| Titel: | Verhalten von Holz und Cellulose gegen erhöhte Temperatur und erhöhten Druck bei Gegenwart von Natronlauge von H. Tauss. | 
| Autor: | H. Tauss | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 411 | 
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                        Verhalten von Holz und Cellulose gegen erhöhte
                           								Temperatur und erhöhten Druck bei Gegenwart von Natronlauge von H. Tauss.
                        (Aus dem chem.-tech. Laboratorium der techn.
                              								Hochschule in Graz.)
                        Verhalten von Holz und Cellulose gegen erhöhte
                           								Temperatur.
                        
                     
                        
                           In dem ersten Theile meiner Untersuchungen über Cellulose und Holz (D. p. J. 1889 273 S. 276)
                              									habe ich dargethan, daſs destillirtes Wasser für sich allein im Stande ist, ganz beträchtliche
                              									Mengen von Holzsubstanz zu lösen. In dieser Arbeit versuchte ich, die Angreifbarkeit
                              									der Cellulose und des Holzes bei Gegenwart von Alkali nachzuweisen. Unter denselben
                              									Bedingungen wie bei destillirtem Wasser, bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur
                              									muſste natürlich selbst das verdünnte Alkali viel stärker einwirken. Die erhaltenen
                              									Daten sollen, wenn auch relative, Zahlen angeben, welche uns die Verhältnisse bei
                              									der Cellulosefabrikation aus Holz durch Kochen mit Natronlauge wenigstens theilweise
                              									aufklären können. Auch hier habe ich, um durch Gegenüberstellung Vergleiche ziehen
                              									zu können, sowohl reine Cellulose als weiches und hartes Holz mit Lauge behandelt,
                              									und zwar bei verschiedenem Druck und verschiedenen Temperaturen, als auch bei
                              									wechselnder Verdünnung der Natronlauge.
                           Von dem Verhalten von Holz und Cellulose gegen Lauge ist bis jetzt noch wenig
                              									bekannt, obwohl die Natroncellulose schon seit einer Reihe von Jahren fabrikmäſsig
                              									hergestellt wird. Von BraconnotD. p. J. 1820
                                       													1 312. wissen wir, daſs
                              									derselbe Holz mit Alkali behandelte. Er erhielt dabei Ulmin. Zuerst wurden im
                              									Groſsen alkalische Flüssigkeiten benützt, um aus Stroh, Pfriemengras u.s.w. die
                              									Cellulose abzuscheiden, 1856 erhält Chauchard ein
                              									englisches Patent, um Papier und Pappendeckel aus Holz und anderen Vegetabilien
                              									herzustellen. Er zerreibt, zerfasert diese Materialien und unterwirft sie einer
                              									alkalischen Wäsche. Collier stellte aus Rübentrestern
                              									durch Kochen mit Wasser und 2 bis 4 Proc. Sodalösung Cellulose her, Piette berichtet, daſs eine französische Gesellschaft
                              									Pferdemist mit Kalk und Soda kocht um Cellulose zu erhalten; 1862 schlug Barne und Blondel vor, Holz zur Celluloseabscheidung
                              									mit Salpetersäure und mit Sodalösung zu behandeln; Payen berichtet von einem in der Cellulosefabrik von Oriolo ausgeführten
                              									Verfahren, aus Holz Papierstoff herzustellen. Holzscheiben von 5mm Dicke wurden zuerst mit Königswasser in der
                              									Wärme, dann mit Natron oder Ammon in geschlossenen Gefäſsen erhitzt. Auch hier haben
                              									wir stets combinirte Säure- und Alkaliwirkung.
                           Auch Barchet und Machard benützen ein solches
                              									Doppelverfahren. Sie erhitzten Holz durch 12h mit
                              									verdünnter Salzsäure, behandelten es dann mit Natronlauge. Die saure Lösung wurde
                              									neutralisirt und auf Zucker verarbeitet. Durch mikroskopische Untersuchungen suchte
                              									dann Payen den Vorgang folgendermaſsen zu erklären:
                           In dem mit Königswasser behandelten Holze zeigte sich im Rückstand die unangegriffene
                              									feste Cellulose mit ihren membranösen Formen, wogegen die den Einschlag der
                              									inkrustirenden Substanzen bildende schwammige Cellulose vollkommen aufgelöst war.
                              									Dadurch wurden in der Folge die inkrustirenden Materien leichter angreifbar. Durch
                              										die Säurebehandlung
                              									sollte das Holz an inkrustirenden Beimengungen reicher werden, da ein Theil der
                              									Cellulose gelöst war. Erst das Alkali löste diese Beimengungen. Im Verein mit Seller und Champion hat Payen diese Thatsachen durch elementaranalytische Untersuchungen
                              									nachzuweisen versucht. Ursprüngliches und mit Salzsäure behandeltes Holz wurde
                              									vorher mit Alkohol und Wasser gut gewaschen und dann untersucht. Weiſstannenholz
                              									ergab dabei:
                           
