| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 433 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
                           								und Zubehör.
                        (Patentklasse 15. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								275 * S. 538.)Vgl. auch 1890 275 94. 276
                                 									325.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 24.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           1) S. Z. de Ferranti in Hampstead, Middlesex, gibt im
                              									englischen Patent Nr. 2316 vom 15. Februar 1888 Verbesserungen für Dynamomaschinen
                              									mit sehr hoher Spannung an. In Fig. 1 ist A ein Theil der äuſseren Partie eines Radankers, die
                              									nahe am Umfang mit quer durchgehenden, in bestimmten Abständen von einander
                              									angebrachten Schlitzen versehen ist, auf welche die vom Umfange des Ankerrades aus
                              									gebohrten Löcher C münden. In diese Löcher C treten die radial gerichteten Schenkel der Schuhe D. Auf die Schenkel sind alsdann die
                              									Porzellan-Isolatoren E geschoben und die Muttern F vorgeschraubt. Die Zwischenräume zwischen den
                              									Muttern, den Schenkeln und den Seiten der Schlitze und der Löcher C sind mit Schwefel G
                              									ausgegossen. H1
                              									bezeichnet Bolzen, welche die Spulen mit den Schuhen verbinden, und I sind die Feldmagnete. Je zwei auf den
                              									entgegengesetzten Seiten des Ankers liegende Schuhe D
                              									sind durch isolirte Leiter mit isolirten Stiften verbunden, welche von der Nabe des
                              									Ankers vorstehen. Dabei sind Porzellan-Isolatoren D4 angewendet, um das Ueberspringen von Funken von
                              									den Stiften nach der Nabe zu verhüten. K und K1 sind zwei in
                              									einander gesteckte, jedoch von einander isolirte Leiter, von denen der erstere durch
                              									den Arm K2 mit einem
                              									Stifte, während der andere durch den andern Arm K2 mit dem zweiten Stift verbunden ist. Andere Arme
                              									verbinden die Leiter mit isolirten, an der Fläche des Ankers befestigten Stiften, um
                              									sie in concentrischer Lage zum Anker zu erhalten. L und
                              										L sind Reiber, welche durch Federn gegen die auf
                              									den beiden Leitern befestigten kreisrunden Ringe gedrückt werden. P ist ein eiserner, den Stromsammler umschlieſsender
                              									Kasten. Bei denjenigen Maschinen, in denen der eine Pol mit der Erde verbunden ist,
                              									ist der Leiter im Anker auf gewöhnliche Weise isolirt und zwischen ihm und dem
                              									Körper der Maschine der Contact durch Aufschrauben einer Flügelmutter oder durch
                              									eine Federklinke hergestellt.
                           Der die Magnete tragende Rahmen ist aus vier Theilen hergestellt; um dieselben
                              									leichter abnehmen zu können, falls an dem Anker etwas nachzusehen ist, ist der
                              									Drehpunkt eines senkrechten Hebels durch ein Gelenk mit jeder Abtheilung verbunden;
                              									das untere Ende des Hebels ist zahnförmig gestaltet und kann in Eingriff gesetzt
                              									werden mit einer an der Grundplatte der Maschine angebrachten Zahnstange.
                           2) S. Z. de Ferranti ordnet nach seinem englischen
                              									Patent Nr. 2313 vom 15. Februar 1888 Dynamo für Wechselströme mit hoher Spannung in folgender Weise an.
                              										Fig. 2
                              									zeigt zwei Spulen einer Wechselstromdynamo von der schon früher (1883 247 * 450) angegebenen Form, jedoch sind diejenigen
                              									Theile des Leiters, welche sich zwischen den Magneten bewegen, von Eisen
                              									hergestellt, an Stelle des früher verwendeten Kupfers; die Eisentheile sind durch
                              									Hartlöthung mit den kupfernen Theilen verbunden, so daſs sie einen zusammenhängenden
                              									Streifen bilden. Der Mittelraum jeder Spule ist mit Eisenstreifen ausgefüllt. Diese
                              									sowohl, als auch die Windungen der Spulen sind gegen einander isolirt. Aus dem
                              									Querschnitte (Fig.
                                 										3) ist zu ersehen, wie die Spulen mit der Ankerscheibe verbunden sind; zu
                              									beiden Seiten der ersteren stehen die Magnete A. – Die
                              									Spulen C sind mit Hilfe der ihren Innenraum füllenden
                              									Eisenstreifen und mit Hilfe der durch Bolzen an der Ankerscheibe befestigten
                              									Klemmplatten E mit letzterer verbunden. Die Ankerspulen
                              									können zu zwei, drei oder mehreren Stromkreisen vereinigt sein, deren jeder mit
                              									einer besonderen Abtheilung des Stromsammlers in Verbindung steht. Hierdurch wird es
                              									möglich, die Spulen eines jeden Stromkreises so zu setzen, daſs die Spulen des einen
                              									Stromkreises den Magnetpolen gegenüber stehen, wenn die der anderen Stromkreise
                              									zwischen den Polen liegen; man erzielt auf diese Weise eine gleichmäſsige
                              									Thätigkeit. Statt der einfachen Spulen von einer den Zwischenraum zwischen den
                              									Magneten nahezu ausfüllenden Breite können auch zwei oder mehrere schmale Spulen
                              									neben einander gesetzt werden und zwar so, daſs die der einen Seite gegen die der
                              									anderen versetzt sind (englisches Patent Nr. 3702 von 1883). Die Breite der
                              									Eisentheile der Spulenwickelung kann indeſs gleich der ganzen Breite der auf einer
                              									Seite liegenden Spulen gemacht werden, um den Zwischenraum zwischen den Magneten
                              									möglichst vollständig auszufüllen. – An Stelle eines Ankers können auch mehrere von
                              									einander entfernte Anker auf einer Welle befestigt werden, in den Zwischenräumen
                              									zwischen diesen befinden sich die Magnete; mit schwächeren magnetischen Feldern
                              									erzielt man dabei doch ausreichende Kraft.
                           3) Das T. Parker in Wolverhampton (Staffs.) ertheilte
                              									englische Patent Nr. 4940 vom 3. April 1888 enthält eine neue Bauweise für
                              									Wechselstrommaschinen (1888 267 * 404). Der umlaufende
                              									Feldmagnet A,
                              									Fig. 4,
                              									besteht aus einem eisernen Ringe, welcher an seinem Umfange mit einer geraden Anzahl
                              									gleichweit von einander entfernter Hervorragungen oder Polstücke F versehen ist; um diese sind die Spulen B gewickelt und dabei so angeordnet, daſs, sobald ein
                              									Strom durch dieselben geschickt wird, die benachbarten Polstücke entgegengesetzte
                              									Vorzeichen erhalten. Dieser Ring wird von Speichen getragen, welche von der auf der
                              									Antriebswelle G sitzenden Nabe ausgehen. – Der die
                              									Feldmagnete umgebende, feststehende Anker ist zusammengesetzt aus zwei eisernen
                              									Auſsenringen D, einem aus Platten oder Bändern
                              									hergestellten Kerne C und den Ankerspulen E. Die Auſsentheile D sind
                              									mit der Grundplatte der
