| Titel: | Zigang's Telephon. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 451 | 
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                        Zigang's Telephon.
                        Mit Abbildung.
                        Zigang's Telephon.
                        
                     
                        
                           Der durch seine Ruftrompete (1887 264 * 492) bekannte
                              									französische Capitän Zigang hat ein
                              									elektro-magnetisches Telephon construirt, welches wohl das kleinste bis jetzt
                              									existirende sein dürfte. Nach der Lumière Electrique,
                                 									1889 Bd. 32 * S. 321, war dem Erfinder vor Allem darum zu thun, ein billiges,
                              									leichtes und bequemes Telephon für häusliche Zwecke herzustellen; er nahm, weil bei
                              									seinen vorhergehenden Versuchen ein Wellenförmiger galvanischer Strom, der mittels
                              									eines Elektromagnetes auf eine telephonische Sprechplatte wirkt, bis zu einer
                              									gewissen Grenze um so stärkere und bestimmtere Ströme lieferte, je elastischer und
                              									je kleiner die Sprechplatte war, eine Sprechplatte mit hohem Grundton, die ihm zur
                              									Wiedererzeugung der Töne sehr vortheilhaft erschien.
                           Das nach diesen Gesichtspunkten hergestellte Elektromagnet-Telephon ist untenstehend
                              									in Naturgröſse abgebildet. Das Telephon enthält einen hufeisenförmigen Kern von
                              									weichem Eisen von 1mm,5 Dicke, dessen Polenden in
                              									einer durchbohrten und fest in dem Gehäuse gelagerten starken Kupferplatte stecken;
                              									letztere soll gleichzeitig verhindern, daſs die Molekularschwingungen des Magnetes
                              									sich auf das Gehäuse übertragen. Als Sprechplatte dient ein 0mm,03 dickes versilbertes Kupferblech von 18mm (15mm frei)
                              									Durchmesser; auf ihrer Rückseite ist ein rechteckiger Anker aus 0mm,15 starkem weichen Eisen befestigt. Die
                              									Sprechplatte ist in dem alle Theile enthaltenden Polisandergehäuse so gelagert, daſs
                              									Anker und Kerne einander möglichst nahe stehen, ohne sich zu berühren. Auf den
                              									Kernen stecken zwei Rollen mit 0,1 bis 0mm,2
                              									starkem Kupferdraht mit 3 bis 4 Ohm Gesammtwiderstand, die stark gefirniſst sind, um
                              									der Entstehung von Longitudinalschwingungen der Kerne entgegen zu wirken, welche die
                              									Wirkung der Magnetpole beeinträchtigen würden. Das Mundstück des Telephons ist nicht
                              									muschelförmig, sondern fast eben, etwas nach auſsen gewölbt und soll sich dem Ohre
                              									gut anschlieſsen. Das Telephon, welches Sprache, Gesang und Musik gut wiedergibt,
                              									wiegt nur 12 bis 15g.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 276, S. 451
                              
                           Als Geber wird ein unmittelbar eingeschaltetes Kohlen-Mikrophon von Zigang oder d'Argy mit
                              									drei bei jeder Sprechstelle eingeschalteten Leclanché-Elementen benutzt; die Stromkreise können bis zu 40 Ohm Widerstand
                              									haben. Als Signalapparat kann die Ruftrompete von Zigang Verwendung finden. Dieses Telephon soll gegen fremde (Telegraphir-
                              									und Licht-) Ströme wenig empfindlich sein.