                              
                                 Ursprüngliches Holz
                                 mit HCl behandeltes Holz
                                 
                              
                                 C
                                 48,88
                                   51,13
                                 
                              
                                 H
                                 6,74
                                     6,16
                                 
                              
                                 O und Asche
                                 44,38
                                   42,17
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Es zeigte sich wirklich, daſs das mit Säure behandelte Holz C reicher, O ärmer war, ein
                              									charakteristisches Zeichen für Anhäufung von inkrustirender Substanz. Behandelte man
                              									jetzt mit Alkali, so wurden vom ursprünglichen Holz 0,42 Theile, vom mit Säure
                              									vorbereiteten 0,4867 Theile gelöst.
                           1868 berichtete Krieg über die Verwendung von starken
                              									Laugen zur Herstellung von Cellulose aus Espartogras.
                           1869 behandelt Mathieson Holz in Form von Stämmen,
                              									Balken, Klötzen mit Wasser und Alkalilösungen bei gewöhnlicher und auch erhöhter
                              									Temperatur unter Anwendung von Druck.
                           Die erste Fabrik, die ausschlieſslich Natronlauge zur Cellulose-Abscheidung aus Holz
                              									benützte, war die Manayauk Wood Pulp Works Co. bei
                              									Philadelphia. Diese groſsartige Fabrik wurde nach einem 1854 von Burgess und Watt genommenen engl. Patente eingerichtet.
                              									Sie verwendete Aetznatronlauge von 12° B. und kochte durch 6h bei einem Druck von 6 bis 8at (160 bis 172° C). Die Zersetzung des Lignins
                              									sollte dabei eine Folge der Erhitzung und der damit bei anwesendem Wasserdampf Hand
                              									in Hand gehenden Oxydation und Reduction sein, die Anwesenheit des Alkalis sollte
                              									zum Theil zur Verseifung der Harze und harzähnlichen Stoffe, zum Theil zur
                              									Neutralisierung der entstandenen Säuren dienen, mit welchen es lösliche Salze
                              									bildet, die sich dann mit den Extractivstoffen u.s.w. in der nach der Kochung
                              									ablaufenden braunen Flüssigkeit finden; Krieg berichtet
                              									1869 über Fabriken in Conmille (England). In diesen wird Holz in Spänen auf 187½° C.
                              									bei 11at mit Lauge erhitzt. Das Holz hat dann eine
                              									blaugrüne Farbe. Zur Erhitzung wird eine Art Heiſswassersystem benutzt. Mène schlug vor, das zu Sägemehl oder Spänen
                              									zerkleinerte Holz wie Flachs in Wasser zu legen. Durch das Rottenlassen werden viele
                              									Substanzen aufgelöst, auch die stickstoffhaltigen, das Papierzeug wird dann mit
                              									Chlor nicht gelb. Das gerottete Holz gut gewaschen, mit kochendem Wasser gründlich
                              									gedämpft, wird nun mit Alkali behandelt. Durch Behandlung mit Alkali Cellulose zu
                              									erhalten, beschreibt Keegan 1873 ein von ihm erfundenes
                              									Verfahren. Nach diesem
                              									wird das Holz nicht mit Alkali gekocht; dasselbe wird vielmehr in einer kalten
                              									alkalischen oder sauren Lösung einem Drucke ausgesetzt, die Lösung in die Poren
                              									eingepreſst, und das so getränkte Holz von der überflüssigen Lösung getrennt einer
                              									trockenen Hitz ausgesetzt, wodurch die harzigen und anderen inkrustirenden
                              									Substanzen löslich gemacht werden, so daſs sie mit Wasser ausgewaschen werden
                              									können, und dann reinen Holzfaserstoff in Gestalt von reinem Papierzeug
                              									zurücklassen. Die Kürze der Zeit bewahrt die Fasern vor Schädigung. Als Lösung ist
                              									Aetznatron vorzuziehen, doch wirken auch kohlensaure Alkalien, Salzsäure,
                              									Salpetersäure, Schwefelsäure ähnlich. Später haben sich Adamson, Deininger, Broad, Tessié, du Mothay damit beschäftigt, aus Holz
                              									mit Alkalien Cellulose herzustellen. Alle benützten hohen Druck bis zu 14at, aber gerade hierin lag eine stete Gefahr. Sinclair suchte dies zu umgehen, indem er den Kessel
                              									mit einem Mantel umgab und in dem Zwischenraum einen Druck von 8at erzeugte. Dadurch wurde der Druck auf den
                              									Kessel ausgeglichen. Sinclair verwendet auf 100 Theile
                              									Holz 25 Theile Natron in Lösung von 14° B.
                           Dem entgegen benutzt Ungerer nur einen Druck von 3 bis
                              										4at für Laubholz und 5 bis 6at für Nadelholz und eine Lauge, welche 4 bis 5
                              									Proc. kaustische Soda (von 60 Proc. Gehalt) auf Laubholz und 6 bis 8 Proc. auf
                              									Nadelholz enthält. Die Kochzeit ist 5 bis 6h.
                           UngererWagner's Jahresbericht
                                       										1877. selbst gibt folgende Aufschlüsse über sein Verfahren:
                           Das klein zerschnittene Holz wird in einer Reihe von stehenden cylindrischen Kochern
                              									mit Aetznatronlauge, welche in einem besonderen Kessel erhitzt wird, in der Weise
                              									behandelt, daſs die Lauge durch das Holz von einem Kocher der Reihenfolge nach zu
                              									den anderen flieſst, unter einem Druck, welcher 6at nicht übersteigt. Schlieſslich wird sie abgeleitet und wieder
                              									regenerirt. Dadurch ist eine continuirliche Fabrikation möglich. Die Inkrustationen
                              									zeigen ein verschiedenes Verhalten gegen die Lauge. Während einzelne Bestandtheile
                              									schon in reinem Wasser oder in einer sehr schwachen Lauge bei 100° und darunter
                              									löslich sind, werden andere erst bei 120 bis 130° und in starker Lauge wieder andere
                              									bei noch höherer Temperatur gelöst.
                           Bei dem Verfahren von Ungerer ist das Gegenstromprinzip
                              									vollkommen durchgeführt. Der völlig von den Inkrustationen gereinigte Holzstoff wird
                              									dann in denselben Kochern mit reinem Wasser gewaschen.
                           Kirchner, Ingenieur der Cellulosefabrik in Aschaffen
                              									bürg, gibt einen Bericht über die Fabrikation von Cellulose aus Holz. Seine
                              									Erfahrungen beziehen sich auf Kiefernholz. Nadelhölzer werden mehr verwendet, geben
                              									längeren Stoff, einige Laubhölzer geben wohl einen schönen weiſsen weichen Stoff,
                              									aber nur von kurzer Faser.
                           Den Mehraufwand an Chemikalien kann ersetzt werden durch längeres Kochen unter
                              									fortgesetzter hoher Temperatur. Unter allen Umständen soll kaustisches Aetznatron
                              									benützt werden. Das Kochen des Holzes hat den Zweck, das Skelet des Holzkörpers, aus
                              									vielen einzelnen runden, an den Enden zugespitzten schlauchähnlichen Membranen
                              									bestehend, in möglichst reiner Form zu gewinnen. In und um diese Membranschläuche
                              									liegen nämlich die sogen. Inkrusten Harze, Oele, Stärke, Gummi und andere Stoffe,
                              									und es handelt sich bei der Cellulosedarstellung darum, alle fremden (die nicht
                              									cellulosen) Beimengungen möglichst sicher und auf möglichst wohlfeile Art und Weise
                              									zu entfernen.
                           Kirchner gibt an, daſs sich von allen Methoden der
                              									Cellulosegewinnung nur die Kochung mit Natronlauge bewährt habe, und von dieser die
                              									folgenden vier Arten.
                           1) Direkte Heizung liegender Kochkessel auf 10at
                              										(Lee, Dresel, Rosenhain).
                           2) Direkte oder Dampfheizung stehender Kessel auf 10 bis 14at
                              									(Sinclair, Nikol, Behrend).
                           3) Dampfheizung rotirender Kessel auf 12at.