                              									Maschine verschraubt; die einzelnen schwachen, ringförmigen Lagen des Kernes C sind sowohl unter sich, als auch gegen die Ringe D durch Glimmer oder gefirniſstes Papier isolirt. Die
                              									am inneren Umfange dieses Kernes befestigten Ankerspulen E sind in derselben Anzahl vorhanden, wie die Feldmagnetspulen.
                           4) T. Parker in Wolverhampton hat sich in England
                              									folgenden Umschalter für elektrische Ströme (Nr. 296
                              									vom 7. Januar 1888) patentiren lassen. Auf einer, durch eine (nicht gezeichnete)
                              									Handkurbel drehbaren Welle B (Fig. 5) ist eine Walze A von vieleckigem Querschnitt Bebst einer Kammscheibe
                              										C befestigt, welche ebenso viele Hervorragungen
                              									besitzt, wie die Walze Seiten. Eine der Walzenseiten ist leer gelassen, auf allen
                              									übrigen aber sind metallische Platten E befestigt, die
                              									entsprechend den verschiedenen Zusammenstellungen der zur Arbeit nöthigen Zellen mit
                              									einander verbunden sind. Auf diesen Metallplatten E
                              									sind in Richtung der Halbmesser Contactstücke F
                              									aufgesetzt, welche ihre Stromkreise schlieſsen, indem sie sich zwischen eine Reihe
                              									doppelter parallel zur Walze A angeordneter Bürsten G, G mit einer gewissen Reibung einzwängen. Auf
                              									derjenigen Seite der Walze, wo sich die Kammscheibe C
                              									befindet, ist unter der Welle ein einarmiger Hebel H
                              									angeordnet und aus ihm steht ein Zapfen vor, der mit der Kammscheibe in
                              									Wechselwirkung treten kann. An das freie Ende des Hebels ist die
                              									Unterbrechungsstange K angeschlossen, durch welche der
                              									Hebel in die punktirte Stellung gebracht werden kann. Rechtwinklig zu letzterem ist
                              									der aus zwei Bürsten bestehende Contact L angebracht
                              									und zwar sind diese beiden Bürsten Theile des Motorstromkreises, der also, wenn
                              									beide durch den an H angebrachten Contactblock M in metallische Verbindung gebracht werden,
                              									geschlossen, im entgegengesetzten Falle aber, also bei der punktirten Stellung des
                              									Hebels H, unterbrochen ist. Wird ein Wechsel der Zellen
                              									in dem Stromkreise gewünscht, so wird die Walze so lange gedreht, bis die, dieser
                              									neuen Zusammenstellung entsprechenden Contactstücke F
                              									mit den Bürsten G Contact machen. Bei dieser Drehung
                              									der Walze wirkt aber eine der Hervorragungen der Kammscheibe C auf den Zapfen des Hebels H und schiebt
                              									diesen in die punktirte Stellung, so daſs der Motorenstromkreis unterbrochen wurde,
                              									bevor die Contactstücke F (welche sich in demselben
                              									Stromkreise befinden) ihre Bürsten verlassen haben. Auf diese Weise wird das
                              									Funkenüberspringen an den Stücken F verhindert. Wenn
                              									die leer gelassene Seite D des Cylinders den Bürsten
                              										G, G zugekehrt ist, so sind sämmtliche Stromkreise
                              									unterbrochen. In die Zwischenräume zwischen den Hervorragungen der Scheibe C legt sich der Zapfen des Hebels H ein und verhindert dann eine zufällige Drehung des
                              									Cylinders.
                           5) Der durch das englische Patent Nr. 295 vom 7. Januar 1888 geschützte Elektricitätsmesser von T.
                                 										Parker und E. Rees in Wolverhampton besteht nach Fig. 6 und 7 im Wesentlichen aus
                              									einer Anzahl an beiden Seiten offener, so in einander gesteckter Gefäſse A,
                              									daſs dieselben einen geschlossenen Ring bilden, der auf einer Drehachse B befestigt ist. Diese Gefäſse enthalten eine bestimmte
                              									Menge Schwefeläther. Unter dem Ring befindet sich eine Spule C, durch welche der zu messende Strom oder ein bekannter Theil desselben
                              									geht und dieselbe erwärmt. Diese Spule, sowie ein Theil des Ringes A ist in einen Holzkasten D eingeschlossen, der oben offen und nahe am Boden mit Oeffnungen versehen
                              									ist, so daſs die Luft in der Richtung der Pfeile durchstreichen kann. Dieser
                              									Holzkasten steht in einem aus Kupfer oder aus einem andern gut leitenden Metall
                              									hergestellten Kasten E und der aus D vortretende, der Temperatur der umgebenden Luft
                              									ausgesetzte Theil des Ringes ist mit einer Metallkappe F überdeckt. Die Gefäſse A sind so
                              									angeordnet, daſs auf diesem letztgenannten Theile des Ringes der untere Theil jedes
                              									Gefäſses einen ringförmigen Trog bildet, welcher in dieser Stellung etwa in ihm
                              									verdichtete Dämpfe auffängt und mitnimmt, die dann, wenn die Tröge auf der andern
                              									Seite des Ringes sich befinden und umgekehrt sind, in den Gefäſsen A frei nach dem tiefsten Punkte des Ringes
                              									zurückflieſsen können. Durch die Anwesenheit der verdichteten Dämpfe in dem, der
                              									äuſsern Luft ausgesetzten Theil des Ringes wird diese Seite desselben schwerer und
                              									sucht den Ring zu drehen, und diese Drehung wird proportional den verdampfenden und
                              									abkühlenden Wirkungen sein, welche zur Zeit thätig sind. Fig. 8 gibt nun die
                              									schematische Anordnung eines selbsthätigen Nebenschlusses zu der erhitzenden Spule,
                              									um zu dieser Widerstände in Nebenschluſs zu bringen, nach Maſsgabe der wachsenden
                              									Stromstärke, bezieh. der steigenden Temperatur der Spule, und ebenso auch umgekehrt
                              									die Nebenschluſs-Widerstände auszuschalten, sobald sich die Stromstärke, bezieh. die
                              									Erwärmung der Spule vermindert. C bezeichnet die Spule,
                              									wie in Fig. 6
                              									und 7, G eine mit einer Röhre verbundene und mit Quecksilber
                              									gefüllte Kugel. In die Röhre sind einander gegenüberstehende Platindrähte
                              									eingeschmolzen, welche mit den Widerstandspaaren H
                              									elektrisch verbunden sind; der Stromkreis eines jeden der letzteren steht in
                              									Verbindung mit dem Zu- und Rückleitungsdrahte der Spule C. Die das Quecksilber enthaltende Kugel hat eine solche Lage, daſs sie
                              									von der Erwärmung und Abkühlung der Spule beeinfluſst wird; wird das Quecksilber
                              									erwärmt, so dehnt es sich in der Röhre aus, bis es mit den Platindrähten des ersten
                              									Widerstandspaares Contact macht und dessen Stromkreis schlieſst. Durch diesen
                              									Widerstand wird ein Theil des Stromes abgeleitet, wodurch die Erwärmung der Spule
                              										C sich vermindert. Ist der Strom so stark, daſs
                              									dennoch die Erwärmung der Spule noch zunimmt, so wird das Quecksilber weiter
                              									vorschreiten und die nächstfolgenden Widerstände in den Stromkreis einschalten
                              									u.s.w., bis die Erwärmung der Spule unveränderlich bleibt. Bei Abnahme der
                              									Temperatur werden die Widerstände allmählich ausgeschaltet.
                           
