen Vorzug, als ihre arbeitenden Theile weniger der
                              									Abnützung unterworfen sind und daſs ferner ihre Bauweise die Anlage der
                              									Sichtvorrichtungen ermöglicht, wodurch Nebenmaschinen in Wegfall kommen können.
                           Die Kugelmühlen bestehen im Allgemeinen aus einer um wagerechte Hohlzapfen kreisenden
                              									Blechtrommel, in welcher eine gröſsere Anzahl eiserner Kugeln sich befinden, die
                              									durch Ueberstürzen und Rollen das eingeführte Mahlgut zerstoſsen und zerreiben. Je
                              									nach der Härte und Beschaffenheit des Mahlgutmateriales richtet sich die Ausführung
                              									des Trommelmantels, welcher aus gelochtem oder geschlitztem Stahlblech oder aus
                              									rostartigen Stahl- bezieh. Hartguſsstäben gebildet ist, während auſserdem noch zur
                              									Schonung des feinen Siebgeflechtes gröbere Vorsiebe eingeschaltet werden, um das
                              									unvollkommen gebliebene Mahlgut als Uebergang abzuscheiden, welches hierauf mittels
                              									geeigneter Vorkehrungen in die Maschinentrommel zur weiteren Verarbeitung
                              									zurückgeführt wird.
                           Ueber Kugelmühlen vgl. Villeroy 1886 259 * 15, Zimmermann * 301,
                              										Grusonwerk 1889 274 *
                              									398 bezieh. Jenisch * 397, SachsenbergIn der Zeitschrift des Vereins deutscher
                                          													Ingenieure, 1890 Bd. 34 Nr. 15 * S. 358 bezieh. 1886 * S. 333,
                                       												ist die Kugelmühlenanlage der Mansfelder Kupferschiefer Senden
                                       												Gewerkschaft in Eisleben ausführlich beschrieben. 1890
                              										275 * 353.
                           Wesentlich von den vorerwähnten abweichend ist die von Ch.
                                 										Morel in Grenoble gebaute Kugelmühle, welche nach Revue générale des machinesoutils, 1889 Bd. 3. Nr. 6 * S. 42, in Fig. 4 und 5 dargestellt
                              									ist. Dieselbe besteht aus einem guſseisernen Standgefäſs A, in welchem mittels vier Stellschrauben C
                              									ein Stahlring 3 centrisch festgehalten wird, an dessen
                              									hohlgedrehter Innenwand die Kugeln 2 zum Theil
                              									eingreifen. Diese Kugeln werden durch die mit 180 bis 200 minutlichen Umläufen
                              									kreisende Fächerscheibe 4 mitgenommen und vermöge der
                              									auftretenden Fliehkraft nach dem Ring 3 mit
                              									entsprechendem Druck gepreſst, welcher weitaus gröſser als das Eigengewicht der
                              									Kugeln ist. Ein auf die Fächerscheibe 4 aufgeschraubter
                              									flacher Schluſsring verhindert nicht nur das Herausfliegen der Kugeln, sondern
                              									besorgt hauptsächlich den Nichtigen Umlauf des Mahlgutes, während durch den unteren
                              									Deckelring das Einlegen der stählernen Treibplatten erleichtert wird, welche zur
                              									Schonung der Fächerflügel vorgesehen sind. Das vom Rumpf 1 durch den Rüttelschuh E fallende Gut
                              									gelangt durch das am Zargendeckel befestigte Rohr in die einzelnen Fächer der
                              									Kugelscheibe 4, unter die Kugeln und dann zwischen
                              									diese und den feststehenden Ring 3, wo es durch die von
                              									der Kugelfliehkraft bedingte Druckäuſserung und auſserdem durch die Reibungswirkung
                              									der rollenden Kugeln zerrieben wird.
                           Das durch den zwischen Zargendeckel und Stahlring 3
                              									eingerannten Siebcylinder 6 geworfene Mahlgut fällt
                              									durch Oeffnungen 5 im Gefäſsboden nach dem Flügelwerk
                              										6, welches die Fortschaffung des Mahlgutes bezieh.
                              									die Lüftung der Maschine besorgt.
                           Die Anordnung des Triebwerkes und die Lagerung der Fächerspindel D sind aus den Figuren leicht zu beurtheilen. Als
                              									Arbeits- oder Wirkungslinie kann mindestens die untere Hälfte des Berührungsbogens
                              										einer Kugel
                              									angesehen werden, so daſs bei sechs Kugeln eine sechsfache Länge derselben ganz wohl
                              									angenommen werden kann.
                           Mit dieser Kugelmühle soll das Feinmahlen von Cement, Kalk u. dgl. Stoffe erfolgreich
                              									durchgeführt worden sein und die Leistung im Vergleich zu einem Kollergang das Zwei-
                              									bis Vierfache betragen, während ununterbrochener Betrieb, Schutz gegen Verstaubung,
                              									gute Lüftung mittels Saugwind leicht durchführbar sind.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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