                           4) Laugungsverfahren mit auf 6at erhitzten, durch
                              									ein zusammenhängendes System von kleineren Apparaten getriebenen Laugen.
                           Nach Kirchner ist das Ungerer'sche Verfahren oder eine Modifikation desselben wahrscheinlich das
                              									Vollkommenste und Beste. In Aschaffenburg benützte Kirchner bis dahin nur liegende Kessel mit direkter Heizung möglichst
                              									kaustische Lauge und einen Druck von 10at. Den
                              									Druck variirt er je nach Holz und je nach der Concentration der Natronlauge. Natron,
                              									Druck und Zeit müssen für jede Holzgattung im richtigen Verhältniſs stehen. Zu viel
                              									Natron, zu hohe Temperatur kann auch Lösung der Cellulose bewirken. Ein gröſserer
                              									Verlust ist jedoch nur bei groben Abweichungen möglich. Der fertig gewaschene Stoff
                              									soll eine graugelbe Farbe mit weichem baumwollähnlichen Griff zeigen, dann läſst er
                              									sich mit Leichtigkeit bleichen.
                           Als weitere Vorschläge für die Natroncellulosefabrikation erwähne ich noch den
                              									Vorschlag Wiegands, Holz vor der Behandlung mit Natron
                              									scharf zu trocknen, um es empfänglicher zu machen; dann den Vorschlag Götzes und Schulzes das von der Borke befreite, in
                              									Stücke zerschnittene Holz in einem Kocher mit Kalkmilch zu erhitzen, hierauf das
                              									Holz in Farbholzraspeln zu zerkleinern und mit kaustischer Soda zu kochen. Meyer empfiehlt Pflanzenstoff mit Schwefelstrontium zu
                              									kochen.
                           Der österreichische Verein für chemische und metallurgische Produktion in Aussig
                              									empfiehlt eine Lösung (von 10°B.) von Schwefelnatrium, und zwar sollen 100k Holz mit 30k
                              									reinem Schwefelnatrium in obgenannter Concentration durch 6h auf 5 bis 10at
                              									erhitzt werden. Schwefelnatrium verbindet sich dabei mit den inkrustirenden
                              									Substanzen zu einer Verbindung von tiefbrauner Farbe während die Cellulose in Form
                              									des Holzes zurückbleibt. Diese wird systematisch mit Wasser und verdünnter Salzsäure gewaschen. Sellnik weicht das in eiserne Körbe gepackte Holz in
                              									Lauge ein, hebt dann den Korb mit dem Holze heraus und kocht in einem offenen
                              									Kocher, nach Reid's Erfahrungen soll das Kochen des
                              									Holzes mit einer Lauge von 20 Proc. (des Holztrockengewichtes) Gehalt bei einer
                              									Dampfspannung von 8at, (170°) günstige Erfolge
                              									liefern. Dahl in Danzing benützt eine Lösung von
                              									schwefelsaurem Natron 16 Proc., kohlensaurem Natron 50 Proc., Aetznatron 20 Proc.,
                              									Schwefelnatrium 10 Proc. und zwar auf 100k Holz
                              										26k; die Salzlösung hat 6 bis 14° B, für
                              									Kiefern, Tannen und Fichtenholz sind 5 bis 10at
                              									Dampfspannung und 3 bis 4h Kochzeit erforderlich.
                              										Ubertin will durch Auslaugen von Holz, Stroh ohne
                              									Kochen fettige, harzige Substanzen auflösen. Er benutzt 2,37 Kalkhydrat, 3,37
                              									Seesalz. Ueber die Bestandtheile, welche sich in den Laugen finden, ist noch
                              									folgendes bekannt: In diesem Journal, 1875 216 373,
                              									berichtet ein unbekannter Verfasser, daſs in den Laugen die Natronsalze von
                              									Harzsäure, Humussäure, Essigsäure, Kohlensäure, sowie einige harzartige Körper
                              									enthalten sind. Versetzt man mit Säure, läſst einige Zeit stehen, so tritt der
                              									Geruch nach Vanillin auf. Doch ist es dem Verfasser nicht gelungen, krystallinisches
                              									Vanillin zu erhalten. Knösel behauptet, daſs in der
                              									Lauge sich höchstens Spuren von Vanillin finden. Das Coniferin ist nur in der
                              									Cambialschicht unter der Rinde enthalten, und wird daher vor dem Kochen entfernt,
                              									auch müſste sich das Vanillin bei höchstens 180° zersetzen. Als Nebenproduct kann
                              									höchstens Kienöl gewonnen werden. Das rohe Product zeigt dann einen Geruch nach
                              									Trimethylamin, wahrscheinlich von Pflanzeneiweiſs herrührend. Von sonstigen
                              									Untersuchungen über das Verhalten von Holz gegen Alkalien sind bekannt die von Thomson, von Draggendorf, Koch,
                                 										Weehler und Tollens.Weitere Daten finden sich in Hoyer, Bericht über die Fabrikation von
                                       												Cellulose aus Holz, Glaser Annalen 17 191;
                                       													Hoyers Papier * 1876 10. Jahrg. 257
                                       												354.
                           Thomson zieht aus dem Holz der Laubbäume durch kalte
                              									verdünnte Natronlauge 8 bis 26 Proc. einer mit Cellulose isomeren Substanz aus,
                              									welche er als Holzgummi bezeichnet. Zu diesem Zwecke behandelte er Späne aus
                              									Birkenholz 24h mit einer Natronlauge vom spec.
                              									Gew. 1,1, verdünnte mit Wasser und filtrirte. Beim Uebersättigen der braunen
                              									Flüssigkeit bildete sich ein weiſser Niederschlag, Thomson hat denselben nicht weiter untersucht. Der ursprüngliche
                              									Natronauszug mit dem gleichen Volumen Alkohol gefällt und auf dem Filter mit
                              									verdünntem Alkohol gewaschen ergab bei 100° getrocknet 15 Proc. des Holzes. Es war
                              									Holzgummi und hatte aschenfrei die Formel C6H10O5. Aus anderen
                              									Laubhölzern wurde mehr gewonnen, aus Nadelhölzern keines.
                           ThomsonJourn. pract. Chemie, 1879,
                                       										196. beschreibt im weiteren auch die Eigenschaften dieses
                              									Productes. Die Untersuchungen von Koch führten zur
                              									genaueren Kenntniſs  des
                              									Holzgummis und des aus diesem hergestellten Holzzuckers.Berliner Berichte,
                                    											Bd. 20 145. In neuester Zeit haben Weehler und TollensAnnalen, 254
                                       												304. eingehende Studien über den Holzgummi und
                              									Holzzucker (Xylose) gemacht. Sie stellten den Holzgummi her, indem sie
                              									Buchenholzspäne zweimal mit 2 proc. Ammoniak digerirten. Aus den ammoniakalischen
                              									Lösungen fällte Säure dunkle, phlobaphenartige Körper. Die Späne wurden hierauf mit
                              									5 proc. Natronlauge übergössen und unter häufigem Umrühren bei Zimmertemperatur sich
                              									selbst überlassen. Die durch Abpressen erhaltene gelbe alkalische Flüssigkeit wurde
                              									mit gleichen Theilen 95 proc. Alkohol versetzt. Dieser fällte das natronhaltige
                              									Gummi; dieses wurde mit Alkohol und salzsäurehaltigem Wasser gewaschen, mit Aether
                              									digerirt. Nach dem Trocknen über Schwefelsäure hinterblieb eine weiſse poröse Masse.
                              									Aus 1300g Buchenspänen wurden 63 bis 70g Holzgummi (4 Proc.), aus 100g Tannenholz nur 4g (0,4 Proc.) erhalten. Durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure geht der
                              									Gummi in Holzzucker (Xylose) über. Die beiden Forscher untersuchten auch die
                              									Eigenschaften von Holzgummi und Holzzucker. Ersterer hatte die Formel C6H10O5, löste sich in 2 proc. Natronlauge, dreht die
                              									Polarisationsebene links, gibt mit Phloroglucin und Salzsäure eine kirschrothe
                              									Farbe. Der Holzzucker, die Xylose, hatte die Formel C5H10O5,
                              									schmilzt bei 144°, ist rechts drehend, zeigt starke Birotation, gab keine
                              									Lävulinsäure, aber Furfurol, gab mit Phloroglucin und Salzsäure ein schönes