                           6) T. Parker hat noch auf einen zweiten Elektricitätsmesser das englische Patent Nr. 302
                              									ebenfalls vom 7. Januar 1888 erhalten. Bei diesem kommen zwei Metallthermometer A und A1 (Fig. 9) zur Anwendung,
                              									welche aus ungleichen Metallen, also z.B. Stahl und Messing, hergestellt sind und
                              									eine Krumme oder eine Spirale bilden, die sich bei zunehmender Temperatur
                              									auszudehnen sucht. Tritt der zu messende Strom oder ein bekannter Theil desselben in
                              									das Thermometer A, so wird sich dasselbe, seiner
                              									Erwärmung entsprechend ausdehnen. Das äuſsere Ende jedes Thermometers ist fest, das
                              									innere dagegen mit einer um den einen Endpunkt drehbaren Stange B verbunden. Beide liegen entgegengesetzt, so daſs eine
                              									auf beide gleichmäſsig einwirkende Temperaturerhöhung die Stange B unbewegt läſst; wird dagegen durch einen elektrischen
                              									Strom nur eins der Thermometer erwärmt, so wird die Stange B sich um einen, dem Temperaturunterschiede entsprechenden Winkel drehen.
                              									Die Stange trägt einen Sperrkegel D, welcher in ein
                              									Sperrrad C greift; ferner ist E eine, durch ein Uhrwerk in gleichmäſsige Umdrehung versetzte, mit einem
                              									Stift F versehene Scheibe. Geht ein Strom durch das
                              									Thermometer A, so nehmen die Stange und der Sperrkegel
                              									die punktirte Stellung ein. Das mit gleichförmiger Geschwindigkeit umlaufende Rad
                              										E wird, indem der Stift F mit der Stange B in Berührung kommt, diese
                              									bei jeder Umdrehung einmal in die mit ausgezogenen Linien gezeichnete Stellung
                              									bringen und dabei das Sperrrad um einen Winkel drehen, dessen Gröſse von der
                              									Stromstärke abhängig ist. Bei der entgegengesetzten Bewegung gleitet der Sperrkegel
                              									frei über das Sperrrad. Diese Bewegungen des Sperrrades werden auf ein Zählwerk oder
                              									einen anderen Apparat, welcher die Zahl der Umdrehungen aufzeichnet, übertragen.
                           7) F. V. Schiodt in Kopenhagen, englisches Patent Nr.
                              									17008 vom 22. November 1888, bezieht sich auf eine verbesserte Art der Wickelung,
                              									bei der neben der gebräuchlichen Nebenschluſswickelung der Maschine und an Stelle
                              									der vom Hauptstrom durchlaufenen Wickelung eine zweite Wickelung angewendet wird,
                              									welche zwei, entweder im positiven oder negativen Leiter befindliche Punkte so
                              									verbindet, daſs diese Wickelung eine Zweigleitung der positiven oder der negativen
                              									Seite der gesammten Leitung wird. Diese Zweigleitung wird daher von einem Strom
                              									durchlaufen, dessen Stärke abhängig ist von der Spannungsverminderung, welche
                              									zwischen den beiden durch sie verbundenen Punkten stattfindet. Durch diese
                              										„Spannungsverminderungs-Wickelung“, welche vollständig die
                              									Hauptdrahtwickelung bei Maschinen mit gemischter Wickelung ersetzt, wird eine
                              									Kupplung solcher Maschinen möglich gemacht, ohne daſs irgend welche Gefahr im Falle
                              									eines Polwechsels zu befürchten ist, selbst wenn die eine Maschine zufälliger Weise
                              									den Strom von der anderen erhalten sollte.
                           In Fig. 10
                              									bezeichnen A und B die
                              									beiden zusammenarbeitenden Dynamo mit den Stromsammlern K und K1; E F und E1
                              									F1 sind die beiden
                              									Leitungen zur Speisung von Lampen, Motoren u.s.w. Nimmt man diese Hauptleitungen von
                              									beträchtlicher Länge an, so wird zwischen den Punkten E
                              									und F eine Spannungsverminderung stattfinden, mithin
                              									auch zwischen der Bürste C1 und dem Punkte H, und zwar ist diese
                              									Verminderung proportional der Stärke des Stromes im Hauptleiter. Dasselbe findet
                              									auch zwischen der Bürste C und dem Punkte G statt. – Die Spannungsverminderungs-Wickelung S der Maschine A geht von
                              									der Bürste C um die Magnete nach dem Punkte G, während diejenige S1 der Maschine B von
                              									der Bürste C1 um die
                              									Magnete nach H geführt ist. Die Richtung der Ströme
                              									wird unter gewöhnlichen Verhältnissen die durch die Pfeile angedeutete sein. Wenn
                              									aber, beispielsweise, die elektromotorische Kraft der Maschine A diejenige von B so viel
                              									überwiegt, daſs letztere Maschine Strom von A empfangen
                              									würde, so würde die Stromrichtung nur in den Leitungen E
                                 										D1 und E1
                              									D1 und in der
                              									Ankerwickelung der Maschine B wechseln, während sie für
                              									alle Magnetwickelungen dieselbe bleibt, so daſs die Polarität der Magnete nicht
                              									geändert wird.
