| Titel: | O'Keenan's und Paillard's galvanische Batterien. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 363 | 
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                        O'Keenan's und Paillard's galvanische
                           								Batterien.
                        Mit Abbildung.
                        O'Keenan's und Paillard's galvanische Batterien.
                        
                     
                        
                           In der Kupfervitriol-Batterie O'Keenan's erneuern sich
                              									die Flüssigkeiten beständig und in dem Maſse, in dem sie verbraucht werden. In
                              									dieser Batterie werden die Zellen durch Scheidewände gebildet, zugleich ist aber die
                              									Batterie eine mit Schwere-Wirkung, indem die dichteste Zinkvitriollösung sich zu
                              									unterst, die Kupfervitriollösung in der Mitte und das reine Wasser zu oberst
                              									befindet.
                           Jedes Element wird nach der Revue industrielle, 1890 *
                                 									S. 41, aus zwei Bleiplatten gebildet, welche auf zwei Glasplatten gekittet sind, und
                              									aus einer Zinkplatte, welche in einer oben und unten offenen Hülle aus
                              									Pergamentpapier steckt. Die beiden Glasplatten werden in zu diesem Zwecke vorhandene
                              									Furchen eingesetzt, zusammen mit vier Bleiplatten, von denen jedoch zwei den
                              									benachbarten Zellen angehören. Die drei Flüssigkeitsschichten unterscheiden sich
                              									auch deutlich durch ihre Farbe. Die oberste Schicht ist nur 1 bis 2cm dick; die mittlere ist eine gesättigte Lösung
                              									von Kupfervitriol und nimmt fast die ganze Höhe ein; die fast gesättigte
                              									Zinkvitriollösung zu unterst ist wieder nur 1 bis 2cm dick.
                           
                           Bei geschlossenem Strome zersetzt sich das schwefelsaure Kupfer, das metallische
                              									Kupfer schlägt sich auf dem Blei nieder, der Sauerstoff und die Säure gehen durch
                              									die poröse Hülle hindurch, das gebildete schwefelsaure Zink macht die Flüssigkeit in
                              									der Hülle dichter, so daſs dieselbe sich senkt und unten aus der Hülle austritt und
                              									die Dichte der unteren Schicht in der Zelle erhöht, während von oben Wasser
                              									zuflieſst. Da die Zinkplatte dick genug genommen wird, um für lange Zeit
                              									auszuhalten, so braucht man nur reines Wasser zuzugieſsen, die gebildete Zinklösung
                              									abzuführen und dafür zu sorgen, daſs die Kupferlösung gesättigt bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 364
                              
                           Um dies zu erreichen, führt O'Keenan der Batterie oben
                              									etwas mehr zu, als verbraucht (ein wenig unter 1l
                              									für die Brennstunde einer Lampe von 12 Kerzen). Die Zinkvitriollösung flieſst von
                              									selbst aus durch eine Röhre, welche in der Höhe des Spiegels der Zinklösung mündet,
                              									mit ihrer unteren Oeffnung aber in ein Gefäſs mit Quecksilber eintaucht; die Länge
                              									der Röhre und die Tiefe des Eintauchens in das Quecksilber sind dabei so gewählt,
                              									daſs bei Füllung der Röhre mit Kupfervitriollösung die letztere nicht ausflieſsen
                              									kann, daſs dagegen die Zinkvitriollösung ausflieſst, wenn sie die Röhre füllt, also
                              									bis zu deren oberer Oeffnung emporgestiegen ist. Die Kupfervitriolkrystalle sind in
                              									einen Raum eingeschlossen, der durch eine Reihe von übereinander liegenden Löchern
                              									mit dem Kanäle in Verbindung steht, der die Flüssigkeit in die Zellen führt; das
                              									unterste Loch ist einige Centimeter über dem Spiegel der Zinklösung, das oberste
                              									genau im Spiegel der Kupferlösung, so daſs unten die gesättigte Lösung eintritt,
                              									oben dagegen die verdünnte ausflieſst und sich wieder sättigt.
                           Eine ähnliche Anordnung hat die Batterie von Paillard
                              									(a. a. O. S. 41), bei welcher sich jedoch die Erneuerung der Flüssigkeiten anders
                              									vollzieht. Die Zinklösung wird durch einen Heber mit oben eingelegtem Dochte
                              									abgeführt; der kurze Schenkel des Hebers taucht mit der Oeffnung unten in die fast
                              									gesättigte Zinklösung ein und hat beim unteren Ende des Dochtes noch eine Oeffnung,
                              									welche sich in einer noch über der Kupferlösung befindlichen, nicht dicken Schicht
                              									verdünnter Zinklösung befindet und die Höhe bestimmt, bis zu welcher die Flüssigkeit
                              										in der Batterie
                              									steigen kann. Denn sobald die Flüssigkeit diese Oeffnung und den Docht erreicht,
                              									versetzt letzterer den Heber in Thätigkeit und die Zinklösung flieſst nun durch
                              									beide Oeffnungen in den Heber ein, bis die Luft durch die obere Oeffnung eintritt
                              									und den Heber unwirksam macht. Oberhalb der Batterie ist ein Behälter mit
                              									Kupfervitriolkrystallen in Vorrath; den Ausfluſs der Lösung aus diesem Behälter
                              									regelt ein in einem Nebenschluſs der Batterie eingeschaltetes Solenoid; die Lösung
                              									gelangt erst in einen zweiten Behälter und aus diesem befördert sie ein absetzend
                              									wirkender Heber mittels eines Vertheilungsrohres in die Batteriegläser; eine
                              									hydraulische Klappe erlaubt der Luft den Austritt aus diesem Rohre und dem zweiten
                              									Behälter, nicht aber den Wiedereintritt, und des halb leert sich der zweite Behälter
                              									vollständig, sowie er einmal auszuflieſsen beginnt.