                              									Kirschroth; das Phenylglucosazon schmolz bei 159 bis 160°. Durch Oxydation mit
                              									Salpetersäure liefert er Trihydrooxyglutarsäure und Trihydrobuttersäure. Gegen
                              									Lignin verhält sich der Holzzucker so, daſs Holzgummi und Xylose leicht der
                              									Hydrolyse unterliegen, Ligninsubstanz wird durch verdünnte Schwefelsäure nicht
                              									angegriffen, Phloroglucin und Salzsäure färben Holzgummi und Holzzucker beim
                              									Erwärmen und in Lösung, Lignin dagegen in der Kälte und in ungelöstem Zustande. Draggendorf sowie Wider
                              									erhielten aus dem Holz mit 1 proc. oder noch schwächerer Natronlauge ausziehbare
                              									Metarabinsäure. Draggendorf ist der Ansicht, daſs die
                              									von der Cellulose durch gröſsere Löslichkeit sich unterscheidenden Stoffe,
                              									Hydrocellulose, Pararabin, Metarabin, Arabin u.s.w. eine fortlaufende Reihe von
                              									abnehmender Dichtigkeit und Resistenz gegen Lösungsmittel bilden. Kali wirkt auf die
                              									Körper ähnlich wie auf andere Kohlenhydrate. Nach Tollens liegt der Unterschied zwischen Cellulose und Holzgummi darin, daſs
                              									Cellulose und ihre Derivate Dextrose, Holzgummi Xylose liefert.
                           Ueber das Verhalten der reinen Cellulose gegen Alkali
                              									ist folgendes bekannt:
                           Concentrirte Kalilauge wirkt schrumpfend, 5 proc. Lauge färbt sich beim Kochen stark
                              									dunkelbraun, 10 proc. löst nach dem Kochen bis zu 50 Proc. von damit digerirter
                              									Cellulose auf, aus der Lösung fällt Alkohol eine amorphe Masse, welche nicht Holzgummi ist, sondern
                              									eine Verbindung von 4C6H10O5, NaOH.
                           Beim Schmelzen mit Kalilauge entsteht Oxalsäure. Im Holze schützt die inkrustirende
                              									Substanz die Cellulose vor dem Lösen durch Alkali.
                           Wie ich in meinen ersten Untersuchungen gezeigt und wie durch Andere schon bekannt,
                              									entstehen beim Erhitzen von Holz mit Wasser allein, oder mit Säuren aus den
                              									inkrustirenden Substanzen Zuckerarten. Beim Behandeln mit Alkali muſsten sich diese
                              									natürlich theilweise weiter zersetzen.
                           Nach EmmerlingTollens, Kohlenhydrate. und
                              										Leges gibt Dextrose mit festem Alkali
                              									Acetonalkohol, Kochleder und Kavalier fanden Aceton, Hoppe-Seyler wies
                              									nach, daſs beim Erwärmen von Wasser und Alkali aus vielen Zuckerarten Milchsäure
                              									gebildet wird, und zwar 10 bis 20 Proc. der Dextrose, Kiliani erhielt 30 bis 40 Proc. an milchsaurem Zink mit 27 Proc.
                              									Milchsäure, wenn er 1 Theil Dextrose in 1 Theil Wasser löste, mit 1 Theil Aetzkali
                              									und 1 Theil Wasser bei 60 bis 70° so lange digerirte, bis Fehling-Lösung nicht mehr reducirt wurde. Niencki und Sieber erhielten 41 Proc.
                              									Milchsäure bei geringer Concentration und niedriger Temperatur.
                           Meine Untersuchungen haben nun den Zweck, die Angreifbarkeit und die Löslichkeit der
                              									Cellulose und des Holzes in Alkali bei verschiedenen Temperaturen nachzuweisen.
                              									Dabei machte ich die Versuche mit einem Gehalt der alkalischen Flüssigkeit an NaOH,
                              									welcher auch in der Praxis am häufigsten benützt wird. Um aber den Einfluſs der
                              									Grädigkeit kennen zu lernen, dehnte ich die Versuche noch auf verdünntere und
                              									concentrirtere Laugen aus. Die Kochungen dauerten stets drei Stunden. Um auch den
                              									Einfluſs der Zeit festzustellen, wiederholte ich bei den ersten Versuchen die
                              									Kochungen von ein und derselben Substanz mit frischer Lauge. Das Erhitzen geschah
                              									wieder bei gewöhnlichem Druck und gewöhnlicher Temperatur in einem Glaskolben unter
                              									Anwendung eines Rückfluſskühlers; zur Erzeugung des höheren Druckes wurde ein Müncke'scher Digestor benützt. Da aber alkalische
                              									Flüssigkeiten das Kupfer angreifen, so wurde in den Digestor ein Eiseneinsatz
                              									eingestellt.
                           Während bei den Kochungen mit destillirtem Wasser der gelöste Antheil durch
                              									Eindampfen und Wägen bestimmt werden konnte, muſste ich hier anders vorgehen. Die
                              									Lösungen lieſs ich absetzen, sie klärten sich; die überstehende Flüssigkeit wurde in
                              									einen Literkolben abgezogen, die letzten Antheile mit dem Rückstand wurden verdünnt,
                              									durch ein getrocknetes gewogenes Filter filtrirt, gut gewaschen, der feste Rückstand
                              									mit dem Filter getrocknet und gewogen. Das Filtrat wurde schlieſslich stets zu einem
                              									bestimmten Volumen, meist zu einem Liter aufgefüllt. Der gelöste Antheil konnte hier nur als
                              									Verlust gerechnet werden.
                           Die Filtrate untersuchte ich nun:
                           1) auf Fehling-Lösung reduzirende Substanzen (in der
                              									Kälte, in der Wärme),
                           2) auf mit gleichem Volumen Alkohol fällbare Substanzen,
                           3) auf mit Säure fällbare Substanzen,
                           4) auf mit Aether direkt extrahirbare Substanzen,
                           5) auf mit Aether nach dem Ansäuern des Filtrates extrahirbare Substanzen.
                           Die Alkohol- und Säurefällungen wurden wenn möglich nach sorgfältigem Waschen auch
                              									quantitativ bestimmt.
                           Die Fehling-Lösung reduzirenden Bestandtheile des
                              									Filtrates aus Holz konnten Zuckerarten oder ähnliche Producte sein, die mit dem
                              									gleichen Volumen Alkohol gefällten, nach Koch, Thomson,
                                 										Weehler und Tollens Holzgummi, die mit Säure
                              									fällbaren Harzsäuren, Humussäuren u.s.w.
                           Die ätherischen Extractionen sollten mit Phloroglucin und Salzsäure Färbungen
                              									ergeben, eventuell das Vanillin enthalten. Die Filtrate von den Cellulosekochungen
                              									konnten ebenfalls Fehling-Lösung reduzirende Substanzen
                              									enthalten, durch Alkohol fällbar ist nach Koch eine
                              									Verbindung von der Zusammensetzung 4C6H10O5. NaOH.
                           Zum Vergleiche wurden diese Filtrate auch mit Säure gefällt und mit Aether
                              									extrahirt.
                           Als Material verwendete ich einerseits reines schwedisches Filtrirpapier,
                              									andererseits feine Späne aus weichem Holz (Fichtenholz) sowie aus hartem Holz
                              									(Buchenholz). Ich benützte die Materialien lufttrocken und beziehen sich alle Zahlen
                              									darauf.
                           Die Untersuchungen gliedern sich nun, wie folgt:
                           I. Auskochungen von Cellulose und Holz bei gewöhnlichem Druck und erhöhter Temperatur
                              									mit einer Lauge von 1,09 spec. Gew. (8 Proc. NaOH).
                           II. Auskochungen von Cellulose und Holz bei 5at
                              									Druck und entsprechender Temperatur mit einer Lauge von 1,09 spec. Gew.
                           III. Auskochungen von Cellulose und Holz bei 10at
                              									und entsprechender Temperatur mit einer Lauge von 1,09 spec. Gew.Höherer Druck war nicht nothwendig, da die
                                    											Zersetzung schon bei 10at zu weit
                                    											ging.
                           IV. Auskochungen von Cellulose und Holz bei gewöhnlichem Druck und erhöhter
                              									Temperatur mit einer Lauge von 1,162 spec. Gew. (14 Proc. NaOH).
                           V. Auskochungen von Cellulose und Holz bei einem Druck von 5at und entsprechender Temperatur mit einer Lauge
                              									von 1,162 spec. Gew.Hier genügten schon
                                    												5at.
                           