                           8) I. T. Roe in London gibt in dem englischen Patent Nr.
                              									249 vom 6. Januar 1888 nachstehenden verbesserten Apparat zum Messen und Aufzeichnen
                              									elektrischer Ströme, der auch als Elektromotor anwendbar ist.
                           Es wird hierbei die Erhitzung eines, vom elektrischen Strome durchflossenen Leiters
                              									dazu benutzt, um eine in einem Behälter eingeschlossene Flüssigkeit oder ein Gas
                              									auszudehnen. Der hierdurch ausgeübte Druck wird zur Bewegung eines Kolbens
                              									verwendet, durch welchen Ausblaseventile für das erhitzte Gas und Eintrittsventile
                              									für kaltes Gas geöffnet werden, so daſs die Bewegung des Kolbens geregelt und die,
                              									durch den Leiter geschickte Strommenge aufgezeichnet wird.
                           Der untere Theil eines Gefäſses a (Fig. 11) ist mit einer
                              									Flüssigkeit gefüllt, auf welcher ein Kolben d ruht, der
                              									sich in dem Stiefel c bewegt. Letzterer ist umgeben von
                              									der Spule b, durch welche der Strom geschickt wird. Die
                              									äuſsere Verlängerung der Kolbenstange d1 bildet eine Zahnstange e, welche in ein, in geeigneter Weise gelagertes Trieb e1 eingreift. Dieses
                              									steht in Eingriff mit dem Rade f, welches einen
                              									Sperrkegel trägt, der in ein auf der Achse von f
                              									sitzendes Sperrrad greift Mit Hilfe dieses Getriebes wird die Bewegung auf
                              									Registrirscheiben übertragen. An dem Gefäſs a sitzen
                              									das Ausblaseventil h und das Einlaſsventil h1, welche von der auf
                              									die Kolbenstange d1
                              									aufgesteckten Zwinge i aus durch Vermittelung eines
                              									doppelarmigen ausbalancirten Hebels und einer mit demselben verbundenen
                              									Steuerstange, die mit vorstehenden kammartigen Ansätzen auf die Ventile wirken kann,
                              									derart bewegt werden, daſs sich, wenn der Kolben steigt, beide Ventile nach einwärts
                              									öffnen. Senkt sich der Kolben, so verlassen die Ansätze der Steuerstange die Ventile und diese werden
                              									durch Federn l geschlossen. – Wird ein Strom durch die
                              									Spule b geschickt, so wird durch Erhitzung der
                              									letzteren die Luft in a ausgedehnt und der Kolben muſs
                              									steigen; aus der Gröſse seines Weges kann auf den Grad der Erwärmung und von dieser
                              									auf die Stromstärke geschlossen werden.
                           9) E. Hopkinson in Manchester bringt nach seinem
                              									englischen Patent Nr. 3981 vom 14. März 1888 bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen,
                              									Laufkrahnen u.s.w. den Anker des Motors unmittelbar auf der Treibachse des
                              									betreffenden Fahrzeuges an, während die Magnete an derselben aufgehängt sind. Fig. 12 zeigt
                              									die Anwendung dieses Gedankens auf einen Laufkrahn. Der Anker des Motors ist auf
                              									einer der Laufachsen a angebracht, deren Laufräder t lose auf ihr sitzen, aber durch Kuppelungen g mit ihr verbunden werden, wenn der Krahn seine
                              									Längsbewegung machen soll. – Die Motorachse trägt ferner ein Trieb k, ebenfalls lose, welches durch eine Kuppelung g mit ihr verkuppelt werden kann und dann unter
                              									Vermittelung des Stirnrades m zur Bewegung der
                              									Kettentrommel l dient, wenn durch deren Vermittelung
                              									eine Last gehoben werden soll. Bei Wagen können die Magnete durch Tragstücke an den
                              									Achslagern befestigt werden.
                           10) R. R. Hutchinson in London gibt nach dem englischen
                              									Patent Nr. 13598 vom 20. September 1888 seinem Elektromotor nach dem Halbmesser des
                              									Ankers gebogene, aus weichem Schmiedeisen geschmiedete oder gestanzte Polstücke A (Fig. 13 bis 15), welche
                              									durch geeignete Bolzen mit den rechtwinklig zu den Polstücken gerichteten,
                              									schmiedeisernen Kernen B der Elektromagnete verbunden
                              									sind. Der hohle cylindrische Ankerkern besteht aus Ringen, welche aus den
                              									Bogenstücken E zusammengesetzt sind, die unter sich
                              									durch einen der Wärme widerstehenden Stoff, wie Asbest, isolirt und auf Bolzen von
                              									nicht magnetischem Material befestigt werden. Dieser cylindrische Kern wird durch
                              									die auf die Welle G aufgekeilten Scheiben F mit letzterer verbunden. Der Stromsammler H ist in der gewöhnlichen Weise hergestellt, um aber
                              									seine Abnutzung möglichst zu vermindern, sind Rollencontacte an Stelle der
                              									gewöhnlichen Bürsten angewendet. Diese Rollen e (Fig. 16) sind
                              									von genügender Breite, um den Strom aufzunehmen; sie sind in Kloben gelagert, welche
                              									an den gebogenen Federn f sitzen, die ihrerseits von
                              									den Klammern g getragen werden, die an den Stehbolzen
                              										D sitzen, aber gegen sie isolirt sind. Diese
                              									Anordnung der Stromsammler hat noch den Vortheil, daſs die Umdrehungsrichtung des
                              									Ankers geändert werden kann.
                           11) A. Siemens in London benutzt in seinem neuen, in
                              										Fig. 17
                              									dargestellten Voltanzeiger (englisches Patent Nr. 3670
                              									vom 9. März 1888) zwei in einem Gehäuse befestigte Solenoide D und C, durch deren Rollen der aus der
                              									Potentialdifferenz in den bei T befestigten beiden
                              									Leitungen entspringende Strom geht. Auf der mitten zwischen beiden Solenoiden angebrachten drehbaren
                              									Achse H sitzt ein Doppelhebel A aus nicht magnetischem Stoff, der am Ende jedes Armes ein gebogenes
                              									Eisenstück B trägt, welche in die Solenoidspulen C und D eintreten. Das auf
                              									der Achse H sitzende Zahnrad F greift in ein Trieb G und auf dessen Achse
                              									ist ein Zeiger N aufgesteckt, der über einer Scala
                              									spielt und entsprechend dem durch den stärkeren oder schwächeren Strom veranlaſsten
                              									gröſseren oder geringeren Eintauchen der Bogenstücke B
                              									in die Solenoide einen entsprechenden Ausschlag macht. Die Bewegung reguliren zwei
                              									Federn E, welche einerseits an zwei messerförmigen, am
                              									Rade F angebrachten Stiften, andererseits aber an den
                              									Bolzen K so befestigt sind, daſs ihre Spannung regulirt
                              									werden kann.
                           12) Die neueste Anordnung der für Beleuchtung bestimmten Dynamomaschine von Sperry ist nach Electrical
                                 										World, 1889 * S. 343, in den Fig. 18 bis 20 Taf. 27
                              									abgebildet, und zwar geben Fig. 18 und 19 eine
                              									Ansicht der vollständigen Maschine und des Ankers, Fig. 20 die Anordnung der
                              									Magnete und ihrer Polstücke.
                           Der trommelförmige Anker besteht aus einer groſsen Zahl ringförmiger Scheiben von
                              									ausgeglühtem Holzkohlenblech, welche durch Bolzen verbunden und unter einander gut
                              									isolirt sind. Die Befestigungsbolzen sitzen mit dem freien Ende an den Speichen
                              									einer Nabe aus nicht magnetischem Stoff, durch welche die Verbindung mit der
                              									Antriebswelle hergestellt wird. Dieser ringförmige Trommelanker läuft zwischen den
                              									inneren und äuſseren Polstücken der vier Magnete (Fig. 20). Da der Anker
                              									einen ziemlich groſsen Durchmesser hat, so kann die Umdrehungszahl der Maschine eine
                              									verhältniſsmäſsig geringe sein. Die Anordnung gestattet, etwaige Beschädigungen der
                              									Ankerwickelung leicht auszubessern, weil der ganze Anker nach Beseitigung des einen
                              									Achslagers bequem aus den Polstücken herausgezogen werden kann; auch findet stets
                              									gute Luftbewegung um den Anker herum statt, so daſs Beschädigungen desselben durch
                              									Erhitzung fast ausgeschlossen erscheinen. – Der Stromsammler, sowie die Bürsten sind
                              									von der üblichen Anordnung.
                           Die Maschine ist mit einem selbsthätigen Regulator versehen, welcher darauf beruht,
                              									daſs ein kleiner Betrag der mechanischen Energie der rotirenden Welle zur
                              									Verstellung der Bürsten auf dem Stromsammler verwendet wird, entsprechend dem
                              									veränderlichen Strombedarf in den Auſsenleitungen.
                           13) In Fig. 21 ist nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1889 * S. 363, eine Dynamomaschine nach
                              									der bereits in D. p. J.
                              									267 451 besprochenen Anordnung von Hall dargestellt, wie sie jetzt von Charlesworth und Co. in Oldham gebaut wird. Dieselbe
                              									ist für eine Leistung von 280 Ampère und 100 Volt Spannung bei 350 Umdrehungen in
                              									der Minute berechnet. Der Antrieb geschieht durch Hanfseile; die Antriebscheibe kann
                              									mittels einer Reibungskuppelung mit der Ankerwelle gekuppelt, oder ausgeschaltet
                              									werden. Der Anker hat 375mm Dicke, 275mm Länge, sein Kern besteht aus 0mm,63 starken Scheiben aus Holzkohleneisen, die
                              									durch Papier gegeneinander isolirt sind. Die Ankerwickelung besteht aus 160
                              									Windungen aus 6mm,7 starkem Draht, der Widerstand
                              									beträgt 0,0214 Ohm. Der Stromsammler hat 80 Abtheilungen. Die cylindrischen, aus
                              									Schmiedeisen hergestellten Magnetkerne haben 275mm
                              									Dicke und gemischte Wickelung. Die dem Kern zunächst liegende Hilfswickelung besteht
                              									aus 18 Lagen 1mm,73 starken Drahtes von 36 Ohm
                              									Widerstand, während die Hauptwickelung aus 56 Windungen mit 0,0056 Ohm Widerstand
                              									besteht. Das gesammte Kupfergewicht beträgt 290kg.
                           