                           VI. Auskochungen von Cellulose und Holz bei gewöhnlichem Druck und erhöhter
                              									Temperatur mit einer Lauge von 1,043 spec. Gew. (3 Proc. NaOH).
                           VII. Auskochungen von Cellulose und Holz bei 5at
                              									Druck und entsprechender Temperatur mit einer Lauge von 1,043 spec. Gew.
                           VIII. Auskochungen von Cellulose und Holz bei einem Druck von 10at und entsprechender Temperatur mit einer Lauge
                              									von 1,043 spec. Gew.
                           
                        
                           I. Auskochungen von Cellulose und Holz
                                 										mit einer Lauge vom spec. Gew. 1,09 bei
                                 										gewöhnlichem Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 8,301
                                 7,814
                                 7,721
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 1,699
                                 0,487
                                 0,093 = 2,199 oder 21,99 Proc.
                                 
                              
                           Die gelblich gefärbte Lösung (1) zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol, Säure fällten nichts. Nach
                              									Ansäuern mit Aether extrahirt, der Aether verdunstet; es blieb ein gelblicher
                              									minimaler Rückstand, der mit Phloroglucin und Salzsäure sich nicht färbte.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 6,6105
                                 5,926
                                 5,480
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 3,3895
                                 0,6845
                                 0,446 = 4,9195 oder 49,19 Proc.
                                 
                              
                           Selbst ein 4. und 5. mal gekocht, zeigte sich jedesmal ein weiterer Verlust.
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 5,157
                                 4,863
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 0,323
                                 0,294
                                 
                              
                           Die Lösung (1) braun gefärbt, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte nur Spuren, Säure
                              									ebenfalls, nach Ansäuern mit Aether extrahirt, der Aether verdunstet, blieb ein
                              									gelblicher Rückstand, der mit Phloroglucin und Salzsäure roth gefärbt wurde.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									hartes Holz mit je ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 5,829
                                 4,810
                                 4,532
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 4,171
                                 1,019
                                 0,279 = 5,469 oder 54,68 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war braun gefärbt, je 50cc
                              									untersucht, zeigten mit Fehling-Flüssigkeit keine
                              									Reaction, Alkohol fällte 0g,137 d. i. 27,4 Proc.,
                              									Säure fällte 0g,030 d. i. 6 Proc. des Holzes. Der
                              									nach dem Ansäuern und Verdunsten erhaltene Aetherextract wurde mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure roth.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           
                        
                           II. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit Lauge vom spec. Gew. 1,09 bei einem Druck
                                 										von 5at.
                           10g
                              									Cellulose mit je ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 5,548
                                 4,624
                                 4,198
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 4,452
                                 0,924
                                 0,426 = 5,802 oder 58,02 Proc.
                                 
                              
                           
                           Die Lösung (1) war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,008 d.
                              									i. 1,6 Proc., Säure 0,005 d. i. 1 Proc. der Cellulose. Der nach dem Ansäuern
                              									erhaltene Aetherextract gab mit Phloroglucin und Salzsäure keine Färbung.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									weiches Holz mit je ½l Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 4,309
                                 3,253
                                 2,415
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 5,691
                                 1,056
                                 0,838 = 7,585 oder 75,85 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war tiefbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,010 d. i. 2 Proc., Säure fällte 0,080 d. i.
                              									16 Proc. des Holzes. Der Aetherextract aus der angesäuerten Lösung war gelblich, gab
                              									mit Phloroglucin und Salzsäure eine rothe Färbung.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									hartes Holz mit je ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 3,564
                                 3,277
                                 3,020
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 6,436
                                 0,287
                                 0,257 = 6,980 oder 69,80 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war tiefbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,178 oder 25,7 Proc., Säure fällte 0,076 oder
                              									15,2 Proc. des Holzes. Der direkte Aetherauszug hinterlieſs beim Verdunsten keinen Rückstand. Der nach dem Ansäuern erhaltene gab
                              									einen gelblichen Extract, der mit Salzsäure und Phloroglucin schön roth wurde.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           
                        