                              
                              Fig. 21., Bd. 276, S. 441
                              
                           14) Desrozier's Dynamomaschine (Textfig. 22) besitzt nach dem Génie civil
                              									1888 Bd. 13 S. 409, 1889 Bd. 14 * S. 33 sechs Pole und wird besonders für
                              									Schiffsbeleuchtung verwendet, in welchem Falle der Anker 350 Umdrehungen in der
                              									Minute macht. Der Anker enthält kein Eisen. Die Wickelung wird über zwei von
                              									einander getrennten Platten aus gepreſstem Karton hergestellt; letztere sind mit
                              									Löchern versehen, durch welche die Drahtenden geführt werden, um die Kreuzung der
                              									Drähte zu vermeiden. Die Platten werden auf den beiden Seiten einer, mit der Welle
                              									in geeigneter Weise verbundenen, etwa 2mm starken
                              									Neusilberscheibe befestigt. Dieses Metall ist bekanntlich sehr widerstandsfähig und
                              									läſst den Energieverlust durch Wirbelströme erheblich vermindern. Die Ankerwickelung
                              									besteht aus 32 Abtheilungen; jede derselben enthält zwei Spulen, von denen die eine
                              									auf der vorderen, die andere auf der hinteren Kartonplatte sitzt. Jede Abtheilung
                              									ist mit dreien der 24 Stromsammlertheile verbunden, weil die 6polige Maschine so
                              									angeordnet ist, daſs sie drei auf Spannung geschaltete Dynamo ersetzt. Zu dem Zwecke sind an jede
                              									Abtheilung drei Drähte angelöthet, die sich von einer zwischen Anker und
                              									Stromsammler angebrachten Scheibe (Connecteur genannt) derart vertheilen, daſs der
                              									erste Draht unmittelbar zu einem Stromsammlertheile, jeder der beiden anderen aber
                              									zu den beiden von diesem um 120° entfernten Theile führt. In Folge dieser Anordnung
                              									sind auch nur zwei Bürsten nöthig. – Der Anker steht, wie die Abbildung erkennen
                              									läſst, über die Polschuhe der Magnete vor und ist durch ein Eisenblechband
                              									geschützt. Die Magnetkerne bestehen aus Thomasstahl.
                           
                              
                              Fig. 22., Bd. 276, S. 442
                              
                           Während Desrozier bei seinen ersten Maschinen ein sehr
                              									starkes magnetisches Feld (6000 C.G.S-Einheiten) anwendete, wodurch für die Magnete
                              									ein 9mal so groſses Kupfergewicht nöthig war, als für den Anker, verwendet er bei
                              									seinen neuesten Maschinen (Modell M), welche für 16 000
                              									Watt bemessen sind, ein schwächeres Feld. Die Hauptverhältniſse einer solchen
                              									Maschine sind folgende:
                           
                              
                                 Stromstärke
                                 170 A.
                                 
                              
                                 Klemmenspannung
                                 105 V.
                                 
                              
                                 Kupfergewicht des Ankers
                                 42k.
                                 
                              
                                 Widerstand desselben
                                 0,079 Ohm.
                                 