                           III. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit einer Lauge vom spec. Gew. 1,09 bei
                              										10at
                              									Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit je ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 4,971
                                 4,320
                                 4,102
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 5,029
                                 0,651
                                 0,218 = 5,899 oder 58,99 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,0515 d.
                              									i. 10,30 Proc., Säure 0,0365 d. i. 7,3 Proc. der Cellulose. Der direkte Aetherauszug
                              									hinterlieſs keinerlei Rückstand, nach dem Ansäuern extrahirt und verdunstet blieb
                              									ein brauner Extract, der mit Phloroglucin und Salzsäure sieht nicht färbte.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									weiches Holz mit je ½l Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 2,5675
                                 2,111
                                 1,820
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 7,4325
                                 0,4565
                                 0,291=8,180 oder 81,80 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war tief dunkelbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,0087 d. i. 1,7 Proc., Säure fällte 0,127 d.
                              									i. 25,40 Proc. des Holzes. Der direkte Aetherauszug hinterlieſs keinen Rückstand,
                              									der nach dem Ansäuern erhaltene einen bräunlichen Extract, welcher sich mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure nicht färbte.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           10g
                              									hartes Holz mit je ½l
                              									Lauge dreimal hintereinander gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 2,934
                                 2,402
                                 2,061
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 7,066
                                 0,532
                                 0,341 = 7,939 oder 79,39 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung (1) war tief dunkelbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,0026 d. i. 0,5 Proc., Säure fällte 0,092 d.
                              									i. 18,4 Proc. des Holzes. Der direkte Aetherauszug hinterlieſs keinen Rückstand, der
                              									nach dem Ansäuern hergestellte einen braunen Extract, der sich mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure nicht färbte.
                           Aehnlich verhielten sich die anderen Lösungen.
                           
                        
                           IV. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit einer Lauge vom spec. Gew. 1,162 bei
                                 										gewöhnlichem Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 7,812
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 2,188 oder 21,88 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war gelb, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0g,039 d. i. 7,8 Proc. der Cellulose, Säure fällte
                              									nur Spuren. Der direkte Aetherauszug hinterlieſs keinen Rückstand, nach dem Ansäuern
                              									wurde ein gelblicher Aetherextract erhalten, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure
                              										nicht färbte.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 6,455
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 3,545 oder 35,45 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,024 d.
                              									i. 4,8 Proc., Säure fällte aus 50cc 0g,010 d. i. 2 Proc. des Holzes. Aether direkt
                              									angewandt, hinterlieſs keinen Rückstand, nach Ansäuern angewandt einen bräunlichen
                              									Rückstand, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure nicht färbte.
                           10g
                              									hartes Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 5,357
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 4,643 oder 46,43 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,054 d.
                              									i. 30 Proc., Säure fällte aus 50cc 0,028 d. i. 5,6
                              									Proc. des Holzes. Aether direkt angewandt, hinterlieſs keinerlei Rückstand, nach dem
                              									Ansäuern angewandt einen gelben Extract, der mit Salzsäure und Phloroglucin sich nicht färbte.
                           
                        
                           V. Auskochungen von Cellulose und Holz
                                 										mit Lauge vom spec. Gew. 1,162 bei 5at
                              									Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 2,267
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 7,733 oder 77,33 Proc.
                                 
                              
                           
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0g,135 d. i. 27 Proc., Säure fällte 0,059 d. i.
                              									11,80 Proc. der Cellulose. Aether direkt angewandt, hinterlieſs keinerlei Rückstand,
                              									nach dem Ansäuern angewandt einen gelbbraunen Extract, der mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure sich nicht färbte.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 0,297
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 9,713 oder 97,13 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war tief dunkelbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0g,134 oder
                              									26,8 Proc., Säure fällte 0g,124 oder 24,8 Proc.
                              									des Holzes. Aether hinterlieſs direkt angewandt keinen Rückstand, nach
                              									vorhergegangenem Ansäuern einen braunen Extract, der sich mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure rothviolett färbte.
                           10g
                              									hartes Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 0,852
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 9,148 oder 91,48 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war tief dunkelbraun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,079 oder 15,8 Proc., Säure fällte 0,168 oder
                              									33,60 Proc. des Holzes. Aether direkt angewandt, hinterlieſs keinen Rückstand,
                              									vorher angesäuert, einen gelblichen Extract, der mit Salzsäure und Phloroglucin nicht gefärbt wurde.
                           
                        
                           VI. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit Lauge vom spec. Gew. 1,043 bei
                                 										gewöhnlichem Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 8,793
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 1,207 oder 12,07 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war gelblich, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte nichts, Säure auch nichts, Aether hinterlieſs direkt
                              									und nach Ansäuern verwendet, keinerlei Rückstand.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 7,163
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 2,837 oder 28,37 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte nichts, Säure fällte aus 50cc 0,0065 d. i. 1,31 Proc. des Holzes. Aether
                              									direkt angewandt, hinterlieſs keinerlei Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen
                              									gelblichen Extract, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure roth färbte.
                           10g
                              									hartes Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 6,975
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 3,025 oder 30,25 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0g,065 oder 11 Proc., Säure fällte 0g,027 oder 5,4 Proc. des Holzes. Aether direkt
                              									angewandt, hinterlieſs keinen Rückwand, nach vorherigem Ansäuern einen braunen
                              									Extract, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure nicht
                              									färbte.
                           
                        
                           
                           VII. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit Lauge vom spec. Gew. 1,043 bei 5at
                              									Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 8,464
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 1,536 oder 15,36 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war gelblich, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte nichts, Säure bewirkt eine Trübung, Aether direkt
                              									angewandt, hinterlieſs keinerlei Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen geringen,
                              									lichtgelben Extract, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure nicht färbte.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 4,904
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 5,096 oder 50,96 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte nichts, Säure aus 50cc 0,0797 d. i. 15,94 Proc. des Holzes. Aether direkt angewandt,
                              									hinterlieſs keinen Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen gelbbraunen Extract,
                              									der sich mit Phloroglucin und Salzsäure roth färbte.
                           10g
                              									hartes Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 4,434
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 5,566 oder 55,66 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war tief braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,011 d. i. 2,2 Proc., Säure fällte 0,047 d. i.
                              									9,4 Proc. des Holzes. Aether direkt angewandt, hinterlieſs keinen Rückstand, nach
                              									vorherigem Ansäuern einen gelbbraunen Extract, der mit Phloroglucin und Salzsäure
                              									roth wurde.
                           