                              
                                 Mittler Durchmesser
                                 550mm.
                                 
                              
                                 Kupfergewicht der Nebenschluſswickelung
                                 88k,6.
                                 
                              
                                 Widerstand derselben
                                 13,6 Ohm.
                                 
                              
                                 Kupfergewicht der Hauptwickelung
                                 40k.
                                 
                              
                                 Widerstand derselben
                                 0,0104 Ohm.
                                 
                              
                                 Gesammt-Kupfergewicht
                                 170k,7.
                                 
                              
                                 Gewicht der Maschine
                                 1200k.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Mittlere Dichte des magnetischen Feldes
                                 3200 C. G. S-Einheiten.
                                 
                              
                                 Elektrischer Wirkungsgrad
                                  83,2 Proc.
                                 
                              
                                 1k Kupfer der
                                    											Gesammtwickelung liefert bei    100 Umdrehungen nahezu
                                    30 V. A.
                                 
                              
                           Diese Dynamomaschinen werden auf Schiffen gewöhnlich mit einer von Bréguet gebauten, meist 2cylinderigen Hochdruck- und
                              									Verbunddampfmaschine unmittelbar gekuppelt.
                           15) W. S. Hill in Boston (Mass., Nordamerika) schlägt in
                              									dem englischen Patent Nr. 2933 vom 27. Februar 1888 folgende Einrichtung zur
                              									Regelung der Kraft von Dynamomaschinen oder Elektromotoren vor. In Fig. 23 und 24 bezeichnet
                              										B den zwischen den Magneten A umlaufenden Anker; auf dem Stromsammler C
                              									ruhen die Bürsten D, welche durch an einem Querstücke
                              										E vorspringende Arme getragen werden. Dieses
                              									Querstück sitzt lose auf der Ankerwelle b, damit die
                              									Bürsten mehr oder weniger nahe an die neutrale Linie des magnetischen Feldes
                              									eingestellt werden können. Die Anordnung, durch welche diese Verstellung des
                              									Querstückes E bezieh. der Bürsten bewirkt wird, besteht
                              									in einem Arm F und einer Gelenkstange G, welche mit dem an der Grundplatte der Maschine
                              									drehbar befestigten Hebel H verbunden ist. Auf einer,
                              									etwa in der Mitte dieses Hebels angebrachten Welle sitzt ein Schneckenrad K. Ferner sitzt auf dem äuſseren Ende der Ankerwelle
                              									eine Schnecke L, welche in ein Schneckenrad M greift; letzteres ist auf einer Welle N aufgekeilt, die etwa in ihrer Mitte mit einem, dem
                              									Schneckenrade K entsprechenden Gewinde versehen ist und
                              									mit diesem Rade in Eingriff steht. Diesem Eingriffspunkte im Durchmesser gegenüber
                              									greift eine zweite Schnecke in das Rad K, welche sich
                              									auf der Welle O befindet. Beide Wellen sind in ihrer
                              									gegenseitigen Stellung unveränderlich gehalten; sobald sich beide mit derselben
                              									Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung drehen, wird das Rad K einfach um seine Achse gedreht, ohne irgend welches
                              									Bestreben zu äuſsern, sich in der Längenrichtung der Wellen zu verschieben. Sollte
                              									dagegen eine der Wellen sich schneller drehen, als die andere, so wird das Rad K auſser seiner Umdrehung auch geradlinig verschoben,
                              									und zwar nach links, sobald die Welle N sich rascher
                              									dreht, dagegen aber nach rechts, sobald das Rad O eine
                              									gröſsere Geschwindigkeit besitzt. Diese geradlinige Verschiebung wird aber durch die
                              									Theile H, G und F auf das
                              									Querstück E übertragen und dieses, sowie die Bürsten
                              									auf dem Stromsammler etwas gedreht. Die Welle N wird
                              									von der Ankerwelle aus mit gleichförmiger Geschwindigkeit angetrieben, während die
                              									zweite Welle O von der Ankerwelle eines kleinen Motors
                              										Q ihre Bewegung empfängt, der in den Stromkreis der
                              									Hauptmaschine unmittelbar, oder im Nebenschluſs eingeschaltet ist. Sobald sich die
                              									Stärke dieses Arbeitsstromes ändert, z.B. durch Ein- oder Ausschalten mehrerer
                              									Lampen einer Beleuchtungsanlage, wird sich auch die Geschwindigkeit des Motors Q ändern und dadurch die Verschiebung der Bürsten der Hauptmaschine
                              									bewirkt werden.
                           16) Prof. E. Thomson in Lynn. (Mass., Nordamerika) gibt
                              									im Englischen Patente Nr. 14129 vom 2. Oktober 1888 nachstehende Verbesserung für
                              									Wechselstrommaschinen an. Der den Anker umschlieſsende, das Gehäuse der Maschine
                              									bildende Feldmagnet F (Fig. 25) von kreisrundem
                              									oder vieleckigem Querschnitte ist mit einer Anzahl nach dem Mittelpunkte hin
                              									vorspringender Magnetkerne versehen, zwischen welchen der Anker sich dreht. Derselbe
                              									ist mit einer erregenden Spule E und mit einer Anzahl
                              									Spulen C versehen, welche Wechselströme in die
                              									äuſseren, von der Maschine gespeisten Stromkreise senden. Die nach der Länge des
                              									Ankerkörpers über denselben gewickelte erregende Spule E ist allein mit einem Stromwender K
                              									verbunden, der die empfangenen Wechselströme in einen Gleichstrom umwandelt und
                              									diesen in einen Stromkreis schickt, in welchen ein veränderlicher Widerstand V und die Feldmagnetspulen M eingeschaltet sind. Die Spulen C werden
                              									durch Drahtbänder B (Fig. 26) auf dem
                              									Ankerkern festgehalten. Die erregende Spule E hat, um
                              									ja das Ueberspringen von Funken zu vermeiden, so wenige Windungen, daſs das
                              									Potential der von ihr erzeugten Ströme unter demjenigen
                              									bleibt, welches nöthig ist, um einen Lichtbogen zwischen zwei benachbarten, durch
                              									einen nur kleinen Zwischenraum getrennten Metallstücken zu bilden. Sowohl die
                              									Feldmagnetspulen M, als auch die erregende Spule E müssen mit starkem Draht von so geringem Widerstände
                              									gewickelt sein, daſs die Spule E bei ihrer geringen
                              									elektromotorischen Kraft einen genügend starken erregenden Strom entwickelt.Ueber Thompson's
                                    											Strommesser vgl. 1889 272 * 23.
                           17) Prof. Elihu Thomson's elektrische Schweiſsmaschine (vgl. 1887 263 * 230, und auch D. R. P. Kl. 49 Nr. 39765 vom 10. August 1886) war in
                              									Paris durch die Thomson Electric Welding Company in
                              									mehreren Ausführungen ausgestellt.
                           Das elektrische Schweiſsverfahren ist nach den Angaben und Ausstellungsgegenständen
                              									dieser Gesellschaft nicht nur auf Schmiedeeisen oder Stahl anwendbar, sondern auch
                              									auf Guſseisen, Kupfer, Messing, Bronze, Neusilber, Zink, Zinn, Blei und Aluminium
                              									und zwar nicht allein zum Schweiſsen gleichartiger Metalle, sondern auch zur
                              									Verbindung ungleicher; so bestand eine ausgestellte Probe aus Eisen, Neusilber,
                              									Messing und Kupfer.
                           Die gröſste der ausgestellten Einrichtungen bestand (nach dem Engineer vom 5. Juli 1889, Bd. 68 * S. 2) aus der Wechselstromdynamo mit
                              									ihrem Erreger und der eigentlichen Schweiſsmaschine. Die den Strom in den primären
                              									Stromkreis der Schweiſsmaschine liefernde Wechselstromdynamo ist 6polig und leistet
                              									bei 1000 Umdrehungen in der Minute
                           