                        
                           VIII. Auskochungen von Cellulose und
                                 										Holz mit einer Lauge vom spec. Gew. 1,043 bei
                              										10at
                              									Druck.
                           10g
                              									Cellulose mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 7,972
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 2,028 oder 20,28 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war gelb, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte aus 50cc 0,043 d.
                              									i. 8,6 Proc., Säure fällte 0,021 d. i. 4,2 Proc. der Cellulose. Aether direkt
                              									angewendet, hinterlieſs keinen Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen gelblichen
                              									Extract, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure nicht färbte.
                           10g
                              									weiches Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 2,969
                                 
                              
                                 gelöst wurden:
                                 7,031 oder 70,31 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braungelb, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte Spuren, Säure aus 50cc 0,080 d. i. 17 Proc. des Holzes. Aether hinterlieſs, direkt angewendet,
                              									keinen Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen gelblichen Extract, der sich mit
                              									Phloroglucin und Salzsäure nicht färbte.
                           
                           10g
                              									hartes Holz mit ½l
                              									Lauge gekocht, ergaben:
                           
                              
                                 Rückstand:
                                 3,441
                                 
                              
                                 gelöst wurden
                                 6,559 oder 65,59 Proc.
                                 
                              
                           Die Lösung war braun, zeigte mit Fehling-Flüssigkeit
                              									keine Reaction, Alkohol fällte Spuren, Säure fällte aus 50cc 0,070 d. i. 14 Proc. des Holzes. Aether direkt
                              									angewandt, hinterlieſs keinerlei Rückstand, nach vorherigem Ansäuern einen braunen
                              									Rückstand, der sich mit Phloroglucin und Salzsäure nicht färbte.
                           Um die gewonnenen Daten besser vergleichen zu können, ziehe ich dieselben zum
                              									Schlusse in Tabellen zusammen.
                           
                        
                           
                              Verhalten der Cellulose.
                              
                           
                              
                                 In Proc. wurde gelöst von Natronlauge vom spec. Gew.
                                   1,043
                                   1,09*
                                   1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 12,07
                                 16,99
                                 21,88
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 15,36
                                 44,52
                                 77,33
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 20,28
                                 50,29
                                 ?
                                 
                              
                           * Hier sind nur die Resultate der 1. Kochung angeführt.
                           Durch Lauge vom spec. Gew. 1,090 wurde gelöst:
                           
                              
                                 bei der Kochung
                                 1
                                 2
                                 3
                                 Summa
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 16,99
                                 4,87
                                 0,93
                                 21,99
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 44,52
                                 9,24
                                 4,26
                                 58,02
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 50,29
                                 6,51
                                 2,18
                                 58,99
                                 
                              
                           Durch Alkohol wurde gefällt:
                           
                              
                                 aus den Lösungen mit Lauge vom spec. Gew.
                                 1,043
                                   1,09
                                      1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 –
                                 –
                                   7,8
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 –
                                 1,6
                                 27,0
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 8,2
                                 10,30
                                 ?
                                 
                              
                           Durch Säure wurde gefällt:
                           
                              
                                 aus den Lösungen mit Lauge vom spec. Gew.
                                     1,043
                                   1,09
                                     1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 –
                                 –
                                 Spuren
                                 
                              
                                  „      5at Druck
                                 Trübung
                                 1,0
                                 11,80
                                 
                              
                                  „   10at      „
                                 4,2
                                 7,3
                                 ?
                                 
                              
                           Bei höherem Druck und höherer Temperatur wächst das Lösungsvermögen alkalischer
                              									Flüssigkeiten für Cellulose. Die Concentration der Lauge ist jedoch von gröſserem
                              									Einfluſs. Längere Kochungen können eine gröſsere Concentration nur theilweise
                              									ersetzen. Durch eine Natronlauge vom spec. Gew. 1,162 (14 Proc. NaOH) wurden bis
                              										5at bereits ¾ der Cellulose gelöst, bei einer
                              									Lauge vom spec. Gew. 1,09 bei 5at bereits die
                              									Hälfte.
                           Die Lösungen enthalten mit Alkohol fällbare Substanzen, nach Koch 4C6H10O5 . NaOH,Die Alkoholfällung mit verdünnter H2SO4
                                    											gekocht, neutralisirt, reducirt Fehling-Lösung. je höher der Druck, je concentrirter die
                              									Lauge, desto mehr. Säure fällte braun gefärbte Körper, um so mehr je höher der Druck
                              									und die Concentration. Die Natur derselben ist noch unaufgeklärt. Fehling-Flüssigkeit wurde durch keine Lösung reducirt,
                              									der ätherische Auszug war stets minimal, gab mit Phloroglucin und Salzsäure
                              									keinerlei Färbungen.
                           
                        
                           
                           Verhalten von weichem Holz
                              									(Fichtenholz).
                           
                              
                                 In
                                 Proc. wurde gelöst durch Natronlauge vom spec. Gew.
                                   1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 
                                   bei gewöhnlichem Druck
                                 28,37
                                 33,89
                                 35,45
                                 
                              
                                 
                                     „     5at Druck
                                 50,96
                                 66,91
                                 97,03
                                 
                              
                                 
                                     „   10at     „
                                 70,31
                                 74,32
                                 ?
                                 
                              
                           Durch Lauge vom spec. Gew. 1,09 wurden gelöst:
                           
                              
                                       bei der Kochung
                                 1
                                 2
                                 3
                                 Summa
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 33,89
                                   6,845
                                   4,460
                                 49,19
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 66,91
                                 5,56
                                 3,38
                                 75,85
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 74,32
                                   4,565
                                   2,910
                                 81,80
                                 
                              
                           Durch Alkohol wurde gefällt:
                           
                              
                                 aus
                                 den Lösungen mit Natronlauge vom spec. Gew.
                                 1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 –
                                 Spuren
                                   4,8
                                 
                              
                                 
                                   „     5at Druck
                                 –
                                 2,0
                                 26,8
                                 
                              
                                 
                                   „   10at     „
                                 –
                                 1,7
                                 ?
                                 
                              
                           Durch Säure wurde gefällt:
                           
                              
                                 aus
                                 den Lösungen mit Natronlauge vom spec. Gew.
                                   1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                   1,31
                                 Spur
                                   2,0
                                 
                              
                                 
                                   „   5at Druck
                                 15,94
                                 16,00
                                 24,8
                                 
                              
                                 
                                   „ 10at     „
                                 17,00
                                 25,40
                                 ?
                                 
                              
                           Weiches Holz wird selbst von verdünnten Laugen bei höherem Druck und höherer
                              									Temperatur leicht angegriffen. Das Lösungsvermögen der Lauge steigert sich auch hier
                              									mit der Druckzunahme, noch mehr aber mit einer höheren Grädigkeit der alkalischen
                              									Flüssigkeit. Längere Dauer vermag die gröſsere Concentration nur theilweise zu
                              									ersetzen. Durch eine Lauge vom spec. Gew. 1,162 (14 Proc. NaOH) wird das Holz bei
                              										5at fast vollkommen gelöst, selbst Lauge vom
                              									spec. Gew. 1,043 (3 Proc. NaOH) löst bei 5at schon
                              									die Hälfte.
                           Die Lösungen geben erst, wenn concentrirte Lauge von 1,162 und höherer Druck
                              									verwendet wird, mit Alkohol Fällungen. Diese lassen sich durch Invertirung mit
                              									verdünnter Schwefelsäure leicht in Fehling-Flüssigkeit
                              									reducirende Substanzen überführen.
                           Säure fällt humusartige, braun gefärbte Körper.
                           Die Lösungen selbst geben mit Fehling-Flüssigkeit keine
                              									Reaction, Extrahirt man mit Aether nach dem Ansäuern, so hinterbleiben nach dem
                              									Verdunsten des Aethers gelbbraun gefärbte Rückstände, die in einigen Fällen mit
                              									Phloroglucin und Salzsäure rothe Färbungen gäben.
                           