                           120 Ampère mit 300 Volt Spannung. Die Ankerwindungen derselben sind flach auf den
                              									Umfang des cylindrischen Eisenkerns in seiner Längenrichtung gewickelt, die beiden
                              									Enden der Wickelungsreihen sind nach zwei auf der Ankerwelle sitzenden Ringen
                              									geführt, von denen der Wechselstrom mittels Bürsten abgenommen wird. Die Regulirung
                              									der elektrischen Energie während einer Schweiſsung wird durch Einschaltung
                              									veränderlicher Widerstände in den Haupt- und erregenden Stromkreis bewirkt.
                           Die Schweiſsmaschine besteht zunächst aus einem Stromumsetzer, welcher durch
                              									Induction einen Strom von der zur Erhitzung starker Metallstangen erforderlichen
                              									Stärke hervorbringt. Durch denselben wird der in die primäre Spule eintretende Strom
                              									von 120 Ampère in einen solchen von 30000 bis 40000 Ampère in der secundären Spule
                              									umgewandelt, wobei die ursprünglichen 300 Volt auf etwa 1 Volt vermindert werden.
                              									Der Umsetzer selbst besteht aus einem, aus dünnen Ringen aus weichem Eisen
                              									aufgebauten Hohlcylinder als Kern von 381mm Länge
                              									und 305mm äuſserem Durchmesser. Um diesen Kern ist
                              									die primäre Spule nach Art eines Gramme-Ankers
                              									gewickelt; sie besteht aus 17 Windungen, deren jede vier isolirte Drähte enthält,
                              									die in zwei Reihen hinter einander verbunden sind. Der secundäre Stromkreis wird
                              									durch ein Kupferstück gebildet; der eine Arm desselben geht durch den hohlen Kern,
                              									ist röhrenförmig gestaltet mit 114mm äuſserem und
                              										44mm,5 innerem Durchmesser; der zweite Arm
                              									besteht aus zwei rechteckigen Stäben von 135qc,5
                              									Querschnitt, welche an ihrem freien Theile mit den zur Aufnahme des Arbeitsstückes
                              									dienenden kupfernen Klammern oder Klemmbacken verbunden sind. Die linksseitige Backe
                              									ist fest mit der Maschine verbunden, jedoch gegen dieselbe isolirt, wogegen die
                              									rechtsseitige mittels eines Sperrrades und Sperrhebels parallel zum Kerne gegen die
                              									linke verschiebbar ist; sie ist nicht isolirt und gleitet in genauen Führungen, so
                              									daſs beim Gegeneinanderpressen der sich berührenden Enden während des Schweiſsens
                              									die zu schweiſsenden Stangen immer in der Verlängerung von einander bleiben. Zwei an
                              									der Auſsenseite der Backen liegende Handräder dienen zum Anspannen des beweglichen
                              									Backens jeder Klammer gegen die Stangen. Die zu vereinigenden Stangen werden
                              									zunächst an den Enden schwach kegelförmig gefeilt oder geschliffen, so daſs die
                              									Schweiſsung in der Mitte beginnt und mit der Zunahme des durch den Sperrhebel
                              									ausgeübten Druckes sich nach auſsen fortsetzt, wobei gleichzeitig alle fremdartigen
                              									Theile, 'wie Schlacke, Oxyd u.s.w., entfernt werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