                        
                           
                              Verhalten von hartem Holz.
                              
                           In Proc. angegeben, wurden gelöst durch Laugen vom spec. Gew.
                           
                              
                                 
                                   1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 30,25
                                 41,71
                                 46,43
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 55,66
                                 64,36
                                 91,48
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 65,59
                                 70,66
                                 ?
                                 
                              
                           Mit Lauge vom spec. Gew. 1,09 wurden gelöst:
                           
                              
                                     bei den Kochungen
                                 1
                                 2
                                 3
                                 Summa
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 41,71
                                 10,19
                                 2,79
                                 54,68
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                 64,36
                                   2,87
                                 2,57
                                 69,80
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 70 66
                                   5,32
                                 3,41
                                 79,39
                                 
                              
                           
                           Durch Alkohol wurden gefällt:
                           
                              
                                 aus den Lösungen mit Lauge vom spec. Gew.
                                   1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                 11,10
                                 27,4
                                 30,80
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                   1,10
                                 25,7
                                 15,80
                                 
                              
                                  „   10at     „
                                 Spur
                                   5,2
                                 ?
                                 
                              
                           Durch Säure wurden gefällt:
                           
                              
                                 aus den Lösungen mit Lauge vom spec. Gew.
                                   1,043
                                   1,09
                                   1,162
                                 
                              
                                 bei gewöhnlichem Druck
                                   5,40
                                   6,00
                                   5,60
                                 
                              
                                  „     5at Druck
                                   9,40
                                 15,40
                                 33,60
                                 
                              
                                  „   10at    „
                                 14,00
                                 18,40
                                 ?
                                 
                              
                           Hartes Holz wird ebenfalls schon von verdünnten Laugen stark angegriffen. Höherer
                              									Druck, concentrirtere Laugen vermehren die Lösungsfähigkeit des Alkalis. Längere
                              									Dauer der Kochung vermag die stärkere Grädigkeit nur theilweise zu ersetzen. Von
                              									einer Lauge mit dem spec. Gew. 1,162 (14 Proc. NaOH) wird bei 5at fast das ganze Holz gelöst; schon eine Lauge
                              									mit dem spec. Gew. 1,043 (3 Proc. NaOH) löst über die Hälfte.
                           In den Lösungen finden sich durch Alkohol fällbare Substanzen, bei gewöhnlichem Druck
                              									und concentrirter Lauge am meisten, bei höherem Druck sinkt die Menge der fällbaren
                              										Körper.Diese Körper geben
                                    											vertirt die Hälfte als Zuckerbestandtheile sind nach Koch und Anderen Holzgummi mit Natron. Säure fällt
                              									ebenfalls, je höher der Druck, je concentrirter die Lauge, desto mehr.
                           Die Lösungen selbst reducirten Fehling-Flüssigkeit
                              									nicht. Wurde mit Aether nach dem Ansäuern extrahirt, so hinterblieb beim Verdunsten
                              									ein gelblicher Rückstand, der in einzelnen Fällen mit Phloroglucin und Salzsäure
                              									rothe Färbungen ergab.
                           Nimmt man den Cellulosegehalt des weichen Holzes (Fichtenholz) mit 54 Proc., die
                              									Nichtcellulose mit 46 Proc. an, so wird ein der letzteren gleicher Antheil aus Fichtenholz bei dreistündiger Kochzeit durch eine Lauge
                              									vom spec. Gew. 1,043 (3 Proc. NaOH) bei einem Druck von 5 bis 6at, durch eine Lauge vom spec. Gew. 1,090 (8 Proc.
                              									NaOH) bei einem Druck von 4 bis 5at, durch eine
                              									Lauge vom spec. Gew. 1,162 (14 Proc. NaOH) bei einem Druck von 2 bis 3at ausgelöst. Bei wiederholter Kochung genügt bei
                              									einer Lauge vom spec. Gew. 1,09 (8 Proc. NaOH) schon gewöhnlicher Druck.
                           Nimmt man den Cellulosegehalt des harten Holzes (Buchenholz) mit 46 Proc., die
                              									Nichtcellulose mit 54 Proc. an, so wird ein der letzteren gleicher Antheil aus Buchenholz bei dreistündiger Kochzeit durch eine Lauge
                              									vom spec. Gew. 1,043 (3 Proc. NaOH) bei einem Druck von 5at, durch eine Lauge vom spec. Gew. 1,090 (8 Proc.
                              									NaOH) bei einem Druck von 4 bis 5at, durch eine
                              									Lauge vom spec. Gew. 1,162 (14 Proc. NaOH) bei 2 bis 3at ausgelöst. Bei wiederholter Kochung genügt auch hier bei einer Lauge
                              									vom spec. Gew. 1,09 (8 Proc. NaOH) gewöhnlicher
                              									Druck.
                           Dem entgegen wird in der Praxis viel höherer Druck angewendet.
                           
                           Dies hat seinen Grund darin, daſs hier die mechanische Auflockerung der Holzfaser
                              									eine groſse Rolle spielt. Es wird dann neben der Nichtcellulose auch viel Cellulose
                              									in Lösung gehen. Thatsächlich führt die Anwendung höheren Druckes in der Praxis zu
                              									groſsen Verlusten. Die Ausbeute an Cellulose aus 100 Theilen Holz beträgt meist nur
                              									30 bis 35 Theile.
                           Die inkrustirenden Materien werden dabei vollständig zersetzt. Zucker oder
                              									zuckerähnliche Körper finden sich in den alkalischen Flüssigkeiten nicht, hie und da
                              									Holzgummi, namentlich bei hartem Holze. Dafür sind durch Säure fällbare Substanzen
                              									in fast allen Lösungen.Ich habe mir
                                    											vorgenommen, diese Substanzen näher zu untersuchen. Die
                              									Aetherextracte sind stets gering, die Farbenreactionen derselben mit Phloroglucin
                              									und Salzsäure zu sporadisch, um sichere Anhaltspunkte zu ergeben. Die Nuancen der
                              									Farbreactionen waren roth, verschieden von den blauvioletten und rothvioletten der
                              									wässerigen Auszüge aus Holz.